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Deutsche KulturleWng

unter polnischer Knute

Schöpferische Kräfte deutschen Volkstums auch in Siid- «nd Ostpolsn

NSK. Tag um Tag steigert sich der polnische Chauvinis­mus, dem die Verantwortlichen in Politik und Staat rest­los anheimgefallen sind, in unermeßlichem Hatz gegen das Reich, das nichts anderes will als Recht und Frieden im Ostraum. Auch das deutsche Element in Polen wird in einer Weise getroffen, die ebenso grausam wie töricht ist. Diese aus Unreife und echt polnischer Großmannssucht er­wachsene Einstellung bedeutet jedoch einen Schlag ins eigens Gesicht. Denn wenn die Polen von Kultur sprechen und sie belegen wollen, dann müssen sie immer wieder auf jene Kunstdenkmäler zurückgreifen, die von den Deutschen geschaffen worden sind.

Bei einer Würdigung des Deutschtums in Polen muß man sich vor Augen führen, daß das Gesicht dieses Volks­tums in den einzelnen Siedlungsgebieten trotz einheitlichen nationalen Charakters sehr verschieden ist. Das ist zunächst eine Folge der Entstehungsperioden der deutschen Volks­gruppe. Dann spielen landschaftliche Gegebenheiten eins große Rolle. Und schließlich haben die Deutschen in Posen- Westpreußen und Oberschlesien infolge ihrer langen Zu­gehörigkeit zum Reich eine andere Entwicklung durchgemacht als die deutschen Volksgenossen in Kongreß-Polen, die bis zum Friedensdiktat unter russischer Herrschaft standen.

Die 1,2 Millionen Deutschen in Polen sie stellen heute die stärkste deutsche Volksgruppe in Europa dar verteilen sich einmal auf West Preußen-Po- s e n, zum zweiten auf Ostoberschlesien mit der Bie- litzer Sprachinsel und dem Rest des ehemaligen Herzogtums Teschen. Als dritte starke Gruppe tritt das Deutschtum in der mittelpolnischen Landschaft um Lodz. Warschau und Lublin hinzu. Weitere geschlossene deutsche Sied­lungsgebiete finden sich in Galizien- und hier vorwie­gend in den Wojwodschaften Krakau und Lemberg sowie in Wolhynien an der russisch-polnischen Grenze.

Das Deutschtum in Posen-Westoreußen und Ost­oberschlesien hat erst 1918/20 wieder seinen Außenposten be­zogen, während es bis dahin aufs engste mit der Entwick­lung des Binnendeutschtums verknüpft war. Die Polen, die den deutschen Truppen dis Wiedererstehung ihres Staatswesens im Weltkrieg verdanken, haben unter Aus­nutzung der allgemeinen Unklarheit bei und nach Friedens­schluß 46150 Quadratkilometer deutsches Gebiet geraubt, in dem bei der letzten amtlichen Vorkriegszählung im Jahre 1910 rund 3,85 Millionen Menschen wohnten. Die preußi­schen Provinzen Posen, Westpreußen, Ostpreußen, Obrr- schlesien, Niederschlesien, Pommern und selbst Brandenburg sind dadurch entscheidend getroffen worden. Seit den älte­sten Zeiten sind die Deutschen hier heimatberechtigt, obwohl die Scholle des polnischen Landmannes und des deutschen Bauern oft nahe beieinander liegen oder im Lauf der Ge­schichte auch durcheinandergeschoben worden sind. Seit 1310 ist Westpreußen wieder deutsches Land, zur gleichen Zeit wurden auch deutsche Bauern und Bürger durch polnische Könige oder Adelige nach'Posen gerufen. Es kann nicht ge­leugnet werden, daß in den Wojwodschaften Posen und Pommerellen heute das polnische Element stark überwiegt. Mit welchen Mitteln aber haben die Polen das erreicht! Durch eine widersinnige Grenzziehung, durch fort- gesetzteEnteignungendesBodenbesitzesim Zuge einer einseitigen Agrarreform und durch andere Zwangsmittel wurde schon bald nach der Abtretung eine Massenabwanderung der Deutschen erzwungen, und dies be­wirkte einen katstrophalen Rückgang des deutschen Anteils auf fast ein Drittel. Im Jahre 1910 wurden in diesem Ge­biet 1,1 Millionen Deutsche sestgestellt. Gegenwärtig schätzt man die Zahl auf 320 000 bis 330 000.

Neben Vodenenteignungen bietet das sog. Erenz- zonengesetz einefriedliche" Handhabe zur Ver­treibung der Deutschen. Es ermächtigt die Woj- woden, die etwa die Stellung unserer Oberpräsidenten haben, die Grenzbewohner ins Landesinnere auszuweisen, wenn es im Interesse derGrenzsicherung" geboten ist. Wie die Behörden mit oieser Ermächtigung verfahren, erleben wir fast Tag für Tag. Weiterhin konzentriert der polnische Chauvinismus seinen Angriff auf die deutschen Schulen. Längst ist der Minderheitenschutzvertrag vom Juni 1919, in dem die Ententemächte die Polen auf den Schutz der nichtpolnischen Volksgruppen verpflichteten, ver­gessen. Es wäre eine verdienstvolle Aufgabe Englands, auf Beseitigung dieser ungeheuren Bedrohung zu drängen, statt durch Pfundanleihen den Polenterror noch anzustacheln und von einer deutschenBedrohung" zu faseln.

Die polnische Regierung geht mit den raffiniertesten Me­thoden vor. So hat man beispielsweise die Schul­gemeinden neu aufgeteilt und dadurch in vielen Be­zirken erreicht, daß die Normalzahl von 40 deutschen Kin­dern nicht mehr vorhanden war. Die Auflösung der deut­schen Schule erscheint dadurch dann alslegal".

Aehnlich ist die Lage des Deutschtums in Ostober­schlesien. Auch hier hat eine bedeutende Bevölkerungs­verschiebung zu Ungunsten unseres Volkstums stattgefun­den. Bis zum Mai 1937 standen die Deutschen unter den Sonderbestimmungen der Genfer Konvention, nachdem die­ses Gebiet trotz des eindeutigen Ergebnisses der Volks­abstimmung vom Herbst 1921, bei der 62 v. H. der Stimmen auf Deutschland entfielen, Polen zugesprochen war. Nach Aufhebung des Genfer Abkommens wurde die wirtschaft­liche und kulturelle Notlage des Deutschtums nur noch schlimmer, denn das M i n d s r h e i t e n a b k o m m c n zwischen Berlin und Warschau im November 1937 ist pol- nischerseits nie gehalten worden.

Das Deutschtum in Kongreßpolen Hai eine anders Entwicklung durchgemacht. Es hat sich erst um 1750 vorwie­gend in den Gebieten um Lodz, Warschau und Lublin an- gestedelt und hier weite Sumpfländer urbar gemacht. Durch den Spruch des Wiener Kongresses von 1815 war dieses Land unter die russische Herrschaft gekommen, und mit den Polen haben auch die Deutschen die russische Faust zu ! spüren bekommen. In Kongreßpolen leben heute noch etwa 350 000 Deutsche, davon in der' Stadt Lodz rund 70 000. Sie haben als Baumeister, Handwerker und Industriell! , die Lodzer Tuchindustrie genießt Weltruf wie auch au i Ingenieure und Bauern Werte geschaffen, deren Früchte jetzt größtenteils Polen und Juden genießen, die hier ein wahrhaftgelobtes Land" gefunden haben. Das kulturelle Leben der Deutschen stößt in Kongreßpolen noch auf größere Schwierigkeiten, da die Verbindung untereinander fehlt. Nur wenige deutsche Schulen in Lodz und Umgebung sind

Nagolder TagblattDer Gesellschafter"

. es acht sorgen für die Erhaltung deutschen Eeistesgutes, i so daß die Gefahren der Polonifieruna in Mittelpolen be- sonders stark find.

! ^ das Deutschtum in Wolhynien, das zu Beginn j des 19. Jahrhunderts sich aus von Kongreßpolen ostwärts ! wandernden Volksgenossen bildete und zu beiden Seiten der polnisch-sowjetrussischen Grenze wohnt, ist ziemlich schutz­los den brutalen Asfimilierungsversuchen beider Staaten preisgegeben. Es sind heute im polnischen Teil etwa 60 000 Menschen, deren überlegene Schaffenskraft 120 000 Hek­tar Land wurden von Deutschen hier urbar gemacht, Zähigkeit und Geburtenfreudigkeit auch beim Fehlen einer eigenen Jntelligenzschicht die kulturelle Selbstbehauptung sicherstellt.

Die deutschen Siedler in Galizien, deren Vorväter sich schon im 13. Jahrhundert, vorwiegend jedoch nach den polnischen Teilungen und der Besitznahme des Landes durch Oesterreich hier ihre zweite Heimat schufen, sind durch ge­meinsam ertragene Not eng zusammengewachsen. Noch heute trifft man auf über 160 Dörfer rein deutschen Charakters. In ihnen und in den deutschen Städte­gründungen Krakau und Lemberg wohnen jetzt noch etwa 65 000 Deutsche, während es vor dem Kriege über 100 000 waren. In einer verstärkten Volksbildungsarbeit beweisen auch diese Volksgenossen ihren unbeugsamen Selbstbehaup­tungswillen. Ueber alle Schwierigekiten hinweg fühlten sie sich mit dem übrigen Deutschtum in Polen, deren Lage wir skizzierten, als unzertrennbare Einheit.

Diese Einheit stärken, bedeutet nichts anderes als die natürliche friedliche Mission des Deutschtums im Osten fori- zusetzen. Werden und Entwicklung des Deutschtums in Po­len stehen nicht im Buch der Eroberungsgeschichte, sondern sind durch die schicksalhafte Lage dieses Landes ohne natür­liche Grenzen bedingt. Wertvollstes deutsches Gut ist in dieses Land geströmt und fand besonders in Dorf- und Städtegründungen nach deutschem Recht weithin sichtbaren Ausdruck. Die deutsche Kulturleistung im Osten ist so wenig zu leugnen, wie sie unsichtbar gemacht werden kann. Wenn der polnische Chauvinismus das Deutschtum planmäßig schlägt, wo er es trifft, so vergreift er sich an denjenigen Kräften, die zuerst und entscheidend das Licht der Kultur in das Dunkel der östlichen Wälder getragen haben.

O. H. H.

Hartgeldhamsterei in Ostoberschlesien

Natürlich sollenHitler-Agenten" die Schuld haben

Kattowitz, g. Aug. Der feit langem anhaltende Mangel an Hartgeld in Polen wirkt sich besonders jetzt in den dicht be­siedelten Bezirken wie Ostoberschlesien katastrophal aus. Die erst kürzlich erfolgte Neuauflage von zunächst SO und weiteren 100 Millionen Zloty Hartgeld in Polen scheinen restlos in den Hamstersäcken der von den polnischen Panikmachern verängstig­ten Bevölkerung verschwunden zu sein. Das Wechseln von Pa­piergeld ist in den letzten Tagen in Kattowitz und in den großen Jndustrieorten Ostoberschlesiens fast zur Unmöglichkeit gewor­den. Diese Tatsache hemmt natürlich den Wirtschaftsverkehr in unvorstellbarem Ausmaße. Die Geschäftsleute wissen sich nicht mehr anders zu helfen, als eigenes Notgeld auszugeben, um überhaupt noch den täglichen Bedarf der Bevölkerung zu befrie­digen. Selbst die öffentlichen Verkehrsinstitute wie die Post und die Eisenbahn können den Wünschen des Publikums nur noch Nachkommen, wenn Kleingeld in Zahlung gegeben wird. Bei Jnzahlunggeben von Papiergeld wird die Ausgabe von Fahr­karten, Brief- und Versicherungskarten wie auch die Einleitung von Telephongesprächen in den meisten Fällen von Eisenbahn und Post verweigert.

Das großmäulige HetzblattPolonia", das am laufenden Band Lügennachrichten aus Deutschland kolportiert, die von Hunger-

Freitag, den 11. August 1S3S

revolten, Wirtschastskatastrophen und sonstigen Schwierigkeiten nur so strotzen, weiß ihren Lesern gegenüber das Versagen der polnischen Oeffentlichkeit, das sich in der Hamsterei von un­gezählten Millionen Hartgeld dokumentiert, nicht mehr anders «rus der Verlegenheit zu ziehen, alsHitler-Agenten" für die Kleingeldkatstrophe verantwortlich zu machen. Diese Agenten, so faselt das Hetzblatt, seien von Deutschland mit riesigen Geld­mitteln ausgestattet worden und kauften das gesamte Silber­geld auf, um Polen wirtschaftlich in Unordnung zu bringen (i).

Der Neuaufbau Spaniens

Umgestaltung der Negierung Stärkung des Einflusses " des Staatschefs

Burgos, 9. Aug. Der Caudillo hat nunmehr das angekundigt« Gesetz über die Umgestaltung der Regierung im Einklang mit der veränderten Aufgabenstellung nach Beendigung des Krieges erlassen. Danach werden einige Ministerien neu geschaffen, an­dere aufgelöst. Anstelle des bisherigen Kriegsministeriums treten Ministerien der drei Waffengattungen, die zu­sammen einen Arbeitsausschuß bilden, der direkt dem Generalis­simus unterstellt ist. Das Vizepräsidium der Regierung wird ab- geschafft; sein Aufgabenkreis wird direkt dem Regierungspräß- dium unterstellt.

Der Staats ch cf wird ermächtigt, Gesetze auch ohne vorherige Billigung durch den Ministerrat zu erlassen, falls schnelles Handeln erforderlich ist. In diesem Falle erfolgt nachträglicher Bericht an den Ministerrat. In der Präambel des neuen Gesetzes wird u. a. festgestelkt, daß die An­passung der Regierungsorgane an die neuen Anforderungen zur tatkräftigen Durchführung der nationalen Revolution und des Wiedererstarkens des Landes erforderlich ist. Hierzu war es rat­sam, den persönlichen Einfluß des Staatschefs auf di« Regre- rungsgeschäftr unmittelbar zu gestalten.

An weiteren Neuerungen sieht das Gesetz u. a. vor, daß die Generaldirektoren für Marokko und die Kolonien, die bisher zum Geschäftsbereich des Vizepräsidiums gehörte, nunmehr dem Außenministerium unterstellt wird. Die drei Wehrmachtsmini­sterien erhalten eine einheitliche Leitung durch einen dem Ee- neralssimus unterstellten großen Eeneralstab. Außerdem wird ein Ausschuß für Landesverteidigung geschaffen Das neugeschaf­fene Arbeitsministerium übernimmt einen Teil der Aufgaben des bisherigen Syndikalministers. Die syndikalen An­gelegenheiten werden abgezweigt und direkt der Parteileitung der Falange unterstellt.

Politische Kreise heben die Bedeutung der Umgestaltung der Regierung hervor. Besondere Beachtung verdiene, daß der neu­gegründete Große Eeneralstab den drei Wehrministerien über­geordnet ist. Somit sei auch hier der unmittelbare Einfluß des Generalissimus gesichert. Ebenso werde der Verteidigungsaus- s schuß als permanente Einrichtung direkt dem Caudillo unter- stehen. Ihm werde namentlich die Kontrolle über die Aufrüstung s und die Reorganisation des Heeres zukommen.

Die Abzweigung der syndikalen Angelegenheiten vom Arbeits­ministerium und ihre direkte Unterstellung unter die Falange be- i weise den steigenden Einfluß der Partei in allen s Fragen des praktischen Sozialismus'. Der Aufgabenkreis der Fa- ! lange sei hierdurch wesentlich erweitert, ihr direkter Einfluß auf ^ die soziale Entwicklung gewährleistet. Die den Ministerien un- s terstellten sogenannten Nationalen Dienste werden übrigens in Eeneraldirektionen umbenannt. Damit wird ein Vorkriegsbrauch wieder ausgenommen.

Die gesamte Presse würdigt die Bedeutung des neuen Gesetzes und begrüßt vor allem die Befreiung des Caudillo von der Not­wendigkeit der vorherigen Befragung des Ministerrates beim Erlaß von Gesetzen. ' . ' - . -

IM'SlyWMe >« Lids

Die ersten Filme sind in Venedig angelaufen, die VII. Biennale, die von Minister Alfieri und Reichsminster Dw Eoebebls feierlich eröffnet wurde, hat ihren Anfang genom­men. Die Stadt am Lido hat sich in ein prächtiges Fsst- gewand gehüllt, um die internationalen Gäste, die aus allen Gegenden der Welt zusammenkommen, gastlich und herzlich zu empfangen. Im Stadtbild ist der Verkehr etwas lebhafter geworden. Autos aus allen Kulturstaaten der Welt fahren durch die Straßes und Gaffen. Sonst aber geht in Venedig alles seinen gewohnten Gang.

Nur in dem großen Frlmpalast und in anderen Auffüh­rungsstätten hat ein stiller, intensiver Wettbewerb be­gonnen. Was im Laufe des letzten Jahres in den Ateliers und unter der Sonne aller teilnehmenden Länder gedreht wurde, zeigt sich jetzt vor der Jury auf der Leinwand. Da sind Filmwerke aus Südafrika und Uruguay, aus Japan und Indien, aus Argentinien und Aegypten. Da treten fast sämtliche Nationen Europas miteinander und mit den Staaten der übrigen Welt in den friedlichen Filmwett­kampf. Die Versuche, die von den westlichen Demokratien unternommen wurden, die diesjährige Biennale zu stören, durch ihr Fernbleiben zuentwerten", sind fshlgeschlagen. England ist unter den Wettbewerbern vertreten und die französischen Produktionsfirmen sind es ebenfalls. Dis Ver­einigten Staaten sind jedoch ferngeblieben. Hier machten sich gewisse Verstimmungen geltend, die sich daraus erklären, daß der amerikanische Film in den letzten Jahren in Er­mangelung wahrhafter künstlerischer Bestleistungen bei den Preisverteilungen nicht am günstigsten abfchnitt.

Trotz der anfänglichen Störungsversuche wird die Bien­nale wie in den vergangenen Jahren sich auch diesmal als die Plattform internationaler filmischer Bestleistungen be­währen. Die Filmfchau steht in diesem Jahre noch mehr als in den vergangenen im Zeichen der kulturellen Verbunden­heit Deutschlands und Italiens. Nichts konnte wohl diese Tatsache besser verdeutlichen, als die gemeinsame Eröffnung durch den italienischen Volksbildungsminister und den deut­schen Propagandaminister. Insgesamt ist Deutschland dies­mal mit sechs Spielfilmen und acht Kulturfilmen vertreten, l die einen lebendigen kleberblick über das deutsche Filmschaf­fen des letzten Jahres geben werden.

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Archer Erfolg der Uraufführung

des deutschen MNsRodert Koch-

Venedig, 9. Aug. Die 7. internationale Fitmknnstschau auf dein Lido nahm mit der Urauffübrung des deutschen Tobis-Films Robert Koch, der Bekamp fer des Todes", einen glanzvollen Anfang.

An der Spitze der Gäste bemerkte man Reichsminister Dr. Goebbels, Reichsprcssechef Dr. Dietrich und den italienischen Minister für Volkskultur, Alfieri, Graf Volpi, den Präsidenten

Ser internationalen Filmkunstschau, die Spitzen der italienischen Behörden u. a. Vor Beginn der Filmvorführung ergriff Graf Volpi di Misurata das Wort zu einer kurzen Ansprache, in der er betonte, daß diese sich nun zum siebenten Male wieder­holtende internationale Veranstaltung ausschließlich der Kunst dienen solle. Wie im vergangenen Jahre seien auch diesmal 18 Nationen bei der Filmschau vertreten. Sämtliche Nationen Europas, aus Asien, Italiens Freund Japan, ferner Indien, Südafrika, Aegypten, Argentinien, Uruguay und zum erstenmal auch Rumänien.

In seiner Eröffnungsansprache überbraAte Minister Alfieri die Grüße der faschistischen Regierung an die anwesenden Na­tionen sowie an alle, die ihren Beitrag zur Entwicklung der Filmkunst liefern. Dem Erfolg der gemeinsamen Bemühungen der internationalen Produktion sei eine ständige Entwicklung der Filmkunst zu danken. Nicht nur hinsichtlich der künstlerischen, sondern auch der technischen Seite werde der Film eine immer größere Vollendung erfahren.

Sodann begann die mit Spannung erwartete Aufführung der deutschen FilmsRobert Koch, der Vekämpfer des Todes", eine Darstellung des Lebenskampfes des großen deutschen Forschers. Unter der Spielleitung von Hans Steinhoff hat die deutsche Filmkunst damit ein Werk geschaffen, das in der Groß­artigkeit seiner Anlage, in der hervorragenden Besetzung seiner Rollen und vor allem auch in der geistigen Haltung seiner Hand­lung ohne Uebertreibung als eines der vollendetsten Meister­werke angesehen werden kann, die auf dem Gebiet des Films je geschaffen worden find. Mit dramatischer Wucht rollen die Ge­schehnisse aus dem Leben Robert Kochs auf der Leinwand ab, die das Lebenswerk des großen deutschen Forschers, sein un­ermüdliches und rastloses Streben im Dienste der Wissenschaft widerspiegeln. Emil Jgnnings hat mit der Darstellung der Hauptrolle eine Leistung vollbracht, die sich würdig in die Reihe feiner großen Rollen einfügt. Wie er das Menschlich-Tragische und das Kämpferisch-Vorwärtsstrebende des Forschergeistes Ro­bert Kochs, der der Welt eine der großen Erkenntnisse der Heil­kunde geschenkt hat, zum Ausdruck bringt, gehört zu den hervor­ragendsten Gestaltungen der Schauspielerkunst, die man je im Film bewundern konnte.

Daneben gibt Werner Krauß als Virchow eine in ihrer Eigen­art ebenso unübertreffliche Charakterisierung des Lebens eines Gelehrten und universal gebildeten Mannes, das nicht weniger groß in der Geschichte der Medizin eine zu der Persönlichkeit Robert Kochs geradezu konträre Linie eingeschlagen hatte. In dem harten Ringen zwischen Virchow, der in der damaligen Zeit als ein unfehlbarer Papst der ganzen medizinischen Wissenschaft angesehen wurde, und Robert Koch, liegt die eigentliche Dramatik der Handlung, die in der Schlußszene, in welcher Virchow dem von Erfolg gekrönten Forscher Robert Koch anerkennend still­schweigend seine Hand reicht, ihren ergreifenden Höhepunkt findet.

Im Anschluß an den deutschen Spielfilm folgte ein photogra­phisch, mit höchstem künstlerischem Empfinden hergestellter italie­nischer FilmWeißes Gold". Mit hervorragenden Bildern wurde darin die unaufhaltsam sich bewegende Kraft des Wassers in ihrer verschiedenartigen Form festgehalten.