4. Seite - Nr. 171
Raaolder Tagblatt .Der Seselllchafter'
IVIelciungSO
Kriegsähnliche Flottenmanöver Japans „Aeußerst wachsam gegenüber England"
Tokio. Marineminister Ponai erklärte vor der Presse, dag die japanische Flotte demnächst kriegsähnliche Flottenmanöver abhalten wird. Dabei werde ein kürzlich ausgestelltes Geschwader zum ersten Male eingesetzt. Gegenüber dem japanisch-englischen Abkommen warnte er vor übertriebenem Optimismus. Japan müsse gegenüber der englischen Haltung in Ostasien Sicherst wachsam sein. Besonders aufmerksam mühten die britischen Wäh- rungs- und Finanzoperationen und die englische Stellung zu Mittel- und Südchina beobachtet werden.
Weiterhin erklärte der Minister, dah die japanische Flotte fest entschlossen sei, die japanischen Oel- und Kohlekonzessioncn in Nord-Sachalin zu schützen.
Der englisch-französische Kuhhandel im nahen Osten
Rafft sich Frankreich zum Wohlstand auf?
Dunkle Pläne mit dem Drusen-Gebiet
Damaskus. Der englisch-französische Kuhhandel über die Aufteilung bzw. Neugliederung Syriens, Transjordaniens und Palästinas ist anscheinend ins Stocken geraten. Man ist sich anscheinend darüber klar geworden, dah Frankreich auch bei den neuen Plänen zugunsten Englands die Rechnung bezahlen mühte. Unter diesen Umständen wird die geplante Ausrufung einer Monarchie unter dem englandhörigcn Emir Abbdallah, die Syrien und Transjsrdanien umfassen sollte, für Frankreich als .nicht mehr diskutabel" bezeichnet. Frankreich fürchtet offenbar, dah grohe Schwierigkeiten und unabsehbare Folgen eintrcten könnten, wenn Abbdallah. der Erbfeind des im nahen Osten besonders einfluhreichen Herrschers Jbn Saud, König des neuen Staatsgebildes würde.
Andererseits verlautet Meldungen aus dem Drusengebiet zufolge, dah einige Gebietsteil des Djebel Drus, also des augenblicklich unter französischer Mandatsherrschaft stehenden autonomen Gebiets, nach Transjordanien abgetreten werden sollen. Dieser neue Schacher wird schmackhaft als .Grenzberichtigung" bezeichnet. Eingeweihte Kreise geben jedoch offen zy, dah dieser saubere Plan auf eine Forderung Englands zurllckgeht, das dem Emir Abbdallah auf Kosten Frankreichs einen Gefallen erweisen möchte. Im übrigen treffen Meldungen aus Transjordanicn ein, die von Befestigungsarbeiten in den Militärlagern der transjordanischen Armee und besonderen Mahnahmrn aus den Militärflugplätzen sprechen. Auherdem erwartet man in Transjordanien das Eintreffen von englischen Militärflugzeugen.
Das Sondergesetz gegen die irischen Nationalisten vom Unterhaus in zweiter Lesung angenommen
London. Innenminister Sir Samuel Hoare brachte am Montag im Unterhaus die zweite Lesung des sogen. Gesetzes zur Verhütung von Gewalttätigkeiten ein, das sich bekanntlich gegen die Aktivität der irischen Nationalisten richtet. Hoare machte dabei Aufsehen erregende Enthüllungen über einen Plan S, der nach den Angaben des britischen Ministers alle Einzelheiten enthalten soll. Das Gesetz wurde in der zweiten Lesung mit 219 Stimmen gegen 17 Stimmen angenommen.
MMemderg
nsg. Glückwunsch des G a !! I e! l e r s. Gauleiter Reichsstatthalter Murr hat an Ruloif Earaccioia aus Ansatz-eines Sieges im großen Enischeidnnaskamps des erste'» grotzen Preises von Erotzdeulschland für Rennwagen ei» Telegramm gerichtet, in dem er Caracciola zu seinem har> ten Sieg auf dem Niirburgring seine Glückwünsche und sein. Anerkennung für die hervorragende Leistung zum Ausdruck bringt. Ebenso hat der Gauleiter und Reichsstatthalter der Direktion und Gefolgschaft der Daimler-Benz AG. telegrafisch seinen Glückwunsch übermittelt.
Glückwünsche. Gauleiter Reichsstatthalter Murr bat Reichsverkehrsminister Dr. Dorvmüller zu seinem 70. Geburtstag seine herzlichsten Glückwünsche übermittelt.
Dienstag, den 2S. Juli 1939
Reichsgartenbautag. Der 3. Reichsgartenbautag in Stuttgart am 13. August wird die größte der anläßlich der Reichsgartenschau stattfindenden Veranstaltungen werden. Neben der öffentlichen Haupttagung des deutschen Gartenbaus am 13. August finden vom 11. bis 14. August die öffentlichen Tagungen der einzelnen gärtnerischen Fachgruppen statt. Der Reichsnährstand, in dessen Händen die Organisationsleitung des A. Reichsgartenbautags liegt, hat dafür gesorgt, daß die Gärtner und Eartenliebhaber aus allen Teilen Deutschlands mit billigen Sonderzügen nach Stuttgart zum. 3. Reichsgartenbautag kommen können. So find Sonderzüge mit einer Fahrpreisermäßigung von 75 Prozent vorgesehen von Würzburg, Frankfurt a. M., Berlin, Bremen, Köln, Dresden, Halle, Ascherslebeu, Magdeburg, Oppeln, Neumünster in Holstein, Münster i. W. und Weimar.
Massenbesuch. Das vergangene Wochenende, das mit dem Besuch des Zeppelins ganz besonders starke Anziehungspunkte besaß und darum auch schon in den frühen Vormittagsstunden des Sonntags der Reichsgartenschau den dreimillionsten Besucher brachte, führte wieder Besuchermassen nach Stuttgart, wie sie frühere Jahre nicht gekannt haben. Insgesamt trafen über 20 Sonderzüge ein. Dazu kam ein überraschend starker Omnibusverkehr. Insgesamt waren es rund 200 000 Personen aus nah und fern, die die Reichsgartenschau besuchten. Im Laufe des Montagabend kamen aus Hamburg, wo sie der Jahrestagung der NS.-Eemeinschast „Kraft durch Freude" beigewohnt haben. einige Volkstumsgruppen in Stuttgart an. Es handelt sich dabei um eine Grupps Bulgare«, Rumänen uns .-wl- länder, um auf der Rcichsgartenschau von ihrem heimatlichen Brauchtum, von ihren Trachten, ihren Tänzen und ihrem Volkslied zu zeugen.
Z u s a m menstoß. Ein etwa 25 Jahre alter Motorradfahrer stieß am Sonntag früh in der Nähe von Sillenbuch gegen einen Oberleitungsmasten der Linie 10 der Stuttgarter Straßenbahnen. Bei dem Sturz auf die Straße kam der Lenker des Motorrads mit den Beinen unter den Anhängerwagen eines Straßenbahnzugs, wobei ihm beide Füße am Knöchel aufgefahren wurden. Obwohl ärztliche Hilfe alsbald zur Stelle war, verschied der Motorradfahrer kurze Zeit nach dem Anfall an der Unglücksstelle.
Ausstellung. Während der vom 26. bis 29. Juli in Stuttgart stattfindsnden Reichstagung der Deutschen Jägerschaft findet im Stadtgartensaal als dem Tagungsort eine Ausstellung der in Württemberg-Hohenzollern in den letzten Jahren erlegten besten Gehörne von Rehböcken statt. Die Schau wird an Hand einer geologischen Karte den Zusammenhang zwischen Umwelteinflüssen und Eehörnbildung zeiaen und daher das Interesse jedes Jägers finden.
Heilbronn, 24. Juli. (Tödlicher Unfall.) Ein 29 Jahre alter Bauarbeiter, der auf einer Baustelle auf der Gerberstraße bei Abbrucharbeiten beschäftigt war, wurde von einem herbastiirzenden Balkenstiick am Kopf getroffen. Er erlitt einen Schädelbruch, dem er am Samstag im Krankenhaus erlag.
Eislingen a. F., 24. Juli. (Gleitflugzeug „Stadt Eislingen".) Das von der Fliegerschar der hiesigen HI. gebaute Gleitflugzeug wurde an: Sonntag auf dem Schlageterplatz in Anwesenheit von Vertretern der Partei- eines Offiziers der Luftwaffe und des Bürgermeisters auf den Namen „Stadt Eislingen" getauft. Die Taufe vollzog die Frau des Bürgermeisters der Stadt, Frau Schuster.
Kohlstetten, Kr. Miinsingen. 24. Juli. (Tödlicher Sturz.) In einem unbewachten Augenblick kletterte der fünf Jahre alte Sohn des Landwirts Gottlob Failenstbmid die Scheunenleiter hinauf und stürzte aus ziemlicher Höhe herab. In der Nacht zum Sonntag starb das Kind ^ Reutlingen, 24. Juli. (Tödlicher Unfall.) Am Aettagnachmittag ist hier der 70 Jahre alte Sozialrentner Wendelin Kämmerer, der in einem Fabrikhof an der Lin- dachstraße beim Abladen von Kohlen mithalf, tödlich verunglückt. Er wurde unter den von einem Pritschenwagen herabfallenden Kohlen begraben. Kämmerer wurde ins Kreiskrankenhaus gebracht, wo er wenige Stunden später
nein schweren Gewitter wurde in Wippingen der 16 Jahrs, alte Hans Wieland durch den Blitz tödlich getroffen. Er hatte Schutz unter einer Linde gesucht.
Heilbronn, 24. Juli. (Beim Rangieren verunglückt.) Am Samstagmittag ist auf dem Rangierbahnhof der 25 Jahre alte Rangierarbeiter Karl Stüber aus Schlüchtern im Dienst tödlich verunglückt. Stüber wurde zwar alsbald ins Krankenhaus gebracht, doch konnte ihn , auch eine sofort vorgenommene Operation nicht mehr retten. Der Verunglückte war verheiratet und Vater eines Kindes.
Vubenorbis, Kr. Hall, 24. Juli. (Todes stürz vom D a ch.) Als hier der 67 Jahre alte Landwirt und Waldmeister Friedrich Bürk auf dem Dach seines Hauses Ziegel nachstecken wollte, glitt er aus und stürzte sechs Meter tief ab. Bürkle war auf der Stelle tot.
Tübingen, 24. Juli. (Senior der deutschen Juweliere.) Der Tübinger Juwelier August Elwert feierte am Samstag in voller Rüstigkeit seinen 85. Geburtstag. Trotz dieses hohen Alters ist der Jubilar noch immer in seinem alteingesessenen Juwelierladen und in der Werkstatt tätig. Elwert ist einer der ältesten noch aktiven Juweliere Deutschlands.
Der Aracher SchSferlauf
Urach, S4. Juli. Der Sonntag war für Urach ein großer Tag. s Die Schäfer und Schäfermädchen aus dem ganzen Schwabenland waren nach Urach gekommen. Der Festzug in den Vormittagsstunden war eine malerische Trachtenschau. Die Beamten der Stadt erösfneten den Zug der Oüerschäfcr mit ihrer Zunftfahne und Schäferzunftlade, den Zug des Schüferzunstgerichts, der Träger der Festpreise, der Pferchmeister, der Schäfer und Schäfermädchen, der Teilnehmer am Schüferreigen, und dann war es die „Schäferlies", die die Augen auf sich zog. Den Abschluß bildeten die Ehrengäste und Natsherrcn, die Wasserträgerinnen und die Volkstrachten. Um 10 Uhr wurde der Bürgermeister feierlich abgeholt und vor dem Rathaus entwickelte sich dann der Tanz der Kreisreiterpaare.
Auf der Festwiese an der Ulmer Straße wickelte sich das übliche Programm mit dem Wcttlauf der Schäfer und Schüfer- mädchen, dem Hahnentanz der Kreisreiterpare, der Schäfer und Schäfermädchen und Wasserträgerinnen, dem Vechertauz der Kreisreiter und Metzgermädchen, dem allgemeinen Tanz der kostümierten Festteilnehmer, dem Wettlauf der Wasserträgerinnen, dem Schüferreigen usw ab.
Nebenher ging in der dicht besetzten städtischen Turn- und Festhalle das von Hans Reyhing für den Urachcr Festtag ver- ! faßte Festspiel ,,d' Schäferlies" über die Bühne. Unter der Leitung von Adolf Frank-Urach bot die große Schauspieler-Laiengruppe Vorzügliches. Nach Eintritt der Dunkelheit gab es noch ein Feuerwerk.
Gestorbene: Margarete Schmid geb. Lanz, Staatsstraßenwärters Witwe, 89 I., L a lw / Heinrich Bader, Steuersekretär a. D., 72 I., Wildbad.
Das Wetter
s Die feuchte Westströmung über Mitteleuropa hält an. M« neuer Störungsausläufer, der über Frankreich liegt, wird in j der Nacht zum Dienstag in Süddeutschland durchziehen und ! wieder Regen bringen. Zwischendurch kann sich dann, allerdings - bei überwiegend starker Bewölkung, leichte Wetterbesserung ein» s stellen.
! Voraussichtliche Witterung bis Dienstagabend: Weiterhin wechselnd bewölkt und zeitweise Rege«, bei lehbasten Westwinden kühl.
Für Mittwoch: Bei anhaltender West- bis Nordwestströmuag kühl und nur leichte Wetterbesserung.
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