3. Seite - Nr. 240

Nagolder TagblattDer Gesellschafter'

Freitag, den 13. Oktober 1939

Nagold undAmgebuny

Für die Freiheit zu leben und zu sterben, das flammt durch jede deutsche Brust, für sie um großen Tod zu werben, ist deutsche Ehre, deutsche Lust.

Ernst Moritz Arndt

13. Okt.: 1937 Deutschland erkennt die Unverletzlichkeit Belgiens an.

«ach dem Ssten berufen

Regierungsbaumeister Aue,, der mit der Leitung der Ar­beiten an der Umgehungsstraße beauftragt war, wurde nach dem Osten berufen und ist nach Danzig abgereist.

«Sin bekanntes Rotfeldev Geschlecht:

Die Ungerichl

Weit über die Grenzen Rotfeldens ist das Geschlecht der Ungericht bekannt. Seit Jahrhunderten sind sie in Rotfelden ansässig. Es ist ein altes Bauerngeschlecht, das sich aber auch außerhalb Rotfeldens ausbreitete. Der Sohn eines Landwirts Ungericht war nach Herrenberg gekommen, hatte bei einem Bauern gearbeitet und sich mit einem Mädchen von Gültstein verheiratet. Nachdem die beiden kurze Zeit in Herrenberg ge­wohnt hatten, verlegten sie ihren Wohnsitz wieder nach Rotfelden, wo sie auch nicht lange blieben, schon wegen .der elenden Zeit im 30jährigen Krieg'. Zwei Nachbarn im Dorfe, die Sindel- flngen gekannt haben müssen, rieten den beiden, sich doch dorthin zu begeben, was dann auch geschah. Nachdem Frau Ungericht 1643 gestorben war, nahm sich der Mann eine zweite Frau, die Witwe Walter. Als er in Herrenberg war, versah er den Posten eines Stadtknechtes, während sein Sohn ein sogen. Zeugknappe war, d. h. er war Geselle bck einem Weber oder Tuchmacher. Bon den vielen Kindern, die aus den Ehen der ersten Familien hervorgegangen waren, blieben nur wenige am, Leben. Darunter war der Chirurg Adolf Friedrich Ungericht, der eine Schweizerin zur Frau hatte, und ein Johann Jakob, der von 16731743 lebte und neben der Zeugmacherei auch das Amt des Bürgermeisters versah. Ein Bruder von ihm war Zeugmacher und Zollverwal er, als welcher er im Sindelfinger Taufregister geführt wird und zwar als Vater eines Knaben Karl Friedrich, der um 1742 geboren ward und dessen Mutter Anna Maria eine geborene Ganzhorn war. Bei der Taufe standen Paten der Vogt Georg«, die Frau des Metzgers Ganz­horn und Jungfer Christine Dinkelacker. Das Geschlecht der Ungericht ist in Sindelnngen längst ausgestorben, während es chr Rotfelden und Umgebung nach wie vor blüht.

-Kamps dem -kavtoffelkSfev r

Beim Kartoffelernten bietet sich die letzte Möglichkeit, ein etwaiges Vorkommen des Schädlings unserer Kartoffelpflanzen festzustellen. Zum jetzigen Zeitpunkt können allerdings nur Käfer gefunden werden. Es sei daher nochmals auf die Merk­male des Käsers hingewiesen. Die Länge des Käfers beträgt i einen Zentimeter. Dieser besitzt einen ovalen Körper mit ge- ! wölbter Oberseite. Die Grundfarbe der Flügeldecke ist gelb und ! jede Flügeldecke zeigt fünf schwarze Längsstreifen. Der Kampf i gegen den Kartoffelkäfer hat also auch während der Kartoffel- / ernte weiterzugehen. Es ist notwendig, daß alle mit der Ernte ! betrauten Personen auf das Vorkommen des Käfers achten.

«»genütztes km Süllhovn des Gevbftwaldes

Unsere Großeltern mußten dem Wald vieles abzugewinnen, was wir längst vergessen haben. Es soll nicht vom Wild und vom Holz gesprochen werden, sondern von der Fülle von Gaben und Reichtümern, deren wir uns jetzt wieder entsinnen müssen, wo nichts ungenützt bleiben darf. Wie viele Millionen von Pilzen verfaulen und vermodern alljährlich, weil niemand sie erntet. Welche Fülle von Waldfrüchten gehen der menschlichen Ernährung verloren, die auch jetzt im Herbst, nachdem Wald­erdbeere und Waldhimbeere schon vorbei sind, für uns noch bereit stehen. Wir nennen nur Brombeeren, Hagebutten, Schlehen, Wacholder- und Holunderbeeren, Berberitzen, Buch­eckern und Haselnüsse, ganz zu schweigen von den vielen, deren Namen wir kaum noch kennen. Welche große und vielfältige Zahl von Gewürz- und Heilkräutern könnten wir dem Füll­horn des Herbstwaldes entnehmen! Der Wald hält noch sehr vieles bereit, das heute mehr denn je verdient, geborgen und genutzt zu werden.-

Kein Haftpflichtbettrag für stiSgelegte Wagen

Ermäßigte Sätze bei Kaskoverträgen

Der Reichskommissar für die Preisbildung hat im Einverneh­men mit den zuständigen Stellen die Jahresversicherungsbei­träge bestimmt: Für die Haftpflichtversicherung wird vorerst von einer Beitragserhebung abgesehen. Für die Teilkasko-Verstche- rung ergeben sich folgende Jahresbeiträge: Krafträder je 2. RM., Personenwagen bis 40 PS. und Dreiradlieferwagen je 8. RM., Personenwagen bis 90 PS. je 12. RM., Personen­wagen über 90 PS. je 16. RM., alle anderen Kraftfahrzeuge je12.RM.

Für die erweiterten Kaskoversicherung, für die ein besonderer Antrag nötig ist, gelten besondere Sätze. Wenn das stillgelegte Kraftfahrzeug nach der Stillegung erneut benutzt oder in sonsti­ger Weise von Behörden oder öffentlichen Stellen in Anspruch genommen wird, so wird für die Zeit der Stillegung nach dem Kurztarif des Einheitstarifes für Kraftfahrzeugversicherungen abgerechnet. Ueberschüssige Beträge sind an den Versicherungs­nehmer in diesem Falle zurückzuzahlen oder zu verrechnen. Für Krafträder gilt diese Regelung wegen des niedrigen Jahres» beitrages von 2 RM. nicht, jedoch wird dieser Betrag im Falle erneuter Stillegung während des Versicherungsjahres angerechnet. Anhänger von Kraftfahrzeugen werden zu den vor­stehenden Sätzen mitverfichert, wenn sie mit dem Kraftfahrzeug verbunden sind und verbunden bleiben. Für Beiwagen und Anhänger von Krafträdern wird Versicherungsschutz insoweit gewährt, als sie bisher mitverfichert waren. Die Jahresver- stcherungsbeiträge tragen den Belangen aller von der Stillegung Betroffenen in vollem Umfange Rechnung.

Opfersonntag in den Gaststätte». Für den ersten Opfersonn­tag am 22. Oktober hat der Leiter der Wirtschaftsgruppe Gast­stätten- und Veherbergungsgewerbe die Eintopfgerichte fest­gesetzt, die in der Zeit von 10 bis 17 Uhr ausschließlich in den deutschen Gaststätten abgegeben werden dürfen. Es handelt sich um vier Gerichte: 1. Brühkartoffeln mit Einlage. 2. Weißkohl

mit Rindfleisch (SO Gramm Fleisch), 3. Fischgerichte, 4. Gemüse­topf nach Wahl. Die Speisebetriebe werden in drei Klaffen geteilt. In der ersten Klasse beträgt der Preis des Eintopf­gerichtes 70 Pfennig, wovon 20 Pfennig Spende für das Kriegs- winterhilfswerk sind, in Großbetrieben 30 Pfennig. In der zweiten Klasse kostet das Eintopfgericht 1 Reichsmark, wovon 30 Pfennig Spende sind, in der dritten Klaffe 2 Reichsmark, wovon 1.20 Reichsmark Spende sind. Jeder East erhält über seine Eintopfspende eine Quittung.

Gnadenerlaß auch sür Ordnungsstrafen. Durch den Gna­denerlaß des Führers sind auch Ordnungsstrafen erlassen, soweit sie 1000 Mark nicht übersteigen. Der Reichskommissar für die Preisbildung stellt in einem Erlaß klar, daß alle Preisverstöße, die vor dem 14. September 1939 von Zivilpersonen begangen worden sind, straflos bleiben, wenn die festgesetzte Ordnungs­strafe 1000 Mark nicht übersteigt oder keine höhere Ordnungs­strafe festgesetzt werden würde. Laufende Verfahren werden beendet. Der Gnadenerlaß erstreckt sich nur auf die eigentliche Ordnungsstrafe, nicht auf die sonstigen Maßnahmen, wie Eeschäftsschließung usw. Eine Ordnungsstrafe, die im Gnaden­wege bis auf 100Ü Mark erlassen war. fällt ebenfalls unter den Gnadenerlaß.

Zwei Bürgermeister wurden geehrt

Calw. Bürgermeister Hans Maulbetsch in Hirsau er­hielt die Ehrenurkunde des Deutschen Gemeindetags für 30jäh- rige Dienstzeit und Bürgermeister Matthäus Krauß in Jgels- (och für 25jährige Dienstzeit als Leiter feiner Gemeinde.

Aus Freudenftadt

Die erste Sammlung für das Kriegs- WHW. die an Stelle der sonst üblichen, aber Heuer nicht stattfindenden Sammlung amTag der nationalen Solidarität' abgehalten wurde, ergab im Kreis Freudenstadt 28 000 RM. Davon spendete das Hand­werk des Kreises 5276,80 RM. Im Vorjahre wurden am Tag der nationalen Solidarität 21000RM. gesammelt. Diesmal wurde nur eine Listensammlung veranstaltet. Vor 80 Jahren (am 11. Okt. 1859) wurde die neuerbaute kathol. Kirche ein­gesegnet und der erste kathol. Pfarrer eingesetzt. Weil die Kirche mit der Zeit zu klein wurde, brach man sie ab uud baute eine neue, die 1931 eingeweiht wurde.

Pforzheim, 12. Okt. (Tödlicher Sturz.) Eine 83

Jahre alte Frau stürzte nachts die Treppe zu ihrer Woh­nung hinab. Sie zog sich dabei so schwere Verletzungen zu, daß sie am Dienstag starb.

Pforzheim, 12. Okt. (Stur z.) Ein 18jähriger Schlosser­lehrling fuhr mit seinem Fahrrad gegen eine Straßenbahn, wurde zu Boden geschleudert und mußte mit einem Schädel­bruch vom Platze getragen werden.

Zuchthaus für rückfälligen Betrüger Stuttgart, 12. Okt. Der 24jährige ledige Walter Eaumnitz aus Hellersau (Sachsen) wurde vom Amtsgericht wegen eines fortgesetzten Verbrechens des Rückfallbetrugs und wegen erschwerter Urkundenfälschung zu drei Jahren Zuchthaus und fünf Jahren Ehrverlust verurteilt. Eaumnitz hatte in der Zeit von Mai bis August diese. Jahres etwa siebzig Eroßfirmen in Deutschland besucht und sich ihnen als Beauftragter einer großen charitativen Vereinigung in Berlin vorgestellt, um sie um Ueber- weisung von Beiträgen anzugehen. Dabei wies er einen selbst­verfaßten Aufruf einer Reichsbehörde vor, den er mit falschem Namen Unterzeichnete, sowie eine Inkassovollmacht, die gleich­falls von ihm selber stammte und natürlich auch eine falsche Unterschrift trug. Außerdem operierte er noch mit selbstgefer­tigten Listen, auf denen er wahllos eine Reihe von Eroßfirmen und deren angeblich geleistete Beiträge vermerkt hatte, um den Spendewillen dadurch anzuregen. Die 4180 RM., die er aus diese Weise ergaunerte, brachte er in der kurzen Zeit eines Vierteljahres restlos durch. Unter den von ihm Betrogenen befinden sich auch Firmen in Stuttgart, Eßlingen, Reutlingen, Heilbronn, Ulm und anderen Städten Süddeutschlands.

Zechpreller wandert ins Gefängnis Schwenningen, 12. Okt. Ein in Lauffen (Kreis Rottweil) woh­nender 40 Jahre alter, schon wiederholt wegen Betrugs vor­bestrafter Angeklagter hatte sich erneut wegen Betrugs vor Ge­richt zu verantworten. Mitte Februar d. I. war er in einem Wirtshaus in Schwenningen eingekehrt. Innerhalb sechs Stun­den goß er 20 Glas Vier hinter die Binde, vesperte er nicht weniger, als dreimal und ließ er sich vier Schachteln Zigaretten geben. Als sich die Zeche auf 8.40 RM. belaufen hatte, verließ derGast" die Wirtschaft. Entgegen seiner ursprünglichen Be­hauptung stellte es sich nun heraus, daß er keinen roten Heller in der Tasche hatte. Das Gericht verurteilte den Zechpreller zu drei Monaten 18 Tagen Gefängnis.

Zwei Jahre Gefängnis für tödlichen Messerstich Ravensburg, 12. Akt.Zankeweiler" hatten die Dorfbewohner des Ortes Herbertingen (Kreis Saulgau) den Ortsteil getauft, in dem die streitenden Nachbarn Gut und Heinzelmann wohnten. So war es auch am 3. Mai d. 2. offenbar wegen Nichtigkeiten zu einer tätlichen Auseinandersetzung zwischen den beiden feind­lichen Parteien gekommen. Heinzelmann stieß dabei seinem Geg­ner ein Stilett in die Brust. Gut starb zwölf Tage später an den Folgen des Stiches. Heinzelmann hatte sich nunmehr vor der Strafkammer Ravensburg zu verantworten. Die grobe Ge­wissenlosigkeit, mit der hier ein Menschenleben vernichtet worden war, ahndete das Gericht mit zwei Jahren Gefängnis»

Letzte «achvkchterr

England verleugnet seine Giftgasliefernngen Dreistes Dementi gegen erwiesene Tatsachen

Berlin, 13. 10. Der Londoner Rundfunk als Sprachrohr des britischen Lügenministeriums glaubt die amtlichen deutschen Feststellungen über engliche Giftgaslieferungen an Polen mit einem einzigen Satz, der Ableugnung nämlich, aus der Welt schaffen zu können.

Wenn von deutscher Seite das Tatsachenmaterial über eng­liche Giftgaslieferungen an Polen veröffentlicht worden ist,

dann geschah dies um vor aller Well ein Verbrechen aufzu­decken, sür das sich England zu verantworten hat.

Programm des Neichssenders Stuttgart

Samstag, 14. Okt.: 6.00 Uhr Morgenlied, Nachrichten; An­schließend Gymnastik I (Elucker); 6.30 Uhr Frühkonzert; 7.00 ULr Nachrichten; 7.30 Uhr Für dich daheim; 8.10 Uhr Gymnastik » (Elucker); 11.30 Uhr Volksmusik und Bauernkalender; 12.00 Uhr Mittagskonzert I.; 12.30 Uhr Nachrichten; 13.00 Uhr Mittags­konzert ll; 14.00 Uhr Nachrichten; 18.00 UhrDie lustige Kin­derstunde"; 16.00 Uhr Musik am Samstag nachmittag; 17.00 Uhr Nachrichten; 18.00 Uhr Aus Zeit und Leben; 18.30 Uhr Aus Berlin: Zeitfunk; 19.10 Uhr Uebertragung aus Berlin; 20.08 Uhr Nachrichten: Anschließend Uebertragung vom Deutschland­sender; 22.00 Uhr Nachrichten.

Sonntag, 18. Okt.: 6.00 Uhr Frühkonzert; 7.00 Uhr Nachrich­ten; 8.00 UhrBauer hör' zu!"; 8.13 Uhr Gymnastik (Elucker):

8.30 Uhr Morgenmusik; 9.00 Uhr Das Kammerkonzert des Reichs­senders Stuttgart; 9.30 Uhr Musik am Sonntag morgen; 10.18 UhrSchön ist der Mutter liebliche Hoheit Zwischen der Söhne feuriger Kraft"; 11.00 Uhr Musik vor -Tisch^ 12.00 Uhr Mittagskonzert; 12.30 Uhr Nachrichten; 14.00 Uhr Nachrichten; 14.48 UhrEin Schicksal, ein Wille, ein Weg", Hörspiel; 18.18 Uhr Musik zur Kaffeestunde; 16.00 Uhr Musik am Sonntag nach­mittag; 17.00 Uhr Nachrichten; 18.00 Uhr Aus Zeit und Leben; 18.13 Uhr Sport am Sonntag; 18.30 Uhr Vom Deutschlandsender: Aus dem Zeitgeschehen; 19.10 Uhr Vom Deutschlandsender: Be­richte; 19.48 Uhr Vom Deutschlandsender: Politische Zeitungs­schau: 20.00 Uhr Nachrichten; Anschließend Uebertragung vom Deutschlandsender; 22.00 Uhr Nachrichten.

Montag. 17. Okt.: 6.00 Uhr Morgenlied, Nachrichten; An­schließend Gymnastik I (Elucker): 6.30 Uhr Aus Köln: Fruh- konzert; 7.00 Uhr Nachrichten; 7.80 Uhr Für dich daheim; 8 00 Uhr Gymnastik II (Elucker); 8.20 Uhr Volkslieder; 11.30 Uhr Volksmusik und Bauernkalender; 12.00 Uhr Mittagskonzert;

12.30 Uhr Nachrichten: 14.00 Uhr Nachrichten; 16.00 Uhr Nach­mittagskonzert; 17.00 Uhr Nachrichten; 18.00 Uhr Aus Zeck und Leben; 18.18 Uhr Klavierkonzert; 18.30 Uhr Vom Deut,chland- sender: Aus dem Zeitgeschehen- 19.10 Uhr Vom Deutschland­sender: Zwischenmusik; 19.43 Uhr Vom Deutschlandsender: Po­litische Zeitungsschau: 20.00 Uhr Nachrichten; Anschließend Ueber-

Handel und Verkehr

Wirtschaft

Die Kennziffer der Großhandelspreise stellt sich für den Mo­natsdurchschnitt September 1939 auf 106,9 (1913 gleich 100)-,' sie ist gegenüber dem Vormonat (107,1) leicht um 0,2 v. H. zurückgegangen. Die Kennziffern der Hauptgruppen lauten: Ägrarstoffe 107,6 (minus 1,1 v. H.), industrielle Rohstoffe und Halbwaren 98,3 (plus 0,4 v. H.) und industrielle Fertigwaren 126,1 (plus 0.1 v. H.).

Veitragserhebung der Landwirtschaftlichen Berufsgenoffenschaft Württemberg. Mit Rücksicht auf die Ueberlastung der Gemeinden durch kriegswirtschaftliche Arbeiten und wegen des allgemeinen Personalmangels bei den Gemeinden wird der Beitrag zur Land­wirtschaftlichen Verufsgenossenschaft Württemberg für das Jahr 1939 zunächst nicht nach der neuen Veitragsordnung, sondern in vorläufiger Weise wie bisher auf der Grundlage der Grund- steuerkapitals erhoben. Der vorläufige Beitragssatz für das Jahr 1939 beträgt wie bisher 4.40 RM. für 100 RM. Umlage­kapital. Der Mindestbeitrag für das Jahr 1939 wurde wie bis­her auf 1 RM. festgesetzt.

Die I. F. Adolfs AG. in Backnang (Streichgarn-Baumwoll- Mako-Spinnereien, Bleicherei, Färbereien usw.) weist einen Reingewinn von 373 477 (334 000) RM. aus, der die Verteilung einer Dividende von wieder 8 Prozent auf die Vorzugsaktien und auf die Stammaktien gestattet. Als Vortrag auf neue Rech­nung verbleiben 88 477 (34 006) RM.

Wie wird der neue Wein?

WPD. Vielerorts hat im Rheinland bereits die Weinlese begonnen. Das nasse Wetter der letzten Wochen hat die Fäul­nis in den Weinbergen gefördert und die Hoffnung auf eine wesentliche Besserung der Qualität genommen. Mengenmäßig ist man in allen Weinbaugebieten des Rheins über das Ergeb­nis sehr befriedigt, die Qualität ist im allgemeinen als mittel­mäßig zu bezeichnen.

Mit dem Einbringen des Weißweins wartet man in der Rheinpfalz noch ab, da man noch auf einige gute Tage Herbst­wetter hofft, die eine fühlbare Güteverbesserung bringen können. Der Rotwein ist dagegen so gut wie eingebracht, und das Geschäft in dieser Weinsorte hat lebhaft eingesetzt, da der alte Rotwein auf Lager knapp geworden ist. Auch in Rheinheffen ist man bei der Rotweinernte. Der Säuregehalt schwankt hier zwischen 9 und 12 pro Mille. Auch hier ist die Nachfrage nach Rotwein sehr gut. Auch im Rheingau ist die Ernte des Rot­weins in vollem Gange. Hier ist jedoch gegenüber dem Vorjahr der Ertrag vielfach niedriger und bleibt hinter den Erwartun­gen zurück.

An der Obermosel setzte die Weinlese am 9. Oktober ein. Der Ertrag wird hier als sehr zufriedenstellend bezeichnet. Auch am Mittelrhein ist man schon bei der Rotweinernte. Das Ergebnis ist hier ebenfalls durchaus zufriedenstellend. An der Nahe erwartet man gütemätzig ebenfalls nur einen Mittelwein. An der Ahr mußten sogar schon beim Spätburgunder Vorlesen durchgeführt werden, da die Witterung die Fäulnis der Beeren sehr stark fördert. Auch hier rechnet man mengenmäßig mit einer guten^rnte, qualitätsmäßig mit einer Mittelernte.

Insgesamt werden wir also mittlere Qualitäten in reichlicher Menge zur Verfügung haben, so daß an einem guten Tischwein kein Mangel sein dürfte.

w.uuitvcrymurnr vom LL. riiuvvcr

, Abtrieb: 2 Ochsen, 64 Bullen, 70 Kühe, 33 Färsen, 869 Käl- Ler, 62o Schweine, 71 Schafe. Preise für Kilogramm Lebend­gewicht in Pfennig:

Ochsen: a) 48,'8, b) 41,8;

Bullen: a) 41,343,3, b) 39,3;

Kühe: a) 42,643,3. b) 3839,3, c) 29-33,8, d) 21-24; Färsen: a) 43-44,8, b), c) 33;

Kälber: a) 63-68, b) 3789, c) 48-80, d) 40; Lämmer und Hammel: b 1.) 48;

Schweine: a) 60,8, b 1.) 89,3, b 2.) 88,8, c) 84,3, d) 81,5, e) und f) nicht notiert, g 1.) 39,8.

Marktverlauf: Alles zugeteilt.

Großhandelspreise für Fleisch und Fettwaren vom 12. Okt. in Stuttgart. Ochsenfleisch 1. 7380; Bullenfleisch 1. 75-77; Kuhfleisch 1. 7377, 2. 6063, 3. 80-54; Farsenfleisch 1. 75 bis 80; Kalbfleisch 1. 8697, 2. 7080; Hammelfleisch 1. 8588, 2. 7080, 3. 6068; Schweinefleisch 1. 75. Marktverlauf: Alles belebt.

Bibecacher Vieh- und Schweinemarkt vom 11. Okt. Zufuhr: 4 Farren, 18 Ochsen, 13 Kühe, 12 Kalbeln, 56 Stück Jungvieh, 2 Mutterschweine, 404 Milchschweine, 7 Läufer. Verkauf: 3 Far­ren, 11 Ochsen, 13 Kühe, 10 Kalbeln, 41 StSück Jungvieh, 2 Mut­terschweine, 390 Milchschweine, 7 Läufer. Preise: Farren 280 bis 370, Ochsen 380732, Kühe 300580, Kalbeln 450570, Jungvieh 170330, Mutterschweine 160165, Milchschweine 18 bis 27, Läufer 4870 RM.

Valingcr Vieh- und Schweinemarkt vom 10. Okt. Zufuhr: 8 Kühe, 36 Kalbinnen, 18 Stück Jungvieh, 132 Milchschweine. Preise: Kühe 810- 826, Kalbinnen 875678, Jungvieh 208318, Milchschweinc 1319 RM. je Stück,