3. Seite - Nr. 281
Nagolder Tagblatt „Der Gesellschafter"
Dienstag, den 7. November 1939
sMyold unMmgebuny
Politik und Kriegsführung sind nicht verschiedene oder gar gegensätzliche Dinge. Kriegsführung ist Politik unter Anwendung militärischer Machtmittel und unter den Bedingungen, die das Wesen des Krieges schafft.
Konstantin Hier!.
7. Nov.: 1810 Fritz Reuter geboren. — 1924 Hans Thoma gestorben. — 1935 Erlaß über die Einführung der neuen Reichskriegsflagge. ^
Mit dem Eisernen ^veuz ausgezeichnet
Dem Flieger Walter Held, Sohn des Konrad Held, Lal- werstraße 113, wurde das E. K. II. verliehen. Er zeichnete sich bei einem Luftkampf in Polen durch Mut und Unerschrockenheit besonders aus. Herzlichen Glückwunsch!
Ehrenvolle Berufung
Wie wir gestern bereits kurz mitteilten, hat der Direktor des neugegründeten Städtischen Konservatoriums und Musikseminars der Stadt Kassel, Dr. Richard Greß, den Tübinger Konzertsänger und Eesangspädagogen Hermann Achenbach als Lehrer für Sologesang nach Kassel berufen. Achenbach besuchte das Lehrerseminar Nagold und war später als Mufikleh- rer hier tätig. Er wohnte seit 1926 in Tübingen. Als Liederund besonders als Oratoriensänger trat er in dieser Zeit in vielen Städten des Deutschen Reiches und auch im Ausland auf: als Gesanglehrer war er in Tübingen und Stuttgart tätig, ferner bei zahlreichen Lhorleiterkursen und Schulungslagern des Schwäbischen und des Deutschen Sängerbundes und mit dem Tübinger Musikleben war er als Dirigent des Sängerkranzes verbunden. Auch in Nagold gratuliert man ihm herzlich zu der ehrenvollen Berufung.
Vas «Sammelevsevnls in Bagold
Die am vorigen Sonntag stattgefundene Reichsstratzensamm- lung für das Kriegs-WHW. ergab in Nagold die schöne Summe von 628, 79 RM. Spendern und Sammlern auch an dieser Stelle herzl. Dank!
Vev neue Wein
Nun sind in Württemberg und Baden die Trauben geherbstet und gekeltert, und auch in Nichtweinbaugebieten erhebt sich die Frage: „Wie wird der Neue?" Man hört, daß der neue Wein in verschiedenen Lagen recht gut werden soll. Bei pünktlicher Lese soll ein brauchbarer Wein zu erwarten sein. Voraussetzung sei pflegliche Behandlung der 1939er Weine bei sachgemäßer Kelterung und richtiger Durchgärung. Allgemein wird man dieses Jahr aber zuckern müssen. Man sagt zwar, Wein sei eingefangener Sonnenschein, aber Heuer war die. Sonne zu der Zeit, wo die Trauben ihren Kuß hätten verspüren müssen, in Urlaub im Wolkenkukuksheim. Immerhin wird es einen trinkbaren 1939er geben.
Bel Ettrhevnfenen Lek« Steuevsüumniszirstblas
Der Reichsfinanzminister hat angeordnet, daß von Steuerpflichtigen, die der Wehrmacht angehörigen, also von aktiven Wehrmachtsangehörigen, Wehrpflichtigen des Veurlaubten- standes, die in den aktiven Wehrdienst eingestellt worden sind und von sonstigen Personen, die in den aktiven Wehrdienst eingestellt wurden, ein Säumniszuschlag nicht zu erheben ist. — Es handelt sich hier um den Steuersäumniszuschlag, der in Höhe von 2 Prozent des rückständigen Steuerbetruges sonst immer dann zu entrichten ist, wenn eine Steuerzahlung nicht rechtzeitig geleistet wird. Dieser Säumniszuschlag ckann sowohl von Steuern des Reiches wie auch der Länder und Gemeinden erhoben werden.
So vevbStt man KG bei einem Lnftansviff
Zahlreiche Berufstätige sind gezwungen, sich viel im Freien aufzuhalten. Sie werden mitunter bei Fliegeralarm nicht mehr rechtzeitig einen Luftschutzraum erreichen können. Wenn jemand außerhalb der Stadt, auf freiem Felde oder auf der Landstraße von einem Luftangriff überrascht wird, dann sichert er sich am besten — so teilt der Reichsluftschutzbund mit — indem er Deckung in einem Graben oder in einer Ackerfurche nimmt. Dadurch ist er gegen die Splitter und Luftdruckwirkung etwa abgeworfener Bomben geschützt. Wer in Kampfstoffschwaden gerät oder das Vorhandensein von Kampfstoffen befürchtet, muß entweder die Volksgasmaske aufsetzen oder ein feuchtes Tuch, möglichst Mull, vor Mund und Nase pressen. Gegen den Wind oder seitlich zur Windrichtung muß er sich dann ohne Hast aus dem vergifteten Gelände entfernen.
" L Bevkausssonntage vor Veibnaibtzen
Am 18., 17. und 24. Dezember
Die Verkaufssonntage vor Weihnachten 1939 sind durch einen Erlaß des Reichsarbsitsministers geregelt. Es ist bei dem schon feit Jahren erprobten Verfahren geblieben, die zwischen dem 8. und 24. Dezember liegenden Sonntage freizugeben, in diesem Jahre also der 10., 17. und 24. Dezember In dem Erlaß ist darauf hingewiesen, daß für den 24. Dezember eine besondere Regelung notwendig ist, da nach 17 Uhr kein Verkauf mehr stattfinden darf.
Vev Seknd liest mit
Deshalb steht nicht alles in der Zeitung. Gerade in dieser Zeit, in dev das deutsche Volk in einem ihm aufgezwungenen Abwehrkampf steht, ist das Zeitunglesen für jeden Mann und für jede Frau von größter Wichtigkeit. Nicht nur die amtlichen Bekanntmachungen, die uns alle interessieren, zwingen jedem Volksgenossen die Zeitung in die Hand, sondern auch der verständliche Wunsch, über das politische Geschehen und nicht zuletzt über die Kampfhandlungen an der Front im Bilde zu sein Der Zeitungleser hat das Vertrauen, daß ihm alles Mitteilenswerts bekanntgegeben wird. Er hat auch volles Verständnis dafür, wenn Berichte über öffentliche Ereignisse, die er selbst erlebt hat, nicht in seiner Zeitung erscheinen. Diese Einstellung ist richtig; denn, was man gehört oder gesehen »hat, muß vor allem in dieser Zeit nicht unbedingt durch die Zeitung an die große Glocke gehängt werden; denn der Feind liest mit! Wenn der Leser also einmal etwas in der Zeitung vermißt, so darf er sicher sein, daß die Berichterstattung nicht unterblieben ist, um ihm etwas zu verschweigen, sondern weil es im Interesse der Volksgemeinschaft liegt.
Milch füllt die GierlLcke
Nach dem Milch-Eiweiß auch das Milch-„Eigelb" in Stuttgart erfunden
nsg. Vor einigen Jahren überraschte Dr. Kremers die Öffentlichkeit mit der Erfindung des Milcheiweißes, das heute unter dem Namen „Milei" längst seinen Weg im Haushalt, in der Großküche und in der Nahrungsmittelindustrie gemacht hat. In diesen Tagen folgt nun als zweite und ergänzende Erfindung das „M ilei - G", ein Austauschstoff für Eigelb. Im Jahre 1933 — so erzählt Dr. Kremers — hat er schon mit den ersten Versuchen begonnen. Schon damals sah er voraus, daß es eine Umwälzung in der Nahrungsmittelindustrie und zum Teil auch in der Ernährungswirtschaft bringen würde, wenn es ihm gelang, ein Eiweiß und ein Eigelb herzustellcn. Zwei Grundsätze standen in seiner Arbeit dabei sehr bald fest. Erstens: das neue Erzeugnis konnte nur aus Naturstoffen aufgebaut werden. Und zweitens: es war zwecklos, etwa die Herstellung eines künstlichen Hühnereiweiß oder Eigelb zu versuchen, sondern es konnte sich nur darum handeln, Erzeugnisse zu finden, die in ihren Eigenschaften sich weitgehend dem tierischen Ei näherten und eine ähnliche Zusammensetzung aufwiesen.
Die Versuche waren langwierig und nicht immer einfach zu bewältigen. Auf Veranlassung von Gauleiter Neichsstatthalter Murr wurden aber dann die Versuche von der Württembergi- schen Milchverwertung AE. gemeinsam mit dem Erfinder Dr. Kremers in die Praxis übertragen. Und seitdem arbeitet Dr. Kremers in der Milchverwertung AG., in Stuttgart kurzweg „Milchhof" genannt, an der Vervollkommnung und jetzt an der industriellen Erzeugung. Denn so unbekannt ist dieses „Milei-G.", dieses Milch-Eigelb keineswegs mehr, wie es vielleicht den Anschein hat. Eine Anzahl Großbetriebe der Nahrungsmittelindustrie, darüber hinaus aber auch Bäckereien und Konditoreien verwenden es seit ungefähr einem halben Jahr mit dem besten Erfolg. 2n absehbarer Zeit komt es in den Einzelhandel und ist in kleinen gelben Beuteln für die Hausfrauen käuflich. >
Die Grundbestandteile des „Milei-G." sind Milcheiweißstoffe, Milchsalze und selbst das Gelb ist auf einen Naturstoff zurückzuführen. Wer weiß, ob es in unserem vielgerühmten Huhn so sauber zugeht? Es klingt übertrieben — aber in manchen Dingen übertrifft bekanntlich die Wissenschaft die Natur bereits um eine Nasenlänge. So auch hier. Für die Herstellung von Mayonaise sollte das Eigelb etwas andere Eigenschaften haben, als in der Küche oder in der Backstube. Aus diesem Grund wurden sogar bereits drei verschiedene Typen von „Milei-G." entwickelt, von denen jede ihre besondere Stärke hat. Immer aber entspricht ein gehäufter Eßlöffel voll dieses Pulvers ungefähr in der Verwendung dem Dotter eines Eies. Wie weitreichend die Entdeckung ist, geht schon daraus hervor, daß nicht nur in Stuttgart, sondern auch in einer Anzahl anderer milchwirtschaftlich wichtiger Gebiete bereits „Milei-G." nach dem Verfahren von Dr. Kremers hergestellt wird. Ja selbst in Schweden und in den Vereinigten Staaten, die doch sicherlich über genügend Eier verfügen, hat man sich um eine Hersteller-Lizenz beworben. Für uns aber ist im Augenblick eine Tatsache noch besonders wichtig: die zur Herstellung notwendigen Rohstoffe brauchen nicht erst eingesührt zu werden. Sie sind in Deutschland selbst und -"mimender Menge vorhanden.
— In jeder Gemeinde eine Ortschronik. Der Führung einer Ortschronik in den Gemeinden kommt während des Krieges ganz besondere Bedeutung zu. Diese Chronik, deren Anlegung übrigens zur Pflicht gemacht wurde, wird späteren Geschlechtern ein getreues Bild vom Leben der Gemeinde während der Kriegszeit überliefern.
— Nene Autos gegen Bezugschein. Mit einem Erlaß ordnet der Reichsverkehrsminister den Erwerb von Kraftfahrzeugen während der Kriegszeit. Die im Einvernehmen mit dem Generalbevollmächtigten für das Kraftfahrwesen erfolgte Regelung sieht vor, daß die Verteilung der vom Generalbevollmächtigten freigegebenen neuen Fahrzeuge durch den Reichsverkehrsminister erfolgt. Anträge sind bei den örtlichen zuständigen unteren Verwaltungsbehörden, also Landrat, Oberbürgermeister Lzw. Bezirksbürgermeister zu stellen. Nach Maßgabe des verfügbaren Bestandes und der Dringlichkeit werden Bezugscheine durch die Bevollmächtigten für den Nahverkehr ausgestellt, die dem Antragsteller und in Abschrift dem Lieferwerk zugehen.
— Arveitsmaiden als Schulhelferinuen für die Ostgebiete. Nach einer Mitteilung des Reichserziehungsministers wird unter den gegenwärtigen besonderen Verhältnissen beabsichtigt, vorübergehend geeignete weibliche Hilfskräfte für die Betreuung der Jugend der östlichen Gebiete in Kindergärten und Volksschulen zur Verfügung zu stellen. Im Einvernehmen mit dem Reichserziehungsminister hat sich der Reichsarbeitsführer bereit erklärt, einige Lager des RAD. für die weibliche Jugend an der bisherigen deutschen Ostgrenze zur Vorbereitung geeigneter Arbeitsmaiden für die erwähnte Ausgabe zur Verfügung zu stellen. Arbeitsmaiden, die das Abschlußzeugnis einer als voll-. ausgestaltet anerkannten Mittelschule oder das Versetzungszeugnis der Klasse 6 zur Klaffe 7 einer höheren Schule erlangt haben, und die sich der geschilderten wichtigen Aufgaben widmen wollen, können sich bis zum 10. November 1939 bei ihrer Lagerführerin melden. Die in den vorgesehenen Lagern vorgebildeten Arbeitsmaiden können nach Vollendung der Arbeitsdienstpflicht im Kindergarten- bzw. Volksschuldienst der besetzten Gebiete als Helferinnen Verwendung finden. Bei Bewährung wird ihnen voraussichtlich später der Zugang zum Lehrerinnenberuf in erleichterter Form ermöglicht werden.
— Jetzt das Gartenland umgrave«! Jetzt ist es hohe Zeit, die Kleingärten für das nächste Jahr vorzubereiten. Es ist deshalb ratsam, jetzt mit allen verfügbaren Kräften den Boden gut zu düngen und umzugraben. Weiter ist dringend zu empfehlen, vor dem Umgraben den Boden mit Kalk zu bestreuen, da dies zur Vernichtung der schädlichen Erdtiere — hauptsächlich der bekannten Drahtwürmer — stark beiträgt. Der Lohn für diese Mühe und Ausgabe wird im nächsten Jahr eine reichere Ernte sein.
Der Bausparer hält fest an seinem Ziel. Die Ereignisse der heutigen Zeit haben die Oeffentliche Bausparkasse Württemberg nicht daran gehindert, ihre regelmäßigen vierteljährlichen Zuteilungen von Baugeld fortzusetzen. So gut wie alle Bausparer haben auch in dieser Zeit ihre Pflichtraten weiterbezahlt. Die öffentliche Bausparkasse Württemberg hat
am 14. Oktober wieder 2,7 Millionen Reichsmark zugeteilt. Die bisherigen Ausschüttungen belaufen sich nunmehr auf rund 107 Millionen Reichsmark. Wenn man bedenkt, daß diese Summe vorwiegend gegen 2. Hyptheken als Bauspardarlehen gegeben wurde, während die Sparkassen die ersten Hypotheken zur Verfügung stellten, kann man ermessen, welche Stadt von Häusern aus diese Weise finanziert wurde.
Herrenalb» 6. Nov. (Tot auf dem Bahn gl eis.) Auf der Bahnstrecke zwischen Pforzheim und Eutingen wurde die Leiche eines etwa 30 Jahre alten, aus Moosbronn bei Herrenalb stammenden Mannes aufgefunden. Ob es sich um einen Unglücksfall oder um Selbstmord handelt. konnte bis jetzt noch nicht erhoben werden
Pforzheim, 6. Nov. (Verbrannte Kleidungsstücke.) In dem Kleiderschrank im Umkleideraum eines hiesigen Betriebes hängende Kleidungsstücke fingen aus bis jetzt noch unbekannter Ursache plötzlich Feuer. Obwohl der. Brand von den Eefolgschaftsmitgliedern des Betriebs bald, gelöscht werden konnte, verbrannten die Kleider, die einew Wert von etwa 400 RM. darstellten, vollständig. Außerdem, entstand ein Eebäudeschaden von einigen 100 RM. Man! vermutet, daß ein in dem Schrank abgelegter glimmender! Ziaarettenstummel den Brand verursacht bat.
Hoffnung schnapsen...
Im 18. Jahrhundert lebte in Göttingen der Physikprofessor Lichtenberg, der über sein engeres Arbeitsgebiet hinaus ein geistreicher, scharfsinniger Beobachter des menschlichen Lebens war und dessen „Aphorismen" einen -bleibenden Platz in der deutschen Literatur gewonnen haben. Ebenso, wie seine tiefsinnigen und zugleich witzigen Bemerkungen seine Zeitgenossen, unter ihnen Kant, zur Bewunderung hinrissen, bieten seine Aussprüche auch dem heutigen Menschen viel Anregungen.
Wie vieles andere ist auch das sehr zutreffend, was Lichtenberg über das Wesen des Lotteriespiels aussagt, wobei er in wenigen Worten den Kern der Sache trifft: „Ein Los in der hannöverschen Lotterie kostet 18 Taler und 13 Groschen Ein- sckreibegeld; dieses beträgt täglich eine Auslage von mehr als 14 Pfennigen; soviel verschnapsen manche Menschen täglich. Wer sich also gewöhnt, Hoffnung zu schnapsen und wem dieses gut bekommt, dem wollte ich auf alle Fälle raten, in die Lotterie zu setzen".
Im übertragenen Sinne gelten diese Worte auch heute in vollem Umfang: wer statt irgendwelcher überflüssiger Ausgaben „Hoffnung schnapst", erlebt dadurch nicht nur eine Steigerung der Lebensfreude, sondern sieht sich auch durch die reale Aussicht belohnt, mit Hilfe der Reichslotterie einmal zu einem plötzlichen Geldgewinn zu kommen.
Letzte Nachrichten
Die Uebernahme der deutschen Technischen Hochschule in Brün« Ansprache des Reichsstndentenfiihrers DRV. Brünn, 7. Nov. Bei der feierlichen Uebernahme der Brünner deutschen Technischen Hochschule ergriff nach Professor Dr. Scheklitsch »och Reichsstudentenführer Dr. Scheel das Wort, der an die vielen erbitterten Kämpfe in Brünn erinnerte, i« denen der deutsche Student seinen Mann gestellt hat. Dr. Scheel sprach ihm dafür de« Dank der ganzen Studentenschaft aus.
Amerikanischer Dampfer auf eigenes Risiko nach Rotterdam ausgelaufen
USA.-Reeder gegen neue Neutralitätsregelung DNB. Amsterdam, 4. Nov. „Unite- Preß« zufolge ist der amerikanische Dampfer „Blackgull" trotz der gegenteiligen Bestimmungen in USA. auf eigenes Risiko von Newyork »ach Rotterdam in See gegangen. Zur Ladung gehören Waren, die aus der Konterbandeliste stehen, wie Kraftwagen, Lebensmittel, Motortrecker. Sämtliche Waren find für Belgien bzw. Holland bestimmt. In amerikanischen Schiffahrtskreisen, so behauptet „United Preß", sei man sehr gedrückter Stimmung, weil aufgrund der neuen Neutralitätsregelung mehr als 88 Schiffe der Nordatlantik-Routen in den Häfen liegen bleiben müßten.
England knebelt die Neutralen '
Von Gibraltar «ach Amsterdam zwei Monate DNB. Amsterdam, 7. Nov. Das holländische Motorschiff „Fabian" ist jetzt endlich in Amsterdam eingelaufen, nachdem es wochenlang in Gibraltar, Weymouth und London durch die britischen Behörden festgehalten wurde. Ein Teil der Ladung wurde in London durch die Engländer von Bord geholt. Im ganzen hat, wie der „Telegraaf" mitteilt, die Reise des Schiffes von Gibraltar nach Amsterdam zwei Monate gedauert.
In ähnlicher Weise wurde der Dampfer „Baloeran" vom Rotterdamsche Lloyd behandelt.
Der König der Belgier in Holland Den Haag, 7. Nov. Der König der Belgier begab sich in die Hauptstadt der Niederlande, wo er mit der Königin Wilhelmine längere Unterredungen über die außenpolitischen Frage« hatte. Den Besprechungen wohnten auch die Außenminister der beiden Länder bei.
Das Treffen der Marschierer des 8. und 9. November.
Uebertragung über alle deutschen Sender DNB. Berlin, 7. Nov. Das Treffen der Marschierer des 8. und 9. November 1923, das am Mittwoch, den 8. November im Münchener Viirgerbriiukeller stattfindet, wird an diesem Tage ab 19.38 Uhr über alle deutschen Sender übertragen. Die Feier am Donnerstag, mit der Rede des Stellvertreters des Führers wird in die örtlichen Feierstunde» übernommen.
Lloyd George über die Erfolge der deutschen Gegenblockade schwer beunruhigt
DNB. Neuyork, 7. Nov. Unter der Schlagzeile „Die Nazis lähmen die Lebensmittelzusuhr Englands" bringt das Nen- yorker Blatt „Journal American" einen von dem United Featn- res Syndikate vertriebenen Artikel des früheren britischen Ministerpräsidenten Lloyd George, der sich hauptsächlich mit de« „beunruhigenden" britischen Rationierungssystem beschäftigt und zugibt, daß bei der gegenseitigen Belagerung der beide« Kriegsgegner England bereits empfindlich getroffen wurde. Lloyd George erkennt die Auswirkung der deutsch-russische» Verträge an.
Die neuen Taten der JRA. — Auch Postsäcke in Brand gesteckt DNB. A m st erdam» 7. Nov. Wie Berichte in den Londoner Zeitungen zeigen, habe« irische Rationalisten am Samstag nicht nur eine Reihe von Briefkästen in Brand gesteckt, sondern «» find in zwei Zügen auch die Postsäcke angeziindet worden.