Nagolder Tagblatt »Der Gesellschafter"

Donnerstag, den 10. August 1939

Glanzleistung der deutschen Schwimmer in Erfurt

Mit 65:35 Punkten konnten die deutschen Schwimmer in Erfurt den Sieg gegen die englischen Konkur­renten erringen. Unser Bild zeigt den Start zum 200-Meter-Brust- Schwimmen der Männer, bei dem der deutsche Rekordhalter Balke mit 2:40,4 eine einzig dastehende Leistung aufstellte. Links die junge deutsche Meisterin Olga Eckstein (links), die das Turmspringen mit 37:43 Punkten vor der englischen Meisterin Slade (rechts) gewann, die nur 36:40 Punkt erreichte.

(Schirner-M.)

M8M

-OW

WEM

. .

WSW

Lieferland USA., das mit 0,593 Millionen Tonnen vertreten ist, auf den dritten Platz verwiesen. Von Rumänien kamen 0,443 Millionen Tonnen, kleinere Mengen aus Niederländisch-Jndien. Iran und Peru. Die russischen Lieferungen sind mit einem Kon­tingent von rund 4000 Tonnen bedeutungslos geworden

Wertmäßig erreichte der deutsche Mineralölimport mit einem Gesamtbetrag von 250 Millionen RM. innerhalb der gesamten deutschen Wareneinfuhr einen Anteil von 4,5 v. H. (ohne die Ostmark im ersten Quartal). Die Oelbezüge aus Venezuela stel­len wertmäßig einen Anteil von 16,3 v. H. der deutschen Waren­einfuhr von dort dar. Bei der deutschen Wareneinfuhr aus Nie- derländisch-Amerika find es sogar 942 v. H bei Mexiko 59,4, Ru­mänien 32,7, Peru 21,0 und USA. 26,9 v. H. Die erhebliche Passivierung unserer Zahlungsbilanz wird zu einem Teil aus­geglichen durch zusätzliche Exportaufträge deutscher Fertigwaren, die die führenden Erdöleinfuhrgesellschaften vermitteln.

Aus dieser Steigerung der Mineralöleinfuhr sind indessen keine Schlüffe auf den Stand der deutschen Eigenerzeugung zu ziehen. Das zeigt sich deutlich aus der bisherigen Entwicklung der Ein­fuhr. Die Eesamtversorgung Deutschlands machte im Jahre 1933 8,030 Millionen Tonnen aus. Davon entfielen auf die Einfuhr 2,2 Millionen Tonnen, auf die inländische Erzeugung 0,83 Mil­lionen Tonnen, d. h. nur 27 v. H., also ein gutes Viertel, wurden aus einheimischer Erzeugung gedeckt. Im vergangenen Jahre 1938 wurden für die Eesamtversorgung 7,1 Millionen Tonnen, also um 134 v. H. mehr als im Jahre 1933, benötigt. Von diesen 7,1 Millionen Tonnen entfielen 4,4 Millionen Tonnen, das ist genau doppelt so viel wie 1933, auf die Einfuhr, und 2,7 Millio­nen Tonnen auf die Eigenerzeugung. Der Anteil der Eigen­erzeugung ist damit aber wesentlich gestiegen, nämlich von 27 auf 38 v. H. Wäre der Verbrauch so geblieben wie im Jahre 1933, so wäre schon jetzt kaum eine Einfuhr nötig. Wenn somit trotz einer Zunahme des Verbrauchs um 134 o. H. der Anteil der deutschen Erzeugung von einem Viertel auf fast zwei Fünftel gesteigert werden konnte, so ist das ein gar nicht hoch genug zu wertender Erfolg.

ö. Seite Nr. 185

wurden auf den Beton geschleudert, wo sie mit schweren Schädelbrüchen liegen blieben. Kußler starb auf dem Trans­port in das Bruchsaler Krankenhaus, seine Begleiterin ist lebensgefährlich verletzt.

Weinheim, 8. Aug. (Festtage.) Am 12., 13. und 14. August feiert Weinheim sein Kirchweihfest und seinen Heimattag 1939. Das Schloßparkfest wird im Rahmen des Heimattages einen besonderen Nahmen einnehmen.

Scheflenz, 8. Aug. (V e r k e h r s u n fa l l.) Am Sonn­tag abend ereignete sich auf der Landstraße Oberschefflenz Adelsheim, unweit des hiesigen Dorfausganges, ein kehr schwerer Verkehrsunfall, der ein Menschenleben forderte. Wilhelm Hornung aus Seckach, der auf dem Heimweg be­griffen war, fuhr mit seinem Motorrad gegen einen Baum. Hornung war sofort tot, während der Soziusfahrer einen Oberschenkelbruch erlitt.

Kenzingen. 8. Aug. (V e r k eh r s un f a ll.) Eine 30- jährige Hausangestellte, die mit ihrem Fahrrad Einkäufe in der Stadt ausführte, geriet beim Einbiegen in die Adölf- Hitler-Straße unter den Anhänger eines mit Brettern schwer beladenen Lastwagens. Der Anhänger ging über das Mädchen hinweg, so daß der Tod auf der Stelle eintrat.

Lörrach, 8. Aug. (FrüherHerbstzugderVögel.) Verbunden mit der außergewöhnlichen Wetterlage ist sine schon im Frühsommer einsetzende Rückwanderung gewisser Zugvögel zu beobachten. Ende Juni erschienen am Rhein bet Basel die ersten jungen Lachmöven, die hier und da noch etwas vom Flaum der Geburt an sich trugen. In den letzten Tagen zogen auch schon große Brachvögel, eine Schnepfenart, durch. Den Rufen nach, die die Vögel aus­stießen, schienen sie aus den Hochrhetngebieten zu kommen. Sie flogen der Burgundischen Pforte zu.

«Galerien- für Gärtner

Der Wunsch nach Dauerausstellungsgärten wird laut

WPD. Die Reichsgartenschau in Stuttgart hat in ihrer außerordentlichen Vielseitigkeit bei einer trotzdem fast künstlerisch zu nennenden Geschlossenheit bei allen Gartenbau­freunden begeisterten Anklang gefunden. Dabei taucht intereffan- terweise ein Wunsch auf. der unserer Meinung nach Beachtung verdient, nämlich der, daß solche Ausstellungen für die Dauer erhalten bleiben sollen, und zwar nicht nur als gärtnerische Schmuckanlage in dem betreffenden Ort, sondern als Daueraus­stellungsarten, der ein für allemal der Qualitätssichtung und der sorglichen Bewahrung altbewährter Rassenschätze dient. Es ist j?er bekannte Staudenzüchter und Gartenschriftsteller Karl Förster, Potsdam-Bornim, seit jeher ein verdienstvoller Förderer des Eartengedankens, der diesen Wunsch ausspricht und dafür die treffliche Formulierung findet:Wir, das heißt die Garten­freunde, haben dasselbe Zweierlei nötig wie die Maler: Bilder­ausstellungen und auch Galerien, d. h. neben einmaligen, zeit­lich begrenzten Gartenschauen auch ständige." Karl Förster schreibt dazu:

Das herrliche Gelände mit seiner majestätischen Raumver- fchwendung hat in jeder Weise das Zeug dazu, der erste große Wallfahrtsgarten, Schau- und Sichtungsgarten in- und auslän­discher Hochzuchtsqualitäten auf dem Gebiete der Eartenschön- heit zu werden, und zwar für deren Eesamtbezirke, also die Blumenzwiebeln, Stauden, Steingartengewüchse, die Wassergär- teu, Jahreszeitgärten aller Monate, die Blütengesträuche und die großen und kleinen Jmmergriingestalten des Winters, der Einjahrsblumen, Beetblumen, Zimmerpflanzen, Balkonpflanzen und die im Winter einzukellernden Knollengewächse wie Dahlien und Gladiolen.

Der Platz ist reichlich vorhanden, die alte Gartentradition wirkt denkbar hilfreich. Boden- und Klimaverhältnisse sind aün-

letcht in einsamer Stunde und ohne lauten Gesangs Was uns einte, das war ein Eesteigertsein, eine rein brennende Erhebung, ein entkörperter Ueberschwang, den wir heute, ihm entwachsen, als heilig bezeichnen dürfen, weil er nicht unser der einzelnen Wesen Ueberschwang war, sondern der des ewigen Jünglingtums unseres Volkes.

Mit tiefer Bejahung gedenken wir dieser fast ichlossn Hingegebenheit der ersten Schlachten. Und mit tiefer Be­jahung gedenken wir der Kriegsjahre, die uns selbst den heiligen Ueberschwang überwinden lehrten. Denn was uns zu Männern machte, war der Krieg als die Schule der Wirklichkeit, war die Forderung, auch die hohen Flüge in die Pflicht der Stunde zu begrenzen. War das Gebot der Wachheit und das Gesetz der Sachlichkeit. Denn wir wuchsen auf in die immer größeren Kreise der Verantwortung für andere.

Für andere? Es waren die Kameraden. Es waren: Wiri Das Erlebnis der Gemeinschaft, einer Gemeinschaft, die im pausenlosen Fließen der Taten und Schicksale wurde und bestand, hat uns im Kriege zu Männern gemacht. Sie hat uns einer Gabe teilhaftig werden lassen, die ein neues Volk in neue Zukunft führen konnte.

Kilian Koll: Bo« »«vergeudeten Blnt

2m Weltkrieg wurden die Generäle von der Technik be­siegt; sein entscheidender Teil spielte sich so ab, daß dem strategischen Genie nicht mehr die Möglichkeit zur Entfal­tung blieb. Um so mehr erhob sich aus der unübersehbaren Zahl der Schlachten das kämpfende Volk. Der unbekannte Soldat ist der große Sieger des Krieges geblieben.

Er kämpfte gegen die Technik und überwand sie. Die Wut des Materials tobte vorüber, die Milliarden der Gra­naten haben nur eine vergängliche Spur hinterlassen. Aber in alle Zukunft unseres Volkes leuchtet der Opfergang von fast zehn Millionen Toten und Verwundeten.

Keine geschichtliche Zeit der Erde lehrte so, was unser Geschlecht lernte: unsterblich bleibt unser Volk, das in seiner Schicksalsstunde zu sterben versteht. Wer fällt, kehrt wieder!

Es gibt keine Grenze des Untergangs. Sei es noch so vollständig, biete er noch so wenig Hoffnung; allen Berech­nungen zuwider belebt das zertrümmerte, das zerstampfte Reich sich zu neuem Glanze.

Längst wissen wir, daß wir im Weltkrieg keine Nieder­lage erlitten haben, und daß die Gerechtigkeit des Weltalls weiter reicht als alle Macht der Feinde. Mit der Weisheit eines bitteren stolzen Erlebens tritt Deutschland seinen Weg in die kommenden Zeiten an. Keinem militärischen, wirtschaftlichen oder technischen Sieg und keiner Niederlage kommt Entscheidung zu, da über Sieg oder Niederlage ein Volk selber entscheidet: in sich selbst und in der Maßlosigkeit, mit der es sein Leben in der Stunde der Not zu verschwen­den berett ist. Scheut ein Volk nicht das Blut, marschiert es treu und getrost in den Trsi>, so belohnt die Zukunft es, und seine Träume gehen in Erfüllung.

stig, wo der Boden noch Mängel hat, ist diesen Mängeln leicht genug mit Zeit uud Geld beizukommen, die landschaftliche Lage, also auch der Zusammenklang aller Pflanzenschönheit mit dem atmosphärischen Reiz der riesigen Hügellandschaft ist un­vergleichlich.

Diejenige deutsche Stadt, welche den ersten großen Wallfahrts­garten für Gartenfreunde, Gartengestalter, Gärtner und Siedler, sowie auch für Freunde der Blumen- und Pflanzenschmuckkunst in Wohnungen errichten wird, schafft sich hier auf Jahrzehnte hin­aus einen Anziehungspunkt, mit dessen unerschöpflichen uyd wach­senden Dauerwirkungen kein zoloogischer Garten, kein Aquarium, keine Kunstausstellung und keine Sportveranstaltung verglichen werden kann, und leistet unserem Volke und seiner Entstädterung Heilsdienste von einer unabsehbaren Tragweite.

Den vielen, die immer noch glauben, daß unser Eartenberuf eine Art wirtschaftliches Luxusanhängsel sei, ist zu berichten, daß deutscher Gartenbau eine Million mehr Menschen beschäftigt als die ganze deutsche Stahl- und Eisenindustrie. Hier aber im Grünen wird an der feinsten allerMaschinen" geschmiedet, nämlich am Menschen selber au der Rüstung seiner höchsten Kräfte."

Die deutsche Miueralöleiusuhr im erste» Halbjahr

WPD. Die deutsche Mineralöleinfuhr stieg im ersten Halbjahr s 1939 gegenüber der Vergleichspeit des Vorjahres mengenmäßig ! um 18 v. H auf 2,707 (2,118) Millionen Tonnen. Wesentlich an ! der Erhöhung der Bezüge wirkte sich der gesteigerte Bedarf der i Ostmark aus. Hier erreichte der Mehrbedarf allein im ersten Quartal dieses Jahres gegenüber den ersten drei Monaten 1938 eine Erhöhung der Einfuhr um 44 v. H. Fast alle Erdölerzeu­gungsgebiete der Welt sind nach wie vor Lieferanten Deutsch­lands. Wichtigstes Bezugsland ist Venezuela geblieben. Es lie­ferte (die Empfänge der Ostmark sind in den folgenden Ziffern nur mit dem ersten Quartal 1939 verrechnet) 0,850 Millionen Tonnen. An die zweite Stelle ist Mexiko mit einer Lieferung von rund 0,600 Millionen Tonnen getreten und hat damit das

Albert Mähl: Auftrag

Sag, Herz, was kann dich heute noch erheben, wenn du zurückdenkst an die Grabenzeit voll Not und Tod in mörderischer Dunkelheit, zurückdenkst an das trostlos-kümmerliche Maulwurfs-

fleben,

was kann dich, denkst du daran, heute noch erheben?

Was denn hast du für diese Zeit gewonnen aus jenen Tagen? Sind denn, Herz, dir nicht die Schwingen schon gelähmt, sind unter dem Gesicht des Grauens nicht alle kühnen Träume längst zerronnen, sag, was daraus hast du für diese Zeit gewonnen?

Was noch von dir wagst du, Herz, zu erhoffen?

Wohin du gehst, gehst du im Schattenzug Versunkener, vernimmst du ihren Mutterschrei und Fluch, den ganzen Jammer, der sie todeswund getroffen, was wagst du da noch groß von dir zu hoffen?

Das wage ich zu hoffen, daß die Schatten

mit meinem Blut sich in der Seele

röten, daß ich fortan aus ihrem innersten Befehle

das Leben weitertrage, das sie hatten,

um so erfüllt, mich selber überwindend, wachsend aufzu-

sleben:

das kann mich groß erheben!

Heinz Steguweit: Die ersten Brüder

Wer einmal nur, wie unsereiner des öfteren, die brül­lende Pestilenz eines stundenlangen Trommelfeuers aus­hielt, um dann erst recht antreten zu können zum Sturm auf Tod und Leben, der lernte für immer das unentrinnbare Gesetz zukünftiger Männlichkeit: Nicht Auswege retten uns, sondern Entscheidungen. Und dann dies Letzte, dies Höchste noch, das ich mitbrachte aus dem Feuerofen: Wir Soldaten waren die ersten Brüder!

Eeorg von der Bring: Wir habe« unsere Pflicht getan

Wundervoll haben wir uns geschlagen", wiederholte der ungarische Oberleutnant.Auch der Franzose, der drüben im anderen Bett schläft. Alle taten sie ihre Pflicht. Alle nahmen sie das Herz in die Hände und waren dabei, so bitterlich es auch machmal war. Und darum haben wir zwei und der Franzose drüben jetzt auch das Recht, zu schlafen." Er streckte seine lange Hand vor. Der deutsche Fähnrich drückte sie.

Er legte sich dann nieder. Die Kerze erlosch. Aber er fand den Schlaf noch nicht so bald. Immer mußte er an das Wort des Ungarn denken: Wir taten alle unsere Pflicht.

Taten wir alle unsere Pflicht? fragte er sich. Und er durfte sich die Antwort geben: Ja, wir haben unsere Pflicht getan ... wir haben manchmal vielleicht noch mehr getan .. Darüber werden wir länger Nachdenken müssen, als eine Novembernacht lang ist.

Me NS-volkswohlfohrl unterhalt bereits II4V0krnte-unö UauerkinSergSrtea.

UnieMMre die Arbeit

kk!47k!<>k4vkirLEkI4

Die übertragbare« Krankheiten in Württemberg. In der Woche vom 23. bis 29. Juli 1939 sind in Württemberg folgende > Fälle von übertragbaren Krankheiten, einschließlich der erst beim Tode bekannt gewordenen Krankheitsfälle (Todesfälle in Klam­mern) angezeigt worden: Diphterie 19 (1), Scharlach 74 (), Tuberkulose der Atmnngsorgane 70 (17), Tuberkulose der Haut 2 (), Tuberkulose anderer Organe 8 (3), Kinderlähmung 8 (), Unterleibstyphus 1 (1), Paratyphus 13 (), übertragbare Ruhr 4 (), Kindbettfieber 2 (), fieberhafte Fehlgeburt 3 (). bakt. Lebensmittelvergiftung 68 (2), Keuchhusten 103 ( ).

Stand der wichtigeren Tierseuche« in Württemberg. Nach den Berichten der beamteten Tierärzte war am 31. Juki 1939 ver­breitet: Maul- und Klauenseuche in 3 Kreisen mit 4 Gemeinden und 4 Gehöften; Kopfkrankheit der Pferde in 13 Kreisen mit 18 Gemeinden und 18 Gehöften; ansteckende Blutarmut der Pferde in 25 Kreisen mit 85 Gemeinden und 96 Gehöften; Schweinepest in 1 Kreis mit 1 Gemeinde und 1 Gehöft; Faul- brnt der Bienen in 3 Kreisen mit 3 Gemeinden und 13 Gehöften.

Einstellung von Postinspektorenanwärtern. Die Reichspost- direktion Stuttgart stellt eine Anzahl von Anwärtern für den gehobenen Postdienst als Postinspektoranwärter ein. In Betracht kommen Zivilanwärter, die im Herbst aus dem Wehrdienst schei­den. Die Postämter erteilen Auskunft über die näheren Ein- stellungsbed ingunge«.