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Ragolder TagblattDer Gesellschafter"

Dienstag, den 3. Zanuar 1938

«üschlutz der deutsch-englischen Aoitenbes-rechnnge«

VerN». 1. Ja«. Die am 29. Dezember 1938 in Berlin einge- Irossenen Vertreter der britischen Admiralität haben die vorge­sehenen Besprechungen über Fragen der deutsch-englischen Flot- tenabkommeu vom 18. Juni 1935 und 17. Juli 1937 mit Vertre- , lern der deutschen Marine abgehalten. Die Aussprache fand in ^ einem sehr freundschaftlichen Geiste statt. Die Vertre­ter der zwei Regierungen legten die gegenseitigen Erfahrun­gen über die in Rede stehenden Punkte dar. Eine abschließende Mitteilung der deutschen Regierung wird der britischen Regie­rung a»f schriftlichem Wege zugeleitet werden. Die britischen Vertreter sind nach London zurückgereist.

Amerikas Antwort au Tokio

Zu weiteren Verhandlungen bereit Tokio, 1 . Jan. Der Botschafter der Vereinigten Staaten über­reichte dem japanischen Vizeaußenminister die Antwort seiner Regierung auf die japanische Note vom 18. November betreffend die angebliche Verletzung amerikanischer Rechte und Interessen ! in China. Danach weigert sich Amerika, die programmatischen Vorschläge der japanischen Note vom 18. November anzuerken- nsn. In der umfangreichen amerikanischen Antwortnote, die in bekannt überheblichem Tone gehalten ist, heißt es u. a. mit Be­zug auf China, die Vereinigten Staaten könnten nicht zugeben, daß eine einzige Macht sich in ihrer Souveränität nicht unterste­henden Gebieten als Vollzugsbehörde und alsSchicksLltzvoll- strecker" konstituiere. ^

Die Note beschäftigt sich sodann ausführlich mit der Frage der ! offenen Tür und den wirtschaftlichen Problemen, ohne da­bei den bekannten amerikanischen Standpunkt zu verlassen. In ! Uebereinstimmung mit dem Grundsatz friedlicher Vertragsrevi- fion seien die Vereinigten Staaten weiter hin zu Ver- ! Handlungen bereit, sie widersprächen hingegen jeder einseitigen Aufkündigung". Amerika sei bereit, neue japanische i Vorschläge mit Vertretern anderer Mächte einschließlich Japan - und China zu erörtern. !

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Sucht China Fühlung mit Japan? !

Tokio, 1. Jan. (Ostasiendienst des DNB.) Domei meldet, daß ! Wang Tsching-wei sich von Hongkong nach Schanghai be­geben werde und daß Hoyin-Chin aus der Kuomintangregie­rung ausgeschieden sei. In politischen Kreisen glaubt man dahex, ! daß die Zersetzung innerhalb der chinesischen Regierung fort- ! schreite. Es sei abzuwarten, welche Auswirkung die Aktion Wang Tsching-weis auf Tschiangkaischek und seine Anhänger haben !

werde. Die Reise Wang Tsching-weis könnte dahin gedeutet wer- ! den, daß dieser sich an die Spitze einer Friedensbewegung s stellen und möglicherweise mit Japan unmittelbar Fühlung auf- j nehmen wolle

Der Neuaufbau Spaniens

Ein spanisches Volk im Waffen Volksgemeinschaft aller Spanier Aktive Mittelmeerpolitik

Bilbao, 1. Jan. Zum Jahreswechsel gewährte General Franco dem Direktor der in San Sebastian erscheinenden Zeitung Diario Vasco", Manuel Aznar, eine Unterredung, in der er zu allen wichtigen Problemen des Aufbaues Spaniens grundsätz­lich Stellung nahm. General Franco kündigte dabei an, daß das neue Jahr für Nationalspanien ein Jahr der siegreichen Entscheidung sein werde. Der Sieg der nationalen Waffen und das Kriegsende näherten sich mit Riesenschritten. Die Schlacht in Katalonien rolle planmäßig ab; ihre siegreiche Beendigung sei entscheidend für die Beendigung des ganzen Krieges. General Franco spendet bei dieser Gelegenheit den ausgezeichneten Eigenschaften der spanischen Soldaten und Offi­ziere ein begeistertes Lob. Das neue Spanien soll ein Volk in Waffen sehen mit einer gründlichen vormilitärischen Erziehung und einem für den Einsatz vorbereiteten Volksheer.

Der nationale Sieg sei nicht das Endziel, sondern lediglich ein Mittel zur Errichtung eines neuen Spanien. Die nationalen Führer wollen nicht nur siegen, sondern auch überzeugen. Alle Spanier, ganz gleich, ob sie heute unter na­tionalen oder roten Fahnen stehen, sollen durch den Neubau der spanischen Nation überzeugt werden, so daß auch die heutigen Gegner einsehen, daß das neue Spanien eine Verwirklichung der sozialen Gerechtigkeit verkörpere. General Franco ging in diesem Zusammenhang auf einzelne soziale Leistungen seiner

Regierung ein und erwähnte «. a., daß in Kürze 200 090 Ar­beiterheim st ätten errichtet werden würden. Besondere Aufmerksamkeit werde auch der Gesundheitspflege gewidmet. Auch das Problem des gerechten Arbeitslohnes werde gelöst werden, z. V. sollen auch unbemittelte Kinder die Möglichkeit erhalten, die Hochschule zu besuchen.

Bei der Betrachtung der Außenpolitik unterstrich Gene­ral Franco Spaniens Bedeutung als Mittelmeermacht. Wo im­mer das Mittelmeer genannt werde, sei auch Spanien zu nen­nen. Alle Mittelmeerabkommeu, die ohne Spanien getroffen würden, seien für Spanien unverbindlich. General Franco be­tonte auch die Verbundenheit des nationalen Spaniens mit Por­tugal, die das gleiche zivilisatorische Ideal verbinde. Die Ver­bundenheit des nationalen Spanien mit Spanisch-Marokko sei unzerstörbar. Auch Marokko werde unter nationaler Führung einer neuen Blüte entgegengeführt werden, u. a. sei die Grün­dung einer Universität für orientalische Studie« in Cordoba vorgesehen.

Internierungslager für Juden in Holland

Amsterdam, 31. Dez. In fast allen holländischen Städten wer­den durch die Polizei eingewanderte Juden in großer Zahl ver­haftet. Nachdem einige hundert solcher Juden im Internierungs­lagern untergebracht wurden, werden alle, die nach einem be­stimmten Zeitpunkt holländischen Boden betreten haben, fest­genommen. Im Verlauf des Donnerstags find allein iu Am­sterdam 30 solcher Juden verhaftet worden.

Der Ostjude Siegfried Wreszynski, der es mit echt jüdischer Dreistigkeit verstanden hat, jahrelang in London die Rolle eines Multimillionärs zu spielen, ist wegen riesiger Schiebungen und Betrügereien, die er in Holland begangen hat, festgenommen worden. Der jüdische Großgauner wurde in das Amsterdamer Untersuchungsgefängnis übergeführt.

Grippe-Epidemie in Polen

Allein in Warschau über 188 888 Kranke

Warschau, 31. Dez. Die Kältewelle der letzten Wochen hat in ganz Polen eine Grippe-Epidemie bewirkt, die alle bisher ver- zeichneten Ausmaße übersteigt. In Warschau allein wurden 130 000 Personen, das ist der zehnte Teil der Einwohnerschaft, von dieser Krankheit befallen. Die Inanspruchnahme der Aerzte und Apotheken ist um das Sechsfache gestiegen. 2n Krakau mußte der Theaterbetrieb infolge der Erkrankung eines großen Teiles der Schauspieler eingeschränkt werden, und in Posen arbeitet aus dem gleichen Grunde die Hälfte der Geschäfte und Betriebe nur mit halber Belegschaft.

Kleine Nachrichten aus aller Wett

Dr. Goebbels ehrt Hanns Johst. Der Präsident der Reichskulturkammer, Reichsminister Dr. Goebbels, ließ am Freitag dem Präsidenten der Reichsschrifttumskammer, s Staatsrat Hanns Johst, der sich nach monatelanger, schwerer Krankheit auf dem Wege der Besserung befindet, zum Jah­reswechsel durch den Leiter der Abteilung Schrifttum sei­nes Ministeriums, Ministerialdirigent Berndt, seine Büste mit einer herzlichen Widmung überbringen.

! Ukrainer Polens fordern Autonomie. In Lemberg tagte ? der Vollzugsausschuß der größten ukrainischen Organisa- s tion, UNDO, deren Gesetzesantrag um die Zuerkennung : einer territorialen Autonomie für die von Ukrainern be- ! wohnten Ostgebiete vor einigen Tagen bekanntlich zurück- ! gewiesen worden ist. An der Sitzung nahmen Vertreter j der UNDO-Organisation aus allen ukrainischen Gebieten > Ostpolens teil. Die Tagung gestaltete sich zu einem starken s Erfolg des Vorsitzenden des UNDO, Vize-Sejmmarschall s Mudryj, dessen Politik fast einstimmig gutgeheißen wurde, l Es wurde ü. a. beschlossen, den Kampf um die nationale ; Autonomie fortzusetzen.

s Aufräumen mit Kommunisten in der Tschechoslowakei. ; Die Polizeidirektion in Brünn hat 41 kommunistische Ver- ! eine aufgelöst. Im Kladnoer Kohlenrevier und den angren- i zenden Bezirken sind bis fetzt 21 kommunistische Gemeinde­vorsteher ihrer Funktion enthoben worden. Die Eemeinde- ! Vertretungen, in denen die Kommunisten mehr als ein § Drittel der Eemeindevertreter gestellt haben, werden in s den nächsten Tagen aufgelöst. Die Verwaltung dieser Ge- , meinden wird von Regierungskommissaren übernommen.

Rückblick auf die Ereignifse im Jahre 1938

Januar 1838

1. In seinem Neujahrsaufruf erklärt der Führer:Möge end­lich auch die übrige Welt ihrerseits beitragen, jene Fragen fried­lich zu lösen, die ebenso sehr in der Vernunft wie im allgemeinen Recht ihre sachliche und moralische Begründung besitzen!"

In Spanien scheitert ein bolschewistischer Gegenangriff gegen das in der Neujahrsnacht befreite Teruel.

Frankreich wird durch das Parlament mit einem neuen Staats­haushalt beglückt, der wesentliche Preissteigerungen vorsieht.

4. Durch eine Anordnung des Verbandes der Angestellten- Krankenkassen werden die jüdischen Aerzte aus der Ersatzkassen- Praxis ausgeschlossen.

Die Regierung Eoga setzt in Rumänien einen Ministeraus- schuß zur Eindämmung des jüdischen Einflusses im wirtschaft­lichen und kulturellen Leben «in. Gleichzeitig wird das italie­nische Imperium anerkannt.

7. Das Programm der Führer-Reise zum Besuch des Kaisers und Königs und des Duce in Rom wird amtlich bekanntgegeben.

14. In Paris wird das Kabinett Chautemps gestürzt.

15. Der jugoslawische Ministerpräsident Stojadinowitsch trifft zum Staatsbesuch in Deutschland ein.

18. Nach mehrtägiger Krise wird in Paris ein Kabinett Chau­temps als Volksfront-Regierung ohne kommunistische Beteili­gung gebildet. Leon Blum scheidet aus der Regierung aus.

19. Auf Anordnung des Jugendführers des Deutschen Reiches wird das BdM.-WerkGlaube und Schönheit" eingerichtet.

20. In Aegypten feiert König Faruk seine Hochzeit unter stärk­ster Teilnahme der Bevölkerung.

21. General Gamelin wird durch Kabinettsbeschluß unter Vor­sitz des Staatspräsidenten zum Eeneralstabschef der Landesver­teidigung ernannt.

22. In München wird die Erste Deutsche Architektur- und Kunsthandwerk-Ausstellung in Anwesenheit des Führers und des jugoslawischen Ministerpräsidenten eröffnet. Stojadinowitsch kehrt im Anschluß daran wieder nach Belgrad zurück.

28. Der Eeneralbauinspektor für die Reichshauptstadt, Pro­fessor Albert Spser, gibt das großzügige Programm für die Neu­gestaltung Berlins bekannt

Bernd Rosemeyer verunglückt tödlich bei Rekordversuchen in der Nähe von Frankfurt a. M.

30. Die fünfte Wiederkehr des Tages der Machtübernahme wird in ganz Deutschland festlich begangen. Der Führer stiftet ein Treudienstehrenzeichen und empfängt die Träger des deut­schen Nationalpreises für Kunst und Wissenschaft.

31. Rotspanische Piraten torpedieren westlich der roten Hafen­stadt Pasadena den britischen DampferEndymion". Auf Er­suchen des britischen Außenamtes findet in London eine Drei- mächte-Besprechung zwischen Großbritannien, Frankreich und Ita­lien über das Piratentum im Mittelmeer statt.

Februar 1838

2. Reichsaußenminister Freiherr von Neurath begeht seinen VS. Geburtstag. Er erhält vom Führer als erster Inhaber das Goldene Treudienstehrenzeichen.

4. Der Führer nimmt eine großzügige Umgestaltung der deut­schen Reichsregierung vor. An die Stelle von Freiherrn von Neurath, der zum Chef des neu eingerichteten Geheimen Kabi­nettsrates ernannt wird, tritt als Reichsminister des Aeußeren Joachim von Ribbentrop. Gleichzeitig wird nach Ausscheiden des Reichskricgsministers und Oberbefehlshabers der Wehrmacht. Eeneralfeldmarschall von Blomberg, das bisherige Wehrmacht­amt im Reichskriegsministcrium als neuesOberkommando der Wehrmacht" unmittelbar dem Führer unterstellt. An die Stelle des ausscheidenden Generaloberst Freiherr von Fritsch tritt Ge­neraloberst von Brauchitsch als Oberbefehlshaber des Heeres. Chef des Wehrmachtamtes wird Generaloberst von Keitel. Ge neraloberst Eöring wird zum Generalfeldmarschall ernannt.

7. Nach Neuorganisation des Reichswirtschaftsministeriums wird Reichswirtschaftsminister Funk durch Generalfeldmarschnll Eöring in sein neues Amt eingeführt.

8. Ein großer nationalspanischer Vorstoß nördlich Teruel führt zu schweren Kämpfen um diese Stadt.

19. Die rumänische Regierung Eoga wird durch König Larol entlasten, der ein neues Kabinett unter dem Patriarchen Miro» Lhristea bildet und die Militärdiktatur einsührt.

11. Reichserziehungsminister Rust gibt neue Bestimmungen und Richtlinien über die Erziehung und den Unterricht in der höheren Schule bekannt.

12. Der Führer empfängt den österreichischen Vundeskanzker Dr. Schuschnigg auf dem Obersalzberg, um mit ihm die unerträg­lich gewordenen Zustände in Oesterreich zu besprechen. Schuschnigg gibt dabei Zusicherungen, die, wie sich später herausstellt, einen verbrecherischen Täuschungsversuch bedeuten.

15. In Ausführung der Besprechungen auf dem Obersalzberg findet in Wien eine Regierungsumbildung statt, durch die Dr Seytz-Jnquart zum Innenminister ernannt wird. Gleichzeitig ist von einer angeblich weitgehenden politischen Amnestie die Rede.

16. Der Deutsche Reichstag wird auf Sonntag, den 20. Februar» einberusen.

Neichsjägermeister Generalfeldmarschall Hermann Eöring ord net die Gründung eines Reichsjagdmuseums mit dem Sitz in Berlin an.

18. Der Führer eröffnet die Internationale Automobil- und Motorrad-Ausstellung Berlin 1938" und teilt näheres über die Errichtung der Volkswagenfabrik mit.

20. Adolf Hitler reicht in einer großen Redp vor dem Deut­schen Reichstag dem österreichischen Bundeskanzler die Hand zue Versöhnung und zur gemeinsamen Neuordnung der deutsch-öster­reichischen Beziehungen.

Der englische Außenminister Anthony Eden teilt seinen Rück tritt mit, nachdem der Führer namentlich seine Hetzpolitik ge­brandmarkt hatte. Mit der Leitung des Außenamtes wird vor­läufig noch Lord Halifax beauftragt.

22. Die Verordnung des Ministerpräsidenten Generalfeldmar- jchall Eöring über die Einführung des weiblichen Pflichtjahres wird veröffentlicht.

Auf Beschluß des französischen Kabinettsrates wurde General Vuillemin zum Ches des Gencraistabes der französischen Luft­armee ernannt.

In Rumänien wird durch die Regierung Christen eine neue Verfassung bekanntgegeben, die auch wichtige Bestimmungen über das Wahlrecht und das Verbot volitischer Propaganda enthält. Darauf ordnet der Führer derEisernen Garde", Codreanu, die Auflösung der Partei an.

24. Vor dem österreichischen Bundestag in Wien hält Bundes-- kanzler Schuschnigg auch über die deutschen Rundfunksender eine Rede, die eine angebliche Bejahung des Berchtesgadener Abkom­mens, in Wirklichkeit aber ein einziger ungeheuerlicher Versuch ist, die Verständigung mit Deutschland zu Hintertreiben und einen neuen Wortbruch vorzubereiten. Der Hitlergruß, die Hakenkreuz­fahnen und Armbinden und die Nationalsozialistische Partei blei­ben nach wie vor verboten.

25. Lord Halifax wird zum britischen Außenminister ernannt-

Zum erstenmal fand der traditionelle Parteiempfangsabend

beim Führer im Führer-Haus auf dem Königlichen Platz in München statt.

26. In der außenpolitischen Aussprache der französischen Kam­mer erklärt Außenminister Delbos, daß Frankreich seine Ver­pflichtungen gegenüber der Tschechoslowakei gegebenenfalls treu ausrechterhalten würde.

28. Auf Anordnung des österreichischen Bundeskanzlers wurden in allen Bundesländern mit Ausnahme der Steiermark die Funktionen des Landeshauptmanns und des Landesführers der Vaterländischen Front miteinander vereinigt.

März 1838

1. Durch Eeneralfeldmarschall Eöring wird in einet feierlichen RedeDer Tag der Luftwaffe" in seiner nationalen Bedeutung herausgestcllt. Hermann Eöring erhält bei dieser Gelegenheit vom Führer den Marschallstab überreicht.

2. Durch eine Verordnung des Oberkommandos der Wehrmacht wird die neue Wehrpflicht aller Deutschen auch über die Alters­grenze von 45 Jahren hinaus festgesetzt.

3. Im polnischen Sejm wird ein neues Gesetz über die all­gemeine Wehrpflicht angenommen, das u. a. auch den militäri­schen Hilfsdienst von Frauen im Alter von 19 bis 45 Jahren vorsieht.

Infolge der dauernden sowjetrussischen Schikanen werden die deutschen Konsulate in Kiew und Nowosibirsk und gleichzeitig die sowjetrusstschen Konlulate in Königsberg und Hamburg ge­schlossen.

4. Der tschechoslowakische Ministerprästdetn Dr. Hodza gibt eine Regierungserklärung ab, in der auch das Verhältnis zu Deutsch­land und zu den Sudetendeutschen behandelt wird und die Ent­schlossenheit der Tschechoslowakei zur militärischen Verteidigung des Landes betont wird.

6. Bei einem Seegefecht westlich von Cartagena wurde ein nationalspanischer Kreuzer versenkt.

7. Der polnische Außenminister Beck wird in Rom vom D«c» empfangen.

8. Premierminister Chamberlain gibt im Unterhaus wichtige Erklärungen über die britische Verteidigungspolitik und die Auf­rüstung ab.

9. Bei einem Amtswalter-Appell der Vaterländischen Front in Innsbruck vollzieht Bundeskanzler Dr. Schuschnigg den Treu­bruch, indem er für den 13. März'eine Volksbefragung unter äußerst seltsamen Abstimmungsmethoden ankündigt.

11. Von seiten der Nationalsozialisten wird aufs schärfste gegen die Volksbefragung Stellung genommen. Am 10. und 11. März kömmt es zu Unruhen und Zusammenstößen mit der provozie­renden Vaterländischen Front. Um 18.15 Uhr teilt der öster­reichische Rundfunk amtlich mit, daß die Volksbefragung verscho­ben wird. Eine Stunde später erklärt Bundeskanzler Schuschnigg seinen Rücktritt. Wiederum eine Stunde danach übernimmt Bun­desminister Dr. Seyß-Jnquart die Ausrechterhaltung der Ord­nung und Ruhe. Eine neue nationalsozialistische Regierung wird gebildet und das Deutsche Reich um die Entsen'mng von Truppen gebeten.

12. Minister Dr. Goebbels verliest um 12 Uhr in Berlin eine Proklamation des Führers und Reichskanzlers, in der der Ein-- marsch der deutschenTruppen zur Befreiungder kerndeutschen Ostmark angekündigt wird. 15.50 Uhr passiert der Führer bei Braunau am Inn, seiner Geburtsstadt, die bisherige österreichische Grenze. Unbeschreiblicher Jubel in lanz Oesterreich.

Eine Verwahrung Englands und Frankreichs gegen den Ein­marsch deutscher Truppen in Oesterreich wird von der deutschen Reichsregierung als unzulässig zurllckgemiesen. Der Brief Adolf Hitlers an Benito Mussolini über die Ereignisse in Oesterreich, der durch einen Sondergesandtsn überbracht wurde, wird be- lnnntgegeben. Der Große Rat des Faschismus billigt unter dem Vorsitz Mussolinis die freundschaftliche Haltung Italiens gegen­über der Heimkehr Oesterreichs ins Reich.

13. Von der österreichischen Regierung wird ein Bundesver- sassungsgesetz über die Wiedervereinigung Oester-