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Nagolder Tagblatt „Der Gesellschafter'
Dienstag, den 10. Oktober 1939
sprechen — dafür sprechen es die weißen Flecken der Zeitungen aus", schließt die „Prawda" ihre Feststellungen.
Einen Rekord der Infamie stellt das Pariser „Petit Journal" in seiner Berichterstattung über die Führerrede auf. Sn verbrecherischer Verfälschung der Wahrheit behauptet das Blatt, der Führer habe als nächst« Ziele der dentsche« Beschießung Mühlhausen, Straßburg und Kolmar genannt, damit habe er seine finstere« Absichten enthüllt.
Das Blatt hat also die Stirn, einen Abschnitt der Rede des Führers, der von höchster europäischer Verantwortung, von der Sorge nicht nur für Deutschland, sondern gerade auch für das französische Volk getragen war, in das glatte Gegenteil zu verkehren. Der Führer bemühte sich geradezu leidenschaftlich, Frankreich den Wahnwitz eines Krieges zwischen unseren beiden Staaten verständlich zu machen. Er malte aus, wie die Zerstörung deutscher Städte, Saarbrücken, Karlsruhe, Freiburg durch französische Kanonen zwangsläufig eine deutsche Vergeltung heraüMhren müsse, wie das Ende schließlich darin bestehen werde, daß am Schluß des Krieges längs der deutsch-französischen Grenze sich statt blühender Städte Felder von Ruinen erstrecken würden. Die ganze Welt war Zeuge dieses Appells an dis französische Verantwortung. Das französische Blatt aber ist gewissenlos genug, diesen Ruf des Friedens in eine Drohung mit Vernichtung umzusälschen.
Amerikanischer Stüber für London
London versucht den Sicherheitszonenplan zu torpedieren
Reuyork» 8. Okt. Im „World Telegram" bespricht der bekannte Washingtoner Korrespondent Raymond Clapper spöttisch und belustigt die britische Stellungnahme zu dem amerikanischen Plan, der die Schaffung einer Sicherheitszone vorsteht, die den europäischen Krieg aus de» Gewässern der westlichen Erdkugel heraushalten soll.
Tlapper bemerkt, britische Zensoren, die mit eiserner Hand so viele Kriegsmekdungen zurückhielten, hätten jetzt nachgegeben, um einige Schüsse aus dem Hinterhalt gegen den Sicherheitszonenplan loszulassen. Man habe einem Wortführer der Admiralität gestattet, zu erklären, England und Frankreich könnten keine Beschränkung des Rechtes ihrer Kriegsschiffe annehmen, sich in amerikanische Territorialgewässerzubegeben. Die „Times" habe eine Warnung veröffentlicht, daß der Versuch der USA.-Marine, die geplante Sicherheitszone durchzuführen, als kriegerischer Akt bezeichnet werden würde.
Die Amerikaner seien jedoch der Ansicht, so fährt Clapper fort, daß in Europa genug Raum für diesen Krieg sei. Amerika sei bereit, Handel und Schiffsverkehr zu opfern, um bei der Aus- fechtung des Krieges nicht im Wege zu stehen. Clapper fragt dann, ob es nicht fair sei, die Kriegführenden zu ersuchen, in ihren Heimatgewässern zu kämpfen, statt an den Küsten Amerikas. Während sich die britische Admiralität heftig über die amerikanische Schutzzone aufrege, schweige man in England diskret über die Kriegsschulden, die es lieber erst bezahlen sollte, und über die britische Schwarze Liste Nutzender Firmen in Jbero-Amerika.
Für Geld sein Vaterland verraten
Gerechte Strafe für einen ehrlosen Lumpen
Berlin, 9. Okt. Die Justizpresfestelle Leim Volksgerichtshof teilt mit: Der vom Volksgerichtshof wegen Landesverrat zum Tode und zu dauerndem Ehrverlust verurteilte HermannKrüger aus Kreuz ist am Montag hingerichtet worden. Krüger hat, obwohl er als deutscher Beamter dem Reich zu besonderer Treue verpflichtet war, im Jahre 1938 Beziehungen zum ausländischen Nachrichtendienst ausgenommen, weil er durch liederlichen Lebenswandel in-Schulden geraten war und hoffte, durch Verrat an seinem Vaterland auf bequeme Weise zu Geld zu kommen. Durch die Preisgabe deutscher Staatsgeheimnisse hat er das Wohl des Reiches schwer gefährdet.
Weiteres Leichen ermordeter Volksdeutscher
in der Nähe von Kutno gefunden
Posen, 9. Okt. Die abscheulichen Ereueltaten polnischen Mordgesindels gegenüber der wehrlosen deutschen Bevölkerung in den heute befreiten Gebieten sind mit den bisher bekannt gewordenen Verbrechen noch längste nicht alle aufgedeckt. Bei Aufräumungsarbeiten in der Nähe von Kutno fand man dieser Tage auf einem Acker wiederum 21 bis zur Unkenntlichkeit verstümmelte Leichen von Volksdeutschen, die den polnischen Henkern in der ersten Septemberhälfte zum Opfer gefallen find. Bei den Ermordeten, denen größtenteils der Schädel gespalten und der Leib aufgeschlitzt worden war, handelt es sich in der Mehrzahl ^rm verschleppte deutsche Volksgenossen aus dem Posener Gebiet und aus der Gegend von Neutomischel. Viele von ihnen konnten Infolge ihrer unvorstellbaren Verstümmelungen gar nicht mehr identifiziert werden, so daß die Bevölkerung durch Anschlag auf- gefordert worden ist, zur Festellung der Opfer des polnischen Terrors beizutragen. Ihre Beisetzung findet am Mittwoch in Aasen statt.
Reichsappell für die schaffende Zugend
Die Deutsche Arbeitsfront führte am Montag früh den dritten Reichsappell für die schaffende Jugend durch. Von den Ausbil- dungs- und Lehrwerkstätten der AEG. in Reinickendorf-Ost sprach der Leiter des Jugendamtes der DAF., Oberbannführer Schrö - d er, zu allen berufstätigen Jugendlichen Eroßdeutschlands. Der von Musik umrahmte Appell wurde von allen Reichssendern mit Ausnahme des Deutschlandsenders übernommen.
Im Gegensatz zum Weltkrieg, wo sich mit zunehmender Dauer des Krieges eine durch Juden und Vaterlandsverräter geführte Stimmung breitmachte, so betonte der Redner, stehe heute das deutsche Volk unter einer Führung, geeint in der Idee des Nationalsozialismus. Die Front am Feinde und die Front in der Heimat seien eine Front. Sie finde ihren sichtbaren Ausdruck in der Person des Führers, der als Feldherr und Soldat bei seinen Truppen im Felde steht, der aber auch als Führer des deutsche» Volkes den Teil der Front führt, der in der Heimat die Voraussetzungen schuf für den Kampf mit den Waffen.
„Ihr Jungen und Mädel", so fuhr Oberbannsührer Schröder u. a. fort, „sollt die Träger der nationalsozialistischen Weltanschauung, der Volksgemeinschaft und des nationalsozialistischen Staates in der Zukunft sein. Es gilt, durch berufliches Können nach beruflicher Höchstleistung zu streben. Der schnelle und glänzende Sieg unserer Wehrmacht im Feldzug gegen die Polen wurde nicht zuletzt errungen durch die ausgezeichnete Beschaffenheit unseres Kriegsmaterials. Mehr noch als in Friedenszeiten brauchen Kriegswirtschaft und Wehrmacht hochqualifizierten Facharbeiternachwuchs." In diesem Zusammenhang ries der Redner die Jugendlichen zu verstärkter Fortbildungsarbeit
auf. Diese Arbeit werde auch im Kriege im Vordergrund der Bestrebungen der DAF. stehen. Dazu trete als weiteres die Pflicht, gesund zu sein, denn für eine hohe berufliche Leistung und für eine ebenso hohe Wehrtauglichkeit sei ein körperlich und geistig gesunder Mensch Voraussetzung. Nach dem Appell an den Geist der Gemeinschaft, der in gleichem Maße bei Jung und Alt zum Gelingen erforderlich sei, schloß Oberbannführer Schröder: „Zu Härte und Opfer mutz jeder Deutsche in der Heimat genau so bereit sein wie der Soldat an der Front. Seid stets und überall Träger und Verfechter einer heroischen Haltung, die nur den Willen zum Siege und zur striktesten Befolgung aller vom Führer erlassenen Anordnungen und Befehle kennt."
Der Friedensfeind Rr. 1
Die Welt spricht von Frieden. In allen Ländern mehren sich die Stimmen, die von einer ernsthaften Erörterung des deutsch-sowjetrussischen Friedensvorschlages und von der kommenden Rede des Führers die Rettung des Lebens von unzähligen tapferen Soldaten in den Armeen aller Konfliktstaaten erhoffen. Mit stärkster diplomatischer Aktivität bemühen sich die Kabinette, die Sicherheit der Wege zu untersuchen, die aus dem ausweglosen Gebiet eines Zukunftskrieges zu Konferenzen einer friedlichen Verständigung zurückführen könnten. Nur ein Mann wünscht den Frieden nicht. Er hat ihn in seinem ganzen Leben nicht gemocht und, wo es etwas zu stänkern und intrigieren gab, tausend Minen g^en einen vernünftigen Ausgleich der Völker springen lassen. Dieser Mann ist heute die rechte Hand von Englands Ministerpräsidenten Chamberlain, der Friedensfeind Nr. 1. Sein Name lautet Winston Churchill.
Churchills Benehmen war Immer unsympathisch. Er war von früher Jugend an ein Außenseiter. Die Engländer lieben solche Querköpfe, die sich nicht in Schablonen fügen wollen, weil sie von derartigen Charaktere^ nach der Abgärung des Mostes in verantwortlichen Stellungen Tatkraft und Initiative erhoffen. Aber Herr Churchill war nie ein bufinetz-man, ein Außenseiter im typisch-englischen Stil. Er war ein Querulant, ein unsteter Besserwisser, ein Nörgler und Schimpfer. Auch den Engländern ging er auf die Nerven. Er ist ihnen noch heute unsympathisch, auch Herrn Chamberlain, der sich trotzdem dem bissigen und verletzenden Mundwerk seines Rivalen fügte.
Das politische Schuldkonto Winston Churchills ist ungeheuerlich. Vor dem Weltkrieg war er Handelsminister und danach Leiter der Admiralität. Aber was er tat. war auf äußeren Bluff berechnet und tiefverletzend für alle Untergebenen. An seinen Fehlern scheiterte das liberale Kabinett Asquith. Der Vorstoß nach Antwerpen und die Vlutströme, die an den Dardanellen flössen, waren seine ersten Kriegstaten. Sie kosteten unzähligen englischen Soldaten das Leben, ohne im geringsten das Selbstbewußtsein Churchills zu erschüttern. Zunächst setzte man ihn an die Luft, aber seine Brutalität, die keine parlamentarischen Spielregeln beachtete, torpedierte sehr bald seine Gegner. Er wurde Muni- lionsminister, Kriegsministsr und Lustfahrtsminister. Auf seinen Befehl bluteten die Iren. Auf seinen Einfluß führte, die Intervention der Alliierten in Sowjetrußland zurück, die völlig nutzlos war und gleichfalls Zehntausenden das Leben kostete.
Auch im Frieden stänkerte er weiter. Niemand nahm ihn - ernst. Viele zeigten ihm die kalte Schulter Doch immer ! wieder drängte er sich nach vorn. Selbst Chamberlain, der s ihn haßt, konnte ihn nicht abschütteln. Hinter den Kulissen i führte Winston Churchill die Kriegspartei, deren Ränke- , spiel zu unseligen britischen Garantien führte und für deren ! Launen mnd Fehler Polen bluten mußte. Der Ausbruch - des Krieges zwischen Deutschland und England, gleichfalls i nur sein Werk, führte ihn in die Admiralität zurück, deren ' Leitung er übernahm. Die erste Wirkung seiner Amtsllber- ^ nähme war das verbrecherische Ränkespiel um die „Athe- . nia", das ohne Rücksicht auf Menschenleben durchgeführt ? wurde. Jetzt gibt er den Befehl, sämtliche britischen Han- ' delsschiffe mit Maschinengewehren und Kanonen zu ver- - sehen. Gegen welchen Feind? Gegen deutsche Hilfskreuzer oder Flugzeuge? Nein, gegen U-Boote. Sämtliche englischen - Handelsschiffe sollen ll-Vootfallen werden. Auf diese Weise i hofft er die englischen Verluste des Handelskrieges durch . deutsche Verluste wettzumachen. Daß Völkerrecht und Moral dabei in die Binsen gehen, kümmert ihn nicht.
Soll man mehr von Winston Churchill erzählen? Wir glauben, dis Aufzählung genügt. Um das Haupt dieses Mannes ist ein „Lorbeer" gewunden, den heute nur wenige Männer von Verantwortung tragen, der Lorbeer von Heimtücke, Gemeinheit und einer unersättlichen Kriegsliebe, die einen ehrlichen offenen Friedenszustand in der Welt als Angriff gegen die eigene Existenz empfindet. Mit diesem Winston Churchill ist abzurechnen. So oder so. Daß die englische Regierung sich diesem Manne verschrieben hat, ist der schwerste Vorwurf, den man den Londoner Verantwortlichen machen kann. Auch die Welt erkennt von Tag zu Tag mehr in Winston Churstill den Friedensfeind Nr. 1. Die Folgerungen aus dieser Erkenntnis haben nicht wir zu ziehen.
Der Duce empfing Luise Diehl. Der Duce Hai die deutsche Schriftstellerin Luise Diehl empfangen, die i:)m über rhre letzte Reise durch Jtalienisch-Afrika berichtete. Frau Luise Diehl erreichte dabei dem Duce ihr Buch über Abessinien.
GeVW und Preise der BarktvMll iu MrllewSerg
Der Vorsitzende des Eetreidewirtschaftsverbandes Württemberg gibt in einer Anordnung, die am 6. Oktober in Kraft getreten ist, die Vorschriften über Gewicht und Preise der bezugskarten- pflichtigcn Backwaren bekannt.
Danach muß das Gewicht des frischen Brotes, das aus 20 und mehr Prozent an Mahlerzeugnissen aus Roggen hcrgeslellt ist, mindestens 500 Gramm betragen und durch 500 teilbar sein. Das Gewicht von Brot (insbesondere Vollkornbrot, Pumpernickel usw.), das in Scheiben geschnitten ist, darf in Packungen oder Behältnissen 100, 250 und 500 Gramm betragen. Das Gewicht für Weizenbrot (Weißbrot) wird auf 0,5 Kilogramm und 1 Kilogramm festgesetzt. Das Normalgewicht von Kleingebäck (Milch- und Wasserware) beträgt 16 Gramm. Einzelstücke dürfen auch im Gewicht von 23 Gramm hergcstellt werden. Die Preise für Brot einschließlich Schnitt- und Weißbrot sind entsprechend der Aenderung des Gewichts umzustellen. Sobald sich hierbei Bruchteile eines Pfennigs ergeben, darf der Preis bei Teilbeträgen von ^ Pfg. und darüber nach oben abgerundet werden, bei Beträgen unter ^ Pfg. ist der Preis nach unten abzurunden. Der Preis für ein Stück Kleingebäck (Wasserware) im Normalgewicht von 16 Gramm beträgt 3 Pfg., im Gewicht von 23 Gramm IlL Pfg., der Preis für Milchware und Brezeln im Gewicht von 46 Gramm 4 Pfg.
Arbeitstagung des Schwäbischen Vlbvereins
Eßlingen, 9. Okt. Um letzten Sonntag trat der Landesausschutz des Schwäbischen Albvereins unter der Leitung seines 1. Vorsitzenden, Direktor Fahrbach, Stuttgart, in Eßlingen zu einer Arbeitstagung zusammen. Die Beteiligung war gut; erschienen waren auch Staatssekretär Waldmann und Dr. Ludwig Finckh. Nach Vegrüßungsworten des Vereinsvorsitzenden hielt der. Hauptdietwart des Albvereins, Professor Dr. Pfeffer, Gmünd, einen Vortrag „Die innere Front". Im geschäftlichen Teil nahm der Vereinsführer zu allen den Schwäbischen Albverein und die deutschen Wandervereine heute berührenden Fragen eingehend Stellung. Dem Verkauf des Tübinger Geschäftshauses an dis Deutschen Jugendherbergen, einem Wechsel in der Schriftleitung der Albvereinsblätter, dem Ankauf der Bergnase auf dem Lochenhö'rnle aus Gründen des Landschafts- und Naturschutzes, der Gewährung von Beiträgen zur Erhaltung der Ruinen Nir- dergundelfingen und Vichishausen im Lautertal, der Herausgabe eines neuen Albvereins-Liederbuchs, der geschenkweisen Ueberlassung des Jubiläumswerks an Lazarette, einer Ehrung von Gustav Ströhmfeld und verschiedenen weiteren Anträgen und Anregungen der Vereinsleitung wurde einstimmig zugestimmt. Daß die Albvereinsarbeit auch über den Krieg unverändert fortgeführt werden müßte, war die einhelige Meinung des gesamten Ausschusses. Die Hauptversammlung 1940 wird in Künzelsau, das Himmelfahrts-Wandertreffen auf dem Just und das Herbstwandertreffen auf dem Raichberg stattfinden. Ausschußmitglied Staatssekretär Waldmann sprach über die Größe unserer Zeit, die überragenden Leistungen unserer Truppen und über die innere und äußere Haltung jedes guten Deutschen. Dr. Ludwig Finckh las aus seinen Werken. — Mit einem Gedenken an den Führer und mit dem Gelöbnis, alles zu tun, was Volk und Vaterland nütze, schloß Vereinsführer Fahrbach die inhaltsreiche und in allen Teilen harmonisch verlaufene Tagung.
Soldalenium
Worte führender Männer zum Waffendienst Gesammelt von Dr. K. R « ttger »
Friedrich der Große in feinem Testament:
„Meine letzten Wünsche in dem Augenblicke, wo ich den letzten Hauch von mir gebe, werden für die Glückseligkeit meines Reiches sein. Möge es stets mit Gerechtigkeit, Weisheit und Nachdruck regiert werden, möge es durch die Milde seiner Gesetze der glücklichste, möge es in Rücksicht auf die Finanzen der am besten verwaltete, möge es durch ein Heer, das nur nach Ehre und edlem Ruhme strebt, der am tapfersten verteidigte Staat feint"
Freiherr vom Stein:
»Oh«e Vermessenheit, aber ganz schweigende Kraft, ganz ernsthaft verhalten und ohne Rausch der Hoffnung, so mutz eine Nation sich Zoll für Zoll in den Knien aufrichten." Fürst Bismarck vor dem Landtag 1869:
„Dann, meine Herren, wenn Me hier an dieser Stelle stehen, dann will ich den von Ihnen fehen, der den Mut haben wird, die Verantwortlichkeit für die Entwaffnung des Landes in diesem Augenblicke zu übernehmen und das Volk der Bürgschaft des Friedens zu berauben, welche in seiner eigenen Stärke liegt. Es ist in einem anderen Lande von amtlicher Stelle aus gesagt worden: der Frieden Europas beruhe auf dem Degen Frankreichs. Ich beziehe mich ausdrücklich auf diese Aeußerung, um keine eigene auf einem Gebiete zu tun, aus dem ich sehr ungern spreche; aber daß dieselbe Aeußerung auf jeden Staat anwendbar ist, daß jeder Staat, dem seine Ehre und Unabhängigkeit kieb ist, sich bewußt sein muß, daß sein Frieden und seine Sicherheit auf seinem eigenen Degen beruht, — ich glaube, meine Herren, darüber werden wir uns alle einig fein."
Fekdmarschall Moltke
kn Reichstag 1874:
„Man hat gesagt, der Schulmeister habsunsere Schlachten
gewonnen. Meine Herren, das bloße Wissen erhebt den Menschen noch nicht auf den Standpunkt, wo er bereit ist, das Leben einzufetzen für eine Idee, für Pflichterfüllung, für Ehre und Vaterland; dazu gehört die ganze Erziehung des Menschen. Nicht der Schulmeister, sondern der Erzieher, der Militärstand, hat unsere Schlachten gewonnen, welcher jetzt bald 60 Jahrgänge der Nation erzogen hat zu körperlicher Rüstigkeit und geistiger Frische, zu Ordnung und Pünktlichkeit, zu Treue und Gehorsam, zu Vaterlandsliebe und Mannhaftigkeit. Meine Herren, Sie können die Armee, und zwar in ihrer vollen Stärke, schon im Innern nicht entbehren für die Erziehung der Nation. Und wie nun nach außen?
General Ludendorff:
„So lange unser deutsches Volk lebendig bleibt, so lange werden auch lebendige Deutsche sich stolz des alten Heeres entsinnen, das in ernster Friedensarbeit sich auf seine gewaltige kriegerische Aufgabe, das Volk zu schützen, vorbereitet hat und trotz so vieler an ihm begangener verhängnisvoller Unterlassungen vier schwere Krtegsjahre die Grenzen des Vaterlandes gegen eine ungeheuere llebermacht geschützt und schwache Bundesgenossen aufrecht erhalten hat. Dieses alte große Heer grüßen mit mir freie deutsche Männer und Frauen und Heranwachsende deutsche Jugend.
Möge völkischer Selbsterhaltungswille alle Deutschen durchdringen und eine deutsche Wehrmacht erstehen lassen, mit einem Heere, an Gehalt so reich wie das alte stolze Heer, das geleitet wird von Deutschen, die vermögen, das Volk bei freier sittlicher Entfaltung der Kräfte des Einzelnen, ohne Gewalt und Willkür zu einigen und die ganze Bolkskraft, auf allen Gebieten, in den Dienst der Volks- erhaltung zu stellen. Solcher Erweiterung braucht der Begriff des Wehrhaftseins unseres Volkes, wenn es leben bleiben will ..."
Seneralfeldmarfchall von Hindenburg:
„Die Anschauungen, die ich in der großen Schule der Pflichterfüllung, im deutschen Heere, gewonnen habe, sollen auch für meine Friedensarbeit von Nutzen sein. Sie gipfeln in dem Satze, daß Pflicht vor Recht geht und daß jederzeit, besonders aber in den Tagen der Not. einer für alle und alle für einen stehen müssen."