5. Seite Nr. 268

Nagold« TagblattDer Gesellschafter*

ReichsAeideVkarte statt Vernasschein

Gleichmäßige Belieferung aller Volksgenossen Sicherung der Bersorgungslage

Wenn jetzt im ganzen Reich in den deutschen Haushaltun­gen die neuenR e i ch s k l ei d e r k a r t e n" in Empfang genommen werden, so wird dies bei den meisten zweifellos ein Gefühl der Erleichterung auslöjen: die Laufereien zum Bezugsscheinamt, das Antragstellen auf alle möglichen Klei­dungsstücke und die langwierige Bearbeitung dieser An­träge hat nun ein Ende. Die Reichskleiderkarte mit dem neuen Punktsystem schafft eine vollkommen einheit­liche Regelung für alle deutschen Volksgenossen. Dadurch daß bisher berufstätige Menschen oder überlastete Haus­frauen, die keine Zeit hatten, sich um einen Bezugsschein zu bemühen, gegenüber den anderen, denen dies eher mög­lich war, in Nachteil kamen, entstand manche kleine Un­zufriedenheit, die nun rasch dadurch ausgeglichen wird, das; die bisher schon ausgegebenen Bezugsscheine auf die neuen Karten angerechnet werden.

Wer nun die neue Neichskleiderkarie gründlich prüft, steht sogleich, daß freilich auch in Zukunft die Zuteilung von Kleidungs- und Wäschestücken sehr begrenzt ist. Dies *'änn niemand anders erwarten tn einer Zeit, die von uns allen äußerste Einschränkungen und Opfer fordert. Jeder Deutsche mutz sich darüber klar sein, datz im Augenblick dieHaupt- sorgedesdeutschenVolkesseinemHeergel- tenmutz ihm gegenüber hat der einzelne Zivilist selbst­verständlich zurückzutreten. Es ist notwendig, datz die deutsche Wehrmacht vorbildlich gekleidet und ausgerüstet ist, es ist notwendig, datz in unseren Krankenhäusern und Lazaretten genügend Bettwäsche, genügend Verbandstoffe zur Verfügung stehen aber es fällt demgegenüber gar nicht ins Gewicht, ob wir selbst nun mit einer geflickten Hose oder einem zerschlissenen Hemd herumlaufen.

Die Neichskleiderkarie sagt deutlich: das Allernotwen­digste ist für einen jeden da. Jeder kann im Lause eines Jahres eine bestimmte Anzahl von Kleidungsstücken an-chuf- fen. Er wird freilich manches Mal, wenn er ein bestimmtes Stück ganz unbedingt braucht, auf ein anderes Verzicht leisten müssen. Der Äppell an die Vernunft, an die freudige Opferbereitschaft richtet sich in einem solchen Augenblick auch ganz besonders andie Frauen. Frauen ziehen sich gern nett an, das weitz jeder Mensch. Aber es ist jetzt keine Zeit dazu, danach zu fragen:Wie sehe ich au.?" unser tiefstes Verantwortungsbewutztsein sagt uns, datz die For­derung der Stunde lautet:Deutschland mutz siegen dar­um verzichte ich freudig auf alles!"

Nun liegen die neuen Reichskleiderkarten vor uns cs gibt fünf verschiedene Karten: die Karte für den Mann, für die Frau, für den Knaben, für das Mädchen und für das Kleinkind. Dabei stehen sowohl den Erwachsenen wie auch den Knaben und Mädchen je 100 Punkte im Jahr zur Ver­fügung, für das Kleinkind 70. Die Regelung für Knaben und Mädchen wird jeder Mutter deshalb besonders will­kommen sein, weil ja gerade Schulkinder leichter einmal ein KleidungsstückHinreitzen" sie sind deshalb im Ver­brauch den Erwachsenen gleichgestellt.

Die Kleiderkarte mutz ein ganzes Jahr «eichen. Es heitzt also, weise einteilen und nur das kaufen, was im Augen­blick wirklich unbedingt notwendig gebraucht wird. Das Punktsystem der Reichskleiderkarte ermöglicht eine weise Abstimmung von Bedarf und Produktion und stellt die Ver­sorgung des Einzelnen in dem begrenzten Rahmen durchaus sicher. Wichtig ist, datz Wintermäntel, Schuhs, Wäsche und Tischwäsche nach wie vor auf dem Wege dev Bezugsscheins beantragt werden müssen die Reichskleiderkarte dient dazu, den Bezug an häufiger gebrauchten Bedarfsgegenstän­den zu decken.

Weitere Einzelheiten

Grundlage der Reichskleiderkarte ist eine Spinnstoffmenge pro Kopf der Bevölkerung, die dadurch errechnet worden ist, datz man die nach allen Erzeugungsplänen zur Verfügung stehende Ge­samtspinnstoffmenge durch die Anzahl der Bezugsberechtigten dividiert hat. Bei der Bewertung der einzelnen Textilwaren nach Abschnitten der Reichskleiderkarte (z. B. eine Unterhose (kurz) gleich 12 Abschnitte, ein Taghemd gleich 20 Abschnitte, ein llnterrock gleich 15 Abschnitte) sind zahlreiche Gesichtspunkte be­rücksichtigt worden. So sind Artikel, die gewohnheitsmäßig nur von der ärmeren eVvölkerung gekauft werden, mit weniger Punkten bezw. Abschnitten versehen worden als solche, die mehr einen Luxusbcdarf darstellen. Für gewisse Warengruppen, deren Versorgung gegenwärtig in den Läden oder beim Zwischenhandel verhältnismäßig reichlich sind, ist ein Punktanreiz gegeben wor­den. Bei einzelnen Artikeln sind auch Wertungen vorgenommen worden, die bei gründlicher Nachprüfung besagen sollen, warum das eine so billig und das andere so teuer ist. Jede einzelne Be­wertung nach Punkten hat also ihren guten Sinn. Die Nedarss- deckungsmöglichkeit durch die Kleiderkarte geht von dem Gedanken aus, datz eine gesunde, normale Streuung stattfindet, also nicht alle Leute dieselben Artikel kaufen und datz gegebenenfalls von Vierteljahr zu Vierteljahr noch hier und da etwas nachgeholfen wird. Bei Damenstrümpsen mutzte eine Begrenzung vorgenom­men werden, indem jede Frau vier Paar Strümpfe im Lahr'be­ziehen kann. Der Bezug von noch zwei weiteren Paaren ist möglich, sie kosten aber die doppelte Punktzahl (8) von der der ersten vier Paare (1). Aehnlich ist es auch bei den Männern ge­regelt. Sinn der Regelung ist der, bei Artikeln, die besonders stark gefragt werden, eine der Erzeugung entsprechende Begren­zung vorzunehmen.

Erstlinge sind in die Regelung der Klciderkarte nicht cin- geschlossen, ihr Wüschebedarf soll voll befriedigt werden. Bei Kleinkindern von zwei bis drei Jahren ist die Klciderkarte sin- ps'.-Z'.'t v" ' :n, weil die Erwägung datz man für kleine Kinder re er Vorrat nicht hinlegc» winde, sich als abwegig erwiesen hat. L...nner, Frauen, Knaben und Mädchen (vom vollendeten 0. bis znm vollendeten 14. Lebensjahr) haben auf ihren Kleider­karten je 100 Vezugsrechte, Kleinkinder von 2 bis 3 Jahren 70. Für die Uniformierten findet eine Sonderregelung statt.

Die 100 Punkte bezw. Vezugsrechte sind nach Daten unter­teilt deswegen, weil sonst bei Herausgabe der Karte jeder sofort seinen Jahresbedarf einzudccken versuchen würde. Dies ist nicht möglich, es sind nämlich 30 Punkte ab 1. November, 10 ab 1. Ja­nuar, 20 ab 1. März 1040 usw. gültig. Dadurch wird ein stotz­weiser Einkauf verhindert und außerdem dem Einzelnen die Möglichkeit gegeben, besser und nicht töricht über seinen Bc- kleidungsbedarf zu verfügen. Dagegen ist für Anzüge und Kostüme, bei denen die Punktzahl (60 bezw. 45) fo groß ist, datz der Einzelne erst Mitte nächsten Jahres zum Zuge kommen könnte, ein Vorgriff möglich. Man kann also ein Kostüm oder einen Anzug sofort durch Vorgriff auf die späterhin gültig wer­denden Punkte kaufen. Der Warenwert der Abschnitte befindet sich auf der Mitte der Reichskleiderkarte verzeichnet, die auch noch Beispiele für die Zusammenstellung des Jahresbedarfs mit

den zahlreich gegebenen Möglichkeiten, die sich nach den Bedürf­nissen des Inhabers der Kleiderkarte richten, erhält. Der In­haber soll nun an Hand dieser Warenwerte zusammenstellen, was er tatsächlich braucht und wirklich kaufen kann, er soll also nicht sofort nach Besitz der Karte in den Laden rennen, um irgend etwas zu kaufen. Ferner befindet sich auf der Kleider­karte ein Vezugsnachweis für Strümpfe, durch den ermittelt werden soll, ob z. V. bei der Frauenkarte die ersten vier Paar schon gekauft sind. Bei Kauf eines jeden Paares wird ein Be­zugsnachweis .abgeschnitten. Sind die vier Bezugsnachweis- abschnitre fort, so weitz der Verkäufer, datz die Frau das fünfte Paar zu kaufen wünscht, so datz die doppelte Punktzahl an­gerechnet wird und er die entsprechenden Punkte abschaeiden kann.

Schließlich enthält die Kleiderkarte noch eine Anzahl römi­scher Ziffern, über die während des Jahres jeweils etwas ver­öffentlicht werden wird. Eine der ersten Veröffentlichungen wird sich auf Nähmittel beziehen. Es wird jeweils veröffentlicht wer­den, für wie viele Pfennig Nähmittel auf die römischen Ziffern der Kleiderkarte bezogen werden können. Die Zahlen werden s sehr klein sein. Der normale Friedensdurchschnittsbedarf pro - -Kopf der Bevölkerung betrug bisher 84 Pfg. Nähmittel im Jahr, - i allerdings wird es Leute geben, die für 3 NM. und solche, die für 20 Pfg. verbraucht haben. Die Versorgung mit Näh- und Stopfgarn ist an sich nicht schlecht, sie wird aber schlecht gemacht durch das unvernünftige Kaufen der Frau. Wenn bei einem Kopfbedarf von 84 Pfg. für 10 oder 15 NM. Nähmittel auf einmal gekauft werden, ist es natürlich ausgeschlossen, datz die normale Versorgung der Läden irgendwie dafür ausrcicht, bei § Stopfgarn noch weniger. Der Verkauf von Nähmitteln wird mit ^ der Herausgabe der Karte wieder ausgenommen und erfolgt gegen die Hergabe der vorgesehenen Abschnitte. Ferner wird ein Dreimonatsbedarf an Nähmitteln einmal zusätzlich erzeugt wer­den, um eine gewisse Versorgung der Läden herbeizuführen. Der vernünftige Bedarf an Nähmitteln und Stopfgarn soll voll ge­deckt werden, zumal aus das Stopfen ganz besonderer Wert gelegt ^ wird. In Stopfgarn wird daher die Versorgung ganz bedeutend ! erhöht werden. Die getroffenen Maßnahmen können sich natur- i gemäß erst nach längerer Zeit auswirken.

^ Die Punktbewertung ist bei Frauen und Mädchen vorteilhafter ! als bei Männern gestellt, weil die Frauen einen größeren Ver- ! schleiß haben und weil die psychologischen Wirkungen der Beklei- I düng bei dem weiblichen Geschlecht größer sind als bei dem männ- ! lichen. Wenn der Mann mit einem glattgeschcuerten Anzug oder ! einem geflickten Hosenboden geht, so wird das seine Gesamtein­stellung wenig berühren, anders verhält es sich dagegen bei dem Vekleidungszustand der Frau. Die Versorgung des weiblichen Teiles der Bevölkerung ist daher etwas reichlicher gestaltet worden.

Einkäufe nach der Kleiderkarte sind weder an Ort noch Zeit gebunden. Jeder kann kaufen, wo er will, auch in jeder Stadt und wann er will. Für die V er s a nd g e s ch ä ft e ist eine Sonderregelung vorgesehen. Jemand, der vom Versandgeschäst beziehen will, kann sich bei den Vezugsscheinstellen die entspre­chenden Punkte abschneiden lassen, erhält darüber eine Quittung und sendet diese dann an das Versandgeschäft ein. Umtauschmög­lichkeiten werden in beschränktem Umfange zugelassen. Sie sollen aber auf dieselbe Warengattung beschränkt bleiben. Die Er­schwerung des Umtausches zwingt dazu, sich den Einkauf vorher genau zu überlegen, und bringt damit eine wertvolle Er­ziehungsarbeit.

Die Kleiderkarte sieht auch den Einkauf von Meterware vor, der allerdings schlechter gestellt ist als der Einkauf fertiger Klei­dungsstücke. Wer sich einen Matzanzug machen läßt, muß die Be­sorgung und Lieferung des Stoffes an den Schneider bewirken.

Die Kleiderkarte ist nicht übertragbar. Abgeschnittene Karten­teile sind in jedem Falle ungültig, d. h. es kann nur an Hand der Stammkarten eingekauft werden. Der Einzelhandel ist nicht berechtigt, auf abgeschnittene Teile ohne die Stammkarte etwas zu verkaufen. Diejenigen, die die Karte nicht voll ausnutzen, sei es, weil sie keinen Bedarf haben, sei es, weil sie nicht ein­kaufen können, sollten am Ende des Jahres die Karte an die NSV. abliefcrn, die dadurch eine zusätzliche Versorgung der be­dürftigen Volksgenossen herbeiführen wird.

Die Reichskleiderkarte ist somit auch den Erzeugungsplänen entsprechend nach gründlichen Vorbereitungen zusammengestellt. Dabei liegt eine Bedarfsdeckung zugrunde, von der mit Sicher­heit angenommen werden kann, daß sie, wenn nicht ganz unvor­hergesehene Umstände eintretcn, in ihrem festgestellten Umfange für den ganzen Krieg ausrcchterhalten werden kann. Unter Um­ständen wird man sogar hier oder da die Versorgung oer­bessern können, um die Möglichkeit einer solchen Verbesserung auszunutzen, sind auf der Kleiderkarte noch eine Reihe von römi­schen Zahlen vorhanden.

Eine der wichtigsten Voraussetzungen für den Erfolg der Reichskleiderkarte liegt in der Aenderung der Grundhaltung des Einzelnen zu dem Vekleidungsproblem überhaupt. Bestimmte Gewohnheiten des Friedens können und dürfen im Kriege keine Gültigkeit mehr haben. Der Einzelne mutz sich neue Gewohnhei­ten zulegen und vor allem ein diszipliniertes Verhal­te n an den Tag legen. Hamsterei, Mißbrauch der Bekleidungs­karte u. ä. ist unnationalsozialistisch und daher verachtungswür­dig. Im Kriege ist es so, datz auch die Deckung des eigenen

Mittwoch, den IS. November 1939

ir-pmnstossveüarjs keine Privatangelegenheit ist; »m Kriege ist nichts Privatangelegenheit.

Die Bezugsscheine, die bisher ausgegeben worden sind, wer­den auf die Reichskleiderkarten angcrechnet. Die Wirtschasts- ämter sind angewiesen, die entsprechende Punktzahl von den Karten vor Ausgabe abzuschneiden. Damit hängt es auch zu­sammen, daß die Herausgabe der Karten nicht schlagartig erfolgen kann. Von einem Abschneiden der Punkte für bisherige Bezugs­scheine wird bei Knaben und Mädchen abgesehen, die über­haupt bei den Punktzahlen bevorzugt behandelt worden sind. Die Herausgabe der Karten wird ungefähr am 15. November beginnen und sich auf etwa 14 Tage bis drei Wochen erstrecken.

Die Eltern bei der Berufswahl ihrer Kinder

nsg. Manche Eltern lassen bei der Berufswahl ihrer Kinder sämtliche Verwandte und Bekannte dreinreden,' jedes empfiehlt einen anderen Beruf, weil esvon einem, der es wissen muß", gehört hat, wieviel man da verdiene und wie glänzend die Aussichten seien! Sie bestimmen dann Sohn oder Tochter für den Beruf, der die bestgesüllte Lohntüte zu versprechen scheint, oft ohne den Jugendlichen selbst zu fragen. Andere Eltern dagegen weil sie nachher keine Vorwürfe bekommen wollen überlassen die Berufswahl ganz ihren Kindern oder möchten sich die Verantwortung ganz von der Berufsberatung abnehmen lassen. Keine dieser Auffassungen wird den Tatsachen gerecht

Die. Berufswahl kann nicht nur vom Standpunkt der Tarife aus entschieden werden. Der Einzelne verdient dort am meisten und steigt am leichtesten dort auf, wo er in voller Entfaltung aller Fähigkeiten sein Bestes geben kann. Wenn zum Beispiel ein Junge das Zeug zu einem guten Weber und zum späteren Webmeister und Webereiobermeister in sich hat, so wird er in der Textilindustrie mehr verdienen, als wenn er ein nur mittel­mäßiger Werkzeugmacher wird.

Ein Beruf soll die besonderen Leistungsmöglichkeiten des Einzelnen entwickeln und mit innerer Befriedigung ausgeübt werden, also muß der Jugendliche bei seiner Berufswahl selbst mitsprechen dürfen. Sie darf aber nicht ganz von seinen, viel­leicht unreifen Ansichten und Meinungen abhängen und bei einem Fehlgriff könnte er seinen Eltern nachher doch mit Recht den Vorwurf machen, datz sie ihm bei einer so wichtigen Ent­scheidung nicht zur Seite gestanden sind.

Und auch die Berufsberatung braucht Wort und Stimme der Eltern. Je genauer sie die Eigenart, Fähigkeiten und Neigun­gen eines Jugendlichen kennt, desto sicherer wird sie den richtigen Rat erteilen können. Schule und Hitler-Jugend geben ihr Aus­kunft über ihre Beobachtungen am Jugendlichen und die Eltern ihrerseits sollten nicht auch Bescheid wissen über ihre Kinder? Sie haben sie Tag für Tag um sich und tausend Gele­genheiten, sie bei ihren Spielen und in der häuslichen Gemein­schaft zu beobachten.

Darauf kommt es zunächst an, daß die Eltern ihr vor der Berufswahl stehendes Kind auf seine Fähigkeiten, seine Vor­liebe für ein bestimmtes Material, seine Pünktlichkeit, seine Zivilcourage" und auf seine Fehler kurz auf alle im Berufs­leben wichtigen Eigenschaften hin beobachten. Die Eignung für einen bestimmten Beruf hängt nicht nur von einer Eigen­schaft ab. Vater oder Mutter besuchen den Elternabend, der von den Arbeitsämtern und der Hitler-Jugend veranstaltet wird. Dort werden die Aussichten in den einzelnen Verufsgruppen und Berufen im Rahmen des Volksganzen dargelegt, ebenso die Anforderungen, die diese Berufe stellen; dort wird auch auf die große Zahl von Möglichkeiten hingewiesen, die der Jugend heute offen stehen. Es gibt rund 500 verschiedene Lehr- und Anlernberufe, von welchen fast in jedem Bezirk eine größere Zahl durch entsprechende Lehrstellen vertreten ist. Der Kreis der in Frage kommenden Berufe darf also von vornherein nicht zu klein gesehen werden; wer wählen soll, mutz die Auswahl überblicken!

In einer Aussprache zu Hause, an der aber die Hauptperson, nämlich Sohn oder Tochter, die ins Erwerbsleben eintreten sollen, beteiligt ist, können dann die Berufe in engere Wahl gezogen werden, in die der Jugendliche am besten zu passen scheint. Und dann zum Arbeitsamt! Die Eltern können sicher sein, dort für einen wohlüberlegten, echten Berufswunsch ihrer Kinder Verständnis zu finden. Die Berufsberatung spricht alle Fragen nochmals durch und erteilt einen sorgfältig erwogenen Rat. Vielleicht schlägt sie gleich eine gute Lehrstelle vor und dann ist es wieder an den Eltern, die endgültige Entscheidung zu treffen.

Handelt ihr so und freut sich euer Sohn oder eure Tochter auf den Tag des Beginnes der Lehre, weil sie wissen, was ihrer wartet und weil sie alle Fähigkeiten, die dazu gehören, und alle Lust und Liebe dafür mitbringen, so habt ihr eure Pflicht bei der Berufswahl eures Kindes erfüllt. Dr. Martin.

Die übertragbaren Krankheiten in Württemberg. In der Woche vom 22. Oktober bis 28. Oktober 1939 sind in Württem­berg folgende Fülle von übertragbaren Krankheiten einschließ­lich der erst beim Tode bekanntgewordenen Krankheitsfälle (Todesfälle in Klammern) angezeigt worden: Diphtherie 29 (5), Scharlach 105 (2), Tuberkulose der Atmungsorgane 69 (33), Tuberkulose anderer Organe 7 (3), Genickstarre 1 (), Kinder­lähmung 6 (2), Paratyphus 1 (), übertragbare Ruhr 5 (), Kindbcttfieber (1), fieberhafte Fehlgeburt 1 (-), Keuch­husten 123 (2), Vang'sche Krankheit 1 (1).

Ein Spähtrupp stößt vor

Der Bericht des OK'W spricht fast täglich von Spähnupp kämpfen. Es sind jene kleinen Akiionen, in denen sich aber im beGnderen Maße Mut und Schlagkraft unserer Truppen erweisen.

(PK. Boesia, Scherl, Zander-Multip!ex-K,)

A (EM