5. Seite Nr. 159
Nugolder Tagbl»tt »Der Gesellschafter^
Dienstag, den 11. Juli 1S8S
Studevtsicher Einsatz im deutschen Osten
Tatkräitiae Hilfe bei der Erntearbeit und kulturellen Aus- gestaltung dörflicher Feste
In 30 Sonderzügen fahren in der Zeit vom 13. b,s 15. Juli 30 000 Studenten und Studentinnen, darunter auch zahlreiche Altakademiker, Professoren und Dozenten, nach dem deutschen Osten in die Erntehilfe. Jede Ostprovrnz hat eine bestimmte Anzahl von Nachschubgauen erhalten, dre nach Möglichkeit vielseitig zusammengesaßt werden. So gehören zum Einsatzgau Ostpreußen die Nachschubgaue Düsseldorf, Kurhessen, Magdeburg, Köln-Aachen, Westfalen-Süd, Essen und W ü rttem b erg. Zum Ern- satzgau Schlesien gehören dre Nachjchubgaue Baden. Hessen-Nassau, Saarpfalz. Westfalen-Nord und Sudhannover. Der Einsatzgau Pommern hat als Nachschubgaue Schleswig-Holstein, Mecklenburg, Hamburg, Weser-Ems
und Berlin. ...... ^
Im letzten Sommer konnte dre Ernzelorganrsatron sowert durchqeqliedert werden, daß jede Kameradschaft einer Hochschule einbe st immtesDorfalsStammdorf zugeteilt bekommt. Die Männer der studentischen Kameradschaften leisten in diesen Stammdörfern ihren Landdienst ab und bauen so die menschlichen, persönlichen und politischen Verbindungen zum Dorfe aus. Das führt so weit, daß z B. in diesem Sommer die Universitäten Tübingen, Bonn und Köttingen Männer aus ihren Stammdörfern zu den Studententagen als Gäste der Kameradschaft einluden. Die Männer, die in diesen Dörfern eingesetzt sind, sind zu einer Dorfgruppe zusammengefaßt: an deren Spitze der Dorfgruppenführer steht. In der Regel ist dies der Kameradschaftsführer.
Die Aufgabe der Dorfgruppen besteht nun darin, durch tatkräftige Hilfe während der Saat und Ernte den Bauern an die Hand zu gehen. Daneben hat aber die Kameradschaft die Aufgabe, durch aktiven Einsatz in der Partei und in den Gliederungen für die Aktivierung ihrer Dienste einzutreten. Schließlich hat die Dorfgruppe die Aufgabe, durch Abendsingen, das nacheinander einmal in der Woche auf den Höfen der Einsatzbauern stattfindet, und durch Teilnahme und Ausgestaltung dörflicher Feste das uralte deutsche Kulturgut im deutschen Osten zu erhalten und zu stärken. Einmal in der Woche trifft sich die Dorfgruppe zur Kameradschaftsstunde. Diese dient zur Besprechung interner Dienstfragen, zur Bearbeitung der Dorfmappe und zur Vorbereitung besonderer Veranstaltungen.
Nach Abschluß des Einsatzes finden wie vor Beginn des Einsatzes Lager statt, in denen über Geschichte des Ostens, Arbeitsrichtlinien, die politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Verhältnisse der Kreise Bericht gegeben wird. In dem Abschlußlager werden die Dorfberichte zu Gesamtberichten zusammengefaßt, die wie die Hofberichte auf den politischen Abenden der Kameradschaft während des Semesters zur Vorbereitung dienen. Diese Dorfberichte werden zunächst als Dorfmappen angelegt.
Rach zwei bis drei Einsätzen wird gleichzeitig aus diesem Material das Dorfbuch gestaltet, das dem Stammdorf von der Kameradschaft als Chronik überlasten bleibt. Die große zentrale Abschlußkundgebung des Einsatzes erfolgt, wie alljährlich, in der Marienburg.
Den Schlußstein des studentischen Einsatzes bildet der Berufseinsatz. Die erste Stufe des Berufseinsatzes beginnt z. B. bei den Medizinern mit der Ableistung der Pflichtfamulatur in den Ostprovinzen, bei den Juristen mit der Ableistung der praktischen Ausbildungsstation am Amtsgericht einer ostdeutschen Stadt. Aehnlich wird es bei allen anderen Studienzweigen gehandhabt. Die zweite Stufe des Berufseinsatzes ist die Lenkung aufgeschlossener Männer zur Berufsausbildung in die östlichen Grenzgebiete. So konnten 70 Junglehrer der Hochschule für Lehrerbildung, Dortmund, als Schulamtsbswerber nach Ostpreußen gebracht werden. In vielen Dienststellen der Grenzmark fitzen aus dem Landdienst und Wissenschaftseinsatz hervorragende Kameraden und setzen ihre Arbeitskraft an die LRung einmal im Landdienst als notwendig erkannter Aufgaben.
Das Wesen des bulgarische« Arbeitsdienstes
In Kameradschaft mit dem Reichsarbeitsdienst verbunden
NSK. Wer in diesen Tagen den allseitig herzlichen Empfang miterlebt hat, den das deutsche Volk seinen hohen bulgarischen Gästen anläßlich ihres Besuches in Deutsch- lnd bereitete, wird es klar geworden sein, daß diese ehrliche Freude und Begeisterung für jenes Land in Südosteuropa nicht erst von jetzt datiert, sondern schon seit langem vorhanden sein muß. Die deutschen Sympathien und Bewunderung für dieses tapfere Land, das sich im Weltkrieg asten gegnerischen Einflüsterungen zum Trotz in Tapferkeit an die Seite Deutschlands stellte, rühren aber in einem noch stärkerem Maße aus der Folgezeit her.
Nach dem Zusammenbruch der Fronten war es gerade Bulgarien, wo man sich zuerst auf neue Ideen besann und bewußt und in zielklarer Entwicklung die Arbeit zum Ehrbegriff einer neuen Zeit erhob. Als erstes Land hatte Bulgarien den Gedanken des Arbeitsdienstes verwirklicht, jedoch mußte die allgemeine Gültigkeit auf Einspruch der Ententemächte, die hierin eine innerliche Stärkung und völkische Festigung des Staates erblickten, fallen gelassen werden. Trotz aller auferlegten Einschränkungen haben es dann aber die verantwortlichen Männer Bulgariens verstanden, auch unter dem Druck eines neidischen und haßerfüllten Auslandes aus dem Arbeitsdienst einen Machtfaktor des bulgarischen Staates zu machen.
Fünf Punkte sind es vor allem, die die bulgarische Staats- fuhrung als Ziele des Königlich-Bulgarischen Arbeits- dienches aufgestellt hat:
Organisation und Nutzung der Arbeitskräfte des Landes für die Gesamtheit, mit dem Ziele, das Niveau der Produktion zu heben und ein Fortschreiten der öffentlichen Arbeit zu fördern.
Stärkung und Förderung des allgemeinen Interesses an den Arbeiten, die für das ganze Volk von Nutzen find.
Hebung der moralischen und wirtschaftlichen Haltung des ganzen Volkes durch Bildung eines stärkeren Verantwortungsbewußtseins bei allen Staatsbürgern.
Stärkung und Festigung des nationalen Bewußtseins und Verinnerlichung des Verhältnisses der Treue und Verpflichtung gegenüber König und Vaterland.
Unterbindung des Eigeninteresses zugunsten von Volk und Staat.
Daß seitens der Trudowaken — so lautet der offi
zielle'Name der bulgarischen Arbeitsmänner — alles getan wurde, um diese Aufgaben zu verwirklichen, erkennt man am besten und eindringlichsten, wenn man sich von den überall im Lande sichtbaren großen Leistungen und Erfolgen sowohl auf materiellen als auf geistigen und völkischen Gebieten üherzeugt.
An der Spitze des Königlich-Bulgarischen Arbeitsdienstes steht ein Generaldirektor, der seinen Sitz in der bulgarischen Hauptstadt hat und auf Vorschlag des Kriegsministers vom König ernannt wird. Er ist fast durchweg ein hoher Offizier der Wehrmacht. Der Arbeitsdienst in Bulgarien gliedert sich in Bataillone und hat eine Gesamtkopfstärke von ungefähr 20 000 Mann. Die Dienstzeit der bulgarischen Arbeitsmänner beträgt acht Monate, da während des Winters infolge der strengen Kälte ein Arbeiten im Freien unmöglich ist.
Die Einheiten des Königlich-Bulgarischen Arbeitsdienstes besitzen keine Kasernen, sondern find im Frühjahr, Sommer und Herbst in Zeltlagern, die mit allen modernen Einrichtungen ausgestattet sind, untergebracht. Während der vier Ruhemonate werden die Führer des Arbeitsdienstes, die auf jeden Fall Reserveoffiziere stin müssen, in Ausbildungskursen zusammengefaßt.
Zu der üblichen Tätigkeit des bulgarischen Arbeitsdienstes tritt als Sonderheit, daß der Arbeitsdienst einen großen Teil seines eigenen Bedarfes und den Bedarf der
Wehrmacht an Schuhwerk und Bekleidung in eigenen Fabriken herstellt.
Naturgemäß haben sich bei der wesensverwandten Aufgabenstellung des Königlich-Bulgarischen Arbeitsdienstes mit demf Reichsarbeitsdienst schon seit längerer Zeit enge Beziehungen gebildet, die nun schon zu einem Verhältnis besonderer Kameradschaftlichkeit und Herzlichkeit ausgewachsen ist. Wiederholt haben sich Führer des Reichsarbeitsdienstes nach Bulgarien begehen, um Einrichtungen und Aufbau des Königlich-Bulgarischen Arbeitsdienstes an Ort und Stelle kennenzulernen. Ebenfalls konnte der Reichsarbeitsdienst eine Abordnung des Königlich-Bulgarischen Arbeitsdienstes bei sich begrüßen und ihnen einen Einblick in seine Arbeit vermitteln. Auf beiden Seiten hat man die kkeberzeugung mit nach Hause nehmen können, daß man in beiden Ländern von dem hohen inneren Wert des Arbeitsdienstes für den staatlichen, völkischen und wirtschaftlichen Aufbau ehrlich überzeugt ist. Diese Kameradschaft zwischen dem Reichsarbeitsdienst und dem Königlich- Bulgarischen Arbeitsdienst begründet sich — wie Reichsarbeitsführer Hier! es einmal aussprach — in der gemeinsamen Hingabe an eine hohe kulturelle Idee, die in Bulgarien zum ersten Male in einer staatlichen Organisation verwirklicht wurde und im nationalsozialistischen Deutschland ihre bisher höchste Entmick^"ng erfahren hat.
Et» Dorf Hilst sich s-lbft
Das vorbildliche Beispiel einer tatkräftigen Dorfgemeinschaft
NSK. Bei aller Arbeitsüberlastung, die heute auf dem deutschen Landvolke liegt, ist es immer wieder erfreulich, festzustellen, daß man hier nicht die Hände in den Schoß legt und auf die Hilfe von draußen wartet, sondern daß hier überall Führerpersönlichkeiten erstehen, die die brennenden Fragen beherzt anpacken und zu Ergebnissen führen, die die Menschen draußen wieder mit neuer Zuversicht erfüllen. Aeberall gibt es solche Beispiele, und wenn wir ein Dorf aus Württemberg hier herausgreifen wollen, so ist es — und das muß festgehalten werden — nur eines von vielen in Deutschland, die alle dieselbe Leistung aus einem starken Gemeinschaftsgefühl des Dorfes und seiner Menschen heraus vollbringen.
Württemberg hat heute außerordentlich unter der Abwanderung zu leiden. Hier, wo innerhalb des Dorfes die verschiedenen Lebenskreise der industriellen und der landwirtschaftlichen Betätigung Zusammentreffen, müssen sich die Gegensätze stärker begegnen und die Folgen müssen hier — für die Landwirtschaft gesehen — sich schwerwiegender auswirken als in rein landwirtschaftlichen Bezirken. Auch in diesem Dorf, das rund 1100 Einwohner zählt mit 134 Landwirtschaftsbetrieben und 65 Erbhöfen, hat die Landflucht stark eingesetzt, lleber 80 Arbeitskräfte, und vor allem die jungen, sind in der letzten Zeit ausdemDorfe abgewandert und in die Stadt gegangen. Dabei ist die Abwanderung für dieses Dorf auch deshalb besonders schwer, weil die starke Zersplitterung des Grundbesitzes weit mehr Vestellungsarbeiten erfordert: liegen doch kleine Parzellen oft stundenweit vom Hofe entfernt.
Die Menschen, die zurückblisben, waren oft mit Arbeit stärkstens überlastet, und aus dieser lleberlastung heraus waren sie noch mehr als bisher bereit, von der Scholle herunterzugehen. Der Bürgermeister und der Ortsbauernführer, zwei tatkräftig zusammen arbeitende Männer, überlegten sich also, was hier zu tun sei, um diesem Zustand Einhalt zu gebieten. Es mußten Arbeitserleichterungen auf gemeinsamer Grundlage singe- führt werden. So kam man schließlich überein, nach dieser Richtung Maßnahmen zu ergreifen, und kaum war bei ihnen die Ueberlegung gereist, so schritten sie auch zu ihrer Verwirklichung. Auf diese Weise entstand in diesem Dorf nach und nach eine gemeinschaftliche Einrichtung nachderanderen, denn jeder Erfolg, der erzielt wurde, räumte vorerst hier und dort auftretende Widerstände aus dem Wege. Als erste Einrichtung entstand ein Erntekindergarten. Ein altes Bauernhaus am Ende des Dorfes wurde dazu ausersehen, von der Gemeinde erworben und ausgebaut. Die NSV. stellte die gesamte Inneneinrichtung kostenlos zur Verfügung und besoldet auch heute die Erntekindergärtnerinnen. Dafür zahlt die Gemeinde monatlich einen Betrag an die NSV. Heute sind 65 bis 70 Kinder von zwei Jahren an bis zum schulpflichtigen Alter ständige Besucher dieses Kindergartens, und die Mütter wissen ihn nicht genug zu loben.
Der erste Erfolg konnte gebucht werden. Eine Erleichterung für die schwerarbeitenden Landfrauen war geschaffen. Das nächste war die Errichtung einer Gemein dewasch- küche. Die Finanzierung dieser Eemeindewaschküche, die sich in den Kellerräumen des neuen Schulhauses befindet, erfolgte durch die örtliche Darlehenskasse, die sich damit in den Dienst des Eemeinschaftsgedankens im Dorfe stellte. Wo früher die Frau anderthalb Tage und oft auch noch länger zu Hause unter unzulänglichen Verhältnissen zu waschen hatte, da reichen heute zwei bis drei Stunden völlig aus, um die Wäsche fertigzubekommen.
Ein weiterer Erfolg war da, und nun folgte eine Einrichtung nach der anderen. Da gab es im Dorf einen alten Eemcindebackofen, der stark überaltert war. Auch hier verstand die Gemeinde es, die Kosten für die Modernisierung dieses Eemeindebackofens aufzubringen, und heute wird täalich mit dem neuen Ofen fünf- bis sechsmal gebacken. Die Benutzung ist kostenlos, die Hausfrau stellt nur das Brennmaterial, und für jedes einmalige Backen zahlt sie 5 Pfennige an eine Frau, die den Backofen fauberzuhal- ten hat und ihn heizt. Eine Wannenbadeeinrich- tung war die nächste Errungenschaft des Dorfes. Neben der Eemeindewaschküche im Kellerraum des Schulgebäudes wurde sie errichtet, und die Heizeinrichtung der Waschküche dazu ausgenutzt. Zwei Badewannen und mehrere Duscheinrichtungen haben heute einen solchen Zuspruch der Dorfbewohner, daß sie kaum ausreichen. Was noch weiterhin erfreulich ist. ist die Tatsache, daß viele Familien im Dorfe sich daraufhin auch eigene Badeeinrichtungen angeschafft haben. Auch eine gemeinschaftliche Kartoffel dämpfan- lage, die der Bauersfrau eine wesentliche Arbeitserleichterung bringt, ist im Rahmen der Molkereigenossenschaft hier entstanden. Und schließlich ist im Dorfe auch noch ein Landdien st heim vorhanden, das in dem Hause des Kindergartens untergebracht wurde. 21 Mädel haben hier eine freundliche Unterkunft gefunden.
Die Voraussetzungen für die eben geschilderten Einrichtungen waren in diesem Dorfe aus besonderen Gründen günstiger als das sonst der Fall ist. Denn viele unserer Dörfer haben heute finanziell so schwer zu tragen, daß sie nicht
in der Lage sind, von sich aus ähnliche Einrichtungen zu schaffen. Eines aber soll das Beispiel unseres Dorfes zeigen: Tatkraft und Gemeinschaftssinn zusammen können Schwierigkeiten überwinden, die aus mangelnden finanziellen Möglichkeiten entstehen. Es wird aber auch notwendig sein, draußen auf dem Lande die finanziellen Möglichkeiten zs schaffen, damit der Abstand zwischen Stadt und Land aus zivilisiertem und kulturellem Gebiet kleiner statt größer wird. H. D.
Tagung des Deutschen SiedlerLundes
Stuttgart, 9. Juli. Die Eaugruppe Württemberg- Hohenzollern und Baden des Deutschen Siedlerbundes traten anläßlich der Reichsgartenschau am Wochenende in Stuttgart zu einer Arbeitstagung zusammen, deren Höhepunkt eine Großkundgebung am Sonntag vormittag in der Eewerbehalle bildete.
Nach einer Arbeitstagung am Samstag war ein großer Kameradschaftsabend. Zu der stark besuchten Großkundgebung am Sonntag vormittag in der Eewerbehalle hatten sich zahlreiche Vertreter von Partei, Staat und Stadt, sowie Freunde der Siedlungsbewegung eingefunden. Gaugruppenleiter Meerwarth, Karlsruhe-Stuttgart, eröffnete die Kundgebung mit herzlichen Begrüßungsworten. In Vertretung des Oberbürgermeisters entbot Stadtrat Dr. Waldmüller die Willkommensgrüße der Stadt Stuttgart. 976 Kleinsiedlerstellen und etwa 500 Eigenheime mit Gärten habe Stuttgart zu verzeichnen. Dazu kämen noch zahlreiche von den gemeinnützigen Wohnungsunternehmen erstellte Eigenheime. Die Grüße des Gauleiters Reichsstatthalter Murr überbrachte Staatssekretär Waldmann. Er wies auf die vielseitige Bedeutung des Siedlungswesens im Leben des Volkes und aus die großen Aufgaben des Deutschen Siedlerbundes hin. Staatssekretär Waldmann gab seiner besonderen Freude Ausdruck, daß in Württemberg eine enge Verbindung zwischen Siedlerbund, Gauheimstättenamt und Landesplanung bestehe.
Ministerialrat Dr. Gisbertz, Referent für das Siedlungswesen im Reichsarbeitsministerium, übermittelte die herzlichsten Grüße des Reichsarbeitsministers. Die Reichsregierung, so betonte der Redner in seinem mit lebhaftem Beifall aufgenommenen Vertrag, fördere die Kleinsiedlung in jeder Weise, weil sie tüchtige deutsche Familien mit dem Boden verbinde. Es sei festgestellt worden, daß bei einer Kleinsiedlungsnutzung der Ertrag der gleichen Vodenfläche fünf- bis sechsfach höher sei als bei landwirtschaftlicher Nutzung. Der Kleinsiedler Helfe also mit, dem Volke die Nahrungssreiheit zu erkämpfen.
Deutscher Höhenrekord im Leichtflugzeug '
Stuttgart, 9. Juli. Nachdem erst vor wenigen Tagen ein Leichtflugzeug der Gothaer Waggonfabrik einen Höhenrekord in, seiner Klaffe aufgestellt hatte, konnte die deutsche Luftfahrt wiederum einen neuen Erfolg erringen. Der Chefpilot der Hirth- Motoren-Werke, Hermann Jllg, startete am Freitag nachmittag in Böblingen mit einer Me 108 „Taifun" mit HirtH- Motor zu einem Höhenflugrekord und erreichte hierbei eine Höhe von 9125 Meter. Jllg stellte damit eine neue internationale Bestleistung für Leichtflugzeuge der Klaffe C, Kategorie I, auf. Der Erfolg wurde der FAJ. vom Aeroklub von Deutschland zur Anerkennung als internationaler Rekord augemeldet.
Mit dieser hervorragenden Leistung wurde der seit 1SZ8 in der Klaffe L vom Ausland gehaltene Höhenrekord um etwa 1200: Meter überboten und die Leistungsfähigkeit deutschen Flugmaterials erneut erfolgreich unter Beweis gestellt. Die bekanntes Mefferschmitt-Taifun war bei diesem Rekordflug mit einem luft-, gefühlten achtzylindrigen HirtH-Motor Hm 508 8 270 PS. mit Kompressor, einer Weiterentwicklung des international bewühr-j ten Hm 508 H, ausgerüstet
1242 neue Meister. Im Bezirk der Handwerkskammer Stuttgart haben in den neun Monaten vom 1. Juli 1938 bis 31. März 1939 1242 Personen mit Erfolg die Meisterprüfung abgelegt, und zwar 70 Bäcker, 1 Bandagist, 11 Buchbinder, 2 Dachdecker, 117 Damenschneider(innen), 2 Drechsler, 4 Elektro-Jnstallateure, 5 Färber, 1 Feilenhauer, 63 Fleischer, 2 Former, 73 Friseure, 2 Galvaniseure, 2 Geigenbauer, 3 Gerber, 16 Gipser, 20 Glaser, 12 Goldschmiede, 5 Graveure, 1 Harmoniumbauer, 92 Herrenschneider, 2 Holzbildhauer, 4 Installateure für Gas und Wasser, 1 Klavierbauer, 15 Klempner, 8 Konditoren, 2 Korbmacher. 76 Kraftfahrzeughandwerker, 5 Küfer, 2 Kunstglaser, 2 Kupferschmiede. 2 Lackierer, 45 Maler, 227 Mechaniker, 7 Modellbauer, 8 Müller, 5 Ofensetzer, 3 Optiker, 3 Orthopädiemechaniker, 4 Pflästerer, 1 Portefeuiller, 15 Putzmacherinnen, 13 Sattler, 32 Schlosser, 8 Schmiede, 46 Schuhmacher,
2 Segelflugzeugbauer, 1 Seifensieder, 1 Steinbildhauer, 8 Steinmetze, 5 Stellmacher, 5 Stickerinnen, 55 Tapezierer, 84 Tischler, 3 Uhrmacher, 8 Vulkaniseure, 8 Wäscheicbneiderin- nen, 1 Korsettmacher. K Wäscher und Plätter, 9 Weber, 8 Zentralheizungsbauer.
Am 13. Juli gehl das Freizeitlager des Bannes 401 in Tirol an.