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Nagolder Tagblatt „Der Gesellschafter"
Montag, den 18. September 1939
keimte IVIsI^emgeo
Polnischer Botschafter bei Coulondre DNV. Paris, 18. Sept. Der Chef des diplomatischen Kabinetts des französischen Ministerpräsidenten, der ehemalige französische Botschajter in Berlin, Coulondre, empf. ng am Sonntag, den polnischen Botschafter in Paris. Obgleich bisher über den Gegenstand der Unterredung nichts verlautbart worden ist, steht anher Zweifel, daß sie der durch das Eingreifen Sowjetruhlands geschaffenen neuen Lage galt.
Unaufhörlich flüchten polnische politische Bankrotteure nach Rumänien
Hunderte polnischer Militär- und Zivilflugzenge in Czernowitz DNV. Bukarest, 17. Sept. Auf dem Flughafen von Czernowitz find am Sonntag vormittag bis 13 Uhr etwa KO polnische Zivilflugzenge gelandet. Um 17 Uhr kamen auch zahlreiche Militärflugzeuge an. Augenblicklich liegen aus dem Flughafen von Czernowitz etwa 200 polnische Flugzeuge, von denen etwa die Hälfte militärische Apparate sind.
Eintreffen einer japanischen Militärabordnung in Berlin DNV. Berlin, 17. Sept. Am Sonntag abend traf der japanische General Gras Terauchi, von Italien kommend, mit drei hohen japanischen Stabsoffizieren in Berlin ein.
100 polnische Flugzeuge in Czernowitz interniert
DNV. Rom, 18. Sept. Nach einer Meldung des Sonderkorrespondenten der Agcnzia Stesani in Czernowitz sin- im Lause des Sonntag abend 100 polnische Flugzeuge im dortigen Flughafen eingetroffen. Sie wurden entwaffnet und die Flieger interniert.
Furchtbarer Terror in Warschau Der Hölle entronnene Polen berichten.
Juden und Sträflinge plünderten gemeinsam
DNB. Amsterdam, 18. Sept. Zn der holländischen Presse werden zahlreiche Berichte polnischer Flüchtlinge, dir sich ans Warschau hatten retten können, wicdergegeben. Sie enthalten furchtbare Einzelheiten über den Terror, der dort in den letzten Tagen geherrscht hat. Zn der Sloto-Straße wurde eine ganze deutsche Familie ermordet, nachdem zuvor die Frau und zwei Töchter geschändet worden waren. Zwei kleine Kinder seien aus dem vierten Stock auf die Straße geworfen worden. Weiter wurde berichtet, daß Banden von Juden und Sträflingen die deutschen Wohnungen plünderten und die Deutschen nach fürchterlichen Mißhandlungen ermordeten.
Andere polnische Flüchtlinge, die über die litauische Grenze entkommen konnten, erzählten, im Dorf Pruzanq sei ein tOjäb- riger Deutscher, nachdem die polnische Menge ihn brutal mißhandelt hatte, an seinem Haustor angenagelt worden. Frau und Tochter wurden gezwungen, diesem jedem Menschlichkeitsgefiihl hohnsprechenden Vorgehen beizuwohnen. Zn Zelwa hätten Polen mehrere deutsche Familien aus ihren Häusern geholt, nackt über die Straßen getrieben und dann erschossen.
Danzig eine deutsche Stadt
Diese Feststellung kostet in Paris 8 Monate Gefängnis
DNV. Paris, 17. Sept. Eine Ungarin hatte gesprächsweise geäußert, daß Frankreich die Rückkehr Danzigs an Deutschland hätte zulassen sollen, weil Danzig eine deutsche Stadt sei. Diese an sich sehr logische Aeußerung genügte dem Gericht, um die Angeklagte zu 8 Monaten Gefängnis und 1000 Franken Geldstrafe zu verurteilen.
Allergrößtes Aussehen in Lettland
Die sowjetrussische Neutralität Lettland gegenüber erneut bekräftigt
DNV. Riga, 18. Sept. Der Einmarsch der sowjetrussischen Truppen in Ostpolen hat in Lettland als einem Nachbarstaat sowohl der Sowjetunion wie Polens allergrößtes Aufsehen her-
Amtliche Bekanntmachung ^
Erfassung äer wehrpflichtigen! äer Seburtsjahrgänge 1911 unä 1912
Durch die Proklamation der Reichsregierung an das Deutsche Volk und das Gesetz für den Aufbau der Wehrmacht vom 16. März 1935 wurde die allgemeine Wehrpflicht wieder eingeführt.
Auf Grund des Wehrgesetzes vom 21. Mai 1635 und der Verordnung über das Erfassungswesen vom 15. Februar 1937 ergeht nachstehende
Kufforäerimg:
Alle wehrpflichtigen Deutschen der Eeburtsjahrgänge 1811 und 1912, die am 14. September 1939 (Stichtag) ihren dauernden Aufenthalt im Kreis Calw haben, haben sich am Ort ihres dauernden Aufenthalts bei der polizeil. Meldebehörde (Bürgermeister) persönlich zur Anlegung des Wehrstammblatts anzumelden und zwar in der Zeit vom 14. September bis 2. Oktober 1939. Der genaue Zeitpunkt wird von den Bürgermeistern noch jeweils bekanntgegeben. Personen, die aus den Grenzgebieten zugewandert sind, haben sich an ihrem augenblicklichen Aufenthaltsort zur Ersassung zu melden.
Jeder Dienstpflichtige hat zwei Paßbilder in der Größe 37X52 Millimeter vorzulegen, auf denen er in bürgerlicher Kleidung ohne Kopfbedeckung abgebildet ist. Das Lichtbild hat den Dienstpflichtigen im Brustbild von vorne gesehen, darzustellen. Die Paßbilder sind auf der Rückseite von der polizeilichen Meldebehörde mit Vor- und Familiennamen und Geburtsdatum zu versehen.
Im übrigen verweise ich auf meine Bekanntmachung vom 2. Mai 1939 betr. Erfassung der Geburtsjahrgänge 1919 und 1920 (Schwarzwaldwacht Nr. 103 vom 4. Mai 1939, Gesellschafter Nr. 104 vom 5. Mai 1939, Enztäler Nr. 104 vom 5. Mai 1939, Schwarzwälder Tageszeitung „Aus den Tannen" Nr. 104 vom 5. Mai 1939). Die darin getroffenen weiteren Anordnungen gelten entsprechend.
Calw, den 16. September 1939.
Der Landrat: Dr. Haegele.
vorgerufen. Wie der amtliche lettische Rundfunk mitteilt, ist dem lettischen Gesandten in Moskau bei der Uebergabe der Abschrift der russischen Note an Polen mitgeteilt worden, daß Sowjetrußland Lettland gegenüber eine neutrale Haltung einnehmen werde.
Der Handelskrieg gegen England Der Verlust von 30 britischen Dampfern mit rund 180 000 Tonnen bereits zugegeben
DNB. Berlin, 17. Sept. Nach bisher hier vorliegenden Meldungen und Nachrichten des Auslandes find bis einschließlich 15. 9. an britischen Schisfsverlusten 30 Dampfer mit etwa 190 000 Vrutto-Registertonnen als versenkt zugegeben worden. Dieses Ergebnis wurde erzielt unter strikter Einhaltung der internationalen Bestimmungen für die Führung des Handelskrieges.
Württemberg
Stuttgart, 17. Sept. (Dachstockbrand.) Am Freitag nachmittag entstand in einem Hause der Heusteigstraße ein größerer Dachstockbrand, welcher von der Feuerwache II gelöscht wurde. Der entstandene Schaden beläuft sich aus einige tausend Reichsmark.
VonKraftwagen angefahren. Auf der Kreuzung König-Karl- und Mercedesstraße wurde am Freitag abend ein 55 Jahre alter Mann, der einen Handwagen zog, von einem Personenkraftwagen angefahren. Mit einem Schädelbruch mußte er in ein Krankenhaus eingeliefert werden.
Züge für den Berufsverkehr. Ab Montag, 18. September 1939. verkehren im Bereich der Reichsbahndirektion Stuttgart zur Bedienung des Berufsverkehrs weitere Personenzüge. Näheres ist aus den Aushängen auf den Bahnhöfen ersichtlich. Die Ausgabe eines neuen Taschenfahrplans wird vorbereitet.
Metterzimmern, Kr. Ludwigsburg, 17. Sept. (Blitzschlag.) Am Freitag nachmittag schlug der Blitz in den Wagen des auf einem Acker mit dem Aufladen von Kartoffeln beschäftigten Landwirts Ludwig Durian. Der 23- jährige Sohn Durians wurde am Fuß leichter verletzt, während das aus zwei schweren Zugochsen bestehende Gespann getötet wurde. Der Vater Durian lelbst blieb völlig unverletzt.
Winnenden, 17. Sept. (Radlerverunglückt.) Als am Freitag abend ein 18jähriger junger Mann mit dem Fahrrad von Waiblingen nach seinem Heimatort Birkmannsweiler unterwegs war, stieß er kurz vor Winnenden gegen einen vorschriftsmäßig abgestellten Lastkraftwagen. .Der Anprall erfolgte mit solcher Wucht, daß der Radler auf der Stelle tot war.
Rottenburg, 16. Sept. (Einbrecher.) In der Nacht zum Donnerstag statteten Einbrecher der Römer-Drogerie in der Königstraße einen ungebetenen Besuch ab. Die Diebe erbeuteten eine Anzahl Photoapparate im Wert von rund 500 RM. und auch sonst noch zahlreiche Wertgegenstände. Non den Tätern hat man noch keine Spur.
Reutlingen, 16. Sept. (Gute Obsternte.) Der Kreis Reutlingen hat in diesem Jahre eine erfreulich gute Obsternte zu erwarten. Insgesamt dürften rund llö OOO Zentner Aepfel und 15 000 Zentner Birnen geerntet werden.
Aalen, 17. Sept (75 Jahre Bahnlinie.) Am 15. September waren 75 Jahre verflossen, seit die Bahnstrecke Aalen—Heidenheim dem Verkehr übergeben wurde. Erbaut wurde die Linie von Oberbaurat Morlock.
Schwenningen a. N., 16. Sept. (Brand.) Während in der Nacht auf Mittwoch die Feldscheune des Ortsbauernführers niederbrannte, schlugen in der Nacht auf Freitag aus der Scheune des Schillerhofes an der Weilersbachsr Straße die Flammen. Die Feuerwehr konnte Viehställe und Wohngebäude vor den Flammen schützen. Der Schaden beläuft sich auf ungefähr 25 000 NM. Die Brandursache ist noch nicht geklärt.
Bad Kreuznach, 17. Sept. (Beim Spiel die Mutter erschossen.) Ein schweres Unglück ereignete sich in der Gemeinde Mettingen. Der 9jährige Sohn der Eheleute Beimdieck entdeckte auf dem Heuboden eine Jagdflinte. In jugendlichem Eifer probierte der Junge sogleich die Flinte aus, die unglücklicherweise geladen war und traf dabei seine herbeieilende Mutter so schwer in den Unterleib, daß sie sofort verstarb.
Vreitna«, 17. Sept. (Brandstiftung.) Als Ursache des Brandunglücks, dem vor einigen Tagen der Doldenhof in Einsiedel-Breitnau zum Opfer fiel, wurde Brandstiftung festgestellt. Als Täter kommt ein 13 Jahre alter Hirtenbube aus Neustadt in Frage, der zunächst in einer Erziehungsanstalt untergebracht wurde. Der Brand hatte großen Schaden verursacht. Von dem Vieh blieben fünf Kälber und acht Milchschweine in den Flammen.
Etteuheim b. Lahr, 17. Sept. (Verkehrsunfall.) Die beiden 12- und 11jährigen Söhne des Holzarbeiters Joseph Jäger fuhren mit ihren Rädern durch die Rings- heimerstraße. Der zuletzt fahrende Sohn Bernhard schaute zu seinem aus dem Fenster eines Nachbarhauses blickenden Vater und geriet hierbei mit seinem Fahrzeug in das Hinterrad des vor ihm fahrenden Bruders. Bernhard Jäger wurde auf die Straße geschleudert. Im gleichen Augenblick passierte ein Lastkraftwagen die fragliche Stelle. Der bedauernswerte Junge wurde vor den Augen seines Vaters von dem linken Hinterrad des Lastkraftwagens überfahren und auf der Stelle getötet.
Weilheim, 17. Sept. (Gegen einen Baum.) Auf der Landstraße nach Rietheim fuhr ein Lastkraftwagen mit solcher Wucht gegen einen Baum, daß das Fahrerhaus völlig wegrasiert wurde. Ein 20 Jahre alter Mitfahrer aus Spaichingen namens Eugen Winker wurde sofort getötet, drei weitere Mitfahrer wurden verletzt. Der Fahrer wurde verhaftet, da er durch zu rasches Fahren das Unglück verschuldet hat.
Wqhl b. Emmendingen, 17. Sept. (Tödlicher Unfall.) Oberhalb der Weisweilerbrück prallte der in Weisweil wohnhafte Mechanikermeister Adolf Witt mit seinem Motorrad an eine Telegraphenstange und wurde auf der Stelle getötet.
stundfunk
Programm für Dienstag, 19. September:
6.00 Margenlied, Zeit, Nachrichten, Landwirtschaft. Anschließend: Gymnastik I (Glucker); 6.30 Frühkonzert (Schallplatten). Dazwischen um 7 Uhr Nachrichten; 7.50 Für Dich daheim; 8.00 Marktbericht. Anschließend Volkslieder; 8.10 Gymnastik II (Gluk- ker); 8.30 Sendepause; 10.00 Nachrichten. Anschließend Sendepause; 11.30 Volksmusik und Bauernkalender; 12.00 Mittags- konzert; 14.00 Nachrichten. Anschließend Sendepause; 16.00 Musik am Nachmittag; 16.30 Lied und Vers. Lyrische Blätter; 17.00 Nachrichten. Anschließend Schallplatten; 18.00 Aus Zeit und Leben; 18.15 Schallplatten ; 18.30 Reichsprogramm: 19.00 Schallplatten ; 19.30 Nachrichten; 20.00 „Der Narr mit der Hacke". Ei« Hörspiel iapaniscbl," Motiven von Gd""rN Reinacher.
Handel und Sevkebv
Obstmartt in Nagold am 16. Sept. 1939. Zufuhr an Tafeläpfel 7 Ztr., verkauft 5 Ztr. Preis Vs Kilogr. 12—18^. Zufuhr an Birnen, Zwetschgen und Mostobst erwünscht.
Wiirtt. Bersicherungsverein a. G. in Stuttgart. Als Abgeordneter des Vereins ist u. a. gewählt worden Erich Schuster, Stadtpfleger in Nagold. _ _
Gestorbene: Eottlieb Killer, Oberpostschaffner, 74 I., Katharine
Schneider geb. Renner, beide von Dornstetten.
Druck und Verlag des „Gesellschafters": E.W. Zaiser, Inhaber Karl Zaiser; Verantwortlicher Schriftleiter: Fritz Schlang; Verantwort!. Anzeigenleiter: Oskar Rösch, sämtliche in Nagold Zurzeit ist Preisliste Nr. 7 gültig.
DA. Vlll. 1939: über 2999.
Unsere heutige Nummer umfaßt 6 Seiten.
Stadt WUdberg
Kreis Calw
Der am Donnerstag, den 21. September 1939 fällige
Krämer-,
Vieh- und Schweinemarkt
Wird nicht abgehalten
Der Bürgermeister.
onfilm Ilieater Nagold
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AIAÄvIivi» in IVeik
Ivd di» suk äer Veil um glüMied rn sein
Dieser Film ist etwas ganz Besonderes.' eiprogramm: „Das Gesicht Schanghais"
„Der Westwall"
377 „So geht das nicht weiter".
Eintritt für Militär: Zweiter Platz 50 Pfennig.
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Wir möchten unsere Leser dringend ersuchen, alle Bekanntmachungen für den Inseratenteil am frühen Nachmittag aufzugeben. Wir können bei der derzeitigen durch die Verhältnisse bedingten Ausgabe unseres Blattes die über Nacht eingeworfenen Bekanntmachungen unmöglich mehr am Morgen verarbeiten und müssen sie auf die nächste Nummer § zurückstellen. Nachrichten für das „Schwarze Brett" dürfen ! nicht mehr ausgenommen werden.
! Verlag und Schriftleitung des „Gesellschafters".
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Als Vermählte grüßen
Wilhelm Bühler Friederike Bühler
geb. Bäuerle
Karlsruhe Rohrdors
Goethestraße 2S
den 16. Sept. 1939
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Me die Schule
Kauft man die erforderlichen Lern- und Lehrmittel in der
Burhhaudluns JaNerr, Llagold.
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