8. Seite Nr. 27t

Nagolder Tagblatt »Der Gesellschafter'

Mittwoch, de« 22. November 1933

Vollere englische Kritik

amHMmenfresser" Churchill"

Amsterdam, 21. Nov. Churchills letzte Rundfunkrede wird jetzt auch von zwei englischen Wochenzeitschriften einer scharfen Kritik unterzogen.Spectator" schreibt so in einer Abhandlung u. a., Churchills letzte Sonntagsrede habe verschiedene Stellen enthal­ten, die man bedauern müsse. Churchill sei es nicht gelungen, die Stimmung seiner Landsleute richtig abzuschätzen. Ein An- klagewieHitlerundseineHunnen"bedeutedio Rückkehr zu schmähenden Bei warten. Nichts hätte in Churchills Rede unkluger sein können, als voneiner Part­nerschaft, die in steigendem Maße Frucht bringen werde", zu sprechen, wenn er dabei Italien auf der einen Seite und Groß­britannien und Frankreich auf der anderen Seite meine. Eine solche Partnerschaft bestehe nicht, so stellt die Zeitschrift fest, und die Vorspiegelung, daß sie doch bestünde, sei sofort von der italie­nischen Presse, die in diesem Falle Mussolinis eigene Ansichten wiedergebe, zurückgewiesen worden. Italien befinde sich in kei­nem Falle in einer Partnerschaft mit Deutschlands Feinden.

AuchNew Statesman and Nation" kritisiert scharf. Einen Satz der Churchill-Rede müsse man tief bedauern: Mit dem Worte Hunnen habe Churchill den Hatz des Weltkrieges wie­der zu beleben versucht, von dem man doch angenommen habe, datz jeder erwachsene Mann sich von Herzen dessen schäme.

Die dänischen MinensPLEK

Kopenhagen, 21. Nov. Die Minensperre der beiden Veite, zu denen sich die dänische Regierung zum Zweck einer genaueren Kontrolle der Respektierung der Neutralität des Landes durch die dänischen Seestreitkrüfte entschlossen hat, steht im Zusam­menhang mit den Neutralitätsbestimmungen vom 31. Mai 1938. 2n ihnen wird festgestellt, datz unter bestimmten örtlichen und zeitlichen Beschränkungen den Kriegsfahrzeugen kriegführender Mächte der Zugang zu dänischen Häsen und anderen dänischen Hoheitsgewässern offensteht. Die nunmehr vorgenommene Sper­rung des Großen Belts unterscheidet sich im übrigen wesentlich von der des Jahres 1914. Damals wurde der Belt für alle fremden Kriegsschiffe überhaupt geschlossen, während Handels­schiffe durchgelotet werben, konnten. Jetzt können sowohl Han­delsschiffe als- auch Kriegsschiffe im Rahmen der erwähnten Neutralitätsbestimmungen diese Fahrstraße unter Jnnebaltung der markierten Linie weiter benutzen.'Dasselbe gilt für U-Boote, die allerdings über Wasser fahren müssen. Soweit sie dänisches Gebiet berühren, bleiben also die natürlichen Verkehrswege von der Nord- zur Ostsee weiterhin offen.

ElsLffer in Südfrankreich

Italienischer Berichterstatter schildert die Nöte der Evakuierten

Der Pariser Berichterstatter der italienischen Zei­tungMessaggero" hatte Gelegenheit, die Flüchtlings­nöte der nach Südfrankreich verpflanzten elsässischen Bevölkerung in Augenschein zu nehmen. Wir geben einen Auszug des Berichtes, der für sich selbst spricht.

Schon im vergangenen Frühjahr, so stellt der Pariser Bericht­erstatter desMessagero" fest, war der Plan für die Räumung der elsässischen Gegenden, die vom Kriege bedroht sein könnten, festgelegt worden. Jeder Einwohner dieser Zonen bekam einen Zettel, auf dem angegeben war, wie und wohin er sich fort­zubewegen habe, wenn der Räumungsbsfehl erfolgen würde. Eines Abends um fünf Uhr wurde der Befehl in der Grenz­zone gegeben und schon um 5 Uhr f^üh traten alle Einwohner, denen etwas Gepäck bewilligt war, die Fahrt ins Unbekannte an. Sie verließen ihre Häuser, ihre Arbeitsstätten, ihr Vieh, ihre Möbel. Die Militär-Intendantur übernahm das Vieh, ein Vermögen von Millionen. Die Flüchtlinge mutzten hinfort aus ihrem Bündel leben.

Aus den Städten des französischen Ostens ergoß sich ein Strom von rund einer Million. Er begegnete immer wieder den Zügen mobilisierter Truppen, die sich nach Osten begaben. In Lastwagen eingepfercht, in Vahnwagen ältester Konstruktion befördert, die auf toten Gleisen nachts auf die Weiterfahrt warten mutzten, mit Kindern, Greisen, Frauen, die unterwegs niederkamen oder starben, bewegten sich die Elsässer fünf bis sieben Tage lang nach Süden, in das ihnen angewiesene gelobte Land.

Aber dort in Südfrankreich begegnete man ihnen keineswegs freundlich. Die armseligen Hütten, deren Bewohner den Flücht­lingen ein bis zwei schmutzige Räume abtreten mutzten, mit Ziegelboden oder gestampftem Erdfutzboden und armseligstem Mobiliar waren für die Neuankömmlinge deprimierend. Die südfranzösischen Familien selbst waren unzufrieden genug, unzu­friedener aber noch die Elsässer, die traurig an ihre saubere, wohlversehene Heimat dachten. Auf den Straßen, im Freien mutzten sie Küchen improvisieren. Und die ernstlichen ersten Streitigkeiten entstanden, als sie in der Landschaft Armagniac vergeblich nach sauberen Brunnen und Wasserstellen suchten und sich, in Ermangelung eines besseren, der Viehtränken bemächtigten. Das Wasser wurde knapp für so viele. Es ent­standen regelrechte Kämpfe. Die Elsässer begriffen nicht, daß sie nicht, wie sie es gewohnt waren, sich selbst und ihre Kleider und Wäsche sauber halten konnten.

In die entferntesten, ödesten und unbevölkertsten Departements war der Flüchtlingsstrom der Elsässer gelenkt worden, nach Vienne, Haute-Vienne, Dordogne, Lot und Garonne, schon nahe den Pyrenäen, wie auch nach der Cascogne, mit ihren Festun­gen und alten Schlössern. Alles dieses sind Gebiete mit armem Boden, magerem, unansehnlichem Vieh, das zudem spärlich ver­treten ist und nicht die fette Milch gibt, durch die die Kinder von Elsaß und Lothringen so rund und rosig aussehen. Man konnte die Häuser nicht waschen und putzen, wie es die Elsässer gewohnt waren, die sich heiß nach ihrer fruchtbaren freundlichen Heimat sehnen, nach den behaglichen bunten Häusern von Wei- tzenburg und Pfaffenhofen, mit Doppelfenstern, Blumenschmuck und dem Storch auf dem Dach. Auch Stratzburg, eine Stadt von 200 009 Einwohnern, ist nach dem Wegzug seiner Bewohner eine Gespensterstadt geworden. Alles ist so eilig verlassen wor­den, als ob die Besitzer nur einen Augenblick Weggehen wollten.

In ganzen Gruppen ist die Bevölkerung der Städte und Flecken des Ostens nach dem Süden verpflanzt worden. Ganz Saargemünd steckt jetzt z. V. in Jarnac, in der Gegend von Limoges, der Ort Sierck in St. Georges in Poito und Visch- weiler in Benac, Bisheim in Jonac usw. Es gibt daher überall zwei Bürgermeister, zwei Schulmeister, zwei Pfarrer, alle Behör­den sind in diesen Flüchtlingsorten doppelt vertreten. Aber die Lebens- und Schulsitten der Elsässer sind verschieden von denen des Südens. Auch die mitgebrachten Fähigkeiten und Erfahrun­gen der Landwirte und Handwerker finden auf dieser fremden Erde keine rechte Anwendungsmöglichkeit. Kurz, diese vielen Flüchtlinge leiden aufs schwerste unter den neuen Lebensvsr- Hältnissen, die sie im fremden Lande unter einer ganz anders gearteten Bevölkerung mit viel primitiveren Gewohnheiten besonders hart empfinden.

Opfer englischer Minen

Der 8000 Tonnen große nieder­ländische Dampfer ,L>mon Bo- lioar* ist in der Nähe der eng­lischen Küste auf eine britische Mme gelaufen.

(Associat. Preß, Zander-Multipl.K )

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Lügenfabrikanten und Greuelhetzer wieder an der Arbeit Der Nervenkrieg erzeugt Hirngespinste

Berlin, 21. Nov. Die Lügenkampagne, die schon seit geraumer Zeit von englischer Seite gegen Deutschland ge­führt wird, hat in den letzten Tagen Formen angenommen, die jedes Matz überschreiten. Der Zweck dieser Häufung unsinniger Erfindungen ist der Versuch, erstens die Welt irrezuführen, zwei­tens den Mut der Völker Englands und Frankreichs, die man in den Krieg gehetzt hat, zu stärken, drittens die Neutralen zu beeinflussen und viertens die innere Front in Deutschland als schwach hinzustellen.

Deutschland hat den Erfindern jener Lügenmeldungen nicht den Gefallen getan, ihre absurden Behauptungen zu dementieren. Damit aber einmal klargestellt wird, mit welcher primitiven Dummheit und grenzenlosen Leichtfertigkeit ge­logen wird, geben wir im folgenden eine Liste alberner Falsch­meldungen, die ein Dementi nicht verdienen, weil sie den Stem­pel der Unwahrhaftigkeit deutlich zur Schau tragen. Die Liste kann keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben und ließe sich mit geringer Mühe vervielfachen.

Da gab die französische Nachrichtenagentur Havas am 3. No­vember die Meldung aus, datz dieGestapo eine neue Abteilung zur Ablösung von Briefmarken von allen in Deutschland beför­derten Briefen und Postkarten gegründet habe. Das sei notwen­dig gewesen, weil hinter den Marken revolutionäre Parolen ge­schrieben stünden.

Am selben Tage überraschte Havas die erstaunte Oessentlich- keit durch die Mitteilung, datz d i e m i l i t ä r i s ch e F ü h r u n g in Deutschland gewechselt habe, weil sie einen An­griffsplan auf Belgien abgelehnt hätte. Am gleichen Tage be­richtete die LondonerDaily Mail", die Gestapo habe angeord­net, datz alle diejenigen wieder verhaftet würden, die während der letzten sechs Jahre irgendwann einmal in einem Gefängnis oder Konzentrationslager gewesen wären. Da sich Havas durch dieseGestapo-Meldung" derDaily Mail" in den Scharten gestellt sah, versuchte es am 5. November die unsaubere Konkur­renz zu übertrumpfen durch die Mitteilung, über der Gestapo sei nunmehr eine Super-Gestapo zu deren lleberwachung ge­schaffen.

Am selben Tage kann das PariserOeuvre" tolle Kombinatio­nen über angebliche Meinungsverschiedenheiten innerhalb des deutschen Eeneralstabes berichten. Am 10. November behauptete das Neuterbüro, datz kriedsfeindlicheKundgeb ungen j in Düsseldorf, Hannover, Hamburg und Potsdam stattgesunden - hätten und datz insgesamt 18 Personen hin gerichtet worden seien.

Am gleichen Tage teilte Reuter mit, datz der Führer nach dem Attentat in unbekannter Richtung, wahrscheinlich nach einer kleineren Ortschaft Thüringens, abgereist wäre. Die Meldung wurde von manchen Blättern im Ausland gleichzeitig mit der Mitteilung abgedruckt, datz der Führer, der am Morgen nach dem Attentat zur Erledigung dringender Staatsgeschäsle in Berlin eingetroffen war, wiederum in München weilte, um an dem Staatsakt für die Opfer des Attentats teilzunehmen. Ebenfalls

am 10. November log Havas, doch unter den aus dem Baltikum zurückgekehrten Deutschen in Posen eine Selbstmordepidemie herrsche. Gleichfalls am 10. November berichtet« Havas, der Po­lizeipräsident von Potsdam, Wedel, sei nach Berlin gerufen wor­den, um sich zu verantworten. Gleich darauf habe man seinen Tod gemeldet. Der frühere Polizeipräsident von Potsdam, We­del, verstarb schon geraume Zeit vorher an Krebs.

Am 14. November wußteNeuyork Daily News" als aller- neuestes zu berichten, datz das Münchener Attentat von dem früheren deutschen Kaiser angestiftet wor­den wäre und datz neun Generäle verhaftet und zwölf bekannte Persönlichkeiten ohne Verhandlung erschossen worden seien. Am übernächsten Tage hieß es im LondonerDaily Sketch", datz nunmehr Prinz Max von Baden unter Hausarrest stehe, derselbe Prinz Max von Baden, der genau zehn Jahre und zehn Tage vor dieser Meldung gestorben war.

Kein Wunder, datz wiederum 48 Stunden später derDaily Herald" berichtete, unter den Führern der NSDAP, wachse die Unruhe. Der LondonerStar" geht noch einen Schritt weiter und erklärt, die ganze deutsche Aktivität sei gelähm, weil in den höheren Stellen einer dem anderen mißtraue. Der Londoner Rundfunk füllte die Lücke, die diese Meldungen über eine totale Desorganisation in Deutschland noch ließen, mit dem aufschlußreichen Bericht, datz in Wien nunmehr die Markt­frauen ihre leeren Körbe über den Köpfen geschwenkt Härten.

Am 18. November berichteteAstonbladet", datz die alten Adslsdamen in Potsdam aus ihren Stiften auf die Felder Hin­ausgetrieben worden wären, um Kartoffeln zu sammeln. Wem diese Meldungen unsinnig erscheinen, dem sei mitgeteilt, datz der französische Rundfunk am Montag die geistvolle Meldung her­ausgab, es sei den Parteiführern in Deutschland ver­boten worden, sich in Uniform photographieren zu lassen.

Diese Sammlung von Falschmeldungen zeigt deutlich, wie schwach die Position der Leute sein mutz, die ernsthaft glauben, ihre Gegner mit solchen lügenhaften Behauptungen erschüttern zu können.

Erbärmlichkeit auch im Lügen

Frankreich übernimmt polnische Ereuellüge von abgewor­fenen vergifteten Vonbons

Brüssel, 21. Nov. Die gemeine Greuellüge, die während des polnischen Feldzuges verbreitet worden war, deutsche Flugzeuge hätten vergiftete Bonbons abgeworfen, ist jetzt auch in Frank­reich übernommen worden. Die französischen Militärbehörden in Langres teilten der Bevölkerung mit, deutsche Flugzeuge hätten in Papier eingewickelte Bonbons abgeworfen. Die Bür­germeister der umliegenden Ortschaften wurden aufgefordert, die gesamte Landbevölkerung unverzüglich auf die Gefahren aufmerksam zu machen, die der Genuß dieser Bonbons vor allem für die Kinder mit sich bringe.

Sie kamen doch hindurch!

Stotztruppunternehmen gegen einen feindlichen Bunker Berlin, 21. Nov. (PK.-Sonderbericht.)

... und damit, meine Herren, ist wohl alles klar. Nach Er­ledigung meines Auftrages erwarte ich sofort Ihre Meldung. Hals- und Beinbruch!" Ein kurzes Hakenzusammcnschlagen vor dem Major, und schon sind die beiden Stotztruppsührer fort zu ihren Leuten.

Eine harte Aufgabe erwartet die Stoßtrupps, gilt es doch, einen vor der eigenen Stellung liegenden feindlichen Bun­ker, der von dort aus das ganze Gelände beherrscht, durch einen kühnen Vorstoß zum Ausfall zu bringen. Der Bunker ist gegen jede Ueberraschung gut geschützt. In seinem Vorgelände scheint ein dichtes Drahtverhau ein Vorgehen unmöglich zu machen. Einige hundert Meter schräg rechts und links vom anzugreifenden Bunker entfernt können zwei andere Bunker äußerst übel da­zwischen feuern und damit jeden Angreifer der Gunst dertoten Winkel" des Bunkers I berauben. Den beiden Stotztruppsührern und ihren Männern ist die Lage genau bekannt.

Zur befohlenen Zeit setzen sich die Stoßtrupps in Marsch. Beide wollen möglichst zugleich am Bunker I, der von beiden Sei­ten angegriffen werden soll, heran sein. Unter bester Ausnutzung des Geländes arbeiten sich die Trupps kriechend und robbend vor. Stoßtrupp II, der dem Bunker von links her zustrebt, kommt in einem verfallenen Grabenstück besser voran, hat jedoch ein­zelne größere Hindernisse zu überwinden. Da plötzlich, mehrere laut dröhnende Einschläge, dem Feind ist es in seinem Vor­gelände nicht ganz geheuer. Den Stoßtrupps kann das nichts an- haben, sie sind schon weit entfernt von der Stelle dieser Ein­schläge. Stoßtrupp I, verstärkt durch einige Pioniere, ist inzwi­schen an dichtere Drahthindernisse herangekommen und wartet auf ein ganz bestimmtes Signal. Da steigt eine Leuchtkugel hoch, und schon bricht die Hölle los! Die eigene Artillerie riegelt die feindlichen Bunker nach hinten ab, Waffen aller Gattungen donnern, schwere und leichte ME.s tacken ihre feurigen Stöße nach vorn. Nun ist es Zeit für Stoßtrupp I, durch die Hindernisse hindurchzukommen. Eifrig arbeiten die Pioniere mit der Draht­schere in der Hand. Ganz flach an den Boden gedrückt bieten sie dem Feind nur wenig Treffgelegenheit. Auf der andere» Seite ist man inzwischen hellwach geworden, systematisch behacken die schweren Waffen des Gegners das Gelände weit hinten, wo er unsere Artillerie vermutet. Schwere und leichte MG., in den Bunkern selbst und in einigen Laufgräben gut eingentstet, machen unseren Stoßtrupps viel zu schaffen. ,

Trotzdem nur geringe Verluste! Das Drahthindernis kann passiert werden, und schon gleiten die Männer des Stoß­

trupps I durch die Lücken. Handgranaten sausen durch die Lust und landen bei den feindlichen Laufgräben. Einige MG.s sind endgültigSchweige"-MG.s geworden! In dem Augenblick hat Stoßtrupp II den Bunker I erreicht, zwei Mann springen an den Bunkerschlitz heran und dann hinein mit der Handgranate. Es qualmt und zischt auf, die Ausräucherung beginnt! Auch die an­deren beiden Feuerschlünde von Bunker I werden schnellstens ge­stoppt. Stoßtrupp I rollt inzwischen den Laufgraben auf, Spaten. Bajonett und Gewehrkolben sprechen ihre harte Sprache! Rest­lose Säuberung ist das Ziel! Jeder Widerstand wird gebrochen.

Die feindlichen Bunker II und III sind von den eigenen Waffen so stark befeuert worden, datz sie nicht recht ihre Feuermöglich­keiten ausnutzen konnten.

Mehr und mehr klart sich die Nacht auf. Das Kampfziel ist erreicht, die Aufgabe gelöst. Einige Mann des Stoßtrupps halten die neugewonnene Stellung besetzt, die übrigen rücken zum Aus­gangspunkt zurück. Dort angekommen, melden sich wenige Mi­nuten später die Stotztruppführer wieder beim Major zum Be­richt. Nach der Entgegennahme einiger Worte des Dankes und dann...und die anderen beiden Bunker komme» heute abend dran. Guten Morgen, meine Herren"

Versuchskaninchen über 2 Zentner schwer

nsg. Erinnern wir uns: Kürzlich kam aus USA. eine Mel­dung, daß eine Familie versucht habe, eine Woche lang nach den deutschen Lebensmittelrationen zu leben. Das Experiment wurde unter ärztlicher Aussicht durchgeführt, dann aber, wie man trium­phierend mitteilte, wieder abgebrochen, weil man die mensch­lichen Versuchskaninchen nichtgesundheitlichen Schädigungen" aussetzen wollte. Wir erinnern uns auch noch, datz das Haupt dieser Familie durch das Experiment fünf Pfund ab-, die Tochter dagegen 14 Pfund zugenommen hatte. Nun erfahren wir aus einer Schweizer Zeitung, die wir nicht als Käseblatt bezeichnen wollen, obwohl sie in Emmenthal erscheint, eine interessante Auf­klärung über jenen Versuch. Jenes Familienoberhaupt hatte sage und schreibe 208 Pfund Lebendgewicht! Ein sehrgewichtiges" Versuchskaninchen also. Die vernünftige Ernährung nach den deutschen Rationen hatte sein Schwerstgewicht um fünf Pfund herabgesetzt, erreichte also, datz sein Ableben infolge Verfettung erst etwas später eintritt und datz er jetzt etwas weniger Tnt- settungspilleu einnehmen mutz. Und Fräulein Tochter hat ja durch die Gewichtszunahme bewiesen, datz die deutschen Nationen keine Hungerrationen sind. Dem Versuchskaninchen von 2 Zent­ner Lebendgewicht können wir nur raten, einmal nach den eng­lischen Rationen zu leben, möglichst in England selbst, empfehlen freilich dazu, einen großen Eeldsack mitzunehmen,' denn in Eng­land bekommt nur der Butter, Fett und Speck, der sehr gut zah­len kann. Alle anderen müssen sich mit den Morrisouschen Ve- ruhigungspilleu durchhungern..< "