6. Seite — Nr. 268
Nagolds Tagblatt „Der Gesellschafter^
Mittwoch, den IS. Novembe» 1839
Fernlrauung auch im Lazarett möglich ^
Kein Aufgebotsverfahren — Wenn der Mann vor dem 2a- ^ wort der Frau fällt
Zu der durch die neue Personenstandsverordnung der Wehrmacht geschaffenen Möglichkeit der Ferntrauung, das heißt der Eheschließung in Abwesenheit des Mannes, sind ergänzend noch folgende Einzelheiten hervorzuheben: An die Stelle des Bataillonskommandeurs, vor dem gegebenenfalls der Angehörige der Wehrmacht seinen Willen, die Ehe einzugehen, zur Niederschrift zu erklären hat, tritt bei Wehrmachtsangehörigen die zu einer Behörde gehören, der Kommandeur oder Vorstand der Behörde, bei Insassen von Lazaretten und Krankenhäusern der leitende Arzt. Die Ehe wird vor dem Standesbeamten geschlossen, in dessen Bezirk die Frau ihren Aufenthalt hat. Die Gültigkeit der Ehe wird durch mangelhafte oder fehlende Angaben nicht berührt, sofern die Persönlichkeit der Verlobten ausreichend erkennbar bezeichnet und der Wille, die Ehe einzugehen, deutlich zum Ausdruck gekommen ist. Die Niederschrift soll Auskunft über die Abstammung und die ehegesundheitlichen Verhältnisse des Mannes geben. Die Beibringung von Urkunden, die er nicht im Besitz hat, darf in der Regel nicht verlangt werden. Aus der Niederschrift soll üblich ersichtlich sein, daß kein Ehchindernis der beabsichtigten Ehe entgegensteht. Die Ehe kommt in dem Zeitpunkt zustande, in dem die Frau vor dem Standesbeamten ihren Willen, die Ehe einzugehen, erklärt. Die Gültigkeit der Ehe wird nicht dadurch berührt, daß der Mann in dem Zeitpunkt, in dem die Frau ihre Erklärung abgibt, bereits verstorben war. In diesem Fülle gilt die Ehe als an dem Tage geschlossen, an dem der Mann seinen Willen, die Ehe einzugehen, zur Niederschrift erklärt hat. Ein Aufgebotsverfahren findet bei den Ferntrauungen nicht statt. Die Eintragung auf dem Standesamt ist von der Ehefrau, den Zeugen und dem Standesbamten zu unterschreiben. Der Standesbeamte übersendet alsbald eine Heiratsurkunde, für die eine Gebühr nicht erhoben wird. In der Heiratsurkunde wird der Umstand, daß die Ehe in Abwesenheit des Mannes geschlossen ist, nicht ersichtlich gemacht.
Erleichterte Ehestandsdarlehen im Krieg
Unter den Erleichterungen, die bei Eheschließungen im Falle der Einberufung zugestanden werden, ist nicht zuletzt beachtlich, daß auch während des Krieges die Ehestandsdarlehen des Reiches weitergeführt werden. Gerade jetzt fassen viele junge Leute den Entschluß, die eigentlich erst etwas später beabsichtigte Gründung des eigene Hausstandes sofort zu vollziehen. Das Ehestandsdarlehen des Reiches sorgt dafür, daß dieser Entschluß jedenfalls nicht etwa aus Mangel an Mitteln scheitern muß. Um sicherzustellen, daß möglichst viele Volksgenossen aus den.für diesen Zweck zur Verfügung stehenden Reichsmitteln bedacht werden können, wurde der Höchstbetrag der Ehestandsdarlehen vorläufig auf 600 RM. festgesetzt. Es ist dies eine Summe, die fast dem Durchschnittsbetrag der überhaupt beanspruchten Darlehen entspricht, die also, abgesehen von Ansnahmefällen, immer die Ansprüche der Darlehensnehmer deckt. Zugleich wurde eine Härteklausel für die Tilgung eingeführt. Während bisher die Tilgung vom 15. des folgenden Vierteljahrs an beginnen mußte, ist nun die Möglichkeit einer Stundung der Tilgung gegeben, wenn und solange, etwa durch Einberufung des Mannes, die Bezahlung der Tilgungsbeträge eine Härte bedeuten würde. Immerhin sind die Tilgungsbcträge so gering, daß die Stundung wohl nur in seltenen Fällen beantragt werden wird.
Am geschenkweisen Erlaß von Darlehensteilen bei der Geburt von Kindern hat sich nichts geändert; schon nach der Geburt des ersten Kindes werden also 25 Prozent der Darlehenssumme gestrichen. Andererseits sind für die Dauer der Kriegszeit noch eine Reihe formaler Erleichterungen für die Darlehensgewährung erfolgt, über die die zuständige Gemeindebehörde Auskunft geben kann. Da die notwendige Bearbeitung der Anträge mit den Untersuchungen etwa zwei Monate dauert, ist es z. V. als Mittel zum Zeitgewinn bedeutsam, daß jetzt auch die künftige Ehefrau den Antrag aus Darlehensgewährung unterschreiben kann, wenn die Unterschrift des Mannes nur unter erheblichen Schwierigkeiten beizubringen ist. Die Unterschrift des Mannes ist dann zu gegebener Zeit nachzuholen.
Amtsbezeichnungen für weibliche Beamte
Wie der Reichsarbeitsminister in einem Erlaß erklärt, erscheint eine gleichmäßige Handhabung der Form der Amtsbezeich
nungen für weibliche Beamte in allen Verwaltungszweigen geboten. Bisher sind erst einige Verwaltungen dazu übergegangen, die weibliche Form, z. V. Postsekretärin, Studienrätin oder Lehrerin zu gebrauchen. Die Verwendung der männlichen Form der Amtsbezeichnung für weibliche Beamte widerspreche dem gesunden Sprachempfinden. Der Minister stellt fest, daß gegen den Gebrauch der weiblichen Form auch nicht etwa der Umstand spricht, daß in den Vesoldungsordnungen die Amtsbezeichnungen im allgemeinen nur in der männlichen Form aufgeführt werden. In Uebereinstimmung mit dem Reichsfinanz- und dem Reichsinnenminister bestimmt er. daß künftig Amtsbezeichnungen, die in den Besoldungsordnungen in der männlichen Form vorgesehen sind, für weibliche Beamte nur in der weiblichen Form anzuwenden sind. Wir werden darnach also künftig zum Beispiel neben der Studienrätin auch die Regierungsrütin und neben dem Inspektor die Jnspektorin haben.
Deutsche ZWO —
komm aufs Land!
Tausende deutscher Jungen und Mädel sehen der Schulentlassung entgegen und stehen vor der Frage ihrer Berufswahl. In diesem Augenblick ergeht an sie alle der Ruf: deutsche Jugend, komm aufs Land! Deutscher Junge, erinnere dich daran, daß noch dein Großvater oder Urgroßvater ein Bauer war und stolz und frei auf seinem eigenen Boden stand — deutsches Mädel, die ländlichen Berufe warten auf dich, das Land braucht gesunde, starke, schaffensfrohe junge Menschen!
Es gab eine Zeit, in der im deutschen Volke die Auffassung verbreitet war, die ländlichen Berufe, seien gut genug für denjenigen, der es in der Stadt, in den „gelernten" Berufen doch zu nichts brächte, als „ungelernter" Landarbeiter könne er dann noch immer sein Brot finden. Dies hat sich in den letzten Jahren grundlegend geändert. Wir wissen heute, daß die Arbeit am deutschen Boden, der Umgang mit Pflug und Egge, die Viehhaltung gründliche, umfassende Kenntnisse und hohes Verantwortungsgefühl erfordert. Es gibt in Deutschland keinen ungelernten Landarbeiter mehr — im Grunde gab es ihn nie: denn ein guter Landarbeiter, der etwas leistet, hat immer etwas gelernt.
Aber es gibt auf dem Lande, genau wie in der Stadt Spezialberufe, in denen gerade heute ein starker Mangel spürbar ist. Für den Tüchtigen winken die verschiedensten Fachberufe, die später auch eine hohe Bezahlung gewährleisten. Es gibt den Melker, den Schäfer, den Schweine- würter, den Geflügelzüchter, es gibt die verschiedensten Sonderberufe im Gartenbau, in der Molkereiwirtschaft, in der Fischerei, in der Privatforstwirtschaft.
Das gleiche gilt für die weiblichen Berufe. Auch hier stehen dem tüchtigen Mädel alle Wege offen zu gehobenen Posten aller Art, die entsprechend gut bezahlt werden. Die ländliche Wirtschafterin, die Geflügelzüchterin, die Imkerin und die Pelztierzüchterin, die Gärtnerin und die landwirtschaftliche Rechnungsführerin — alle diese Berufe sind zukunftsreich — ganz abgesehen von all den sozialen Berufen, der Hortnerin, der Kinderpflegerin und Kindergärtnerin usw., die heute gerade in ländlichen Bezirken von wachsender Bedeutung sind.
Freilich, eins steht fest: nicht jeder Typ von Menschen paßt auf das Land. Landwirtschaft und bäuerliche Berufe erfordern Gesundheit, Kraft, Stetigkeit und Beständigkeit
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I und unerschöpfliche Geduld in der täglich wiederkehrenden , Arbeit. Und diese Arbeit ist nicht leicht. Ebenso gewiß aber ! ist es, daß das Leben auf dem Lande auch schöne Seiten hat. Der Bauer lebt mit seinem Boden. Dieser Boden ist ein Lebewesen, das Pflege und liebevolle Geduld erfordert. Keine andere Arbeit erfordert eine so hohe Arbeitsmoral, gibt aber auch so viel innere Befriedigung, wie die Arbeit an der deutschen Scholle. Die Freuden des Landbewohners i find freilich andere als die des Städters, aber sie wachsen ! aus den stärksten Lebenswerten, aus dem Wachsen und s Werden des eigenen Werks. Wenn der Landarbeiter, der > die ganze Woche über schwer arbeitete, am Sonntag in ; seinem einem eigenen Gärtchen liebevoll Blumen zieht und j bestellt, so macht ihn das ohne Zweifel minder glücklich, als s wenn der Stadtbewohner sich einen Theater- oder Kino- s besuch leistet.
Der deutsche Boden braucht starke, schaffende Hände — er braucht sie heute stärker als je, wo schon die deutschen Bajonette den neuen weiteren Lebensraum abgegrenzt haben. All dieser neue Boden will nun auch mit Pflug und Egge erobert sein — vor dem deutschen Bauern liegt auf Jahrzehnte hinaus ein segensreiches Schaffen, ein Schaffen, das die Grundlage des deutschen Lebens und der deutschen Wirtschaft ist und bleibt. Der Boden aber ruft die deutsche Jugend: kommt aufs Land!
Nantes Allerlei
Der Aetna spuckt Feuergarben!
Der Aetna, der vielgefürchtete Feuerriese von Sizilien, hat seine Tätigkeit wieder ausgenommen. Riesige rote Feuergarben schossen aus dem Hauptkrater empor und die Einwohner, die dieses Zeichen seit Generationen als Ankündigung eines neuen Ausbruchs zu deuten gelernt haben, bereiten sich vor, ihre Häuser zu verlassen, um den erwarteten Lavaströmen zu entfliehen. Abermals sind die Kulturen, die in jahrzehntelanger mühseliger Arbeit auf den Abhängen des Aetna angelegt wurden, bedroht. Vis in eine Höhe von 1400 Metern reicht die bebaute Region. Hier werden hochwertige Eetreidearten gebaut, hier j wird Oel und Wein geerntet. Rund 400 000 Menschen bewohnen i den Vulkan oder leben unter seiner Herrschaft. Tausende von Touristen strömen alljährlich durch die blühenden Felder zum Gipfel des Aetna hinauf, bis zu jener kahlen Region, die eine Wüste von erstarrten Lavaströmen und Aschenfeldern darstellt und im Winter mit dichtem Schnee bedeckt ist.
Nach geologischen Zeitmaßen ist der Aetna noch ziemlich jung. Sein Alter wird auf 50 000 Jahre geschätzt. In den letzten drei Jahrhunderten kam auf ungefähr je 10 Jahre ein Ausbruch. Historisch beglaubigt sind die Ausbrüche im Jahre 390 und 122 v. Ehr. Einer der furchtbarsten Eruptionen ereignete sich am 4. Februar 1169. Ganz Sizilien und Kalabrien wurden an diesem Tage von einem mächtigen Erdbeben heimgesucht. Als der schrecklichste aller Aetna-Ausbrüche wird jedoch jener vom Jahre 1669 in der Geschichte der Aetna-Katastrophen verzeichnet. Am 11. März dieses Jahres bildete sich oberhalb des Dorfes Nikolosi ein riesiger Spalt, aus dem Lavamassen in bisher noch nicht gesehener Menge ausströmten. Der zähe Strom wälzte sich in einer Breite von über 4 Kilometern über die bebauten Felder. Ein Arm des schrecklichen Feuerflusses nahm Richtung gegen Catania, überschwemmte die Stadt, drückte die Stadtmauer ein und floß durch den westlichen Stadtteil ins Meer. Ein Teil des Hafens wurde von dem Lavastrom so ausgefiillt, daß die Küste weit ins Meer vorgeschoben wurde. Der letzte schwere Ausbruch ereignete sich im November 1928, also vor elf Jahren. Auf der Nordostseite des Aetna brachen mit donnerartigem Getöse große Lavaströme aus dem Vulkankegel und vernichteten mehrere Ortschaften.
Zur Hilfe spanischer Bauern
Um dem Bedarf an Treckern in schnellster Weise abzuhelfen, haben die zuständigen Militärbehörden in Madrid für die Landwirtschaft vorerst 64 Tanks in Aussicht gestellt, die zu Treckern umgearbeitet werden sollen. Die neuen Maschinen werden in den Gebieten eingesetzt, wo die Arbeitskräfte besonders knapp ! find oder wo Zugtiere für Ackerarbeiten nicht zur Verfügung ! stehen. Der Stadt Aranjuez werden in diesen Tagen die ersten 15 der umgebauten Tanks zur Verübung gestellt.
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Sie empfand eigentlich einen kleinen Aerger über diese letzten Worte. Aber sie riß sich zusammen und führte das Thema herzhaft weiter.
„Eine Hausfrau hat es doch wahrlich nicht besonders. Bedenken Sie, keine anderen Pflichten, als Kochen, dem Mann die zerrissenen Hosen flicken»"
„Sie müssen eben einen heiraten, der Ihnen die Strümpfe stopft."
„Sie sind ein vorlauter Mensch. Herr Werner. Ich werde Sie mit Verachtung strafen."
„Ich bitte dringend um Absolution. Verpflichte mich, zu unserer Autofahrt nach dem Wannsee mit anschließendem Picknick im Walde nicht nur eine Flasche, sondern einen ganzen Korb Sekt zu stiften."
„Angenommen Welche Marke?"
„Darm sind wir nicht bewandert. Wir bitten um Ihren fachmännischen Rat."
„Frechdachs! — Also „Henckel Trocken."
„Na also!"
„Eigentlich müßte ich Ihnen Sekt strikt verbieten Sportsleute sollen keinen Tropsen Alkohol zu sich nehmen."
„Da muß ich protestieren," warf Klaus lachend ein. „Zu so hohen Festen erwarte ich unbedingt eine Ausnahme."
„Ich werde es mir noch überlegen," sagte Hanna wichtig, aber der Schelm lachte ihr schon wieder aus den Augen-
* *
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Während die drei miteinander lachten und scherzten, war der Vorsitzende, Professor Schwabe, plaudernd mit einer jungen Frau eingetreten. Es war Frau Maya von Syr- tinghall, die „Sportspatronin von Berlin", eine königliche Erscheinung von seltener Schönheit.
Sie suchten Platz, aber alles war besetzt. Da bemerkte Frau Maya an dem Tische der Brüder noch zwei leere Stühle, und sie steuerte, ohne den Professor zu fragen, auf den Tisch zu.
Professor Schwabe runzelte ärgerlich die Stirn. Das fehlte noch, daß Frau Maya den Rummel mit den Brüdern Michael mitmachte. Aber er sagte nichts. !
»Gestatten die Herrschaften?" fragte Frau Maya.
Die Brüder und Hanna iahen aui Klaus und Werner verbeugten sich und baten Platz zu nehmen.
Professor Schwabe stellte vor
„Ich freue mich wirklich. Sie kennenzulernen." sagte die schöne Frau liebenswürdig
Die Brüder sahen sie frappiert an Ihre Schönheit fiel ihnen sofort auf, verwirrte sie.
Sie sah die Bewunderung in der Brüder Augen, die sich rückhaltlos gab, ohne es bewußt zu wollen Es schmeichelte ihr, aber sie ließ es sich als vollendete Weltdame nicht merken
„Gnädige Frau," faßte sich Werner, „die Freude ist ganz auf unserer Seite."
„Ich vermag leider keinerlei sportliche Vorzüge aufzuweisen, die mich in die Lage versetzten. Ihnen die Bewunderung einzuflößen, die ich vor Ihren Leistungen empfinde."
„Gnädige Frau vergessen, daß die Schmeichelei ein Vorrecht des Mannes ist." sagte Werner artig
Frau Maya lächelte, ganz leicht nur kräuselten sich die Lippen, aber aus den dunklen Augen von unklarer Färbung traf ein suchender Blick erst den Sprecher und blieb dann an dem ernsteren Klaus haften
„Schmeichelei liegt mir völlig fern Aber ich glaube, ein rechter Mann kann auch eine Anerkennung vertragen, ohne zu erröten wie ein Backfisch."
Die Brüder iahen erstaunt einander an. Es war ein Fragen in ihren- Blicken
Die angenehmen Worte der schönen Frau hatten sie erfreut und — mißtrauisch gemacht Und so kam es, daß Frau Maya plötzlich auf Widerstand stieß, den zwar der ehrenwerte Professor Schwabe, der mit gelangweiltem Gesicht dasaß. nicht merkte, den aber die sensible feinnervige Frau Maya sofort fühlte.
Die Mienen der beiden jungen Männer blieben unverbindlich, aber im Tone Klaus' war doch eine gewisse Reserviertheit, als er ihr für die gezollte Anerkennung dankte
Es war für die Frau von seltenem Reiz einmal Widerstand zu finden, der. das sagte ihr der feine Instinkt, überwunden sein wollte.
Mit feinem Lächeln wandte sie sich an Hanna, die mit äußerst gespannten Mienen den Eindruck, den die schöne Frau auf die Brüder ausübte, verfolgte. Sie atmete innerlich auf, als sie sah, daß die Brüder unbefangen blieben.
„Sie haben sich recht selten bei mir gemacht. Fräulein Hanna "
„Ja. das ist kein Wunder. Fra» Maya Sie sehen doch, auf was für große Jungens ich aufzupafjen habe. Bejon-
üers der „Kleine" — sie zeigte auf Werner mit einer Kopfbewegung — „der ist der Ausbund."
Hell lachte da die schöne Frau auf.
„Wahrlich, um die Kameradschaft muß ich Sie beneiden, Fräulein Hanna. Und wenn Sie das nächste Mal kommen, bringen Sie die Herren Michael mit Darf ich hoffen, daß Sie meiner Einladung entsprechen werden, meine Herren^"
Werner sah auf seinen Bruder und Klaus aus Hanna. Als er in Hannas Zügen nicht erkennen konnte, wie sie sich , zu dem Ersuchen der schönen Frau stellte sagte er: „Gnädige Frau, wir würden recht gern Ihrer liebenswürdigen Einladung entsprechen, aber wir sind über zwei Jahre nicht in Gesellschaften gewesen und bis auf die Kameradschaft mit Fräulein Eschler die reinen Einsiedler."
„Mir sind die zwei Einsiedler genau so willkommen "
„Dann werden wir kommen wann Sie es wünschen, gnädige Frau."
„Darf ich Sie am Dienstag zu einem Teestündchen erwarten?"
„Wir werden kommen, gnädige Frau. Wir alle drei."
Frau Maya sah Klaus mit ihrem feinen Lächeln an, das alle sonst sofort entwaffnete
„Alle drei! Aber selbstverständlich, Herr Michael."
Hanna milchte sich wieder dazwischen.
„Da will ich Ihnen aber einige Verhaltungsmaßregeln geben, gnädige Frau, bezüglich der Diät unserer künftigen Olympiaden."
„Ich bitte darum "
Hannas schelmische Iungenaugen blitzten Werner und Klaus an.
„Also keinen echten chinesischen oder tibetanischen Tee, sondern bitte Brombeerblättertee Bitte keine belegten Brötchen, sondern nur Butterbrötchen "
Sie lachten alle herzhaft über Hannas drollige Art
„Gnädige Frau, glauben Sie dem kleinen Wildling nicht "
„Oho!"'
„Aber bitte, meine Herren." wandte Frau Mana lächelnd ein. „Es soll mir eine Freude sein, alle Ihre Wünsche zu erfüllen."
Sie schloß dabei leicht die Augen, aber Hanno bemerkte. ! wie ein heimlicher Blick die männlich schönen Gesichter " Werners und Klaus' traf Sie erschrak im Herzen, und sin Bangen erfüllte sie plötzlich.
Was wollte die ..Sportpatronin" von ihren Kameraden? ! Feindselig stellte sich ihr Wille zwischen die schöne Frau und die Brüder.
t * » (Forts, folgt.)