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Nr. 220

Mittwoch, äen 20. September 1939

113. Jahrgang

Wir sind zum Letzten entschlossen! Dank an Wehrmacht und Volk. Die Ziele Deutschlands sind begrenzt, stehen aber unumstößlich

fest. Für wen kämpft das französische Volk?

Wuchtige Rede des Mm >« MiW

Zoppot, 19. Sept. Der Führer ist Dienstagmittaauf Dan­ziger Gebiet eingetroffen. An dcr Trenzaussichtsstelle Nenneberg wurde er um 13.30 Uhr von Gauleiter Förster begrüßt. Gauleiter Förster meldete dem Führer Stadt und Land Danzig. Der Führer dankte dem Gauleiter in bewegten Worten für die Treue, die stetige Kampfentschlosi'nheit und das tapfere Aus­harren der deutschen Stadt Danzig.

Danzig, 19. Sept. Der Führer begab sich Dienstagnachmittag von Zoppot nach Danzig. Um 16.10 Uhr verlieh er sein Quartier in Zoppot. Die ganze Strecke von Zoppot bis in die ehrwürdige alte deutsche Hansestadt hinein war ein einziges jubelndes Spalier von Menschen, war erfüllt von dem Flattern der sieg­reichen Fahnen des Großdeutschen Reiches, war übersät mit Blumen.

Langsam fuhr der Führer stehend durch das Spalier der deut­schen Danziger, die 20 Jahre lang auf ihre Freiheit warten mußten, bis die Kraft des Führers und die Einheit der deut­schen Nation ihnen die Rückkehr ins Reich ermöglichte. Umso größer ist heute der Jubel des befreiten deutschen Danzig. Unzählbar sind die Spruchbänder, die zwischen den Hakenkreuz­fahnen und den grünen Girlanden-über die Straßen flat­tern.Wir grüßen dankerfüllt den Befreier Danzigs!",Wir grüßen unseren geliebten Führer!",Wir grüßen und danken dem Befreier!",Heil dem Führer aller Deutschen!", so wechseln die Spruchbänder miteinander ab. Je näher der Führer zum Stadtinnsren kommt, desto gewaltiger schwillt der Jubel an, bis er zum Schluß nur noch ein einziger Orkan jubelnder Freude und tosender Heilrufe ist. Der Führer im schlichten grauen Rock des Frontsoldaten grüßt ernst und tief bewegt die ihm ihre Liebe, ihre Treue, ihre Verehrung entgegenjubelnüen Danziger.

Draußen und drinnen, auf dem Langen Markt, den Anfahrtsstraßen und im Artushof selbst ist inzwischen die freu­dige Erwartung auf den Höhepunkt gestiegen. Nun kann es nur noch Minuten dauern. Eine Staffel unserer Luftwaffe braust mit donnernden Motoren über die festliche Stadt. Dann tönen noch aus weiter Ferne Fetzen des Jubelsturmes herüber, der den Führer bei seinem Einzug in das herrliche alte Danzig geleitet. Bewegung kommt in die Massen, und die Absperrmann­schaften haben alle Mühe, die von überschäumender Freude erfüllten Danziger zurückzuhalten. Nun setzt der Musikzug auf dem Langen Markt ein, die Arme fliegen hoch, und ein ein­ziger Jubelschrei, der sich an den Häuserwänden bricht und ein vielfaches Echo findet, braust empor.

Im Artus Hof hat sich alles von den Plätzen erhoben und sieht gespannt auf die Eingangstüren, durch die der Führer, geleitet von Gauleiter Albert Förster und dem Militärbefehls­haber Danzig-Mestpreußen, General der Artillerie Haitz, den Artushof betritt. In seiner Begleitung sieht man die Reichs­minister von Ribbentrop und Lammers, den Chef des Oberkommandos der Wehrmacht, Generaloberst Keitel, den Reichsführer ^ Himmler, Reichspressechef Dr. Dietrich, Reichs­leiter Bormann und die militärischen und persönlichen Adju­tanten des Führers.

Gauleiter Förster begrüßt den Führer

Es dauert Minuten, ehe der Sturm der Begeisterung, mit dem die alte Parteigcnossenschaft ihren Führer empfängt, verebbt und der Gauleiter sich an den Führer wenden kann. In seiner Rede kam der Gauleiter auf den jahrelangen Kamps Danzigs für Freiheit und Recht zu sprechen und führte aus, daß es nur der Glaube an den Führer gewesen sei, der die Dan­ziger Nationalsozialisten in den schwersten Augenblicken aufrecht erhielt.Wir wußten", so führte Albert Förster u. a. aus, daß auch für uns hier die Stunde der Befreiung kommen und der Führer unter dem Jubel Hunderttausender deutscher Volks­genossen seinen Einzug in die alte stolze Hansestadt halten wird. Dieser Augenblick Ihres Einzuges, mein Führer, in das wieder­befreite Danzig ist nun da. Er ist die schönste Krönung unseres siegreichen Kampfes und der glücklichste Augenblick in der Jahr­hunderte alten Geschichte dieser Stadt, ein Augenblick, nach dem sich alle Danziger seit vielen Jahren inbrünstig gesehnt haben. Als Sprecher von iiber 400 000 deutschen Volksgenossen und Volksgenossinnen und namens ihrer nationalsozialistischen Käm­pfer in Danzig begrüße ich Sie, mein Führer, als Befreier in den Mauern unserer Stadt. Wir geloben Ihnen, mein Führer, in dieser historischen Stunde, unseren Dank durch unsere unwandelbare Treue und durch äußerste Pflichterfüllung und Hingabe abzustattcn."

Jeder Satz, mit dem der Gauleiter den Führer willkommen heißt und ihm dafür dankt, daß er persönlich nach Danzig ge­kommen ist, um diese alte deutsche Stadt heimzuführen in das Reich, wird mit tosenden Kundgebungen der Begeisterung, der Freude und der Liebe ausgenommen, und in das Sieg-Heil auf den Führer stimmt die alte Parteigenossenschaft aus bewegten Herzen ein.

Dann nahm der Führer das Wort.

Die Rede des Führers in Danzig

Danzig, 19. Sept. Die große Rede des Führers in Danzig hat folgenden Wortlaut:

Mein Gauleiter!

Meine lieben Danziger Volksgenossen und Volksgenossinnen!

Diesen Augenblick erleben nicht nur Sie, es erlebt ihn auch das ganze deutsche Volk in tiefer Ergriffenheit. Ich bin mir der Größe dieser Stunde bewußt.

Ich betrete zum erstenmal einen Boden, der von deutschen Siedlern ein halbes Jahrtausend vor der Zeit in Besitz ge­nommen wurde, als die ersten Weißen sich im heutigen Staate Neuyork niederließen. Ein halbes Jahrtausend länger ist dieser Boden deutsch gewesen und deutsch geblieben. Er wird dessen können alle überzeugt sein auch immer deutsch bleiben. (Brau­sender Beifall.)

Das Schicksal, das diese Stadt und dieses schöne Land be­troffen hat, ist das Schicksal ganz Deutschlands gewesen. Der Weltkrieg, dieser wohl sinnloseste Kampf aller Zeiten, hat auch dieses Land und diese Stadt zu semen Opfern gemacht dieser Weltkrieg, der nur Verlierer und keinen Gewinner hatte, der nach seiner Beendigung wohl alle in der lleberzeugung zurück- lietz, daß ein ähnliches Schicksal sich nicht mehr wiederholen dürfe, und der leider gerade von denen anscheinend vergessen wurde, die schon damals die Haupthetzer und auch die Haupt­interessenten an diesem Völkergemetzel gewesen waren. Als die­ses blutige Ringen zu Ende ging, in das Deutschland ohne jedes Kriegsizel eingetreten war, wollte man der Menschheit einen Frieden bescheren, der zu einer neuen Wiederaufrichtung des Rechts und damit zu einer endgültigen Beseitigung aller Not

fuhren sollte. Dieser Friede wurde unserem Volk in Versailles ober nicht etwa zu freiem Verhandeln vorgelegt, sondern durch ein brutales Diktat aufgezwungen.

Das Unrecht von Versailles

Die Väter dieses Friedens sahen in ihm das Ende des deut­schen Volkes. Vielleicht glaubten viele Menschen, in diesem Frieden das Ende der Not zu sehen, aber er war nur der Anfang neuer Wirren. Denn in einem aber haben sich die damaligen Kriegshetzer und Kriegsbeendiger getäuscht: Nicht ein einziges Problem wurde durch dieses Diktat gelöst, zahllose Probleme aber neu geschaffen. Es war nur eine Frage der Zeit, wann die zertretene deutsche Nation sich aufraffen würde, um die ihr aufgezwungenen Probleme nun ihrerseits selbst zur Lö­sung zu bringen Das wesentlicheProblemhat man da­mals überhaupt übersehen. Die Tatsache nämlich, daß die Völker nun einmal bestehen, ob dies dem einen oder anderen britischen Kriegshetzer passen mag oder nicht. Es sind nun einmal 82 Mil­lionen Deutsche hier in diesem Lebensraum vereint. (Erneuter stürmischer Beifall.) Diese 82 Millionen Deutschen wollen leben und sie werden leben, auch wenn das diesen Hetzern wieder nicht paffen sollte.

Deutschland wurde durch den Frieden von Versailles das schlimmste Unrecht zugefügt. Wenn heute «in Staatsmann eines anderen Volkes glaubt, sagen zu dürfen, daß ihm das Vertrauen in das Wort deutscher Staatsmänner oder des deutschen Volkes fehle, dann haben im Gegenteil wir Deutsche das Recht zu sagen, daß uns jegliches Vertrauen in die Zusicherungen jener fehlt, die damals ihre feierlichsten Versprechungen so erbärmlich ge­brochen haben. (Wieder erhebt sich lang anhaltender Beifall.)

Ich will nun gar nicht vom Unrecht von Versailles spre­chen, das schlimmste im Völkerleben ist vielleicht aar nicht

(Fortsetzung siehe Seite 2)

Die Wett hörte Adolf Gitter

Stärkster Eindruck derfRede des Führers im ganzen Ausland

DNB. Berlin, 20. Sept. Die Rede des Führers in Danzig wurde in der ganzen Welt mit beispiellosem Interesse ausgenom­men. Der Rundfunk folgender Länder übertrug die Rede in der Originalfassung: Italien, Ungarn, Slowakei, Finnland, Nor­wegen, Dänemark, Jugoslawien, Bulgarien, Litauen, Belgien, Schweiz, Spanien, Argentinien, Uruguay, Chile. Ferner die nordamerikanischen Rundsunkgesellschaften National Broadca­sting Company, Columbia« Broadcasting System, Mutual Brad- casting System, die mehrere hundert Sender unterhalten.

Ferner wurden von einer Reihe von Sendern die fremd­sprachigen Uebertragungen des deutschen Rundfunks übernom­men.

Ganz Nordamerika hörte die Führerrede Tiefster Eindruck bei den Millionen Hörern.

Zeitungen heben Entschlossenheit und Friedenswillen hervor

DNB. Washington, 29. Sept. Die aus Danzig über­tragene Rede des Führers wurde von fast allen Amerikanern in Deutsch oder im englischen Resume angehört und wird zurzeit überall diskutiert. Unbestreitbar war hier der allgemeine Ein­druck der, daß aus dieser Rede sowohl die entschlossene Energie, wie auch der ehrliche Friedenswille sprachen, und diejenigen Blätter, die Amerika aus dem Kriege herauszuhalten wünschen, wie beispielsweise dieWashington Daily News", erschien an­schließend mit der riesengroßen UeberschriftHitler hält Friedensrede". Sämtliche Blätter geben groß die Erklärung des Führers wieder, daß er keine Kriegsziele gegen Frankreich und England habe.

DNB. Berlin, 29. Sept. Die Danziger Rede des Führers ist, obwohl sie kurzfristig angekündigt worden war, in der gan­ze« Welt mit dem größten Interesse verfolgt worden. Wenü- gleich sie für die meisten Abendblätter so spät kam, daß ein Kommentar nicht mehr geschrieben werden konnte, zeigt doch die Aufmachung, welche Bedeutung man den Ausführungen Adolf Hitlers beimißt.

Die Pariser Presse brachte am Dienstag abend Sonder­ausgaben heraus, in denen Auszüge aus der Führerrede wieder­gegeben wurden. Schon am frühen Nachmittag hatte sich wie ein Lauffeuer die Nachricht verbreitet, daß Hitler in Danzig sprechen werde. Die große Spannung, mit der man die Führer- rede erwartete, kam dadurch zum Ausdruck, daß die Sonderaus­gaben der Blätter in kurzer Zeit ausverkaust waren. In politi­schen Kreisen wollte man sich am Dienstag abend noch zu keiner Stellungnahme herbeilassen.

In Belgien wurde die große Rede des Führers von vielen Menschen, die der deutschen Sprache mächtig find, im Rundfunk

> angehört. Die Abendblätter veröffentlichten Sonderausgaben, die j reißenden Absatz fanden.

Auch in Schwcdenist die Führerrede mit stärkstem Interesse I ausgenommen worden. Allgemein wird die außerordentliche Ent­schlossenheit hervorgehoben, die die Worte des Führers kcnn- zeichnete. Besonders stark hat auch gewirkt, daß der Führer trotz ! der polnische» Grausamkeiten die Tapferkeit polnischer Truppen­teile anerkannte, sowie weiter die Tatsache, daß der Führer die Verantwortung für den Gang der Ereignisse nicht dem polni­schen Volke als solchem, sondern seiner verblendeten Führung auferlegte. Die Anklage gegen die englischen Kriegstreiber hat ihre Wirkung umso weniger verfehlt, als man in weiten Krei­sen das gründliche Versagen der Polen feierlich zugeficherten englischen Hilfe als wenig ruhmvoll für die Engländer empfindet.

In Belgrad hatte das AbendblattPrawda" seine Spät­ausgabe um zwei Stunden verschoben, um die Führerrede zu bringen. Auch in Agram und Laibach brachten die Blätter Son­derausgaben heraus. In politischen Kreisen fand vor allem die Betonung der unerschütterlichen Freundschaft zwischen Deutsch­land und Italien, sowie der klare nüchterne Ausgleich zwischen Berlin und Moskau stärkste Beachtung, ferner wird vor allem die willensgewaltige Entschlossenheit, den Sieg unter allen Um­ständen zu erkämpfe», unterstrichen.

Die Madrider Abendpresse kündigt in großen Schlagzei­len die Fnhrerrede als bedeutungsvollstes Ereignis an. Die Feststellung wird hervorgehoben,Danzig wird immer deutsch sein". Starke Beachtung findet der Hinweis, daß Versailles kein Problem löste, sondern neue schuf und daß Pole« in seiner Versailler Form nie wieder auferstehen werde.

In Neuyork wird die Rede als eindeutige Warnung an die Westmächte ausgelegt. Besonders hcrausgestellt wird die Erklärung, daß Deutschland keine Kriegsziele zwischen Frank­reich und England habe, aber auch imstande sei, einen Krieg gegen die Weltmächte durchzukämpfen, wobei die Kriegsdauer keinerwcgs nur von der Gegenseite abhängig sei. Das gewal­tige Interesse der amerikanischen Oessentlichkeit an der Führer­rede hebt eine Meldung aus Pittburgh hervor, nach der in der dortigen Geschäftsstraße der Verkehr vollkommen still stand, weil zahlreiche Personen der Nundfunkansprache zuhörten, i In Argentinien wurde die Rede des Führers ebenfalls ! durch Rundfunk übertragen. Unmittelbar danach wurde die Rede in spanischer Fassung wiederholt. Bereits wenige Minuten ! nach Beendigung der Rede brachten die Zeitungen Extraausga- ^ be» heraus.Razon" stellt als Schlagzeile voranDeutschland läßt keine weiteren Ultimaten zu".