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Nagolder Tagvlatt »De» Gesellschafter'
Mittwoch, de« 2,. Dezember 183»
rungsminister Morrison und unter Umständen auch Eesund- heitsminister Elliot. Auch das Jnformationsministerium bereite Chamberlain Schwierigkeiten. Chamberlain werde ständig gedrängt, den Generaldirektor des Pressebüros, Monckton, zum jJnformationsminister zu ernennen. Außerdem werde davon gesprochen, daß der konservative Abgeordnete Amery einen hohen Posten im Kabinett erhalten könnte.
Bedenkliche Geschöstsmethoden
der britische» Regierung
Amsterdam, IS. Dez. Die Desorganisation in der englischen Wirtschaft tritt in steigendem Maße und mit einer Deutlichkeit zutage, daß auch neutrale Beobachter an der Erkenntnis nicht vorbeikommen, wie schwach und angreifbar auf wirtschaftlichem Gebiet England ist. So kommt die schwedische Zeitung „Göteborgs Handels- of Sjöfarts-Tidning" geradezu zu vernichtenden Feststellungen über die Organisation der Kriegswirtschaft Englands und deren Schwächen überhaupt.
„Wenn auch Englands Industrie in größtem Umfange zur Kriegsproduktion übergegangen ist", so stellt das Blatt u. a. fest, „so fehlt es doch immer noch an der Organisation. Viele von den Personen, die plötzlich zu Einkäufern für verscd > ? Kriegsabteilungen ernannt wurden, werden beschuldigt, die ihnen anvertrauten Mittel zu vergeuden. Als Beispiel erzählte ein Parlamentsmitglied, - daß einer dieser Einkäufer von einer amerikanischen Firma eine Maschine für 6000 Pfund Sterling kaufte, Sie er in England für 2000 Pfund hätte kaufen können."
Besonders bedenklich müssen die Schilderungen des schwedische« Klattes über die Zustände in der englischen Austragsvergebung Kimmen. So weiß das schwedische Blatt zu berichlen, daß die englische Regierung den Ring der Flugzeugfabrikanten entweder «icht brechen konnte oder nicht brechen wollte. Die Folgen dieser Haltung der englischen Regierung schildert das Blatt recht anschaulich: „Zur Vermeidung überflüssiger Arbeit dürfen die Fabrikanten ganz einfach „Rechnungen über Eesamtkosten" einreichen, die der Staat zuzüglich eines gewissen festgesetzten Prozentsatzes, den der Fabrikant als Gewinn behalten darf, bezahlt. Der Fabrikant ist also ganz und gar von allen Kostensorgen befreit. Er braucht keinerlei Rücksicht bei Einkauf und Fabrikation zu nehmen. Der Staat bezahlt. Und je mehr der Staat bezahlt, desto größer wird der Prozentsatz."
Es ist nicht verwunderlich, daß in den neutralen Staaten solche Anstände befremdend wirken, und das um so mehr, als die Verhältnisse in England in krassem Gegensatz zu der vorbildlichen Ordnung in der Kriegswirtschaft Deutschlands stehen.
London bestätigt:
Sieben Britenschifse durch deutsche Flugzeuge versenkt
Berlin, 19. Dez. Bei dem Angriff der deutschen Flugzeuge auf englische Vorpostenschife, Küstenwachboote und andere Kriegsfahrzeuge wurden, wie in London von amtlicher Seite mitgeteilt wurde, sechs Schiffeversenkt. Außer der bereits gemeldeten „Serenity" werden die Namen folgender ver-' lorener Schiffe bekanntgegeben: „News Choice", „Senclair" und „Craigie Lea". Ferner wurden zwei Handelsdampfer versenkt, deren Namen nicht mitgeteilt wird. Zu diesen sechs Schiffen, deren Verlust auch Churchill in einer Rundfunkrede zugab, komint- noch die bereits gemeldete Versenkung des Vorpostenbootes „Pearl", so daß insgesamt mindestens sieben britische Schiffe von den deutschen Flugzeugen versenkt worden sind.
Churchill Um der Wahrheit uahe
Berlin, IS. Dez. Nach tagelangem Schweigen hat der Erste Lügenlord seine Sprache wiedergefunden und hat über den englischen Rundfunk eine Darstellung der letzten Ereignisse gegeben, die für die englische Seemacht so bittere Verluste gebracht haben. Selbstverständlich hat Winston Churchill in dieser seiner Rede nicht etwa die Wahrheit gesagt. Dies hat wohl auch in England selbst niemand angenommen. Immerhin ist interessant, daß Herr Winston Churchill es nicht mehr wagte, die schweren Verluste zu bestreiten, die „Graf Spee" der britischen Marine beigebracht hat.
Nachdem man tagelang der Welt vorgelogen hatte, daß die englischen Kreuzer vor der La-Plata-Mündung keinerlei nennenswerte Beschädigungen erlitten hatten und nur die „Exeter" ein paar Treffer abbekam, hört das englische Volk nun plötzlich aus dem Munde des Ersten Lords der Admiralität den schicksalsschweren Satz: „Es ist nichts dabei, wenn man jetzt seststellt, daß zwei von de« vier Eefechtstürmen des „Ajax" kampfunfähig waren, während die „Exeter" von nahezu 4V bis SV Treffern durchlöchert wurde. Drei der 8-Zoll-Eeschütze der „Exeter" waren vernichtet und die Verluste betrugen nahezu IVO Mann, von denen die meisten getötet wurden."
Damit gibt Winston Churchill offen zu, was er bisher so energisch bestritten hatte, daß das deutsche Panzerschiff „Admiral Graf Spee" vor der La-Plata-Mündung drei englische Kreuzer nicht nur auf das schwerste traf, sondern sie auch kampfunfähig machte. Was die Frage der englischen Mannschaftsverluste an- kangt, so wäre zu diesem Teilgeständnis zu bemerken, daß, wo 7VTotezugegeben werden, wohl beträchtlich mehr als nur 30 Verwundete sein müssen. Hier hat der Lügenlord zweifellos mach Beträchtliches verschwiegen.
Immerhin hat Winston Churchill mit diesem Eingeständnis — und wir wissen, wie schwer es ihm gefallen sein muß — abermals sein eigenes Lügennetz zereitzen müssen. Wieder einmal hat die Gewalt der harten Tatsachen sich auf die Dauer als stärker erwiesen als alle Lügen und alle Ableugnungsversuche.
Aber nicht nur dies Eingeständnis mußte der Erste Lügenlord machen, er mußte sogar weiterhin zugebea, daß „die Naziflotte nnd feindliche Luftwaffe ihre Wut durch gesteigerte Angriffe und Versenkungen von Schiffen in der Nordsee zum Ausdruck gebracht haben".
Wir nehmen auch dieses Wort Winston Churchills mit der gebührenden Aufmerksamkeit auf, denn es besagt ja nicht mehr und nicht weniger, als daß der Erste Lord der Admiralität eingesteht, daß die deutsche Kriegsmarine und die deutsche Luftwaffe tatsächlich die Nordsee beherrschen. Herr Winston Churchill gibt also endlich das zu, was er seit dreieinhalb Monaten in allen nur denkbaren Lautstärken zu bestreiten sich bemühte. Heute muß er erklären, daß Handelsschiffe und bewaffnete Hilfskreuzer, bewaffnete Fischerboote und Eeleitzüge mit Bomben und Maschinengewehrfeuer ununterbrochen angegriffen wurden und daß oo» 24 angegriffenen Schiffen am 17. und 18. Dezember sechs auf de« Grund des Meeres geschickt wurden. Diese Zahl hatten wir bisher »icht einmal gewußt, denn unsere Flugzeuge konnten zwar ihre Treffer beobachten, nicht aber die endgültige Anzahl der Bersenkunge«.
Es ist nur erheiternd, wenn der Lügenlord diese von der Macht der Tatsachen ihm abgepreßte Erklärung mit den Worten schließt: „Diese Handlungsweise ist die Taktik eines Verbrecherregimes, das den langen Arm unserer Seemacht aus seiner Schulter fühlt." Wir haben den Eindruck, daß wohl eher Herr Winston Churchill ei ne« un angenehmen Druck auf seiner Schulter empfindet, ebenso
wie wir aus vielen Aeugerungen entnehmen, Satz die Wut, von > der Herr Churchill sprach, bei ihm zu finden ist. Auf seiten der deutschen Marine und der deutschen Lustwasse herrscht im Gegensatz dazu keine Wut, sondern die frohe Gewißheit errungener Siege, denen noch viele andere folgen werden.
Belgischer Aerger über die Willkür Englands
Brüssel, 19. Dez. Die liberale Zeitung „Etoile Velge" richtet § in einem Leitaufsatz einen scharfen Angriff gegen England, weil i dieses in seinem Verhalten gegenüber den neutralen Staaten s zweierlei Maß anwende.
Das Blatt weist darauf hin, daß die Engländer es nicht gewagt hätten, den mit deutschen Waren beladenen japanischen Dampfer „Sanyo Maru" länger als 24 Stunden in den Downs aufzuhalten, während der belgische Kongodampfer „Albert Will" mehrere Tage zurückgehalten worden sei, obwohl er den Antwer- pener Hafen vor dem 4. Dezember verlassen habe. Außerdem sei für die Ladung der „Albert Will" eine Garantie (!) abgegeben worden. Aber anscheinend habe für die britischen Kontrolleure die belgische Garantie nicht denselben Wert wie die japanische.
In diesem Zusammenhang sei zu bemerken, daß Japan in gewissem Sinne der Verbündete Deutschlands sei, während Belgien unabhängig sei. Die britische Kontrolle werde anscheinend in ihrer vollen Schärfe nur gegen die Schisse der rlei- nenStaatenangewandt, während den Schiffen der mächtigen neutralen Länder Zugeständnisse und Begünstigungen gewährt würden. Aehnlich sei das Verhalten Eng- landsgegenüberJtalien. Während es die kleinen Länder erbarmungslos behandle, verschließe England die Augen hinsichtlich des umfassenden Transitverkehrs Italiens nach Deutschland. Von dem angeblichen „fair play" der Engländer sei keine Rede mehr.
Die Kämpfe in Finnland
Der russische Heeresbericht
Der Bericht des Eeneralftabes des Militärbezirks Leningrad vom 18. Dezember meldet, daß die Russen an der Front von Murmansk den Ort Pitkajärvi, 85 Kilometer südlich von Pet- samo, besetzt hatten . An den anderen Fronten habe es kleine Scharmützel zwischen den Ausklärungstruppen gegeben. Line ' Gruppe von Schiffen der Ostseeflotte habe die Küstenbatterien in der Gegend von Vjerkoe beschossen.
USA.-Fl«gzeuge für Finnland
Neuyork, 19. Dez. 44 von 54 Flugzeugen, die ursprünglich von der amerikanischen Luftwaffe bei der „Vrewster Aeronautical Corporation" in Auftrag gegeben waren, werden jetzt nach Finnland geschickt werden. Der Auftrag der amerikanischen Luftwaffe wird zu einem späteren Zeitpunkt ausgeführt werden und sich auf die gleichen Maschinen belaufen.
Empfänge beim Führer
Berlin, 19. Dez. Der Führer empfing in der neuen Reichskanzlei in Gegenwart des Reichsministers des Auswärtigen von Ribbentrop zur Ueberreichung ihrer Beglaubigungsschreiben den neu ernannten kaiserlich japanischen Botschafter Sa- buru Kurusu, der von Botschaftsrat Usami, Militärattache Ge-, neralmajor Kawabe und Marineattache Konteradmiral Pendo begleitet war, sowie anschließend den neuen estnischen Gesandten Rudolf Möllerson. Eine Abteilung der ^-Leibstandarte erwies bei der An- und Abfahrt die militärischen Ehrenbezeugungen.
Besatzung des „Admiral Gras Spee" in Buenas Aires
Berlin, 19. Dez. Die Besatzung des Panzerschiffes „Admiral Graf Spee" ist am 18. Dezember in Buenos Aires eingetroffen. 39 Verwundete und Kranke befinden sich noch in Montevideo. Sie sind dem dortigen Militärhospital übergeben worden.
Uruguayischer Admiral erklärt:
' „Admiral Graf Spee" war nicht seetüchtig
Neuyork, 19. Dez. In einer fernmündlichen Unterhaltung mit dem Neuyorker Büro der Columbia Rundfunkgesellschast verneinte der Eeneralinspekteur der uruguayischen Mari ne, Konteradmiral Gustavs Schroeder, am Montag abend die wichtige Frage, ob das Panzerschiff „Admiral Graf Spee" beim Verlassen Montevideos seetüchtig war. Bezeichnenderweise verschweigt die USA.- Presse diese bedeutsame Auskunft, die bisher nur die „Neuyork Times" auf der Innenseite vergraben veröffentlichte.
Brandstifter zum Tode verurteilt
Kiel, 19. Dez. Das schleswig-holsteinische Sondergericht hat am 18. Dezember 1939 den fast 19 Jahre alten Arthur Waller aus Vilsen, Kreis Pinneberg, wegen vorsätzlicher Brandstiftung zum Tode verurteilt. Waller hat rn der Nacht zum 14. Dezember in Vilsen aus Rache die Mühle seines Arbeitgebers, des Mühlen- besitzers Wilcke, angezündet. Dabei ist ein Gesamtschaden von 100 000 RM. entstanden, darunter allein an Futtermitteln 80 00a. RM. Wer sich heute in Kriegszeiten an lebenswichtigen Gütern des deutschen Volkes vergeht, hat Milde nicht zu erwarte«.
Strafe für Plünderer
Kaiserslautern, 19. Dez. Das hier tagende Sondergericht Saarbrücken schickte den 35jährigen Otto Ostreicher aus Dudweiler auf acht, den 18jährigen Alois Beyer aus Saarbrücken und den 18jährigen Paul Schönenberger aus Dudweiler auf je drei Jahre ins Zuchthaus, den noch nicht 18jährigen Josef Schalk aus Saarbrücken auf drei Jahre ins Gefängnis. Sie warev- Mitte November in drei Villen in Saarbrücken eingedrunge» und hatten Lebensmittel, Kleidung usw. gestohlen. Besonders hatten sie sich an Eingemachtes, Marmelade und Wein gemacht.
Vollstreckung von Todesurteilen
Berlin, 19. Dez. Am 19. Dezember wurde der 1911 in Frauenkirchen geborene Franz Bogner hing^richtet, der vom Sondergericht Wien wegen Mordes zum Tode'verurteilt worden war. Bogner lauerte in Frauenkirchen Frauön, an denen er sich ohne Grund rächen wollte, weil sie ihn nicht erhört hatten, auf, um sie aus dem Hinterhalt zu erschießen. Zwei verletzte er, eine — ein Ibjähriges Mädchen — tötete er dabei.
Ferner ist der vom Sondergericht Königsberg (Preußen) wegen Verbrechens nach Paragraph 4 der Verordnung gegen Volksschädlinge zum Tode und dauernden Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte verurteile KurtJeworrekaus Gesenkirchen hingerichtet worden. Jeworrek hatte sich Mitte Oktober 1939 in Insterburg als Vewandter eines im Polenseldzug Gefallenen ausgegeben, sich an dessen Nachlaß vergriffen und unter Ausnutzung des Mitleids seiner Volksgenossen umfangreiche Betrügereien begangen.
Württemberg
Erschlichene Bezugsscheine
Stuttgart, 18. Dez. Falsche Angaben bei der Anforderung v»n Bezugsscheinen für Kleiderstoffe und Schuhe trugen der ^jährigen verheirateten Elisabeth C. aus Ludwigsburg wegen eines Vergehens gegen die Verordnung zur Sicherstellung des lebenswichtigen Bedarfs des deutschen Volkes 300 NM. Geldstrafe anstelle von zwei Monaten Gefängnis ein. Die Angeklagte hatte den Stoff und die Schuhe im September für ihre berufstätige Tochter zur Freigabe angefordert und deren Bestand in diese« Sachen der Wahrheit zuwider mit „Null" angegeben, obwohl sie von dem Beamten darüber aufgeklärt worden war, daß die Verordnung zwischen Sommer- und Winterkleidern keinen Unterschied mache und somit der Gesamtbestand an Wollkleidern anzugeben sei.
Stuttgart, 19. Dez. (Kommandeur der Schutzpolizei.) Mit Wirkung vom 1. Dezember 1939 wurde Oberst der Schutzpolizei Mühe, bisher Sachbearbeiter für Schutzpolizeiangelegenheiten im Bayr. Siaatsministerium des Innern, nach Stuttgart versetzt. Der Reichsführer U und Chef der Deutschen Polizei hat Oberst Mühe mit der Wahrnehmung der Geschäfte des Kommandeurs der Stuttgarter Schutzpolizei betraut.
Unfälle. Am Montagabend fuhr in der Ulmer Straße ein Personenkraftwagen gegen ein vor ihm fahrendes Pferdefuhrwerk. Der Lenker des Fuhrwerks fiel durch den Anprall vom Wagen und wurde überfah'ren. Seinen schweren Verletzungen ist er kurz darauf erlegen. Der Fahrer des Kraftwagens erlitt Verletzungen am Hals und an der linken Hand. — Am Montagmittag kam bei der Kreuzung Heilbronner- und Wolframstraße ein 45 Jahre alter Mann, der auf einen Straßenbahnwagen während der Fahrt aufspringen wollte, zu Fall. Er zog sich dabei Verletzungen im Gesicht und an den Knien zu. — Abends wurde in Bad Cannstatt ein 55 Jahre alter Mann von einem Personenkraftwagen angsfahren und zu Boden geworfen. Er erlitt Verletzungen am Kopf und an den Beinen.
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Nürtingen, 19. Dez. (A n g e f a h r e n.) Nachts stieß ein Motorrad in der Nähe der Eisenbahnüberführung gegen einen Mann. Der Angefahrene erlitt außer einem komplizierten Unterkieserbruch einen Sehnenbruch und eine Knie-, Verletzung. Der Verletzte, um den sich die Motorradfahrer sofort annahmen, wurde in das Stuttgarter Krankenhaus gebracht.
Oberndorf, 19. Dez. (Hauswand eingedrückt.) Am Sonntag geriet in der Scheffelstraße ein Sattelschlepper mit Anhang infolge der Glätte der Fahrbahn ins Rutschen und stieß gegen ein Haus, dessen Wand er durchbrach. Dabei wurde ein Büfett, das an Ser eingedrückten Wand stand, stark in Mitleidenschaft gezogen.
Sigmaringen, 19. Dez. (35 neue Kartoifel- silos.) In letzter Zeit wurden im Kre-.s Sigmar tilgen, außer vier Behältern für die GrünfukteEinsäuerung 35s neue Kartoffelsilos mit insgesamt 150 Kubikmeter gebaut.) 'Das bedeutet eine Erhöhung des Vehälterraumes ums 10 Prozent. Dabei steht die Gemeinde Ksttenacker mit acht' menen Anlagen und dir Gemeinde Magenbuch mit fünf! Sirenen Anlagen an der Spitze.
Flugzeug wird durch FlugsicherungsfchiM eingeholt
(P. K.) „Deutsche Flugzeuge klärten über der Nordsee auf. Eine Maschine mußte notlanden. Besatzung und Maschine wurden durch Flugstcherungsschiffe eingehakt" — so oder so ähnlich konnte man hin und wieder im Wehrmachtsbericht lesen. Gestern hatte ich Gelegenheit, in einem Fliegerhorst mit den Führer« zweier Flugzeuge zu sprechen, die auf die Funkmeldung ihrer Kameraden hin, daß sie mit ihrer Maschine eine Notwasserung hätten vornehmen müssen, die notgelandete Maschine suchten und abwechselnd so lange über der auf See niedergegangenen Maschine kurften, bis das Flugsicherungsschiff Besatzung und Maschine bergen konnte.
Früh gegen 8.42 Uhr erhielten wir von der Besatzung „Cäsar" Funkmeldung, daß Notlandung auf See wegen Schadens vorgenommen werden mutzte und Hilfe gebraucht werde. Position x x x. Unser Staffelkapitän gab uns beiden den Auftrag, die notgelandeten Kameraden zu suchen und so lange bei ihnen zu bleiben, bis sie durch ein Flugsicherungsschiff ausgenommen werden könnten. Meine Maschine, so berichtet Leutnant B., sollte zuerst starten und nach einer gewissen Zeit von der meines Kameraden abgelöst werden. Der Staffelkapitän hatte uns den Auftrag gegeben, weil unsere beiden Besatzungen besonders gut eingeflogen sind und die Rettung der notgewasserten Kameraden auf jeden Fall durchgeführt werden mußte.
Ich startete also kurze Zeit später. Das Wetter war gut, und es gelang mir, ohne besondere Schwierigkeiten gegen 11.40 Uhr die notgewasserte Maschine zu finden. Sie war gut aufs Wasser gekommen, so daß für den Augenblick keine besondere Gefahr für die Kameraden bestand. Wir konnten uns durch Funk verständigen. Unten war an Bord alles wohlauf. Keiner der^ Kameraden war bei der Landung zu Schaden gekommen. Wir gaben Nachricht, daß wir auf jeden Fall bei ihnen bleiben würden, bis sie durch das bereits benachrichtigte Flugsicherungs-, schiff ausgenommen würden. Man kann sich vorstellen, daß diese) Mitteilung unten große Freude auslöste. Wir kurften nun! ununterbrochen über der notgewasserten Maschine. Die See war! inzwischen recht unruhig geworden. Dies merkten wir auch oben.! Mehrere Male mußten wir eine zeitlang blind fliegen. In! gewissen Zeitabständen fragten wir an, ob unten noch alles! klar sei.
Nach ungefähr vier Stunden wurde ich durch meinen Kameraden abgelöst, der Ihnen den Rest erzählen wird. Ja, fuhr dann der Leutnant fort, ich löste meinen Kameraden ab. Eine halbe Stunde später wurde die Sache noch bedeutend schwieriger. In der Dämmerung konnten wir das notgewasserte Flug-j zeug kaum noch ausfindig machen. Das Flugzeug war auch : bereits durch das ewige Anrollen der See weiter beschädigt, worden. Ich mutzte mit meinem Vogel immer tiefer herunter, um überhaupt noch die noigewasserte Maschine ausfindig mache» zu können. Von Zeit zu Zeit verständigten wir uns mit Morselampe und erhielten die Antwort, daß unten noch alles wohl» , auf sei. Es war inzwischen fast 6 Uhr geworden. Fast neun Stunden waren die Männer da unten eingeschlossen. Wir standen bereits durch Peilzeichen mit dem Flugsicherungsschiff in Verbindung. Endlich hörten wir, daß es käme. Eine Stunde) später konnten wir es durch Sichtzeichen heranholen und die) Kameraden übernehmen, die rund 11 Stunden auf dem Wasser gelegen hatten.
Unsere Aufgabe war beendet und wir flogen zurück. Wir hatten dann noch eine schwierige Nachtlandung vorgeuommen, die aber glücklich verlief. Zehn Minuten später hatten wir nach, dem dritten ordentlichen Grog alle Anstrengungen schon wieder vergessen und dazu noch das frohe Gefühl, unseren Kameraden) aus Seenot geholfen z« haben.