8. Seite Nr. 273

Nagolder TagblattDer Gesellschafter'

Dienstag, den 21. November IMS

Viehische Morde unter den KLiruxen

der englischen Hymne!

So wurden die Volksdeutschen Erieger und John in Posen niedergemacht 14 polnische Bundesgenossen Englands vor dem Sondergericht Grauenerregende Schilderungen der Zeugen und Sachverständigen über die Auswirkungen des von London geschürten Deutschenhasses Ein Prozess be­zeugt die gröblichen Erfolge des Secret Service

Posen,. Nov. (Von unserem nach Posen entsandten Sonder­berichterstatter.) Am 3. September d. I. wurde in Posen vom polnischen Pöbel, der durch die englische Hetzpolitik bis zur Ra­serei aufgestachelt war, der 32jährige Volksdeutsche Ger­hard Erieger und der gleichaltrige Paul John in viehi­scher Weise ermordet. 14 P e r s o n e n, die in dem Verdacht stan­den, an diesen Taten beteiligt gewesen zu sein, mutzten sich jetzt vor dem Posener Sondergericht verantworten.

Wir hörten und lasen von den grausamen Mordtaten und bru­talen Mißhandlungen an Volksdeutschen, die unsere Truppen auf ihrem siegreichen Vormarsch festgestellt hatten, und unsere anständige deutsche Gesinnung konnte alle diese entsetzlichen Dinge kaum fassen. Heute müssen wir auf Grund der Ermittlungen sagen: Es ist schlimmer, viel schlimmer noch, als die Berichte lauteten und die höllischste Phantasie es sich ausdenken kann! Tausende von Leichen ermordeter Volksdeutscher, die irgendwo verscharrt lagen, sind inzwischen ausgegraben worden. Eine Son­derkommission von Aerzten ist mit der Untersuchung der Todes­ursachen dieser Opfer englischer Verhetzungspolitik und polnischen Untermenschentums beauftragt. Aber wie viele konnten bisher nicht einmal identifiziert werden. In Posen allein, in einem Saal des Eerichtsärztlichen Instituts an der dortigen Universi­tät, liegen auf langen Tischen Hunderte von Kleidungsstücken ermordeter Volksdeutscher, deren Träger man nicht kennt.

«Schlagt alle Deutschen tot!"

Nur ein winziger Ausschnitt der erschütternden Vorgänge aus düsteren Posener Tagen ist es, der in dem zur Aburteilung stehenden Fall vor dem Sondergericht zu gespenstischem Le­ben erwacht. Wir drehen das Rad der Zeit zurück, bis in die Anfangstage des Septembers. Englische Hetze und die Großmäu­ligkeit dereigenen Regierung" stachelten die niedrigsten In­stinkte des Pöbels immer mehr aus. Bewaffnete Banden zogen unter dem Schutz der Polizei durch die Straßen Posens und machten Jagd auf VolksdeutscheSpione". Es genügte, wenn eine Frau, wie es geschehen ist, Wäsche auslegte, um sie und chre Angehörigen deshalb niederzumachen, weil sie angeblich deutschen Fliegern Signale gegeben hätten.

Der 40jährige Stephan Nowitzki war einer der Haupt­rädelsführer bei diesem Treiben. Er fühlte sich als sogenannter Luftschutzkommandant, wir sagen schlichtLuftschutzhauswart", besonders stark, zumal er von der polnischen Polizei den amtlichen Auftrag hatte, deutscheSpione" ausfindig zu machen. Schlagt alle Deutschen tot, sie spionieren nu r!" Diese Aufforderung war von der polnischenRegierung" in den Warschauer Zeitungen und durch Rundfunk am 2. September an die polnische Bevölkerung ergangen.

Unter den Klängen der englischen Nationalhymne...

Ein Zeuge, der Volksdeutsche Landgerichtsrat a. D. Klabun, der nur mit Mühe sein Leben retten konnte, aber schwer miß­handelt wurde, gab vor Gericht eine erschütternde Schilderung von den Ereignissen des Sonntags, des 3. Septem­ber: In den frühen Nachmittagsstunden wurde plötzlich durch Lautsprecher die Mitteilung bekanntgegeben, daß England und Frankreich, den Krieg gegen Deutschland erklärt hatten. Der Ra­daupatriotismus fand keine Grenzen mehr. Ueberall an den Straßenecken wurde die englische Nationalhymne gespielt und ein Hoch nach dem anderenauf die großen englischen Freunde und Perbündeten" ausgebracht.

Stephan Nowitzki, der mit dem Landgerichtsrat K. in einem Hause zusammenwohnte, hatte den Lautsprecher ans Fenster ge­rückt und gröhlteGod save the King" triumphierend in den Hof hinab, nachdem er vorher in einer Ansprache dieedlen Waffenbrüder" gefeiert und zur Vernichtung allerdeutschen Schweine" aufgefordert hatte.Wenige Zeit danach", so berich­tete der Zeuge weiter,hat Erieger, der nebenan Hauswart war, an Meine Tür geklopft."Mir ist so unheimlich zumute", so meinte er,ich fühle mich dauernd belauert, am liebsten würde ich ausrücken." Der Zeuge hat Erieger dann den Rat gegeben, auszuharren, bald'würden ja die Deutschen da sein, weil eine Flucht aussichtslos schien. Am Vormittag erst waren sechs Volks­deutsche erschossen worden, die den Versuch gemacht hatten, sich in Sicherheit zu bringen.

Auch der deutsche Monteur John wo,: am Nachmittagauf einen Sprung" zu dem Zeugen gekommen. Seine letzten Worte waren, als er'sich vom Landgerichtsrat K. verabschiedete:Ich bin so hundemüde, jetzt gehe ich ins Bett und denke, einen langen Schlaf zu tun!"

Eine niederträchtige Falle

Die Dunkelheit war inzwischen hereingebrochen. Es klopfte an die Tür des Hauswarts Erieger. Draußen stand derLuftschutz­kommandant" Nowitzki und verlangte in barschem Ton, daß sofort das Dach abgeiucht werde, weil sich oben jemand zu schaf­fen mache. Erieger ging auch hinauf, leuchtete das Dach ab, konnte aber nichts finden. Ahnungslos kam er wieder hinunter und sah sich plötzlich einer aufgeregten Menge gegenüber, die unter Nowitzkis Führung stand.Das ist das deutsche Schwein", rief dieser aus,das eben auf dem Dach Lichtfignale gegeben hat! Los, an die Wand mit ihm!" Mit lautem Geheul wurde der bedauernswerte Grieger von dem blutgierigen Pöbel zum nahegelegenen Schiller-Gymnasium geschleift. Schon sausten die ersten erbarmungslosen Schläge auf ihn nieder. Zwei hinterrücks abgefeuerte P i st o l e n s ch ü s s e trafen, führten aber nicht sofort den Tod herbei. Schläge und Fußtritte Hagelten auf den Un­glücklichen herab, bis er scheinbar leblos auf dem Boden lag. Der 19jährige Kasimir Kapczynski, neben Nowitzki einer der grausamsten Rädelsführer Lei diesem feigen Massaker, und der 21 Jahre alte Pawlowski schaufelten jetzt auf der gegenüber­liegenden Straßenseite ein Grab, wo sie den Volksdeutschen Erie­ger verscharren wollten. Pawlowski packte Erieger und zerrte ihn über das Kopfsteinpflaster zu dem eben ausgeworfenen Loch. Was sich nun ereignete, das ist keine Ausgeburt einer teuflischen Phantasie, sondern es sind Tatsachen, bewiesen durch Zeugenaus­sagen, durch das medinizische Gutachten und -- Las Geständnis des Angeklagten Pawlowski.

Mit der Schaufel totgeschlagen

Bevor Pawlowski den zusammengeschlagenen Erieger verschar­ren wollte, tastete er noch dessen Taschen ab, um sich die darin enthaltenen Wertsachen anzueignen. Erieger, der noch nicht ganz tot war, zuckte zusammen und stöhnte laut auf. Was aesibab jetzt? Pawlowski ergriff eine Schaufel

Offiziers-Ergänzung

Berlin, 20. Nov. Die Ergänzung des Offizierkorps geht von der Forderung aus, daß der Offizier als Führer und Erzieher schon in jungen Jahren besonderes soldatisches Können und hohen Persönlichkeitswert besitzen muß. Der bisherige Verlauf des Krieges hat die Richtigkeit der für die Auswahl des Offi­ziersnachwuchses geltenden Grundsätze in vollem Umfange be­stätigt.

Im Frieden gelten für den Werdegang des Anwärters für den aktiven Dienst (Fahnenjunker), der die Offizierslaufbahn als Lebensberuf erwählt hat, und den des Reserveosfiziersanwär- ters, der neben seinem Hauptberuf nur von Zeit zu Zeit zu Uebungen herangezogen wird, verschiedene Bestimmungen. Im Kriege fallen diese Unterschiede fort, weil die Aufgaben für das aktive wie für das Reserveoffizierskorps die gleichen sind. Das jetzige Erganzungsversahren unterscheidet sich daher wesent­lich von den Friedensbestimmungen

Alle Soldaten, die für die Offizierslaufbahn geeignet sind, können einheitlich in den Kriegsoffiz,ersnachwnchs übernommen werden. Für ihre Uebernahme ist die Bewährung vor dem Feind ausschlaggebend. Sie müssen über heroortretende Fiihrereigen- schaften und besondere soldatische Anlage« verfügen. Eine be­stimmte wissenschaftliche Vorbildung wird nicht gefordert.

Der nach diesen Gesichtspunkten voll geeignete Soldat wird durch seinen Feldtruppenteil für einen Offiziersanwär­ter-Lehrgang an den Wasfenschulen namhaft gemacht. Nach erfolgreicher Teilnahme wird er zum Offiziersanwärter ernannt, geht wieder ins Feld und wird vom Kommandeur seines Feld­truppenteils nach weiterer Bewährung zur Beförderung zum Leutnant vorgeschlagen. Soldaten, deren Leistung als Zugführer im Felde bereits erwiesen ist, und die besonders geeignet sind, können auch ohne Teilnahme an einem Offiziersanwärter-Lehr­gang zur Beförderung vorgeschlagen werden.

Offiziersanwärter bis zum vollendeten 24. Lebensjahr, die die Offizierslaufbahn als Lebensberuf anstreben, können bei beson­derer Geeignetheit nach Maßgabe der Ossiziersersatzlage auch schon während des Krieges in das aktive Offizierskorps über­nommen werden. SchülerhöhererLehran st alten wer­den als Bewerber für die Offizierslaufbahn eingestellt. Ihr Werdegang ist der gleiche wie der aller anderen Soldaten.

Die Ofsiziers-Ergänzungs-Bestimmungen des Heeres im Krieg bei den anderen Wchrmachtsteilen sind die Grundsätze ver­schieden dienen dem Ziel, jeden zum Offizier geeigneten Sol­daten zu erfassen und möglichst bald in die seinen soldatischen Fähigkeiten und Lharakteranlagen entsprechende Verwendung zu bringen.

Dazu wird im einzelnen bekanntgegeben:

1. Während des Krieges werden in die Offizierslaufbahn des Heeres nur Soldaten übernommen, die sich im Felde bewährt haben. Sie müssen über hervortretende Führereigenfchaften ver­fügen, sowie besondere soldatische Veranlagung und hohen Per- sönlichkeitswert besitzen.

2. Für alle jüngeren Soldaten bis zum vollendeten 24. Le­bensjahr, die die aktive Offizerslaufbahn anstreben und den Bedingungen der Ziffer I entsprechen, besteht außerdem die Mög­lichkeit, aktiver Offizier zu werden, wenn sie von ihren Vorgesetz­ten auf Grund ihrer besonderen soldatischen Eignung hierfür vorgeschlagen werden, lieber die Uebernahme aller anderen lebensälteren Soldaten in das aktive Offi­zierskorps wird erst nach dem Kriege entschieden.

3. Schüler höherer Lehranstalten, die den Offi­ziersberuf anstreben, können sich daher nur freiwillig melden. Sie werden alsBewerber für die Offizierslaufbahn" eingestellt. Ihr weiterer Werdegang entspricht dem aller anderen Soldaten.

4. Voraussetzung für die Einstellung der Bewerber für die Offizierslaufbahn ist der Besitz des Reifezeugnisses und die Voll­endung des 17. Lebensjahres sowie die Verpflichtung zum Dienst in der Wehrmacht auf unbegrenzte Zeit.

äes Heeres im Kriege

5. Schüler, die zum Frühjahr 1940 in die achte Klasse versetzt werden, können sich in der Zeit vom 1. Dezember 1939 bis 1. Juli 1940 zur voraussichtlichen Einstellung zum i. Oktober 1940 melden.

6. Meldungen sind an das für den dauernden Wohnort oes Schülers zuständige Wehrbezirkskommando zu richten, das die Musterung durchführt.

7. Wünsche auf Zuweisung zu einem bestimmten Friedens­truppenteil können angegeben werden. Heber ihre Berücksichti­gung entscheidet das Heerespersonalamt auf Grund der Offiziers­ersatzlage.

8. Alle weiteren Einzelheiten enthalten Merkblätter, die ab 1. Dezember bei den Wehrbezirkskommandos, Wehrmeldeämtern und Arbeitsämtern erhältlich sind.

Einstellung von Offiziersanwärter« der Luftwaffe

Berlin, 20. Nov. Die deutsche Luftwaffe stellt auch während des Krieges Bewerber für die Offizierslausbahnen der Luft­waffe ein.

Wer kann sich melden? Jeder Bewerber für die Berufsoffiziers­lausbahn (Fahnenjunker) mutz folgende Voraussetzungen er­füllen: Er muß das Reifezeugnis einer höheren Schule (Gym­nasium, Oberschule) oder einer Lehranstalt, die auf Grund mini­steriellen Erlasses dieser gleichgestellt ist, besitzen. Wer Ostern 1940 in die achte Klasse einrückt, dem kann bei seiner Einberu­fung zum Wehrdienst die Reife zugesprochen werden.

Der Bewerber muß am Einstellungstage (1. Oktober 1940) das 17. Lebensjahr vollendet und soll das 24. Lebensjahr nicht überschritten haben.

Für welche Laufbahnen können Meldungen abgegeben werden? Die Bewerbung kann erfolgen zum Eintritt in die Laufbahn des aktiven Offiziers der Fliegertruppe, Flakartillerie oder Luftnach­richtentruppe, sowie in die Sanitäts-Laufbahn der Luftwaffe oder in das Ingenieurs-Offizierskorps der Luftwaffe.

Alle Meldungen illr die genannten Laufbahnen sind nicht an einen Truppenteil (auch nicht Ersatztruppenteil), sondern nur an die nächstgelegenen der nachfolgend genanntenAn­nahmestellen für Offiziersanwärter der Luftwaffe in Berlin NW 40, Kronprinzenufer 12, Hannover, Escherstraße 12. München- Oberwiesenfeld, Lerchenauerstraße 115 oder Wien, Se'.ierstraße 18 bis 20, zu richten.

Durch diese Dienststellen gehen den Bewerbern sodann die not­wendigen Fragebogen zur Ausfüllung zu. Gleichzeitige Meldung bei verschiedenen Wchrmachtsteilen ist unstatthaft

Wann kann die Meldung erfolgen? Die Meldung bei den genannten Annahmestellen kann in der Zeit ab sofort bis 1. August 1940 erfolgen. Die während Ser Dauer des Krieges eingestellten Bewerber sind von der Ableistung des Arbeits­dienstes befreit.

Wie erfolgt die Annahme? Wenn die Erfüllung der geford r- ten Voraussetzungen nachgewiesen ist, erfolgt die Einberufung als Freiwilliger zu einem Ausbildungstruppenteil der Flieger­truppe, Flakartillerie oder Luftnachrichtentruppe. Nach Bewäh­rung in der Truppe werden die geeigneten Anwärter zum Fah­nenjunker ernannt.

Für die Sanitätsoffiziers- und Jngenieuroffizierslaujvayn er­folgt die Ausbildung nach besonderen Richtlinien. Als Bewerber für die Sanitätsoffizierslaufbahn kommen außer den Genannten noch in Frage: u) Studierende der Medizin; b) approbierte Aerzte und Medizinalpraktikanten.

Merkblätter für die Offizierslaufbahnsn der Luftwaffe sind bei den genannten Annahmestellen, bei allen Wehrbezirkskomman­dos, Wehrmeldeämtern sowie bei allen Arbeitsämtern ab 1. No­vember 1939 erhältlich. Die bisher ausgegebenen Merkblätter haben für die Dauer des Krieges keine Gültigkeit.

und schlug so lange auf den sterbenden Volks­deutschen Erieger ein, bis dieser kein Lebens­zeichen mehr von sich gab.

Wie kam dieser blutjunge Mensch, der vor Gericht einen so harmlosen Eindruck machte und in seinem letzten Wort weinend erklärte:Ich habe eine barbarische Tat begangen, ich bereue tief!" zu diesen wüsten Taten? Wir wissen die Antwort! Hin­ter dem Mörder Pawlowski in der Anklagebank standen unsicht­bar die englischen Mitschuldigen und Drahtzieher dieses schauer­lichen Verbrechens, die ewigen Hetzer und Störer eines gerechten Friedens. Ihre Haßgesänge hatten den jungen Menschen ver­giftet und ihn zum Mörder und Leichenfledderer gestempelt.

Auf den Straßen klang noch immer an jenem Abend die englische Nationalhymne, begleitet van dem Geheul der erregten Menge.

Zweimal verscharrt

Ich denke einen langen Schlaf zu tun", hatte der Volksdeutsche Paul John gesagt, als er sich von dem Zeugen Klabun ver­abschiedete. Er lag und schlief, müde von schwerer Arbeit, und wußte nicht von de» Dingen, die sich draußen ereigneten. In seine Träume hinein hörte er plötzlich tobendes Geschrei, jemand donnerte gegen seine Tür, aufmachen, Du deutsches Schwein! Schon stürzten seine Henker, voran Nowitzki und Kap­czynski, in sein Zimmer, zerrten ihn aus dem Bett und schleppten ihn den gleichen Weg lang zur Mauer des Schiller- Gymnasiums, den eben erst Grieger gehen mußte.

John siel, ebenso wie Erieger, als Opfer der verhetzten, mordgierigen Menge. Er wurde am Tatort zusammen mit Erieger verscharrt, später aber, heimlich bei Nacht und Nebel, wurden beide Leichen wieder ausgegraben, die Mörder fürchteten wohl angesichts der immer zweifelhafter werdenden Siegesmeldungen" von der polnischen Front eine Entdeckung und in einer Ecke des Matthäus-Friedhofes in Posen zusam­men mit mehreren anderen ermordeten Volksdeutschen vergraben. Dort wurden sie dann später gefunden, und aus Grund der fest­gestellten Verletzungen tauchte der Verdacht auf, daß hier ein Zu­sammenhang bestehen müsse, d. h. daß diese beiden Männer zur gleichen Zeit von den gleichen Tätern umgebracht worden sein mußten.

Das sadistische Treiben des Hauptschuldigen Nowitzki wurde noch besonders durch die Zeugenaussage der 27jährigen Gerda Clemens beleuchtet. Auch sie wurde, ebenso wie Landgerichtsrat Klabun, an jenem Sonntag abend von Nowitzki und seinen Kum­panen aus dem Bett heraus alsSpionin" verhaftet. Auf ihre Bitte, sich doch wenigstens ein Kleid Überwerfen zu dürfen, ant­wortete Nowitzki nur mit Hohngelächter und mit den Worten: Wo du hinkommst, du deutsches Schwein, da brauchst du kein Kleid mehr!"Ich stand schon an derselben Mauer, an der Erieger und John ihr Leben gelassen hatten", so berichtete die Zeugin weiter,und erwartete den Tod. Nur durch einen glück­lichen Zufall wurde ich in der letzte» Minute gerettet!"

-r-r. Dairermann, awzenr zur gerilyrrrcye aneoizin an oer Universität Berlin, äußerte sich au Hand des Bildmaterials al» Sachverständiger über die Todesursachen und die Art der Ver­letzungen bei den ermordeten Volksdeutschen Grieger und John. Es sind erschütternde Untersuchungsergebnisse./

Die Haupttäter sind ausgerisien

Zwölf Männer und zwei Frauen sitzen auf der Anklagebank, darunter die Frau des Haupträdelsführers Nowitzki. Ihm selbst war es am 9. September zusammen mit Kasimir Kapczynski ge­lungen zu entkommen, ehe die Deutschen einrückten, die am 11. September Posen besetzten. Als bereits unsere Flieger über Posen erschienen, hatte man der Bevölkerung noch immer ein­geredet, es seien Engländer, die Vorhut riesiger Geschwader, die Deutschland in Trümmer legen und den Marsch für diesieg­reiche" polnische Armee nach Berlin freimacheu würden. No­witzki, der ja seine Beziehungen zu amtlichen polnischen Stellen hatte, die etwas besser unterrichtet waren, glaubte aber den Schwindel nicht. Er ließ daher seine Familie im Stich und flüch­tete zusammen mit seinem Komplizen Kapczyinski.

Zurück blieben diejenigen, die im Verdacht standen, an jenem Abend des 3. September bei der Ermordung Griegers und Johns beteiligt gewesen zu sein.

Vor allem hier der Angeklagte Pawlowski, der voll ge­ständig war, Erieger mißhandelt und mit einer Schaufel er­schlagen zu haben. Er wurde wegen Mordes zum Tode ver­urteilt. Sieben weitere Angeklagte, darunter Schüler und Lehrlinge im Alter von 17 bis 19 Jahren, verhetzte jugendliche Mitläufer, kamen mit Gefängnisstrafen bis zu vier Jahren davon. Sechs Angeklagte, denen man nicht widerlegen konnte, daß sie nur als Zuschauer an dem Ort des grausigen Geschehens geweilt hatten, wurden mangels Beweises sreigesprochen.

88 HZ.-Mrerfchulen aus KrWausMmig unigeslelll

Berlin. 20. Nov. Die HJ.-Führerschulen sind auf die Anforde­rungen der Kriegsausbildung umgestellt worden und haben ihren Lehrbetrieb in vollem Umfange ausgenommen. Wo Schulgebäude für Kriegszwecke zur Verfügung gestellt werden mußten, laufen die Kriegsausbildungskurse in besonders hergerichteten Hilfs­gebäuden. An den 44 Führerschulen der Hitlerjugend werden jetzt 98 Kriegslehrgänge von vierzehntägiger Dauer und 7K Kurse für die mittlere Führerschaft durchgeführt, von denen bis zum Jahres­ende über 12 000 HJ.-Führer erfaßt werden. Die dort vermittelte Kriegsausbildung der Führerschaft befaßt sich ausschließlich mit Schieß- und Eeländedienst. Den Abschluß bildet eine Prüfung, für deren Bestehen der sogenannte K-Schein verliehen wird, der dem Prüfling die Lehrbefähigung für die Kriegsausbildung der Hitlerjugend zuerkennt. Wie der Reichsjugendpressedienst mit­teilt, haben 80 Prozent der Lehrgangsteilnehmer in den bisheri­gen Kursen die Prüfungen bestanden.