5. Seite — Nr. 172
Nagolder Tagbttttt »De, Gesellschafter'
Mittwoch, de« 2K. Juli 1938
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Enttäuschung Ser den Einkreisern — Englands goldene Kugeln — Griechischer Tabak — Schwedische Sorqen — Deutschlands neues Handelsabkommen — Auf den Warenaustausch kommt es an
Es find keine guten Zeiten für Einkreiser. Sie erleben eine Enttäuschung nach der anderen. In London ist man enttäuscht darüber, daß Herr Molotow in die Ferien gehen will, ohne daß die Verhandlungen bis jetzt überhaupt nur ein Ende abfehen ließen. In Polen stellt man ehenso enttäuscht fest, daß die Hoffnung aus „Gold" aus England verfehlt war. In Paris Nagt man darüber, daß London das Aufrüstungsgeschäft mit Polen allein machen will, daß Herr Roosevelt im Senat eine Niederlage erlitten hat und die amerikanische Beteiligung an der Einkreisungsfront unsicherer ist als je. Die Türkei weigert sich, über ein Militärabkommen zu verhandeln, solange der Vertrag mit Moskau von den Weltmächten nicht unter Dach und Fach gebracht ist, kurz, Enttäuschung auf der ganzen Linie. Die kleinen Mittelchen zur Hebung der Stimmung wollen auch nicht recht verfangen. Herr King-Hall ist restlos blamiert, uüd dis Demonstrationsflüge der englischen Bombengeschwader haben das Unangenehme, daß sich der Mann auf der Straße bei einfacher Ueberlegung selbst sagen muß, daß deutsche Bombengeschwader zümindesten die gseiche „Reichweite" haben dürften. Auch die City ist verärgert. Sie ist ratlas und vermag, wie offen zugegeben wird, „die Entwicklung nicht mehr abzuschätzen". Das ist ein bedenkliches Eingeständnis für London, wo ja sehr oft die „Meinung" der City für politische Entscheidungen bestimmend war.,
Diese Unsicherheit der City macht sich auch nach außen hin bemerkbar. Immer nachdrücklicher stellen andere Völker die Frage, wie es denn nun eigentlich mit Englands goldenen Kugeln stehe? Daß seine militärische Kraft nur gering zu veranschlagen ist, das wißen trotz aller Bombenflüge die Franzosen ebensogut wie die Polen, der Japaner ebensogut wie der Russe. Aber Englands traditioneller Beitrag bei der Austragung weltpolitischer Konflikte war ja, wie man uns kürzlich erst zynisch mitteilte, von je- ^r das Geld. England finanzierte alles: und mit Vorliebe finanzierte es den Krieg als eins der größten Geschäfte. Inzwischen hat sich aber die Lage etwas gewandelt. Fest steht, daß in einem neuen Kriege infolge der Entwicklung der Luftwaffe England zum erstenmal gezwungen sein wird, wieder selbst zu kämpfen. Ja. ein neuer Krieg kann sogar unter Umständen feindliche Truppen auf dem geheiligten Boden der britischen Inseln sehen. England muß daher selbst rüsten. Und das kostet Geld, sogar sehr viel Geld. So viel Geld, daß allmählich selbst der City bange wird vor den Forderungen des Staates. Früher wurden Anleihen für die Ausrüstung von Bundesgenossen ganz selbstverständlich von der City, d. h. vom freien Kapitalmarkt aufgebracht. So dachte man sich anfänglich die Sache auch diesmal wieder. Angesichts der Tatsache, daß eine australische Rllstungs- anleihe am Londoner Markt aber nur zu 20 v. H. gezeichnet wurde, während die Emissionsbanken auf dem Rest sitzen blieben, wurde es der Regierung klar, daß selbst der englische Kapitalmarkt neben den Anforderungen der Wirtschaft und der eigenen Aufrüstung nicht in der Lage ist, auch noch die Mittel für die Aufrüstung der Bundesgenossen aufzubringen. Mußte doch selbst ein Empireland ein Fiasko seiner Anleihe verzeichnen. Die Ausfallgarantie, die das Schatzamt zunächst durch Bereitstellung von 10 Milk. Pfund an den Exportgarantiefonds für „politische Geschäfte" geleistet hatte, genügte angesichts der neuen Anforderung nicht mehr. Und so trat das Novum in der Geschichte der englischen Anleihepolitik ein, daß das Schatzamt selb st diese Anleihen geben mußte. Zu diesem Zweck wurde der Exportgarantiefonds auf 60 MM. Pfund erhöht.
Auf den Löwenanteil dieser Summe rechnen die Po- l e n. Die Verhandlungen des Obersten Koc zogen sich aber betrüblich in die Länge und sind heute noch nicht abgeschlossen. Der Glanz des englischen Goldes war es, der Polen in die Arme der Einkreisungsmächte getrieben hatte. England denkt aber gar nicht daran, Gold zu geben. Ja, es gibt überhaupt nur langsam und tropfenweise Geld. Von der gesamten Anleihe werden die Polen nur einen geringen Teil in bar sehen. In der Hauptsache werden sie Rüstungslieferungen an Stelle des Goldes erhalten. Denn nur darauf kommt es ja den Engländern an. Polen soll ausgerüstet werden. Für anderweitige Wünsche des Warschauer Bundesgenossen hat man nur wenig Verständnis. Man traut ihm sogar so wenig, daß eine Kontrolle über die Verwendung der Anleihegelder, etwa durch Entsendung eines englischen Finanzattaches nach Warschau, erwogen wird. Das bedeutet die Finanzkontrolle Polens durch England, nachdem die militärische Kontrolle durch den Besuch Jronsides bereits verwirklicht ist. Das hatten sich die Polen freilich etwas anders gedacht. Sie glaubten, geehrte Bundesgenossen zu werden und müssen nun erleben, daß England sie einfach als Trabanten behandelt, wie es das seit jeher mit seinen Bundesgenossen zu tun pflegte. Die polnische „Unabhängigkeit" hat einen bösen Knacks bekommen.
Eine ähnliche Erfahrung machte dergriechische Tabakbauer. Es mag zwar manchen Griechen geben, den es mit Genugtuung erfüllt, daß auch er von England „garantiert" ist, aber dem griechischen Tabakbauer hilft das nicht darüber hinweg, daß ihm jetzt niemand seinen Tabak abnimmt. Die Regierung empfhielt ihm, entweder den Tabakanbau einzuschränken, oder aber den Charakter seines Tabaks nach dem englischen Geschmack, d. h. nach dem des Virginatabaks abzuwandeln. Und nun grübelt er darüber nach, ob das überhaupt möglich sein wird, wenn ja, wer ihm das Experiment bezahlt, und schließlich, ob dieser griechische Virginiatabak dann auch preismäßig auf dem Weltmarkt Absatz finden kann. Denn heute ist der griechische Tabak unv rund 100 v. H. teurer als der Virginiatabak. Seine Freude über die Garantie ist also erheblich geringer, zumal wenn er erfährt, daß beispielsweise der bulgarische Tabakbauer den Absatz der Hälfte seiner Ernte völlig gesichert hat. Die geht nämlich nach Deutschland. Auch das ein Schlaglicht auf den wahren Wert englischer Versprechungen.
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Selbst die neutralen Länder, die nicht garantiert sind, sehen mit Sorge auf die neue britische Anleihepolitik. Nicht mit Unrecht befürchten sie, daß ihre Absatzmöglichkeiten dadurch verringert werden. Und darüber hinaus machen sie sich Währungssorgen. So fordert beispielsweise der bekannte schwedische Wirtschaftler Gustav Cassel eine Lösung der schwedischen Krone vom englischen Pfund, weil er in
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Eines der schönsten NSV.-Müttererholungsheime ist das dem Gau Wüttemberg-Hohenzollern gehörende Schloß Wildberg. Weitere Müttererholungsheime finden sich in Jsny-Allgäu und in Wildbad, das noch im Laufe dieses Jahres fertig umgebaut wird.
der Steigerung der englischen Staatsausgaben, d. h. nicht zuletzt in der Anleihepolitik des Schatzamtes, eine sehr aktuelle Jnflationsgefahr für das Pfund sieht. „Wenn es auch vorläufig den Engländern noch gelinge" — so sagt er —, „das Publkium in Unkenntnis zu halten über das, was geschieht", so wird nach seiner Meinung nach die These, daß Pfund gleich Pfund sei, nur noch kurze Zeit aufrechterhalten werden können. So sehen Englands goldene Kugeln in neutraler Beleuchtung aus.
Demgegenüber wird selbst von englischen Kritikern zugegeben, daß der neue „finanzielle Vorgriff" der deutschen Reichsregierung, d. h. die Ausgabe der Steuergutscheine, unmittelbar keine Jnflationsgefahr bringe, da die staatliö^ Lenkung der Wirtschaft weitgehend imstande sei, solche Gefahren zu parieren. Die deutsch« Mark hat sich auch im Südostraum durchaus behaupten können. Es ist interessant, diese Entwicklung an der Hand der neuen Handelsvertragsabmachungen mit den Niederlan- - den, Frankreich und der Schweiz zu verfolgen. Bei j den französischen Verhandlungen hat sich dabei herausgestellt. daß das Interesse an einem gegenseitigen Warenaustausch auf beiden Seiten schon deswegen sehr stark war, weil wir die lothringischen Erze brauchen, die Franzosen aber noch notwenoiger den deutschen Koks. Selbst die Tatsache, daß es sich in beiden Fällen um wehrwirtschaftlich wichtige Güter handelt, hat nicht vermocht, die nun einmal vorhandenen Ergänzungsnotwendigkeiten auszuschalten. Auf dieser Erundelage sind die beiden Länder trotz aller politischen Schwierigkeiten zu einem weiteren befriedigenden Abkommen gelangt.
Noch interessanter sind die Verhandlungen mit den Nieoerlanden und der Schweiz. Bei beiden handelt es sich um Verrechnungsabkommen. Hier ging der Warenhandel mehr und mehr zurück, hauptsächlich weil diese Länder nicht genügend deutsche Waren aufnahmen. Das Resultat war, daß- natürlich auch Deutschland entsprechend weniger Waren von Holland und von der Schweiz aufnehmen konnte, und daß Detter eine deutsche Verschuldung im Clearingverkehr auf- Das Bezeichnende ist nun aber, daß diese Entwicklung in erster Linie den Holländern und den Schweizern unangenehm wurde. Die verminderten Absatzmöglichkeiten nach Deutschland wirkten sich in einem wirtschaftliche« Rückgang der betroffenen Exportzweige aus, und es zeigte sich sehr bald, daß Ersatz für den Absatz nach Deutschland kaum oder »ur sehr schwer gefunden werden konnte. Infolgedessen wurde der Wunsch nach einem größeren Handelsverkehr mit Deutschland in beiden Ländern immer stärker. Sie waren daher bereit zu Abkommen, die auch den deutschen Notwendigkeiten bester Rechnung tragen. Daß auf deutscher Seite ebenfalls verständnisvolles Entgegenkommen gezeigt wurde, ist selbstverständlich. Jedenfalls aber hat sich auch hier wieder die Richtigkeit der deutschen These erwiesen, daß es vor allem auf den gegenseitigen Warenaustausch und seine Erweiterung ankommt, auf die Eeldinteresten dagegen erst in zweiter Linie. Die deutsche Arbeit war wieder einmal stärker als Englands Gold. P. B.
Polnische Grenzverletzungen ohne Ende
Danzig, 24. Juli. In der Nacht zum Montag hat sich ein neuer eklatanter Grenzzwischenfall ereignet, der eine Serie provokatorischer polnischer Grenzverletzungen fortsetzte und zu einem regelrechten Feuergefecht geführt hat. Nach Meldungen der zuständigen Zollstation hat Montag früh gegen 2.30 Uhr bei Venneberg ein polnischer Spähtrupp die Grenze zwischen Polen und Danzig überschritten und ist bis einen Kilometer weit auf Danziger Gebiet vorgedrungen. Dabei stieß der Spähtrupp auf eine Danziger Erenzpatrouille. Die Polen sollen sich bereits im Rücken der Danziger Patrouille befunden haben. Auf deren Anruf eröffneten die Polen sofort das Feuer, das dann erwidert wurde; von Verletzungen ist jedoch nichts bekannt. Die Polen zogen sich dann eilends auf polnisches Gebiet zurück. Die Danziger Regierung hat, wie wir erfahren, bei der polnischen diplomatischen Vertretung wegen dieses Zwischenfalls energische Vorstellungen erhoben.
Ein Dutzend polnischer Grenzverletzungen
Die Pressestelle des Senats der Freien Stadt Danzig gibt eine Zusammenstellung der polnischen Erenzzwischenfälle an der polnisch-Danziger Grenze seit April ds. Js., die ein bezeichnendes Licht auf das Verhalten der polnischen Grenzbeamten werfen.
Am 9. Avril 1939 legte ein polnischer Posten vom Brückenkopf von Lissau sein Gewehr auf den Danziger Zollhilfswachtmeister Kuss an.
Am 25. April 1939 um 9.15 Uhr, überschritten zwei polnische Soldaten auf dem Weichseldamm die Danziger Grenze und begaben sich ungefähr 30 Meter auf Danziger Gebiet.
Am 25. April 1939 drang um 9.45 Uhr ein polnischer Soldat 50 Meter weit in das Danziger Gebiet ein.
Am 5. Mai 1939 traten zwei polnische Jnfanteriesoldaten voll bewaffnet bei Lissau auf Danziger Gebiet über und patrouillierten am Außendeich der Weichsel etwa 300 Meter von der polnischen Grenze entfernt auf Danziger Gebiet. Sie kehrten erst nach 30 Minuten nach Polen zurück.
Am 10. Mai 1939 wurden zwei Danziger Staatsangehörige, die sich 50 Meter von der polnischen Grenze entfernt auf Danziger Gebiet bei Lissau befanden, vom polnischen Brückenkopf aus von polnischem Militär beschossen.
Am 11. Mai 1939 um 7 Uhr morgens überschritt ein polnischer Soldat zusammen mit zwei polnischen Eisenbahnern bei Lissau die Grenze und hielt sich längere Zeit auf Danziger Gebiet auf.
Am 24. Mai 1939 erschienen bei Kohling an der Erenzstelle zwei bewaffnete polnische Soldaten und begaben sich auf Dan- zider Gebiet. Einem Danziger Zollbeamten gegenüber nahmen sie eine drohende Haltung ein, ergriffen aber bald die Flucht.
Am 2. Juni 1939 haben zwei Soldaten der polnischen Militärgendarmerie, ausgerüstet mit Gewehren, sich auf den Bahnkörper bei Steinfließ gestellt. Einer dieser Soldaten bedrohte ejnen Danziger Zollbeamten dadurch, daß er sein Gewehr in Anschlag brachte, und in dieser Stellung zwei bis drei Minuten verharrte.
Am 11. Juni 1939 haben polnische Soldaten aus einem Transitzuge, der den Danziger Hauptbahnhof passierte, Gewehre auf die auf dem Bahnsteig stehenden Danziger Zollbeamten angelegt.
Am 25. Juni 1939 wurden Danziger Staatsangehörige von einem durchfahrenden Zuge auf dem Bahnhof in Hohenstein dadurch bedroht, daß ein polnischer Soldat aus dem offenen Fenster des Wagens sein Gewehr anlegte.
Am 10. Juli 1939 überschritten e-n polnischer Unteroffizier und ein Brückcnwärter die Grenze bei Lissau und begaben sich etwa 30 Meter auf Danziger Gebiet. Als ein Danziger Zollbeamter sie anrief und aufforderte ,auf polnisches Gebiet zuriick- zugehen, legte einer von beiden kniend sein Gewehr auf den Danziger Erenzbeamten an.
Bei allen diesen angeführten Fällen handelt cs sich ebenso
i wie im Falle Postelau, der im übrigen von den Danziger Behörden einer genauen Untersuchung unterzogen wird, um durch ! nichts gerechtfertigte Bedrohungen und Provokationen von pol- ! nischer Seite.
s Wie erinnerlich, wurde bei Postelau ein polnischer Erenzbe- ! amter von einem Danziger Zollhilfsbeamten erschossen, als der Pole sein Gewehr auf den Danziger Beamten anlegte und mit entsicherter Waffe in Deckung ging. Bei Postelau haben die Po- i len also zum ersten Mal die Quittung für ihre unerhörten, die Erenzsicherheit au; das schwerste bedrohende Provokationen, er- s halten.
j Darau scheitert jede Blockade
! Brotversorgung bis weit hinein in das Getreidewirtschaft«» ! jahr gesichert
! WPD. Die soeben veröffentlichten Erhebungen de« Reichsnährstandes und des Stat. Reichsamtes über die Getreidevorratslage in 1. und 2. Hand am 30. Juni 1939 bestätigen den großen Erfolg, den die Vorratspolitik zum Zwecke der Sicherung der Brotversorgung im Verlaufe des Wirtschaftsjahres 1938/39 aufzuweisen hat. Ohne Zweifel haben zu diesem Erfolg die guten Ernteerträge des Jahres 1938 zu einem sehr wesentlichen Teile beigetragen. Daneben aber darf auch nicht übersehen werden, daß auch die bereit- ; willige Mitarbeit aller beteiligten Wirtschaftskreise maßgebend daran beteiligt gewesen ist. Vor allem aber auch die Landwirtschaft hat durch ihre das Vorjahr weit übertreffenden Brotgetreideablieferungen die nunmehr am Ende des Wirtschaftsjahres festgestellten großen Ueber« gangsbestünde aufbauen helfen. Trotzder mancherlei Schwierigkeiten, die bei der Aufnahme dieser riesigen, von der Landwirtschaft abgelieferten Eetreidemengen unvermeidlich waren, hat doch die Landwirtschaft ihre Ablieferungspflicht in Erkenntnis der bestehenden Notwendigkeiten in vollem Umsange und nach besten Kräften erfüllt. Vis in die letzten Wochen des Wirtschaftsjahres hinein hat sie noch große Mengen von Brotgetreide für die Marktversorgung und di« Vorratsbildung zur Verfügung gestellt.
Es zeigt sich eine außerordentlich günstige Vrotge- treideversorgungslage für das Ende des Wirtschaftsjahres. Die in der 1. Hand vorhandenen Mengen von insgesamt 705 000 Tonnen Roggen und Weizen decken reichlich den landwirtschaftlichen Eigenbedarf. In den Bestünden der Mühlen und Lagerhäuser ist ein Eesamtvorrat von wenigstens rund 4,6 Millionen Tonnen vorhanden. Der durchschnittliche Vermahlungsbedarf in der Handelsmüllerei kann, reichlich gerechnet, auf monatlich rund 560 000 Tonnen Roggen und Weizen insgesamt angenommen werden. Ohne Inangriffnahme der neuen Ernte könnte also allein aus den zweithändigen Beständen der laufende Vermahlungsbedarf der Handelsmüllerei für eine lange Reihe von Monaten gedeckt werden. Dazu sind noch die günstigen Ernteaussichten für Brotgetreide der neuen Ernte zu berücksichtigen, um das Bild einer außergewöhnlich günstigen Brotgetreideversorgungsanlage abzurunden.
An Gerste waren in der Landwirtschaft am 30. Juni noch 6 v. H. der Wintergerstenernte und noch 5 v. H. der Sommergerstenernte vorhanden. Daraus errechnet sich eine Gesamtmenge von rund 235 000 Tonnen. Dieser landwirtschaft- i liche Vorrat war somit rund 90 000 Tonnen größer als vor einem Jahre. Eine Tatsache, die im Hinblick auf die Aus- , winterungsschäden bei der Wintergerste besonders zu be- ! grüßen ist. Die Eerstebestände in der 2. Hand gingen infolge ! der Inanspruchnahme für die laufende Versorgung der Jn- l dustrie um rund 100 000 Tonnen zurück. Sie betrugen am
> Stichtage noch rund 350 000 Tonnen, gingen also um rund
> 130 000 Tonnen über die vorjährigen hinaus.
! Bei Hafer ist die Versorgungslage der Landwirtschaft ; ebenfalls recht günstig. An dieser Eetreideart waren noch 15 v. S. der Eesamternte am 30. Juni in der Landwirtschaft