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Nr. 26u

Montag, äen 6. November 1939

113. Jahrgang

Laufende holländische Proteste in London

Englische Dölkerrechtsbrüche werden festgenagelt. Ein Orangebuch des niederländischen Außenministers

DNB. Amsterdam. K. Nov. Der niederländische Außen- minister hat ein Orangebuch veröffentlicht, in dem eine Ueber- stcht über die wichtigsten Maßnahmen des niederländische» Au­ßenministeriums im Zusammenhang mit dem Kriegszustand ge­geben wird. Es wird eingeleitet durch Mitteilungen über die Bemühungen der niederländischen Regierung zur Erhaltung des Friedens. Ferner werden die Erklärungen Deutschlands und Eng­lands über die Achtung der niederländischen Neutralität ab­gedruckt.

In einem besonderen Kapitel werden die Verletzungen des niederländischen Hoheitsgebietes behandelt.

Im Zusammenhang mit dem britischenTrade with the ennemy yet" sei ein Schreiben des niederländischen Gesandten an den britischen Außenminister erfolgt. Es betrifft besonders die sogenannte schwarze Liste. Zn dem Schreiben heißt es u. a., die niederländische Regierung müsse sich das Recht Vorbehalten, zu protestieren, wenn Rechte niederländischer Untertanen durch derartige oder andere britische Maßnahmen, die nicht in Ueber- cinstimmung mit dem Völkerrecht sind, Schade» leiden.

Mit besonderer Ausführlichkeit geht das niederländische Orangebuch auf die Maßnahmen der britischen Konterbande­kontrolle ein. Die übermäßig langen Wartezeiten, die der nie­derländischen Schiffahrt großen Schaden gebracht hätten, hätten Veranlassung gegeben, in London Schritte zu unternehmen.

Von besonderem Interesse ist ein Schreibe« des niederländi­schen Gesandten in London an den britischen Minister für volks­wirtschaftliche Kriegsführung. I» diesem Schreiben heißt es u. a. die Agenten der niederländische» Reeder in London teilten übereinstimmend mit, daß niederländische Schiffe noch immer übermäßig lange festgehalten werden. Die niederländischen Reeder seien tief enttäuscht durch die geringe Aufmerksamkeit die ihren Interessen geschenkt wird.

Zm Orangebuch wird dann darauf verwiesen, daß auch ver­schiedentlich Fahrgäste und Besatzungsmitglieder deutscher Na­tionalität durch englische und französische Behörden von Bord niederländischen Schiffe geholt worden seien. Sowohl in Paris als auch in London seien Schritte zur Freilassung der Festge­nommenen unternommen worden.

Sehr eingehend beschäftigt sich das Orangebuch mit verschie­denen Stellen, in denen die Postverbindungen durch englische Maßnahmen gestört wurden.

Heeresbericht vom Samstag

«kur örtliche Artillerie- und Spähtrupptätigkeit

Berlin, 4. Nov. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt:

2m Westen örtliche Artillerie- und Spähtrupptätigkeit wie am Vortage.

Der OKW.-Vericht vom Sonntag

Berlin, S. Noo. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt:

2m Westen keine wesentlichen Kampshandlungen.

Wieder französischer Dampfer versenkt

Paris, 5. Noo. Der FrachtdampferVaoule" ist im Atlantik von einem deutschen U-Boot torpediert worden. 33 Man«, dar­unter der Kapitän, wurde« von einem französischen Aviso aus­genommen und find in einem französischen Hafen eingetrofse».

Neue Lugensensation derTimes-

Berlin, S. Nov. Das englische Lügenministerium schreckt bekanntlich vor keiner Dreistigkeit zurück, wenn es gilt, der Welt sogenannteSensationen" aufzutischen. Der römische Ver- rreter derTimes" ist auf die Idee verfallen, zu behaupte«, die Londoner Meldung, wonach Eeneralfeldmarschall Eöring in den nächsten Tagen nach Rom fahren würde, sei ihmvon der deutschen Botschaft in Rom bestätigt" worden. Es braucht nicht bemerkt zu werden, daß die deutsche Botschaft in Rom keine Beziehungen zu englischen Hetzjournalisten unterhält und daß weder sie noch eine andere deutsche Vertretung sich mit de» Erfindungen des Londoner Lügenministeriums überhaupt beschäftigt. Jedenfalls ist es bemerkenswert, wie wenig Glauben an die Richtigkeit ihrer Meldungen dieTimes" bei ihren Lesern offensichtlich voraussetzt. Die Methode, eine Lüge durch , eine zweite Lüge glaubhaft zu machen, gehört freilich zweifellos j zu den traditionellen Methoden der englischen Propaganda.

Kilm-sierftunde dev HS.

Rede des Reichsministers Dr. Goebbels

Berlin, 5. Nov. Am Sonntagvormittag hatte sich im ganzen Reich die deutsche Jugend in allen Filmtheatern versammelt, um ihre erste Filmfeierstunde zu begehen. Während in vielen tausend Kinotheatern im Reich nahezu 4 Millionen Jungens und Mädel versammelt waren, fand eine besonders festlich ausgestaltete Feier im Ufahaus am Zoo in Berlin statt. Hier ergriff Reichsminister Dr. Goebbels selbst das Wort.

Das Filmtheater war bis auf den letzten Platz von erwar­tungsvoll gestimmter Jugend besetzt. Als Reichsminister Dr. Goebbels zusammen mit dem Reichsjugendführer Baldur von Schirach den Raum betrat, erhoben sich Jungens und Mädels zum Gruß von ihren Plätzen und bald ertönte von ihren frischen Stimmen gesungen ein Lied, begleitet von einem Streichorchester und einer Singschar, die auf der Bühne Aufstellung genommen hatten. Anschließend begrüßte ein Pimpf den Reichsminister und den Reichsjugendführer, wobei D r. Goebbels im Namen der deutschen Jugend dafür dankte, daß ihr nun noch die deut­schen Filmtheater für die Morgenfeiern zur Verfügung stünden. Dann sprach Dr. Goebbels.

Zum erstenmal ,so führte er u. a. aus, tretet Ihr in solcher Geschlossenheit in dieser ernsten Zeit zusammen. Es soll damit nicht gesagt sein, daß die deutsche Jugend bisher teilnahmslos neben dem Kriege gelebt hätte. Im Gegenteil, Ihr habt Euch nach Euren besten Kräften und auf allen Gebieten unseres inneren Lebens betätigt und auch bewährt. Keine Aufgabe war Euch zu schwer und zu mühevoll. Ihr habt, wo sie Euch über­tragen wurde, sie auch gelöst, ja Euch zu ihr hingedrängt, um auch eurerseits einen wenn auch bescheidenen Beitrag zu dieser geschichtlichen Zeit zuzusteuern.

Viele aus Euren Reihen haben auf die männlichste Welse das Gelöbnis, das Ihr so oft auf Ehren Kundgebungen und Heim­abenden dem Führer in Reden und Liedern gegeben habt, wahr­gemacht: Eure Führer stehen zum größten Teil unter den Soldaten des Reiches im Felde, zum Teil sind sie im Polenfeldzug verwundet worden und 251 von ihnen sind gefallen.

Ihr seid also im besten Sinn des Wortes eine politische Jugend gewesen. Wir Deutsche waren zu unserem Unglück früher ein unpolitisches Volk. Uns fehlte oft die Kenntnis der tieferen Zusammenhänge unseres geschichtlichen Lebens. So sind wir auch als Volk im August 1914 in den großen Weltkrieg hin­eingezogen. Das ist heute anders. Jetzt weiß es in Deutschland jedermann, daß wir um unsere nationale und soziale Existenz kämpfen.

Wir sind nicht in/Kr unpolitisch wie damals, sondern im besten Sinne dos Wort:s politisch geworden. Deshalb kämpfen wir diesen Krieg auch auf allen Gebieten durch. Es ist ein totaler Krieg. Daß unser Volk sich mit feiner ganzen Kraft für diesen Krieg einsctzt, ist zum bedeutendsten Teil eine Folge unserer jahrelangen nationalsozialistischen Erziehungsarbeit. Diese Erziehungsarbeit darf nun aber im Kriege nicht etwa abbrechen. Sie muß noch verstärkt werden, denn sie ist heute wichtiger denn je, und zwar gerade bei einer Jugend, die eben im Begriffe steht, in die Generation der kämpfenden Soldaten hineinzuwachsen.

Wir haben es mit voller Absicht vermieden, in diesem Kriege das deutsche Volk in einen Rausch von Hurrapatriotismus zu

MM

Vom Staatsakt in Posen

Reichsminister Dr. Frick begrüßt Reichsstatthalter Greiser.

(Presse-Hoffmann, Zander-Multiplex-K.)

versetzen. Wir wollten kein Strohfeuer anzünden, das ebenso schnell verlöscht, wie es angefacht wird.

Für diese« Krieg ist eine harte und feste Entschlossenheit von­nöten, die sich mehr in der tägliche« Pflichterfüllung als in lärmenden Siegesfeiern äußert. Darauf haben wir auch unsere ganze deutsche Nachrichten-, Aufklarungs- und Propagandapoli­tik ausgebaut. Jedes Pathos und jedes hohle Schlagwort ist »ns fremd. Aber das «ns feindliche Ausland irrt sich, wenn es glaubt, das sei ein Mangel an Begeisterung. Niemals war das deutsche Volk begeisterter für seine nationale Sache als heute.

Es ist entschlossen, diese nationale Sache mit allen ihm zu Gebote stehenden Mittel» und Kräften zu verteidigen. Es bedarf dabei keiner hohle« Schlagworte und leeren Redensarten. Wir arbeite« unverdrossen und besessen für den Führer, Volk und Staat «nd bewähren dabei jene innere nationale Leidenschaft, von der Heinrich von Treitschke einmal jagte, daß sie die höchste politische Tugend sei.

Weil wir wissen, worum es geht, deshalb sind wir auch gänz­lich immun gegen ausländische und vor allem gegen englische Betörungsversuche. Die dummen und albernen Flugblätter, die von englische» Flugzeugen über deutsche» Städten und Dörfern abgeworfe» werden, können unserer innere« Moral nichts au- haben.

In Deutschland hört niemand mehr auf Stimmen, die aus dem feindlichen Auslande zu uns herüberdringen; wir hören alle nur noch auf die Stimme des Führers. Auch die wie im Weltkriege wiederum zu uns herüberdringenden englischen Lügen können das deutsche Volk und vor allem die deutsche Jugend nicht aus ihrer Ruhe bringen. Wir stellen den englischen Verführungsversuchen vollkommen teilnahmslos gegenüber. Während die britischen Staatsmänner und Propagandisten im Weltkriege wahre Schreckensgefpenster für die deutsche Kriegs- fiihrung waren, sind sie heute für unser Volk nur noch Witz­figuren, die den Eindruck erwecken, als wäre« sie aus dem großen Krieg übriggeblieben.

Ihren Lügen gegenüber führen wir Deutschen den Kampf, für das Recht. Wir haben es nicht nötig, Lügen mit Lügen zu beantwortest. Wir setzen der Verleumdungskampagne unserer Gegner die blanke Wahrheit entgegen und wir erleben zu unserer Genugtuung, daß die Wahrheit sich mehr und mehr in der Welt durchzusetzen beginnt.

Dieser Kampf ist ei« politischer, er geht nicht nur die Staats- fnhrung, er geht das deutsche Volk «nd er geht vor allem die deutsche Jugend an. Denn die deutsche Jugend wird einmal die Früchte dieses Krieges ernte«. Für sie wird er durchgefochen.

Deshalb ist es politische Pflicht jedes deutschen Jungen und jedes deutschen Mädels, sich den Aufgaben des Staates und des Volkes mit allen Kräften zur Verfügung zu stellen. Es hat sich nun als notwendig erwiesen, die deutsche Jugend in re. sl» mäßigen Abständen im ganzen Reiche zufammenzufassen, um sie für diese große Aufgabe auszurichten.

Diese Filmfeierstunden än den Sonntagvormittagen sollen dazu dienen, de» deutschen Jungen und Mädeln die so außer­ordentlich notwendige politische Ausrichtung zu geben, darüber hinaus aber ihnen auch die Möglichkeit verschaffen, einen Ein­blick in unser natignalpolitisches künstlerisches Filmschaffen zu tun. Heute steht auch der Film im Dienste der nationalen Erziehung. Wir haben keinen Grund, das zu leugnen. Wenn wir also Euch an den Sonntagvormittagen in die Kinotheater führen, so ist das auch ein Ssttück nationalpolitischer Erziehung; und wende ich mich in dieser ersten Filmfeierstunde der deut­schen Jugend mit meinen Worten an Euch alle, so soll das, was ich Euch zu sagen habe, durch den Film als den künstlerischen Verfechter unserer Weltanschauung ergänzt und bestätigt wer:en.

In diesem Sinne richte ich an Euch meinen Gruß. Wie alle Ereignisse des Eemeinschaftsgedankens unseres Volkes, so wollen wir auch diese Stunde mit einem Gruß an den Führer beginnen. In schwerer Zeit steht das ganze deutsche Volk und vor allem die deutsche Jugend in Treue und fester Entschlossenheit um ihn versammelt. Er ist für uns alle der Garant unseres Sieges »nd einer großen leuchtenden Zukunft, die sichtbar schon vor unseren Augen steht.

Nachdem Dr. Goebbels unter stürmischem Beifall geendet hatte, wurde ein von der Reichsjugendführung zusammen mir der Deutschen Filmgesellschaft hergestellter FilmEinsatz der Jugend" vorgeführt. Mit größter Begeisterung wurde dann die Ankündigung des FilmD HI 88" entgegengenommen, der de« Jungen und Mädeln ein packendes Bild aus dem Leben der deutschen Luftwaffe darstellte.

Rete tes Reichrerziehmirmiaisterr

kebernahme der Deutschen Universität in Prag

Prag, 4. Nov. Reichserziehungsminister Rust gab in seiner Festrede anläßlich der Uebernahme der Universität und der Tech­nischen Hochschule in Prag zunächst einen Abriß der Geschichte