4. Seite — Nr. 260
Nagolder TagLlatt »Der Gesellschafter'
Montag, de« 6. November ISA
Württemberg
Zugunfall auf dem Bahnhof SlulLgart-West
Stuttgart, 5. Nov. Auf dem Bahnhof Stuttgart-West stieß am Samstag um 21 Uhr der Schnellzug Zürich— Berlin mit einer leeren Lokomotive zusammen. Dabei wurde die Stirnwand eines Schnellzugwagens eingedrückt. Ein 18jäh- riges Mädchen trug schwere Verletzungen davon, während ^-ehn Personen leicht verletzt wurden.
Stuttgart, 5. Nov. (KonzertedesLandesorche- sters.) Das Landesorchester Gau Württemberg-Hohen- zollern wird außer seiner Tätigkeit in Stuttgart und im Eau Württemberg nunmehr für Konzerte an der Westfront eingesetzt. Drei Veranstaltungen haben bereits mit außerordentlichem Erfolg stattgefunden. Mit besonderer Befriedigung kann darauf hingewiesen werden, daß unsere Soldaten an der Westfront nicht nur Liebhaber der leichten und unterhaltenden Kunst sind, sondern daß auch ernste Vortragsfolgen mit großer Anteilnahme ausgenommen wurden.
Heilbronn, 5. Nov. (Gewohnheitsverbrecher bestraft.) Der schon 25 mal vorbestrafte 33 Jahre alte Heinrich Müller aus Schwöb. Hall hatte sich erneut wegen einer Reihe von Betrügereien und Urkundenfälschungen zu verantworten. Er wurde von der Strafkammer Heilbronn zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt. Außerdem wurde auf Sicherungsverwahrung erkannt.
Kornwesthem, 1. Nov. (Im Dienst tödlich verunglückt.) Rangiermeister Karl Durttzaller wurde am Mittwoch abend im Dienst tödlich verletzt.
Bietigheim, 4. Nov. (Angefahren.) Am Freitag wurde ver Drehermeister Schill beim Postamt von einem Lastkraftwagen erfaßt, der wegen eines entgegenkommenden Kraftwagens weit nach rechts ausgebogen war. Der Verunglückte wurde mit erheblichen Verletzungen in das Krankenhaus gebracht.
Eßlingen a. N., 4 Nov. (60 Säuglingsaus st at- tungen.) Die NS.-Frauenschaft hat es trotz ihrer stetig wachsenden Aufgaben fertig gebracht, in der letzten Zeit 66 Säuglingsausstattungen für die Mütter des Kreises Eßlingen herzustellen. Die Stoffe stellte die NSV. zur Verfügung.
Bodelshausen, Kr. Tübingen, 4. Nov. (Lastkraft- wagen stürzt in Vach.) An einem der letzten Abende wurde ein Lastwagen aus Hemmendorf kurz vor Bodelshausen aus der Kurve getragen. Der Wagen stürzte, nachdem er mehrere Bäume gestreift hatte, um und fiel in den Krebsbach. Das Fahrerhaus lag so unglücklich im Bach, daß es dem Fahrer nicht möglich war, die Tür zu öffnen Seine Notsignale wurden schließlich gehört, und zwei Männer befreiten ihn aus seiner mißlichen Lage, m der er über zwei Stunden lang bis über die Knie m Wasser stehend aus- halten mußte.
Tübingen, 4. Nov. (A ch e n b a ch g e h t n a ch K a ss s I.) Der seit 1926 in Tübingen ansässige bekannte Konzertsünger Md Gesangspädagoge Hermann Achenbach ist als Lehrer Zur Sologesang an das neugegründete städtische Konservatorium und Musikseminar der Stadt Kassel berufen worden.
Göppingen, 5. Nov. (Wunderwerk deutscher Technik.) Wohl die größte mechanische Presse Europas verließ dieser Tage ein großes ELppinger Werk. Das Wunderwerk deutscher Technik, das zur Herstellung von Chassis- Rahmen für den KdF.-Wagen in kaltem Verfahren bestimmt ist wurde, in mehrere Teile zerlegt, auf sieben Eisenbahnwaggons, darunter drei Spezialwagen, versandt. Das Getriebe weist 24 große Zahnräder auf, von denen mehrere einen Durchmesser von nicht weniger als 2,80 Meier Haben.
Aalen-llnterrombach, 5. Nov. (Gemeindewaschküche.) Am Freitag wurde mit einer schlichten Feier, der auch Bürgermeister Dr. Schübel und Kreisfrauenschafts- .-Leiterin Kiemer beiwohnten, die Gemeindewaschküche ihrer ^-Bestimmung übergeben. Sie ist in einem von der Genossenschaftsbank errichtete Gebäude untergebracht, das auch eine modern eingerichtete Mosterei enthält.
Kleinengstingen. 4. Nov. (9 4 I a h r e a l t.) Der Landwirt Johannes Schenk konnte dieser Tage seinen 94. Geburtstag feiern. Schenk ist der älteste Einwohner in Kleinengstingen. Wenn er auch seit einiger Zeit das Haus nicht mehr verlassen kann, so ist doch sein Gesundheitszustand im allgemeinen noch sehr zufriedenstellend.
Ulm, 4. Nov. (Verbrechen an der Pflegetoch- t e r.) Der 49 Jahre alte, in Lützenhardt geborene Joseph Wittich wurde wegen Sittlichkeitsverbrechens, begangen an seiner Pflegetochter, zu sechs Monaten Gefängnis, ab zwei Monate der erlittenen Untersuchungshaft, verurteilt.
Rottwsil, 4. Nov (Er bekam den richtigen Arbeitsplatz.) Ein Tagdieb bekam von der Strafkammer Rottweil seine verdiente Belohnung. Es handelte sich um den in Locherhof, Kr. Nottweil, geborenen 31jährigen Eugen Müller, der bereits wegen Trunksucht entmündigt ist. An seinem eigentlichen Beruf hatte er keinen großen Gefallen gefunden und sich lieber, wie sein Vorstrafen-register beweist, aufs Vetteln und Betrügen verlegt. Wegen seiner krankhaften Arbeitsscheu mußte er auch schon bereits dreieinhalb Jahre jm Arbeitshaus verbringen. Er bettelte sich weiter durch. Die Strafkammer als Berufungsinstanz ließ ihn nun ins Arbeitshaus einweisen.
Buchau, 4. Nov. (Einbrecher ertappt.) Nachts beobachtete hier der diensttuende Polizeibeamte einen verdächtigen Mann, der aus der Hinteren Tür des Schuhhauses Gries kam und zu entfliehen versuchte, als ihn der Beamte stellen wollte. Mit Hilfe des Polizeihundes wurde der Verdächtige bald gestellt. Bei näherer Untersuchung fand man bei ihm Gold- und Silberwaren sowie Uhren im Werte von 600 RM. Es stellte sich heraus, daß in das Uhrengeschäft Diem eingebrochen worden war, während man den Dieb bei seinem Einbruch ins Schuhhaus Greis noch zur rechten Zeit erwischte.
Schura, Kr. Tuttlingen, 4. Nov. (Ein zechlustiger Langfinger.) Bei Bäckermeister Link hier wurde vor zwei Wochen eingebrochen und ein größerer Geldbetrag gestohlen. Der Gendarmerie gelang es, den Täter festzustellen und dingfest zu machen. Es handelt sich um den vielfach vorbestraften Wilhelm Vosseler aus Schura, der den größten Teil des Geldes allerdings bereits verzecht hatte. Der zechlustige Langfinger, der geständig ist, befindet sich jetzt in Untersuchungshaft.
Aus dem Gerichtsstal
Den Nachbarn mit der Sense erschlagen
' Hechingen, 5. Nov. Wie berichtet, hatte am 30. September in Voll bei Hechingen der 36 Jahre alte Wilhelm Schmid seinen 39 Jahre alten Nachbarn Gustav Daiker im Verlaufe eines Streits mit einem Sensenhieb getötet. Das gute Einvernehmen, das zwischen den beiden früehr bestand, hatte sich in dem letzten j Jahr zu einer grimmigen Feindschaft entwickelt. Am Tage der Tat war Daiker vor seinem Haus mit dem Dreschen des ! Getreides beschäftigt. Bei der Enge der Straße versperrte der ! Bulldog, der zum Antrieb der Maschine benutzt wurde, den Ein- j gang des Schmidschen Anwesens. Auf die Aufforderung von > Schmid, den Eingang zu seinem Haus freizumachen, kam es zu > einem Wortwechsel, und als Daiker, ein Invalide, in dessen ! Verlauf auf Schmid zutrat, ereignete sich die folgenschwere Tat. Die Strafkammer verurteilte nun den Täter dem Antrag des Staatsanwalts entsprechend wegen Totschlags zu acht Jahren Zuchthaus.
Ungetreuer Rechner _
Karlsruhe, 3. Nov. Vor der Karlsruher Strafkammer hatte« sich der 46jährige verheiratete David Klein aus Durmersheim wegen Untreue zu verantworten. Dem Angeklagten wurde zur Last gelegt, er habe sich als Rechner und Vorstandsmitglied der Spar- und Darlehenskasse Durmersheim e. G. m b. H. von Anfang 1937 bis Ende 1938 einen vom Vorstand und Ausfichtsrat der Kasse nicht genehmigten Kredit von LVVO RM. eingeräumt und seit 1933 insgesamt über 10 000 RM. aus dem Kassenbestand der Genossenschaft entnommen. Die Fehlbeträge habe er durch Schiebungen in der Buchführung verschleiert.« Der Angeklagte gab zum Teil die ihm vorgeworfenen Verfehlungen zu. Wegen fortgesetzter genossenschaftlicher Untreue in Tateinheit mit Unterschlagung, schwerer Urkundenfälschung und Urkundenunterdrückung erkannte das Gericht auf eine Gefängnisstrafe von einem Jahre, sowie auf eine Geldstrafe von 5000 RM.
Ein »Goldschnipfelprozeß"
Pforzheim, 3. Nov. Vor der Pforzheimer Großen Strafkammer hatten sich fünf Angeklagte wegen unsauberer Machenschaften mit Goldschnipfeln zu verantworten. Ein Mann und eine Frau, die beide in Goldwarenfabriken beschäftigt waren, hatten an ihren Arbeitsstellen längere Zeit hindurch Goldabfälle, in einem Falle auch Platindraht, an sich genommen und diese Edelmetalle dem 63 Jahre alten Hauptangeklagten M. überbracht. M. wurde jetzt wegen Hehlerei und Vergehens gegen die Anordnungen der Gold- und Devisenbewirtschaftung zu einem Jahr sechs Monaten Gefängnis und 3000 RM. Geldstrafe verurteilt. Seine Ehefrau erhielt wegen Beihilfe zur Hehlerei und Begünstigung vier Monate Gefängnis. Die beiden Schnipfeldiebe wurden für vier bezw. sechs Monate ins Gefängnis geschickt, während ein Angeklagter freigesprochcn wurde.
Handel und Sevkebv
Obstmarkt in Nagold am 4. November 1939. Zufuhr an Tafeläpfeln-22 Ztr. Verkauft 16 Ztr. Preis für Vs kA 12—18^ Mostobst 4*/z Ztr. Preis für 1 Ztr. 5 Zufuhr an Kraut >5 Ztr. Preis per Zir. 3.50 Alles verkamt.
Stuttgarter Wochenmarktpreise vom 4. Nov. Großhandelspreise bei Abgabe an den Kleinhandel. Obst und Südfrüchte: Aepfel Preisgrupve I—V 5T Kilo 15—25, Kochäpsel 10—12, Tafeläpfel ausl. 21 (—), Birnen Preisgruppe I—V 15—22, Birnen ausl. 15 (—), Weintrauben ausl 28-^40, Quitten deutsche 18—23, dto. ausl. 18—19. Gemüse: Blumenkohl, einh. Freil. 100 St. — (10—40), Weißkohl rund 50 Kilo 6—9, Wirsingkohl hies. 7—8, Rotkohl 8—10, Rosenkohl 100 Stangen 15—25, Gelbe Rüben 50 Kilo 8, Rettich weiße einzeln, 100 St. 6—8 (4—8). Marktlage: Zufuhr in Obst genügend, in Gemüse reichlich. Nachfrage lebhaft.
Crailsheim» Schweinemarkt vom 3. Nov. Zufuhr 20 Läufer, 649 Milchschweine. Verkauft wurde alles. Preise für Läufer 70—90, für Milchschweine 20—40 RM. das Paar. Handel lebhaft.
Künzelsauer Schweinemarkt vom 3. Nov. Zufuhr 257 Milchschweine, verkauft 187 Stück. Preis je Paar 22—38 RM.
Bad Mergentheimer Schweinepreise vom 2. Nov. Zufuhr 113 Milchschweine, verkauft 107, 3 Läufer, verkauft 0. Preise für Milchschweine 17—23 RM. das Stück.
Handball
TV. Wildberg — VfL. Nagold 8:6
Gestorbene: Friederike Wizemann, geb. Klumpp, 63 Jahre alt, A l t e n st e i g.
Druck und Verlag des „Gesellschafters": E. W. Zaiser, Inhaber Karl Zaiser; Verantwortlicher Schriftleiter: Fritz Schlang - Verantwort!. Anzeigenleiter: Oskar Rösch, sämtliche in Nagold Zurzeit ist Preisliste Nr. 7 gültig.
Unsere heutige Nummer umfaßt 4 Seite«
Amtliche Bekanntmachungen
Stadtgemeiude Nagold 214
Zuteilung von Eiern
Jeder Versorgungsberechtigte erhält auf den Abschnitt L 47 der Nährmittelkarte bis 12. November 1939 zwei Eier zngeteilt. ' 205
Calw, den 4. November 1939.
Der Landrat: I. A. Haas, Assessor.
Keifenbewirtschaftung
Durch meine Bekanntmachung vom 20. September 1939 ^„Gesellschafter" Nr. 222) sind die Eigentümer und Besitzer von beschlagnahmten, auf nicht im Verkehr befindlichen Fahrzeugen aufgelegten Reifen aufgefordert worden, diese Reifen bei den Reifensammelstellen zu melden.
Als im Verkehr befindlich werden nur solche Fahrzeuge angesehen, die zur Weiterbenützung durch Kennzeichnung mit dem roten Winkel zugelassen sind. Als letzter Termin für die Melduttg der Reifen der übrigen Fahrzeuge wird der 15. November 1939 bestimmt. Zuwiderhandlungen gegen die Meldepflicht werden bestraft.
Für die Ablieferung oder MelduW der beschlagnahmten Reifen sind folgende Reifensammelstellen eingerichtet worden:
Für die Gemeinden des früheren Kreises Calw: bei Hans Heimgärtner, Calw, Bahnhosstraße 32, für die Gemeinden des früheren Kreises Nagold bei Autohaus Benz (Inhaber Friedrich Venz), Nagold, für die Gemeinden des früheren Kreises Neuenbürg: bei Autohaus König (Inhaber Anton Weiß), Neuenbürg. Calw, den 4. November 1939.
Der Landrat.
- Quariiergeldev
von sämtlichen Einquartierungen in den letzten Wochen mit Ausnahme der Arbeitskomp. werden für die Buchstaben A bis L Montag, 6. Nov.. nachm. 2-5 Uhr M bis Z Dienstag, 7. Nov., nachm. 2-5 Uhr bei der Stadtkasfe ausbezahlt. Kinder sind nicht empfangsberechtigt. Die festgelegten Zeiten bitte ich zu beachten. Andere Zahlungen können während Vieser Zeit nicht gemacht werden.
Nagold, am 3. ll. 39 Stadtpflege.
Bekanntmachung
über
Annahme- u. Ausgabe,eiten für Frachtstückgut bei den Güterabfertigungen der Reichsbahndirektion Stuttgart.
Im Bereich der Reichsbahndirektion Stuttgart werden vom
1. Noobr. 1939 bis 31. Januar 1949
Frachtstückgüter nur von 8 Uhr bis 16.30 Uhr
angenommen oder ausgegeben und zwar durchgehend, ohne Mittagspause. Die Verfrachter werden gebeten, ihre Güter möglichst schon vormittags und während der Mittagszeit aufzuliefern oder abzuholen. 1748
2. Vvutsivliv Nvlvlisilottvrie
I. Llsss« 2iel>nvA 7./8. November 1939
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Das Betreten des Raumes zwischen Nagold Eisenbahnlinie — Emmingen — Wildberg und Linie Wildberg — Sulzereck — Unter- und Obersulz — Oberjettingen — lln- tcrjettingen — Nagold ist während des Gefechtsschießens am Dienstag, den 7. und Mittwoch den 8. November 1939 jeweils von vormittags 7 Uhr bis abends 6 Uhr, weil lebensgefährlich, streng verboten.
Näheres siehe Bekanntmachung der Ortskommandantur im Gesellschafter vom Freitag und Samstag, Nr. 258 und 259, sowie den Anschlag am Rathaus. 214
Den 4. November 1939.
Der Bürgermeister.
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