2. Seite Nr. 2S«

Nagotder TagblattDer Gejelljchastcr

Montag, den 11. Dezember 1S3S

«R»L^»2//L

Neue Dokumente zu Englands Nriegsschulä

^-Wachtposten niedergeschlagen

Die beiden Verbrecher erhängt

Berlin, 10. Dez. Der Reichsführer -- und Chef der deutsche« Polizei teilt mit:

Berlin, 10. Dez. Amtlich wird verlautbart: Die Behauptung der englischen Staatsmänner, daß Großbritannien Polens wegen in den Krieg gezogen sei, ist längst als Lüge entlarvt. Chamber- lains ganze vorhergehende Politik der Einkreisung Deutschlands sprach ja deutlich genug dagegen. Denn sie offenbarte, daß Eng­land klare Angriffsabsichten gegen das Reich hatte und nur auf einen Vorwand wartete, um diese Absichten in die Tat umzusetzen.

Die dunklen Pläne Londons reichen aber noch viel weiter zurück als in den Sommer des Jahres 1839. Sie reiften bereits tmJahre1S38. Als schlagende Beweise hierfür können einige tschechische Geheimdokumente aus dieser Zeit dienen, die in unsere Hände gefallen sind. Sie tun unwiderleglich dar, daß das Kabinett Chamberlain schon damals ganz zielbewußt de« Ueberfall aus Deutschland vorbereitete.

In diesem Bericht des tschechischen Gesandten in Paris, Osusky, vom 20. April 1938 an das Außenministerium in Prag heißt es, daß eine Reise des französischen Ministerpräsidenten Daladier und des französischen Außenministers Bannst nach London bevor­stehe. Heber den Jnhatl der in Aussicht genommenen Bespre­chungen erfahren wir wörtlich:

Weiter wird sicherlich über das englisch-französische Abkommen zwischen den Eeneralstäben verhandelt werden. England schlägt nämlich eine einheitliche englisch-französische Befehlsgewalt oor und zwar so, daß sie auf dem Festlande den Franzosen und zur See den Engländern anvertraut werden würde. Mit Rücksicht auf den Stand der französischen Fliegerei wird England sicher Vorschlägen, daß das gemeinsame Kommando über die Flugwaffe gleichfalls den Engländern anvertraut werden soll."

Geht schon hieraus hervor, wie weit man damals die kriege­rischen Abmachungen trieb, so verraten andere Stücke eine ge­radezu fieberhafte Hast der englischen Rüstungen. Es handelt sich bei ihnen um Telegramme der tschechischen Ge­sandtschaft in London, die über einen äußerst kennzeich­nenden Vorgang aus dem Oktober 1938 Aufschluß geben. Sie lauten im Originaltext:

I.

Aus den Kreisen des Ministers für dte Koordination der Ver­teidigung werde die Anfrage gemacht, ob die tschechoslowakische Regierung bereit wäre, die nun überflüssige militärische Aus­rüstung England zu verkaufen. England hat an ihr Interesse nicht nur für sich selbst sondern auch deswegen, damit sie nicht in andere Hände gerate, wie in Spanien oder Palästina. Deutsch­land wurde nicht erwähnt. Vielleicht wäre es möglich, bis jetzt unfertige Waffen zu verkaufen. Man verlangt sofort die Vorlage eines Verzeichnisses der Waren über uns. Man will dann einen Sachverständigen zur Durchberatung der Details nach CSR. schicken. Preis und Modalitäten des Verkaufs werden vielleicht über die hierzu gegründete Firma später vereinbart werden. Die Verhandlungen werden vorläufig von Regierung zu Regierung gehen. Der englische Militärattache wurde unterrichtet. Geheim­haltung wegen Deutschland sehr nötig. Masaryk.

II.

Der Verkauf miiltärischer Ausrüstungen nach England ist hier Gegenstand konkreter Verhandlung. Der englische Vertreter kommt am 26. Oktober nach Prag, um die Verträge in den Ein­zelheiten aufreinprivaterGrundlagezu Ende zu ver­handeln. Die Ausfuhr aus der tschechoslowakischen Republik be­sorgt sich der Besteller selbst. Kriedmatzn.

Hl.

Die tschechoslowakische Militärverwaltung hat schon vor 14 Ta­gen durch Vermittlung des hiesigen englischen Militärattaches der englischen Regierung ein Verzeichnung des Rüstungsmate­rials vorgelegt mit dem Ersuchen um Mitteilung, worauf die englische Militärverwaltung reflektiere. Veranlasset, daß mit ihm auch ein gut informierter und mit Vollmacht ausgestatteter Ver­treter der englischen Militärverwaltung entsendet werde.

Friedman».

IV.

Hore-Belisha sendet Donnerstag zwei Fachmänner für Rü­stungswesen nach Prag. Masaryk."

Hier bedarf es keiner weiteren Erläuterung. Der Inhalt der Telegramme spricht für sich. Kaum waren die Tage von Mün­chen verklungen, bei denen sich Chamberlain als Friedensfreund hatte feiern lassen, kaum hatte der britische Ministerpräsident sein bekanntes Abkommen mit unserem Führer in der Tasche, das jede kriegerische Verwicklung zwischen England und Deutschland ausschalten sollte, da bemühte sich sein jüdischer Kriegsmiaister Hore-Belisha schon um das tschechische Wasfenarsenal, das gegen Deutschland gebraucht werden sollte.

Und wiederum einen Monat später, am 26. November 1938, meldet der bereits erwähnte tschechische Gesandte in Paris fol­gendes Ergebnis neuer englisch-französischer Be­sprechungen:

Auf Ersuchen Daladiers versprach Chamberlain, die Frag« ber Aufstellung einer Armee, die sich im Falle eines Krieges auf bas Festland begeben sollte, einer Prüfung zu unterziehen. Es wurde eine wirksame Zusammenarbeit der Eeneral- päbe vereinbart. Zu diesem Zweck kommt anfangs Dezember Kingsley Wood nach Paris."

Am 6. Dezember 1938 schließlich berichtet John Masaryk aus London:Die Rüstung fährt jetzt mit beträchtlicher Schnelligkeit fort und die Beratungen der Eeneralstäbe, des französischen und englischen, find ununterbrochen im Gange."

All das geschah, bevor sich England für Polen auch nur r« geringsten interessiert hatte. All das entsprang dem klaren Wil­len zum Angriff auf Deutschland. Die Linie der britischen Politik lag längst fest. Deutschland sollte vernichtet werde«, weil « dank der genialen Führung Adolf Hitlers die Fesseln von Ver­sailles gesprengt und die Rechte einer freien Station zurückgewon- ne» hatte. Die tschechische« Dokumente find hierfür ein immer schlagenderer Beweis.

Dr. Todt sprach in München

München, 10. Dez. Am Samstag veranstaltete die Forschungs- Gesellschaft für das Straßenwesen gemeinsam mit der Wirr­schaftsgruppe Bauindustrie, Fachabteilung Straßenbau, eine krieasmäbia vereinfachte Straßenbautaauna. Im Mittelpunkt der

! Tagung stand eine Ansprache des Eeneralinspektors für das j deutsche Strahenwesen, Generalmajor Dr. Ing. Todt.Wir haben", so betonte Dr. Todt,diese Zeit dank der Tatkraft des Führers voll ausgenutzt. Die Welt hatte nun unsere Stärke er­kannt, die Freunde mit Freude, die Feinde mit Neid." Dr. Todt würdigte dann die weit über das Technische hinausgehende Be­deutung des Westwalls. Er war der Schachzug, mit dem der Gegner zu einer eindeutigen Erklärung gezwungen wurde. Die Bauswirtschaft könne stolz darauf sein, so zur Festigung der Poli­tik des Führers beigetragen zu haben. Dr. Todt würdigte dann die Aufgaben des deutschen Straßenbaues und betonte hier be­sonders die enge und erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen For­schung und Praxis. Der Generalinspektor wies weiter daraus hin, daß die Bauwirtschaft als private Wirtschaft eingesetzt bleibe nud betonte, daß bisher keinerlei Leistungsminderung erfolgt sei. Mit Freude könne man feststellen, daß der deutsche Straßenbau n-it Forschung und Praxis aktiv in der Kriegswirtschaft steh?'. Die Plassenburg, die bisher für die Schulung der Ingenieure bestimmt war, werde jetzt der Erholung der Westwallarbeiter dienen.

Am 28. November überfielen die vorbestraften Schutzhäftlinge Franz Brönner und Anton Kropf in einem Konzentrationslager nach einem vorgefaßten Plan einen ---Wachposten und schlugen ihn nieder. Sie ergriffen darauf die Flucht, wurden jedoch nach kurzer Zeit wieder gestellt und sestgeuommen. Die beiden Ver­brecher wurden am 9. Dezember im Konzentrationslager erhängt.

Meine NMWen ans aller WeU

Der Reichsjugendführer oor der ostoberschlesischen HJ.- Führerschaft. Die erste Tagung der gesamten ostoberschlesi­schen Führerschaft der HI und des VdM. gab dem Reichs- jugendsührer Baldur von Schirach in Kattowitz Gelegen­heit, bei seinem Besuch in Ostoberschlesien über die Grund- ,iätze der nationalsozialistischen Jugendführung zu sprechen. V:twa 400 Bann- und Jungbannführer, Untergau- und Jungmädelsühreninnen hatten sich im Stadttheater ein- aefunden.

i

i

s

!

i

!

i

!

l

I

Oeulschlanäs Wirtschaft!. Ueberlegenheit

Eine Rede des Reichswirtschaftsministers Funk in München

München, 10. Dez. Im Rahmen der Hochschulwoche der Tech­nischen Hochschule München sprach am Samstag nachmittag un dicht besetzten großen Hörsaal der Technischen Hochschule und in Anwesenheit vieler Ehrengäste aus Partei, Staat und Wirtschaft Reichswirtschaftsminister Funk überDeutschlands kriegswirt­schaftliche Ueberlegenheit".

Reichsminister Funk führte u. a. aus:Es bedeutet für uns eine gewisse Genugtuung, wenn wir sehen, wie unsere Geg­ner, die sich immer so sehr ihrer freiheitlichen Methoden gerühmt haben, nun unter dem Zwange der Not versuchen, einen nach dem anderen der oft verlästerten nationalsozialistischen Wirtschasts- grundsätze anzuwenden, aber mangels Autorität und entsprechen­der geistiger Voraussetzungen mehr Verwirrung als Nutzen stif­ten. Wir wollen die Reibungen, die der improvisierte Kontroll- apparat in England mit sich brachte, durchaus nicht überschätzen, ! müssen aber doch feststellen, daß in den britischen Zeitungen stau- s dig Klagen über das schlechte Funktionieren oieser neuen Be- i Hörden veröffentlicht werden. Deutschland besaß bei Kriegsbeginn s eine gut eingespielte Organisation, in die sich die i Maßnahmen der wirtschaftlichen Mobilmachung leicht eingefügt , haben. Hierbei kommen uns die großen Vorzüge einer autoritä- ' ren Staatsführung zugute. Unser Volk ist durch die Erziehung»- s arbeit der Partei an eine straffe Lenkung gewöhnt und beizeiten i mit der Notwendigkeit gewisser Einschränkungen vertraut ge- ! macht worden. Wir wissen alle, worum es geht, und daß wir ! eine einzige Schicksalsgemeinschaft bilden, aus der sich keiner aus- > schließen kann. So bietet die deutsche Wirtschaft heute dasim - ! panierende Bild eines ungeheuren, aufhöchsten j Touren laufenden Betriebes, in dem ein jeder seine s ganze Kraft rückhaltlos für das gemeinsame große Werk einsetzt." :

Große Vorräte Verbrauchsregelung ^

Zu den einzelnen Problemen übergehend, wies der Reichs- : minister auf die Vorräte an Nahrungs- und Genußmitteln hin f und unterstrich, daß eine sorgfältig durchdachte Verbrauchsrege- ; lung durch das Marken- und Bezugsscheinsystem die Gewähr j bietet, daß jeder das Seine erhält und daß keine sinnlose Ham­sterei lebenswichtige Waren knapp werden läßt, die bei gerechter Verteilung in ausreichender Menge vorhanden sind Anschließend behandelte der Reichswirtschaftsminister den Bedarf an lebens- f wichtigen industriellen Rohstoffen, der so weit wie irgend mög- ! lich aus eigener Erzeugung gedeckt wird. Die Grundlage ist der ! Vierjechresplan, durch den sich unsere Rohstofflage we­sentlich gebessert hat.Dabei wird der Vierjahresplan", so führte : der Minister wörtlich aus,erst seine volle Auswirkung in näch- ! ster Zukunft finden. Gewaltige Werke sind in den letzten Jahren > entstanden, deren Betrieb im Anlaufen ist. Zahlreiche Anlagen - werden noch fertiggestellt oder ausgebaut. Ueberall befindet sich > die Produktion in einem ununterbrochenen steilen Anstieg."

Auch der Außenhandel sei nie vernachlässigt worden, denn ^ hier hoffte uns England durch seine Blockade tödlich treffen zu j können. Bereits in den ersten beiden Kriegsmonaten sei die ? englische Ausfuhr nach Angaben der englischen Wirtschaftszeit- ^ schriftEconomist" um 40 v. H. zurückgegangen. Dazu würden ; selbst im feindlichen Ausland bereits Zweifel über die Wirksam- i keit des Blockadekrieges gegen Deutschland laut, und man beginne i zu erkennen, daß sich die Voraussetzungen gegenüber 1914 doch ! wesentlich verschoben haben. Deshalb suche man nun unter Bei­seitestellung aller völkerrechtlichen Bedenken nach neuen Mitteln, j uns zu vernichten. l

Ein Schritt auf diesem Wege", so fuhr Funk fort,ist die ! AusdehnungderVlockadeaufdieAusfuhrdeut- > scher Waren über dritte Länder, wodurch in erster ! Linie der neutrale Transit- und Veredelungsverkehr schwer ge- i troffen wird. Hierdurch hofft England diese Länder in die feind- , liche Blockadefront einreihen zu können Es ist aber selbst nicht > in der Lage, ihnen für den Handelsverkehr mit Deutschland aus­reichenden Ersatz zu bieten. Das hat man bei den Neutralen überwiegend klar erkannt. Zahlreiche Stimmen aus diesen Län­dern versichern, daß man dort weder gewillt noch in der Lage ist, auf den großdeutschen Markt zu verzichten und wir erleben es, daß mit dem Ausfall englischer und französischer Lieferungen immer mehr Aufträge nach Deutschland gelegt werden. Unsere ganze Wirtschasts- und Außenhandelspolitik ist seit Jahren dar­auf gerichtet, uns von solchen Zufuhren unabhängig zu machen, die uns im Ernstfall unterbunden werden können, und das ist auch in hohem Maße gelungen.

Rußland als Rohstofflieferant

Die Zeiten, da wir weitgehend vom Welthandel abhängig waren, find glücklicherweise vorbei. Es ist eine merkwürdige Ironie der Geschichte, daß ausgerechnet England, das Welt­handelsland, seit 25 Jahren alles tut, diesen Welthandel so gründlich wie nur möglich zu zerstören. Erst die Blockade des Weltkrieges, der Raub der deutschen Kolonien, der Raub des deutschen Privateigentums, später, als es galt, einen neuen Welt­handel aufzubauen, die Errichtung hoher Zollmauern, die Ab­schließung des Empires durch die Ottawa-Verträge, die Wäh­rungsabwertung und das jahrelange Spiel mit dem schwankenden Pfundkurs. Jetzt soll anscheinend mit der abermaligen Blockade schärsster Form der freie Weltandel endgültig ruiniert werden, damit in Zukunft die Diktatur des britischen Kapitalisten durch den fairen Wettbewerb junger, tüchtiger Nationen nicht mehr gestört wird. Aber über

solche Methoden ist das 20. Jahrhundert doch schon hinausgewach­sen. Wir haben jedenfalls für unseren Handel bereits Wege ge­funden, die von England nicht gestört werden können und haben diesen Handel auf der Grundlage der Gegenseitigkeit nachhaltig ausgebaut." Zu den natürlichen Austauschbcziehuugen mit dem Süd osten kommt nun noch nach dem Vertragswerk mit der Sowjetunion das riesige russische Reich mit seinen unermeß­lichen Nohstofsvorätsn und seinem großen FertigwareuLedarf.

Für das, was uns der lleberseehandel nicht inehr zu geben vermag", betonte der Minister weiter,werden wir zum guten Teil in Rußland Ersatz finden. Die Verhandlungen, im Geiste der Verständigung und des Entgegen- emens geführt, haben sich gut angelassen. Der große Futtcrgetreide- abschluß ist bereits bekanntgegeben worden. Namhafte Posten an E r z c n, Me t a l l e n, E r d ö >, B a u in wolle und Wolle sind uns zugesagt. Auch hier arbeitet die Zeit für uns. Die russische Erzeugung ist außerordentlich iteigerungssä.sig und wenn isich der Austausch erst einmal eingespielt hat, ist mit regelmäßig Zunehmenden Lieferungen zu rech een.

Während wir im Web-riege von drei Seiten eingeschlossen waren, stehen uns beute für neuere Versorgung der gesamte euro­päische Kontinent östlich Frankreichs und weite Teile Asiens zur Verfügung. Mag England getrost an den Eingängen der Nord­see auf der Lauer liegen, in dem weiten mittel- und osteuro­päischen Raum wird sich ein reger und vielseitiger Güteraustausch vollziehen, bei dem jeder auf seine Kosten kommt und jeder das erhält, was er braucht."

So habe sich unser Außenhandel in den ersten Kriegs­monaten noch recht zufrieden st eilend entwickelt. Gleichwohl blieben noch erhebliche Umstellungsschwierigkeiten zu meistern. Besondere Aufmerksamken verdiene die Rohstoffver­sorgung der Ausfuhrindustrie, die zur Aufrechterhaltung unserer Lieferfähigkeit sichergestellt werden muß. Da wir mit unseren Rohstoffvorräten haushälterisch umgehen müssen, sei auch auf dem Gebiete der industriellen Rohstoffe eine Bewirtschaftung erforder­lich, die in den Händen der Reichsstelle liege. Mit der Rohstoff­bewirtschaftung müsse auch eine sinnvolle Lenkung des Arbeits­einsatzes Hand in Hand gehen, bei der im Einvernehmen mit den Militärbehörden zwischen den militärischen und den wirtschaft­lichen Notwendigkeiten ein befriedigender Ausglech gefunden werde.

Keine Inflation!

Das Finanzierungsproblem pflege, so fuhr der Minister fort, die Gemüter im allgemeinen lebhafter als alles andere zu be­schäftigen. Den Kern des Problems stellte er folgendermaßen dar: Außer den unehrlichen Mitteln der Inflation bestehen prak­tisch zwei Finanzierungsmöglichkeiten: die systematische Heran­ziehung von Ersparnissen und die Besteuerung. Im ersten Falle appelliert man an die freiwillige Mitarbeit, während Steuern einen zwangsweisen Eingriff darstellen. Steuern haben den Vorteil, daß mit ihrem Eingang die Kriegsausgaben endgültig gedeckt sind, während Anleihen verzinst und später getilgt werden müssen. Die nationalsozialistische Kriegsfinanzierung wird von den beiden Grundsätzen beherrscht, daß eine Geldent­wertung vermieden »nd die Duldung von Kriegsgewinne« unter­bunden werden soll.

Wir werden dafür sorgen, daß die Ersparnisse des deutschen Soldaten «nd des deutschen Arbeiters ihren Wert behalten und werden es nicht dulden, daß irgend jemand sich am Kriege be­reichert. Es ist notwendig, die Wirtschaft im Kriege flüssig zu erhalten und insbesondere die Kreditkraft der Vankcn nachhaltig zu stärken. Der Geldmarkt hat denn auch die Mittel zur Bestrei­tung der durch Steuern nicht gedeckten Ausgaben ohne Schwierig­keiten hergegeben. Daß der Kapitalmarkt heute wieder durchaus für größere öffentliche Emissionen aufnahmefähig ist, habe« die glatte Unterbringung der Reichsbahnanleihe und der folgende« Jndustrieanleihen gezeigt. Ob so etwas zur Zeit in Frankreich möglich wäre, erscheint sehr zweifelhaft.

Der Schwerpunkt unserer Kriegsfinanzierung liegt im übrigen bei den Steuern. Dabei hält sich die Belastung durch die neu eingeführten Steuerzuschläge durchaus in erträglichen Gren­zen. Der Steuerdruck darf auch nicht übermäßig gesteigert wer­den, denn das hätte ja nur zur Folge, daß jede Wirtschafts­initiative, auf die wir trotz aller staatlichen Regelung gerade jetzt nicht verzichten wollen, gelähmt wird. Auch dem deutschen Arbeiter soll nicht mehr zugemutet werden, als er billigerweise tragen kann. Demgegenüber wiegen die Lasten, welche dem Ar­beiter heute zum Beispiel in Frankreich aufgebürdet werden, für diesen um so schwerer, als er nicht den gleichen sozialen und wirt­schaftlichen Rückhalt wie der deutsche Arbeiter besitzt."

Unser Vertrauen unerschütterlich!

Dann faßte der Minister den Kern des Finanzierungsproblems in folgende Sätze zusammen:Wenn bewußt auf eine stärkere Anziehung der Steuerschraube bisher verzichtet wurde, so konnte dies nicht zuletzt im Hinblick auf die Selbstüisziplin der Bevölke­rung geschehen. Das Vertraue« des deutschen Volkes in die Reichsfiihrung ist unser stärkstes Kriegskapital. Die national­sozialistische Regierung kennt das deutsche Volk genau genug, um zu wissen, daß die für den täglichen Bedarf nicht erforderlichen