Freitag, den 6. Januar 1S3S
4. Seite — Nr. 5
Württemberg
SA.-§iihrer-AppeL iu Stuttgan
am 21. Januar
USA. In wenigen Tagen beginnt für die gesamte SA. der Eruppe Südwest der Dienst im Ausbildungsjahr 1939. Symbolisch und praktisch findet es seinen Auftakt mit einem großen Appell sämtlicher SA.-Führer Württembergs und Badens, der am Samstag, 21. Januar, in der württembergischen Eauhaupt- stadt stattsindet. Ausgabe dieses an der Schwelle eines neuen Kampfabschnittes festgelegten Appells ist die Sicherung und Gewährleistung einheitlicher Ausbildung auf allen Gebieten, die gemeinsame Ausrichtung des SA.-Führerkorps auf die bevorstehenden Aufgaben und nicht zuletzt die Pflege der Kameradschaft. Aus der Erkenntnis der hohen Zielsetzung und dem Erlebnis der Gemeinschaft wird den SA.-Führern, die irgendwo draußen aus verantwortlichem Posten stehen, die Kraft zu weiterem unermüdlichem Schaffen und selbstlosen Kämpfen erwachsen. Im Anschluß an den Appell, der im „Kleinen Haus" der Württ. Etaatstheater stattfindet, wird ein großer Kameradschaftsabend das SA.-Führerkorps vereinen. Stuttgart wird also an diesem Tage ganz im Zeichen der SA. stehen. Die Stadt der Ausländsdeutschen wird eine Ehre darin sehen, den treuen Kämpfern im Braunhemd einen gastlichen Aufenthalt zu gewähren. Die Unterbringung der auswärtigen Teilnehmer erfolgt in Privatquartieren, die von der Stuttgarter Bevölkerung wiederum gerne zur Verfügung gestellt werden. Der 22. Januar (Sonntag) ist für die Rückreise vorgesehen.
Stuttgart, 5. Jan. (Tagung.) Das 2. große Neichstref- fen der Deutschen Volksgesundheitsdervegung findet in der !Zeit vom 16. bis 18. Juni 1938 in Stuttgart statt. Es ist vorgesehen, daß auf diesem Reichstreffen, zu dem mehr als ^ 10 000 Teilnehmer erwartet werden, u. a. Gauleiter Julius Streicher-Nürnberg, Reichsärzteführer Dr. Wagner und der : Leiter der Deutschen Volksgesundheitsbewegung. Pg. Wege- !ner, sowie andere führende Männer dieser Organisation ^das Wort ergreifen. Eine Ausstellung auf dem Gelände der Reichsgartenschau wird mit dem Reichstreffen verbunden lein.
Im Ruhestand. Auf Jahresende ist Generaldirektor Dr. Karl Raiser, der Vorsitzende des Vorstandes der Württ. Feuerversicherung AE. Stuttgart, aus gesundheitlichen Gründen in den Ruhestand getreten. Er wird als Aufsichtsratsmitglied der Gesellschaft auch weiterhin seinen Rat und seine Erfahrung leihen. Zu seinem Nachfolger wurde der bisherige Direktor Franz Hepp mit der Amtsbezeichnung ^Generaldirektor bestellt. Der stellvertretende Direktor Dr. Rolf Raiser, ein Sohn des Ausscheidenden, wurde zum ordentlichen Vorstandsmitglied berufen. Generaldirektor Dr. Karl Raiser ist über 25 Jahre bei der Württ. Feuerversicherung AE. tätig gewesen, er hat in dieser Zeit nicht bloß diese Anstalt sehr gefördert, er hat auch an der Leitung der gesamten deutschen Privatversicherung starken Anteil gehabt.
Haft st rasen für betrunkene Kraftfahrer. Der Polizeipräsident in Stuttgart teilt mit: In den letzten -Wochen habe ich die Namen einer Reihe von Kraftfahrern «nd Fußgängern öffentlich bekanntgegeben, die unter der Wirkung geistiger Getränke am Straßenverkehr teilnah- men und dadurch Unfälle verursacht haben. Auch diese -Maßnahme scheint, ebenso wie die Entziehung der Fahrerlaubnis, immer noch nicht die beabsichtigte abschreckende Wirkung auszuüben. Ich sehe mich deshalb veranlaßt, einen Schritt weiter zu gehen: Verkehrsteilnehmer, die künftig angetrunken oder betrunken betroffen werden, haben auch im polizeilichen Verfahren damit zu rechnen, daß ge- ,gen sie keine Geldstrafen mehr, sondern Haftstrafen bis zu 14 Tagen verhängt werden. Kraftfahrer werden außerdem j .aus dem Fährverkehr entfernt,.ohne Rücksicht auf die wirt- s schaftlichen Folgen. ;
Kind grub sich in Mist ein und rettete sich vor dem Erfrieren Sersheim. Ein eigentümlicher Fall hat sich vor einigen Nächten hier in Sersheim, Kreis Vaihingen, zugetragen. Als der § Landwirt H. M. morgens seinen Stall ausmistete, machte er die j Wahrnehmung, daß auf seiner Miste etwas nicht in Ordnung '
Nagoldex Tagblatt „Der Gesellschafter" _
ist. Bei weiterem Nachsehen entdeckte er ein Kind, das buch- I stäblich im Mist eingegraben war. Besagter Landwirt holte s nun die Pfarrfrau, die das Kind aus seinem eigentümlichen - Ruhebett holte. Es entpuppte sich als das 6jährige Mädchen eines Nachbarn des H- M. Die Eltern des Kindes wurden in Kenntnis gesetzt, bei dessen Anblick das Kind jedoch laut aufschrie jedenfalls aus Furcht vor Strafe. Wie wir hören, wurde das Mädchen noch nachts fortgeschickt, um etwas zu holen: es iei dann nicht mehr zurückgekehrt. Als Nachtlager hat es die Miste des Nachbarn erwählt und durch die Eingrabung sich von dem Tode des Erfrierens gerettet, denn es war in selbiger Nacht empfindlich kalt. Schaden hat das Kind keinen erlitten.
Eiengen, Kr. Heidenheim, 5. Jan. (Rekord-Lege- rinnen.) Ein Siedler der Siedlung am Kreuzstein hat die Legetätigkeit seiner Hühner im letzten Jahr genau kontrolliert. Er konnte feststellen, daß drei rebhuhnfarbige Hühner (Italiener) zusammen 687 Eier legten. Auf eines der Hühner entfallen demnach 229 Eier als Jahresleistung.
Riedlingen, 5. Jan. (Rodelunfall.) Am Mittwoch fuhr ein elfjähriger Junge mit seinem Schlitten so unglücklich gegen eine Eartenzaun, daß er sich einen Unterschenkelbruch zuzog..
Schlechtenfeld, Kr. Ehingen, 5. Jan. (Unterschenkel zerquetscht.) Als ein Mjähriger Arbeiter im Steinbruch bei Schlechtenfeld damit beschäftigt war, einen Anhänger an einen Traktor zu koppeln, geriet er so unglücklich zwischen die Zugstange des Traktors und den Anhänger, daß ihm der Unterschenkel zerquetscht wurde.
Illingen, 5. Jan. (Tod unter den Rädern.) Am Donnerstag früh wurde beim Bahnhof zwischen den Hauptgleisen eine verstümmelte männliche Leiche aufgefunden.
Es wird vermutet, daß der Getötete die geschlossene Bahnsteigsperre übersprungen hat, um auf der falschen Seite den bereitstehenden Personenzug nach Mühlacker zu besteigen und dabei von dem in entgegengesetzter Richtung fahrenden D-Zug überfahren wurde. Die Personalien des Toten konnten noch nicht ermittelt werden.
Weingarten, 5. Jan. (Tödlicher Sturz.) Als dieser Tage der 34 Jahre alte Georg Meier aus Baienfurt sich an einem Balken mit turnerischen Hebungen die Zeit vertrieb, stürzte er plötzlich aus einer Höhe von etwa drei Meter mit dem Kopf auf die Erde. Man schaffte den Verletzten, der einen Schädelbruch bei dem Sturz erlitten hatte, sofort in das Kreiskrankenhaus: dort ist er kurz nach seiner Einlieferung gestorben.
Eammertrngen i. Hohz., 5. Jan. (Neuschne e.) Aus das i zeitweilige Tauwetter ist in der Nacht zum Mittwoch star- j ker Schneefall eingetreten. Auf der Albhöhe bei Bitz und Winterlingen hat die Schneedecke eine durchschnittliche Tiefe von 40 Zentimetern erreicht.
Neckarsulm, Kr. Heilbronn, 5. Jan. (Denkzettel für einen Schwätzer.) Vor dem Amtsgericht Neckarsulm ! hatte sich ein Siglinger Einwohner zu verantworten. Er >. war einmal vom Bürgermeister seiner Gemeinde zurechtge- - wiesen worden und hatte sich darüber so geärgert, daß er j glaubte, darüber seinem Herzen in Gastwirtschaften in un- ! mißverständlichen Aeußerungen über das Kemeindeober- ! Haupt Lust machen zu müssen. Da hierbei starke Beleidigungen gefallen waren, verurteilte ihn das Gericht anstelle ^ von zehn Tagen Gefängnis zu 50 RM. Geldstrafe. -
Ulm, 5. Jan. (Jugendverderber.) Der 25 Jahre alte Adolf Sell hatte sich vor der Großen Strafkammer Ulm s wegen Sittlichkeitsverbrechens zu verantworten.' In den ! Ehinger Anlagen hatte ec sich wiederholt an Schulmädchen ! am Hellen Tag in unsittlicher Weise herangemacht. Das ^ Gericht gab dem Altgeklagten für seine an sechs kleinen s Mädchen begangenen Untaten mit einem Jahr zwei Mona« i ten Gefängnis einen Denkzettel. s
AepfingM, Kr. Vlberach, 5. Jan. (Das zweite To- ! desopfer.) Infolge des schweren Rodelunglücks, über ! das bereits berichtet wurde, ist im Kreiskrankenhaus Vibe- ! rach nun auch das zweite verunglückte Kind, der zehnjäh- s rige Georg Kirchenmaier, seinen schweren Verletzungen er- - legen. Die schwergeprüften Eltern sind nun auf einen Schlag > kinderlos geworden.
Aus dem GerLchLsstMl
Zuchthaus für Gewohnheitsverbrecher
m«, 5. Jan. Der 31 Jahre alte Leonhard Haußmann aus Ulm, der schon 16 Mal vorbestraft ist, hatte sich wegen eines erschwerten Diebstahls und einer Unterschlagung zu verantworten. An einem Oktobersonntag des vergangenen Jahres hielt sich der Angeklagte in der Wohnung seines Vaters auf, der in Untermiete lebt. Nachdem der Vater und die Mietfrau die Wohnung verlassen hatten, durchsuchte der Angeklagte die ganze Wohnung nach Geld. Er fand schließlich die passenden Schlüssel zu einer Kommode, aus der er 25 RM., die zum Teil der NSV., der Vermieterin und einem Nachbarn gehörten, stahl. Ferner wurde ihm von dem Sohn eines Betriebssührers bei Aushändigung seines Zahltags versehentlich die Lohntüte eines Arbeitskameraden mit ausgehändigt. Anstatt dieses Geld wieder zurückzugeben, benutzte er einen Teil desselben, um Schulde» zu bezahlen. Das Gericht sah in ihm einen gefährlichen Gewohnheitsverbrecher, verurteilte ihn zu zwei Jahren fünf Monaten Zuchthaus und sprach außerdem Sicherungsverwahrung und drei Jahre Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte ans.
StuttlMter Schlachiviehluarkt vom 5 . 3 mmar
Auftrieb: 34 Ochsen, 47 Bullen, 167 Kühitz 58 ^Färsen, 507 KiMtzr, 344 Schweine.
Ochsen: a 43—45,5, b 40 -41,5 d 28.
Büllen: a 42—43,5, b 39—39,5, c 34,5.
Kühe: a 42-43,5, b 37-39,5, c 28—33,5, d 18 24.
Färsen: a 43,5 - 44,5. b 39,5—40,5, c 34,5.
Kälber: a 63—65, b 55—59, c 43—50, d 37—40.
Schweine: a 58, b 1 57, b 2 56, c 52, d 49, g 1 57 RM.
Marktverlauf: Ochsen, Bullen, Färsen, a- und b-Kühe zuge- teilt, c- und d-Kühe Markt srel lebhaft: Kälber zugeteilt, Schweine zugeteilt.
Stuttgarter Fleischgrohmarkt vom 5. Jan. Preise: Ochsenfleisch 75—80, Bulkenfleisch 75—77, Kuhfleisch 50—77s Färsensleisch 75 bis 80. Kalbfleisch 70—97, Hammelfleisch 60 82. Schweinefleisch 75 RM. Marktverlauf: Ochsen-, Bullen- und Färsenfleisch mäßig belebt, Kuhfleisch langsam, Kalbfleisch mäßig belebt, Hammelfleisch langsam, Schweinefleisch müßig belebt.
Zellwslle-Lehrspinnerei GmbH.» Denkendorf, erhöht Kapital. Die am 20. Juni 1937 gegründete Zellwolle-Lehrspinnerei GmbH., die im November 1937 ihren Sitz von Berlin, wo sie ursprünglich domizilierte, nach Denkendorf verlegte, wurde, wie erinnerlcch, im Juni v. I. eingeweiht und die Anlagen ihrer Bestimmung übergeben. Durch Beschluß der Gesellschasterversamm- iung wurde das Stammkapital um 0,25 auf 0,65 Mill. RM. erhöbt. Der Gegenstand des Unternehmens ist, wie erinnerlich, die technische Weiterentwicklung der Zellwollverspinnung im Interesse der gesamten deutschen Textilwirtschaft.
Die Schlachtungen in Württemberg. Im 3. Vierteljahr 1938 wurden in Württemberg nach den „Mitteilungen des Württ. Statistischen Landesamics" insgesamt 124 738 Stück Rindvieh geschlachtet, und zwar waren es im einzelnen 3042 Ochsen, 13 901 Bullen, 18 583 Kühe, 19 218 Jungrinder und 69 994 Kälber. Weiter kamen zur Schlachtung 134 254 Schweine, 6186 Schafe^ 1052 Ziegen und 229 Pferde. Im Vergleich zum vorausgegangenen Vierteljahr hat sich die Zahl der Rinderschlachtungen in der Verichtszeit um 3359 oder 2,8 v. H. erhöht. An dieser Zunahme waren mit Ausnahme der Kühe alle Rindergatrungen beteiligt. Die Zahl der geschlachteten Schweine und Pferde hat dagegen in dieser Zeit um mehr als ein Viertel und die der Ziegen sogar um mehr als vier Fünftel abgenommen. Bei den Schlachtungen des 3. Vierteljahres ist eine Fleischmenge von insgesamt 333 580 Doppelzentner angefallen.
Gestorbene: Richard Lutz, Mechaniker, 30 I., N e u h e n g st e t t / Heinrich Köbele, Stadtpfleger, Alpirsba-ch / Karoline Rieger, Witwe, Waisenhausmutter a. D. 76 I., Virken- f eld. .
Druck und Verlag des „Gesellschafters": E. W- Zaiser, Inhaber Karl Zaiser : Verantwortlicher Schriftleiter: Fritz Schlang : Anzeigenleiter Wilhelm Ihle: sämtliche in Nagold. Zurzeit ist Preisliste Nr. 7 gültig.
DA. XI. 38: 2851.
Unsere heutige Nummer umsagt 6 Seiten.
Amtsgericht Nagold
3m Konkurs
über das Vermögen des Eottlieb Walz. Inhabers eines Marmorgeschäfts in Altensteig ist Schlußtermin zur Beschlußfassung gemäß § 162 KÖ. auf Dienstag, den 31. Januar 1939, vormittags 11 Uhr vor dem Amtsgericht Nagold bestimmt. Der Beschluß über die Festsetzung der Vergütung und Auslagen des Verwalters ist auf der Geschäftsstelle zur Einsicht der Beteiligten niedergelegt. 258
Tonfilm-Theater Nagold
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1
Beiprogramm und Wochenschau.
Nächste Woche 2. Teil: «Das indische Grabmal".
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v. HV.
Nagold, den 5. Jan. 1939
116
Todes-Anzeige
Es hat dem Herrn über Leben und Tod gefallen, unser liebes Kind
Hanna
nach kurzer schwerer Krankheit im Alter von 11 Jahren heimzuholen.
In tiefer Trauer
V. Gabelmaon mit Frau Marie geb. Benz «nd Kinder
Beerdigung Samstag 14 Uhr vom Kreiskrank,nhaus aus.
Klaffe V der Deutschen Volksschule Nagold
Heute nachmittag 14 Uhr im Roten Schulhaus Klassenzimmer. 118
Schulvorstand.
Vieh-Berkaof.
Am morcügen Samstag steht ein frischer Transport tragender
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«. HV. - «lsKoI«