Z. Seite Nr. 220

Nagolder TagblattDer Gesellschafter'

Mittwoch, den 20. September 1930

Politik fortfahre, so könne durchaus angenommen werden, daß Japan zur Verteidigung seiner Lebensrechte gezwungen würde. Wir wollen", so erklärtKokumin Schimbun",die Lage kühl beurteisen .und dem amerikanischen Volk unsere Ansichten über­mitteln, da wir den Wunsch haben, unsere letzten, auf den Frie­den gerichteten Bemühungen zu machen."

England entlarvt

Zynisches Eingeständnis, dah Polens Bestand London gleich­gültig war

Bern, 19. Sept. Die Berichte schweizerischer Korrespondenten aus London und Paris spiegeln die dort herrschende Verblüf­fung und das krampfhafte Suchen nach einer Ablenkung von dem peinlich gewordenen Thema der Hilfeleistung für Polen wieder. Aus einem Bericht des Londoner Korrespondenten der Neuen Züricher Zeitung" geht hervor, dag man in London- Paris Deutschland als besonders interessiert hinstellt anunvor­sichtigen Maßnahmen" Englands gegen Rußland. Weder in London noch in Paris bestehe aber die geringste Neigung dazu. In London sage man, daß Sowjetrußlands Operationen für Großbritannien und Frankreich die Chance der Abschnürung Deutschlands (?!) verbesserten. Was die Anwesenheit russischer Truppen auf polnischem Gebiet angeht, so entschlüpft maßgeben­den Londoner Kreisen im Drange, auch hier als Herr der Situation zu gelten, ein bezeichnendes Eingeständnis. Denn man bringt in London, wie der Bericht weiter besagt, zynisch noch folgenden Punkt aufs Tapet: Man habe, meint London unge­rührt, mit der Eventualität der Beschlagnahme Ostpolens durch Rußland auch für den Fall gerechnet, daß die Sowjetunion dem Bündnisantrag der Westmächte seinerzeit entsprach. Damit gibt man in London abermals zu, daß Polens Schicksal von jeher für die in Enaland regierende Börsenclique gleichgültig war und daß man Moskau die alten russischen Gebiete überlasten hätte, wenn die Sowjetunion nicht das unehrliche Spiel der Abgesand­te» der Londoner Hochfinanz in Moskau verächtlich beendet hätte. Die Kaltherzigkeit, mit der die von menschlichem Leid unberührten britischen City-Händler Minderheiten zu Handels­objekten je nach dem größten Nutzen machen, ist also von neuem als ewige Schande Englands festgenagelt.

Der Pariser Korrespondent derGazette de Lausanne" gibt zu verstehen, daß die führende Clique der Westmächte sich inzwi­schen von der Untrennbarkeit des Nationalsozialismus vom deutschen Volk überzeugt hat. Der Korrespondent des schweizer Blattes meldet nämlich, in Paris wie in London sei man sich über die in der Vergangenheit reichlich begangenen Fehler klar; was Deutschland angehe, so müsse nicht nur derHitlerismus", sondern derGermanismus" überhaupt bekämpft werde«.

Das Pfund ist keine WeSIwLhrung mehr

Die Auffassung des Auslandes

Amsterdam, 19. Sept. Es hat nicht lange gedauert, bis sich die Schwäche des Pfundes mit aller Deutlichkeit herausgestellt hat. Schon in der zweiten Woche nach der Einführung der Devisen­bewirtschaftung in Großbritannien setzen auf den ausländischen Devisenmärkten scharfe Rückgänge des Pfundkurses ein, die eine hohe Spanne zwischen dem offiziellen Londoner Devisenkurs und Len Notierungen des Pfundes an den Börsen der neutralen Län­der schufen. Am 16. September machte sich an den Börsen von Amsterdam, Zürich und danach auch an der Neuyorker Börse das erste größere Angebot von Pfunden bemerkbar, dem keine Nach­frage mehr gegenübertrat, so daß der Kurs bei keineswegs übermäßigen Umsätzen scharf absank. Am folgenden Tage setzte sich diese Rückwärtsbewegung weiter fort, bis danach im nicht­offiziellen Verkehr nach Börsenschluß eine erste Erholung ein­trat, die am 16. September behauptet werden konnte. Es unterliegt an den Börsenplätzen des neutralen Auslandes keinem Zweifel, daß diese Erholung nur technisch bedingt ist und Las Pfund in der kommenden Zeit noch eine größere Schwäche auf­weisen wird. In verschiedenen Ländern kann Großbritannien Waren nur gegen andere Devisen erhalten. So hat es seine letzten Käufe in Rumänien durchweg mit Dollar begleichen müssen. Ebenso muß es seine Käufe in Südamerika und an­deren überseeischen Gebieten gegen Dollars tätigen. Demgegen­über ist bei dem Stocken der britischen Ausfuhrlieferungen der Anfall von Devisen für Großbritannien gegenwärtig verschwin­dend gering.

Amerika will nicht einen Dollar riskieren

Der amerikanische Schatzsekretär Morgenthau erklärte dem Londoner Rundfunk zufolge, der Pfundkurs in Neuyrk und der offizielle Pfundkurs seien so verschieden, daß er nicht einen ein­zigen Dollar aus dem Ausgleichsfonds riskieren würde, um aus­ländische Transaktionen zu stützen. Dieser Unterschied wirke sich sehr hemmend auf den Handel der USA. aus. Die britische und die amerikanische Regierung stünden in Verhandlungen mitein­ander darüber, in welcher Weise, das Vlockpsund jetzt noch ver- ' wendet werden soll.

Kurze Auslandsnachrichten

Der fowjetrussische Einmarsch und die Neutralen

Nach einer amtlichen rumänischen Meldung hat der rumänische Gesandte in Moskau die Versicherung erhalten, daß die Sowjet­union die rumänische Neutralität beachten werde. Dieselbe Er­klärung wurde nach einer amtlichen lettischen Meldung auch dem lettischen Staat von seiten der Sowjetunion abgegeben. Lettland hat wie amtlich erklärt wird keine militärischen Maßnahmen getroffen, außer der Verstärkung der Armee, die bereits am 11. September vorgenommen wurde. Jedoch ist die militärische Bewachung der polnisch-lettischen Grenze neuerdings beträchtlich verstärkt worden, und das lettische Militär hat die Grenzkontrolle übernommen.

Litauens Neutralitätspolitik

Der litauische Ministerpräsident General Cernius hat in einer Rede die Beständigkeit der strikten Neutralitätspolitik Litauens unterstrichen. Wenn neue Maßnahmen für die Ver­stärkung des Heeres getroffen worden seien, so habe man damit nur an der Verbesserung der Verteidigungsmatznahmen gearbei­tet. Gleichzeitig wurde die Einberufung einiger Jahrgänge von litauischen Reservisten verfügt und die Grenze zwischen Polen und Litauen geschlossen.

Daladiers Inspektionsreise

Wie die Agentur Havas mitteilt, hat Ministerprädent Da- ladier am Sonntag um 13 Uhr das Kriegsministerium verlaßen, um sich zu einer Inspektionsreise an die Ostfront zu begeben. Er ist, wie am Montag abend mitgeteilt wurde, um 20 Uhr in das Kriegsministerium zurückgekehrt. In der amtlichen fran­zösischen Meldung heißt es weiter, der Ministerpräsident habe feststellen können, daß an der Frontbisher nur geringe Ver­luste zu beklagen sind". Die Versorgung der Truppen gehe in zufriedenstellender Form vor sich. Der bekannte französische Ro­manschriftsteller Jean Eiono wurde, wie aus Paris gemeldet wird, dort wegenDefaitismus" verhaftet.

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Nagold, den 20. September 1939

Den Charakter eines Menschen offenbart sein Herz, nicht sein Verstand.

20. Sept.: 1738 Nettelbeck geboren. 1863 Jakob Grimm gestorben.

Goldenes Tveudlerrft-Ehveuzekihen

für Maschinenmeister Karl Reichert

Im Rahmen einer Betriebsfeier der Firma G. W. Zaiser wurde gestern dem Maschinenmeister Karl Reichert von Bür­germeister Maier das goldene Treudienstehrenzeichen nebst Urkunde überreicht. Der Stadtvorstand gratulierte dem Werk­kameraden recht herzlich zu der vom Führer verliehenen Aus­zeichnung auch namens des Landrats Dr. Haegele und dankte ihm für die Treue, die er 50 Jahre hindurch der Firma hielt. Er verband mit seinen Glückwünschen die der Stadtverwaltung und des Eemeinderats und fand Worte hoher Anerkennung für die ersprießliche Tätigkeit des Geehrten als Beigeordneter von Nagold. Betriebsführer Karl Zaiser sprach ihm die besten Glückwünsche und den herzlichen Dank der Firma aus. Den Glückwünschen schlossen sich die um den schön geschmückten Ar­beitsplatz versammelten Arbeitskameraden an. Auch unserseits herzliche Gratulation zu dem seltenen Jubiläum, das in gleicher Weise Gefolgschaft und Betriebsführung ehrt!

Bald wledev gesegelte« Sabvvla«

Wie Ministerialdirektor Dr. Ing. h. c. Leibbrand vom Reichs­oerkehrsministerium mitteilt, haben die in allen Reichsbahn­direktionen eingesetzten Transportbevollmächtigten dafür zu sor­gen, daß insbesondere der Transport lebenswichtiger Güter be­vorzugt abgefertigt wird und daß in der Versorgung der Städte keine Unterbrechungen eintreten. Die bedeutenden Fortschritte, die schon in der Wagenstellung für den Güterverkehr erreicht werden konnten, gehen daraus hervor, daß heute bereits wieder Kohlenzüge nach den befreundeten und neutralen Ländern lau­fen und die Einfuhr von Lebensmitteln aus dem Ausland be­friedigend vor sich geht und in stetem Steigen begriffen ist. Trotz der ins ungeheure gestiegenen Anforderungen ist die Reichs­bahn bestrebt, mit der Zeit wieder einen geregelten Fahr­plan auszubauen, der auch vermehrten Bedürfnissen gerecht wird. Im Verein mit den Pionieren der Wehrmacht sind auch in Polen bereits zahlreiche Strecken wieder hergestellt worden, daß der Eisenbahnverkehr ins Innere Polens bald wieder her- gestellt sein wird.

Sbftvevwestutts

In jeder Gemeinde des Kreises Calw ist eine Annahmestelle errichtet, die alles, für den eigenen Haushalt nicht gebrauchtes Obst abnimmt und der Allgemeinheit zuführt. Wenn einzelne bisher glaubten, das schöne Obst hinten herum verkaufen zu müssen und dann den Abfall der Abnahmestelle zu geben, so muß ihnen gesagt werden, daß nicht nur der Stadtbewohner, sondern auch unsere Soldaten darauf warten, schönes Obst zu bekommen. Das Obst soll aber am Baum ausreifen und nicht vorzeitig geerntet werden. Bei zu früher Ernte verlieren wir viele Zentner Obst. Auch der Bedarf des eigenen Kreises wird durch die örtliche Annahmestelle dem Vezirksleiter weiter ver­mittelt und von demselben geregelt, so daß keine Angstkäufe not­wendig sind. Die zur Anlieferung kommenden Sorten kann man jeweils bei der Ortssammelstelle erfahren. Lokalsorten werden entsprechend ihrem Wert eingestuft. Schon Mitte August sind die diesbezüglichen Richtlinien im^ landw. Wochenblatt veröffentlicht worden. Wer es gut mit dem Käufer und mit sich selber meint, sortiert sein Obst, nach den Bestimmungen; denn nach der Sortierung richtet sich der Preis An die Lehrer sei die Bitte gerichtet, die älteren Schüler im Sortieren auszu­bilden, ebenso die schulentlassenen Mädchen. Frauenhände haben für solche Arbeiten ein feines Gefühl. Daß der Vaumwart, sofern er nicht zum Heeresdienst eingezogen ist, hier als erster in Front steht, braucht nicht besonders erwähnt zu werden. Jede gewünschte Aufklärung ist bei ihm oder der örtlichen Sam­melstelle zu erhalten. Evtl, wende man sich an die Bezirks- sammelstelle, auch der Kreisfachwart steht zur Verfügung. Obst zum eigenen Verbrauch kann ohne die Sammelstelle beim Ver­käufer erworben werden. Das gilt aber nicht für Sammelauf­träge. Deshalb alles Obst zur Sammelstelle, dort wird die Ver­teilung -so gerecht als möglich ausgeführt. Kein Verteiler (Händler) kann vom Obsterzeuger Obst kaufen. Er muß sich an die Vezirksabgabestelle wenden.

Der Kreisfachwart für Obstbau.

tlagold bek Lodz

Wir haben in derSchwarzwald Heimat" (Nr. 6 vom 29. Juni) bereits des näheren ausgeführt, daß es ein Nagold bei Lodz gibt und wie es zu dieser Ansiedlung kam. Die großen, weltgeschichtlichen Ereignisse in Polen rücken auch die Schwa- bcndörfer, deren es eine ganze Anzahl gibt, in den Vordergrund des Interesses.

Auf ihrem Vormarsch in Mittelpolen haben unsere Soldaten schnell Freundschaft geschlossen mit den Bauern der zahlreichen deutschen Siedlungen, die dort seit 200 bis 300 Jahren, ja noch länger, bestehen. Längs der Weichsel zogen einst deutsche Bauern aus Ost- und Westpreußen, sie haben den Strom eingedeicht und das sumpfige Land der Weichselniederung in fruchtbaren Acker­boden umgewandelt. Treu haben ihre Nachkommen die deutsche Haltung bewahrt. Rund 55 000 deutsche Bauern haben ihre Dörfer an beiden Ufern der Weichsel auf dem Wege zwischen Wloclawek über Plock nach Warschau angelegt. Davon wohnen allein 28 000 in 360 Dörfern in der Gegend zwischen der von unseren Truppen überschrittenen Drewenz und der Weichsel. Durch ihre Sauberkeit und Ordnung unterscheiden sich die Dör­fer grundsätzlich von den polnischen. Weitere deutsche Bauern­dörfer, deren Bewohner pommerscher Herkunft sind, mit über 30 000 Deutschen, liegen in dem Raume zwischen der Weichsel, ihrem linken Nebenfluß Vzura und der Warthe. Es ist das Ge­biet um die Bahnstrecke Kolo, Kutno, Plock, die von unseren Soldaten besetzt ist. Manch alte Siedlung hat sich hier erhalten. Unter diesen Siedlungen befinden sich die zwei großen muster­gültigen Schwabendörfer Leonberg und Nendüttlingen. Der Warthebruch um Komin wurde von Bauern aus der Mark Brandenburg urbar gemacht. In den Raum südlich der Bzura, das Lodzer Gebiet, haben fast alle deutschen Stämme Koloni­sten entsandt. Sie alle, vor allem die Schwaben und da beson­ders auch die Schwarzwälder aus Stadt und Oberamt Nagold, wurden ins Land gerufen, um den wüst liegenden Boden urbar

zu machen. Das Werk gelang. Polen aber dankt ihnen damit, daß ihre Nachkommen verfolgt wurden und daß man sie ihres Volkstums berauben wollte. Hartnäckig aber wurde allen An­feindungen gegenüber Widerstand geleistet und der von den Vä­tern mit Mühe und Schweiß errungene Boden verteidigt.

iTel-te Meldungen

Engländer veröffentliche«Schwarze Liste"

Zur Abdrosselung des Handelsverkehrs der Neutrale» mit Deutschland

DNV. Stockholm, 20. Sept. Die hiesige Presse meldet aus London, daß das britische Handelsministerium am Montag eine Schwarze Liste" von 278 Firmen herausgegeben hat, die in Han­delsverbindungen mit Deutschland stehen. Darunter befinden sich acht schwedische, elf dänische, 14 norwegische und elf finnische Firmen. Es handelt sich angeblich vor allem um Tochtergesell- schaster deutscher Firmen. In der Meldung wird hervorgehoben, daß diejenigen englischen Firmen, die ihre Geschäftsverbindun­gen mit den aus der schwarzen Liste stehenden Firmen sortsetzen, schwere Strafen zu gewärtigen haben.

Gemeinsame Erklärung der nordischen Staaten

Bekenntnis zur Neutralität und gegenseitigen Hilfeleistung.

Ablehnung der englischen Seeräubermethoden

DNV. Kopenhagen, 20. Sept. Die zweitägigen Beratun­gen der acht Staatsminister und Außenminister der nordischen Länder wurden am Dienstag beendet. In einer gemeinsamen Verlautbarung betonen die Staaten den Willen der Regierun­gen und Völker des Nordens zur unbedingten Bewahrung der Neutralität nach außen und zur gegenseitigen Hilfe unterein­ander. Die nordischen Länder erkläre» darin auch ihre Bereit­willigkeit, mit anderen Staaten zusammenzuwirken,die von ähnlicher Gesinnung beseelt sind". Ebenso wie die drei skandina­vischen Länder während des Weltkrieges wollen jetzt sämtliche nordischen Staaten zur Sicherung ihres eigenen Wirtschafts­lebens auf dem Recht bestehen, ihre traditionellen Handelsver­bindungen mit allen Staaten, auch den kriegführenden, aufrecht­zuerhalten". Die beteiligten Minister Dänemarks, Finn­lands, Norwegens, Schweden und für Island der isländische Gesandte in Kopenhagen brachten in Ansprachen inhaltlich der Verlautbarung entsprechende Ansichten zum Ausdruck.

Bezüm Zes ReichskMöktzBaues Sei Danzig

Danzig, 19. Sept. Zum ersten Arbeitsappell für den Vau der Rcichsautobahnen aus Dcmziger Gebiet waren am 18. Septem­ber nordwestlich von Danzig bei Langfuhr 200 Danziger Arbeits­kräfte angctreken. Als Vertreter des Generalinspektors Dr. Todt begrüßte Oberregcerungs- und Vaurat Schnell den Gauleiter und Chef der Zivnverwaltung von Danzig-Wcstpreußen, Albert Förster. Gauleiter Förster gab das Zeichen zum Arbeitsbeginn," in dem er selbst den ersten Spatenstich tat. Die Stelle des Arbeitsbeginnes hat durch die dortige Kreuzung der Reichs­autobahnen mit dem Nobert-L-'y-Weg symbolische Bedeutung.

Luftschutz-Wachdienst erst bei Arbeitsruhe

Keine Uebertreibungen

Berlin, 19. Sept. Es ist bekannt geworden, daß in einzelnen, dem erweiterten Selbstschutz angehörenden Behörden der Wach­dienst nach dem Aufruf des zivilen Luftschutzes auch bei Tage, d. h. während der Dienststunden, eingeteilt ist, so daß die hier­für in Anspruch genommenen Beamten oder Angestellten für die Wahrnehmung ihrer Dienstobliegenheiten ausfallen. Wie der Reichsminister der Luftfahrt und Oberbefehlshaber der Luft­waffe hierzu feststellt, sind diese Maßnahmen entbehrlich. Der Wachdienst ist nur für die Zeit der Arbeitsruhe einzuteilsn. Während der Dienststunden braucht ein besonderer Wachdienst nicht eingerichtet zu werden. Hierzu ist noch festzustellen, daß die gleiche Auffassung sinngemäß auch für Privatbetriebe und sonstige in Betracht kommende Stellen gilt.

DmchMnmgsSefttmvmngen zur Noldieust-stW

Berlin, 19. Sept. Der Reichsinnenminister hat eine Erste Durchführungsverordnung zur Notdienstverordnung erlaßen, die mit Wirkung vom 26. August in Kraft getreten ist. Zum Not­dienst sind danach nicht heranzuziehen 1. Personen un­ter 16 Jahren und über 70 Jahren, 2. Mütter von Kindern unter 15 Jahren, die mit ihnen in häuslicher Gemeinschaft leben, soweit die Dienstleistungen mit den Pflichten der Mütter gegenüber ihren Kindern nicht vereinbar sind, 3. Schwangere vom sechsten Monat der Schwangerschaft an bis zwei Monate nach der Niederkunft, 4. arbeitsunfähige Personen.

Zehuiauseude polnischer Soldmen in Litauen interniert

Kowno, 19. Sept. Zahlreiche geschlossene Formationen der pol­nischen Armee sind in der vergangenen Nacht auf litauisches Ge­biet übergetreten. Allein in der Gegend bei Wilna in der Nähe der Eisenbahnstation Viewis haben Zehntausende polnischer Sol­daten und Offiziere die litauische Grenze überschritten. Wie von litauischer Seite hierzu mitgeteilt wird, kam es bei der Entwaff­nung dieser Truppenmassen, die zum großen Teil mit ihrem gan­zen Kriegsgerät wie Panzer, Personenwagen, Lazarettwagen über die Grenze gekommen sind, zu keinen Zwischenfällen. Zur Zeit werden die Waffen ins Innere Litauens transportiert. Auch zahlreiche Zivilpersonen, deren Zahl man noch nicht über­sehen kann, haben die litauische Grenze überschritten.

Kopenhagens Konferenz vor dem Abschluß

Einigkeit über gemeinschaftliche strenge Rentralitätspolitik

Kopenhagen» 19. Sept. Der zweite Tag der Kopenhagens! Konferenz begann mit einer erneuten Zusammenkunft der Staatsminister und Außenminister der nordischen Länder, die ihre erste Beratung schon am Dienstag abschlietzen zu können hoffen. Die Besprechung am Montag Hab-, wie von unterrich­teter Seite betont wird, bereits viele wichtige und interessante Beschlüsse für alle Teilnehmer gebracht und sie werde, wie weiter gesagt wird, in der Atmosphäre einer herzlichen llebereinstim- nmng über die weitere Zusammenarbeit der für die Politik des Nordens verantwortlichen Staatsmänner zu Ende geführt wer­de«. Es heißt schließlich, daß Einigkeit über die Hauptlinien ei«er weitgehend gemeinschaftlichen Außen- und Handelspolitik a^ der Grundlage einer strengen Reutralität nach allen Smte« bereits erzielt sei und ebenso eine Verabredung eines NÄH engeren Kontaktes zwischen dev beteiligten Ländern.