s. Seite - Nr. 236
Nagolder Tagblatt „Der Gesellschafter'
M n.t r den 9 OK b ; 1939
ZN Btlme her SWer-Rede !
Gewaltiges Auslandsecho !
Die ganze Welt steht noch im Banne der großen Reichs- ! tags-Nede des Führers und die Stimmen aus neutralen und befreundeten Ländern zeigen den starken Eindruck und die günstige Aufnahme der Führer-Erklärung. Die deutsche Friedensbereitschaft ist vor der ganzen Welt dokumentiert. Das größte politische Ereignis dieser Wochen umfaßte einen Appell des Starken an die Welt. Die Siegeszuversicht, die aus den Worten des Führers sprach, wird vom ganzen deutschen Volk geteilt.
Wir geben einige Meldungen über das Echo des Auslan- ! des, in dem die günstige Aufnahme der Führer-Worte zum Ausdruck kommt: j
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„Ebenso entschlossen wie konstruktiv" !
Nom, 7. Okt. Die weltgeschichtlichen Ausführungen Adolf Hit- ^ lers werden, wie von zuständiger italienischer Seite erklärt wird, s in Rom mit dem grössten Interesse, der größten Aufmerksam- ^ keit und voll Verständnis ausgenommen und werden durchaus : sympathisch beurteilt. Der allgemeine Eindruck ist, wie hinzu- s gefügt wird, sehr günstig, da es sich um eine ebenso entschlossene i wie inhaltsreiche und konstruktive Stellungnahme handle. 2n ! Rom erwarte man nunmehr mit großem Interesse die Aufnahme s der Führer-Rede bei den Regierungen der Westmächte, dis sich ! jetzt ihrer vollen Verantwortung bewusst sein müßten, wie auch die Auswirkungen auf die öffentliche Meinung Englands und Frankreichs. Mit der Rede, so wird in Rom betont, sei die Möglichkeit jür eine friedliche Lösung des Konfliktes durchaus gegeben. ,
Moskauer Echo !
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Moskau, 7. Okt. Die Reichstags-Rede des Führers, <die in politischen Kreisen Moskaus stärkste Beachtung gefunden hat, wird von der parteioffiziösen „Prawda" in großer Aufmachung wiedergcgeben. Der Auszug der Rede enthält alle wichtigen Punkte, die der Führer berührte. Besonderer Nachdruck wird auf die weitausgreifendcn Vorschläge des Führers zur Wiederherstellung des Friedens und der Sicherheit in Europa gelegt.
Ungarische Stimmen !
Budapest, 7. Okt. In ungarischen amtlichen Kreisen wird zu der Reichstags-Rede des Führers folgendes bemerkt: Ungarn vertrat bis zum letzten Augenblick die Ansicht, daß der Friede aufrcchterhalten werden müsse.' Nachdem dies leider nicht gelungen ist, brachte Ungarn bei jeder Gelegenheit zum Ausdruck, daß keine Gelegenheit versäumt werden sollte, um den gefährdeten Frieden so schnell wie möglich wieder herzustellen. Ungarn ist auch jetzt noch der Auffassung, daß es sehr verhängnisvoll wäre, Adolf Hitlers bezw. des deutschen Volkes dargebotene Frie- ' denshand zurückzuwcisen. Ungarn hörte mit besonderer Ge- : nugtuung jene freundschaftlich warmen Worte, die der Führer an , Ungarn richtete. Ungarn billigt schließlich jene Auffassung des s Führers, daß der friedliche Fortschritt im Leben der europäischen ; Völker in der Zukunft durch eine Zusammenarbeit der euro- l päischen Nation zu sichern ist. i
Belgrad: Stolz» selbstsicher und verantwortungsbewußt s
Belgrad, 7. Okt. Die jugoslawische Öffentlichkeit erörtert eifrig die Frage, welche Folgen die Rede des Führers wohl ! haben werde. Sein Wunsch, ein schnelles Ende des Krieges her- beizuführen, wird auch in Jugoslawien allgemein geteilt. In j politischen Kreisen hat man mit großer Genugtuung die erneute ' Versicherung von der Unverletzbarkeit der Neickisgrenze gegen- - über Jugoslawien ausgenommen. Besonderes Interesse findet ! auch die von Adolf Hitler angeregte Umsiedlung der Minder- ; heiten. Zum Ton und Inhalt der Rede des Führers meint ein ! jugoslawischer Politiker, Adolf Hitler habe stolz, selbstsicher und : verantwortungsbewußt gesprochen. Jeder habe fühlen können, ! wie sehr der Führer von feinem Recht durchdrungen sei und mit j welch unbeugsamem Willen er den Sieg eritrebe. Dabei habe er i heute nicht nur das ganze deutsche Volk geschlossen hinter sich und : eine erprobte glänzende Wehrmacht schlagbere.t zur Seite, son- ! dern finde auch mit seiner Friedenslosung bei allen übrigen s Völkern Europas Anklang. Die Frage bleibe allerdings bestehen, s ob die jetzige geschichtliche Stunde auch in anderen Staaten die ! Staatsmänner antreffen werde, die ihr gewachsen seien. s
Sofia: „Das Wort haben jetzt die anderen" !
Sofia, 7. Okt. Die große Rede des Führers hat in der hie- s sigen Öffentlichkeit tiefen Eindruck gemacht. Soweit in Gfprä- s chen und in den Abendblättern dazu Stellung genommen wird, > lautet sie kurz zusammengcfasst: „Das Wort haben jetzt die an- i
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40. Fortsetzung. (Nachdruck verboten.)
* 3k.
Nach getaner Arbeit.
Die Woche ging ihrem Ende zu. ...
Die Tage waren herrlich schon gewesen.
Magda und Dr. Schubert hatten ein kleines Museum au Funden zusammengetragen.
„Und morgen?" fragte er.
„Nein! Geht nicht!" erhielt er zur Antwort. „Jetzt muß ich der ,Goldenen Birist wieder helfen. Stellen Sie sich doch vor, lieber Doktor, was das sür ein Betrieb wird!"
„Schade!"
„Weshalb?"
„Ich habe mich an meinen Arbeitskameraden schon so gewöhnt!" bemerkte Dr. Schubert.
„Kameraden! Gut gesagt! Bruder und Schwester, meinetwegen! Wenn es Ihnen Spaß macht", und sie hob das Glas, „auf gute Bruderschaft!"
' Sie stießen an; und der geschwisterliche Kuß wurde ausgetauscht.
„Was schneidest du denn ein so trauriges Gesicht, Fritzl?" lachte Magda.
„Daß du mir das hast antuu müssen, Magda! Ich könnt weinen!" sagte Dr. Schubert.
„Wein dich nur aus! Ich tröste dich dann!"
„Das kannst du nicht mehr. Wir müßten einander wieder siezen und das ,D:ll müßte aus anderen Beweggründen hervorgehen."
„Fritzl, seien wir froh", sagte Magda, „daß wir diese Angelegenheit so taktvoll in Ordnung gebracht haben.
Polnische Gefangene verlassen ohne Waffen Warschau
(Associat.Pceß, Zandcr-Multipl.K)
deren". Unter der Ueberschrift „Krieg oder Frieden" erklärt Las Abendblatt „Mir" u. a., die Tatsache, daß Hitler den Unsinn des jetzigen Krieges in Europa hervorgehoben habe, sei gleichbedeutend mit dem Wunsch nach Frieden.
„Ueber die Rede sollte sachlich geurteilt werden"
Bern, 7. Okt. Die Reichstags-Rede des Führers wird in seitenlangen Berichten unter Hervorhebung zahlreicher Punkte und besonders des Friedensprogramms wiedergegeben. Ueber den ersten Eindruck schreibt der Berner „Bund" u. a.: „Die Vor- . Vorschläge für den Frieden bilden in dieser Rede unbedingt das wichtigste, und sie sind das, was die Welt am meisten interessieren wird." Hitler habe auch alles getan, um sie wirksam zu Gehör zu bringen. Vom deutschen Standpunkt aus und für die deutschen Interessen habe Hitler zweifellos sehr wirksam gesprochen. Er habe sich auch über die Gegner, vor allem über die Franzosen, in einer Weise geäußert, die offensichtlich nicht verschärfen wollte und dies wahrscheinlich auch nicht getan habe. Ueber diese Rede sollte ruhig und sachlich geurteilt werden.
Tiefer Eindruck in Belgien
Brüssel, 7. Okt. Die große Führer-Rede hat in Belgien einen sehr tiefen Eindruck gemacht. Viele Belgier, darunter auch mehrere Regicrungsmitglieder, hörten die Rede selbst im Rundfunk an, und lange Auszüge aus der Rede wurden außerdem auch im belgischen Rundfunk wiedergegeben. Der Eindruck in weiten Kreisen geht dahin, daß es sich um eine bedeutende Friedcnsrede und um ein wichtiges historisches Dokument handle. Ganz besondere Beachtung fand der Hinweis des Führers auf die freundlichen Beziehungen zwischen Deutschland und Belgien, und seine kategorische Feststellung, daß Deutschland keine Revisionsforderungen gegenüber Belgien erhebt. Eine wesentliche Bedeutung mißt man auch den Vorschlägen des Führers bei, die auf eine endgültige Regelung der osteuropäischen Probleme nach völkischen Grundsätzen hinzielt. ,
Ungeheurer Eindruck in Schweden
Stockholm, 7. Okt. Der ungeheure Eindruck der Führer-Rede in der schwedischen Öffentlichkeit ist unverkennbar. „Aftan- bladet" unterstreicht besonders den Vorschlag einer internationalen Konferenz zur Lösung der wirtschaftlichen Probleme Europas. Auch die Erklärung des Führers über das Verhältnis Deutschlands zu seinen Nachbarn und die Feststellung, daß Deutschland keinerlei Streitfragen mit dem Norden habe, werden von der schwedischen Presse stark hervorgehoben. In politischen Kreisen der schwedischen Hauptstadt hörte man fast übereinstimmend die Auffassung, daß der Führer mit seiner Rede ein großzügiges Angebot gemacht habe, dessen Annahme als Grundlage für Verhandlungen eine dauernde Vereinigung des europäischen Kontinents, ja sogar der weltpolitischen Lage mit sich führen könne. Obgleich man hier ein Friedensangebot des Führers erwartet hatte, ist man dennoch überrascht über den weitschauenden Plan, den der Führer zur Sicherung des Friedens der Weltöffentlichkeit unterbreitet hat.
Auch in Amerika stark beachtet
Washington, 7. Okt. Der Empfang der auf sämtliche ameri- ! kanischen Sender übertragenen Führer-Rede war hier ausae.reicki-
> Bruder, treue Schwesternliebe schwör ich dir . . .!" j „Um Himmelswillen, nicht schwören... nicht verschwören!"
Ulrike hatte aus dem Fenster im ersten Stock geblickt. Sie hatte die Vorgänge da unten mit den Augen beobachtet.
Sie seufzte auf.
„Na, alsdann! Das ist nun wieder einmal viel gescheiter, als der schönste Posten als Assistentin!"
Sie mußte hinuntergehen. Mit Magda sprechen. Sie gehorchte auch sofort diesen: Entschluß.
„Magda, komm einen Augenblick her zu mir!"
Und als Magda neben ihr stand, fragte sie: „Darf ich gratulieren? Ich habe alles gesehen!"
Magda errötete ein wenig. Aber sie lächelte: „Selbstverständlich! Aber natürlich, ihm mußt du gratulieren!"
„Ist meine Frisur in Ordnung?" fragte Ulrike. Und da Magda sie in Ordnung fand, so trat Ulrike an Dr. Schnbebt heran.
„Lieber Doktor, ich wünsche alles Glück. Ich kenn die Magda von klein auf. Sie ist eine treue Seele; was die einmal verspricht, das hält sie. Und jetzt darf ich doch du zu Ihnen sagen, nicht wahr?" »
Dem Dr. Schubert kam im ersten Augenblick diese Anrede etwas unbegreiflich vor, aber verstand schnell den Zusammenhang. So lachte er: „Gnädigste, es soll mir ein Vergnügen sein, am heutigen Tage mit einer zweiten Dame, die ich liebe und hochschätze, Bruderschaft zu trinken!" ,
Ulrike sah vom Doktor nach Magda hin und von dieser wieder ans ihn zurück.
„Da soll mich doch... Magda, eine alte Frau so zum Besten zu halten! Schäm dich."
! Aber Dr. Schubert reichte Ulriken Magdas Glas und stieß an.
§ „Das genügt schon, Herr Fritz", lachte jetzt Ulrike, „den j Rest der Zeremonie schenken wir uns. Sonst sieht dies ein ! anderer Lauscher an der Wand und gratuliert mir. Und "
net und auch der anschließende englische Auszug aus der Rede war bestens zu vernehmen. Trotz der frühen Morgenstunde, in die die Rede nach amerikanischer Zeit fiel, hörten Millionen Amerikaner, darunter zahlreiche Senatoren und Kongrcßabgeord- nete und sämtliche Beamten des Staatsdepartements, die weltgeschichtlichen Ausführungen Adolf Hitlers mit an. In den ersten Kommentaren werden Adolf Hitlers Vorschläge als außerordentlich weitgehend unteArichen.
RaMemerkNUM
Das außenpolitische Bild der letzten Woche, das im Zeichen eines letzten Kampfes um den Frieden stand und in oer gewaltigen Führer-Rede vom Freitag gipfelte, besitzt einige Rahmenereignisse, die zunächst hinter den Hauptproblemen zurücktreten, die aber doch nicht übersehen werden dürfen. Hierlsin gehören zunächst die Veränderungen im baltischen Raum, die sich aus der neuen Zusammenarbeit zwischen Deutschland und der Sowjetunion ergaben. Nach Estland haben auch Lettland und Litauen ihre Außenminister nach Moskau entsandt, um direkte Verhandlungen mit Stalin und Molotow zu führen. Ais Ergebnis ist festzuhalten, daß sich die Sowjetunion nach über zwanzigjähriger Abschnürung von der Ostsee jetzt wiederum diesem nördlichen Binnenmeer nähert. Die alten russischen Häsen aus der Zarenzeit und die alten Verkehrslinien der Eisenbahnen sehen einer neuen Entwicklung entgegen, die nicht nur durch die unmittelbaren Beziehungen dieser Staaten zur Sowjetunion gefordert wird, sondern auch als Auswirkung der deutsch-russischen Wirtschafts- und Handels- abmachungen betrachtet werden muß. Die künstlich ab- gedrossslten Verkehrswege Osteuropas, vor allem auäsi die Wasserstraßen, die in den letzten Jahrzehnten nicht aus- gcnutzt wurden, werden bei der Verstärkung des deutsch- sowjetischen Warenaustausches eine neue Nolle spielen. Damit werden natürlich Verkehrsprobleme aufgeworfen, die weit in die Zukunft hinein weisen. Auch der Riesenschifs- sahrtsweg der Donau im Südosten ist fortan in gleichem Zusammenhang zu betrachten. Von der Ostsee bis zum Schwarzen Meer entfaltet sich ein sehr umfassendes Pla-, nungssystem, das fein Gesicht durch die neue Zusammenarbeit zwischen Berlin und Moskau erhält und an dessen Ausgestaltung, was etwas Neuartiges darstellt, die Ka- pitalmächte des Westens überhaupt nicht mehr beteiligt sind, i Von nicht geringerer Bedeutung sind die Probleme, die im Zusammenhang mit der Panama-Konferenz aufgetaucht sind und die gleichfalls die Keime zu sehr überraschenden Entwicklungen in sich tragen. Die einstimmige Annahme der Proklamation von Panama offenbart eine Zusammenarbeit zwischen Süd- und Nordamerika, die durchaus nicht nur im Zeichen des überwiegenden Machteinflusses der USA. steht. Die südamerikanischen Staaten haben bei den langen Verhandlungen sehr nachdrücklich ihren eigenen Standpunkt gewahrt. Sie haben den Gedanken einer allgemeinen amerikanischen Neutralität mit gewissen Akzenten versehen, die ursprünglich nicht erwartet wurden. Vor allem haben sie das Verhältnis zu England erheblich schärfer beleuchtet, als es bisher üblich war. Nicht nur Argen-
das wäre dann so ungefähr das Gegenstück zu meinem Bruder! Mich so hereinznlegen! Aber andere sollen auch in die Irre gehen. Ich verrate nichts!"
Als man etwas später zu Tisch faß, flogen die Rede» Wendungen: „Lieber Fritzl" und „Liebe Magda" und „Beste Ulrike" nur so hiu und her; und der Rittmeister fragte verdutzt: „Nanu? Gehört er jetzt zur Familie?"
Und der Hans Bauer machte eine finstere Miene.
„Schau doch, Fritzl", bemerkte Magda, „was der Herr Bauer für ein bekümmertes Gesicht macht und das Geschäft ist letzten Sonntag doch so gut gegangen und wird übermorgen einfach glänzend werden!"
In der Küche bemerkte Hans Bauer zu Kathi. „Jetzt ist es aus! Mich freut das Leben schon nicht mehr! Und das Geschäft auch nicht!"
„Kopf hoch! Hansl!" Kathi betrachtete gerade die glänzende Sauberkeit eines Bierkrügels. „Es kommt alles noch gut! Ich freu mich so!" -
„Worauf denn!"
„Aus übermorgen!"
„Auf unsere Kirchweih?"
„Aucb! Aber auf den Herrn Georg. Der ist so ein lieber Mensch!"
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Der Kirchweihsonntag in Sonnberg war vorüber. Es graute schon der Montag.
Der letzte Gast der „Goldenen Birn" war gegangen.
Ober Georg saß todmüde in der Küche.
Kathi stand neben ihm.
„Darf ich Ihnen im Bad ein Fußbad richten?" fragte sie. „Ich seh, Sie tun sich etwas schwer mit dem Gehen. Ist auch kein Wunder nicht! Jetzt um diese Zeit geht noch kein Wagen nach Oberbrunn und Sie wollen doch recht bald nach Hans ins Bett. Kommen S' nur. Und ich helf Ihnen dabei. Ein bisserl Salz tun wir in das Wasser, das erfrischt."
t (Fortsetzung folgt.)