7. Leite
Nagolder Taablatt »Der Gesellschafter
Donnerstag, den 13. Januar 1933
Nr. t«
eine Spalierbildung vor dem Standesamt nichts einzuwenden. Nach der Erklärung der Verlobten wird der Standesbeamte den Ehegatten seine Glückwünsche aussprechen. Es ist ihm unbenommen, vor oder nach der Eheschließung in kurzen Worten auf di? Bedeutung der Ehe und der Familie im nationalsozialistischen Staat hinzuweisen. Hält schon ein Vertreter der Partei usw. eine kurze Ansprache hierüber, so bedarf es besonderer Ausführungen des Standesbeamten nicht. Wird bei der Eheschließung das Buch des Führers „Mein Kamps" ausgehändigt, so erfolgt die Ausgabe des Buches im Anschluß an die Trauung Alsdann ist auch ein Gutschein des Reichsverbandes Deutscher Zeitungsverleger auszuhändigen, der die Ehegatten zum unentgeltlichen Bezug einer von ihnen frei auszuwählenden in dem betreffenden Orte erscheinenden oder stark verbreiteten Zeitung auf die Dauer eines Monats berechtigt. Ebenso ist das Hausbuch für die deutsche Familie zu übergeben, soweit seine Ausgabe in der Gemeinde erfolgt. Auch auf den Ratgeber für Mütter ist empfehlend hinzuweisen. Wird von den Ehegatten ein Familienstannn- buch gewünscht, so hat der Standesbeamte auch dieses auszuhän- digen. lieber die Eheschließung ist den Eheleuten auf Wnnich sofort eine Bescheinigung auszustellen. Erst auf Grund dieser Bescheinigung darf der Geistliche die religiösen Feierlichkeiten einer Eheschließung vornehmen. Eheleuten, die Ehestandsdarlehen beantragt haben, ist gebührenfrei einmalig auf Verlangen die Eheschließung zu bescheinigen. Schließlich wird im Beisein der Ehegatten und der Zeugen ein besonderes Blatt des beim Standesbeamten geführten Familienbuches eröffnet, dessen Eintragungen genehmigt und unterschrieben werden müssen.
Nach der Dienstanweisung steht es den Gemeinden frei, die Standesbeamten anzuhalten, bei der Eheschließung eine Amtstracht anzulegen. Beschaffung und Ausgestaltung liegen der Gemeinde ob. Die Amtstracht muß so gewühlt sein, daß sie sich in Schnitt und Farbe von anderen eingeführten staatlichen oder kirchlichen Amtstrachten deutlich unterscheidet. Damit werden die Standesbeamten erstmalig eine Amtstracht erhalten. In Kreisen der Standesbeamten besteht der Wunsch, eine einheitliche Amtstracht einzuführen und dafür einen braunen T a- lar mit braunen Samtbesätzen zu wählen. Zum Schmuck der Amtstracht könnte es dienen, wenn aus der Brust das Stadtwappen eingestickt würde.
Meister und Gesellen des UMllerndergifchen Handwerks!
nsg. Der Eauobmann der ADF., Schulz, erläßt zum Hand- werkerwettkampf folgenden Aufruf: 2n den nächsten Wochen tritt wiederum das schaffende deutsche Volk an, um im Beruss- wettkampf aller schaffenden Deutschen zu zeigen, welch enorme Kräfte im deutschen Volke schlummern. Der Handwerkerwettkampf, als Bestandteil des Berufswettkampfes soll dem Handwerker Gelegenheit geben, über die Leistungen des Berufswettkampfes hinaus seine ganze schöpferische Eestaltungsfähigkeit zu entfalten. Jeder Handwerker hat hier die Möglichkeit, sein Können zu zeigen, durch Leistung seinen Willen für die Gemeinschaft zu bekunden und durch schöpferisches Wirken die kulturelle Bedeutung des Handwerks in den Vordergrund zu stellen. Der Handwerkerwettkampf soll dem Handwerker Ansporn sein, für hervorragende Leistungen im Dienste deutscher Kultur und im Sinne des Vierjahresplanes. Gleichzeitig aber soll damit begabten Handwerkern der Weg nach oben gezeigt und geebnet werden. Der Titel „Handwerker" verpflichtet zu höchstem Einsatz und die Erkennung dieser Pflicht gehört zur Berufsehre und rst ein Bestandteil berechtigten Berufsstolzes. Der Handwerkerwettkampf ist nichts anderes als wie die Aktivierung handwerklichen Fleißes und Könnens zu höchster Leistung im Dienste an unserem Volk. Gerade deshalb aber ist allein schon die Teilnahme am Handwerkerwettkampf eine Ehre.
Die Eefundheitspflege in Baden 1933 Aerzte betreuen die Bevölkerung
Nach dem Stand von 1938 gab es.im Deutschen Reich 19 907 ^ approbierte Aerzte einschließlich sämtlicher in Krankenanstalten i und Ambulatorien tätigen. Sonach entfallen auf 10 000 der Be- > völkerung im Reichsdurchschnitt 7,3 Aerzte.
2n Baden wurden insgesamt 1933 Aerzte (davon 161 weiblich) ermittelt. Unter ihnen waren kW Chirurgen, 98 Fachärzte für Frauenkrankheiten und Geburtshilfe, 52 Augenärzte, 46 Hals-, Nasen- und Ohrenärzte, 63 Hautärzte, 66 Fachärzte für Nerven- und Geisteskrankheiten, 71 Internisten und 51 Fachärzte für Kinderkranheiten. Den Hauptanteil haben naturgemäß die
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Sine heitere Geschichte um Liebe und 3agö in und um Mönchen von Hans Wagner
Urheberrechtsschutz durch Verlagsanstalt Manz, Regensburg. 2. Fortsetzung. (Nachdruck verboten.)
Das Hannerl hatte schon eher etwas Einfluß auf die junge und übermütige Hündin; daß die Hedi auf den Ruf herbeikam, sich setzte und brav Pfötchen gab — meist das linke und nicht, wie man von ihr erwartete, das rechte — das ereignete sich ja hin und wieder, war aber nicht als das Ergebnis einer Dressur, sondern lediglich als Ausfluß der Laune, in der sich die Hedi gerade befand, zu werten. Vor einem Besuch dagegen wartete die Hedi niemals mit ihren Künsten auf und ebenso verneinte sie grundsätzlich die Zuständigkeit der Mama Huber, irgendwelche Befehlsgewalt über sie geltend zu machen.
Am schlimmsten — ja man darf wohl sagen: unerträglich
war es aber auf der Straße, da beschnitt die Hedi die Bewegungsfreiheit der Familie Huber schon recht stark und man mußte meist dorthin gehen, wohin die Hedi die Richtung anzugeben geneigt war. Das Hannerl ließ ihr ja gern den Willen, aber dem Herrn Huber sowohl wie seiner Frau mißfielen die rechthaberischen Gelüste der Hedi von Tag zu Tag stärker, bis dann endlich dem Papa Huber die erleuchtende Idee kam.
„An Jagdhund," erklärte er, „kann oans net in der Stadt herinnen dressieren, so a Hund muaß zu an Förschter außi; jawohl, zu an Förschter muaß's, d'Hedi, der bringt ihr schon 's Folgen bei." Und diesen Standpunkt vertrat der Herr Huber daheim mit einer an ihm ungewohnten Hartnäckigkeit, daß sogar beim Hannerl Zweifel aufzutauchen begannen, ob ihre Macht über den Papa ausreichen würde, ihn von seinem Plan abzubringen. Stand ja auch die Mama, bie dem blöden Jockl alleweil noch den Vorzug gab, durchaus nicht auf ihrer Seite.
praktischen Aerzte. Für die Zahnheilpflege waren in Baden 592 im Inland approbierte Zahnärzte, ferner 811 gemäß den Bestimmungen der Reichsversicherungsordnung geprüfte und 226 sonstige selbständige Dentisten und Gehilfen tätig. In der Krankenpflege sind 1115 Angehörige konfessioneller Krankenpflegeverbände, 1930 staatlich anerkannte sowie 590 nicht staatlich anerkannte Krankenpflegepersonen beschäftigt, außerdem 1124 Säuglings- und Kleinkinderschwestern, sowie 1695 Hebammen. Die Heilmittelvcrsorgung der Bevölkerung wird in Baden von 315 approbierten Apothekern als Besitzer, Pächter oder Verwalter von Apotheken, 139 angestelltea approbierten Apothekern, 176 Assistenten und 49 Praktikanten versehen.
Die amtliche Statistik gibt zugleich auch eine Ueberficht über das Verhältnis der Zahl der Aerzte zur Bevölkerung. Danach entfallen in Baden auf 10 000 Einwohner 7,8 Aerzte (im Reichsdurchschnitt 7,3), 2,4 Zahnärzte (2.2), 2,7 Apotheker (2,4), 6,8 Hebammen (3,6) und 26,6 Krankenpflegepersonen (19,4).
WHW.-Fische für den Gau Baden
Wie dis deutsche Hochseefischerei seit dem Jahre 1934 dem Winterhilfswerk einen gewissen Prozentsatz ihrer Anlandungen zu einem wesentlich verbilligten Preis zur Verfügung stellte, so auch wieder der jetzigen Aktion 1938/39. Seit Dezember verflossenen Jahres rollen wieder die Waggons in die Gaue, um das hochwertige Nahrungsmittel, den Seefisch, bedürftigen Volks- genosten als wohlschmeckendes Mittags- oder Abendmahl auf den Tisch zu bringen. Nach einem besonderen Plan find wieder die einzelnen Gaue auf die Fischereihäfen verteilt worden, den beiden größten deutschen Fischereihäfen Wesermünde und Cuxhaven sind 26 Gaue zugewiesen worden, während der Fischereihafen Hamburg-Altona entsprechend seinen geringeren zum Versand zur Verfügung stehenden Seefischen 7 Gaue versorgt. Der Gau Baden wird wie schon beim letztjährigen WHW. wieder von Wesermünde, dem größten deutschen Fischereihafen, versorgt. Im vergangenen Jahre lieferte Wesermünde dem WHW. im Gau Baden 380 400 Kilogramm Fischfilet. Die gesamten WHW.-Lieferungen Wesermündes belief sich auf rund 4,982 Millionen Kilogramm Fischfilet und Räucherfisch, die aus rund 13,1 Millionen Kilogramm Frischfisch hergestellt wurden.
Interessant sind einige weitere Zahlen, die den Umfang des MHW.-Fischoersands von Wesermünde aus aufzeigen «o wurden für die Filetverpackungen 4,9 Millionen Bogen Papier im Werte von 76 000 RM. benötigt. Die Empfänger der Fische wurden durch 1371 Telegramme und 8333 Postkarten benachrichtigt. An Abfällen bei der Herstellung des WHW.-Filets wurden 8,125 Millionen Kilogramm den Fischmehlfabriken zugewiesen. Der Versand der WHW.-Fische 1937/38 erfolgte in 791 ganzen Waggonladungen und 28 937 Stückgutsendungen. Diese Zahlen geben einen kleinen Begriff davon, welche Arbeit für den Versand der Mengen von rund 4,982 Millionen Kilogramm Fischen notwendig war. Wer sich nun einigermaßen ein Bild von dem gesamten Verkehr des Wesermünder Fischereihafens machen will, der wisse, daß die Eesamtanladungen im Jahre 1938 rund 273 Millionen Kilogramm betrugen und für den Versand ins Binnenland viele tausend Eisenbahnwaggons erforderlich waren.
Der Seefisch — das ist eine Tatsache, die immer energischer dem Verbraucher eingehämmert werden muß — ist eines unserer gesündesten und wertvollsten Nahrungsmittel, er muß deshalb schon aus ernährungspolitischen Gründen weit öfter im Küchenzettel der Hausfrau wiederkehren als bisher. Darum auch im Jahre 1939 der dringende Appell: Eßt mehr Fische >
Karlsruhe, 17. Jan. (Berufung.) Der Badische Minister des Innern hat Oberbürgermeister Dr. Hüssy, Karlsruhe, zum Vorstandsmitglied des Deutschen Gemeindetages — Landesdienststelle Baden — ernannt.
Karlsruhe, 17. Jan. (Jtalien-Seefahrtenaus- verkauft.) Die Eaudienststelle Baden der NS.-Eemein- schast „Kraft durch Freude" teilt mit, daß die beiden vorgesehenen KdF.-Seefahrten rund um Italien restlos ausverkauft sind. Kartenbestellungen und Anfragen sind daher zwecklos.
Neckarsteinach, 17. Jan. (A u t o u n f a l l.) Nahe vor der Stadt fuhr ein aus Heidelberg kommendes Auto in den Straßengraben und überschlug sich. Vier Insassen bezahlten dis Ausfahrt mit Verletzungen, zwei kleine Kinder kamen wie ein Wunder ohne solche davon.
Oppenau (Renchtal), 17. Jan. (Obermeisterta- gun g.) Am 14. und 13. Januar fand die erste Tagung der Obermeister der Bezirksstelle Baden des Reichsinnungsverbandes im Installateur- und Klempner-Handwerk im Jahre
>Und es fand sich auch bald der Anlaß, der Herrn Hubers Entschluß festigte, die Hedi in Dressur zu geben, koste es, was es wolle, selbst den häuslichen Frieden.
Das kam so: Das Hannerl hatte an einem schönen Sonntagnachmittag die Eltern mitsamt der Hedi in ihrem schmuk- ken kleinen Wagen ein Stückl spazieren gefahren, über Schleißheim hinaus, und wie sie in Eschenkirchen am Wirtshaus vorbeifuhren, da spürte Papa Huber einen zünftigen Durst in seinem Innern, so daß man auf sein Begehren anhielt und sich unter die schattenspendenden Kastanien vor dem Wirtshaus setzte. Es war auch wirklich ein recht heißer Julitag, so daß man Herrn Hubers Durst wirklich begreifen und verstehen konnte.
Wie der Papa die zweite Maß bis auf den Grund geleert hatte, unterbreitete er seinem Töchter! einen Vorschlag: „Zehn Monat is's schon alt, d'Hedi, und alleweil hat's bloß z'Haus g'hockt oder an der Leinen laufen dürfen. Gehn mir halt a Stückerl eini ins Feld und lassens amal laufen, d'Mama trinkt derweil ihren Kaffee firti."
Für so etwas war das Hannerl gleich zu haben und so machten sich die beiden mit der Hedi auf den Weg. Der bereitete das Freilaufendürfen die allergrößte Freude. Erst hetzte sie voller Uebermut auf der Dorfstraße einen Gockel, und kaum hatte der sich mit ängstlichem „Gock, gock!" hinter einem Zaun in Sicherheit gebracht, als die Hedi schon hinter einer Katze her war und einen Mordsspektakel machte, wie die sich-auf eine Hollerstaude flüchtete, wohin ihr die Hedi zu ihrem größten Bedauern zu folgen keine Möglichkeit sah. Wie aber dann die drei aus dem Dorf heraus waren, leistete sich die Hedi vor Ausgelassenheit die tollsten Sprünge, raste in wilden, bald enger, bald weiter gezogenen Kreisen um die beiden Spaziergänger, interessierte sich aber dann lebhafter für Spuren, die ihre feine Nase auf dem Felde fand, und verschwand, dieser neuen Lockung folgend, bald in einer nahen Fichtenjugend. Nicht lange dauerte es, bis man ihren Hetzlaut hörte, und wieder währte es keine Minute, daß sie einen Hasen aus der schützenden Deckung sprengte und mit frohem Jiffjasf hinterdrein sauste.
1939 statt. Neben einem Rückblick auf das Jahr 1938 diente die Tagung in erster Linie der Erörterung der Materialfrage, der Auswirkungen der verschiedenen Verwendungsverbote, der Ergebnisse der durchgesührten großen Umschu- lungsaktion auf neue Werkstoffe und Arbeitstechniken und nicht zuletzt der so wichtigen Rachwuchs-Ausbildungsfrag« unter Berücksichtigung der ab 1. April 1939 in Kraft tretenden verkürzten Lehrzeit.
Lahr, 17. Jan. (8 0 I a h r e a l t.) Der Seniorchef der Ka» lenderfab.rik Wagenmann, Gustav A. Wagenmann, vollendete am Montag sein 86. Lebensjahr. Der Altersjubilar ißt noch sehr rüstig und geistig auf der Höhe. Noch bis vor einem Jahr ging Wagenmann auf die Geschäftsreise, was bekundet. mit welcher Schaffensfreude er an seinem Lebenswerk hing.
Es fehlt nur noch der Lehrer...
Seit zehn Jahren hat das Dorf Lialles im Departement Puy-de Dome, Frankreich, mit den Regierungsbehörden einen Kampf um die Errichtung einer eigene« Schule geführt. Aber diese Bitten und Gesuche führten z« keinem Erfolg. Die Regierung sagte sich wohl, daß ein Dorf von nicht mehr als einigen zwanzig Gehöften eine eigene Schule nicht gebrauchte. So mußten die Kinder, wie es die Väter schon getan hatten, täglich sieben dis neun Kilometer weit zu Fuß gehen, um die nächstgelegene Schule zu erreichen. Der Gemeindevorsteher von Vialles war aber ein energischer Mann. Er ließ auf eigene Faust und mit Mitteln der Gemeinde eine eigene Schule errichten und stellte somit die Regierung vor eine vollendete Tatsache. Nun fehlt nur noch der Lehrer. Und dazu bedarf es wiederum der Zustimmung der Regierung. In Vialles hofft man aber, daß diese Bitte um einen Schulmeister schneller in Erfüllung geht.
Anekdoten um dekaunte Leute
Immer pünktlich
Moltke war in seinem ganzen Leben die Pünktlichkeit selbst. „Genau wie die Uhr!" war seine Devise.
Als er einst auf 8 Uhr abends eine Besprechung angesetzt hatte, verspätete er sich. Der anwesenden Offiziere bemächtigte sich einige Unruhe, als es bereits zehn Minuten über die an-
> gegebene Zeit war und der Generalfeldmarschall noch immer
> fehlte. Was war geschehen? Was mochte ihm zugestoßen sein? i Man fand keine Antwort, und mit jeder Minute wurde die ! Spannung unerträglicher.
! Endlich, 15 Minuten nach 8 Uhr, erschien, Moltke, tat, als ! wenn er die erstaunten Gesichter nicht sehe, zog in aller Seelen» ! ruhe seine Taschenuhr und meinte: „Es ist genau 8 Uhr, mein« s Herren — wir beginnen!"
j Irrtum
> Zum alten Heim, dem berühmten Berliner Arzt, kam eines s Tages der Fürst von Isenburg, um sich untersuchen zu lassen, i Er hatte wohl eine bevorzugte Behandlung erwartet, wurde ! aber zu seinem maßlosen Erstaunen in das Wartezimmer gebeten. ' Als nach einer ganzen Weile der Arzt hereinkam, sprang der s Fürst wütend auf und schrie: „Wie können Sie sich unterstehen, ! mich warten zu lasten? Herr Doktor, ich bin der Fürst von : Isenburg!!!"
> „Irrtum!" lächelte da der alte Heim, „hier find Sie einer . meiner Patienten und weiter nichts!!!"
Das Bild
Franz von Lenbach besuchte einst einen jungen Maler, mkt dessen Kunst es nicht weit her war. Stolz zeigte dieser ihm sein neuestes Bild und sagte: „Leider habe ich für dieses Gemälde noch keinen Titel gefunden. Können Sie mir keinen passende» nennen?"
„Doch", meinte da Lenbach, „nennen Sie es einfach: FluMk"
„Wieso Flucht?"
„Weil es zum Davonlaufen ist!"
Kritik
In einer Gesellschaft fragte man einst Max Reger, was er vo« dem jungen Komponisten A. halte, dessen „Werke" oft einen verdächtigen Anklang an berühmte Vorbilder aufwiesen.
„Der junge Mann arbeitet meiner Ansicht nach zu viel in der Nacht", ließ sich Reger vernehmen.
„Wieso?"
„Nun, da wird doch immer am meisten gestohlen?"
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„Schau nur," rief der Herr Huber in ehrlichem Staunen, „wia's renna kann, unsere Hedi, dö is schon a Jagdhund, a rechter." Inzwischen konnte man aber die eifrig jagende Hedi kaum mehr sehen, soweit gab sie dem Hasen das Geleit.
„Daß sie sich nur wieder herfindet," sorgte sich das Hannerl.
„Daß i net lach?" erfuhr sie Belehrung. „Dö find't uns schon. Woaßt, so a Jagdhund, der braucht oan gar nimmer z'sehn, der find't seine Leut mit der Nasen."
Die Hedi kam aber doch nicht wieder, soviel auch der Herr Huber pfiff und so beschwörend auch das Hannerl nach ihr rief. Keine Hedi ließ sich sehen und dem Herrn Huber wurde allmählich die Zeit recht lang.
„Wartst halt no a wengerl," empfahl er dem Hannerl, „i kehr um und leist der Mama G'sellschaft. I kann mi do z'wegn dem damischen Hundsviech net an ganzen Tag daher stelln. Kunnt oan ja der Schlag treffen bei dera Hitz."
Damit drehte er in Richtung auf das kühle Labung verheißende Wirtshaus um und ließ das Hannerl stehen, die in ihrer Angst und Not immer von neuem wieder rief: „Hedi, daher! So komm halt her zu mir, Hedi!" Es ließ und ließ sich keine Hedi sehen. —
Die Hedi konnte wirklich nicht kommen, so gern sie viel- leicht auch zu ihrem Frauerl zurückgekehrt wäre. Wie sie nämlich den Hasen so etliche hundert Meter gehetzt hatte, dämmerte ihr halt doch das Einsehen, daß sie ihn nicht erwischen kann, eine Erfahrung, die jeder junge Hund auf seiner ersten Hasenhetze machen muß. Wie sollte auch ein junger Hund einen alten, erfahrenen Hasen einholen können! So ließ sie den Freund Lampe lausen und schickte sich zur Umkehr an. Aber es wurde nichts daraus, denn eine Stimme, die einem Manne im grünen Lodenröck gehörte, kommandierte aus einmal: „Hierher!", und diese Stimme klang so befehlend, daß die Hedi allen Mut verlor und langsam, mit eingezogener Rute, auf den Jäger zuschlich, der sie an den Riemen nahm und mit ihr davonging, aufs nahe Dorf Eschenkirchen zu.
(Fortsetzung folgt.)