3. Seite Nr. 188

Nagolder TagblattDer Gesellschafter"

Dienstag, den IS. August 1938

60 RM. Monatsgehalt bei freier Station wieder ein ordent- j entnahm er in Einzelbeträgen von zwanzig bis fünfzig Mark licher Mensch zu werden. Es war nicht ganz richtig, ihm einen ! der Kasse insgesamt zweihundertsechzig Mark. Die erste Straf- s Schlüssel mehr anzuvertrauen als für sein Amt erforderlich . kammer verurteilte ihn unter Versagung mildernder Umstände ! war, entdeckte er doch bald, daß der überzählige Schlüssel an ! wegen eines fortgesetzten Verbrechens des schweren Rückfall- ! seinem Bund ihm die Oesfnung einer verschlossenen Pultschublade > diebstahls zu drei Jahren sechs Monaten Zuchthaus und drei : gestattete, in der die Geldbeträge aus der Trinkgeldkasse, sowie Jahren Ehrverlust. Die vom Staatsanwalt beantragte Siche- !

von den Kassen für Soziallasten, Telefongebühren und Brief- rungsverwahrung wurde nicht ausgesprochen. Der Angeklagte !

marken aufbewahrt wurden. In den folgenden zwei Monaten nahm die Strafe sofort an. ' >

Zchwarzes Brett

DA«?. Fachgruppe Hausgehilfen

Achtung! Achtung!

Llu« auch mit GM gegen de« SavtoffelkSsev!

Gchrchsvvttzuug samtiichev Blavtoffelbestäude j« den Kreisen Ealw nud Sveudenstadt

Neuerdings wurden festgestellt: In Klosterreichenbach 1 Weib­chen, 48 Larven; in Grüntal 70 Larven; in Huzenbach 83 Lar­ven; in Stammheim 40 Larven; in Loffenau 40 Larven, 18 Pup­pen; in Herrenalb 1 Weibchen, 1 Eigelege; in Dobel (4 Herdes 2 Weibchen, 105 Larven; in Rotensol 1 Weibchen; in Schwar­zenberg (2 Herde), 1 Weibchen, 1 Eigelege; in Engelsbrano 22 Larven; in Langenbrand (2 Herde) 1 Weibchen, 68 Larven; in Wildbad 1 Weibchen; in Conweiler 1 Weibchen, 100 Larven; in Bernbach (2 Herde) 20 Larven; in Wildbad 1 Weibchen.

Infolge des immer stärker werdenden Kartoffelkäferbefalles hat sich die Notwendigkeit ergeben, daß in den Kreisen Calw und Freudenstadt für alle Gemeinden eine Schutz- spritzung sämtlicher Kartoffelbestände angeordnet wird. Diese in den angrenzenden Kreisen Badens bereits durchgeführte Spritzung hat den Zweck, daß sich auch dort keine größeren Schädlingsnester bilden können, wo das kommt leider immer noch vors der Suchdienst einen Herd entweder zu spät oder garnicht entdeckt. Man darf also keineswegs glauben, daß dann, wenn die Kartoffeln gespritzt sind, das Absuchen ein Ende hat. Der Suchdien st bleibt nach wie vor die Hauptgrund- lage der Abwehr!

Zur Spritzung wird eine 0,4prozentige Kalkarsenlösung ver­wandt, genau wie im Obst- und Weinbau. Es besteht kein Grund zu Befürchtungen, daß die Kartoffeln durch Spritzen be­schädigt werden oder daß man sie dann nicht mehr genießen könne. Bei der Obst- und Weinspritzung wird dasselbe Mittel ja sogar un in ittelbar an die Früchte selbst gespritzt! Selbstverständlich mutz beim Spritzen mit der nötigen Vorsicht gehandelt werden. Folgende wichtigsten Vorsichtsmaßnahmen sind zu beachten:

1) Alle beim Spritzdienst Beschäftigten haben sich nach Beendi­gung des Spritzens und vor jeder Arbeitspause Gesicht und Hände mit reinem Wasser und Seife gründlich zu reinigen.

2) Essen, Trinken und Rauchen sind während des Spritzens un­bedingt zu unterlassen.

Z) Erünfutterschläge, die neben den Kartoffeläckern liegen, sind vor der Spritzung zu mähen und abzuräumen. Ist das nicht möglich, so muß ein Schutzstreifen von 23 Meter Breite an den Kartoffelschlägen entlang abgemäht und ab­geräumt werden. Andernfalls darf das Futter erst 6 Wochen nach der Spritzung verwendet werden.

4) Ebenso ist zwischen den Kartoffeln stehendes Gemüse usw. vor dem Spritzen abzuernten. Andernfalls darf es erst frühestens 6 Wochen nach der Spritzung geerntet werden. Vor dem Genuß ist es gründlich zu waschen.

Damit die Bienen keinen Schaden erleiden, muß vorher aus den Kartoffelfeldern alles blühende Unkraut entfernt werden! (An die Kartoffelblüten gehen die Bienen nicht!)

Wo diese Vorsichtsmaßregeln befolgt werden, können keiner­lei Schäden durch das Spritzen auftreten. Der Erfolg der Spritzung hängt von der Genauigkeit der Durchführung ab. Deshalb müssen unbedingt einmal alle Kartoffelstücke restlos erfaßt werden und dann mutz auch beim Spritzen die Brühe gleichmäßig gut auf alle Pflanzen verteilt werden, da die Käfer sehr gut bespritzte Pflanzen von nichtgespritzren unterscheiden können und ihre Eier dann nur an den giftfreien Pflanzen ablegen. Dann wäre aber ein Erfolg dieser wichtigen und kostspieligen Vekämpfungsmaßnahme in Frage gestellt. Im In­teresse der Sicherung unserer Volksernährung muß man erwar­ten, daß auch diese neue Maßnahme im Äbwehrkampf gegen den Kartoffelkäfer mit größter Sorgfalt durchgefllhrt wird. Die Geräte und das Gift für diese Schutzspritzung sind den Gemein­den in Anbetracht der großen Bedeutung des Kartoffelanbaues für unser ganzes deutsches Volk bereits vom Reich kostenlos geliefert worden. Weiterhin hat das Reich auch für die bei der Durchführung der Spritzung entstehenden Unkosten Gelder in Form von Reichsbeihilfen zur Verfügung gestellt, die an die Gemeinden auf Antrag durch die Herren Landräte verteilt werden.

Wir sehen also, daß das Reich eine immerhin sehr ansehn­liche Summe von Geldmitteln ausgibt, um dem gefährlichsten Feind der deutschen Landwirtschaft erfolgreich entgegentreten zu können. Wir müssen aber bedenken, daß diese Gelder von der gesamten Volksgemeinschaft für die Sicherung ihrer Er­nährung aufgebracht werden mußten. Deshalb wäre es gerade­zu Verrat an der Volksgemeinschaft, wenn man irgendwie diese Maßnahme zu umgehen versuchte oder wenn man sie nicht gründlich durchführen würde.

Deshalb bitten wir jedermann, an diese neue Bekämpfungs­maßnahme mit gutem Willen heranzugehen Dann werden wir. in gemeinsamer Arbeit Deutschand vor dem Kartoffelkäfer schützen können!

Kartoffelkäfer-Abwehrdienst (Abschnitt Süd) Außenstelle Schwarzwald-Schönbuch.

Die vflege des Beeveriobstes nach dev Gvnie

Die Beerenobstpflanzungen bedürfen nach der Aberntung man­cherlei Maßnahmen, um die Pflanzen für das nächste Jahr vor­zubereiten und zu kräftigen. Vor allem ist jetzt nötig, zu dün­gen, da das Beerenobst im Spätsommer fast ausnahmslos seine Blütenknospen ansetzt.

Gartenerdbeeren (Prestlinge) müssen abgerankt und gelockert werden, da durch das häufige Betreten beim Ernten der Boden festgetreten wurde. Dies gilt in gleichem Maße auch bei den übrigen Beerenarten. Gartenerdbeeren sind höchstens 4 Jahre ertragsfähig, müssen also alle zwei Jahre neu angelegt werden, um immer ertragsfähige Beete zu haben. Die an den Ranken befindlichen Ausläufer werden zu diesem Zweck zu besserer Bewurzelung auf ein Beet pickiert und nach etwa 3 Wochen auf gut gedüngtes Land ausgepflanzt.

Himbeeren tragen an zweijährigen Fruchtruten. Die ab­getragenen Ruten sterben ab. Es ist falsch, diese länger stehen zu lasten, da erstens durch sie die sehr schädliche Rutenkrankheit verbreitet wird, zweitens nehmen sie den diesjährigen Trieben unnötig Licht weg. Die Ruten, die also Heuer Beeren trugen,

müssen jetzt am Boden abgeschnitten und am besten gleich ver­brannt werden. Von den diesjährigen Trieben läßt man die kräftigsten 56 stehen pro Pflanze, die schwachen und zu dicht stehenden werden ebenfalls entfernt. Dadurch erhält man ge­sunde, kräftige Tragruten für das nächste Jahr.

Johannisbeeren werden am besten auch jetzt ausge­lichtet. Die ältesten 23 Aeste werden herausgeschnitten, um den stehenbleibenden noch Licht zu ihrer Kräftigung zu ver­schaffen. Von den aus dem Boden herauskommenden Jung- »ieben werden die schwächeren ebenfalls entfernt, 23 kräftige läßt man stehen. Wenn alljährlich so verfahren wird, hat man immer junge Cträucher, die vollwertige süße und große Beeren liefern.

Stachelbeeren werden ebenso behandelt. Hier ist beson­ders darauf zu achten, daß gut ausgelichtet wird und auch die I Jungtriebe, die oft vom Stachelbeermehltau befallen sind, (erkenntlich an den verkrümmten und weißlichgrauen Trieb­spitzen) entsrutzi werden. Abfälle sind zu sammeln und zu ver­brennen. da der Mehltaupilz an ihnen weiterleben und im Frühjahr wieder auf die Sträucher übertragen würde. Die Hauptschuld an der Verbreitung des Stachelbeermehltaus tragen eng gepflanzte und ungepflegte Sträucher.

Als Unsitte muß es bezeichnet werden, wenn den Veeren- pflanzen alljährlich eine verhältnismäßig große Menge Abort­dünger verabreicht wird. Derselbe ist ein stark einseitiger Stick­stoffdünger und verursacht schwammige Triebe, die sehr an­fällig für Krankheiten sind und wenig Neigung zu Fruchtbar­keit haben. Wo Abortdünger verwendet wird, sollte für 100 Liter etwa 3 Kg. Kalisalz, am besten Patentkali, zugefetzt werden, um dem Nährstoffbedars der Pflanze Rechnung zu tragen. Eine Kalk­gabe im Herbst alle 23 Jahre ist ebenfalls nötig. Wo natürliche Dünger fehlen, ist der Volldünger Nitrophoska der beste Ersatz. Weiter darf nicht vergessen werden, daß alle Veeren- obstarten Flachwurzler sind und der Boden durch das viele Be­treten festgetretcn wurde. Es ist deshalb unerläßlich, daß der Boden in den Beerenbeeten nach dem Auslichten unkrautfrei gemacht und umgegraben wird.

Wenn auch das Veerenobst nicht gerade anspruchsvoll ist, so so hat es heute immerhin eine große Bedeutung im Haushalt und ist für die hier erwähnten Pflegemaßnahmen durch alljähr­liche Erträge sehr erkenntlich. Es wäre überhaupt zu wünschen, daß besonders Himbeeren mehr als seither angepflanzt wür­den. Vor allem Kleinlandwirte und Siedler würden hierin ein dankbares Betätigungsfeld finden, sofern die Kultur rich­tig betrieben wird. Auch Gartenbrombeeren sind sehr begehrt und geben, richtig kultiviert, eine beachtenswerte Nebenein­nahme, die wiederum sehr dazu geeignet ist, der Landflucht entgegenzuarbeiten, weil auf verhältnismäßig kleinem Platz ungleich höhere Erträge zu erreichen sind als bei allen land­wirtschaftlichen Kulturen, allerdings auch mit mehr Aufwand an Zeit.

Kreisbaumwart Walz, Nagold.

80. Geburtstag

Ebhausen. Im Kreise zahlreicher Kinder und Enkel feiert heute Landwirt Joses Braun den 80. Geburtstag. Der Jubi­lar ist noch 'sehr rüstig. Jeden Tag sieht man ihn bei der Arbeit. Er mäht und hilft überall in der Landwirtschaft, wo es zu helfen gilt. In der Krisgerkameradschaft ist er ein treuer Ka­merad. Dem 80-Jährigen, der sich allgemeiner Achtung erfreut, unsere herzlichen Glückwünsche und einGlück auf" ins 9. Jahr­zehnt!

Heimkehrer aus Amerika

Obcrschwandorf. Vergangene Woche ist ein Sohn unserer Ge­meinde, Paul Brenner, mit Frau und Kindern aus den Vereinigten Staaten zurllckgekehrl, wohin er vor etwa einem Jahrzehnt auswanderte. Die Liebe zur deutschen Heimat und seine Volksverbundenheit haben ihn bewogen, drüben den Ar- beisplatz und das selbsterworbene Heim aufzugeben und seine noch junge Arbeitskraft in den Dienst des neuen Deutschland zu stellen. Kaum war die Ankunft der Familie Brenner im Dorf bekannt, so versammelte sich auch schon, am späten Abend noch, ein großer Teil der Einwohner zu einer herzlichen Begrüßung, die der Gesangverein mit Liedern vom Heimathaus und vom deutschen Volke zu verschönen wußte.

Meldungen

Der Führer bei den Salzburger Festspielen

Salzburg. Der Führer besuchte am Montag abend die Festspielaufsührung der MozartoperDie Entführung aus dem Serail".

Ein Mann ohne Ohren der Eisenbahn-Attentäter Der Anschlag auf den amerikanischen Luxuszug.

22 Tote, mehr als 110 Verletzte

Carlin (Newada). In mehreren Weststaaten suchen die Be­hörden nach einem Mann ohne Ohren, in dem man den Sabo­teur vermutet, der durch die Entfernung von Schienennägeln die Entgleisung des Luxuszuges auf der Strecke San Franzisko Chikago verursachte. Bei der Katastrophe wurden 22 Personen getötet und mehr als 110 verletzt. Ein Mann ohne Ohren wurde kurz nach dem Unglück beobachtet, als er von einer Felswand in die Schlucht hinabsah, wo die Toten und Verletzten lagen.

Polnische Deserteure auch an der slowakischen Grenze.

25 Flüchtlinge von polnischen Grenzwachen niedergeschossen

Prctzburg. Wie erst jetzt bekannt wird, kam es in der Nacht zum Samstag an der slowakisch-polnischen Grenze nördlich von Cadca zu einem Grenzzwischenfall, der einen klaren Be­weis dafür liefert, mit welchen Mitteln Polen seiner inneren Zerrüttung nur noch Herr werden kann.

! Morgen 20 Uhr Heimabend.

In dem unwegsamen Gelände hatten etwa 130 militärflüchtige polnische Staatsbürger, darunter Slowaken, Volksdeutsche, Ukrai- ! »er, aber bemerkenswerterweise auch polnische Soldaten in ! Uniform, versucht, die Grenze zu überschreiten. Als sie sich be. reits aus ilowakischem Gebiet befanden, eröffnet«« die polni­schen Grenzwachen auf sie das Feuer. 25 Flüchtlinge wurden hierbei schwer getroffen und von den Polen wieder zurück über die Grenze geschafft.

Württemberg

ReichsgarLenbautag Stuttgart

Stuttgart, 14. Aug. Die Deutsche Eladiolen-Eesellschaft ist eine Vereinigung von Blumen- und Pflanzenfreunden, die ihr Inter­esse besonders der Eladiolenblüte zugewandt haben. Im Rahmen einer Tagung sprach einer der bekanntesten Gladiolenfachleute, Camillo Schneider, über die Herkunft und Bedeutung der Earten- gladiolen. Die Teilnehmer besuchten dann noch die Eladiolen- felder der Firma Pfitzer in Fellbach. Sie nahmen die Gewißheit mit nach Hause, daß auch hier wieder einmal der württember- gische Gartenbau sein Können unter Beweis gestellt hat.

Das Wochenende, das in Stuttgart und vor allem auf dem Reichsgartenschaugelände ganz ich Zeichen des Reichsgartenbau­tages stand, war von einem erfreulich schönen Sommerwetter be­gleitet, so daß die nach vielen Tausenden zählenden Gärtner, die aus dem ganzen Reich nach Stuttgart gekommen waren, ohne Zweifel die besten Eindrücke von der Reichsgartenschau mit nach Hause nehmen werden. Während am Sonntag früh die Groß­kundgebung auf der Wiese vor dem Haupteingang zur Aus­stellung zu einer würdigen Feierstunde des deutschen Gärtner- tums wurde, bildete der Samstag abend den kameradschaftlichen Auftakt dazu.

2m übrigen war dieses Wochenende wiederum durch einen auffallend starken Ausländerverkehr gekennzeichnet.

Eine Vortragstagung der Friedhofgärtner behandelte verschie­dene berufsständische und kulturelle Aufgaben, die dem Friedhof- gärtner gestellt sind. Nach der Eröffnung durch den Reichsbeirat Eartenausführende", Hermann Aldinger-Stuttgart, sprach Reichssachbearbeiter Weinhausen-Berlin über die Richtlinien des Reichsinnenministers betreffend die Erwerbstätigkeit der Gärt­ner auf den Friedhöfen. ReichsbeiratFriedhofgärtner", Koppen­berger-München, zeigte an Hand praktischer Beispiele aus, wie der Friedhofgärtner künftig den an ihn gestellten Forderungen entsprechen und zur Verschönerung der Grabstätten beitragen wird. Einzelheiten hierzu brachte ein Lichtbilder-Vortrag von- Fischer-Freiburg i. Br.

Die Durchführung der Erzeugungsschlacht im Gartenbau hat zur Voraussetzung, daß eine befriedigende Lösung des Arbeits- einsatz-Problems erfolgt. Eine Tagung der Fachschaft Gärtner" der Reichshauptabteilung I des Reichsnährstandes auf dem 3. Reichsgartenbautag beschäftigte sich eingehend mit dieser Frage.

Auch in der Dortragstagung der FachgruppeBlumen- und Zierpflanzenbau stand das Arbeitseinsatz-Problem im Vorder­grund.

2m Rahmen des 3. Reichsgartenbautages trat auch die Fach­gruppe Gemüsebau zu einer Vortragstagung zusammen. Sie wurde durch den Reichsbeirat Gemüsebau, Fr. Strauß, Lüllingen Kr. Geldern, eröffnet, lieber die Voraussetzungen der Arbeit, die Württembergs Eemüsegärtner zur Bedarfsdeckung der Märkte zu erfüllen haben, teilte Landesbeirat Gemüsebau, Kurz-Stutt­gart, einige besondere beachtliche Punkte mit. Er wies zunächst auf die hohen Ansprüche hin, die der württembergische Ver­braucher an den Eemüsemarkt stellt, der in erster Linie Quali­tätsware liefern soll. Diesen Bedarf zu befriedigen, stelle gewiß keine leichte Aufgabe dar. Wenn es trotzdem gelingt, den An­sprüchen im wesentlichen gerecht zu weiden, so darf darauf hin­gewiesen werden, daß schon die nähere Umgebung von Stuttgart, weiter aber auch die Gebiete von Ludwigsburg, Bietigheim, Heilbronn und Reutlingen über eine erhebliche Anzahl leistungs­fähigster, auf die Bedürfnisse des Marktes gut eingespielter Be­triebe von Eemüseanbauern verfügt und daß zum andern die Eartenbauer bemüht sind, die erreichten Leistungen zu erhöhen. So ist es auch möglich geworden, dem Verbraucher in großem Umfange mit Frühgemüse zu dienen. Zu den Spezialkulturen des württembergischen Gemüsebaues gehören insbesondere Ret­tich, Frühsalat, Frühkohlrabi, Treibgurken und Frühzwiebeln. Dir. Kötter von der Eemüsebauschule Winsen an der Luhe sprach dann über den arbeitsparenden Einsatz von Arbeitskräften und Geräten im kleinlandwirtfchaftlichen Gemüsebau. Zur Frage der Versorgung der Verbraucher mit Gemüse im Winter sprach Dipl.- Gärtner Spyra von der Hauptvereinigung der deutschen Garten­bauwirtschaft.

Nachdem die Arbeitskreise der Fachgruppe Baumschu­len zu den Einzelfragen ihres Berufes Stellung genommen hatten, behandelte die Fachgruppe am Montag in einer Vor­tragstagung diejenigen Probleme, die für die Leistungserhal­tung und -steigerung der Betriebe von Bedeutung sind. Nach Eröffnung durch den Reichsbeirat Baumschulen, Otto Stephan- Brockwitz, gaben die Vorträge einen Ueberblick über die derzeitge Lage des Arbeitseinsatzes in den Baumschulen.

Am Montag nachmittag kamen noch viele Obstbauer zu einer Vortragstagung zusammen, um sich über den neuesten Stand technischer Fragen und die zu treffenden Maßnahmen für die Kernobsternte 1939 zu unterrichten. Nach der Eröffnung durch Reichsbeirat Menger-Erlangcn gab Regierungsrat Thiem-Ber- lin-Dahlem einen Ueberblick über neue Ergebnisse in der Be­kämpfung von Obstbaumschädlingen. Von vielen Prakiktern wird das Heil im Kampf gegen das Ungeziefer nicht in der An­wendung von Giftstoffen, sondern in der vorbeugenden Hebung des Gesundheitszustandes der Pflanzen gesehen. Mehrere Vor­träge besahten sich mit Fragen der Einlagerung von Kernobst. Obstbauinspektor Nordmann-Kreuznach berichtete über die zweck­mäßigsten Einlagerungsverfahren. Ein Vortrag von Dr. G. Krumbholz-Karlsruhe behandelte die Voraussetzungen für de« Erfolg bei der Kaltlagerung von Kernobst. Zweck der Kalt­lagerung ist es. die Früchte künstlich so tief zu kühlen, daß sie zwar völlig gesund bleiben, daß aber die Reikevorgänge soweit wie möglich verlangsamt werden.