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Nagolder Tagblatt »Der Gejellschaster"

Dienstag, den 17. Januar 183S

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ziiWrlechnischll Nachwuchs.

Jüterbogs neue Aufgade.

* Findet die Ausbildung des fliegenden Personals unserer Luftwaffe in der Haupt­sache in den Fliegerhorsten statt, so verlangt das fliegevtechnische Personal in fachlicher Be­ziehung eine Sonoerausoildung, für welche die Fliegertechnische Schule Jüter­bog bestimmt worden ist. Auf diese Schule kommen alle Angehörigen des flieger-technischen Personals, nachdem sie vorher eine halbjährige militärische Ausbildung bei der Truppe erfah­ren haben. Damit hat der alte Waffenplatz Jüterbog einen neuen Begriff erhalten. War er bisher die seit vielen Jahrzehnten hochbe­rühmte Lehr- und Pflanzstätte der Artill e- ri e, die hier für die gesamte Waffe den höchsten Grad ihrer Leistungsfähigkeit sicherte, so ist er nun auch für die Luftwaffe in schulischer Hinsicht von größter Bedeutung geworden. Gegenwärtig müssen aus allen Teilen des Rei­ches die Angehörigen des fliegerischen Perso­nals die Jüterboger Schule durchlaufen; die­jenigen, die auf Beförderung dienen, kommen sogar mehrfach an diese Stelle und legen hier jeweils ihre Abschlußprüfungen ab.

Es sind viele Handgriffe nötig, ehe ein Flugzeugslugklar" ist, viele Vorbereitungen hat das fliegertechnische Personal zu treffen, bis der. Flieger zur Erfüllung des ihm gestell­ten Auftrages in die Lüfte steigen kann. Die­ser Tatsache entsprechend weist denn auch die Zusammensetzung des fliegertechnischen Perso­nals größte Vielfalt auf. Mechaniker, Feinmechaniker, Elektriker, Klempner, Tisch­ler, Schlosser und Motorenschlosser sind in seinen Reihen; sie olle erhalten in Jüterbog in fliegertechnischer Hinsicht ihre Ausbildung. Bei den großen Ansprüchen, die heute die Luftwaffe hinsichtlich der Zahl ihrer Boden- Mannschaften stellt, kann sich die Ausbildung nicht nur auf fachlich vorgcbildete Kräfte be­schränke, sondern es muß auch Personal ge nommen und ausgebildet werden, das mit Technik vorher nichts zu tun hatte. Es gilt also Freiwillige yeranzuzichen, die lech nische Neigungen besitzen und mit Lust und Liebe au die ihnen gestellte Aufgabe Heran­gehen. So wird denn in Jüterbog aus man chcm Frisör ein Motorschlosser und aus man chem Landarbeiter ein Feinmechaniker ge­macht! Mir gutem Erfolg wird dieser flieger­technische Nachwuchs hier gefördert; er ist es insbesondere, der seinen ganzen Ehrgeiz ein-, setzt, m der Ausbildung voranzukommen, und so manche Abendstunde noch zu Hilfe nimmt," um die während des Unterrichts gemachten Erfahrungen zu befestigen, b Tie Fliegertcchnische Schule weist einen höchst vielseitigen Lehrkörper auf, da es ja nicht nur bei ihr um die technische Ausbildung geht, sondern weil zugleich auch die militä­rische Ausbildung Weiler fortgcführt werden muß. Die in Kompanien zusammen- gefaßten Schüler unterstehen einerseits dem Kommando der Offiziere und andererseits den für die technische Ausbildung eingesetzten Fach­kräften, die vom Jngenieurkorps der Luft­waffe und von flicgertechnischen Unteroffi­zieren sowie von Ingenieuren, Technikern, Handwerksmeistern und Vorarbeitern gestellt werden. Militärische und zivilistische Kräfte sind also in den zahlreichen technischen Lehr­gängen tätig, zu denen dann noch die Ausbildung der Prüfer und gewisser Kurse der Technischen Offiziere der Luftwaffe hinzu­treten. Auch dieMilitärlehrgänge" bei den großen Flugzeugfabriken werden von der Flie­gertechnischen Schule überwacht.

Der theoretische Unterricht findet in den. großen Lehrgebäude statt, das über zahlreiche Vortragssäle und Laboratorien ver fügt. Der Praxis wird Rechnung get'-agcn in den verschiedenen Abteilungen der sogenann­tenRüsthalle", in der alle technischen Zweige, soweit sie für die Wartung des Flug­zeuges in Frage kommen, Behandlung finden. Vom Reifenwechsel und dem Ein- und Aus­bau von Bordgeräten an bis zur Pflege und Reparatur der Motoren wird hier alles geübt. An den wesentlichsten Instrumenten findet die praktische Ausbildung statt. In allen Zu­ständen lernt der Schüler das Flugzeug kennen und in und an ihm arbeiten. Da stehen so­genannte Gitterrümpfe, welche die ganze Inneneinrichtung herausnehmen und wieder einmontieren laßen, und neben ihnen sino es wieder geschlossene Rümpfe, an denen die glei­chen Aufgaben gelöst werden müssen. Auch für alle Spezialaufgaben gibt cs entsprechende Werkstätten bis hin zur Schmiede und Tisch­lerei. Sehr umfangreich sind selbstverständ­lich die elektrotechnischen Abteilungen, was nicht .Wunder nimmt, wenn man erfährt, daß

in einem einzigen Flugzeug oft Kabel oder Leitungen von einer Länge von mehreren Kilometern eingebaut sind.

Am Rande des Schulgeländes liegt die B o m b e n w e r k st a t t, m der das soge­nannte Bombenpersonal eingehende technische Schulung sindet. Hier stehen die Flugzeugrümpfe, versehen mit den verschie­denen Abwursgeräteu. Alle ihre Einzelheiten sind außerordentlich klar veranschaulicht: so oer technische Vorgang des Bombenabwurfes, das Wirken der automatischen Auslösevorrich­tungen, der Einsatz des Zielgerätes und die verschiedenen Arten von Bomben in ihrer charakteristischen Wirkungsweise. Hier fallen sie zwar nur in Sandkästen und können als Uebungsmodelle immer wieder aufs neue ver­wandt werden, aber die richtige Vorstellung von der vernichtenden Wirkung dieser Waffe vermitteln sie doch.

Sie müssen hart heran in Jüterbog, die Schüler der Fliegertechnifchen Schule. Die

Zeit der Lehrgänge ist kurz und der Lehrplan höchst umfangreich. Hinzu treten Exerzier­dienst und Sport. Einen großen Sportplatz weist das Gelände der Schule in ihrem Mittel­punkt auf. Auch ein Schwimmbad steht wäh­rend der warmen Jahreszeit zur Verfügung. Die freie Zeit ist knapp, und die Stadt Jüter­bog liegt sieben Kilometer entfernt. So hat denn das Kommando der Schule so manche Einrichtung getroffen, die den Teilnehmern der Lehrgänge Abwechslung, Fortbildung, aber auch Entspannung von der Schwere des Dien­stes sichert. Im großen Lehrsaal finden an jedem Abend Kinovorstellungen statt, in denen die neuesten Spielfilme gezeigt werden. Ferner gibt es Vortragsveranstaltungen ern­ster und heiterer Art. Sv mancher Redner von wissenschaftlichem Ruf hat schon in dieser Schule gesprochen. Es heißt dieses alles auch ein Stück neuzeitlichen Soldatentums, wie es für die Wehrmacht des Dritten Reiches kenn­zeichnend ist. Bo.

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Der ZerstörerBernd von Arnim" wurde rurzlich in Dienst gestellt. o-vw: Germauinwern.

* Schon wählend des Weltkrieges hatte Deutschland aus den vorbildlichen Torpedo­booten der Vorkriegszeit auch größere Zer­störer entwickelt. Die letzten von ihnen waren damals die kampfkräftigsten Zer­störer. Die Reichsmarine durfte dann unter dem Druck des Versailler Diktates nur Torpedoboote von 800 Tonnen bauen, die zwölf Torpedoboote der Raubtier- und Raubvogel-Klasse, die im Rahmen dieser Be­grenzungen ausgezeichnete Bauten darstcllen und heute in drei Torpedobootsflottillen ihren Dienst tun. Als der Führer uns die Wehr­freiheit auch zur See errang, war der Weg zum Bau von Zerstörern wieder frei. Zu­nächst wurden 16 Zerstörer von je 1625 Tonnen auf Stapel gelegt. Sie erhielten die Namen gefallener Flottillenchefs und Bovts- kommandanren der Tvrpedowaffe des Welt­krieges beginnend mitLeberecht Maaß", dem Führer der Torpedoboote im Jahre 1014, der im August vor Helgoland gefallen ist. Von diesen Zerstörern sind jetzt 14 fertig. Den neuesten ZerstörerBernd von A r n i m" 11) zeigen wir im Bilde.

Im Jahre 1036 begann eine zweite Bau­reihe neuer deutscher Zerstörer mit der größe­ren Wasserverdrängung von 1811 Tonnen. Zunächst wurden 6 dieser Zerstörer auf Tia- pel gelegt, von denen drei bereits fcrtiggesteül sind.' Acht weitere Zerstörer von 1811 Ton neu sind im Jahre 1038 auf Stapel gelegt worden oder noch geplant. Damit steigt die Zahl der Zerstörer auf insgesamt 30. Alle diese Zerstörer haben außer acht Torpedo­rohren eine kräftige artilleristische Bewaff­nung von fünf 12,7-cm-Geschützen und vier 3,7-cm-Flak. Ihre Turbinen verleihen ihnen eine Geschwindigkeit von 36 Seemeilen.

Unsere Zerstörer sind jetzt in der 1., 2. und 4. Zerstörer-Flottille von je sechs Booten, und der 5. Zerstörcrdivision von je drei Booten zusammengefaßt. Außer den Zerstörern baut die deutsche Kriegsmarine auch wieder Tor­pedoboote von 600 Tonnen, die in erster Linie zum Torpedoangriff bestimmt sind, wäh­rend den Zerstörern dank ihrer stärkeren Ge- jchützbewaffnung auch weitere Sichernngs-

anfgaben znfallen. Die Torpedoboote I 1" bisI 18" liegen auf Stapel, während 7 10" bis7 30" geplant sind. Glo.

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Große Vorbereitungen in Kassel.

-* Wie wir hören, werden in Kassel, der Stadt der Reichskriegertage große Vorbereitun­gen für das Soldatentresfen 1939, das im Zei­chenGroßdeutfchland" steht, fieberhaft getrof­fen. Besondere Maßnahmen müssen für die Un­terbringung dieser Massen gedienter Soldaten, welche aus dem ganzen Reich nach Kassel strö­men, beachtet werden. Die Unterbringung der Kameraden des NS.-Reichskriegerbundes erfolgt in Bürgerquartieren, Schulen, Sälen und Schlaf­zelten. Allen nach Kassel kommenden ehemaligen Soldaten werden rechtzeitig Quartiere zur Ver- süaung gestellt werden können. Um die Ver- pflegüng dieser Massen durchführen zu können, wird auch der Hilfszug Bayern eingesetzt werden. Im übrigen wird ein großzügiger Ver­pflegungsplan in allen Einzelheiten bereits jetzt ausgearbeitet. Bei den großen Veranstaltungen werden die eigenen Musikkapellen des NS.- Reichskriegerbundes eingesetzt. Wie beim Reichs­kriegertag 1937 wird auch in diesem Jahr ein großes Festspiel auf der Karls wiese die Krönung der machtvollen soldatischen Kund­gebung sein. Die Stadt Kassel selbst wird sich die größte Mühe geben, als Stadt der Reichs­kriegertage in den Frühsommertagen dieses Jah­res des großen Ssidntenlreffens sich in ein be- sonders festliches Gewand zu hüllen. Keine Ar­beit wird gescheut, um den großen Ehrentag der gedienten Soldaten für alle zu einer bedeut­samen Erinnerung zu machen.

Flugzeuge ohne Piloten.

* Nach Meldungen aus Washington werden sechs Flugzeuge ohne Piloten, die durch Radio gesteuert und kontrolliert werden, im Lause des kommenden Sommers in der amerikanischen Armee zum Zwecke der Zielübungen der Flak- Geschütze eingesetzt werden. Drei dieser Maschi­nen werden der Küstenverteidigungs-Artillerie beigegeben.

Der Schöpfer der Dreadnoughts gestorben.

* Der berühmte englische Schiffsbau-Kon strukteur Edmund Maglnneß, der Schöpfe» der Dreadnoughts, deren Vau seinerzeit eine Revolutionierung der Kriegsschiffs-Konstruktio­nen bedeutete, ist im Aller von 81 Jahren ge­storben.

Der NS.-Reichskriegerbnnd im Jahre t938.

* Während die ersten Jahre nach der Macht­ergreifung dazu dienten, das im NS. - Reichs­kriegerbund vereinigte gediente deutsche Soldatentum nn nationalsozialistischen Geiste auszurichten, brachte das Jahr 1938 durch einen Erlaß desFührers die Aufgaben, die in Zu­kunft dem gedienten Soldaten innerhalb der Volksgemeinschaft erwachsen. In diesem Ertast wurde die Eingliederung aller soldatischen Son- derbllnde in den NS.-Reichskriegerbund verfügt So stand das Jahr 1938 im Zeichen der Samm­lung aller ehemaligen Soldaten, die mit dem 1. Oktober 19ckä abgeschlossen sein mußte.

Am Ende der Eingliederungsmaßnahmen hatten über 8009 Kriegerkameradschaften mit rund 600 000 Kameraden den Weg in den NS.- Reichskriegerbund gefunden. Damit standen zum erstenmal wieder die Soldaten des alten Hee­res und die der neuen Wehrmacht in Reih und Glied. Der Führer hatte durch diesen Erlaß eine Brücke von der Frontgene­ration zur deutschen Jugend ge­schaffen.

Diese Verbindung beschränkte sich aber nicht nur auf die Sammlung der jungen gedienten Soldaten. Die Zielsetzung des NS.-Rei^krieger- bundes konnte sich nicht damit erschöpfen, rück­schauend soldatische Erinnerungen in den eige­nen Kreisen wachzuhalten. Das Erbe der Front sollte auch in die deutsche Jugend hineingetra­gen werden. Es wurden Verbindungen mit dem NS.-Deutschen Studentenbund an­geknüpft, der in Zukunft die jährlichen Lange- marckfeiern in engster Fühlungnahme mit dem NS.-Reichskriegerbund durchführen wird.

Weiter wird sich der Frontkämpfereinsatz in Zukunft auch auf die H I. erstrecken. Frontkäme- raden werden in den kommenden Jahren in die Heime und Lager der deutschen Jugend gehen, sie werden sie bei ihren Fahrten auf die Schlacht­felder des Großen Krieges begleiten und ihnen so das Erlebnis der Front übermitteln.

In der heimgekehrten Ostmark wurden zwei neue Landeskriegerverbände ausgestellt; die Rückkehr des Sudetenlandes hat ine Eingliede­rung der fudetendeutschen Frontkämpferbündc zur Folge.

Die Größe und Wucht des NS.-Reichskrieger­bundes wird sich in der weiten Öffentlichkeit beim Reichskriegertig 1939, der im Zeichen Kroßdeutschlands steht, zum ersten Male er­weisen.

Neben den großen nationalen Zielen hat der Bund es von jeher als seine selbstverständliche Soldatenpflicht erachtet, tatkräftig für not- leidende Kameraden und Kameradenkinder ein­zutreten. Das in der Deutschen Krieger-Wohl­fahrtsgemeinschaft zusammengefaßte soziale Hilfswerk des Bundes erstreckt sich in der Hauptsache guf das Unterstützungswesen und die Erholungsfürsorge. 18 Erholungsheime des Bun­des, von denen zwei im Jahre 1938 neu erwor­ben wurden, sind für erholungsbedürftige Ka­meraden zur Verfügung gestellt'worden. Weit über eine Million Reichsmark wurden an Unter­stützungen für bedürftige Kameraden gezahlt.

Daneben nahmen die Erholungsheime in weitestgehendem Umfange erholungsbedürftige Kameraden kostenlos auf. 1132 Kameraden!Inder erhielten einen kostenlosen Erholungsaufent­halt. In den Kyfshäuier-Klnder- und Waisen­heimen haben zur Zeit über 400 Kinder Aui nähme gefunden.

Unter der Parole: Soldatentum und Nationalsozialismus wird der Bund­in Zukunft in verstärktem Maße einsatzbereit für seine nationalen und sozialen Aufgaben sein.

Svto: DWK.-Bilderdienst. Werbcplakat des NS-R«ichskriegcrb»ndes>

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