2 Seite - Nr. 28«

Nagolder Tagdlatt »Der Gesellschafter"

Mittwoch, den 8. Dezember 18SS

Rußlanä erkennt Regierung Ryti nicht an

Moskau, 5. Dez. Der Moskauer Rundfunk verbreitet eine amt­liche Mitteilung, wonach der schwedische Gesandte in Moskau, Winter, der Sowjetregierung am 4. Dez. den Wunsch der Regierung in Helsinki unterbreitet habe,, mit der Sowjet- regierung in neue Verhandlungen einzutreten. Außen­kommissar Molotow habe dem schwedischen Gesandten geantwor­tet, die Sowjetregierung erkenne die Regierung Ryti nicht an, die übrigens Helsinki bereits verlassen habe und sich an einem »nbekannten Ort aufhalte. Es könne des! .,!b keine Rede sein von Verhandlungen zwischen der Sowjetregierung und dieser Regierung.

Die Sowjetunion geht nicht nach Genf

Moskau, 8. Dez. Amtlich wird die Antwort des Autzenkommis- sars Molotow auf die Mitteilung des Generalsekretärs der Genfer Liga, Avenol, über die Einberufung der Genfer Liga ver­breitet. Aus dieser Verlautbarung geht hervor, daß die Sowjet­regierung die Berechtigung zur Einberufung des Rates und der Vollversammlung der Liga bestreitet und, falls diese doch zusam­mentreten sollten, daran nicht teilnehmen werde.

Washington bricht nicht mit Moskau

Roosevelt will freie Hand zur Vermittlung behalten Washington, 5. Dez. Ganz eindeutig wurde am Montag fest­gestellt, daß die USA.-Regierung trotz starken Drucks von viele» Gruppen nicht beabsichtigt, die diplomatischen Beziehungen zu Moskau abzubrechen. U. a. waren wohl folgende Gründe für die Entscheidung maßgebend: Man würde dadurch der republika­nischen Opposition in Amerika nützen, man würde den Bezug des für Amerikas Stahlerzeugung so wichtigen Manganerzes gefähr­den, mau würde sich des letzten Veobachtungspostens in Rußland berauben und schließlich und das war einer der Hauptgründe möchte Roosevelt in der Lage sein, als Vermittler und Frie­densstifter aufzutreten, und das kann er nur, wenn er mit allen kriegführenden Regierungen die Beziehungen ausrechterhält.

Ruffischer Heeresbericht vom 4. Dezember

Moskau, 5. Dez. Die Truppen des Leningrads! Militärbezirkes fetzten am 4. Dezember ihren Vormarsch fort. In Richtung von Murmansk verfolgten unsere Truppen die zerschlagenen Abteilungen der finnischen Truppen und rückten 25 Kilometer südlich von PStsamo vor. In den Hafen von Pätsamo liefen- lowjetrussische Schiffe ein, die sich dort an das Ausräumen der finnischen Minen machten. In Richtung von Uchta, Reboly und Porososero rückten unsere Truppen 45 bis 50 Kilometer weit von der Staatsgrenze vor. In Richtung von Petrosawodsk erreichten unsere Truppen die Stadt Salmi (am Ladogasee) «nd die Ortschaft Laimola. Auf der karelischen Landenge rückten unsere Truppen 45 bis 50 Kilometer von der Staatsgrenze vor. Infolge schlechten Wetters fanden keine Kampfhandlungen der Luftwaffe statt.

Sowjetdelegation kommt nach Krakau

Vorbesprechungen über die Umsiedlungsaktion

Krakau, 5. Dez. Am Mittwoch abend trifft die sowjetrussische Umsiedlungs-Delegation zu Vorbesprechungen über die Umsied- ftungsaktion in Krakau ein. Die sowjetrussische Delegation wird i geführt von dem Präsidenten der Kommission, Litwinow,

> Leiter der Westabteilung des Außenkommissariats der UdSSR., dem Divisionsgeneral Maslennikow, Mitglied des Obersten Sow­jets und stellv. Volkskommissar des Jnnenkommissariats sowie dem Ministerialdirigenten im Außenkommissariat, Arkadjew.

DieWarschauer Zeitung" richtet in ihrer Dienstag-Ausgabe folgende Begrüßungsworte an die sowjetrussischen Gäste:Der große, am 16. November in Moskau Unterzeichnete Umsiedlungs­plan steht vor seiner Durchführung. In friedlicher Verständigung treten die deutschen und russischen Bevollmächtigten ihre Arbeit an, um vernunstvoll das Problem der deutschen, ukrainischen, weißrussischen, russischen und ruthenischen Volksteile zu beiden Seiten der Grenze der Interessensphäre der Lösung zuzuführen. Der Welt wird damit bewiesen, daß bei gutem Willen auch schwierige Fragen in Wahrung der beiderseitigen Notwendigkei­ten in friedlicher Vereinbarung ihre Beantwortung finden kön- j nen. Wenn jetzt die Mitglieder der sowjetrussischen Umsiedlungs- j delegation den Boden des Generalgouvernements betreten, so j mögen sie wissen, daß sie mit aufrichtigen Gefühlen empfangen werden. Ein großes, in der Geschichte einzig dastehendes Werk der Verständigung ist begonnen worden. Wir sehen darin einen weiteren Schritt vorwärts auf dem Wege der deutsch-russischen Zusammenarbeit. In diesem Sinne grüßen wir die aus der Sow­jetunion eintressenden Gäste.'

Skandinavische Außenminister in Oslo

Oslo, 5. Dez. Amtlich wird mitgeteilt, daß auf Einladung d« norwegischen Außenministers Koht der dänische und schwedische Außenminister am Donnerstag in Oslo eintresfen werden, um über die Fragen zu beraten, die die skandinavischen Staaten der Genfer Liga unterbreiten wollen. Im Zusammenhang mit der geplanten Außenminister-Konferenz erklärte Außenminister Koht dem Norsk-Telegramm-Büro, der finnische Appell an die Genfer Liga sei der Hauptgrund zu dieser Zusammenkunft. Alle nordischen Regierungen verfolgten mit großer Besorgnis den Krieg, in den das finnische Volk gestürzt worden sei. llm ihrer selbst wie um Finnland willen wünschten sie, daß der Friede so bald wie möglich wiedsrhergestellt werde. Infolgedessen muß- ten die anderen nordischen Länder nach Mitteln suchen, um den Krieg durch friedliche Verhandlungen zu ersetzen.

Francs wünscht Deutschlands Sieg

Herzliche Worte des spanischen Staatschefs beim Empfang -er NSDAP.-Abordnung

Madrid, 5. Dez. Am Montag vormittag wurde, wie bereit, gemeldet, in Madrid die Abordnung der NSDAP., die im Auf­träge des Führers anläßlich der Veisetzungsfeierlichkeit für den Gründer der Falange, Josö Antonio Primo de Rivera, im Es- corial einen Kranz niederlegte, von Staatschef Franco im kö­niglichen Palais im Beisein des deutschen Botschafters von Stoh- rer empfangen. Eine Ehrenkompagnie der Infanterie sowie di« Etabswache des Generalissimus erwiesen beim Eintreffen und bei der Abfahrt der Abordnung die Ehrenbezeugungen. Der ^ Landesgruppenleiter der Auslandsorganisation, Hans Thomsen, -stellte dem Staatsches die einzelnen Mitglieder der Abordnung vor, die von Franco einzeln durch Handschlag begrüßt wurden.

In einer Ansprache gab dann der Generalissimus seiner Freude Ausdruck, daß die deutsche Delegation dem Staatsakt im Escorial beigewohnt hätte. Deutschland hätte in den schwersten Tagen Spaniens und ebenso au dem Tage des Sieges der Re­volution an der Seite des befreundeten Landes gestanden. De«- Generalissimus betonte, daß er diese Haltung Deutschlands nie vergessen werde und wünschte dem Reich in seinem jetzigen Kamps einen siegreichen Ausgang. Der Generalissimus schloß seine An­sprache mitA rriba Alemani a". Der Landesgruppenleiter antwortete mitA rriba Espan a", in das die Mitglieder der Delegation begeistert einstimmten.

Warenhaus Nordseestrand

Holland fischt Grubenhölzer, Tec- und Tabakkisten

An den westfriesischen Inseln werden immer neue Mengen von Strandgut angetrieben, die von torpe­dierten oder auf Minen gelaufenen Schiffen stammen.

Der niederländische Nordseestrand gleicht an einigen Stellen einem Warenhaus. In breiter Front liegen die Waren auf­gestapelt, die der Sturm von der englischen Küste nach Holland trieb. Besonders reichlich wurden die westfriesischen Inseln Texel, Vlieland, Terschelling und Ameland mit Strandgut bedacht. Worauf man in England vergeblich wartete, weil die Schiffe auf Minen liefen oder von deutschen ll-Booten torpe­diert wurden an das neutrale Holland liefert das Meer einen Teil der Güter freiwillig aus.

Hunderte von Erubenholzbalken wurden auf einmal an den Strand von Texel geworfen. Zahllose Stücke prächtiger Zimmer­mannsarbeit schwemmten an Land. Einer der Fischer holte eine Art Rettungsfloß aus den Wellen heraus. Es bestand aus einem Bündel hölzerner Fässer, die mit Eisenringen und Schiffstauen zusammengefllgt waren. An einer anderen Stelle wurden zwei Rettungsbojen aufgefischt. In roten Lettern stand auf alumi- niumfarbenem Untergrund zu lesenForchbearer London". Die Herkunft der Bojen läßt also keinen Zweifel übrig. Innerhalb von zwei Tagen trieben nicht weniger als 2500 Grubenhölzer und einige tausend Stücke gehobelten Zimmerholz-Materials an Land. Der Finder sortierte die Stücke sorgfältigst, breitete sie zu einer schaufensterähnlichen Auslage am Strand aus und harrt nun der Käufer.

Neben der Holzabteilung nimmt die SpezialabteilungEe- nußmittel" einen breiten Raum ein. Zahlreiche Kisten mit Tee warfen die Wogen an Land. Einige Kisten waren so gut gegen das Eindringen von Meerwasser geschützt, daß der Inhalt bald in holländischen statt in englischen Teekesseln dampfen wird. Auch eine große Kiste mit Tabak landete auf dem Rücken einer Woge auf der Insel Texel. Aber nicht immer ist das Strandgut so ungefährlich. Kurz nach der Landung einer Tabakkiste trieb auch eine englische Mine an, die von Fachleuten zur Explosion gebracht wurde.

Der Strand von Texel hat natürlich für die Inselbewohner eine große Anziehungskraft bekommen.Jn großen Scharen strö­men die Menschen hinaus, um die Geschenke des Meeres in Empfang zu nehmen. Sogar in der Nacht ist der Strand an einigen Stellen trotz ausdrücklichen Verbotes ziemlich belebt. Neulich hatte nämlich einer derStrandjäger" einen Ballen Kautschuk gefunden. Die Fischer von Texel haben eine neue Einnahmequelle ausfindig gemacht. Der Fischfang ist wegen der Treibminengefahr sehr zurückgegangen. Einen gewissen Ersatz für diesen Ausfall bietet das Bergen von Strandgut, für das der Staat Belohnung bezahlt. In kurzer Zeit hat sich eine kleine

Bergungsorganisation" gebildet. Mit ihren Fischerkähnen fahren die Inselbewohner aufs Meer hinaus, um die Holz- stücke, die Kisten und Tonnen an Land zu bringen. Ein Trecke» und «in Anhänger stehen zur Verfügung, um das geborgene Strandgut auf einen Sammelplatz zu befördern. In Holland sagt man, daß die Strandguternte die einzige Entschädigung für die schweren Verluste bedeutet, eine Ernte, die England den Niederländern, wen auch unfreiwillig, gewährt.

Mine Nachrichten ans Mer Wett

Besuch des Neichsjugendführers in Ost-Oberschlesien. Am Freitag trifft Reichsjugendsllhrer Valdur von Schirach in Ost-Oberschlesien ein, wo er zur Hill" Tugend sprechen wird. Die Kundgebungen finden am in Bielitz, am

Samstag in Kattowitz und am Samstagen Königsberg statt, wo Baldur von Schirach zur Eröffnung der Buch­woche 1939 über das Thema2uae..ü und Buch" sprechen wird.

Japans neuer Botschafter in der Aeichshauptstadt ein- gstrossen. Am Montagnachmiilag tr.if der neuernannts japanische Botschafter Kurüsu in Begleitung seiner Eattim und seiner beiden Töchter in der Reichshauptstadt ein. Im Namen des Reichsministers des Auswärtigen von Nibben- trop wurde der Botschafter auf dem Bahnhof Friedrich­straße vom Chef des Protokolls, Gesandten von Dörnberg, begrüßt.

König Boris Berliner Ehrendoktor. König Boris hat in Sofia die Abordnung der Berliner Technischen Hochschule dem König das Diplom der Ernennung zum Dr.-Jng. e. h. mit dem Rektor Prof. Storm an der Spitze empfangen, dis überreichte. Der Uebergabe wohnten der deutsche Gesandte v. Richthofen, Unterrichtsminister Filoff, der Rektor der Universität Sofia, Molloff, sowie der Dekan der wissen­schaftlichen Fakultät, Jvanoff, bei. König Boris lud die Mitglieder der deutschen Abordnung zu einem Essen im Branapalast ein, an dem auch Prinz Cyrill, der deutsche Gesandte sowie die genannten bulgarischen Persönlichkeiten teilnahmen.

Besuch des estnischen Oberbefehlshabers in Moskau. Auf Einladung der Sowjetregierung begab sich der Oberbefehls­haber der estnischen Armee, General Laidner, aus Anlaß des Abschlusses des Beistandspaktes zwischen der UdSSR, und Estland in Begleitung von zwei Offizieren nach Moskau.

Französische Unfreundlichkeit gegen Dänemark. In einer Versammlung des VereinsDänische Kirche im Ausland" in Aarhus wurde mitgeteilt, daß die dänischen Pastoren und Jugendpflege! in Paris gezwungen worden seien, die Stadt- zu verlassen. In Flensburg dagegen und in Berlin habe man die Träger der dänischen Auslandskirche ruhig Weiter­arbeiten lassen.

Aufstand in Siam. Wie aus Bangkok gemeldet wird, ist in Thailand ein Aufstand ausgebrochen. 18 Personen wur­den hingerichtet.

Ein Dorf durch Minenexplosion heimgesucht. Das Dorf Oudeschild auf der Insel Texel wurde am Montagabend von einer neuen Minenexplosion heimgemcht. Die 'Minen explodierten in unmittelbarer Nähe des Dorfes. Von unge­fähr 50 Häusern wurden die Fensterscheiben zertrümmert und zahlreiche Dächer abgedeckt. Da starkes Schneetreiben herrschte, mußte die Bevölkerung aus Segeln Notdächer errichten. Personen kamen nicht zu Schaden.

Brand in Hongkong. Bei einem Brand im Ehinesenvier- tel von Hongkong sind nach einer United-Preß-Meldung 42 Chinesen umgekommen. 24 weitere seien mit Brandver­letzungen ins Hospital gebracht worden.

illayold undAmyebuny

Wollen was man kann, und können, was man will, hält die Freunde fest und macht die Feinde still.

Martin Greif.

4. Dez.: 1849 Generalfeldmarschall von Mackensen geboren. 1892 Werner v. Siemens gestorben.

England von dev Kühe sefeben

Schwarz van Berk über die englische Politik. - Erfahrungen und Beobachtungen auf einer Weltreise

Hauptschriftleiter Schwarz van Berk hielt gestern in der Traube" im Rahmen eines vom Deutschen Volksbildungswerk veranstalteten Abends einen Vortrag, der den Zuhörern ein abgerundetes, lebendiges Bild von den großen Problemen der Zeit gab.

Nach Begrüßung durch Ortsgruppenleiter Rai sch schilderte Schwarz van Berk fesselnd mit leidenschaftlichem Herzen und nüchtern-scharfem Blick seine Erlebnisse auf einer zweijährigen Weltreise, die ihn von 1937 bis 1939 durch Aegypten, Palästina Irak, Indien, den malaiischen Archipel und Australien führte. Gerade in diesen Ländern gibt England den Ton an, und doch ist überall Englands Ansehen stark im Schwinden. Die Unmittelbarkeit der Anschauung des Redners verhalf ihm zu Erfahrungen, die ihn davor bewahrten, die protzige Fassade des britischen Empire für ernst zu nehmen. Im englischen Gefüge rund um den Indischen Ozean gibt es zahlreiche Bruchstellen, es brodelt im Reiche derHerren der Welt". Sehr anregend plauderte Schwarz van Berk, der zu den bekanntesten deutschen Journalisten zählt- von kleinen Episoden, zeichnete gewisse Engländertypen in den Kolonien, und legte die immer stärker um sich greifende Unsicherheit der Engländer in ihren zusam­mengestohlenen Besitzungen dar. Interessant war besonders zu hören, wie England einen Krieg zu führen pflegt, und was es heute von einem Krieg zu erwarten hat. Englands Prinzipien, einen Krieg stets durch andere führen zu lassen, sich selbst auf wirtschaftliche Druckmaßnahmen zu beschränken und sich im übrigen fern vom Schuß zu halten, sind heute schon gescheitert, England muß diesmal selbst kämpfen, die Blockade richtet sich gegen ihre Urheber, und die Insel ist zum Schlachtfeld gewor­den. Der Redner, der im Juli dieses Jahres noch in England war, verglich zum Schlüsse die englischen und deutschen Kultur­taten für die Welt, womit sich das anschauliche Bild, das er gezeichnet hatte, rundete.

Die beifällige Zustimmung der Zuhörer bekundete, daß die Schilderungen des Redners lebhaften Widerhall gefunden hat­

ten. Mit dem Dank an ihn seitens des Ortsgruppenleiters, dem Sieg Heil auf den Führer und den Liedern der Nation fand der interessante Abend sein Ende.

Die Versammlung, der auch Wehrmachtsangehörige beiwohn­ten, grüßt mit der ganzen Einwohnerschaft unsere Soldaten im Felde und in der Garnison.

Lveudrenft-Ehvsnzer«hen

In diesen Tagen wurde dem bei der Versorgungskuranstalt Waldeck, zurzeit Teillazarett Waldeck, beschäftigten Pius Vestle das vom Führer verliehene Treudienstehrenzeichen für 25jäh- rige treu geleistete Dienste, verbunden mit einer Ehrengabe, durch den Chefarzt'des Reserve-Lazaretts überreicht. Wir gra­tulieren herzlich!

Heute vov SLl Sahven

beschlossen die Nagolder bürgerlichen Kollegien den Ban der Wasserleitung

Wir berichteten bereits , daß im November 1889 die Frage des Baues einer Wasserleitung in stärkstem Maße die Gemüter be­wegte. Nach vielem für und wider wurde schließlich am 6. De­zember endgültig der Vau der Wasserleitung beschlossen. Am Vormittage traten unter dem Vorsitz von Stadtschultheiß Vrod- b eck die bürgerlichen Kollegien zusammen. Zu der Sitzung waren auch Oberamtmann Dr. Gugel und der um die Wasserleitung in ganz Württemberg hochverdiente Oberbaurat Ehmann- Stuttgart erschienen. Stadtschultheiß Vrodbeck hob in längeren Ausführungen die Vorteile einer Wasserleitung für Nagold hervor und unterstrich die Tatsache, daß eine solche nicht nur manchem längst vorhandenen Bedürfnis des Gewerbestandes und der Landwirtschaft entspreche, sondern auch bei Feuersgefahr von unschätzbarem Wert sei. Hierauf behandelte Oberbaurat Ehmann die technische Seite der Wasserleitung und gab der Hoffnung Ausdruck, daß der Voranschlag von 63 000 Mark trotz der Erhöhung der Eisenpreise nicht überschritten werde. Ge­meinderat Fabrikant Sannwald setzte sich dann kraftvoll für die Verwirklichung des Projektes ein. Auch Oberamtmann Dr. Gugel empfahl dringendst die Ausführung des vorliegenden Planes. Mit großem Interesse folgten die zahlreich erschienenen j Bürger den Verhandlungen und der sich daran anschließenden Abstimmung. Vom Eemeinderat stimmen 9 Mitglieder mit ja, s 2 mit nein, vom Vllrgerausschuß 8 mit ja und 1 mit nein. Die ;Nassen" hatten nun über dieTrockenen" gesiegt und damit ! ein Werk beschlossen, das später von allen als äußerst wohltätig z empfunden wurde.

! Mehrere starke Quellen im Kreuzertal wurden gefaßt und ^ vereinigt, ein Wasserreservoir erstellt und das Leitungsnetz gelegt. 1890 war die Einrichtung beendet. 1921 wurde der