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Nagolder Tagblatt «Der Gesellschafter'

Mittwoch, de« 1k. August 1S3S

MM« i» Berchtesgaden

Der Wohnsitz des Führers ein Schmuckkästchen im Eroh- K deutschen Reich

Unter Teilnahme des Ehefs der Reichskanzlei, Reichsmi­nister Dr. Lammers, Staatsminister Dr. Meißner, sowie der Bürgermeister von Bad Reichenhall nnd Salzburg umrde dieser Tage durchKreisleiter Kämmerer in Berchtes­gaden eine großangelegte Plan- und Modellschau von 2M neue« öffentlichen Bauten feierlich eröffnet.

Als Wohnsitz des Führers und Mittelpunkt internatio­nalen Diplomatenverkehrs hat Berchtesgaden in den letz­ten Jahren einen ungeheuren Aufschwung genommen. Aus der einstigen verträumten Sommerfrische ist ein vielbesuch­ter Fremdentreffpunkt geworden, der zugleich in der Welt­politik eine Rolle spielt. Ueberall schossen daher neue öf­fentliche Großbauten, durch die den gesteigerten Beherber- gungs- und Berkehrsanforderungen Rechnung getragen werden sollte. aus dem Boden. Eine fachliche llebersicht Mer diese baulichen Errungenschaften wird fetzt erstmals in der in vier großen Schulsälen untergebrachten Berchtes­gadener Plan- und Modellfchau gegeben. Sie Mt zugleich erkennen, was noch auf diesem Gebiet für die Zukunft ge- plcmk ist. Rund zweihundert naturgetreue Modelle, mehrere hundert Pläne und fotografische Großaufnahmen vermitteln einen überwältigenden Eindruck großdeutfther Daugesin- mrng und rastloser SchaUensfreude im neuen Berchtes- MÄen.

Die Reichsjugendführung stellt Modelle der Adolf-Hit- ler-Tngendherberge in der Strub mit den noch unvollen­deten Erweiterungsbauten und die umfassende Neuanlage der BDM.-Reichssportschule zur Schau, die ebenfalls in der Strub errichtet wird. Die Wehrmacht führt ihre erst vor Jahresfrist bezogenen Jägerkasernen vor. Bilder und Mo­delle von Teilftllcken der Alpenstraße bringt die staatliche Bauleitung der deutschen Eroßaipenstraße. Ihre« glanzvol­len HKepunkt wird die End schleife bilden, die von Au zum Noßfeld in 1450 Meter Höhe hinauf und dann über Salz­berg ins Tal zursckführt. Besondere Beachtung verdiene« die Darstellungen neuer Bauvorhaben in Berchtesgaden selbst. Erst vor wenigen Tagen hat der Eemeinderat zu ihrer Verwirklichung einen Gesamtbetrag von zweieinhalb Millionen RM. bewilligt. Es handelt sich um ein großes Zentralschu-khaus für Volksschule, Berufsschule und Ober­schule, das auf dem Kugelfeld errichtet wird, ferner ein neues Vetriebsgebäude für das gemeindliche Vauamt und einen neuen, modernen Schlachthof. Doch auch die kürzlich vom Eeneralinspektor für das deutsche Straßenwesen ihrer Bestimmung überMbene mustergültigeStraßenmeisterei is Bischofswiesen ist auf der sehenswerten Plan- und Modell­ausstellung vertreten.

Die Reichsbahn zeigt u. a. in einem Eroßmodell das neue Bahnhofsgebäude, das im Zusammenhang mit dem bereits fertiggestellten Reichspostgebäude eine geschlossene Stra­ßenfront von über 150 Meter einnimmt. Die neuen Bahn­hofsanlagen der gesamte Fernverkehr wird künftig über eine direkte Hauptbahnlinie BerchtesgadenElsbethen Salzburg geleitet sollen zum Spätherbst 1940 vollendet fein. Es werden dann fünf Bahnsteigrampen von 320360 Meter Länge zur Verfügung stehen, die sowohl für die fahr­planmäßigen Züge, als auch die Diplomaten- und Sonder­züge des Führers, ferner die KdF.-Züge ausreichende Ab­stell- und Vorfahrtsmöglichkeiten bieten. Den Verkehr von und zu den Bahnsteigen werden eine neue Bahnsteigunter- führung mit Doppelaufgängen und ein Eepäcktunnel ver­mitteln. Außerdem werden eine Triebwagen-, Lokomotiv- und Werkstättenhalle für den Personenverkehr das Gelände des alten Bahnhofs völlig in Anspruch nehmen, ist für die Eüterverkehrsanlagen und für Hinterstellgeleise ein neuer Güter- und Abstellbahnhof im Bau, der neben der notwen­digen Anzahl von Hinterstellgeleisen eilte größere Eüter- halle, eine Vieh- und Laderampe sowie einen geräumigen Ladehof erhalten soll.

Nächst den Monumentalbauten von Reichsbahn und Reichspost, sowie der Reichskanzlei am Fuße des Obersalz­bergs, hinterläßt unter den Berchtesgadener Großbauten wohl die vor einigen Jahren auf dem Obersalzberg errichtete gigantische Theaterhalle die nachhaltigsten Ein­drücke. Es handelt sich hier um einen gänzlich in Holzkon­struktion erbauten Musentempel, der zur Bildung und Un­terhaltung der auf dem Obersalzberg beschäftigten Arbeiter bestimmt ist. Insgesamt wurden nicht weniger als 600 Ku­bikmeter Kanthölzer in diesem gewaltigen Bauwerk verar­beitet, das außerdem 10 000 Quadratmeter Verschalungen benötigte. Bei 75 Meter Länge, 19,5 Metern Jnnenhöhe > 35 Metern Breite verkörpert dieser von luftiger Ver- geshöhe in das Tal herabblickende Musentemvel die größte Holzhalle Deutschlands und vielleicht ganz Europas.

Selbstverständlich ist auf der Plan- und Modellschau auch der Wohnungsbau gebührend berücksichtigt. Durch die Ver­legung des Schulhausplatzes nach dem Kugelfeld hat die Gemeinde Berchtesgaden auf dem Bacheifeld neuen Raum für Wohnungsbauten gewonnen. Einen Teil davon wird sie selbst verwerten und den Rest Behörden zum Bau von Beamtenwohnungen zur Verfügung stellen. Insgesamt wer­den dort etwa 25 Häuser mit 50 Wohnungen errichtet. Mit den Siedlungen in Artenreit und Eänsgruben, den Wohn­bauten der Reichsbahn, sowie den zwölf Betriebswohnun­gen, die im Bauhof, Schulhaus und Schlachthaus enthalten stnd, werden in den nächsten Jahren in Berchtesgaden ins­gesamt 150 Wohnungen neu erstellt, womit die örtliche Wohnungsnot wohl endgültig behoben ist. Wie Bürgermei­ster und Kreisleiter Kämmerer in seiner Eröffnungsan­sprache ausführte, wird Berchtesgaden dann ein wahres Schmuckkästchen im Eroßdeutschen Reich darstellen, das sei­ner heutigen verkehrspolitischen Bedeutung würdig ist.

Die größte Baustelle der Welt 7880 Arbeiter und An­gestellte Kongreßhalle und Stadion wachsen

Nürnberg, 14. Aug. Mit Ueberraschung werden die Besucher desParteitages des Friedens" feststellen, wie planmäßig das Reichsparteitagsgelände, das in seiner Größe und Geschlossen­heit der sinnfällige Ausdruck der Kraft und Einheit des deutschen Volkes ist, seiner Vollendung entgegengeführt wird. In erster Linie wird ihnen in diesem Jahre der gewaltige Fortschritt auf­fallen, der sich an der Baustelle der Kongreßhalle seit dem Reichsparteitag 1938 vollzogen hat. Waren damals die Pfeiler der Erdgeschoßhalle des Rundbaues noch kaum bis zur Fenster­sohlbank des ersten Stockwerkes aufgeführt und wurde bei den großen Flügelhallen noch an den Fundamenten gearbeitet, so sind in diesem Jahre die Gerüste des Rundbaues bereits bis zur .Höhe des Hauptgefimses emporgewachsen und das Mauer- und Quadcr-

werk selbst wird bis zur Höhe des obere« Abschlusses des zweiten Obergeschosses fertigestellt sein. Die FILgelbauten sind bis zur Mitte des ersten Obergeschosses aufgeführt. Mit der Montage der stählernen lleberdachung des riesigen Jnnenraumes wird bald nach dem Parteitag 1S3S begonnen werden. Fertiggestellt stnd die Entwürfe für die Jnnenräume, und in den Ingenieurbüros der Städtischen Werke werde« auch bereits die schwierigen Fra­gen der Heizung, der Lüftung, der Beleuchtung?- und Laut­sprecheranlagen bearbeitet. Jedenfalls steht fest, daß die gewal­tige Kongreßhalle an dem vom Führer festgesetzten Termin, näm­lich bis Mm Parteitag 1943, fertiggestellt sein wird.

Eine« nachhaltigen Eindruck vermittelt auch eine Rundfahrt um die riesige Baustelle des D eu t s ch en S tad i o n s, die heute bereits über das Sechsfache der Baustelle Kongreßhalle hinaus­gewachsen ist. Ueber 1 Million Kubikmeter Erde wurde bisher schon ans der Baugrube herausgeschafft. Am Rande dieser größ­ten Baustelle der Welt hat der Architekt dieses Baues, Professor Speer, Modellbauten ausführen lasten, an denen die Erößenver- hältnisse des Sockels, der Jnnenräume, der 8V Meter hohen Pfei­ler studiert werden.

Auf dem Märzfeld, der Aufmarscharena der Wehrmacht, läßt sich der künftige Eindruck dieser ebenfalls von Professor Speer geplanten Anlage deutlich erkennen. Von den 24 nahezu 40 Meter hohen Türmen, die das Märzfeld einschließeu werde«, st«d 9 bereits bis zur Höhe der Hauptgesimse durchgeführt. Da das Ausbringen der Gesimssteine sich mit normalen Kranen nicht durchführen läßt, mutzten besondere Holzgerüste zum Hochziehen der riesigen Quadern gebaut werden. Die innere, um die gesamte Anlage laufende Stützmauer aus Travertin ist schon zur Hälfte fertiggestellt. Zwischen den Türmen läuft ein verdeckter Gang in Eisenbetonkonstruktion, der die Aufzugsmaschinen für die 489 Hakenkreuzfahnen, die am Tage der Wehrmachtvorführungen diese größte Aufmarscharena des Rcichsparteitagesgeländes um­rahme«, aufnehmen wird.

Bedeutend erweitert und ausgebaut wurde» auch die verschie­denen großen Lagerplätze. So P das SA.-Lager beträchtlich vergrößert worden. Zahlreiche Straße« wurden neu angelegt oder befestigt, weiter« Verpflegungsbaracken, Waschanlagen, Parkplätze nsw angelegt. In gleicher Weise find das HI.- und das ss-Lager vervollständigt. Das Reichsarbeitsdienstlager, das in diesem Jahre mit 29 909 Mann belegt werden wird, weist ». a. zahlreiche Massivbauten auf nnd auch im Lager des RSKK., in diesem Jahr zum erstenmal ebenfalls draußen am Langwaster, sind gleichfalls Unterkunft und Versorgung aufs Beste vorberei­tet. Das größte aller Lager wird das der Politischen Leiter sei», das für 139 990 Mann geplant ist nnd für dessen Ausstattung Reichsorganisationsleiter Dr. Ley besondere Weisungen gegeben hat. In Zusammenarbeit mit dem Städtische« Eartenbautamt wurde die Umgebung der monumentale« Anlagen und das land­schaftliche Bild der Lager »ach künstlerischen Gesichtspunkte» ge­formt und zwar durch Anpflanzungen in einem Ausmaße, wie in Deutschland bisher wohl noch nie durchgeführt wurden.

Für die rund 7099 Arbeiter und Angestellte, die der Zweckverband Reichsparteitag Nürnberg auf seinen Großbau­stellen heute beschäftigt, wurden vorbildlich« soziale Einrichtungen geschaffen. I« soliden Wohnhäusern sind zunächst über 1209 Ar­beiter sntergebracht. Daneben sind zahlreiche wohnliche nnd freundliche Lager an kmdschastlich schönen Punkten zur Unter­bringung auswärtiger Kräfte entstanden. In großen Kantinen wird schmackhaftes und preiswertes Mittagessen geboten und in schönen Gemeinschaftshäuseru für Unterhaltung und Erholung »ach der Arbeit gesorgt.

Alle die Leistungen ans dem Reichsparteitagsgelände künden von dem unerhörten Fleiß des deutschen Arbeiters, von der auf­richtigen Friedensliebe des deutschen Menschen und von dem un­erschütterlichen Glauben des deutschen Volkes an die ewige Größe und Macht der unter ihrem Führer Adolf Hitler geeinten deut­schen Nation.

Neuzeitliche Getreide - Erntemaschinen

Daß Landmaschinenschauen, wie sie bei den vielerlei Messen und Ausstellungen, vor allem auch auf der Reichsnährstands- Ausstellung in Leipzig, zu sehen waren, bei dem heutigen Mangel an Arbeitern in der Landwirtschaft auf den deutschen Landwirt eine große Anziehungskraft ausüben, ist leicht verständlich. Wenn aber mitten in der Ernte über 1500 Landwirte und Bauern aus den verschiedensten Gegenden des Reiches sich zu einer Vorfüh­rung von Landmaschinen zusammenfinden, die nichts zeigt als einige Maschinen, diese aber im praktischen Betrieb, dann ist das. der beste Beweis dafür, wie stark und allgemein das Bedürfnis nach leistungsfähigen und arbeitsparenden Maschinen heute ist.

Das ist der erste Eindruck, den man von der Reichsvorführung neuzeitlicher Eetreideerntemaschinen und Geräte für den Zwi­schenfruchtbau erhielt, die der Reichsnährstand in Verbindung mit dem Landmaschinen-Jnstitut der Universität Leipzig in Etzdorf bei Halle veranstaltete.

Die Zeiten sind längst vorüber, wo die Technik vor dem Hoftor des Bauern haltmachte. Heute muß jeder Bauer nicht nur ein halber, sondern ein ganzer Techniker sein. Motoren brummen nicht mehr nur in Haus und Stall, sondern auch überall auf den Feldern, und ein Junge, der sich zur Technik hingezogen fühlt, ist in seiner Berufswahl keineswegs mehr, auf die Stadt an­gewiesen. Technik und Motoren findet er auch in der Landwirt­schaft heute bereits in Hülle und Fülle und zukünftig sicherlich noch viel mehr.

Lagerndes Getreide, das bedeutete bisher meistens nicht nur erhebliche Zeitverluste beim Mähen, damit mehr Arbeitskräfte, Körnerausfall und damit Ertragsminderung, ja durch Auswuchs oftmals Totalverlust, sondern es bedeutete auch vielfach, daß die bisherigen Erntemaschinen unter diesen schwierigen Arbeitsoer- hältnissen nicht einzusetzen waren. Das ist bei neueren Maschinen nach dem heutigen Stand der Technik nicht mehr zu befürchten. Schon Grasmäher mit Anhaublech oder Handablage, welche in klein- und mittelbäuerlichen Betrieben noch vielfach vorherrschen, können durch Aehrenheber, Torpedoblech und Fußablage vervoll­kommnet werden und eignen sich bei richtigem Ansatz durchaus zum Mähen von Lagergetreide.

Immer starker setzt sich aber auch in bäuerlichen Betrieben der Mähbinder durch. Voraussetzung dafür war leichtere Bau­art, Gummibereifung und geringerer Zugleistungsbedarf. Nor­malerweise erfordert der Mähbinder drei Pferde als Zugkräfte. Durch die oben gekennzeichnete Entwicklung ist es indessen ge­lungen, leistungsfähige Mähbinder auch für zwei Pferde zu ent­wickeln. Außerordentlich gefördert wird die Verwendbarkeit des Mähbinders durch den Uebergang vom Bodenantrieb zum Eigen­antrieb durch einen Einbaumotor, der nach der Erntezeit ausgebaut und dann in Hof und Stall für andere Zwecke ver­wandt werden Kinn. Bei Verwendung dieses Eigenantriebs haben die Pferde die Maschine also nur noch fortzubewegen. Sie haben aber nicht mehr aus der Vodenreibung der Räder auch die Kraft für das eigentliche Triebwerk des Mähbinders zu liefern. Damit ist sicherlich eine günstige Entwicklung für den pferde­bespannten Mähbinder geschaffen worden. Diesem Eigenantrieb kommt für den Pferdezug ungefähr dieselbe Bedeuiung zu wie dem Zapfwellenantrieb beim Treckerzug. Mannigfach sind die zu­sätzlichen Ausrüstungen der Erntemaschinen für lagerndes Ge­treide. Neben den Aehrenhebern und Haspelzinken, die allgemein verwandt werden, konnte man an Stelle einfacher Torpedobleche bei einzelnen Maschinen auch rotierende Torpcdobleche sehen, die das lagernde und in sich verfilzte Getreide noch besser trennen sollen.

Außerordentlich gut bewährte sich auch der Mähdrescher. Diese Maschine, die das Getreide in einem Arbeitsgang mäht, ausdrischt, das Korn in Säcke füllt und das ausgedroschene Stroh, zu Garben gebunden, abalgert, ist selbstverständlich nur in grö­ßeren Betrieben zu verwenden, da die Mähleistung durchschnitt­lich 20 Morgen täglich beträgt. Die Maschine bringt eine sehr große Vereinfachung in die Getreideernte. Die Ernte beginnt zwar einige Tage später (etwa vier Tage), da das Getreide, weil es sofort gedroschen wird, hochreif sein muß. Die Ernte wird aber dafür in einem einzigen Arbcitsgang erledigt. Die Dresch­maschine hat eine Stundenleistung von etwa 39 bis 45 Zentner. Mit diesem Maschincnaggrcgat hat die Landmaschinentechnik ein wirklich vorbildliches Gerät entwickelt, das keineswegs den ameri­kanischen Monstremaschinen nachgeahmt ist, sondern eine selb­ständige, den deutschen Verhältnissen angcpaßte Leistung ersten Ranges darstellt. Beweis für seine große Verwendbarkeit ist die Tatsache, daß allein im Gau Magdeburg-Anhalt bereits 28 solcher Mähdrescher im Betrieb sind. Die ungeheure Arbcits- ersparnis dieser Maschinen wird klar, wenn man bedenkt, daß unter normalen Verhältnissen 20 Morgen Weizen mit einem Be­dienungspersonal von drei Mann radikal abgegerntct werden können.

.Gerade der Mähdrescher ist aber andererseits ein Beweis dafür, welche Umstellungsnotwendigkeiten sich für den Betrieb aus der Anschaffung einer solchen Maschine ergeben können. Der Be­bauungsplan mutz äußerst sorgfältig ausgestellt werden, damit die Maschine in der Erntezeit auch wirklich voll ausgenu'zt wer-

oen kann. Da das Getreide bis zur Vollreife stehen blecken muß, können bei längerem Hinziehen der Ernte recht empfindliche Körnerverluste durch Ausfallen entstehen. Man muß entsprechend früh und spätreifende Sorten anbaucn. Damit wird neben dem Betriebswirt auch der Züchter auf den Plan gerufen. Es müssen für den Mähdrusch Sorten zur Verfügung stehen, die nicht leicht ausfallen, sondern deren Spelzen das Korn so fest umschließen, daß esüberständig" werden kann, ohne daß Kornausfall ent­steht. Eine weitere Forderung ist hohe Standfestigkeit. Sorten, die nicht genügend standfest find, lagern so stark, daß sie für den Mähdrusch ungeeignet find. Nun stellen sich bekanntlich gerade nach Hackfrüchten als Vorfrucht, die hohe Stickstoffdüngergaben erhalten, beim Weizen sehr oft die sogenannten Futzkrankheiten ein. Der Landwirt wird also bei Mähdrusch in der Fruchtfolge darauf Rücksicht nehmen müssen, und der Züchter hat die Auf­gabe, standfestere Sorten zu züchten. Ferner sollen die Halme nicht länger als 1.20 Meter sein, weil sonst zu große Stroh­mengen durch den Mähdrescher gehen müssen.

Der Mähdrescher wird jedenfalls in erster Linie dazu berufen fein, die hohe Arbeitsspitze der deutschen Landwirtschaft in der Erntezett zu brechen. Für kleinere Betriebe kommt er naturgemäß nicht in Betracht. Für diese ergibt sich aber in der genossen­schaftlichen Maschiueubeschaffung die Möglichkeit, zahlreiche hochleistungsfähige Maschinen zu verwenden, Ae für den einzelne» Betrieb unwirtschaftlich wären.

Ein Bild recht hoher Leistungsfähigkeit gab auch die Vorfüh­rung der kombinierten Geräte für die Zwischeufruchtbestellung, sei es nun für den Schäldrill, den Erubberdrill, Scheibendrill oder Krümeldrill. Leistungsfähige Geräte stnd hier sowohl für den Pferdezug als auch für den Treckerzug von den verschieden­sten Firmen entwickelt worden. Auch die Schwierigkeit, den Sa­men in die richtige Tiefe zu bringen, ist weitgehend gelöst wor­den. Schließlich zeigte die Vorführung von Stalldungstreuern, daß auch diese schwere Arbett heute weitgehend von Maschinen anstatt von Menschen geleistet werden kann. Das aber ist die Haupt­aufgabe, die die Technik in der Landwirtschaft zu lösen hat.

Blitze über der ReichsauloLahrr

Aber keine Gefahr für Kraftfahrer!

Technische Errungenschaften rufen immer eine Fülle ne« auftauchender Fragen hervor. So ist im Sommer eine der beliebtesten Fragen der Kraftfahrer die nach der Blitz­gefahr auf der Reichsautobahn. Diese Frage ist ohne Zwei­fel neu, sie ist erregend und geht jeden Fahrer an, der die Reichsautobahn benutzt. Zwar ist bekannt, wie sich der Kraftfahrer auf den üblichen Reichsstraßen zu verhalten hat, wenn ein Gewitter ausbricht. Die Reichsautobahn aber bietet völlig neue Gegebenheiten. Da ist eine breite Straße, ungeschützt durch die beiden Vaumreiheu, die an­dere Straßen begleiten, viele Kilometer lang, ohne eine menschliche Siedlung zu erreichen, und oft über Hügel und Anhöhen hinwegführend, die sich der Blitz gern als Ein­schlagstellen aussucht.

Deshalb ist es recht fesselnd zu lesen, was Kurt Haufe kn der ZeitschriftDie Straße", die von Generalinspektor Dr. Todt herausgegeben wird, über die Blitzgefahr auf der Reichsautobahn ausführt. Danach hat zu mehreren Malen die elektrische Spannung der Atmosphäre durch die Beton- decke der Autobahn hindurch den Ausgleich gefunden, oder, volkstümlich gesprochen, der Blitz hat auf der Autobahn eingeschlagen. Es war in keinem Falle ein Schaden an Menschenleben oder Fahrzeugen zu beklagen, aber jedesmal war der Einschlag verbunden mit beträchtlichen Schäden an der Betondecke der Autobahn. Wie ist nun der Einschlag vor sich gegangen? Eine interessante Schilderung gibt der Schachtmeister eines Bauunternehmens, das an der Strecke BerlinNürnberg arbeitete. Die Strecke lag auf einem Bergrücken: irgendwelche höhere Erhebungen, die den Blitz hätten anziehen können, gab es nicht. Der Schachtmeister erzählt:Der Blitz schlug in das im Mittelstreifen liegende i Fördergleis ein. Von hier sprang der Strahl durch die vom Regen geschaffenen Wasserlachen im Mittelstreifen auf die Betondecke über und wanderte sichtbar durch die wasserge­füllten Fugen zwischen den einzelnen Betonstücken ungefähr zweihundert Meter bergab." Hierbei sahen die Umstehen­den, wie aus der Betondecke der Bahn kegelförmige Stücke herausgesprengt wurden. .Die abgesprengten Stücke wurden zwei bis drei Meter weit weggeschleudert. Als der Fall gründlich untersucht wurde, konnte ein Wünschelrutengänger qn der Einschlagstelle unter der Betondecke verschiedene unterirdische Wasserläufe feststellen. Schon dieses erste Bei­spiel zeigt, daß der Blitz der beste Wasserfucher ist und auch auf der Reichsautobahn nach Wasserläufen ausgeht.

Auf der Strecke HamburgBremen schlug der Blitz im Verlauf eines wolkenbruchartiaen Regens an drei verschie-