-z. Leite Nr. 258
Nnpalder Tagblatt »Der Gesellschafter'
Mittwoch, den 1. November 1938
Myoid undAmgebuny
Das Volt, das an sich verzweifelt, an dem verzweifelt die Welt, und die Geschichte schweigt auf ewig von ihm. Unser Volt ist in einem jeglichen von uns darum lasset uns wacker sein! Arndt.
1. Nov.: Seesieg des Grafen v. Spee bei Coronet.
November
Auch du bist schön! In deinen Nebelschleiern geheimnisvoll geborgen, ruht die Welt Und jedes Blatt, das golden niederfällt, preist noch des Lichtes letzte Sommerfeiern.
Nach innen brennen nun des Lebens Flammet', von stillen Wünschen treulich angefacht, den Tag verschrvisternd mit der frühen Nacht; und, die sich lieben, rücken nah zusammen.
A nita Frau ck.
LMldevuua dev SovsÄbvMsn
des großen Befähigungsnachweises im Handwerk
stieg mit diesem Lastwagen zusammen. Personen wurden nicht verletzt, dagegen ist der Sachschaden bedeutend.
— Ruhende Erde... Wer sich jetzt zu einem Gang durch das herbstliche Land anschickt, dem kommt es klar zum Bewußtsein: Die Natur rüstet mehr und mehr zur winterlichen Ruhe. Blüte und dann die Frucht haben Baum und Strauch getragen und all- dieser Segen der Erde verströmt jetzt in Keller und Speicher, um Mensch und Tier über den Winter hinllberzuhelfcn, bis im kommenden Frühjahr der große Prozeß des Wachsens erneut beginnt. In den Gärten ist die leuchtende Symphonie der Farben verstummt, große Ruhe ist eingekehrt. Wir gehen über leere Felder. Kahl und verlassen, aufgefurcht stehen sie da, auf denen noch vor etlichen Wochen fleißiges Landvolk in nimmermüder Tätigkeit die Früchte barg. Weiße Nebelschwaden ziehen des Morgens an den Bächen und Rainen entlang und kalte Winde zwingen das letzte Laub aus dem Geäst zu Boden. Wie eine immerschasfende Mutter, die kurz vor der Nachtruhe die Hände für wenige Augenblicke in den Schoß gleiten läßt, so komt einem die Heimat jetzt vor. Das Tagewerk der Erde liegt hinter ihr. Nun sei ihr die Winterruhe gegönnt, die sie braucht zu neuer schwerer Arbeit, wenn wieder Frühlingsstürme über das Land brausen und alles zu werdendem Leben knospen und blühen will.
In den ilebergangs- und Schlußbestimmungen zur dritten 'Verordnung über den vorläufig«! Aufbau des Deutschen Handwerks vom 18. Januar 1985 wird bestimmt, daß diejenigen Handwerker, die nach dem 31. Dezember 1931 in die Handwerks- roile eingetragen wurden, einen Befähigungsnachweis aber nicht erbracht haben, eingetragen bleiben, sofern sie vor dem 1. 1900 geboren sind oder bis zum 81. Dezember 1939 den Nachweis der bestandenen Meisterprüfung erbringen. Auf Grund Ver veränderten Verhältnisse, die dazu geführt haben, daß sehr viele Handwerker zum Heeresdienst eingezogen bzw. mit Arbeit so überlastet sind, daß ihnen keine Gelegenheit gegeben ist, diesen Termin einzuhalten, haben Reichswirtschaftsminister und Reichsarbeitsminister angeordnet, daß diejenigen Handwerker, die bis zum 81. Dezember 1939 die Meisterprüfung oblegen müssen, bis auf weiteres auch ohne Erfüllung dieser Voraussetzung in der Handwerksrolle eingetragen bleiben.
Weiterhin wurde angeordnet, daß der Betrieb eines selbständigen verheirateten Handwerkers, der zur Wehrmacht oder zu einer Schutzgliederung außerhalb der Wehrmacht oder zur Dienstpflichtleistung einberufen , ist, von seiner Ehefrau fortgeführt werden kann, auch wenn diese den Voraussetzungen zur Eintragung in die Handwerksrolle nicht genügt. Der Verrieb eines einberufenen, selbständigen, unverheirateten Handwerkers kann von einem Stellvertreter fortgeführt werden, der die Gesellenprüfung in dem einschlägigen Handwerk bestanden hat. Die gleiche Regelung gilt, wenn der Leiter eines handwerklichen Nebenbetriebes einberufen wurde. Auch diese Betriebe können dann von Personen weitergeführt werden, welche die Gesellenprüfung in dem einschlägigen Handwerk bestanden haben.
— Nehmt Rücksicht beim Einkauf! Auf Veranlassung der Gau- waltung der Deutschen Arbeitsfront und der Eauamtsleitung der NS.-Volkswohlfahrt wurden in der letzten Zeit in Einzelhandelsgeschäften, handwerklichen Betrieben usw. Plakate ausgehängt, mit denen auf die bevorzugte Abfertigung kinderreicher Mütter, stillender Mütter, werdender Mütter, Körperbehinderter, Schwe- kiegsbeschädigter, Gebrechlicher und solcher Frauen, deren Männe im Heeresdienst stehen und einem Erwerb nachgehen, oder die mit ihrem Mann gleichzeitig ganztägig beruflich tätig sind, hingcwicsen wurde. Das Vorzeigen von Ausweiskarten berechtigt die erwähnten Volksgenossen zur bevorzugten Abfertigung. Leider hat diese Einrichtung beim kaufenden Publikum nicht immer das erwünschte Verständnis gefunden. Die Deutsche Arbeitsfront und die NS.-Volkswohlfahrt bitten nochmals, die Notwendigkeit dieser Einrichtung, die aus leicht verständlichen Gründen lange Wartezeiten ersparen soll, zu verstehen. Die nicht im Berufsleben stehenden Frauen werden dringend gebeten, ihre Einkäufe und Besorgungen in den Vormittags- und frühen Nachmittagsstunden zu erledigen.
Bekämpft die Odstbuumschädlinge
legt Kiebgiirtel an!
Riesenreitich
Birkenfeld. Ein Riesenretlich von 5 Kilogramm und 110 Gramm wurde in einem Weinberg aus der Erde geschaufelt.
Unfall
Hauptübung dev Sveiw. Keuevtvehv Nagold s
am 29. Oktober 1939 s
Pünktlich um 8 Uhr konnte der Wehrführer dem zur Besicht,- ! gung der Wehr erschienenen Kreisfeuerlöschinspektor Köbele ; die angetretenen Führer und Mannschaften melden. s
Für die zum Heeresdienst einberufenen Wehrmänner sind in > den letzten Wochen Hitler-Jungen an allen Löschgeräten aus- ! gebildet worden; sie waren ebenfalls angetreten, um ihr Können unter Beweis zu stellen, und führten unter Leitung von Brandmeister Schüler in 2 Gruppen Schulübungen an der Löschkarre vor. Mit ihren Leistungen erwarben sie Anerkennung und Lob sowohl seitens des Kreisfeuerlöschinspektors, als auch seitens des ebenfalls erschienenen Bürgermeisters Maier. Der Gesamtfeuerwehr wurde nun folgende Aufgabe gestellt: Bei einem Fliegerangriff sind zahlreiche Brandbomben gefallen:
1 aus der Insel stehen die Scheunen des Landwirts Schuon und des Wagnermeisters Merkle in Flammen. Dachstockbrände s sind entstanden in den Gebäuden Lehre und Blum. Starker Südwestwind gefährdet weitere Gebäude in der Gerberstraße. , 2. In der Maiergasse sind Dachstockbrände bei Schreinermeister i Haag, im Stadtpflegegebäude und bei Bäckermeister Schweikle ! entstanden. Das Werkstattgebäude von Schreiner Buz brennt s ebenfalls sehr stark. Infolge des Südwestwindes greift das Feuer auch auf das Rathaus und die anschließenden Gebäude über. -
Zur Bekämpfung des Brandgebietes 1 wurde der Löschzug I mit beiden Motorspritzen eingesetzt, während der Löschzug !I das Vrandgebiet beim Rathaus zu bekämpfen hatte, wobei er von Löschgruppen der HI. tatkräftig unterstützt wurde.
In der Schlußansprache konnte der Kreisfeuerlöschinspektor feststellen, daß die Feuerwehr Nagold alle Aufgaben aufs beste gelöst hat und infolge fleißigen Uebens der Stand der Ausbildung auf der Höhe ist. Sein Dank galt den Führern, den Wehrmännern und der HI. Wenn auch noch weitere Einberufungen erfolgen sollten, so wird doch stets die Einsatzbereitschaft der Wehr gesichert sein.
Vis Weihnachten werden 35 SSV Arbe-lsmiden entlassen
Der weibliche Arbeitsdienst konnte wegen des uns auf- gezwungenen Krieges seinen eigentlichen Entlassungstermin, den 1. Oktober, diesmal nicht einhalten. Infolgedessen hat sich für rund 83 000 Maiden, die ihre Arbcitsdienstpflicht noch auf der Basis der freiwilligen Meldung abgeleistet haben, die Dienstzeit verlängert. Um andererseits aber vor allein die Interessen derjenigen Mädchen zu berücksichtigen, die in wichtige Berufe kommen, hat die Reichsleitung des RAD nun verfügt, daß ein Anteil von 10 000 der länger dienenden Maiden, der nach den beruflichen Gesichtspunkten festgestellt wird, bereits am 15. November zu entlassen ist. Die übrigen 25 000 kommen Weihnachten zur Entlassung. Der freiwerdende Lagerraum wird sofort wieder besetzt durch Teile der ersten, nach Einführung öer Arbeitsdienstpflicht auch für die Mädchen gemusterten Jahrgänge. Ein beachtlicher Teil dieser Gemusterten hat also damit zu rechnen, daß die Einberufungsbefehle, die rechtzeitig zugestellt werden, nun bald kommen.
Zusammenstoß
In einem Hofe in der Freudenstädterstraße hatte-ein Last- s wagen geparkt. Ein anderer Lastwagen, der stadtauswärts fuhr, s konnte dadurch nicht genügend die Kurve rechts ausfahren. Ein s entgegenkommender Dreiradlieferwagen, der stadteinwärts fuhr, >
Schömberg (Kr. Calw). Ein Lastkraftwagen geriet zwischen Schömberg und Langenbrand auf einen schweren Stein am Straßenrand und stürzte in den Graben. Die Insassen konnten sich unverletzt bergen.
Von der Herbstarbeit
Obertalheim. Die Drescharbeiten konnten in hiesiger Gemeinde durch die Einsatzbereitschaft unserer landwirtschaftlichen Bevölkerung zu Ende geführt werden. Das Ergebnis liegt zum Teil noch etwas über dem Durchschnitt. Die Kartoffelernte konnte leider noch nicht beendet werden, aber dank dem Einsatz unserer Einquartierung wird auch diese, als gut anzusprechende Ernte unter Dach und Fach gebracht werden.
Geschästsiibergabe
Horb. Hotelier Steimle übergab sein Haus, Hotel und Restaurant „Lindenhof" in andere Hände.
Obst auf der Straße. Anhänger umgestürzt
Freudenstadt. In der Ringstraße beim Schwimmbad ereignete sich dadurch ein Verkehrsunfall, daß eine aus Vöffingen kommende Zugmaschine mit Anhänger beim Eangschalten halten mußte. Der mit Obst beladene Anhänger, auf dem einige Personen saßen, geriet auf der rutschigen Straße in eine scharfe Rückwärtsbewegung und zog die Zugmaschine hinter sich her. Der mit Most und Tafelobst beladene Anhänger stürzte um, und das Obst und die auf dem Wagen befindlichen Personen fielen auf den Gehweg. Den letzteren geschah nichts, dagegen wurde das Obst beschädigt und von dem Fahrzeuglenker gleich mit Nachlaß verkauft.
Schwarzwaldbauern am Werk!
Schömberg (Freudenstadt). Seitdem an unsere Bauern der Ruf erging, auf ihren Höfen mitzuhelfen, die Nahrungsfreiheit des deutschen Volkes sicherzustellen, marschiert die hiesige Gemeinde mit an der Spitze. Kein Bauernhof ist hier im kommenden Winter ohne Gärfutter! Wer keine Behälter hatte, säuerte das in diesem Herbst so reichlich vorhandene Gras in Vehelis- gruben ein. So liegen nun einige Tausend Zentner Gärfutter bereit, um in diesem Winter als Saftfutter verfüttert zu werden. Es werden nun aber auch auf allen Höfen die vielfach zu Fäulnis neigenden Futterkartoffeln eingesäuert und so vor Verlusten und Schwund bewahrt. Dort, wo keine Behälter sind, werden Fässer, Standen und aus Dielen eigens hergestellte Truhen verwendet.
Letzte «achvtchterr
Die Hlinka-Feier in Rosenberg Endgültige Beisetzung des großen Slowakenführers
DNV. Rosenberg. Die Slowakei stand am Dienstag im Zeichen der mit großen Feierlichkeiten verbundenen endgültige« Beisetzung des großen Slowakenführers Hlinka im neuerbaute« Mausoleum in Rosenberg. Zehntaufende waren in die Hlinka- Stadt geeilt, um persönlich dem Vorkämpfer der slowakischen Freiheit die letzte Ehre zu erweisen. Auch die Mitglieder des Diplomatischen Korps hatte« sich eingefunden.
Die Beisctzungsfcier begann mit einem Requiem in Anwesenheit des Staatspräsidenten Dr. Tiso, des Ministerpräsidenten Dr. Tula, sämtlicher Minister und Abgeordneter, sowie der führenden Persönlichkeiten in der Rosenberger Kirche.
Slowakische Bauern und Arbeiter trugen nach Beendigung der kirchlichen Zeremonien den Sarg zum Mausoleum, während im ganzen Lande die Glocken läuteten. 21 Salutschüsse verkündeten, daß Hlinka seine letzte Ruhestätte gefunden hat.
Niemand kann uns den Sieg entreißen Reichsminister Dr. Frick sprach vor der Danziger Bevölkerung.
DNV. Danzig, 1. Nov. Am Dienstag abend sprach Reichs- miulftcr Dr. Frick im überfüllten Saale des Friedrich-Wilhelm- Schützenhauses in Danzig zu der Danziger Bevölkerung.
Der Neichsminitter sprach von dem geknechteten Deutschland einst und von dem mächtigen, blühenden Deutschland jetzt. Den Führer beseele, so führte Dr» Frick zum Schlüsse aus, ein stahl- harter Wille, der Wille, niemals zu kapitulieren. Dem deutsche» Volke aber sei kein Opfer zu groß. Niemand könne ihm den Sieg entreißen.
Englands Gistgasliigen entlarvt
Professor Staehelin gegen die Behauptungen der „Times".
Eine neue Abfuhr für die englische Lügenpropaganda
DNV. Berlin, 31. Okt. Zn mehreren amtlichen Verlautbarungen hat die deutsche Presse der Weltöffentlichkeit mitgeteilt, daß in Polen Giftgas gegen die deutschen Truppen verwendet wurde. Gleichzeitig wurde der einwandfreie Nachweis geliefert, daß in allen Fällen dieses Giftgas englischen Ursprungs war. Zunächst beantwortete das englische Lügenmini- sterium diese schweren Anklagen mit inhaltlosen, nichtssagenden Dementis. Als jedoch unter dem Druck der deutschen Beweise die englischen Kriegsfiihrungsmelhoden auss schwerste belastet wurden, griff man in England zum altbewährten Mittel der Lüge und der Verdrehung der Tatsachen. Dabei machte man bezeichnenderweise auch nicht vor der Autorität des Schweizer Professors Staehelin Halt.
Nunmehr hat Professor Staehelin selbst das Wort zu den englischen Lügenmeldungen ergriffen und die Lügner entlarvt.
Stuttgart, 31. Okt. (Vom Schwäbischen Albver» ein.) Am Sonntag hielt der Stuttgarter Verband des Schwäbischen Albvereins unter reger Beteiligung der Zweigvereine der Umgebung in Stuttgart seine Jahresversammlung ab. Verbandsobmann und Vereinsführer Fahrbach übergab nach Erstattung des Berichts über die in diesem Jahr durchgeführten Arbeiten die Leitung des Stuttgarter Verbands dein bewährten Vertrauensmann von Feuerbach, Karl Hoß. Zum stellv. Obmann wurde A. Zwickelmaier und zum Verbandsdietroart Rektor Dr. Escheidle ernannt. Forstmeister Feucht hielt einen Lichtbildervortrag: „Der Wald als Lebensgemeinschaft".
Stuttgart, 31. Okt. (Besuch der Kunstgewerbeschule.) Die Kunstgewerbeschule in Stuttgart wird im laufenden Winterhalbjahr von 115 ordentlichen Studierenden und 4 Gästen besucht. Davon sind 113 Reichsdeutsche, 5 Volksdeutsche und 1 Ausländer.
Von der Straßenbahn an gefahren. Am Montagabend wurde Ecke Büchsen- und Königstraße ein 58 Jahre alter Mann, der auf der Verkehrsinsel an der Straßenbahnhaltestelle stand, von einem Personenkraftwagen, und in der Königstraße gegenüber dem Wilhelmsbau eine 73 Jahre alte Frau von einem Straßenbahnwagen angefahren. Der Mann erlitt eine schwere Nücken- verletzung, die Frau eine Hüftgelenksverrenkung und Brüche beider Knöchel.
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Untermberg, Kr. Ludwigsburg, 31. Okt. (Gegen ein Haus gerast.) Gegen das Haus des Einwohners Erwin Mahl rannte ein Schlepper mit Anhänger aus Ochsenbach. Der in Ochsenbach wohnende Lenker des Schleppers war mit Obst und Wein nach Gerlingen unterwegs. Bei dem Aufprall riß der Anhänger ab und wurde in den Garten geschleudert, während der Vorderwagen vor dem Hause schwer beschädigt liegen blieb. Der Fahrer erlitt weniger schwere Verletzungen, dagegen trug ein mitfahrendes Fräulein Arm- und Fußbrüche davon.
Böblingen, 31. Okt. (Der älteste Böblinger.) Im Herrenberger Krankenhaus ist der älteste Böblinger Einwohner, der frühere Hilfswärter Friedrich Mornhinweg, im 91. Lebensjahr an den Folgen eines Unfalles gestorben. Mornhinwea halt» 16 Kinder, von denen sieben noch am Leben sind.
Neuhausen, Kr. Reutlingen, 31. Okt. (Von Lastwagen ersaßt.) Am Samstag wurde eine Frau von. einem Lastwagen erfaßt. Die Verunglückte, die außer einem ooppelten Beinbruch noch andere Verletzungen erlitten hatte, mußte in das Uracher Krankenhaus gebracht werden.
No net hudlal
nsg. Vor dem Ladentisch steht, fast wie von einem Feldwebel ausgerichtet, eine Mauer von Frauen in zwei, drei Gliedern. Aber nicht, um jetzt „Eins, zwei, drei..." durchzuzählen, sondern um einzukaufen. Hinter dem Tisch aber rennen sich zwei Verkäuferinnen die Beine beinahe aus. „Und wer kommt jetzt?" — Unbestritten ist die Frau Gemütlich jetzt am dransten. Das freut sie natürlich. Und so schnauft sie zuerst einmal befriedigt. „Also i krieg...!" Dann raschelt sie eilfertig in der Einkaufstasche. „Jetzt wartet Se amol." Nach diesem Zwischenakt knistert in der Tasche erneut Papier. Und schließlich kramt sie das farbenschillernde Durcheinander ihres ganzen Kartenladens aus. „Jetzt gucket Sie amol, was i heut älles krieg!"
Das Fräulein hinter dem Tisch macht zwar ein wenig böse Augen. Aber Dienst am Kunden muß auch sein. Und so sortiert sie erst einmal. Dann studiert sie und rechnet. „Noi, Nudla brauch i heut net. Au da Zucker hol i erscht morga. Aber da Grieß könntet Se mir geba. Aber bloß amol auf drei Märkla!" So geht das eine Weile. Die Verkäuferin nagt derweilen an ihrem Bleistift. Die Frauen daneben und dahinter scharren schon bedenklich. Aber wenn man Gemütlich heißt, dann läßt man sich nicht so leicht drausbringen. „Was? Meine Eier hätt i scho g'holt. Ha, des kann aber net sei! Oder doch? Wartet Se mol...!" Und jetzt rechnet zur Abwechslung einmal jemand vor dem Ladentisch. Vis sich schließlich die Frau Schlagfertig einmischt: „Saget Se, Frau Gemütlich,'isch ihr Mann net Buchhalter?" Die Frage klang harmlos und wurde auch bejaht. „So, no lastet Sie sich doch künftig von dem über ihre Märkla Buch führ«. Denn mir hend koi Zeit, do jedesmol ihren Kassensturz abz'warta!"
Zustimmendes Gemurmel in der Umgebung belohnten dies« Worte. „Ond bis sich die Frau Gemütlich vollends b'sonna Hot, was sie eigentlich will", fuhr die Frau Schlagfertig fort, „ge-a Sie mir des, was i auf den Zettel do g'schrieba Hanl"