Raaolde» Tagblatt .De» Sesellschaster"

Freitag, den 2k>. Januar 1939

2V. Januar 1939

Ehe hat er sich dem sn gekommen. Auf VornamenNoland" ersprochen und seine wischen 10 und 158 erklärte sich bereit, der doch nicht war, ängnis verurteilte,

narkt am Mittwoch Preis pro Paar 900 Stück 5176 RM.. c 5270 RM. Der sn war sehr gering.

19 . Januar

>1 Färsen, 497 Käl-

d 1724.

9. g 1 57. i 56 RM. und b-Kühe zuge- Kälber zugeteilt,

n. Preise: Ochsen- ch 50-77, Färsen- melfleisch 60^75. sen-, Bullen- und Kälber müßig be- ebt.

ll 19. Januar. Bei

22 500 Eroßvieh- am Ausgeüot. Das äsen untergebracht bis 14,5 Kilo 58, Kilo 104108, 40 Psg.: Rinder bis i Kilo 97105, 30 0! Vfg.: Kühe: 15 30 39.5 Kilo 91 is 14,5 Kilo 64, 15 30-39,5 Kilo 72 6874, 60 n. M. he 64. nordd. Vul- ß Bullen 50 Pfg.: ilo 109-120, über den leicht 70, Nar- :n 90 Psg. Nächste

cfbronn / Johs. n Ehrhardt, 77 I.,

Bewölkung zeit­ige Niederschläge. . Temperaturen i für die Jahrcs-

6. Zaiser, Inhaber : Fritz Schlang ie in Nagold, ltig.

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5. Sette Nr. 17

Volkszählung in Sowjetrutzlaud

Rutzlanddeutsche in Potemkinschen Dörfern Von CarlovonKügelgen.

Am 17. Januar 1939 um acht Uhr morgens osteuro­päischer Zeit begann diellnionsoolkszählung" in den sow­jetrussischen Städten, und der 24. Januar gilt als erster Zähltag auf dem Lande. Sie soll in den entferntesten Be­zirken am 27. Januar beendet sein. Monatelang währten die Vorbereitungen des Statistischen Zentralamts (ZSU.) und des besonderen Büros für diese allsowjetische Unter­nehmung unter ihrem Kommissar Bofin. lieber eine halbe Million Menschen wurden mobilisiert, darunter 409 000 Zähler, die man in Schulungskursen für diese Aufgabe drillte. Bofin verkündete in derPrawda", daß er die Volkszählung sorgfältig und planmäßig und nicht etwa nach Stachanow-Art, also nicht möglichst schnell, durchzufuh- ren gedenke. Die Presse verfolgte die Arbeiten eifrig und veröffentlichte mancherlei Klagen aus verschiedenen Gebie­ten, daß die Instruktion für die Zähler nachlässig durchge­führt werde. So berichtete diePrawda" vom 19. Dezem­ber. daß man allein in der Ruffischen Republik (RSFSR.) über 3000 Zähler von ihrer Arbeit befreit habe (Statistik über Mangel der Statistik!). Auch über sonstige Mißftände wurde geklagt.

Aber im allgemeinen herrschte schon vor der Schlacht der Volkszählung der Ton triumphalen Sieges vor. So schrieb die MoskauerDeutsche Zeitung" im November vorigen Jahres:Die gründliche Vorbereitung und Organisierung der Unionsvolkszählung sind von entscheidender Bedeutung, weil sie eine Maßnahme von größter politischer und volks­wirtschaftlicher Wichtigkeit ist... Man bedarf einer präzi­sen und exakten Statistik, um die Menschen noch besser (!) materiell und kulturell zu versorgen... Die kommende Volkszählung wird eindeutig der Welt den unentwegten Wachstumsprozeß aller Nationalitäten, die das Land der Sowjets bewohnen, beweisen."

Diese Vorwegnahme des Ergebnisses der bevorstehenden Volkszählung ist kennzeichnend, weil aus ihr hervorgeht, welches der eigentliche Zweck der Verschleuderung von vielen Millionen von Rubeln und der Ingangsetzung einer so rie­sigen Maschine war. Wir erfahren zugleich, warum die Volkszählung vom 6. Januar 1937 ein Schlag ins Wasser war und ihre Ergebnisse überhaupt nicht veröffentlicht wor­den sind.

Auch diese letzte Volkszählung wurde mit demselben Auf­wand vorbereitet und mit denselben Vorschußlorbeeren an­gekündigt. Auch damals hieß es wörtlich, sie werdevon größter wirtschaftlicher und politischer Bedeutung sein und der Welt alle historischen Errungenschaften der bolschewisti­schen Revolution vor Augen führen". Neun Monate später aber, am 29. September 1937, wurden die Leiter des ZSU., Ossinski und Krawal, abgesetzt und dem Gericht übergeben, weil sich angeblich Volksfeinde in die Reihen der Zähler eingeschlichen hätten. Die Organisierung der Volkszählung wurde von der Regierung für unzulänglich und ihr Mate­rial für mangelhaft erklärt, weil sieunter gröbster Ver­letzung der elementarsten Grundsätze der statistischen Wis­senschaft und der Regierungsinstruktionen durchgesührt" worden sei.

Freilich stimmt es, daß 1937 das Programm der Volks­zählung gegen alle Grundforderungen der internationalen statistischen Abkommen und gegen die Wissenschaft verstieß, weil in der Stellung der Fragen schon die beabsichtigte Fälschung der Ergebnisse klar zutage lag. Aber dieses Mal, da die Einzelheiten des Programms nicht ver­öffentlicht sind, soll die Fälschung unzweifelhaft noch viel brutaler durchgeführt werden. Wie ein guter Kenner der Sowjetstatistik, Professor Dr. W. v. Poletika, in derInter­nationalen Agrarrundschau" und noch eingehender im Ja­nuarheft derDeutschen Post aus dem Osten" darlegt, wur­den die Ergebnisse der Volkszählung von 1937 gerade des­wegen unterschlagen, weil sie trotz aller Anstrengungen die katastrophal niedrige Bevölkerungszahl der Sowjetunion offenbarten.

Die zuletzt veröffentlichten Ergebnisse einer Volkszählung in der Sowjetunion stammen aus dem Jahr 1926. Es wird in Fachkreisen allgemein angenommen, daß jene Volkszäh­lung, während der sich das ZSU. noch einer gewissen Unab­hängigkeit und Wertschätzung erfreute, objektiv die tatsäch­lichen Verhältnisse festzustellen versuchte. Wenn auch hier die Zuverlässigkeit zweifelhaft und die Ergebnisse mangel­haft waren, so lag das an dem niedrigen Bildungsstand und der schlechten Disziplin der Zähler und der Gezählten. Im Jahre 1926 wurde für die Sowjetunion eine Eesamtbe- völkerung von 147 Millionen Menschen festgestellt. Davon waren 1 238 549 Deutsche russischer Staats­angehörigkeit und 7991 Reichsdeutsche. 184 769 Deutsche wohnten in den Städten und 1 033 780 auf dem Lande. Es wurde für die Gesamtbevölkerung ein jähr­licher Zuwachs von 23,7 vom Tausend, das heißt 3,2 Mil­lionen Menschen, angenommen. Demnach hätte die Volks­zählung vom Januar 1937 eine Bevölkerung von etwa 181 Millionen feststellen müssen. Die Sowjetregierung selber gab jedoch im Dezember 1937 anläßlich der Wahlen zum Obersten Rat statt 184 Millionen nur 169 an. Das entsprä­che einem jährlichen Zuwachs von nur 636 000 für das Rie­senreich oder 7 Millionen im Lause von 11 Jahren. Es sind aber mit Berufung auf das Statistische Amt noch weit ge­ringere Zahlen genannt worden, die es dahingestellt sein lassen, ob die Eesamtbevölkerung seit 1926 überhaupt zu- genommen hat.

Die Gesamtzahlen entziehen sich der Beurteilung des Au­ßenstehenden. Doch wissen wir von verschiedenen Natio­nalitäten. deren Zunahme ja die bevorstehende Volks­zählung der Welt beweisen soll, daß sie in erschreckender Weise zusammengeschmolzen sind.

Als ein erschreckendes Beispiel kann man die Bevölke­rung der ll k r a i n e anführen. Der jährliche Bevölkerungs- Überschuß des kraftvollen Volkes belief sich früher auf 400 000 Köpfe. Es steht fest, daß seit der Hungersnot von 1932/33 überhaupt kein lleberschuß mehr zu verzeichnen ist, auch eine Folge der Sowjetmaßnahmen (Zerstörung der § Bauernschaft, Verbannungen und Aussiedlungen). Der Re- s gierungschef Petrowski gestand in einer schwachen Stunde, daß die Bevölkerung in der Ukraine um etwa eine Million ! Menschen zurückgegangen sei. i

Ein zweites Beispiel ist die urkräftige Bevölkerung der j autonomen Republik K a r e l i e n, die es unter ihrem lüch- ! Ligen Ministerpräsidenten Grilling zu einer gewissen Blüte § gebracht hatte. Der frühere kommunistische Kommissar Karl § L. Albrecht berichtet in dem Aufsehen erregenden BuchDer > verratene Sozialismus" aus eigener Anschauung darüber, ! wie Moskau die Industrie der autonomen Republiken künst- '

Chinas Hintertüren

Waffenzufuhr auf Marco Polos Spuren

Gleichzeitig mit der Verschärfung der japanisch-englischen Beziehungen veröffentlicht die Londoner Presse Einzelheiten über den geheimnisvollen Bau der Landstraße zwischen Tschunking'und der Burma-Eisenbahn in Britisch-Jndien.

Monatelang erging sich die Weltpresse in den phantastisch­sten Vermutungen über Chinas Hintertüren, die auch nach der Eroberung der letzten chinesischen Eisenbahn durch die Japaner offen bleibe. Man sprach von dreiHintertü- ren, drei Verbindungen der gegenwärtigen chinesischen Hauptstadt Tschunking mit der Außenwelt: der Eisenbahn­linie Hanoy in Französisch-Jndochina nach Hunnanfu, das wiederum über fünf- bis sechshundert Kilometer durch eine Landstraße mit Tschunking verbunden ist, die Burma-Land­straße zwischen Punnanfu und Lashio, der Endstation der hinterindischen Eisenbahn vom Hafen Rangoon zur indisch­chinesischen Grenze und schließlich von den Karawanenstra­ßen über Lantschau, Urumtschi in Sinkiang zum Endpunkt der russischen Turksib-Eisenbahn, die über 2000 Meilen lang sind.

Die größten Hoffnungen setzt die nationalchinesische Re­gierung gegenwärtig auf die B u r m a - L an d st r a ß e n, die auf eine ebenso wunderbare wie geheimnisvolle Art in­nerhalb von zwölf Monaten von einem verwahrlosten Wege zu einer Verkehrsader für leichten und schweren Motorver­kehr umgewandelt wurde. Amerikas chinesischer Botschafter reiste vor wenigen Tagen innerhalb zwei Wochen per Auto von Tschunking über Punnanfu nach Lashio und anschlie­ßend weiter mit der Eisenbahn nach Rangoon ans Meer. Der Kern der neuen Verkehrsverbindung ist das Stück zwi­schen Punnanfu und Lashio. Von Punnanfu bis zur letzten chinesischen Großstadt Hstakwan führte schon seit zwei Jah­ren eine 275 Meilen lange Landstraße. Dagegen boten die letzten 350 Meilen von Hfiakwan über die Hochflächen und Flüsse dieser von Monsum und Regenzeiten geplagten Landschaft schier unüberwindlichen Hindernisse. Um so über­raschter erfuhr die Welt, daß es den Chinesen dieser Pro­vinz aus eigener Kraft gelang, ohne die geringsten im euro- j päischen Straßenbau üblichen Hilfsmittel ein jahrelang für aussichtslos gehaltenes Projekt innerhalb eines Jahres ver- kehrssertig zu übergeben.

Das unerschöpfliche Menschenreservoir der südwestchinesi­schen Provinz Punnan lieferte billige und geeignete Ar­beitskräfte in jeder erforderlichen Zahl. Die Masse der Ar­beiter und die sprichwörtliche Anspruchslosigkeit des chinesi­schen Kulis ersetzte, was den Bauleuten an Maschinen und Transportmitteln fehlte. Im Ausland ausgebildete Inge­nieure leiteten die Arbeit. Eine Straßenmeile der neuen Verkehrsverbindung kostete der chinesischen Regierung den verhältnismäßig niedrigen Preis von 1000 Pfund, also 12 000 Mark. Das Straßenbaumaterial lieferten die Berg­hänge der Täler und Höhen, über die sich die Burma-Land­straße in unendlichen Windungen zieht. Die brüchigen Holz­brücken ersetzten die Kulis durch massive Steinbrücken, die der Bewunderung aller Reisenden würdig sind. Ueber sol-

Schwierigkeiten auf der neuen Burma-Autostraße

che zu Regenzeiten reißenden Flüsse wie den Salween, Len Shweli und den Mekong, die das tibetanische Hochland nach Süden entwässern, führt die Burma-Landstraße mit der gleichen relativen Sicherheit wie über Gebirgspässe von nahezu 3000 Meter Höhe über dem Meeresspiegel und 1000 Meter Höhe über den Flußbetten.

So bewundernswert die Energie und die Leistung der Chinesen beim Ausbau dieser jüngsten Hintertüre für Tschi- angkaischeks Kriegsführung auch ist, man darf sie dennoch nicht überschätzen. Gegenwärtig ist sie erst für den leichten Motorverkehr freigegeben. Ein robuster kleiner Personen­wagen durchfährt die Strecke von Punnanfu nach Lashio zwar in fünf Tagen; aber Schwierigkeiten würde zur Zeit noch die Reise einer aus hundert Drei-Tonnen-Lastwagen bestehenden Kolonne bereiten. Einem regelmäßigen Trans­port, der allein Tschiangkaischeks Bedürfnisse an Kriegsma­terial befriedigen könnte, ist die Landstraße auf die Dauer noch nicht gewachsen. Die Festigkeit der Drücken laßt eben­falls zu wünschen übrig. Aber den größten Nachteil für die Aufrechterhaltung eines regelmäßigen Verkehrs sehen die Ingenieure und der chinesische Verkehrsminister nicht in der Straßenbeschaffenheit oder der landschaftliche» Gliederung, vielmehr in der Witterung.

Aller Voraussicht nach wird in den nächsten Monaten auf der Burma-Landstraße ein Wettrennen der Lastkraftwagen mit dem herannahenden Monsun einsetzen. Schätzungs­weise dürfte der Monsun als Bote der sommerlichen Regen­zeit gegen Mai eintrefsen und jeglichen Verkehr aus der Straße in gleicher Weise unterbinden, wie winterliche Schneefälle die Benutzung der Alpenhochstraßen selbst unter Einsatz aller europäischen Hilfsmittel der Technik untersa­gen. Selbst bei Einsatz ungezählter Hilfsarbeiter und täg­licher Säuberung der Straße ist es nach Ansicht der Fach­leute unmöglich, die Straße in der Regenzeit von Mai bis November offenzuhalten.

So wird der Weg über die Burma-Hochpäffe, den schon Marco Polo vor Jahrhunderten benutzte, um nach China zu gelangen, seine große Zeit von Februar bis Mai erle­ben. Chinesische und britische Kaufleute, chinesische und bri­tische Verwaltungsbeamte raffen mit den bereitwillig von Groß-Vritannien zur Verfügung gestellten Geldern alle Lastkraftwagen zusammen, um in den nächsten drei, vier Monaten so viel wie möglich von den Materialien nach Tschunking oder wenigstens nach Punnanfu zu befördern, die seit der Sperrung Kantons im Hafen von Rangoon la­gern. Aber selbst optimistische Schätzungen begrenzen die Gütertransporte während dieser Zeit mit 10 000 Tonnen. Diese Menge wird selbst vereint mit den mühsamen Trans­porten auf den nach Rußland führenden Karawanenstraßen und den Ladungen auf der offiziell von Frankreich für Kriegstransporte gesperrten Eisenbahn von Hanoy nach Punnanfu nicht für die Versorgung der chinesischen Armee­korps ausreichen.

lich aufblähte, um sie dadurch von der Zentrale wirtschaft­lich abhängig zu machen, ihre nationalen Rechte von innen heraus auszuhöhlen und sie schließlich auf dem Wege phy­sischer Vernichtung der nationalen Oberschichten zu ausge­sogenen rechtlosen Provinzen herabzuwürdigen. In Kare- lien war das erst nach der Vernichtung Ellllings und der führenden karelischen Männer möglich. Es folgte die Nie­derschlagung der karelischen Wälder, dann die Zertrümme­rung der aufgebauten karelischen Industrie und die Um­wandlung Kareliens in ein wüstes Aufmarschgebiet zur Be­drohung Finnlands. Versuchen der karelischen Bevölkerung, sich aufzulehnen, begegnete man mit schärfstem Terror. Tau­sende und Abertausende von Karelaken wurden zusammen mit den südlich ansässigen Jngermanländern zur Zwangs­arbeit in den Fernen Osten und nach Zentralasien verschickt. Die finnischen Stämme der Karelier und Jngermanländer sin^, ins Mark getroffen.

Die Rußlanddeutschen schließlich, über die wir am besten unterrichtet sind, schmolzen seit 1926 auf rund 900 000 Köpfe zusammen. Das bedeutet einen Rückgang von rund 340 000, seit 1918 aber einen Rückgang von rund 650 000. In den einzelnen Siedlungsgebieten ist das Bild noch un­günstiger. So waren von den 600 000 Deutschen in den einst blühenden Kolonien der Krim 1934 nur noch 140 000 Men­schen übrig. Am besten dürfte die Bevölkerung sich noch in der deutschen Wolga-Republik gehalten haben, die von den Sowjets als Muster nationaler Duldung und als echt deutscher Staat" bezeichnet wird. Das geschah in be­sonders bombastischer und lügenhafter Weise aus Anlaß des zwanzigjährigen Jubiläums dieser Republik im Okto­ber vorigen Jahres. Bei dieser Gelegenheit entschlüpften dem Vorsitzenden des Rates der Volkskommissare A. Heck­mann einige Zahlenangaben über die Wolgadeutsche Bevöl­kerung. Sie offenbaren auch hier den Rückgang der Einwoh­nerschaft seit der Volkszählung von 1926. Damals waren es 379 630 Einwohner gegen 600 000 beim Ausbruch des Krie­ges. Heckmann rühmte nun das Blühen dieser Republik, die 500 000 Einwohner zähle, davon 66 v. H. Deutsche, 20,7 v. H. Russen, 12 v. H. Ukrainer und 1,3 v. H. sonstige. Dem­nach leben noch 330 000 Deutsche an der Wolga, das sind um 49 630 weniger, als 1926 gezählt wurden. Ein erschüttern­des Selbstzeugnis, das allem Gerede von den blühenden Kollektivwirtschaften ins Gesicht schlägt!

Wenn auch die Eesamtbevölkerung der Sowjetunion viel­leicht nicht im selben Maße abgenommen hat wie die ange­führten Völkerschaften, so steht doch außer Zweifel, daß die bevorsteheude Volkszählung, wenn sie nicht das Schicksal ihrer Vorgängerin erleben soll, nichts weiter als ein wohl- vorbereiteter Riesenbetrug ist. Sie soll und wird ein an­gebliches Wachsen der Bevölkerung und ein Blühen der Sowjetunion beweisen, oder ihre Leiter fallen der GPU. zum Opfer, und es wird fürchterliche Musterung unter ihren Arbeitern gehalten.

Wehrmacht-Preisausschreiben

Berlin/18. Jan. Das Obcrkommand» der Wehrmacht ealäsjt in seiner ZeitschriftDie Wehrmacht" ein großes Preisausschrei­ben unter dem TitelDes Führers Wehrmacht hals Großdeutschland schaffen". Es sollen Erlebnisberichte, Anekdoten, Erzählungen und Bilder, die im unmittelbaren Zu­sammenhang mit der Befreiung Deutsch-Oesterreichs und des Sudetenlandes stehen, in lebendiger, wahrheitsgetreuer Dar­stellung erfaßt werden. Teilnahmeberechtigt sind alle, die im Rahmen der Wehrmacht al am Einmarsch in die Ostmark betei­

ligt waren, b) am Einmarsch in das Sudetenland beteiligt oder im Rahmen des Grenzschutzes an der ehemaligen deutsch-tschechi­schen Grenze eingesetzt waren, c) an den Befestigungsarbeiten an der deutschen Westgrenze beteiligt waren. Die Arbeiten und Bilder sind vom Verfasser unmittelbar bis spätestens 20. Fe­bruar 1939 an die Pressegruppe des Oberkommandos der Wehr­macht, Berlin W 35, einzusenden. Es sind Geldpreise bis zu 300 RM. und Trostpreise ausgesetzt.

Neuer Riesenfliavdal in Nenyork

4,5 Millionen Dollar aus Losverkäufen unterschlage«

Neuyork, 18. Jan. Die Skandalaffären inGottes eigenem Land", wie die Amerikaner die Vereinigten Staaten gern nennen, reißen nicht ab. Neben dem Riesendiebstahl von Fahrgeldern, bei dem die betrügerischen Angestellten der städtischen Unter­grundbahn mindestens 1,3 Millionen Dollar erbeuteten, beschäf­tigt die Oeffentlichkeit ein riesenhafter Schwindel mit Lo tt e r i e l o s e n, der eben erst aufgedeckt werden konnte. Es handelt sich dabei um eine Fälscherbande, die im Laufe der leh­ren drei Jahre amerikanische Käufer von Losen für irische Sweep- staks-Pferderennen um mehr als 4,5 Millionen Dollar beschwin­delt hat. Die Schwindler verkauften die Lose, führten die Be­träge dafür aber nicht ab, sondern fälschten die Empfangsscheine. In dem Auto eines der Betrüger, die verhaftet werden konnten, wurden nicht weniger als 204 solcher gefälschten Quittungen gesunden.

beMlisüal

4.5 Millionen RM. Geldstrafe

Urteil gegen vier jüdische Devisenschieber

Mainz, 18. Jan In dem Devisenschieberprozeß gegen die frühe­ren Inhaber einer Mainzer Weinfirma, die vier Juden Sichel, fällte die Mainzer Strafkammer folgendes Urteil: Es werden verurteilt: Hermann Sichel zu einer Gesamtzucht­hausstrafe von vier Jahren und zu Geldstrafen von 800 000 und 400 000 RM., Eugen Sichel zu einer Eesamtzuchthausstrafe von vier Jahren und zwei Monaten und Geldstrafen von 800 000, 400 000 und 15 000 RM., Karl Sichel zu einer Eesamtzucht­hausstrafe von vier Jahren und drei Monaten und Geldstrafen von 800 000, 400 000 und 60 000 RM. und Franz Sichel zu einer Eesamtzuchthausstrafe von vier Jahren und zu Geldstrafen von 800 000 und 400 000 RM.

Im Falle der Uneinbringlichkeit tritt anstelle eines Betrages von 2000 RM eine Zuchthausstrafe von einem Tag. Gleichzeitig wird auf die Einziehung eines Betrages von 950 000 RM. gegen sämtliche Angeklagte und eines weiteren Betrages von 55 000 RM. gegen den Angeklagten Karl Eichel und von 13 000 RM. gegen den Angeklagten Eugen Sichel erkannt. Das Urteil ist, da die sämtlichen Angeklagten bekanntlich ins Ausland ge­flüchtet sind, ein Abwesenheitsurteil, da die vier Juden ins Ausland entkamen und auch ihr Geld über die Grenze brachten. Es gelang aber, andere Vermügsnsteile und eine Weinseudung zu beschlagnahmen.

Ein »toter Mann" steht vor Gericht

Metz, 18. Jan. Die Zivilkammer von Metz hatte in diesen Tagen einen ungewöhnlichen und juristisch recht schwierigen Fall zu bearbeiten. Vor mehr als einem Jahr verschwand in dem