2. Seite Nr. 15

Ragolder Tagblatt »Der Gesellschafter

Mittwoch, Len 18. Januar 1939

vpn feiner Sendung überzeugt, Li« einzige stabilisierende Macht « Ostafien und stark genug zu sei», Leu Frieden im Fernen Osten zu -«antieren.

Gegen Las Riistungsprogramm Rsosevetts

Washington, 17. Jan. Das Aufrüstungsprogramm Roosevelts stand im Vundessenat wiederum im Mittelpunkt heftiger An­griffe seitens republikanischer und auch demokratischer Senatoren. Der republikanische Bundessenator Frazier erklärte im Zu­sammenhang mit dem Kcllogg-Pakt, das amerikanische Rüstungs- Programm bedeute eine Vertragsverletzung. Niemand könne ihn glauben machen, dag die Bewilligung der vielen Millionen Dol­lar dem Frieden dienen solle.

Der demokratische Bundessenator Reynold pflichtete Frazier bei, dag der Weltkrieg die Vereinigten Staaten eine bedeutende Sumnre Geld gekostet habe. Er fügte dann mahnend hinzu, dag die amerikanischen Müt^r, die später wieder das Kanonenfutter herzugeben hätten, entghieden gegen das Rüstungsprogramm seien. Auch der Senator Lundeeu wandte sich mit von beißen­dem Hohn gewürzten Erklärungen scharj gegen das Rüsrungs- programm.

Hu!Mrs-?e?K Während der Generalprobe

Nenyork, 17. Jan. Während der Generalprobe eines Stücks im Adelphie-Theater, das seit zehn Monaten einstudiert wird und das der Bundesregierung bereits IMOOOZMar allein an Gagen kostete, legten sich die Schauspieler und Schauspielerinnen sowie das Bühnenpersonal zur größten Verwunderung der Zuschauer plötzlich aus die leeren Zuschauerbänke und eiklarten, dag sie in oen Hunger st reit treten. Das Vorgehen stellt einen Pro - erst gegen die jüdisch geleitete und völlig ko m.- m-unistisch verseuchte B-undesbehöroe für arbeits­lose Künstler dar, die ohne jede Begründung die Entlassung von 150V Künstlern aus den von ihr geleiteten Ärbeitslosen-Thea- terv «ngetündigt hatte.

Neuyorker BettuosaMre

W ll-8ahn-Beamte stahlen seit fünf Jahren Fahrgelder

Re»york, 17. Jan. Noch ist der in ganz Amerika aussehen- erregende Coster-Musica-Skandal nicht auch nur annähernd ge- Wrt, und schon wieder kommt aus Neuyork die Meldung von einer sensationellen Vetrugsaffäre, dessen Opfer diesmal die der Stadtverwaltung unterstehende Untergrundbahn ist, die, soweit bisher feststeht, um mindestens 1.3 Millionen Dol­lar, wahrscheinlich aber um mehrere Millionen Dollar, ge­schädigt worden ist. Die Ermittlungen ergaben, daß An­gestellte der stark mitIudeu durchsetzten U-Vahn-Verwaltung wenigstens 1,3 Millionen Dollar Fahrgelder gestohlen haben. Die Täter find 3 0 Bahnhofsvorsteher, die mit den zur Instandhaltung der Drehkreuze beauftragten Beamten Hand in Hand arbeiteten. Als Haupttäter kommen der Bahnhofsinspek­tor Aronstem (!) und ein ehemaliger Angestellter, Mc. Gocern, in Frage, deren Bankkonten in den letzten drei Jahren um WO WO Dollar »»geschwollen find. Mehrere Täter find flüchüg.

Protest gegen Stalins AnsSellterlselhoden

SM Verhaftungen

Warschau, 17. Jan. Die Erregung unter der Arbeiterschaft über die neue» Ausbentermethoden, die den Einzelnen zur Her­gabe der letzten Kraft zwangen und ihm dafür seinen ohnehin kärglichen Lohn weiter kürzen, nimmt immer weitere» Umfang an. Wie derKrakauer Illustrierte Kurier" aus Moskau mel­det, kam es in Leningrad dieser neuen Arbeitsgefetze wegen, die den Lohn um 15 v. H. herabsetzen, die Produktion aber um 25 v. H. fteigeugPllen, sogar zu einem Sitzstreik, dem ersten Streik dieser Art in der Sowjetunion. Die Arbeiter derLeniu- grader Werft, auf der zur Zeit der KreuzerKirow" gebaut wird, hatten am Samstag zunächst gegen die neuen Maßnahmen protestiert. Als die Leitung der Werft sich schließlich weigerte, eine Abordnung zu empfangen, gingen die IS 000 Arbeiter der Werft zu einem Sitzstreik über, dem sich auch 10 000 Arbeiter der Waffenfabriken Czerwony Putylow auschlosseu. Die Lenin- grader GPU. ging rücksichtslos vor. Tausende vom EPll.-Sol- daten umstellten die Werft und die Fabrik, und mitPanzer- antos und Tanks unter Verwendung von Trä­ne« gas wurden die Arbeiter zum Verlassen der Werke ge­zwungen. Aeber 500 Arbeiter sollen verhaftet worden sein. Alle übrigen Arbeiter, die sich am Sitzstreik beteiligt hatten, wurden flistlos entlassen; außerdem droht ihneu<die Verschickung.

Zunehmende Gärung in der SorvjetarSetterschast

Selbst die Kommunisten lehnen die neuen Arbeitsgesetze ab

Warschau, 17. Jan. Moskauer Meldungen lasten erkennen, daß die neue Arbeits- und Sozialgesetzgebung der Sowjetregierung das Land immer mehr aufwühlt. Während nach einer Angabe der MoskauerPrawda" die Staatsanwaltschaft bereits Dutzende von Betriebsleitern und Direktoren mehrerer Werke in den Anklagezustand versetzt hat, weil sie nicht mit der erfor­derlichen Brutalität gegen die Arbeiter vorgehep, haben die verfolgten Proletarier allerorts zur Selbsthilfe gegriffen. Wo es zu offenen Empörungen gekommen ist, sind diese mit dra­konischer Strenge niedergeschlagen worden, und außer den be­kannten Vorgängen in Leningrad und Moskau kam es in ver­schiedenen Industriestädten Sibiriens, Zentral- und Nord-Ruß­lands zu Zusammenstößen, bei denen bereits über 100 Tote gezählt wurden. Aber auch die einzelnen Racheakte ge­gen die Antreiber im Dienste der bolschewistischen Bedrücker mehren sich von Tag zu Tag.

Die LeningraderPrawda" meldet, daß bei dem Ueberfall auf mehrere sogenannte Stachanow-Leute in Leningrad einer getö­tet und zwei so schwer verletzt wurden, daß sie ins Krankenhaus gebracht werden mußten. Die MoskauerPrawda" gibt offen zu, daß die neuen verschärften Maßnahmen auch in den Reihen der eingeschriebenen Mitglieder der Kommunistischen Partei ab­gelehnt werden, deren Widerstand aber, wie das Blatt fordert, unter allen Umständen überwunden werden muß.

FchMN des Derlrauensverhättniffes

-wischen der Regierung der Slowakei und der denrschen Volksgruppe

Preßburg, 17. Jan. Das Presseamt der Deutschen Partei in der Slowakei teilt im Einvernehmen mit dem slowakischen Mini­sterpräsidenten Dr. Tiso mit:

Zwischen dem Ministerpräsidenten Dr. Tiso und dem Staats­sekretär für die Belange der deutschen Volksgruppe in der Slo­wakei fand in Anwesenheit des Ministers Durcansky eine län­gere Unterredung statt, deren Zweck die Klärung verschiedener Fragen war, die in der letzten Zeit akut geworden waren. Zur Volkszählung erklärte der Ministerpräsident, daß es sich bei die­

le« wcagnayme um einen provisorischen verwaltungsmäßigen Akt handelt, der als solcher die nationalen Rechte der deutschen Volksgruppe in der Slowakei nicht berührt. Was die Entlassung deutscher Angestellten und Arbeiter betraf, billigte der Mini­sterpräsident das bereits im Zuge.befindliche Schlichtungsverfah­ren und sa^e eine Ausdehnung dieses Verfahrens, das zu einer ständigen ^rirkichkung ausgebaut werden'soll,-auf alle derartigen Fälle zu. » '

In diesem Zusammenhang erklärte Dr. Tiso auch, ^ der Bestand einer selbständigen deutschen -Gewerkschaft in -der Slo­wakei gesichert sei. Unter anderem stimmte der sMinistersiräsident der geplanten Uniform des FS.-Dienstes, der Deutschen Partei »nd der Amtswalterschaft der Deutschen Partei zu.

Der ungarische Besuch

Graf Tsaky bei Herma«« Göring

Kerlr«, 17. Jan. Der ungarisch« Außenminister Graf Csakg legte am Dienstag, begleitet vom Stadtkommandanten von Ber­ks, am Ehrenmal Unter den Linden einen Kranz nieder. Der gliche Lorbeerkranz trug eine Schleife in den ungarischen Farben »ft der Widmung:Im treuen Gedenken an die heldenhaften deutschen Kameraden des Weltkrieges. Der königlich ungarische Außenminister."

Am Dienstag mittag um 12 Uhr stattete Graf Csakv in Beglei­

tung des ungarischen Gesandten Sztojay dem Ministerpräsiden­ten Eeneralfeldmarschall Göri« g einen Besuch ab. Der Geue- ralfeldmarjchall hatte mit Graf Tsaky eine einstündige Unter­redung.

Der Reichsmirftster des Auswärtigen und Frau von Ribben» trop Haben Dreustagmittag zu Ehren des in Berlin weilende« »ngarischen Außenminister? Graf Tsaky in ihrem Hause in Dah­lem ein Frühstück ick kleinem Kreise, an dem der ungarische Ge­sandte Sztüjay «nd die Herren der Begleitung des ungarischen Außenministers teAnahmen.

Budapest, 17. Ja». Die Vudapester Presse steht am Dienstag ganz im Zeichen des Berliner Bestiches des ungarische« Außen­ministers Graf Tsaky. Eingehend berichten die Blätter an erster Stelle über den bisherigen Verlauf der Berliner Besprechungen. Sie heben dabei besonders die Aussprache des Führers mit dem ungarischen Außenminister hervor. Die Sonderberichte der Re­gierungsblätter stellen fest, daß eine herzliche Atmosphäre den ganzen Berliner Aufenthalt des Grafen Tsaky kennzeichne. Die traditionellen Verbindungen zwischen Deutschland und Ungarn, verstärkt durch den kürzlich erfolgten Beitritt Ungarns zum Anti- komintern-Pakt, kämen jetzt während des Berliner Besuches des »ngarischen Außenministers in stärkstem Maße zum Ausdruck. Sie ermöglichten es, daß die Verhandlungen in freundschaftlichstem Geiste vor sich gingeu.

DieZBümbenanschläge in England

Insgesamt siebenZBombenanschläge Polizei glaubt an das Werkorganisierter Banden"

London, 17. Jan. Insgesamt find am Montag nach den nun­mehr vorliegenden Berichten in England sieben Bombenanschläge aus wichtige E lektrizitäts-und Gaswerke verübt wor­den um> zwar zwei in London, drei in Manchester, einer in Alnwick (Northumberland). Spät abends wurde dann noch aus Birmingham gemeldet, daß auch dort ein Bombenanschlag auf die Elektrizität^- «nd Wasserwerke verübt worden ist. Ein Teil des Werks soll beschädigt worden sein. Die Polizei ist sich jetzt in der Auffassung darüber einig, daß es sich bei allen diösen Ex­plosionen um Anschläge von organisierten Banden handelt. Wie verschiedene Zeitungen melden, scheint die Polizei irische Na­tionalisten mit diesen Anschlägen in Verbindung zu brin­gen, jedoch muß in diesem Zusammenhang an die zahlreichen Sabotageakte auf englischen Kriegsschiffen und Werften erinnert werden, die sich vor einigen Monaten ereigneten und die ein- wandsrei auf kommunistische Kreise zurückzuführen waren. Ir­gendwelche Ergebnisse haben die fieberhaften Untersuchungen der Polizei bisher noch nicht gezeitigt. Im übrigen iit nicht nur die Polizei an diesen Untersuchungen beteiligt, sondern auch das Innenministerium sowie die sogenannte politische Polizei. Sämt­liche Kraftwerke Englands sind in der Nacht zum Dienstag von starken Polizeiaufgeboten bewacht, da mau ossensichtlich die Be­fürchtung hegt, daß mit neuen Anschlägen zu rechnen ist

Arabische Vorkonferenz

Kairo, 17. Jan. Angesichts der am Dienstag in Kair^ begin­nenden arabischen Vorkonferenz stellen die ägyptischen Zeitungen die überragende Bedeutung dieser Zusammenkunft für den gan­ze« vorderen Orient fest. Die Kairokonferenz sei vielleicht wich­tiger als die Londoner Konferenz selbst, da man in Kairo beschließen werde, was in London gefordert wird. Der unter englischem Einfluß stehende Teil der hiesigen Presse besorgt allerdings eine durchsichtige Stimmungsmache, wobei versucht wird, die berechtigten Mindestforderungen der Palästina-Araber als »Starrsinn" abzutun.

Zwei Landesverräter hingerichtet

Berlin, 17. Jan. Amtlich wird mitgeteilt: Am Dienstag find die vom Reichskriegsgericht wegen Landesverrats zum Tode ver­urteilten Heinz Koschan, geboren 1916 in Peitz (Niederlausitz), «nd Gerhard Kersandt, geboren 1913 in Danzig-Langfuhr, hin­gerichtet worden.

Koschan ist aus nichtigem Anlaß fahnenflüchtig geworden nnd hat sich ins Ausland begeben, wo er sofort laudesverräte­rische Beziehungen zu dem ausländischen Nachrichtendienst an- knüpfte. Nach einiger Zeit wurde er in ein anderes, Deutschland benachbartes Land abgeschoben und trat auch hier wieder in Be­ziehungen zu dem Nachrichtendienst. Diesem hat er dann rück­haltlos sowohl mündlich als auch schriftlich alles mitgeteilt, was ihm während seiner Dienstzeit über geheime militärische An­gelegenheiten bekannt geworden war. Durch diesen gemeinen Verrat hat er das Wohl seines deutschen Vaterlandes aufs schwerste gefährdet.

Kersandt ist durch Zufall mit dem ausländischen Nachrich­tendienst in Berührung gekommen und hat dessen Angebot, für ihn tätig zu werden, angenommen. Er hat dann über ein Jahr lang die landesverräterische« Beziehungen aufrechterhalten und dabei hemmungslos, lediglich getrieben von Geldgier, um einen leichtsinigen Lebenswandel führen zu können, Staatsgeheimnisse verraten.

KlLwe Nachrichten ans aüer Wett

Graf Ciano reift nach Jugoslawien. Der italienische Au­ßenminister Graf Ciano hat in der Nacht zum Mittwoch die italienische Hauptstadt verlassen, um sich auf Einladung des Ministerpräsidenten Dr. Stojadinowitsch nach Jugoslawien zu begeben.

Der dritte karpatho-ukrainische Minister. Der Präsident der tschecho-siowakischen Republik, Dr. Hacha, hat den tsche- cho-slowakischen Armeegeneral Lev Trchala zum Minister der karpatho-ukrainischen Landesregierung ernannt. In die­ser Ernennung soll eine Anerkennung der Dienste der tsche- cho-slowakischen Armee liegen, die diese nach dem Wiener Schiedsspruch der Karpatho-llkraine durch Bereitstellung von Verkehrsmitteln, den Vau neuer Straßen und tÄsen- bahnstrecken geleistet hat. In karpatho-ukrainischen Kreisen hat diese Ernennung, wie man hört, eine gewisse Mißstim­mung'hervorgerusen.

Exdotschafter Dodd unter Anklage. Die Geschworenen des Gerichtes in Hannover im Staate Virginia erhoben nun­mehr Anklage gegen den srüheren amerikanischen Botschaf­ter in Berlin Dodd wegen Fahrerflucht und Verweigerung der Hilfeleistung. Dodd hat bekanntlich mit seinem Kraft­wagen ein vierjähriges Negermädchen überfahren und war auf und davon gefahren, ohne sich um das schwerverletzte Kind zu kümmern.

Wolkenbrüche in Argentinien. Nach der Tropenglut der letzten Tage gingen über der Stadt Cordoba Wolkenbrüche von ungewöhnlichem Ausmaße nieder. Mehr als hundert

panier wuroen durch die Fluten zum Einsturz gebracht. Die Bewohner konnten sich vielfach nur «och auf die Dächer ret­ten, sodaß man zahlreiche Menschenleben zu beklagen fürch­tet.

Englischer Fischkutter untergegangen. Die gesamte zwölf- köpfige Mannschaft des englischen FischkuttersChristabelte Stephens" hat am Montagabend den Tod gefunden, als der Kutter auf der Höhe' vor der Aberdeenshire-Küste (Schottland) in Seenot geriet und unterging. Ein Mann ist gerettet worden, er verstarb jedoch aus dem Wege zum Ho­spital.

Jüdische Banknotenfälscher in Tel Aviv. Die arabische ZeitungEljamia Jslamia" berichtet aus Tel Aviv, daß dort eine große Vanknotenfälscherbande, die aus Juden be­stand. ausgehoben wurde. Die Bande fälschte nicht nur Bankschecks, sondern auch amerikanische Banknoten.

^ Nagold, den 18. Januar 1939

> Wenn wir Bismarcks Werk feiern, so feiern wir damit

! nicht das Kaiserreich an sich, sondern den Schritt zur deut- ! schen Einigung, die in dem Werke Adolf Hitlers ihre Voli- i endung fand. Frick.

^ 18. Januar: 1871 Reichsgriindungstag.

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Llssold «nd ISaldath seMrse«

s Tauwetter und Schneeschmelze im Schwarzwald haben Nagold : und Waldach stark ansteigen lassen. Die Wasser strömen mir j großer Geschwindigkeit talabwärts. Lehmig-gelb ist die Waldach, i Vereinzelt schwemmen die Gewässer Holzstücke mit. klebrigen- sind die meisten Flüsse im Lande stark gestiegen. Der Neckar ist bei Sulz und Rottenburg ufervoll. In srüheren Jahren hatte Nagold bei Eisgang und Schneeschmelze meist unter Hochwasser zu leiden. Durch die Korrektion der Nagold und Waldach zie- ! den die Flüsse ruhig ihre Bahn, ohne auch bei Hochwasser Scha- ! den anzurichten.

? Aprilwetter oder...?

! Niemand kann den Jahreszeiten noch über den Weg trauen.

! Nach alter Erfahrung soll der Monat Dezember im allgemeinen ! milde sein, der Januar dagegen denrichtigen" Winter bringen.

! Und wie sieht es in Wirklichkeit aus, wie war es diesmal? Im I Weihnachtsmonat hat der Winter mit Hochdruck gearbeitet, die - Menschen fühlten sich bereits an den Nordpol versetzt und nun s im Januar, woprogrammgemäß" erhebliche Fröste herrsche«

! müßten, wehen plötzlich Frühlingslüfte.

! Im Ernst gesprochen wir haben ja eigentlich Aprilwetter.

! Die Temperaturen entsprechen durchaus dem April (manchmal ist es da sogar erheblich kälter!), und der Regen entspricht dem launischsten Monat des Jahres noch viel mehr. Es ist, beinahe über Nacht, frühlingshaft warm geworden. Biele haben kurz entschlossen den Wintermantel foktgehängt und den Herbstmantel (oder Frühjahrsmantel), meinetwegen auch den Regenmantel hervorgeholt. Er entspricht durchaus den milden Lüsten.

Schlimm ist, daß in dieser Zeit Husten, Schnupfen und alle möglichen leichten und schweren Erkältungskrankheiten munter gedeihen. Sie schießen gewissermaßen wie Pilze aus der Erde. Allenthalben hört man das Husten- und Nies-Konzert von Men­schen, die der unzeitgemäße Frühling gepackt hat. Apotheken und Drogerien haben Hochkonjunktur.

Niemand weiß, woran er ist. Bäume und Sträucher am aller­wenigsten. Sie recken neugierig die Neste in der warmen Luft, fühlen, wie der Regen an ihren Zweigen und am Stamm ent­langrinnt und schließen auf Frühling! Schon beginnen emsig kleine Knospen aus den Zweigen hervorzukommen in der frohen Absicht, nun den Frühlingsreigen zu beginnen. Wie könneu sie wissen, daß es sich nur um eine Vorspiegelung falscher Tatsachen handelt? Ohne Zweifel wird ihnen bald genug ein neuer regel­rechter Winterfrost den Garaus machen. Denn wir schreibe« noch immer Januar.

Auf Petrus ist schon lange kein Verlaß mehr. Vielleicht find ihm die vielen Sonnenflecken der letzten Monate nicht gut be­kommen, darum sagt er sich:Mach' irgend ein Wetter, ganz gleich welches..." And weil er so auf gut Glück in die Wetter­kiste greift, hat er eben im Augenblick Aprilwetter erwischt. Mit allem, was dazu gehört: mit leuchtendem Himmel nUÄ ein« Tag später mit Regengüssen, mit den ersten Knospe« an Baum nnd Strauch und der unvermeidlichen Frühlingserkciltung.

Es muß wohl Aprilwetetr sein. Oder sind wieder die Sonnen­flecken schuld? Oder ist dies schon die Entschädigung für die Nordpol-Temperaturen im Dezember? Eins ist gewiß: Petrus macht es falsch. Und nicht so, wie wir wollen. Denn wir wollen weder vorzeitiges Aprilwetter noch Nordpol. Sondern einen richtigen deutschen Winter mit ein paar Graden Frost. Also bitte!

Lagdttihes

Mit dem 15. ds. Mts. fand laut Reichsjagdgesetz der Hasen­abschuß sein Ende. So mancher bei Pulver und Blei ergraute