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Nagolder Tagblatt „Der Gesellschafter'
Freitag, den 4. August 1939
Der Weg «ach Tannenberg
August, der Schicksalsmonat Hindenburgs — Erinnerung an Sieg, Tod und Beisetzung des greisen Eeneralseldmar- schalls — Adolf Hitler fünf Jahre Staatsoberhaupt
Es sieht so aus, als wollten uns in diesen Tagen und Wochen die Erinnerungen an vergangenes großes Geschehen fast überwältigen. Vor 25 Jahren der Ausbruch und die ersten Schlachten des Weltkrieges, vor fünf Jahren der Tod des großen Weltkriegsfeldherrn Hindenburg, dazu die Erinnerung an Tannenberg, jenem ostpreußischen Dorfe, in dessen Nähe 1914 die russische Narew-Armee von Hindenburg zertrümmert und 1934 der Sieger von Tannenberg während eines einzigartigen Staatsbegräbnisses beigesetzt wurde. Ist es nicht etwas willkürlich, setzt sich der Mensch nicht dem Diktat starrer Zahlen aus, wenn er gerade 5 oder 25 Jahre später seine Blicke auf bestimmte Ereignisse zurücklenkt? Man hat diesen Vorwurf zuweilen erhoben. Allein er trifft nicht das Ziel, rührt nicht an den geheimnisvoll tiefen Sinn, der dein Gedenken an gewisse Jahrestage zugrunde liegt. Der jahreszeitliche Charakter der ersten Augustwoche, der heute, 1934 und 1914 der gleiche bleibt, weckt unter den Menschen, die damals dabei waren und heute dabei sind, ganz von selbst die Erinnerung. Auch als unsere Soldaten Lüttich einnahmen, als die Russen in Ostpreußen einfielen, als alle deutschen Kirchenglocken dem deutschen Volke das Hinscheiden des greisen Generalfeldmarschalls kündeten, standen auf den Feldern die Schnitter und bündelten Frauen mit bunten Kopftüchern die gemähten Halme zu festen Garben.
Heute, 1939, ruft abermals das Land zur Ernte, und aus allen Schichten des Volkes haben sich freiwillige Helfer gemeldet und unterstützen die Bauern beim Mähen, Binden und Einfahren des Getreides. Wer 1914 dem Mobilmachungsbefehl folgend vom Acker eilte und das Gewehr ergriff, wer 1934 den Trauerzug von Neudeck nach Tannenberg vom Felde aus langsam dahinfahren sah und heute abermals bei der Ernte hilft, der wird stets mit tiefem Ernst an die vergangenen Erntejahre zurückdenken, in denen großes historisches Geschehen zur gleichen Jahreszeit unser Volk wachrüttelte. Alle Ereignisse, die ersten Weltkriegs- Wachten, die Beauftragung Hindenburgs mit dem Befehl der deutschen Oststreitkräfte, aber auch die Erschütterung und Trauer, die bei der Nachricht vom Hinscheiden des Eeneral- feldmarschalls und Reichspräsidenten alle ergriffen, sind den meisten von uns noch genau gegenwärtig. Wir erinnern uns der spannungsreichen Ereignisse des Jahres 1934, die dem Tode Hindenburgs'vorangingen, der Revolte treuloser Verräter gegen den Führer, der tragischen Ereignisse Ende Juli in Wien, der Steiermark und in Kärnten, während der Hunderte aufrechter deutscher Oesterreicher ihr Leben für Deutschland und Adolf Hitler ließen. Wir gedenken auch der Spannung während der letzten Tage im Leben Hindenburgs, der böswilligen Hetze des Auslandes um angebliche Schwierigkeiten der deutschen Staatsführung bei der Besetzung des Reichspräsidentenpostens. Die ganze Atmosphäre jenes Somprers 1934 steigt wieder auf. Es ist Geschichte unseres Volkes, aus der wir lernen und die wir jetzt, fünf Jahre später, zu einem stolzen Vergleich heranziehen können.
Am Tage, da Hindenburg die Augen schloß und das Ausland auf Zersetzungserscheinungen innerhalb Deutschlands spekulierte, zerriß die deutsche Staatsführung mit einer machtvollen Tat das ganze Gewebe von undurchsichtigen Vermutungen und Spannungen. Adolf Hitler wurde noch am gleichen Tage Staatsoberhaupt des Deutschen Reiches unter der Bezeichnung Führer und Reichskanzler. Der Begriff des Reichspräsidenten blieb mit dem des Generalfeldmarschalls an den Namen Hindenburg geknüpft. Wenige Tage und Wochen später, als die deutsche Wehrmacht und mit ihr das ganze Volk dem Heimgegangenen großen Soldaten bei Tannenberg eine einzigartige ergreifende Trauerfeier bereitete, als das Testament Hindenburgs vor aller Welt nochmals die innere Einheit zwischen dem Generalfeldmarschall und dem einstigen Gefreiten des Weltkrieges offenbarte, bestätigten 60 Millionen Adolf Hitler in seinem neuen Amte und sprachen ihm mit überwältigender Mehrheit ihr Vertrauen aus. All das liegt zwar erst fünf Jahre hinter uns und trotzdem in weiter Ferne. Wenn es auch gegenwärtig bleibt und niemals aus dem Gedächtnis der Mitlebenden verschwindet, es ist dennoch Geschichte, Vergangenheit, dis gegenwärtig keine aktive Rolle mehr spielt. In dsn vergangenen fünf Jahren hat Deutschland unter Adolf Hitlers Leitung solche Riesenschritte vorwärts getan, so daß sich die Probleme von 1934 fast sämtlich verschoben haben. Das Eroßdeutschland von 1939 ringt um anderes; es fühlt sich heute der Zeit und dem Kampf in den Augustlagen 1L14 nMer als den Fragen des August 1934. Diese Tatsache ist es vielleicht, die am stärksten in diesen Wochen der Erinnerung zu uns spricht.
KrmzeM Irland
Irlands Freiheitskamps als Beweis für Englands »Schutz- Herrschaft" über kleine Völker
NSK. Seit jenen Tagen, als England 1169 unter Heinrich II. die „grüne Insel" mit rücksichtsloser Gewalt unter seine Herrschaft nahm, ist die Geschichte Irlands eine einzige Kette immer neuer Aufstände und Empörungswellen der einheimischen Bevölkerung sowie andererseits rigorosester tlnterdrückungsmaßnahmen der britischen Eroberer. Es spricht für den unbändigen Freiheitswillen des kleinen irischen Volkes, daß selbst eine fast 800 Jahre währende Fremdherrschaft es nicht fertigbrachte, dieses Volk restlos in die Knie zu zwingen. Nicht minder aber beleuchtet jener Tatbestand die Brutalität seiner Unterjocher.
Wenn heute aus den verschiedensten Städten Englands Bombenanschläge und Sabotageakte irischer Extremisten gemeldet werden, so muß dies ein objektiver Beobachter als die Ernte einer blutigen Saat bezeichnen. Was aber tun die Briten? Sie geben sich als empörte Unschuldsengel, schieben jedes unangenehme Ereignis den Iren in die Schuhe, ohne sich auch nur im mindesten einzugestehen, daß allein sie zu jenen Racheakten den Anlaß gaben. Ausnahmegesetze werden erlassen, die ganz nebenbei für die Negierung Lham- berlain den Vorteil haben, wieder eine Teil des demokratischen Krerz-ettübaltastes ohne Aussehen über Bord zu werfen. Zugleich aber bemüht sich die britische Propaganda, durch eine sensationelle Behandlung der Vorfälle die außenpolitischen Mißerfolge Englands zu vertuschen und, was noch niederträchtiger ist, im Zuge der englischen Einkreisungspolitik den Anschein zu erwecken, als würde die Irisch Republikanische Armee aus den autoritären Staaten unterstützt.
Der deutsche Schriftsteller Hans Carossa erhielt den Schristtumspreis von San Nemo
(Associated-Preß-M.)
Wer die Geschichte Irlands auch nur oberflächlich kennt, und das dürfte man wohl von den Briten mit Fug und Recht verlangen, der weiß, daß nicht die autoritären Staaten, sondern die von Britannien zu Hunderttausenden praktisch zur Auswanderung gezwungenen und heute noch von der Liebe zu ihrer Heimat und von unvermindertem Hatz gegen England beseelten Iren besonders in Amerika den Freiheitswillen und Kampf um die völlige staatliche Unabhängigkeit Irlands stärken. Man kann die Wahl der hierzu auserkorenen Mittel verurteilen. Unverfroren ist aber Britanniens scheinheiliger Versuch, die Dinge so dar- zvstellen, als handele es sich bei den Anschlägen der iri- scbim Extremisten gleichsam um Gewitter aus heiterem Himmel.
Die Tatsachen sprechen für sich, wenn man das britische Verhalten gegenüber dem irischen Volk durch die Jahrhunderte verfolgt und mit der ln der letzten Zeit wieder besonders laut in die Welt hinausposannten englischen Phrase vergleicht, daß Britannien die Freiheit der kleinen Völker behüten und verteidigen müsse. Hier zeigt sich die ganze Verlogenheit der Themsepolitiker mit einer derartigen Plastizität, daß sogar polnische Wodkahelden erkennen müßten, wie sehr Englands Worte und Taten auseinandergehen.
Nachdem sich die Iren im Mittelalter erfolgreich gegen alle Ueberfälle verteidigt hatten, unterlagen sie, wie bereits eingangs erwähnt, im Jahre 1169 den engiischen Eindringlingen. 1315 bis 1318 machte das irische Volk nach mancherlei kleineren Kämpfen den verzweifelten Versuch, das britische Joch abzuschlltteln. Aber die Unterdrücker erwiesen sich als stärker, und Irlands Freiheit wurde für weitere Jahrhunderte der Unruhe und der Knechtschaft im Blute ertränkt.
Zu einem erneuten, das ganze Land erfassenden Aufstand kam es gegen Mitte des 17. Jahrhunderts. Elf Jahre wüteten britische Soldaten als Gegenmaßnahme, und das Resultat war: Mehr als eine halbe Million Iren waren durch Schwert, Hunger und Hinrichtungen im Zeichen englischer „Humanität" ins Jenseits befördert worden. Weit über hunderttausend Iren wurden ihrer Habe beraubt und außer Landes gewiesen oder wunderten „freiwillig" nach Amerika aus. Selbst diejenigen Bewohner Irlands, die sich nachweislich an jenem Aufstand nicht beteiligt hatten, mußten ein bis zwei Drittel ihres Grundbesitzes abgeben. Den leuchtendsten Beweis für Britanniens humanitäre Sendung wurde jedoch dadurch erbracht, daß man nicht einmal davor zurückschreckte, tausende irische Kinder und Erwachsene als Sklaven nach Jamaika verkaufte. Den Rest besorgte dann der auch damals schon zu Englands politischen Praktiken gehörende Wirtschaftskrieg.
Das gequälte und dennoch an seiner Freiheit hängende irische Volk faßte zur Zeit der französischen Revolution neue Hoffnungen. Wieder versuchte man mit Gewalt die Unabhängigkeit zu erlangen. Aber wieder scheiterte das nationale Äufbäumen an der überlegenen Macht und der hemmungslosen Brutalität der britischen „Völkerbefreier". 200 000 Iren wandelten in der Folgezeit bis ungefähr 1850 nach Amerika aus und gründeten hier die Zentrale der irischen Freiheitsbewegung, die sich die völlige LösungIr- lands von der englischen Herrschaft zum Ziel setzte. Geld und Waffen gelangten später von hier aus in beträchtlichen Mengen zu den in der Heimat verbliebenen Kämpfern.
Die Härte der englischen „Segnungen", die damals über das irische Volk von den weltherrschaftshungrigen Briten ausgeschüttet wurden, sind aus der Tatsache erkenntlich, daß
Irlands Bevölkerung in den Jahren 1845 bis 1851 von 8,5 auf sage und schreibe 6,5 Millionen herabsank. Dies ist ein wahrhaft klassisches Musterbeispiel dafür, wie Britanniens Schutz und Förderung der kleinen Staaten in der Praxis auszusehen pflegen.
Aufstände über Aufstände folgten. Obwohl die Iren 1916 wieder einmal blutig unterworfen wurden, konnte England die Ruhe und Ordnung in dem von ihm so grausam vergewaltigten Jnsekland nicht Herstellen. Nach dem Weltkrieg versuchten die Iren dann zum letztenmal, sich durch einen Aufstand ihre Freiheit zu erkämpfen. Da griff Britannien zu jener Art von „Vefriedungsmitteln", die sich seit rund drei Jahren in Palästina zur Besänftigung der arabischen Freiheitskämpfer eingebürgert haben. Die i berüchtigten „Black and Tans" brannten als Hinweis aus Englands eisernen Willen für jÄ>es irische Attentat ganze Häuserblocks nieder und machten im übrigen schonungslos von der Schußwaffe Gebrauch. Auch dtsser Aufstand war ° also vergeblich.
Es ist nur zu verständlich, daß »tn BE, dessen Chronik so durch jahrhundertelange Quäle« mit Blut vnd Tränen geschrieben wurde am Ende in seiner breiten Waffe des Kämpfens doch müde ward. Ms England stch Ende 1821 - entschloß, Irland unter Abtrennung des Nordens zu einem Freistaatzu machen, und der irische Kämpfer de Valera zum Präsidenten gewählt wurde, schien er, als sei das Nationalbewußtsein der Iren durch ein woP ansfchlteßlich taktisches Zugeständnis völlig kahmgelkAt. Dich diese Hoffnung ein Trugschluß war, erfahren dis Briten gegenwärtig in der deutlichen Sprache der Attentate irrscher Extremisten, die keinen Kompromiß, sofern völlige Unabhängigkeit und souveräne Eigenstaatlichkeit für ihre Heimat verlangen.
Wenn es auch nicht unsere Sache ist, hier für die eine oder die andere Partei einzutreten, so iff doch notwendig, die Dinge im richtigen Licht zu sehen. Tue Briten glauben wir jedoch daran erinnern zu dürfen, daß, wer Wind sät, Sturm erntet, und dich der Mord an Tausenden und aber Tausenden von Menschen noch nie in der Geschichte der Völker mit Handküssen vergolten wurde. H. Br.
Ms dem GerichtsslM
Zuchthaus und Sicherungsverwahrung für Heiratsschwindler
Ulm, 2. Nug. Wegen Heiratsschwindels und Betrugs hatte sich vor der Großen Strafkammer Ulm der 37 Jahre alte Peter Zierenhold aus Neustadt zu verantworten. Schon im Jahre 1SS6 wurde der Angeklagte vom Schöffengericht Heidelberg wegen Betrugs im Rucksall zu L4 Monaten Zuchthaus verurteilt, nachdem er schon vorher wegen Betrugs verschieden Strafen verbüßt hatte. Schon damals hatte er mit einer Reihe von Mädchen angebändelt, ihnen Geld abgenommen und das Heiraten versprochen. Er erzählte seinen Opfern, daß er einen auskömmlichen Beruf habe, seine Eltern hätten in Südamerika einen großen Gasthof. In einem Ort am Rhein lernte der Angeklagte, nachdem er seine letzte Zuchthausstrafe verbüßt hatte, ein Mädchen kennen, das er alsbald so überredete, daß er mit ihr nach Hause fuhr und auf Kosten des Mädchens sich in einem Easthof einlogierte. Auch unternahm man gemeinschaftlich eine Reise, bei der nur in ersten Hotels abgestiegen wurde. Die Braut mußte alles bezahlen, da das erwartete Geld von Amerika eben nicht eintraf. Als das Mädchen um ca. 600 RM. geprellt war, verschwand der Angeklagte auf Nimmerwiedersehen. Die Strafkammer Ulm hatte sich nun mit diesem letzten Fall zu befassen. Die „ehrliche Meinung" wurde dem Angeklagten nicht geglaubt. Zu allem hatte der Angeklagte noch in einer Reihe von Hotels Zechschulden gemacht. Die Große Strafkammer verurteilte den Angeklagten Peter Zierenhold zu drei Jahren Zuchthaus, fünf Jahren Ehrverlust und 300 RM. Geldstrafe. Außerdem wurde auf Sicherungsverwahrung erkannt.
Vorsicht? WaldSrattdgefahr!
Durch Waldbrände werden Jahr für Jahr bedeutende Werte deutschen Volksvermögens vernichtet. Die Ursache ist in den meisten Fällen sträflicher Leichtsinn und Nichtbeachtung gesetzlicher Bestimmungen. Letzt, mit der warmen Jahreszeit, wächst wieder die Gefahr des Auftretens von Waldbränden. Es sei deshalb darauf hingewiesen, daß auch der strenger Bestrafung unterliegt, der nur fahrlässig Waldbrände verursacht. Paragraph 210 3 des RStEB. lautet: Wer Wald«, Heide- oder Moorflächen durch verbotenes Rauchen oder Anzünden von Feuer, durch ungenügende Beaufsichtigung angezündeten Feuers, durch Fortwerfcn brennender oder glimmender Gegenstände oder in sonstiger Weise in Brandgefahr bringt, wird mit Gefängnis bis izu drei Monaten und mit Geldstrafe oder mit einer dieser Strafen bestraft.
SchorfbesaA der Bepfek
Noch eine Spritzung nötig
Zur BlüMekt der Aepfel schien es, als ob der an sich sehr gute Fruchtansatz durch das regnerische, kalte Wetter fast rest- : los zerstört worden wäre. Es stellte sich aber zum Glück bald beraus. daß die Verluste nicht so groß waren, wie es im ersten
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Erfolgreiche Jtalicnsahrt der Wanderausstellung der NSDAP.
Uuler dem Titel „Der Nationalsozialismus" bereist zurzeit eine non der Reichspropagandaabteilung der NSDAP, zusammen gestellte Wanderausstellung mit großem Erfolg das befreundete Italien. In Bologna besichtigten 300 000 Männer und Frauen die Schau. (Associated-Preß-M.)