8. Seite — Nr. 277
Ragolder Tagblatt „Der Sesellschaster"
Samstag, den 25. November 1S2»
Feierstunde am Westwall
Ein Feldpostbrief von Bernhard Schulz.
Feierstunde? Fürwahr, der Westwall hat -eine Romantik. seine auten Stunden, und es ist nach den Jahren im Büro und am Schrauvpock gar nicht so ungesund, jetzt einmal das ganze alte Dasein über Bord zu werfen und sich den frischen Westwind, der nach Pulver riecht, um die Naje wehen zu lassen.
Heißt das freveln? Nein, wir sind junge Kerle, wir haben das Herz voll Mut, und die Fäuste voll Zorn, und das Lied wird auf unseren Lippen nicht kalt. Wie käme es sonst, daß wir nie vom Sterben singen, sondern vom heißen blühenden Leben? Es ist wichtiger für uns. zu leben als zu sterben.
Wir dichten manchmal selbst ein Lied und summen es vor uns hin. Wir haben viel Zeit dazu. Des Nachts, wenn wir auf Posten stehen, und während der Ruhezeit im Bunker.
Draußen mag der Regen niederrausthen, der Sturm treibt feine Wolken dahin, und ackerauf, ackerab, so weit das Land reicht, ist kein Lichtlein zu erblicken, ist kein Geräusch wach. In der Dunkelheit dort drüben steht der Feind' feine Posten find wie die unseren bereit, die Front zu alarmieren, sobald der Kampf anheben soll.
Und bisweilen kracht es dann auch. Hier, und da, und dort. Störungsfeuer. Der Feind tastet. Er kriecht langsam heran wie ein vielfüßiger Wurm, der zum Sprung nicht die Kraft hat. Wie haben unsere Geschütze draufgehalten, als der Franzose das Niemandsland vor der Bunkerlinie unter seine Marschstiefel genommen hatte! Tod und Verderben! Da war die feldgraue Artillerie ruckzuck am Rohr, und die im Bunker machten Feuerzauber, daß es nur so spritzte. Ob die drüben noch oft lernen müssen, was die Westfront ist? Und wer da steht?
Nun, einmal ist der Bunkerdienst zu Ende. Wir marschieren zurück, in dörfliche Quartiere. Hier sind die Bauern noch daheim. Wir haben uns in einer alten Scheune eingerichtet. Des Abends, wenn die Dämmerung auf das Land herabfüllt und die Krähen heimmüssen, die tagllber den ärgsten Krach auf den Aeckern gemacht haben, dann zünden wir unser Feuer an, draußen, unter den Bäumen. Der Ofen — das ist eine durchlöcherte Teertonne mit Kaminrohr. Der Wind kann ordentlich hindurchziehen,' der Feuerschein ist abgedeckt. Unsere Knie werden im Sitzen glühheiß.
Wir erleben den Herbst anders als früher. Jetzt kosten wir ihn mit den Nüstern. Wir lieben ihn wie Menschen, die gesund sind. Er schmeckt nach Erde, nach dem Hirtenfeuer vieler Abende, nach Krähenruf und letzten Pilzen auf der Pferdekoppel. Wir halten den Herbst noch an unsere Brust gedrückt, die Bäume, das Wild, das unermeßliche All mit seinen Sternen und tröstlichen Verheißungen. Wir wohnen dicht unter dem Himmel . , .
Das ist die Feierstunde der Söhne dieser Zeit: wieder Soldat zu sein, aufrechter gerader Kerl. So mögen die Krieger der alten Zeit ihr Leben erfüllt haben: an lodernden Feuern, auf offenem Felde und unter dem regentropfenden Dach der Bäume. Kalbfell und Flötenruf, aufhellende Fackel und klirrender Morgenstern - . .
Ach, wir wissen zu gut, daß es dies nicht gibt, schon seit langem nicht mehr. Wir tragen ja selbst die moderne Waffe in der Hand und richten sie auf den Feind; wir haben an der Front den Angriff unserer Jagdflieger gesehen und den Feuerqualm abstllrzender Bomber. Wir wissen unsere Brüder in den Unterseebooten auf der Nordsee, und wir sind uns zu jeder Stunde aller Größe und aller Verant
Sie leben allezett
Beweinet nicht die Tote«!
Sie brauche« keine« Ta«,
Gott hat sie hingerufea Auf seine Sternen««.
Betrauert nicht die Tote«!
Sie leben allezeit
Sie lächeln ja und wohne«
In höchster Herrlichkeit.
Käthe Kamossa.
Der heilige Trost
Erzählung von Christel Broehl-Delhaes
Ein Mann starb hin in der Blüte seiner Jahre. Eine Mutter hatte ihn unter Schmerzen geboren, ein Vater liebevoll sich um sein Ziel bemüht. Ihm hatte alles offengestanden, was offen sein mußte, wenn ein Kind zum Manne werden sollte. So rundete sich ihm aus dem Tasten das Weltbild.
Bald entsprangen seinem wachen Geist Pläne und Ideen. Er führte Werke aus, die vordem nicht bestanden hatten, er ersann Dinge, um die bisher niemand gewußt. Und er war noch so jung, in der Mitte seiner dreißiger Jahre, im Beginn und doch schon vollendeter als mancher andere, im Aufbau und doch schon fertig.
Es war ein Unglücksfall im Dienste an der Sache, der ihn hinwegriß aus dem glutvollen Dasein der Lebenden und allem Schaffen und Wollen ein Ende bereitete.
An seiner Bahre standen seine Eltern. Der Vater, der gut gewesen war und dann am Ende doch hart und ungerecht um äußerer Vorteile willen. Die Mutter, die immer mütterlich geblieben war, auch nach der Entfremdung, und die den Sohn wohl im innersten ihres Wesens begriffen batte. Und die Frau, die er allen Vorurteilen zum Trotz errungen, die Frau, die er liebte und die ihn liebte; sie waren miteinander durch das Auf und Ab gegangen, und obwohl die Frau doch nur ein Weib war, hatte sie sich nicht ein einziges Mal gebeugt.
Da standen sie nun nebeneinander, durch einen Tod plötzlich eng geeint und int gleichen Schmerz um den Menschen verkettet: der Vater, aufrecht, mit zusammengebissenen Zähnen, mit diesem Einzigen um seine stolzesten Hoffnungen betrogen; dis Mutter, gebrochen und in sich zusammengesunken, aller Freude ihres Alters beraubt, in stummem Schluchzen, völlig außer Fassung; dann die Gattin, hoch und schmal, aufgerichtet, mit leerem Blick und ohne Tränen, wie Stein, wie ohne Leben und ohne Ohr für die Grabrede des Predigers und alle die wohlgemeinten Worte vieler anderer Menschen, welche die Verdienste des Verstorbenen hervorhoben, in großer Weise lobten und ihm — durch diese — Unsterblichkeit voraussagten.
Ja, es sind die Werke eines Menschen, die seinen Namen unveraänalich werden lallen. Doch, wo ist der Trost für die
wortung bewußt. Ist es schlimm, daß wir Infantilsten oa immer noch-ein wenig Traum kennen, wo für die anderen längst der Tag begonnen hat?
Einer stimmt ein Lied an, die Kameraden fallen ein, es ist eine kernige Landsknechtsweise, darin es von Verwegenheit knarrt. „Spieß voran, drauf und dran. . ." Ja, so ist das nun. Drauf und dran. Zwei aus unserer Gruppe' liegen verwundet im Lazarett. Otto ist gefallen. ! Granatsplitter. Es wird mancher sein Leben geben müssen, ! um das Große, das Gesamte, das Reich zu schirmen . . .
Woran wir denken, wenn wir singen? An Daheim. Daß jene leben, dafür sind wir angetreten. Und die in der Heimat vergessen uns nicht. Um 19 Uhr empfängt der Gruppenführer die Post. „Bodenstedt, Grimpe, Wöttli . . ." - „Hier!" Im schmalen Lichtspalt des Ofenfeuers öffnen Ns barten Hände den Brief. Die Mutter hat geschrieben, die Frau. „Mach Deine Sache gut. Komm bald zurück. Dein Kind ist gesund. Gruß und Kuß." Es ist nicht viel. Aber es ist alles. Wir wollen mehr nicht wissen. Gruß und Kuß. Das nehmen wir mit in den Dienst und in die Freizit. Das ist unser Leben und unsere Hoffnung. Das macht uns froh und siegesgewiß. Komm baü> zurück. . . Mach's gut . . . Die Augen suchen die Briefzeilen ab, die Hände falten sich, und das Herz hat seine stille, geheime Feier.
Tage der Selbstbesinnung
Bußtag. Es ist der Tag, an dem die große Frage nach dem Sinn des Daseins an uns herantritt. Die große Frage: Wie lebst Du Dein Leben? Was bedeutet Dein Leben für ! die Gemeinschaft? In solchen Stunden der Selbstbesinnung ! werden wir uns bewußt, warum wir leben. Und vielleicht ! kommt uns gerade an diesem Tage, den wir im Kriege ! feiern, der Gedanke, daß unser Leben nichts ist, wenn sein ! Sinn nicht hinausgreift über die Grenzen unseres irdischen ! Daseins, wenn sein höchster Zweck nicht den großen Idealen dient, die über unserem Leben stehen.
Der Wert eines Lebens wird nicht nach Jahren und Jahrzehnten gemessen. Man kann 80 Jahre leben und hat doch umsonst gelebt. Und man kann mit zwanzig über die Schwelle des Erdendaseins in jenes unbekannte Land schreiten, aus dem noch keiner wiederkehrte — und kann dennoch den höchsten Sinn des Erdenlebens erfüllt haben.
Der Krieg spricht eine harte Sprache. Tod und Leben liegen in ihm nahe beieinander, und die Männer, die heute an Deutschlands Grenzen die eiserne Wacht halten, haben es gelernt, dem Tode ins Antlitz zu sehen und hören den großen Ruf,, den das Leben an sie stellt. Sie alle, die hier in Waffen Deutschlands Ehre und die Sicherheit seiner Frauen und Kinder schützen, wißen es, wo der Sinn des Lebens liegt, und unser ganzes Volk spürt s in diesen Kriegswochen stärker denn je, daß alles Leben einen neuen tiefen Sinn erhält, wenn wir uns bewußt werden, daß unser Dasein Glied einer starken Kette ist, die die Geschlechter und die Gemeinschaft unseres ganzen Volkes trägt.
Dis große Frage des „Warum", die unsichtbar über dem Bußtag und über dem Totensonntag steht, findet darin ihre Antwort. Warum leben wir? Damit es uns wohlgehe? Damit wir friedliche, frohe Tage verbringen? Wie arm wäre der, dessen Leben sich in diesem Zweck allein erschöpfte. Unser Leben dient nur dem Ganzen, ist schöpferische, gestaltende Kraft für die große Gemeinschaft, die über unserem einzelnen Dasein steht: für unser Volk. Wenn nichts von uns zurückbliebe als irgend etwas, das in unserem Volke weiterlebt: als der starke, kühne Geist, den wir in die Seele unserer Kinder pflanzten, als das Bewußtsein der großen Gemeinschaft unseres Volkes, die wir anderen vorlebten, als die Fortwirkung jeder schaffenden Tat,
Angehörigen, die nächsten Glieder seiner Familie, die Anteil haben wollten an seinem Leben und nur an diesem! Wo ist der Trost?
Sie suchten ihn in Heldenmut und innerlicher Treue, sie waren mutig, aber der Schmerz war frisch, und das Leid machte matt. Sie sahen den Sarg in die Tiefe der Gruft gleiten, die Kinder der Verwandtschaft warfen mit ihren kleinen Händen Blumen hinab; die ersten Erdschollen polterten, die Glocken läuteten, Ehrenschüsse wurden abgegeben. Und dann trat eine Stille ein, lähmend und trauervoll, in der das Trauergeleit regungslos verharrte, den Kopf zu Boden gesenkt, ein letztes Mal am offenen Grabe den Dahingegangenen zu grüßen.
^ Da brach ein Heller Ton die starre Angst, ein jubilierender Ton, stärker als das Lied eines Vogels, fröhlicher als der Frühlingswind und süßer als alle Musik, die das Herz befreit. Es war das Jauchzen eines kleinen Kindes, eines Knaben etwa, dem das Schießen Freude machte, der aus dem Arm seiner Trägerin auf und ab hopste, indem er seine kleinen Strampelbeine gegen ihren Leib stemmte und sich so abstietz zu quicklebendigem Sprung in die Luft, nach deren Angreifbarkeit seine kleinen, ungeschickten Fäuste krähend verlangten.
Die Gattin des Toten horchte auf, und die Maske von Stein fiel von ihrem leblosen Gesicht, in dem nun alle Regungen eines fraulichen Herzens von neuem erwachten. Sie verließ das Grab und streckte ihre Hände nach dem zappelnden Wesen aus, das ihrer beider, des Verstorbenen und ihr, lebender Beweis ihres Einseins bedeutete.
Die Eltern sahen das Kind in den Armen der Frau, und ein ungläubiges Glück breitete sich in ihren Gesichtern aus. Die Trägerin, die, ohne Erlaubnis zu haben, aus Neugier hinter dem Trauerzug hergeschlichen war und das ihr anvertraute Kind mitgenommen hatte, trat errötend zurück; sie wußte, ja, sie ahnte nicht, welch eine Wendung ihrer lln- botmäßigkeit zuzuschreiben war.
Denn die Mutter war die erste, die auf die Frau des Sohnes zutrat, des offenen Grabes vergessend, und einen Finger zaghaft gegen das derbe, zupackenoe Fäustchen des Kleinen streckte:
„Ihr habt-ein Kind?"
Und dann ihre beiden Arme öffnete, den kleinen Körper zwischen ihren Händen hielt, so nah und fest, genau wie vor fünfunddreißig Jahren einen anderen, geliebten, ebenso geliehten...
Der Kleine krähte heftiger und griff nach dem wehenden schwarzen Schleier der Dame, der sein Mißfallen erregte. Und ehe noch jemand solcher Angriffslust wehren konnte, hatten die Kinderfäuste den schwarzen Flor herniedergerissen, und die blauen Augen lachten unbekümmert in ein nun unverhülltes Erotzmuttergesicht.
Da vergaßen alle die Trauer; und um die Lippen der Anwesenden ging ein kleines, ganz kleines, friedliches Lächeln. Denn der, welcher ihnen entglitten war, würde auferstehen, mit seinem Namen und seinem Blut und unter ihnen sein: das Kind von heute — in wenig Jahren schon — und wiederum — ein Mann!
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vie durch Generationen Gutes wirkt — dann baden wir nicht umsonst gelebt, dann haben wir den Sinn unseres Lebens gefunden.
Menschen, die das Bewußtsein dieses höchsten Lebenszweckes in sich tragen, werden niemals verzweifeln. Ob auch Schicksalsschläge harte Opfer von ihnen fordern — sie wissen es: die höchste Erfüllung des Lebens liegt in seinen Idealen, und in der Treue zum eigenen Volk. Wenn wir diese Treue mit dem Tode besiegeln — das Leben bleibt doch Sieger? Denn in den nach uns Kommenden lebt der Geist und der starke Mille fort, der einem Volke den Weg in die Zukunft weift.
Erinnerung
Kurzgeschichte zum Totensonntag von Hermann Müller
Der Befehl, den Feind, den die Fliegeraufklärung südwestlich Newo Radomsk festgestellt hatte, anzugreisen und ihn in Richtung Zarnow nach Nordosten auf den Raum von Radom zuruckzudrängen, hatte den Unteroffizier Friedrich Wild aufs tiefste berührt. „Zarnow, Zarnow" klang es in ihm nach. Als der Hauptmann den Leuten der Panzerabteilung an Hand der Karten die Angrisfsrichtung wies, gab es für Friedrich Wild keinen Zweifel mehr, es war Zarnow . . . Doch es blieb keine Zeit zum Grübeln und Sinnen; denn der Hauptmann befahl auch schon den Angriff, und die Panzer witterten in das polnische Gelände, das der Morgennebel weithin verschleierte.
Verzweifelnd wehrte sich der Gegner, alle Vorteile, die ihm das hügelige Gelände zu seiner Verteidigung bot, ausnutzend. Gegen Mittag hatten die Panzer Zarnow im flankierenden Angriff eingeschlossen, und im Schutze von vier Panzern drang deutsche Infanterie in das Dorf. Noch über eine Stunde währte das Gefecht mit polnischen Soldaten und Heckenschützen, deren letzte Zuflucht die Kirche und der sie umgebende Friedhof war.
Friedrich Wild rollte den Panzer gegen das Friedhofstor, die alte Mauer barst wie morsches Holz, den deutschen Schützen den Weg in das letzte Widerstandsnest bahnend. Einige Minuten später streckten die Polen die Waffen.
Die Panzer öffneten sich, mit Ausnahme der östlich des Dorfes liegenden Sicherung hatten die Gefechtstruppen eine kleine Ruhepause.
Friedrich Wild erbat von dem Hauptmann Erlaubnis, das Gräberfeld des Friedhofes absuchen zu dürfen; denn auf diesem Kirchhof müsse sich das Grab seines 1914 bei Zarnow gefallenen Vaters befinden. „Zarnow nordöstlich von Tschenstochau" lautete die Ortsangabe.
Bewegten Herzens schritt der deutsche Unteroffizier die Erabreihen ad. Spuren des kurzen Kampfes zeigten manche der Gräber, die meisten aber lagen friedlich und im Schmucke leuchtender Herbstblumen. Bis Friedrich Wild vor sechs niedrigen Holzkreuzen stand. Grabhügel waren unter dem dicht wuchernden Rasen nicht mehr zu erkennen. Nur die dunklen Holzkreuze und davor weiße und rote Herbstastern kündeten die Grabstätten an.
Auf dem dritten Grabe las Friedrich Wild die verwitterte Kreuzinschrift: Wilhelm Wild geb. 17. 2. 1885 gest. 19. 9. 1914. Der deutsche Unteroffizier stand vor dem Grabe seines vor 25 Jahren in Polen gefallenen Vaters. Seine Hände falteten sich zum Gebet . . .
Doch zur Trauer blieb nicht lange Zeit. Die Verfolgung des geschlagenen Feindes mußte fortgesetzt werden. Eine weiße und eine rote Aster brach Friedrich Wild vom Grab des Vaters und barg sie in der Rocktasche. Der Mutter wollte er sie im nächsten Feldpostbrief senden und dazu schreiben, wie er das Grab des Vaters nach 25 Jahren gefunden hätte . . .
Vierzehn Tage später auf dem Rückmarsch von Polen bat Friedrich Wild um Urlaub, noch einmal das Grab des Vaters besuchen zu dürfen. Sein Panzerkamerad begleitete ihn, um eine Aufnahme von dem Grab zu machen.
Wie überrascht war Friedrich Wild, als er wieder vor den deutschen Kriegergräbern stand. Denn eine Fülle von Herbstblumen leuchteten von ihnen.
Im Dorfe erfuhr Friedrich Wild, daß die zehn Volksdeutschen Familien des Dorfes die Gräber geschmückt hatten. Mehr als einen Blumenstock hätte unter polnischer Herrschaft der Woywode als Erabschmuck nicht zugelassen; aber nun brauchten sie ihre Liebe zu den deutschen Brüdern und gefallenen Kämpfern nicht mehr zu verbergen.
Im nächsten Briefe an seine Mutter schrieb Friedrich Wild nach der eingehenden Schilderung feines Erlebnisses auf dem Friedhof von Zarnow: „Und da, liebe Mutter, wußte ich, daß Vater nicht umsonst gefallen ist. Die herrliche Saat, die vor 25 Jahren gesät wurde, haben wir, die Söhne jener Gefallenen, geerntet."
Buntes! Allerlei
5VV Fußbälle als Jubiläumsgeschenk
Eine niederländische Sportvereinigung konnte dieser Tage ihr bvjährigcs Bestehen feiern. Aus diesem Anlaß schenkte sie de» »ieverländischen Soldaten 50V Fußbälle. Der Minister für di« Landesverteidigung hat das Geschenk angenommen.
Windmühle mahlt seit 32S Jahren Papier
Die einzige wie eine Windmühle getriebene Papiermühle, die es heute noch auf der ganzen Welt gibt, steht in Westzaan in Holland. Sie heißt „De Schoolmeester". Auf Reisende und Ausflügler hat sie Jahr für Jahr eine große Anziehungskraft aus- geübt. Sie stammt aus der Zeit, in der die holländische Papierfabrikation noch einen nicht unbedeutenden Teil des Weltmarktes beherrschte. Im Jahre 1618, dem Jahr, da der 30jährige Krieg ausbrach, wurde sie gebaut, 1874 gründlich überholt, und heute wie vor drei Jahrhunderten schwingen die Windmühlenflügel im Kreise, ll. a. stellt der „Schoolmeester" eine besondere Papierart aus Heidemoos her. Vor rund fünf Jahren brannte die letzte norwegische und damit die zweitletzte windgetriebene Papiermühle der Welt ab. Sie wurde damals nicht wieder auf- gebaut.
Auftrag für das Jahr 1989.
In diesen Tagen konnte eine amerikanische Zeitung im Staate Massachusetts ihr bOjähriges Jubiläum feiern. Zu den ausgefallensten Glückwünschen und Anerkennungen, die dem Zeitungs- Lesitzer zuteil wurden, gehört eine vierseitige Anzeige von einem großen Warenhaus. Die Anzeige darf jedoch erst am Tag des hundertsten Jubiläums/ also im Jahre 1989, erscheinen. Ei» anderer Kunde, der seit 50 Jahren Tag für Tag eine kleine Anzeige über seine Waren erscheinen läßt, verlängerte seine»; Auftrag um weitere 50 Jahre.