2. Seite — Nr. 281
Donnerstag, den S>. November 1»X
Me „Do 17" Md die englische Jagdgesellschaft
Ein« heitere Geschichte des „Daily Expreß" mit ernste« Hintergrund für die Engländer -
Amsterdam, 29. Nov. In großer Aufmachung und sichtlich stark > bestürzt teilt der Londoner „Daily Expreß" seinen Lesern mit. j daß wiederum ein deutsches Flugzeug längere Zeit unbehindert z über englischem Gebiet kreisen konnte. Nicht weniger als 25 Minuten lang habe sich eine „Do 17" über dem Tay-Eebiet und ; über Perthshire aufgehalteu, ohne daß auch nur ein einziges ; Flakgeschütz in Tätigkeit getreten oder ein Jagdflugzeug zur AL- : wehr erschienen wäre. Mit sauersüßer Miene muß das englische ! Blatt zugeben, das deutsche Flugzeug sei so niedrig ge- j flogen, daß man die schwarzen Kreuze deutlich ! Habe sehen können. Um dem erstaunten und sicherlich sehr j wenig erbauten englischen Leserpublikum die unangenehme Nach- ! richt etwas schmackhafter zu machen, fügt „Daily Expreß" hinzu, ! das Flugzeug sei sogar so niedrig geflogen, daß sich eine Jagd- gesellschast bereits anschicken wollte, den Feind mit Jagdflinten zu beschießen, wäre er nur noch etwas niedriger gekommen. Für den inzwischen heimgekehrten deutschen Flieger .wird es nun zwei Möglichkeiten geben: entweder es sträuben sstch ihm noch jetzt die Haare ob der „großen Gefahr", die ihm Drohte, oder aber — und so wird's sicher sein — er lacht und k«ür mit ihm...
Wie England die Meere beherrscht
»Magna Charta" mutz in USA. bleiben
Washiuton, 29. Nov. Der britische Botschafter in Washington, Sir Lothian, übergab am Dienstag den Originaltext des britischen großen Freiheitsbriefes, die „Magna Charta", in einer luftdichte» Bronzekassette der amerikanischen Kongreßbibliothek, die sie „sicherheitshalber" bis zum Kriegsende aufbewahren soll. Diese Maßnahme untersteicht erneut die große Angst der Engländer vor der deutsche» Flotte. Sie wollen nicht Gefahr laufen, daß das für ihre Geschichte bedeutungsvolle Dokument aus dem Jahre 1217, das auf einer amerikanischen Ausstellung gezeigt worden war, in deutsche Hände fällt.
Der englische Seedieb!
Leber IVLü Postsäcke an Bord eines amerikanischen Dampfers beschlagnahmt
Philadelphia, 29. Nov. Wie der Kapitän des von der letzten Europasahrt zurückgekchrten USA.-Frachtdampfers „Black Eagle" mitteilte, haben die Engländer auf der Hinreise des Schiffes im Oktober 1156 Postsücke, darunter 130 für Deutschland, beschlagnahmt und von Bord geschafft. Ein Großteil der Post war für Belgien und Holland bestimmt.
Schwere Brocken fliegen
Eine Eisenbahngeschütz-Batterie nimmt feindliche Stellung ! rmter Feuer — Stellungwechfel in wenigen Minuten — !
Bei de« »Schweren auf den Schienen" ^
NSK. Am Westwall (PK.) §
Novemberstürme jagen Wolken in Fetzen über den Rhein, f Wilde Regenschauer überschütten die Bunker des Westwalls, i Für eine Stunde reißt die Wolkendecke auf und Sturm und i Rege» legen eine „Feuerpause" ein. Die liebe Sonne lacht fried- ' Lch aus dem Wolkenspalt, mit einem Aufatmen begrüßt von - den treue» Wächtern am deutschen Rhein. Denn der Herbst meint ! «s ja nicht gut mit den Männern in den Mauern von Eisen > und Beton. Durch Schmutz und Wasser müssen sie bei jedem ! Gang waten und ihre „blendend weiße Wäsche" baumelt seit - vielen Wochen nur um die Vunkerösen, nicht mehr an der Leine i in der Sonne. !
Doch dem Mut und der Stimmung nuferer Soldaten kann das z Dreckwetter nichts anhaben. Sie stehen unerschüterlich und wer- r den jedem Feind trotzen. Ihre Rüstung ist auch entsprechend, und ! alle Arten von Waffen stehen bereit, einem etwaigen Angreifer jede Lust zu nehmen.
Wir besuchen heute eine Verteidigungsstellung auf Schienen. Links und rechts vom Bahndamm sind bewässerte Wiesen, und tief waten unsere Kanoniere von der „Schweren" mit ihren Instrumenten durch das Master. Der Richtkreis steht geschützt vor Feindesaugen durch den anstoßenden Wald. Die anrolleuden Eisenbahngeschütze sind in kürzester Zeit auseinandergezogen, eingerichtet und feuerbereit.
Flink verrichten die braven Kanoniere ihre gewohnten Handgriffe. Die Langrohre heben und recken sich drohend gegen Westen mit Ziel auf eine feindliche Stellung. Die Kommandos «rtönen, mit bewundernswerter Schnelligkeit sind sie ausgeführt.
Die langen schweren Brocken, zunächst so harmlos aussehsnd, stiegen nur so in das Rohr zum Start ins Feindesland. Klapps schnappt der in der Sonne blinkende Verschluß zu — feuerbereit
— feuerbereit — feuerbereit — feuerbereit!
Einige Sekunden nur — dumpfe Schläge erschüttern die Luft
— immer wieder und noch, 2V bis 30 Schuß aus jedem Feuer- Schlund. Für den Feind wäre es nicht ratsam, gegen den deutschen Rhein zu stürmen.
Schon fitzt der Hauptmann wieder auf seiner Draisine, die Karten'vor sich auf den Knien, und fährt etwa hundert Meter weiter nach links. Die Langrohre haben inzwischen eingeschwsnkt
— die Batterie ist fahrbereit. Einige Minuten nur und der Stellungswechsel ist vollzogen, die Geschütze wieder feuerbereit. Schwere Brocken fliegen gegen ein anderes Ziel und »errichten dort ihr Vernichtungswerk. Deutsches Land aber ist geschützt, bleibt unberührt von den Absichten der Kriegshetzer in London. Und so nimmt sich die Batterie der Eisenbahngeschütze Ziel um Ziel vor, bis sie ihre Aufgabe erfüllt hat.
Der Hauptmann kommt mit fröhlicher Miene auf uns zu und dielet eine Zigarette an. „So machen's wir", sagt er vielsagend »nd bläst seelenruhig den Rauch in die Lust. Er spricht nicht viel, der erfahrene Kämpfer aus dem Weltkrieg. Daß er aus einer anderen Gegend stammt als seine Kanoniere, haben wir ober doch gemerkt; denn was er sagte, war prägnant und so kernig, klang unverfälscht niederbayerisch-oberpfälzilch. Und als ich ihm meinen heimatlichen Standort meldete, lachte er und schüttelte mir die Hand und sagte nur: „No, na kennen's auch den Reiter Sepp, was mocht er denn, sogen's an schenen Gruaß »nd er soll noch weiterschimpfen!"
Der Auftrag soll hiermit ausgeführt sein. Darüber hinaus Sollen diese Zeilen allen in der Heimat sagen, was ihre Soldaten hier treiben, wie es ihnen geht und wie freudig und unerschütterlich sie ihre Wacht am deutschen Rhein halten.
Dr. August Ramminger.
Nagolder Tagblatt »Der «esellschafter"
Der neue britische Völkerrechtsbruch
Die Verordnung über die Blockade der deutschen Ausfuhr
Berlin, 29. Nov. Die britische Verordnung (Order in Coun- I eil) vom 27. 11. 1939 über wirtschaftliche Vergeltungsmaßnahmen gegen Deutschland, die am 28. 11. 1939 veröffentlicht wurde, ! hat folgenden Wortlaut; '
1. Jedes Handelsschiff, das aus einem feindlichen Hafen ; kommt, mit Einschluß aller Häfen in Gebieten, die unter feind- j licher Besetzung oder feindlicher Kontrolle stehen, kann nach dem ! 4. 12. 1939 gezwungen werden, in einem britischen oder alliier- - ten Hafen die Waren zu löschen, welche es in einem solchen j feindlichen Hafen an Bord genommen hat.
2. Jedes Handelsschiff, das aus einem anderen als einem . feindlichen Hafen nach dem 4. Dezember 1939 ausgefahren ist ^ und Waren an Bord hat, welche feindlichen Ursprungs oder j Kn feindlichem Eigentum sind, kann gezwungen werden, solche j Waren in einem britischen oder alliierten Hafen zu löschen. j
3. Die auf Grund oben genannter Bestimmungen in einem !
britischen Hafen gelöschten Waren sollen unter Verwahrung des - .Prisenhofes gestellt werden und sollen, wenn der Hof die l Beschlagnahme der Waren zugunsten Seiner Majestät verfügt, beschlagnahmt oder unter Aufsicht des Hofes verkauft werden. Der Erlös der Waren kommt beim Hof in Gewahrsam. Nachdem Frieden geschlossen ist, soll der Hof, der Lage der Umstände nach, beschließen, was mit dem Erlös und den festgehaltenen, aber nicht verkauften Waren geschehen soll. Indessen soll die Auszahlung der Erlöse und die Freigabe der Waren jederzeit j durch den Prisenhof erfolgen können, wenn >
a) der Hof als erwiesen ansieht, daß die Waren vor dem j
Datum der Verordnung in neutralem Eigentum gewesen z sind; !
b) der zuständige Beamte (Officer of Crown) die Zustim- j
mung dazu gibt. ^
4. Das Verfahren des Prisenhofes, das bisher verfolgt wurde,
soll in allen Fällen, die unter diese Verordnung fallen, an- ^ gewandt werden. !
5. Nichts in dieser Verordnung kann von Einfluß sein auf -
andere, von dieser Verordnung unabhängige Bestimmungen, I kraft welcher Schiffe oder Waren in Beschlag genommen oder j als beschlagnahmt erklärt werden können. j
6. Bei Ausführung dieser Verordnung werden unter den z Worten „Waren, welche feindlichen Ursprungs sind", die Waren s verstanden, die ihren Ursprung haben in einem Gebiet unter ! feindlicher Kontrolle oder Besetzung und unter den Worten - „Waren, welche feindliches Eigentums sind" alle Waren, welche j einer Person in einem solchen Gebiet gehören.
7. Die gerichtlichen Verfahren auf Grund dieser Verordnung -
können durch alle Prisenhöfe anhängig gemacht werden, die ; unter die Regeln vom Prisenhof von 1939 fallen. i
8. Bei der Ausführung dieser Verordnung gelten die Worte: !
„Britischer Hafen" für alle Häfen, die unter die Rechtsprechung j eines Prisenhofes fallen, auf welchen die Regeln vom Prisenhof i von 1939 anzuwenden sind. i
Dem Wortlaut dieser Verordnung geht eine Präambel mit > neun Absätzen voraus, welche der Rechtfertigung und der Darstellung des Zweckes der Verordnung dienen soll. ?
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Don deutscher amtlicher Seite wird dazu erklärt: !
Die Ausdehnung des Wirtschaftskrieges ans die Ausfuhrwaren j deutscher Herkunft auf neutrale Schisse mit neutraler Bestim- s mung bedeutet einen neuen Bruch des Völkerrechts durch Eng- l land. Sie steht im klaren Widerspruch zu anerkannten Grund- - sätzen des Völkerechts, insbesondere zu der Pariser Seerechts- z deklaration von 1856. Dieser neue Völkerrechtsbruch trifft ebenso die Neutralen wie Deutschland. !
Die deutsche Regierung nimmt von der durch England geschaf- ! stnen neuen Lage Kenntnis und behält sich alle Maßnahmen vor. >
Italienische Warnung
Zur englischen Blockadeverschiirsuug !
Rom, 29. Nov. Unter der Ueberschrist „W ie lange no ch"? ! nimmt das „Regime Fascista" mit großer Schärfe gegen die ; neuen englischen Blockadenmaßnahmen Stellung. Sie habe vor ! allem zwei ernste Folgen. Erstens zeige sie, mit welchen Mitteln j England diesen Krieg, den es kalt und entschlossen gewollt habe, : führe, um den englisch-jüdischen Imperialismus zu verstärken. England sei trotz der französischen Unterstützung ohnmächtig auf ^ der Erde. Es sei in der Luft entschieden unter- ! legen. Trotz seiner enormen Flotte sei es auch zur See j ohnmächtig. Um nun seiner Wut Luft zu machen, habe es ; sich entschlossen, den deutschen Export zu blockieren, um die : ganze Bevölkerung des Reiches auszuhungern. Dieses sei der ' Krieg für die Freiheit, dieses sei der Krieg der Humanitären. Zweitens sei eine Folge des englischen Entschlusses eine unverschämte Verletzung des Völkerrechts. Zugleich stelle sie eine offene und brutale Vergewaltigung der Interessen der Neutralen dar. Frankreich folge England auf diesem Wege der Rechtlosigkeit.
Es sei sicher, erklärt der Artikel, daß dieses englische System aus deutscher Seite eine gebührende Beantwortung auslösen würde. Der Krieg würde dann immer stärker den zerstörenden Charakter annehmen, den Deutschland zu vermeiden versucht habe. Wenn sich die deutsche Reaktion zum Schaden der Alliierten entfesseln würde, dann sei alles Wehklagen zu spät. Der Artikel schließt mit folgenden Sätzen „Mit diesen Methoden einer echten Piraterie geht England zu weit. Es muß sich davon überzeuge«, daß die neutralen Staaten nicht seine Dominions sind, noch zu übergehende Faktoren darstellen. Das Seil der Toleranz ist zu prass gespannt und kann auch zerreißen."
Die verschärfte englische Blockade
Chamberlain kündigt britischen Berzweiflungsschritt an
London. 29. Nov. Im Unterhaus hielt Ser englische Ministerpräsident Chamberlain eine Rede zur gegenwärtigen Lage. Er sah sich darin zu einem fast verzweifelt anmutenden Appell an die „Ausdauer und Vaterlandsliebe" der Englänger gezwungen. Angesichts der außerordentlichen deutschen Erfolge war es nur zu selbstverständlich, daß er sich dazu aufraffen mußte, von der „Stärke unseres Feindes" zu sprechen. Nach heißen Tiraden an die Adresse der Neutralen, vor denen er die britischen Seeräubermethoden zu entschuldigen versuchte, teilte er mit, daß der englische Plan zur Verhinderung der deutschen Ausfuhr im Einvernehmen mit seine« Alliierte« am 4. Dezember in Kraft treten soll.
Blockade gegen deutschen Export sofort bei Inkrafttreten
Amsterdam, 29. Nov. Die britische Admiralität hat auf funken- telegraphischem Wege allen Schiffen, die sich zur Zeit auf See befinden, Anweisung erteilt, die völkerrechtswidrige Verordnung über die Blockade gegen den deutschen Export „sosort bei Inkrafttreten" in Anwendung zu bringen.
Empörung in Italien
Nom, 29. Nov. Hat schon die Ankündigung der Verschärfung der antideutschen Blockade in Italien starke Bedenken ausgelöst, wie sich dies auch klar aus den Einwänden von Außenminister Graf Eiano gegenüber dem französischen Botschafter und englischen Geschäftsträger ergab, so werden die jetzt bekannt gewordenen sogenannten Erläuterungen von Downing Street und dem französischen Blockademinister Pernor als keineswegs stichhaltig oder gar für andere Staaten verpflichtend angesehen. Mit aller Schärfe wendet sich „Tribuna" gegen Englands Behauptung, für „eine gemeinsame Sache" zu kämpfen, für die die anderen Völler Opfer bringen müßten. „Wer hat denn", so fragt das angesehene Blatt, „Großbritannien gesagt, daß die Nichtkriegführenden überzeugt sind, daß es sich um eine „gemeinsame Sache" handelt?"
Oslo: Der Verderber der kleinen Staaten
Oslo, 29. Nov. Zu den rechtsürecherischen englisch-französischen Blockadevorschriften hebt die „Handels- und Schiffahrtszeitung" hervor: „Man versucht eine Kontrolle in neutralen Häsen einzuführen. Die eigenen Behörden des betreffenden Landes werden nicht als llrkundenaussteller anerkannt. Es ist nicht genug, daß ein niederländischer oder belgischer Staatsbeamter bescheinigt, daß die Waren in ihrem eigenen Lande hergestellt sind, man verlangt, daß seine Glaubwürdigkeit von dem Konsul eines fremden Landes bestätigt wird. Diese Forderung ist eine Kränkung der Souveränität. Die ausgestellten Vorschriften entsprechen nicht dem anerkannten Völkerrecht!"
Südamerika: „Eine flagrante Verletzung des Völkerrechts"
Montevideo, 29. Nov. Die in Uruguay und Argentinien umlaufenden Schwarzen Listen der Engländer haben in diesen Ländern große Empörung ausgelöst. So prangert die in Montevideo erscheinende Zeitschrift „Actuatidad Erafica" die englischen Blockademethoden als brutale Gewalt an. Die Schwarzen Listen träfen die Neutralen empfindlich. Sie seien eine flagrante Verletzung des Völkerrechts.
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Kleines Lexikon der wichtigsten Begriffe
Immer wieder werden in letzter Zeit in zahlreichen Veröffentlichungen Fragen des See- und Handelskrieges behandelt. Hierin tauchen zahlreiche Begriffe und technische Ausdrücke auf, die dem Laien nicht ohne weiteres verständlich sind. Wir erfahren von zuständiger Seite nunmehr nachstehende Begrissserläuterungen, deren Kenntnis der Vertiefung des Verständnisses für den gegenwärtigen Handelskrieg dient.
„Prisen" sind feindliche und neutrale Fahrzeuge und Güter, die in Ausübung des Prisenrechts aufgebracht oder beschlagnahmt worden sind (Art. 3 der PGO.).
„Das Prijenrecht" umfaßt die Befugnis, feindliche und neutrale Seefahrzeuge anzuhalten und zu durchsuchen, sowie mit diesen Fahrzeugen und mit dem auf ihnen befindlichen Gut nach Maßgabe der Prisenordnung zu verfahren sArt. 1 der PO.).
„Die Anhaltung" umfaßt das Verfahren von Aufforderung zum Stoppen bis zur Prüfung der Schiffspapiere einschließlich. Die Anhaltung führt entweder zur Durchsuchung oder zur Aufbringung oder zur Entlassung des Schisses (Art. 56 der PO.).
„Die Durchsuchung" besteht in der Befragung von Kapitän, Besatzung und Fahrgästen sowie in der Untersuchung von Fahrzeug und Ladung zum Zwecke der Nachprüfung der Papiere und ihrer Angaben auf Richtigkeit und Vollständigkeit (Ar. 56 der PO.).
„Die Kursanwcisung" ist der Befehl an ein Fahrzeug, sich zur Durchführung der „Anhaltung" oder der „Durchsuchung" au eure bestimmte Stelle zu begeben (Art. 60 der PO.).
„Die Ausbringung" ist der Vorgang, durch den der zur Ausübung des Prisenrechts Befugte von dem anhaltenden Fahrzeug zum Zwecke der Einziehung von Fahrzeug oder Ladung oder der Versenkung des Fahrzeuges Besitz ergreift, indem er seine Befehlsgewalt an die Stelle der Vefehlsgewalt des Kapitäns des angehaltenen Fahrzeuges setzt (Art. 64 der PO.).
„Die Beschlagnahme" ist der Akt, durch den der zur Ausübung des Prisenrechts Befugte von dem Gut zum Zweck der Einziehung oder Zerstörung Besitz ergreift (Art. 68 der PO.).
„Die Einbringung" ist der rein tatsächliche Vorgang der Verbringung des Fahrzeuges in einen Hafen.
„Die Einziehung" des aufgebrachten Fahrzeuges und des beschlagnahmten Gutes wird durch prisenrechtliches Urteil ausgesprochen und bewirkt den Uebergang des Eigentums an dem aufgebrachten Schiff oder an der beschlagnahmten Ladung auf den Staat (Art. 80 der PO.).
Der Führer hat Oberbürgermeister Habicht zum Ministerialdirektor im Auswärtigen Amt mit der Amtsbezeichnung Unterstaatssekretär ernannt.
Tagung des Beirates der Deutschen Reichsbahn. Am 28. November 1939 tagte erstmalig der Beirat der Deutschen Reichsbahn in seiner durch das Reichsbahngesetz vom 4. Juli 1939 und dem Führer-Erlaß vom 7. November 1939 vorgesehenen Zusammensetzung. Dem Beirat wurde ein Einblick in die gesamten schwebenden Reichsbahnfragen gegeben.
Die jugoslawische Regierung beschloß einen verschärften Kamps gegen die ans allen Gebieten immer mehr um sich greifende Steigerung der Lebenshaltungskosten aufzunehmen, die größtenteils durch Spekulationen verursacht wird. Wie schon vor einigen Tagen gemeldet worden war, handelt es sich bei diesen Spekulanten überwiegend um jüdische Elemente.
Minenexplosion an der belgischen Küste. Wie man erfährt, handelt es sich bei der am Dienstagnachmittag von Wenduyne an der belgischen Küste gemeldeten Minenexplosion um eine klare Parallele zu dem leichtsinnigen englischen Bombenwurf auf das dänische Esbjorg. Charakteristisch ist, daß sich die treibende englische Mine von ihrer Verankerung im Kanal losgerissen hatte und natürlich entgegen dem Völkerrecht, wie es bei den englischen Minen nun schon fast selbstverständlich ist, nicht unscharf wurde. Die Explosion hatte eine furchtbare Wirkung. Die Türen und Fenster des Orts Wenduyne wurden zertrümmert, die Dächer beschädigt und^zum Teil völlig zerstört.