s. Sette Nr. 19ö

Dienstag, den SS. August 1SSS

Aus 31361 u. I_3tt6

Nagold, den 22. August 1939

Man müßte wenigstens täglich ein gutes Gedicht lesen, ein schönes Gemälde sehen, ein sanftes Lied hören oder ein herzliches Wort mit einem Freunde reden, um auch den schöneren, ich möchte sagen, den menschlicheren Teil unseres Wesens zu bilden. Kleist.

22. August: 1880 Schriftsteller Eorch Fock geboren.

Vov 2S Sabven

Die ersten Gefallenen im Weltkrieg

diesen Tagen jährt es sich zum 25. Male, daß Nachrichten in^Nagold eintrafen, einige Söhne unserer Gegend seien den Heldentod für Heimat und Vaterland gestorben. Als einer der ersten Frontsoldaten fiel am 23. August Freiherr Wilhelm v. Giiltlingen, Kommandeur des Ulanenregiments lO, nach­dem er am Tage zuvor zum Oberstleutnant befördert worden war. Er wurde unter großen militärischen Ehren in Berneck bestattet. - - Als erster Nagolder blieb auf dem Felde der Ehre Oberpräzeptor Haller. Er fiel am 19. August als Hauptmann des Württ. Inf.-Regts. 119. Als Vorstand des Militär- und Veteranenvereins, stellvertretender Bezirksobmann des Württ. Kriegerbundes und militärischer Vertrauensmann von Jung-, deutschland genoß er großes Ansehen. Bei einer eindrucksvollen Gedächtnisfeier der Latein- und Realschule, deren Vorstand der Gefallene war, hielt Nsallehrer Vodamer die Gedächt­nisrede.

tMv und die arrdsven

Gedanken zu den Musterungen in Nagold

In diesen Tagen werden in Nagold die jungen Rekruten gemustert. Wenn man sie so siehr, kommen einem ganz eigene Gedanken. Unsere jungen Männer stellen sich selbstverständlich zur Musterung. Ihr Stolz ist es, wenn sie für tauglich befun­den werden. In überströmender Freude schmücken sie Brust und Hut mit Blumen und Bändern. Der Tag der Musterung ist für sie ein Fest- und Freudentag. Und da gleiten unsere Gedanken hinüber auf das Eiland unserer britischen Nachbarn. Die Rekrutierung ist auf der britischen Insel immer ein sorgen­volles Geschäft; alle Mittelchen der Verführung werden ange­wandt, und doch will «s nie zu der erforderlichen Zahl Rekruten reichen. Man frägt sich, woran das nur liegen mag. Die Antwort ist sehr einfach: Das Leben des deutschen Menschen steht unter einer großen Idee; er weiß, wofür er arbeitet und, wenn es not tut, auch mit der Waffe kämpft. Wenn der junge Deutsche zur Waffe gerufen wird, dann rufen ihm nicht die materiellen Interessen von Cliquen, von Geld­magnaten oder politischen Abenteuern, sondern ihn ruft sein Volk, sein Vaterland. Der junge Deutsche dient mit der Waffe, um notfalls die Grenzen seiner Heimat zu schützen und die Ar­beit seiner Volkes. Der deutsche Mensch ist Arbeiter, weil er sein Land fanatisch liebt und deshalb seine Kräfte einsetzt zu seines Landes Gedeihen. Wer aber seine Arbeit so sieht, der ist auch Soldat; denn «r will sein Land und sich nicht um die Früchte seiner Arbeit von Fremden betrogen sehen. Er weiß, wie das ist, wenn neben dem Pflug, dem Amboß und der Feder nicht das Schwert bereit liegt, den neidgierigen Fingern frem­der Ausbeuter den Raub zu wehren. Ihm ist der Gedanke ver­traut den Generaloberst von Brauchitsch dieser Tage an die' Arbeiter der Rüstungsindustrie in den Rheinmetall-Werken zu Düsseldorf anklingen ließ, daß der deutsche Mann Arbeiter und Soldat ist. So sehen wir wie auch die uns befreundeten Völker die Wehrpflicht als einen Ehrendienst an Volk und Vaterland an. Und darum der Stolz und die Freude unserer Jugend, wenn sie für diesen Ehrendienst als tauglich befunden worden ist.

Bei d'v Älustbdevung

Nach einer wahren Begebenheit bei der Musterung 1939 im Schwarzwald Noi, was es au für Sacha geit;

's isch wahr; doch m'r glaubt's faschd net!

En d'r Stadt henn se Muschderung g'het!

D'r Jahrgang Neuzeh' kommt au dra!

's tritt oiner vor de' Stabsarzt na,

Der isch vo . . . . Hansa ra

mit dreckige Füatz voll Mischd ond Gülle.

D'r Stabsarzt denkt: Um Gottes Willa!

Feldwebel!" sait 'rhier, dem Manne die Füß' erst in die Badewanne!"

D'r Spieß, der füahrt en hinter d' Hütte on stellt en in a' Wasserbüdde,

No' fragt er en:Na, woisch jetzt au' worum muasch in deam Wasser stau?"

Noa!" sait d'r Rekrut ganz verschrocka.

Do goht er fort ond lot en hocka: em Wasser drin a Vicrtelstond!

Er denkt: des isch für so oan gsond!

Z'letscht kommt d'r Stabsarzt, der fragt g'nau, worum er muatz em Wasser stau':

Na, wissen Sie's jetzt dämmerts Ihne?"

Jo!" sait dear .... hausemer,denk wohl, i' komm' zua d'r Marine!"

SlachSevnte duvth die KS-Svauenstbast

Der von der NS.-Frauenschaft bebaute Flachsacker ist jetzt abgeerntet. Der Flachs wurde gestern eingefahren. An mehreren Tagen haben unsere Frauen mit viel Eifer und Humor die gewiß nicht leichte Arbeit des Einbringens des Flachses vollzo­gen. Es gab braungebrannte Gesichter, und das Vesper schmeckte viel besser als zu Hause in den vier Wänden. Jetzt wird mit dem Brechen begonnen.

Sämtliche Frauen Nagolds werden gebeten, sich heute Mit­tag noch am Flachsrupfen zu beteiligen, da der Flachs schon am Ausfallen ist und nur durch rasche Aberntung gerettet werden kann. Treffpunkt 13.30 Uhr an der Krone. Der Acker ist bei der Oelmühle, Rohrdorferstraße. Sollte das Wetter schlecht sein, dann Mittwoch mittag 13.30 Uhr.

Schutz dem Kinde!

^^me Wohnung schlteßst Du beim Verlassen ab, mn sie vor dem Mumrecher zu sichern; Dein Geld verwahrst Du im feuerfesten vder auf der Bank; das Auto versperrst Du, um es vor «M Zugriff des Diebes zu schützen. So hütest Du ständig sorg- Wm Dem Eigentum!

^?s.swie steht es mit dem kostbarsten Besitz der Familie und

Nagolder TagblattDer Gesellschafter"

ves Volkes, dem Kinde? Behütest Du es'vor den sittlichen Gefahren, die es auf der Straße, am Spielplatz, beim Baden oder in fremden Wohnungen umlauern? Du kannst Dein Kind nur schützen, wenn Du sein Tun und Treiben außerhalb der Familie und der Schule kennst.

Ab 1. September gibt'sSüßen". Durch Anordnung der deutschen Gartenbauwirtschaft wird verfügt, daß Hersteller von Apfelwein, schwäbischem Most (auch württembergischem und badi­schem Most, sowohl wie Frischmost, süßen Apfelwein) und Apfel­süßmost (auch Dicksäften) mit der Kelterung der vorgenannten Erzeugnisse nicht vor dem 1. September eines jeden Jahres be­ginnen dürfen, auch wenn die Herstellung im Lohnverfahren er­folgt, es sei denn, daß die Herstellung im Lohnversahren der Deckung des eigenen Hausbedarfs von Obstanlieferern dient. Soweit Verträge über die Lieferung von Aepfeln zur gewerb­lichen Kelterung der genannten Erzeugnisse abgeschlossen werden, darf mit der Lieferung nicht vor dem 1. September begonnen werden.

Nürnberg-Lager württ. Frauen

nsg. Wieder rüsten sich die württembergischen Frauen zur Fahrt auf den Rcichsparteitag. Es sind auch diesmal 500 Mit­glieder der NS.-Frauenschaft Deutsches Frauenwerk, die in dem Fraucnlager des Gaues Württemberg, dem einzigen Frauen- lagcr im Reich, und in einigen Privatquartieren untergebracht werden. Wenn auch diese Gesamtzahl der teilnehmenden Frauen noch verhältnismäßig niedrig ist, so wird es doch durch rich­tiges Einteilen ermöglicht, daß nach und nach alle Mitglieder der württembergischen NS.-Frauenschaft Deutsches Frauen­werk einmal an dem großen Erleben in Nürnberg teilhaben können.

Schon vor zwei Jahren wurde das wllrttemebrgische Frauen­lager bei Fürth als feststehendes Lager errichtet. Drei Holz- Häuschen, wohnlich und freundlich ausgestattet, schließen sich zu einem offenen Viereck um ein blsthendes Rondell. Sanitäts­raum, Wascheinrichtungcn, Briefkasten, Telephon und vor allem gemütliche und geräumige Stuben, ein im Freien ausgestellter Lautsprecher, der einen stets auf dem laufenden hält, Lagerwache von SA.-Männern, zwei NS.-Schwestern zur Betreuung in Krankheitsfällen usw. sind Einrichtungen im Frauenlager, die einen schönen und angenehmen Aufenthalt über die Reichspartei­tage sichern. Es ist für unsere Frauen daher eine besondere Freude, diese Tage in einer geschlossenen Lagergemeinschaft zu verbringen.

Bereits im vergangenen Jahr hat das Lager allerhand Ver­besserungen erfahren. Man braucht nicht mehr durch den Sand zu waten, es zieht nicht mehr so in den Waschräumen, die Blu­men blühen noch reichlicher und es kann eine vollständige Ver­pflegung dort eingenommen werden. In diesem Jahr hat sich in den Stuben wiederum einiges vervollständigt und die dies­maligen Teilnehmerinnen können sich freuen auf die guten Bet­ten mit den warmen Wolldecken und die übrigen verschiedenen-, Kleinigkeiten, die zur gewohnten Lebensführung dazugehören.' So können die württembergischen Frauen gut untergebracht und versorgt in der Obhut der Gauabteilungsleiterin für Organi­sation und Personal, in deren Händen die Lagerleitung liegt, den Reichspartcitag des Friedens erleben.

Appell der Kriegerkameradschaft

Walddorf. Die Kriegerkameradschaft nahm den 89. Geburts­tag ihres Ehrenmitglieds und einzigen, noch lebenden Mitbe­gründers Johannes Bräuning zum Anlaß, eine kleine Feier zu veranstalten und ihm die herzlichsten Glückwünsche auszu­sprechen. Kameradschaftsführer Walz überreichte dem Jubilar ini Aufträge des Eaukriegerführers ein schönes Geschenk, wofür der Geehrte bestens dankte.

Besuch des Frankenführers Streicher

Hirsau. Der Frankenführer Julius Streicher, einer der älte­sten Mitkämpfer des Führers, weilte in Hirsau und besichtigte die Klosterruinen.

Aus Horb

Hotelier Eugen Steimle hat denLindenhof" auf 1. Ok­tober 1939 an den Hotelier Max Reiser in Kehl a. Rh. ver­pachtet. Die Milchverwertungsgenossenschaft ist an die Stadt­verwaltung herangetreten mit dem Ersuchen um mieteweise Ueberlasiung des Tannauser'schen Lagerhausanbaues; die Ge­nossenschaft will darin eine Milchsammelstelle einrichten.

Vorsicht beim Mähen!

Lehengericht. Hier kam ein Mädchen dem Schnitter zu nahe, so daß ihm die Sense in den Fuß fuhr. Die Schnittwunde war so groß, daß das Mädchen ins Krankenhaus gebracht werden mutzte.

Affstätt, Kr. Böblingen, 21. Aug. (Tödlich vern ni» glückt.) Auf der Straße nach Herrenberg wurde de» 56 Jahre alte Landwirt Christian Holzapfel, Vater von neun Kindern, am Samstag von seinem schwerbeladenen Erntewagen überfahren. Der Verunglückte starb kurze Zeit nach seiner Einlieferuna in das Beztrkskrankenhaus Her­renberg.

Ein Dachs fraß SO Eier

Vreitenholz. Als die Frau des Albert Schmollinger in den Keller kam, bemerkte sie, daß ein größeres Tier hinter den Most- fäffern herumlief. Ihr Schwiegervater stellte fest, daß es sich um einen Dachs handelte. Kurz entschlossen erlegte er das Tier mit seiner Zimmerflinte. Der Dachs war im Laufe der Nacht durch ein Luftloch in den Keller hereingekommen und hatte etwa 50 Eier gefressen. In die Freiheit hatte er nicht mehr zurllckge- funden, da sich das Luftloch drei Meter über dem Boden be- findet.

Nächtlicher Unfug

Pforzheim. Am Montag gegen 2 Uhr früh beobachtete ein Polizeibeamter, daß sich dre? Burschen auf dem Marktplatz an einem Personenwagen zu schaffen machten und den Wagen fort­schoben. In der Annahme, es handle sich um einen Diebstahl, gab der Beamte einen Schreckschuß ab, worauf die Burschen absprangen und den Wagen führerlos weiterrollen ließen. Zum Glück konnte der Wagen rechtzeitig angehalten werden, bevor es ein Unheil gab. Der Beamte verfolgte die Flüchtenden mit einer Kraftdroschke, und es gelang ihm, einen der Burschen festzunehmen. Die beiden anderen wurden kurz darauf dingfest gemacht. Wie sich bei der Vernehmung heraüsstellte, hatten die Burschen den Wagen aus Uebermut in Bewegung gesetzt. Der grobe Unfug wird ihnen teuer zu stehen kommen.

Weitere Kartoffelkäferfunde

Neuerdings wurden gefunden: in 24-Höfe 44 Larven, in Schönmünzach 60 Larven und 1 Eigelege; in Aach 17 Larven; in Klosterreichenbach 60 Larven, 13 Puppen; in Wörnersberg 1 Käfer; in Wildbad 4 Larven; in Höfen 4 Larven; in Bir-

Schwarzes Brett

NSDAP. Ortsgruppe Nagold. Der Ortsgruppenleiter Vetr. Volkskartei. Zur Anlegung der Volkskartei beim Bür­germeisteramt sind die Pol. Leiter, Walter und Warte der Glie­derungen verpflichtet. Ich ersuche deshalb alle Pol. Leiter am Mittwoch abend den 23. 8. 39, um 19.30 Uhr auf dem Rathaus Sitzungssaal erscheinen zu wollen. Die Zellenleiter bestellen ihre Blockleiter persönlich und schriftlich.

DAF. Fachgruppe Hausgehilseu

Morgen 20 Uhr Heimabend.

kenfeld 20 Larven; in Stammheim 1 Weibchen, 11 Larven und in Aichhalden 8 Larven.

ll.6l?i6 IVIelcl 111-1363

Scharfe Absage der südafrikanischen Regierung an die Boykotthetze gegen Deutschland

Pretoria. General Hertzog teilte dem Stadtrat von Kap­stadt mit, daß er über die ablehnende Haltung deutschen Waren gegenüber peinlich berührt sei. Staatssekretär Bodenstein über­mittelte diese Abfuhr der südafrikanischen Regierung für den antideutschen Boykott in Form eines ausführlichen Briefes.

Op?er der Berge Sechs Tote

Kempten, 21. Aug. In den Allgäuer Bergen ereigneten sich Über das Wochenende sechs tödliche Bergunfälle.

Am Samstag stürzte am Heilbronner Weg der 18 Jahre alte Adolf Eeiselhardt aus Stuttgart tödlich ab. Er fiel 70 Meter tief in das Geröll. Die Leiche wurde geborgen und nach Oberstdorf gebracht. Eeiselhardt hatte die Tour in Begleitung seiner Schwester unternommen. Der Bergwachtmann Huber aus Oberstdorf, erlitt das gleiche Schicksal in der Schnek-Ost- wand am Sonntag. Er wurde von Kameraden tot geborgen.

In der Trettach-Ostwand kam ebenfalls am Sonntag der 13 Jahre alte Hans Günther Hoffmann aus Kempten, der dis Trettach bestiegen hatte, ums Leben. Er stürzte vom Ost­gral in die Wand ab.

Außer den drei tödlichen Abstürzen im Allgäu wird noch ein Doppelabsturz an der Venediktenwand bekannt, bei dem zwei Münchener den Tod fanden. Die beiden hatten die Nordwand in der sogenannten Gipfellinie ersteigen wollen und stürzten auf dieser schwierigsten Strecke kurz unterhalb des Gipfels die nahezu 400 Meter hohe Wand herunter. Bei der- Bergung der Leichen retteten die Männer der Alpinen Nettungs- gesellschaft Venediktbeuren eine zweite Partie aus Bergnot, die sich angesichts des Unglücks nicht mehr weiter wagte. Schließ­lich fiel der Arzt Dr. Erwin von Angerer aus Mitten­wald in der Schüsselkarwand :m Karwendel durch Ausreißen eines Hakens aus der Wand und in das Pendelseil seines Berg­kameraden. Das Seil riß, und der als erfahrener Kletterer be­kannte Bergsteiger stürste 50 Meter tief ab. Die Bergung der Leiche gestaltete sich sehr schwierig.

Württemberg

«"Mr hätten es nicht besser treffen Lönnen-

1« WS Rückwanderer meldeten sich bisher in Stuttgart

Stuttgart, 21. Aug. Stuttgart, die Stadt der Ausländsdeut­schen, ist Sitz einer Zweigstelle des Riickwandereramtes, und zwap für Slldwe st deutschland. Die Leitung der Zweigstelle liegt in den Händen von Gauhauptstellcnleiter Moshack, der seit zwanzig Jahren im Auswanderer- bezw. Rllckwandercrwesen tätig ist. Von ihm hörten wir, daß von der Zweigstelle Stuttgart in den letzten vier Jahren rund 10 OOO Rückwanderer erfaßt worden sind. In dieser Zahl sind aber diejenigen Heimkehrer nicht ent­halten, die von anderen Zweigstellen nach Stuttgart weitergelei­tet worden sind. Im Monat Juli meldeten sich rund 480 neue Rückwanderer in Stuttgart. Zu den mannigfachen Aufgaben der Zweigstelle zählt vor allem, die Rückanderer durch Vermittlung einer Arbeitsstelle und den Nachweis einer Wohnung möglichst rasch in unser Arbcits- und Gemeinschaftsleben einzugliedcrn. In ständiger engster Fühlungnahme mit dem Arbeitsamt wird alles getan, damit jeder nach seinen Kenntnissen und Fähigkeiten den richtigen Arbeitsplatz und einen auskömmlichen Verdienst erhält. Nicht anders verhält es sich mit der Wohnung, die in der Nähe des Arbeitsplatzes liegen soll. Alle Partei-, Staats­und Kommunalbehörden, die mit Rückwandererfragen zu tun haben, arbeiten mit der Zweigstelle Hand in Hand, um das Leben des Heimkehrers so rasch wie möglich wieder in geordnete Bah» neu zu lenken. Auf diese Weise ist es gelungen, 90 Prozent der Rückwanderer in kürzester Zeit eine Arbeitsstelle zu vermitteln. Welchen Erfolg der Einsatz der Zweigstelle bei dieser Bermittler- tätigkeit zu verzeichnen hat, geht daraus hervor, daß im Monat Juli aus dem Rückwandererheim in Stuttgart, das ungefähr 40 Volksgenossen beherbergt, etwa 12, und aus dem Rückwan» dererheim Möttlingcn, in dem etwa 120 Volksgenossen rm- tergebracht sind, 29 Insassen wieder cutsscheiden konnten.

Nach Möglichkeit werden die Heimkehrer während der lleber- gangszeit in unserem Bezirk in diesen beiden Heimen betreut. Das im Weißenhof in Stuttgart untergebrachte Heim soll demnächst in ein geräumigeres städtisches Haus in der Tür- lenstrahe verlegt werden. Ein Drittel der Insassen des Rückwan- dererheims in Möttlingen, das landcsbehördlich verwaltet wird stammt aus Baden. Hier wohnen 24 Familien in Ein­zel- oder benachbarten Zimmern. Der jüngste Insasse ist zwei' Wochen, der älteste 81 Jahre alt. Heimleiter Breitling hat die Unterbringung der Heimkehrer so geregelt, daß das Familien­leben gewahrt bleibt. So ist auch dafür gesorgt, daß die Fa­milienväter, die während der Werktage außerhalb arbeiten, dar Wochenende im Kreise ihrer Lieben verbringen können. Die freundlich ausgestatteten Zimmer, Aufenthalts- und Sprise- räume, sowie die neuzeitlich eingerichtete Küche machen einen ausgezeichneten Eindruck. Die Buben und Mädel tummeln sich unter Aufsicht einer Kindergärtnerin. Auch für das leibliche Wohl ist auf das Veste gesorgt. Allwöchentlich besucht die Kreis­frauenschaftsleiterin die Frauen und spricht zu- ihnen. Das gleiche Schicksal und das gemeinsame Erleben läßt die Heimkehrer rasch xueinander finden, und so treffen sie sich, selbst wenn sie dms