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N«aolder Tagbl«tt .Der Gesellschafter'

Montag, den 31. Juli 1S3S

EircheitsserusehgerSt mrd DrahtftmL

Die 16. Deutsche Rundfunkausstelluug auf dem Berliner Mrs- segelände am Funkturm nimmt auch diesmal wieder die Indu­strie der Rundsunkapparate, der Einzelteile und des Zubehör» in Anspruch. Mit Sonder-Ausstellungen sind die Reichsrund- sunkkammer und die Reichsrundfunk-Gesellschaft vertreten. Der Reichsnährstand hat sich für seine Abteilung auf dieser Ausstel­lung ein besonders aktuelles Thema, den Kamps gegen di« Landflucht, gewählt.

Zweifellos wird auch diesmal die Sonderabteilung der Reichs­post besonderes Interesse finden, die dem Fernsehen gewid­met ist. Die Fernseh-Jndusttte befindet sich gegenwärtig in ra­schem Fortschritt, der es auch breiteren Volksschichten gestatten wird, am Fernsehrundfunk teilzunehmen. Das Einheits- Fernsehgerät, das zum erstenmal öffentlich gezeigt wird und das zweifellos im Mittelpunkt des Interesses steht, wird nur 650 RM. kosten. Bemerkenswert daran ist, in technischer Hinsicht vor allem die Tatsache, daß dieses Gerät kleiner ist als mancher große Rundfunkempfänger. Es ist nämlich 65 Zenti­meter breit, 37 Zentimeter hoch und 38 Zentimeter tief. Dagegen hat es ein beträchtliches Gewicht, nämlich 33 Kilogramm. Tine weitere Ueberraschung ist der ebene Bildschirm, der an die Stelle der bislang gewölbten und daher für seitlich sitzend« Zu­schauer ungünstigen Bildfläche tritt. Das rund 26 mal 23 Zenti­meter große Bild ist bis in die Ecke« hinein völlig klar und scharf.

Die Außenwand des Empfänger« zeigt nur vier Bedienung»« knöpfe, von denen der erste di« Lautstärke des Tones regelt. Der zweite Vedienungsgriff, der die Schärfe des Bildes bestimmt, bleibt unverändert. Für das Bild bleiben mithin nur zwei Be­dienungsknöpfe: Sie regeln die Helligkeit und den gewünschte» Bildkonstrast. Aus der Verbreitungsatt der Ultrakurzwellen er­gibt sich eine Beschränkung des Empfangsgebiets. Vorläufig wird ei« Fernsehempfang nur in de« Gebieten um die Sender Berlin, Brocken und Feldberg möglich sei«.

Eine zweite interessante Neuerung der Reichspost, die eben­falls auf dieser Ausstellung gezeigt wird, ist der Hochfre­quenz-Drahtfunk. Dieser wird über die Fernsprechlei­tungen verbreitet und die Beteiligung daran wird im ganzen Reich möglich sein, unabhängig davon, ob ein Teilnehmer den normalen Fernsprechanschluß besitzt oder'nicht.

Die Techniker haben sich mit verstärkten Kräften der Klang­güte zugewandt und durch Schaltungen wie die Vandbreiterege- lung, durch starke und bessere Lndröhren und durch eine wesent­liche Verbesserung der Lautsprecher ganz Bedeutendes erreichen können. Zugleich konnten sie aber die Geräte auch immer bil­liger durchbilden: ein ausgewachsener Super für 176 RM., wie ihn die diesjährige Funkausstettung bringt, erschien noch im Vorjahr ganz unmöglich) Was cckrer den diesjährigen neuen Geräten äußerlich ihr ganz besonderes Gepräge gibt, ist die Drucktaste, der Druckknopf für die Senderwahl. Bereits vor zwei Jahren gab es ein deutsches Großgerät mit Druckknöpfen, bei de« man nur eine entsprechende Taste niederzudrücken brauchte, um den gewünschten Sender zu hören. Im Vorjahr waren drei Geräte mit einer solchen Tastatur ausgestattet, und in diesem Jahr bringen die meisten,deutschen Rundfunkfabriken ein, bisweilen auch zwei oder drei-Geräte mit Drucktasten auf den Markt. Allerdings handelt es sich,dabei nur um die größte« oder wenigstens die größeren Geräte,-.aber wenn man berück­sichtigt, daß man scho« für knapp 256 RM.,einen Tastatur-Super mit fünf Röhren und sechs Kreisen bekontznen kann, so erkennt man, daß diese Bedienungsbequemlichkeit (keineswegs eine An­gelegenheit der ganz großen und teuren , Geräte geblieben ist.

ReichsLagung der Deutschen Zägerschast

Abschluß der Arbeitstagung

Stuttgart, 28. Juli. Den Abschluß der Arbeitstagung bildeten am Freitag vormittag drei interessante, zum Teil mit Licht­bildern ausgestattete Vorträge. Zuerst sprach über die Ergebnisse der Grönland-Expedition der Hermann-Eöttng-Stiftung Herr B e r i n g, Herdenmerten, der an dieser Kundfahrt im Auftrag von Eeneralforstmeister Alpers teilgerwmmen hatte. Es galt u. a. festzustellen, wie stark in Grönland auch heute noch die fast sagenhaft gewordenen weißen Falken Vorkommen, und nach Mög­lichkeit eine Anzahl von ihnen einzufangen. Dies ist der Expedi­tion auch geglückt. Mit vier schönen Exemplaren kehrte sie nach Deutschland zurück.

Mit größter Aufmerksamkeit folgten die'.Zuhörer sodann den hochinteressanten Ausführungen von Uniwersitätsprofessor Dr. W e tz e l - Tübingen überDie Jagd ^der urgeschicht- lichen Zeit in Württemberg".,Der Vortragende ließ zunächst den Blick weit zurückschweifen in/jene ferne Zeit, als vor Jahrtausenden sich die Gletscher von denlAlpen her tief in unser Land herein, bis zu den Ufern der Donauh, vopchoben, und als vom Norden her Eis und Schnee das Land''bedeckte bis heran an die Berge des Harzes und Thüringens. Zwischen diese Berge und den Donaulauf wurde so das gesamte Kulturleben zusam­mengepreßt, und in eng begrenztem Raume hausten während den Eiszeiten Mensch und Tier da. wo -ihnen Wald und Fluß den Lebensunterhalt boten. Mit absolutest Sicherheit weiß man. Laß der Mensch da war und was er tat. j Funde auf der Schwä­bischen Alb und solche aus unserer allernächsten Umgebung, aus Steinheim an der Murr, bestätigen, daß/Württemberg ein glück­liches Land der Eiszeitkultur war, ja daß wir diesem euro­päischen Eiszeitkulturzentrum überhaupt die Kenntnis über die damalige Kultur verdanken. Zwischen den einzelnen Eiszeiten lagen Wärmeperioden mit teilweise höheren/Temperaturen, als wir sie gegenwärtig kennen. Diesem wechselnden Klima ent­sprechend änderten sich auch jeweils die Lebensbedingungen von Pflanzen, Tier und Mensch. Der Mensch, der nicht seßhaft war und keinen Ackerbau betrieb, lebte ausschließlich von der Jagd, wozu er lediglich über mehr als primitive Werkzeuge verfügte, mit denen er den harten Kampf mit dem Wild jener Zeit zu führen hatte. Wo die Tiere sich aufhielten, da war auch der Mensch zu finden, und wohin eine neue Eiszeit die Tiere ver­drängte, dahin zog ihnen der Mensch nach. Für die Jagd jener frühen Menschen, die keine Waffen in unserem Sinne besaßen, spielten die Höhlen und Felsen der Alb oft eine bedeutende Rolle, für die Erlegung des Großwilds kam aber fast nur die Fallgrube in Frage, ferner der Steinwurf und gelegentlich der Nahkampf. Die Jagd hat das ganze Leben dieser llrzeitmenschen beherrscht. Als sich dann die Gletscher endgültig zurückgezogen hatten, änderte sich ihre Lebensweise grundlegend. Die Menschen wurden seßhaft, hielten sich Haustiere, hatten alles, was sie brauchten und waren nicht mehr auf die Jagd angewiesen. Die Jagd wurde jetzt zum Vergnügen, zum Sport. Im Anschluß sprach Oberforstrat Maurer über die jagdlichen Verhältnisse in Württemberg, über die ja bereits berichtet wurde. Am Nach­mittag begaben sich die Teilnehmer auf die Reichsgartenschau.

Neuordnung der ReichstreuhSnderverwalluug

Stuttgart, 28. Juli. Der Neichstreuhänder der Arbeit für das Wirtschaftsgebiet Südwestdeutschland gibt in seinen Amtlichen

Mitteilung«» oroa uikrtorilL« «end eruna-u im Zug« der Le-

stetkung der Leiter der Arbeitsämter zu Beauftragte,. ^ >s Reichs­treuhänders der Arbeit bekannt. Danach liegen den Leitern oer Arbeitsämter in ihrer Eigenschaft als Beauftragte des Reichs- ireuhänders der Arbeit jeweils für den Bezirk ihres Arbeits­amtes bestimmte Aufgaben ob. In der Hauptsache sind es Auf­gaben örtlicher und einzelbetrieblicher Art, sowie solche, die die Entscheidungen des Reichstreuhänders vorbereiten Alle Anträge und Zuschriften an den Reichstreuhänder der Arbeit, mit Ausnahme der unten unter n) und k) genannten, sind zur Vermeidung von Zeitverlusten und zur Erleichterung des Geschäftsverkehrs mit sofortiger Wirkung an folgende An­schrift zu senden:An den Leiter des Arbeitsamts. als

Beauftragten des Reichstreuhänders der Arbeit für das Wirt­schaftsgebiet Südwestdeutschland."

n) Anträge und Zuschriften in überbetrieblichen sowie in allen sonstigen Angelegenheiten, die über den Bezirk eines Arbeits­

amtes yinausgreisen, sind wie seither für den Gau Baden an die Dienststelle in Karlsruhe, Reichsstraße 3, für den Gau Württem- berg-Hohenzollern an die Dienststelle in Stuttgart, Kriegsberg­straße 13, zu richten

b) Die Betriebe der Tabakindustrie wenden sich in allen An­gelegenheiten wie seither an die Dienststelle in Karlsruhe, Neichsstraße 3

Die seitehriaen Beaustragtensicllen in Heidelberg, Freiburg

i. Br., Cchw. Hall, Tuttlingen und Ulm treten im Einverneh­men mit dem Präsidenten des Landesarbeitsamts Südwestdeutsch­land zu den Beauftragten in Mannheim, Freiburg i. Br., Stutt­gart, Rottweil und ftlm über. Den dortigen Sachbearbeitern des Reichstreuhänders der Arbeit werden bestimmte, auch über den Bezirk eines Arbeitsamtes hinausgehende Aufgaben zu­gewiesen. In der Regelung des Schriftverkehrs, wie sie oben an­gegeben ist, tritt hierdurch keine Aenderung ein.

Sport und Spiel

StullgarterOlympia-Prüfungs-WeltkampfL

Bei schönstem Sommerwetter wurden am Samstag in de. Stuttgarter Adolf-Hitler-Kampfbahn die ersten Wettbewerbe der Internationalen Leichtathletik-Olympia-Prüfungskümpft abgewickelt. Rund 4000 Zuschauer bevölkerten die Ränge der Kampfbahn. Was unsere Spitzenkönner und die Leichtathleten aus Japan, Italien, Ungarn und Belgien in den einzelnen Kämpfen an Leistungen zeigten, war wirklich hervorragend. Be­sonderen Eindruck hinterließen die Hochspringer und Hammer­werfer.

Im Hochsprung schieden überraschend Meister Eehmerr- Berlin und Langhoff-Rostock schon nach 1,90 Meter aus, während die Japaner Okamoto und Tanaka 1,97 Meter schafften. Okamoto übersprang dann auch 2 Meter beim ersten Versuch, während Tanaka, der den japanischen Rekord mit 2,0i Meter hält, in allen drei Versuchen scheiterte. Der Versuch Okamotos, mit 2,03 Meter seinen Landesrekord zu brechen, miß­glückte jedoch ganz knapp. Beim zweiten Versuch war der Japa­ner schondrüber" und nur mit der Hand riß er noch die Latte.

Im Hammerwerfen kam Storch-Fulda mit 58,20 Me­ter der Weltrekordmarke von 59,07 Meter bedenklich nahe. Das spornte natürlich Meister Vlask ganz erheblich an. Sein zweiter Wurf landete bei 57,06 Meter. In der Entscheidung konnten sich jedoch dann nur noch Hein und Greulich verbessern. Storch be­wies aber mit seinem letzten Wurf, der nahe an die Vorkampf­weite heran reichte, daß seine Siegerleistung nicht nur einem Zu- sallswurs entstammte.

Im Diskuswerfen gab es im Dorkampf und in der Ent­scheidung einen harten Streit zwischen dem Wiener Wotapek, dem deutschen Meister Lampert-München und dem Italiener Lonsolini. Wotapek setzte sich mit 49,16 Meter an die Spitze und konnte nicht mehr verdrängt werden. Der Münchener konnte doch mit 48,64 Meter nur noch Consolini, der im Vorkampf nach Wotapek mit 48,08 Meter die größte Weite erzielt hatte, auf den dritten Platz verweisen. Hinter dem Ungarn Kulitzky (46,14 Meter) belegte der Japaner Miyagi mit 45,44 Meter den 5. Platz und stellte mit dieser Leistung noch einen neuen japani­schen Landesrekord aus.

Im Dreisprung überraschte der Stendaler Joch mit einer weite von 14,70 Meter, mit der er den deutschen Meister Ziebe. der beim Titelkampf in Berlin nur 14,58 Meter sprang und in Stuttgart auf 14,35 Meter kam, klar auf den dritten Platz ver­weisen konnte. Der Sieg war dem Japaner Kin mit 15,03 Me­ter nicht zu nehmen.

Sehr spannend verliefen auch die Laufwettbewerbe. Europameister Joseph Mostert-Velgien wurde im 15 00-Me- terlauf seinem Rufe vollauf gerecht. Er ließ sich taktisch klug bis zur letzten Runde von den Deutschen Jacob und Körting führen und unternahm dann in der Schlußkurve den entscheiden­den Vorstoß, der ihn glatt vom Felde wegbrachte und mit 10 Meter Vorsprung gegen Jacob siegen ließ. Zeit 3:52,2 Minuten. In den 406-Meter-Vorläufen waren Meister Ha­mann-Berlin in 48,4 Sekunden und Juniorenmeister Wie­land-Halle in 48,5 Sekunden klar überlegen. Im Endlauf machte dann Wieland dem Berliner schwer zu schaffen, Hamanns Sieg in der ausgezeichneten Zeit von 47,9 Sekunden konnte er aller­dings mit 48,6 Sekunden nicht in Gefahr bringen. Immerhin hatte aber Wieland die Genugtuung, den Meisterschaftszweiten Helm-Köin (49,1 Seku.) hinter sich zu wissen. Im 4 0 0 - Mete r- Hürdenlauf setzte sich die Klasse von Lt. Hölling über­zeugend durch. In verhaltenem Stil siegte der Breslauer sicher in 53,6 Sekunden vor Mayr-München (54,2 Sek.) und Klix- Berlin (54,3 Sek.).

Die Rahmenwettbewerbe, die ausschließlich von würt- tembergischen Leichtathleten und Leichtathletinnen bestritten wurden, brachten vor allem in den Staffeln große Kämpfe. In der 3 mal 1060 Meter-Staffel sah der VfB. Stuttgart durch ei­nen hervorragenden Lauf von Mödinger lange wie der Sieger aus. Deßecker-Kickers machte aber als Schlußmann in großer Manier nicht nur den verlorenen Boden wieder gut, sondern gewann auch noch gute 15 Meter Vorsprung. In der 4 mal 100 eter-Staffel der Frauen sicherte sich der TV. Cannstatt etwas ^ erraschend den Sieg vor dem TVd. Stuttgart in 51,5 Sek.

Ergebnisse vom Sonntag

466 Meter, 3. Lauf: 1. Lanzi-Jtalien 46,9, 2. Hamann-Allianz Berlin 47,8, 3. Kramer-^ Stuttgart 48,7.

266 Meter Hürden: 1. Elaw-^ Berlin 24,1, neuer deutscher Rekord, 2. Leutnant Hölling-Breslau 24,3, 3. Klix-PSV. Ber­lin 25,0, 4. Stöckle-Stuttgarter Kickers 25,3.

Hochsprung: 1. Tanaka-Japan 1,97 Meter, 2. Okamoto-Japan 1,97, 3. Weinkötz-Köln 1,94.

ISOÜ-Meter-Lauf: 1. Mehlhose-Verliner SC. 3:54,4, 2. Jans- son-Schweden 3:54,4, 3. Leutnant Becht-DSC. Berlin 3:56,2, 4. Destecker,Stuttgarter Kickers 3: 57,4.

Hammerwerfen: 1. Vlask-Verlin 59,63 Meter, 2. Storch-Fulda 56,85, 3. Ereulich-Mannheim 52,94.

366-Meter-Hindernislaus: 1. Kaindl-Miinchen 9:12,2 Min., 2. Seidenschnur-Kiel 9:21,4, 3. Söderström-Schweden 9:30,8.

466 Meter Hürden: 1. Slaw-^ Berlin 54 Sek., 2. Mayr-Mün- chen 54,3, 3. Brand-SC. Charlottenburg 54,6.

Diskuswerfen: 1. Wotapek-Wien 50,16 Meter, 2. Lonsolini- Jtalien 49,51, 3. Lampert-München 49,36.

8666 Meter: 1. Hauptmann Schaumburg-PSV. Berlin 14:46,8,

2. Fellersmann-St. Georg Hamburg 14:47, 3. Syring-Witten- berg 14:51,4, 4. Eitel-Eßlingen 14:54,8.

Dreisprung: 1. Kin-Japan 15,34 Meter, 2. Joch-Stendal 15,05,

3. Okamoto-Japan 14,48.

4 mal 166-Meter-Stafsel: 1. Allianz Stuttgart 43,4, 2. VfB. Stuttgart 44,2, 3. Ulm 94 44,4.

4 mal 466-Meter-Stasfel: 1. Deutschland 1 3:11,4, 2. Italien 3:12,6, 3. Deutschland 2 3:18,4, 4. Sportmeinschaft ^ Stuttgart 3:26.

Berliner Olympia-Prüfungs-Wettkämpfe

Am Samstag stand vor 25 000 Zuschauern das neuerliche Zu­sammentreffen zwischen Weltrekordmann Rudolf Harbig-Dres- den und dem Italiener Maria Lanzi über die 800-Meter- Streck. Harbig blieb auch diesmal wieder siegreich. Er be­nötigte 1:48, Min., während Lanzi in 1:49,2 Min. einkam.

Im 80-Meter-Hllrdenlauf der Frauen stellte Siegfriede Dempe mit 11,5 Sekunden einen neuen deutschen Re­kord auf. Ebenfalls deutsche Bestzeit lief die 4 mal 10 0 - Me- ter-Staffel Borchmeyer-Hornberger-Neckermann-Scheuring mit 40,1 vor Italien mit 40,8 (neuer italienischer Rekord!). Scheuring gewann die 200 Meter in der Zeit von 20,6 und Neckermann siegte im 100-Meter-Lauf in 10,8 vor Vorchmeyer. Lang gewann den Weitsprung mit 7,39 und im Kugelstoßen mußte sich der estnische Europameister Kreek mit 16,18 mit dem zweiten Platz hinter unserem mit dem glänzenden Wurf von 16,45 Meter siegenden Olympiasieger Wöllke begnügen.

Am zweiten Tag der Berliner Leichtathletik-Olympia-Prü- fungskämpfe stellte Christi Schulz-Münster mit 6,12 Meter ei­nen neuen Weltrekord im Weitsprung der Frauen auf. Die bis­herige Weltbestleistung wurde von der verstorbenen Japanerin Hitomi mit 5,98 Meter gehalten. Am Samstag hatte es noch zwei deutsche Bestleistungen gegeben und zwar durch Frl. Dempe- Weimar über 80 Meter Hürden mit 11,5 Sek. (bisher Engel- Hard-Stuttgart 11,6) und durch die 4 mal 100 Meter-National­staffel mit 40,1 Sekunden,^

Um das «Braune Band von Deutschland-

Deutschland belegt den vierten, fünften und sechsten Platz

München, 30. Juli. Die Hauptstadt der Bewegung stand am Sonntag im Zeichen desBraunen Bandes von Deutschland", dem glanzvollen Schluß- und Höhepunkt der Internationalen Riemer Rennwoche 1939. Wie in den vergangenen Jahren fand auch diesmal diese große repräsentativ-sportliche Veranstaltung, die erst vor kurzem für reichswichtig erklärt wurde, und mit ihrem Hauptpreis von 100 000 RM. zu den reichsten Rennen Europas zählt, das stärkste Interesse nicht nur der deut­schen, sondern auch der gesamten ausländischen Sportwelt.

Mit hervorragendem deutschem Pferdematerial rangen die be­sten ausländischen Klassenpferde um die Siegespalme. Mittel­punkt des ereignisreichen Nachmittages war naturgemäß der mit stärkster Spannung und riesiger Anteilnahme der Zehntau­sende verfolgte Kampf um dasBraune Band von Deutschland", dessen Feld diesmal 15 Pferde umfaßte, darunter den Sieger des Vorjahres, das französische PferdAntonym". Nach unge­mein wechselvollen und bis in die Distanz noch nicht entschie­denen Rennen fiel der Sieg wieder aus ein französisches Pferd, den in bester Verfassung an den Start gebrachten Hengst Goya" des bekannten französischen Rennstallbesitzers Marcel Boussac. Zweiter wurde der Sieger des Vorjahres,Anto­nym" vor dem favorisierten italienischenProcle"; Vierter wurde das beste deutsche PferdSonnenorden" vor zwei weite­ren deutschen Pferden.

Deutschland verliert im Davispokal

' Deutschland Jugoslawien 2:3

Die Entscheidung in der Europaschlußrunde des Davispokals Deutschland Jugoslawien brachte am Sonntag im Agramer Tennisstadion einen ungeahnten Massenbesuch trotz einer allzu mörderischen Hitze von über 40 Grad im Schatten. Für die Spie­ler bedeutete diese Temperatur eine übergroße Belastung und es war bewundernswert, daß es trotzdem bei dem Hauptkampj des Tages am Schluß der Runde zu grandiosem Tennis von Weltklasseformat zwischen Henner Henkel und Puncec, dem deutschen und jugoslawischen Landesmeister, kam. In hartem Kampf lag Puncec nach zwei Sätzen in Führung und im drit­ten Satz feierte Puncec mit 6:0 seinen bisher größten Tri­umph. Zum Davispokal-Endspiel fährt nun Jugoslawien, das sich mit 3:2 Punkten durchgesetzt hat, nach Amerika.^

Beim Davispokalkampf zwischen Deutschland und Jugoslawien in Agram konnte Deutschland am Samstag durch den Gewinn des Doppels eine 2:1-Führung erringen. Henner Henkel-Rode- rich Menzel schlugen die Jugoslawen Kukuljeciv-Puncec in 5 Sätzen 9:7, 4:6, 6:4, 3:6, 6:1. Der Kampf, bei dem 6000 Zu­schauer die Jugoslawen fanatisch anfeuerten, dauerte bei tropi­scher Hitze 2)^ Stunden.

c Kurze Sportrrmdfchau

Die SA.-Eruppe Südwest konnte bei den Schießmeisterschaften der SA. in Zella-Mehlis einen neuen großen Erfolg buchen. Die Mannschaft der SA.-Standarte 119 Stuttgart wurde im Kleinkaliber-Mannschaftskampf .mit 7289 Ringen Reichssieger, da es am Samstag keiner anderen Gruppe mehr gelang, die am Freitag aufgestellte Leistung der Stuttgarter zu überbieten. Den zweiten Platz belegte die SA.-Gruppe Thüringen mit 7142 Rin­gen vor der Gruppe Hessen mit 6879 Ringen. Auch in der Ge­samtwertung aller bei den Schießmeisterschaften der SA. ausge­tragenen Wettbewerbe schnitt die SA.-Gruppe Südwest mit 8 Punkten vor Thüringen mit 9 und Franken mit 16 Punkten am besten ab.

Das Braune Band des Springsports wurde am Samstag auf dem Turnierplatz der ^-Hauptreitschule München mit einem Kanonen-Jagdspringen der Klasse Sb abgeschlossen. Gesamtsie­ger und Gewinner des Ehrenpreises des Führers wurde Rittm. E. Hasse auf Landrat mit 8 Fehlern vor ^-Hauptsturmführer W. Fegelein auf Nordrud mit 12 Fehlern. Im dritten und letz­ten Springen selbst blieb SA.-Truppführer Camminnecis auf Gletscher zusammen mit Hptm. Huck auf Mampe und ^-Stan­dartenführer H. Fegelein auf Schorsch mit je 0 Fehlern erfolg­reich.