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Nagolder Tagblatt »Der Gesellschafter

persönlichen Bindungen, sein Lebensweg, seine Kreise, bis aus , die Sekunde genau sestzulegen waren, konnte in wieder neuen,

^ mehrfachen Vernehmungen und Gegenüberstellungen dann die ! Ueberzeugung gewonnen werden, den wirkliche» Täter ji» Händen zu haben.

Unter der Last des Veweismaterials und der inzwischen in sei­nen Zusluchststätten sichergestellten Einzelheiten konnte das Geständnis des Verbrechers dann nur noch das llnter- suchungsergebnis bestätigen.

Wir haben diesen Mann gesehen. Das ist der Mörder der Opfer jenes furchtbaren Planes, das ist der Mann, der den Führer und mit ihm die Führerschaft des Reiches treffen wollte. Man mutz sich das alles immer wieder vor Augen halten, denn dieser Mann dort hat keine ausfällige Verbrecherphysiognomie, sondern intelligente Augen, leise, vorsichtig abwägende Ausdrücke, die Vernehmungen dehnen sich endlos, jedes Wort überlegt er lange und genau, bis er Antwort gibt, und wenn man ihn dabei beobachte« kann, vergißt man im Augenblick, vor welchem sata­nischen Untier man steht, welche Schuld» welche grausige Last dieses Gewissen dort scheinbar so leicht zu tragen imstande ist.

Die Kriminalgeschichte kennt keinen Parallelfall für dieses ge­meinste und raffinierteste aller Verbrechen.

Wie genau und systematisch dieser Verbrecher gearbeitet hat, dafür spricht folgende Einzelheit, die sich im Laufe der Verneh­mung ergab: Nach seinem eigentlichen Geständnis sollte Elser zur Klärung einiger Fragen an den Tatort in den Bürgerbräu­keller nach München gebracht werden. Elser erklärte diesen Weg für überflüssig und fertigte zum Beweis dafür im Vernehmungs­raum freihändig aus dem Kopf eine maßgerechte, bis in die letzte Einzelheit gehende Tatortskizze an, die den gesamten technisch komplizerten Mordplan genau und wahrheitsgetreu enthielt.

Der Polizei war im Laufe der Fahndung ein Rätsel ge­blieben, das der Verbrecher dann zu lösen imstande war. Warum hatte der Täter in Anbetracht der langen Laufzeit der Uhr in seiner Höllenmaschine auf seinem Weg ins Ausland noch ein-' mal kehrt gemacht?

Die erste öffentliche Bekanntgabe der Absage der Feierstunde im Bürgerbräukeller sowie die spätere Umlegung des Termins der Führer-Rede zum Abend des 8. November hatte den Täter bewogen, sich nochmals in die Nähe des Tatortes zu begeben.

Die glückliche Fügung, die den Führer und damit uns alle vor einer entsetzliche« Katstrophe bewahrte, wurde dem Verbrecher zum Verhängnis. Er konnte gefaßt werde«, ehe er sich im Aus­land dem deutschen Zugriff entziehen konnte.

Wir alle haben dieser Fügung doppelt dankbar zu sein, denn die Ergreifung dieses Mannes hat in allen ihren Konsequenzen eine Bedeutung, deren Tragweite überhaupt nicht abzuschätzen ist.

Zu den bereits vorhandenen klaren Anhaltspunkten für die Hintergründe dieses schändlichen Verbrechens wird nun die deutsche Öffentlichkeit unendlich viele kleine Fingerzeige und Einzelheiten im Verein mit der Sicherheitspolizei Zusammen­tragen, damit zu aller eindeutiger Kenntnis auch eine lückenlose, bis ins kleinste gehende Kette des Beweises allen jenen, die es angeht, zum Verhängnis wird.

Zehn Schisse am letzten Wochenende durch Minen zerstört

Wie in London mitgeteilt wurde, sind während des letzte« Wochenendes insgesamt zehn Schiffe, darunter vier neutrale, von zusammen mehr als 38 MW Tonne« das Opfer von Mine« ge­worden und gesunken.

Der Verlust des italienischen Dampfers »Erazia*

Mailand, 21. Nov. Der im Aermelkanal durch eine Mine ver­senkte italienische Dampfer »Grazia" befand sich mit einer La­dung Kohle auf der Fahrt von England nach Venedig. Von der 22 Mann zahlenden Besatzung fehlt bisher von sechs Personen jede Nachricht. Das im Jahre 1923 erbaute Schiff hatte erne Wasserverdrängung von 5857 VruttoreMertounen und gehörte einer Reederei in Genua.

Nach englischem »Vorbild*

Reuyork, 21. Nov. Der französische DampferDegrasse" lief in den Neuyorker Hafen ein, sowohl am Heck wie am Bug mit einer 7,5-Zentimeter-Kanone und auf dem Oberdeck mit Flak bestückt. Er hatte 161 Fahrgäste, darunter 16 Amerikaner, an -Bord. Die Tatsache, daß das Schiff auch am Bug ein Geschütz hat, zwang amerikanische Marinesachverständige zu der Feststel­lung, daß d ieD egra ss e" u nb ed i n gt a ls H i I fskre «-

zer anzusehen sei.

Amsterdam, 21. Nov. 2n welchem Umfange die neutrale Schif­tfahrt durch die englischen Blockademaßnahmen behindert wird, !geht aus der Mitteilung desTelegraas" hervor, wonach der holländische OstafieudampjerOranje" (20 000 Tonnen), der aus Lissabon auf dem Wege über das Kap nach Java auslausen wird, nach seiner Ankunft in Niederländisch-Jndien vorläufig in Soerabaja aufgelegt werden soll. Bisher hatte diese nieder­ländische Reederei einen Dienst mit großen Schiffen von Java nach Lissabon durchgeführt. In Lissabon wurde dann die Fracht 'nmgeladen und in kleineren Schiffen nach Holland gebracht. Nun scheint aber auch diese Regelung auf Schwierigkeiten zu Paßen.

Reuyork, 21. Nov. Eine Explosion in Bayonne (New Jersey) auf dem großen Standard Oil-TaukerMowinckel", einem der vielen neuerdings unter der Flagge Panamas fahrende» Schif­fes der Standard Oil, hatte am Montag ein Nachspiel. Die gesamte aus Skandinavien bestehende Mannschaft verließ unter Protest das Schiff. Die skandinavische Seemannsgewerkfchast in Reuyork erklärte dazu, die Besatzungsmitglieder seien unter Vorspiegelung falscher Tatsachen von der Standard Oil ange» Heuert worden. Sie würden nicht auf das Schiff zurückkehren. (Ein Gewerkschaftsvertreter teilte mit. daß sich gegenwärtig »1200 skandinavische Seeleute in USA.-Häfen befänden, die freie (Rückbeförderung nach ihrer Heimat forderten.

Frankreich in wirtschaftlichen Nöten

Die Preise steigen rapid Deutsche Kohlen fehle«

Moskau, 21. Nov. Die Moskauer ZeitungJswestija" be­schäftigt sich in einer Glosse mit den wirtschaftlichen Schwierig­keiten, die Frankreich infolge des Krieges zu erleiden hat. Schon Die ersten zweieinhalb Kriegsmonate hätten sich, so schreibt das »latt, sehr fühlbar auf das Wirtschaftsleben Frankreichs aus- jgewirkt. Der Mangel an Rohstoffen und Lebensmitteln mache ßich im ganzen Lande bereits bemerkbar und die Preise für Die notwendigsten Produkte stiegen rapid. So habe sich der Wrotvreis verdovvelt. Fleisch. -lucker und andere Nabrrunasmittel

Mittwoch, de» 22. November 1S3tz

NaS NowaMbe Volk «ft frei

Scharfe Abrechnung mit der slowakenfeindlichen Agitation der Westmächte Regierungserklärung

Tukas vor dem Parlament

Berlin, 21. Nov. Wie vor kurzem bekamttgegebcn wurde, hat der Führer der slowakischen Regierung zugejagt, daß Deutsch­land die von der slowakischen Regierung geltend gemachten Wünsche wegen der Wiedervereinigung der von dem früheren polnischen Staat in den Jahren 1920, 1924 und 1938 in Besitz ge­nommenen Gebietsteile mit der Slowakei erfüllen werde und daß die Rückgliederung der Gebiete durch einen Staatsvertrag zwischen Deutschland und der slowakischen Republik geregelt wer­de« solle. Dieser Staatsvertrag ist inzwischen sertiggestellt «nd am Dienstag im Auswärtigen Amt durch den Reichsminister des Auswärtigen» von Nibbcntrop, und dem slowakischen Ge­sandten Cernak unterzeichnet worden.

DNB. Preß bürg, 21. Nov. Das slowakische Parlament nahm am Dienstag die Regierungserklärung des neuen Minister­präsidenten Dr. Tuka entgegen, die wegen Erkrankung Dr. Tukas von Minister Dr. Durcansky verlesen wurde.

Die Regierungserklärung hält scharf Abrechnung mit den Spe­kulationen der Westmächte, deren schamlose Verlogenheit er tref­fend brandmarkt und unterstrich mit großer Wärme die Verbun­denheit seines Volkes mit dem Deutschen Reich. Im einzelnen lauten die wichtigsten der Außenpolitik gewidmeten Teile der Regierungserklärung wie folgt:

Die neue Regierung der Slowakischen Republik ist ebenso wie ihre Vorgängerin zur Zusammenarbeit mit jedem Volk bereit, das Interesse an dieser Zusammenarbeit bei Wahrung der Le­bensbedürfnisse des selbständigen slowakischen Staates zeigt. Sie wird auf dem von ihrer Vorgängerin eingefchlagenen Wege vor allem in der Pflege der Freundschaft mit dem Großdeutschen > Reich fortschreiten. Diese Zusammenarbeit mit Deutschland hat uns zu einer selbständigen staatlichen Existenz verholsen, die uns jene egoistischen Interessen anderer Völker bis zum März dieses Jahres vorenthalten hatten.

Ein Beweis für den Erfolg der deutsch-slowakische« Zusam­menarbeit ist im übrigen nicht nur die Tatsache, daß die Slowa­kei vor einein Einbruch des polnischen Militärs bewahrt blieb,

sondern vor allem auch der Umstand, daß ihre Haltung die Wic- ! dergutmachung jenes Unrechts ermöglichte, das Polen während der zwanzigjährigen Dauer seiner selbständigen Existenz dem slowakischen Bolkskörper zugesügt hatte.

Wenn die Propaganda der Westmächte ausrichtig wäre, müßte sie bei sich selbst nachschauen. Sie müßte zugeben, daß, wenn man aufgrund der slowakisch-deutschen Zusammenarbeit von einer Besetzung der Slowakei durch deutsches Militär spreche, die An­wesenheit englischer Soldaten in Frankreich ebenso gedeutet wer­den müßte. Allerdings verfällt bei uns niemand aus diese paral­lele Argumentation, denn bei uns hat man noch Respekt vor de« gesunden Menschenverstand. Wir betonen erneut, daß das slowa­kische Volk frei ist, mit der Tschecho-Slowakei ein für allemal abgerechnet hat und niemals mehr deren Wiederausrichtung wünscht, denn dies würde de» Untergang der slowakischen Frei­heit bedeuten. Zum Untergang der slowakischen Freiheit aber könnte es nur nach Brechung des Widerstandes der ganzen slo­wakischen Nation kommen, was niemals im Namen der Demo­kratie, der Humanität und der Freiheit versucht werden könnte, sondern ausschließlich im Namen des Jmperialisinus, der Unge­rechtigkeit, der Versklavung kleiner Völker und im Interesse der politischen Ziele der großen Mächte.

Das slowakische Volk ist frei, und deshalb darf im Interesse seiner Freiheit niemand zu den Waffen greifen.

Die Regierungserklärung gibt dann ein anschauliches Bild von dem Aufbau und dem Programm des jungen slowakischen Staates. Die Judensrage werde unbedingt gelöst werden. Die Juden, die sich in den früheren Zeiten jeder gegen das Interesse des slowakischen Volkes gerichteten Bewegung angeschlossen und daraus riesengroßen Nutzen gezogen hätten, müßte« als Fremd­körper aus dem slowakischen Staat entfernt werden und der bodenständigen Bevölkerung Platz machen. Jedenfalls werde die Negierung die Rücksiedlung von Slowaken, die seinerzeit durch ein feindliches Regime zur Auswanderung gezwungen worden seien oder sich gegenwärtig in abgetretenen Gebieten befänden, und ihre wirtschaftliche Sicherstellung mit dem gleichen Nachdruck betreiben, mit dem sie die biologische Entwicklung des slowaki­sche» Voltes fördern werde.

seien kaum zu haben. Frankreich sei schon lange ein Land mit ! passiver Handelsbilanz in bezug auf Lebensmittel geworden. ! Außerdem fehlten seit dem Kriege aus dem Lande die erforder- i lichen Arbeitskräfte, da die Mobilisierung am stärksten die ^ Bauernschaft betroffen habe. Eine besondere Schwierigkeit der s Wirtschaftslage Frankreichs sei, wie dieJswestija" weiter aus- ! führt, die Versorgung mitKohle. Die lothringischen Kohlen­gruben, die unmittelbar an der Frontlinie lägen, hätten die Förderung einstellen müssen. Die Einfuhr von Kohle aus Deutsch­land und Polen sei in Fortfall gekommen, während England und Belgien nicht diese Lücke aussüllen können. Auch in bezug auf Eisen, Stahl, Kupfer, Zink, Baumwolle, Erze und Naphta-Pro- dukte hänge Frankreich ganz von der Einfuhr ab, die immer schwieriger werde. Gleichzeitig seien durch den Krieg und seine ^Folgeerscheinungen ganze Industrien lahmgclegt.

Ein Notschrei aus Marokko

Araber durch den Krieg -er demokratischen Tyrannen schwer getroffen

Casablanca, 21. Nov. Die alarmierenden Nachrichten aus Französtsch-Marokko über Lebensmittelknappheit, Kohlenmangel und Teuerung häufen sich immer mehr. Von dieser steigenden Not werden natürlich in erster Linie die Araber betroffen. Der von den westlichen Demokratien entfes­selte Krieg hat bereits unzählige Existenzen vernichtet und wird noch mehr vernichten.

Marokko, das über keine Petroleumquellen und Erzbergwerke verfügt, lebt in der Hauptsache vom Fremdenverkehr, und dieser hat natürlich seit Beginn des Krieges sehr stark ge­litten. Das gesamte marokkanische Leben, jeder Einzelne und überhaupt die ganze Wirtschaft sind schwer getroffen. Ein Not­schrei geht durch die Presse, ein Notschrei, den selbst die überaus strenge Zensur der französischen Behörden nicht unterdrücken kann. Man fordert, alle Künste spielen zu lassen, um den Frem­denverkehr wieder zu beleben. Oester und öfter taucht die Frage auf, woher die Not komme und warum. Die Antwort ist ein­fach, und die meisten Araber haben erkannt, daß einzig und allein derKriegschuldist. Jener Krieg, den Frankreich im Solde Englands trotz der Friedensbemühungen von allen Seiten hart­näckig weitersührt. Ebenso wenig wie die Inder, die Südafri­kaner, und die vielen anderen Kolonialvölker, ebenso wenig wurden die Marokkaner gefragt. Sie werden alle brutaleis­gesetzt, um die englische Vorherrschaft ausrechtzucrhalten, aber ebenso wie in Indien beginnt man auch tu Marokko, gegen diese» aufgezwungenen Krieg zu protestieren.

Die indische Rebellion marschiert!

Indien will frei sei« Der Kampf gegen die britische Gewaltherrschaft verschärft sich

Batavia, 21. Nov. Englands Versuch, Indiens Männer zum zweitenmal auf die europäischen Schlachtfelder zu treiben, hat nur zur Folge gehabt, daß sich der Widerstand der indischen Na­tionalisten gegen die englische Gewaltherrschaft weiter verstärkt hat und immer mehr zunimmt. Nachdem die Inder 20 Jahre lang vergeblich auf die Einlösung des im August 1917 feierlich versprochenen Selbstbestimmungsrechts gewartet haben, fallen sie nicht noch einmal auf derartige Versprechungen herein, wie sie England seit 1857 schon mehrfach gegeben und wieder gebrochen hat. Die ultimative Forderung der Kongreßpartei nach einer bindenden Verpflichtung Englands, Indien seine Un­abhängigkeit zu gewähren, ohne die eine Einigungsmöglichkett nicht besteht, zeigt England den Ernst der Stunde.

Zugleich mit der Versteifung des politischen Kampfes des Na- tionalkongresfes «m die Freiheit Indiens mehren sich die an­deren Zeichen der indische» Rebellion, lleberall im Lande gärt es. Der Parole des passiven Widerstandes folgen bereits wieder unzählige Inder, in den Nordwestprovinzen zeigen sich offene Unruhen, Waziristan befindet sich in vollem Auf­stand, zu Unruhen, Streiks und Demonstrationen kommt es in vielen Teilen des Landes. In Bombay traten 90 000 Arbeiter in den Streik, um dagegen zu protestieren, noch einmal von England in den Krieg geschleppt zu werden. Ebenso kam es in Kalkutta zum Streik. Den passiven Widerstand

beantwortet England mit Massenverhaftungen, so in Bombay, wo 100 Gandhi-Anhänger bei einer Protestversammlung ver­haftet wurden; die Aufstandsversuche aber, die eine zur Ver­zweiflung getriebene Bevölkerung an verschiedenen Orten be­reits machte, werden blutig niedergeschlagen. 2m Jndustal ist die Erbitterung der gequälten Bevölkerung besonders groß. Hier kam es in den letzten Tagen in zwei Städten, in der Hafen­stadt Karachiim Indus-Delta und in der 500 Kilometer strom­aufwärts gelegenen Stadt Sukkur, zu blutigen Zusammen­stößen, bei denen zahlreiche Tote auf Englands Schuldkonto kamen. 2n beiden Orten aber verstand es der britische Aus­beuter, den Ausbruch der Verzweiflung einer gepeinigten Bür­gerschaft von sich abzulenken, indem er den religiösen Fanatismus der Mohammedaner und Hindus zu Hilfe nahm, um die beiden Parteien gegeneinander aufzuhetzen. In Sukkur, wo die Unruhe noch immer anwächst, zeugen allein bis jetzt 23 Tote und zahl­reiche Verletzte gegen den britischen Unterdrücker, der mit diesem gemeinen und niederträchtigen System derartige Aufstände in be­währter Weise niederzuschlagen pflegt.

Wenn es England jetzt auch noch gelingt, die vorhandenen Gegensätze zwischen Kongreßpartei und den Fürsten, zwischen den verschiedenen Kasten, Rassen und Religionen als Mittel sei­ner imperialistschen Politik zu benutzen, so wächst doch in immer weiteren Kreisen die Erkenntnis über Englands Ränkespiel und der Wille zur Freiheit, der sich immer häufiger aktiv gegen die Willkürherrschaft Albions richtet.

Ganz Waziristan im Aufruhr begriffen

Kabul, 21. Nov. Der immer stärker anschwellende Strom von Nachrichten über den neuen großen Aufstand der Waziri im Nor­den Britisch-Jndiens beweist, daß die dort wohnenden Berg­völker als erste der indischen Stämme die Erfolgsaussichten be­griffen haben, welche Englands europäischer Krieg dem indischen Freiheitskampf bietet. Der Oberbefehlshaber Englands in Wa­ziristan hat dringend Verstärkung durch technische Truppen und insbesondere Flieger angefordert. Seit Ende Oktober sind die Waziri wieder im Angriff, und zwar genau wie im Jahre 1937 nach einem von einer zweifellos sehr geschickten Führung aus- gearbeiteten Plan. Es mehren sich die lleberfälle auf britische Lager und befestigte Stellungen. Zeitweilig sind die englischen Kräfte völlig von Ketten von Feinden umgeben, die immer wie­der versuchen, ihnen Verbindungsstraßen abzuschneiden. In meh- reren Fällen ist dies auch gelungen. Eine besonders starke Kon­zentration von Aufständischen machte sich in diesen Tagen bei 2dak bemerkbar. Der Aufstand ist über das gesamte von den Engländern in den vergangenen Jahren notdürftigbefriedete" Bergland ausgedehnt worden. Die Engländer bemühen sich durch Einsatz kleiner Panzerwagen und unharmherzig hausender Bom­benflugzeuge sowohl ermittelte Haufen von Gegnern anzugreifen, wie auch systematisch jede Siedlung zu zerstören, deren man hab­haft wird.

Jugoslawien stellt den Schiffsverkehr mit England ei»

Belgrad, 21. Nov. Die jugoslawische Presse berichtet an erster Stelle über den Untergang des in Dubrovnik beheimateten gro- etzn FrachtdampfersLarica Milica" an der englischen Ostkllste. WieBreme" aus Agram meldet, plant die Reederei Jugoslawi­scher Lloyd nach diesem Verlust, den Verkehr mit englischen Häsen einzustellen.

Britischer Minenfuchdampfer vernichtet

London, 21. Nov. Das Sekretariat der britischen Admiralität gibt bekannt: Der in ein Minensuchboot umgebaute Fischdampfer »Mastiff" ist infolge der Explosion einer Mine gesunken. Sechs Mann der Besatzung werden vermißt.

Zmei Landesverräter hingerichLet

Berlin, 21. Nov. Die Justizpressestelle Leim Volksgerichtshof teilt mit:Die vom Volksgerichtshof wegen Landesverrats zum Tode und zu dauerndem Ehrverlust verurteilten Brüder Karl «nd Bernhard Grzebellus aus Lassowitz (Kreis Tarnowitz) bezw. Groß-Strehlitz sind hingerichtet worden. Karl und Bernhard Grzebellus haben gemeinsam mehrere deutsche Staatsgeheim-, uisse ausgespäht und an Polen verraten."