5. Seite Nr. 158

Naaolder Taqblati ,Der Gesellschafter

Montag, den 10. Juli 1939

Dir >ese SkMWion der Juden !

DerBölk. Beobachter" schreibt: !

Die zehnte Verordnung zum Reichsbürgergesetz bringt die ' organisatorische Lösung der Judensrage ein entscheidendes Stück weiter. Der Zusammenschluß aller in Deutschland le- kenden Juden in einer Reichsvereinigung, die die Rechte ei­nes geschäftsfähigen Vereins hat, stellt die Auseinander­setzung des Reiches mit seinen ungebetenen Güsten aus eine s neue, klare Ebene. Die Artikel und Paragraphen sind ein- ! deutig und lassen auch nicht den geringsten Zweifel an der ' unveränderten nationalsozialistischen Auffassung, daß wir ^ die Judenfrage erst dann als restlos gelöst betrachten, wenn kein Jude mehr in Deutschland ist. Andererseits bew eist ! die in der Zehnten Durchführungsverordnung getroffene ! Regelung wieder einmal schlagend, wie weitgehend das : nationalsozialistische Deutschland selbst heute noch, nach all i seinen schlechten Erfahrungen mit dem Judentum, bereit > ist, den letzten Akt des Auseinandergehens möglichst rei- ' bungslos zu gestalten. s

Denn darüber wollen wir uns doch klar sein: Das natio- ' nalsozialistische Ziel bleibt die Entfernung auch des ' letzten Juden aus dem Reich. Wenn wir ihnen . jetzt noch einmal unsere Aufmerksamkeit zuwenden, dann s nicht, um ihnen eine neue Basis für Geschäfte in Deutsch­land zu geben, sondern um ihre Abwanderung zu be'chleu- ! nigen. Und das ist dann ja schließlich die Mühe wert, den : Juden eine neue Organisation zu schaffen. j

Neben der Hauptaufgabe, die Auswanderung zu ' fördern, ist die Reichsvereinigung T r ä g e r d e s ' ü d i - scheu Schulwesens und der freien jüdischen W o h l- ! fahrtspflege. Damit wird dem Zustand ein Ende be- i reitet, daß immer noch hier und da jüdische Kinder in > deutschen Schulgebäuden Unterricht haben, oder daß deut- s sche Kinder mit Juden in nahe Berührung kommen. Wenn > nun auch am 30. April alle bisher noch im Bcinitenver- s bültnis stehenden jüdischen Lehrkräfte in den Ruhestand : versetzt wurden und jetzt von der Reichsoereinigung über- nommen werden, dann sind die Juden auch auf diesem Ge- . biet endlich voll''"' nnler sich. Selbstverständlich unterliegen j die Juden der Schulpflicht. Denn als Analphabeten ' werden wir sie noch schlechter los als jetzt. l

Ein ebenfalls nicht erfreuliches Kapitel war basier die j Unterstützung minderbemittelter Juden - aus den Mitteln des deutschen Volkes. Diese Frage wird s immer drängender, weil wir die reichen Juden eher loa- s werden als die weniger begüterten, also jene, die noch nicht ' genügend Zeit hatten, das deutsche Volk hinreichend zu be- s gaunern. So säßen schließlich die wenig Bemittelten allein i bei uns im Reich und nähmen deutschen Kindern das Brot. ! So weit geht unsere Selbstlosigkeit nicht! Da schiebt die ! neue Verordnung einen Riegel vor, indem sie der Rsichs- vereinigung die Pflicht der Wohlfahrtspflege übertrügt, s Aus den lausenden Beiträgen zur Neichsvereinigung und den Sonderbeiträgen bei Auswanderung, die die vom Reichsinnenminister genehmigte Satzung grundsätzlich ein- fiihrt, werden die Juden einen Fonds schaffen müs­sen, der jederzeit ausreicht, Juden in Deutschland aus jüdi­schen Mitteln zu unterhalten, und der außerdem genügend gespickt ist, um dem weniger Bemittelten bei seiner Aus­wanderung eine Wegzehrung mitzugeben. Das national­sozialistische Deutschland tut also doch wirklich alles und noch mehr, um den Demokratien die Aufnahme ihrer be­sonderen Lieblinge so schmackhaft wie möglich zu machen. Wenn sie trotzdem von der Zuwanderung nicht sehr erbaut sind, ist das unsere Schuld?

Mit der Reichsvereinigung der Juden in Deutschland ist eine einheitliche organisatorische Spitze geschaffen worden, die dem Gesetzgeber in Deutschland verantwortlich ist. Da­durch, daß die Reichsvereinigung sich der Kultusvereinigun­gen als örtlicher Dienststellen bedient, haben die Kultus­vereinigungen erhöhte Bedeutung bekommen. 2n ihnen werden alle örtlich ansässigen Juden erfaßt, ohne Rücksicht auf ihre konfessionelle Zugehörigeit. Es ist dem Judentum

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Was?"

Erstaunt fragen es die drei.

Ja. heute sreht's in der Zeitung, er soll Baron Facius erschossen haben, der war ja auch 'n guter Gast hier..."

Die Nachricht macht auf die jungen Leute tiefen Ein­druck, auch der dritte Herr scheint erstaunt.

Rögg. verhaftet? Das kann ich mir nicht vorstellen, Nögg als Mörder, nee, das geht über mein Verständ­nis" er sieht zu den beiden Freunden hinüber.Ich habe ihn doch ganz gut gekannt, aber daß er ein Mörder sein soll, nee, das ist ausgeschlossen!"

Wir meinen das auch", versichert Krause, und Klee­berg nickt beipflichtend.

Man unterhält sich wieder über Rögg, bis der neue Bekannte meint, man könnte das besser bei einer Flasche Weilt tun, da drüben wäre auch gerade ein passender Tisch frei.

Sein Vorschlag findet Annahme. Der Herr stellt sich ihnen auch vor, aber in ihrer Erregung über die eben erhaltene Antwort achten sie kaum auf seinen Namen. Jedenfalls sitzt man ziemlich lange beisammen, und aus der einen Flasche werden zwei.

Ihr Tisch steht ziemlich weit entfernt von der kleinen, von unten her erleuchteten Tanzfläche, man beobachtet kaum die Leute, die sich dort bewegen. Nur einmal sagt Kleeberg zu Krause:Die Lizzy ist auch da".

So", meint der,man müßte ihr eigentlich sagen, daß Nögg verhaftet ist."

Ach", erkundigt sich da der dritte,steht die Dame da drüben unser cm Rögg irgendwie nahe?"

Kleeberg schüttelt den Kopf.

Nicht ,'steht', sondern .stand', eine frühere Freundin von ihm aus der Zeit vor seiner Verlobung, und ,-^äter das ist wohl das Interessanteste auch die

von Jr.cius..." .

Was Sie nicht sagen! Wissen Sie. mir wäre das komisch, wenn ich sehen müßte, daß ein Mädel, mit dem

also leicht gemacht, die organisatorische Stütze, die ihnen der nationalsozialistische Staat bringt, schnell und so trag­fähig auszubauen, daß es keinen unnötigen Aerqer gibt.

Der Nationalsozialismus geht auch in der Judenfrage seinen Weg mit jener unbeirrbaren Sicherheit, die er aus dem Glauben an die Unzerstörbarkeit deutscher Volkskraft schöpft, solange man ihr eines fernhält: das jüdische Gift. Mögen die Juden anderwärts alles finden, was ihnen bei uns verwehrt ist, wir haben nichts dagegen. Aber inner­halb Deutschlands gibt es nichts mehr zu schachern, außer bei Juden unter sich. Und das sollen sie nach Belieben tun. Die Haup-kache bleibt, daß wir üe bald los'"erd^n. Bald und restlos. Dr. Heinrich Olms.

Deutsch-schweizerisches Berrechmmgs- adkommen

Bern, 7. Juli. Von den Bevollmächtigten der Schweiz und Deutschland wurden die Vereinbarungen unterzeichnet, durch welche das deutsch-schweizerische Verrechnungsabkommen vom 8V. Juni 1937 mit gewissen Abänderungen um ein weiteres Jahr verlängert wird. Das neue Abkommen gilt rückwirkend vom 1. Juli 1939 und ist das Ergebnis langwieriger Verhandlungen, die von beiden Seiten mit dem Willen zur Verständigung ge­führt wurden.

Das Schweizerische VolkswirtschaftsDepartement erklärt hier­zu in einer offiziellen Mitteilung u. a.:

Die lleberbrückungsmaßnahmen vom Dezember 1938 waren durch die schlechte Entwicklung in verschiedenen Monaten des laufenden Jahres zunichte geworden. Ein weiteres rasches An­steigen des Clearing-Defizits war nicht mehr zu vermeiden. Der eingetretene Eieichgewichtsbruch stammt aus ungenügenden Einzahlungen in der Schweiz, eine Folge der absinken­den Einfuhr deutscher Waren. Da in jedem Verrech­nungsverkehr Ein- und Auszahlungen auf die Dauer im Gleich­gewicht bleiben müssen, waren die unumgänglich notwendig ge­wordenen Anpassungsmaßnahmen zu treffen. Sie bestehen in der Bemessung der Auszahlungen nach den tatsächlichen Clea­ringeingängen und in einer Neuregelung des Auszahlungs- schlllssels.

Der deutsch-schweizerische Reiseverkehr erhält anstelle der bisherigen Quote von 3,8 Mill. im Monat noch 3 Mill., von denen wiederum noch 2,8 Mill. als fester Anteil von den laufenden Einzahlungen vorweg genommen werden. Ferner wird ein Betrag von 1,3 Mill. als Sonderquote für den Besuch der Landesau st ellung deutschen Reisenden zur Verfügung gestellt. Der Transferfonds, aus welchem die Zins­auszahlungen für Schweizer Kapitalanlagen in Deutschland er­folgen, erhielt bisher aus den Einzahlungen aus dem Altreich 20 v. H., während er an den Erträgnissen der Wareneinfuhr aus Oesterreich und den sudetendeutschen Gebieten keinen Anteil hatte. Nunmehr ist der Transferfonds mit 15 v. H. an den Er­trägnissen der Wareneinfuhr aus dem Eesamtreich (also ein­schließlich der Ostmark und der sudetendeutschen Gebiete) betei­ligt. Diese Antcilquote an den Einzahlungen in die Clearing­masse gestatte einstweilen die Auszahlung eines Varzinses von 2,75 auf festverzinsliche Anleihen. Dividen­den, Mieten und Pachtzinsen und die Gewinne aus Beteiligun­gen werden entsprechend diesem Varzinsfuß für festverzinsliche Anleihen festgesetzt. Schweizerische Finanzgläubiger, welche die in Deutschland anfallenden Kapitalerträgnisse nicht transferie­ren, erhalten Verwendungsmöglichkeiten für ihre Markgothaben auf Sperrkonto in Deutschland. :

Die Reichsbankquote wird nunmehr auf 11,8 v. H. herabge­setzt. In der Verminderung des frei verfügbaren Anteils der Deutschen Reichsbank im Verrechnungsverkehr mit der Schweiz liegt der deutsche Beitrag zur Sanierung des Clea­rings. Mit ihrer Quote bestreitet die Reichsbank gewisse Zins­zahlungen an schweizerische Gläubiger. Nach den deutschen Dar­legungen wird gegenwärtig der ganze für die Reichsbank an­fallende Betrag in der Schweiz ausgegeben. Damit dürften an­nähernd die gesamten Clearingseinzahlungen für schweizerische Leistungen verwendet werden.

ich mal gegangen bin, sich nun ausgerechnet meinen Freund raussucht..."

Krause klemmt sich das Monokel ins Auge.

Gott, das soll man wohl nicht so tragisch nehmen. Und es liegt ja auch ziemlich viel Zeit dazwischen. Rögg hat Schluß gemacht, lange bevor er sich verlobte. Und die Verlobung war ja schon fast vor einem Jahr."

Na ja ... trotzdem... immerhin ... nee, mir könnte das nicht behagen... und die zwei sind gute Freunde geblieben? Trotzdem?"

Ja und nein", mischt sich jetzt Kleeberg ein.In der letzten Zeit haben sich die beiden nicht mehr vertragen."

Da war dann sicher das Mädel dran schuld!"

Ter Bildhauer verneint energisch.Das nicht, das muß irgendeinen anderen Grund gehabt haben, aber ich weiß ihn nicht. Keiner von den beiden hat darüber ge­sprochen."

Und so schlimm kann es mit diesem Zwist auch gar nicht gewesen sein", schließt sich Krause an.Wenn da wirklich 'n Grund für 'ne ernsthafte, solide Feindschaft vorhanden gewesen wäre, dgnn wäre auch die Ver­lobung aufgeflogen."

Müßte man meinen. Aber wenn Rögg nun tatsäch­lich auf Facius geschossen haben sollte?..."

Ja, was soll man da sagen?"

Abtvarten, weiter läßt sich nichts tun."

Der neue Bekannte nickt zustimmend.

Wischott", sagt am anderen Vormittag der nämliche Herr, der nun wieder in seinem kahlen Zimmer am aktenbeladenen Schreibtisch sitzt,Wischott, heute müssen Sie mir mal helfen."

Klar, was soll ich denn tun?"

Sie kennen doch alles, was sich in Nachtlokalen rum­treibt ..."

Alles? Das wäre 'n bissel zuviel verlangt, aber so ziemlich alles. Soll ich Sie einsühren?"

Nee, danke! Sagen Sie mir mal lieber, was mit dieser Lizzy los ist,'die zur Zeit im Maxim den Män­nern die Köpfe verdreht."

Was mit ihr los ist? Nicht viel, wenn sie im Maxim verkehrt. Aber beschreiben Sie mir mal das Mädel näher, vielleicht ist sie mir bekannt..."

Groß, schlank, schwarz, Gesichtszüge fast ein wenig slawisch derb. Und anscheinend ziemlich draufgängerisch und temperamentvoll..."

Hm. jetzt weiß ich schon, welche Lizzh Sie meinen ..."

Und was können Sie mir über diese Jungfrau ver­raten?"

Jungfrau klingt gut in diesem Fall. Gott, viel ist mit ihr nicht los, gehört zum eisernen Bestand des

Es bleibt zu hoffen, daß die Steigerung der deutschen Ein- ^ fuhr in die Schweiz in naher Zukunft erweiterte Auszahlungen : gestatten wird. Daß diese für den Clearing gültige Entwicklung eintritt, hängt einmal von der Aufnahmebereit­schaft des schweizerischen Marktes für deutsche Waren ab, dann aber ebensosehr von der Aufrechterhaltung der Lieferungsfähigkeit der deutschen Wirtschaft in Preis, Qua­lität und Lieferfristen.

Höchster Geburlenüberschutz fett 2« Zähren

In Württemberg herrscht nach wie vor eine hohe Heiratsfreu- digkeit; die Zahl der Eheschließungen hat, wie aus den : Mitteilungen des Statistischen Landesamtes zu entnehmen ist, im April 1939 verglichen mit dem Vorjahresmonat, zugenom­men, und zwar von 2799 auf 2983. Nicht minder erfreulich ist, : daß auch die Geburtenziffer noch immer im Ansteigen begriffen : ist. Im Verichtsmonat sind 5613 Kinder lebend und 107 tot geboren worden, zusammen 5720 gegen 5353 im April des Vor­jahres. Die Zahl der Sterbefälle, die in den Vormonaten infolge der zahlreichen infektiösen Erkrankungen sehr hoch war, ist wie­der auf ihre normale Höhe zurückgesunken; sie betrug ohne Tot­geborene 2864, d. s. 176 Sterbefälle weniger als im April 1938 und 557 weniger als im März des laufenden Jahres. Hierunter befanden sich 346 Sterbefälle von Kindern im ersten Lebensjahr. Im Vergleich zum April 1938 ist die Säuglingssterblichkeit etwas ^ höher, denn von je 1000 Lcbendgeborenen starben in diesem Jahr fast 62 Säuglinge gegen 52 im Vorjahr. Diese höhere Sterblich- , keit scheint eine Nachwirkung der Grippewelle der Vormonate zu sein. Die hohe Geburtenzahl hat in Verbindung mit der ge­sunkenen Zahl der Sterbesälle einen Eeborenenüberschuß er­bracht, wie er seit 1919 in Württemberg nicht mehr gegeben war; er bezifferte sich auf 2749 gegen 205 im April des Vorjahres und 533 im April 1932.

68 tödliche VerSehrsvuMe in drei Mo»ate»

Der Straßenverkehr in Württemberg hatte im 1. Vierteljahr 1939 mit 2237 Unfällen gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres eine Zunahme von 4,4 v. H. zu verzeichnen. Im Ver- i gleich zum Vorvierteljahr ist dagegen die Zahl der Unfälle um 14,8 v. H. zurückgegangen. 2n Stuttgart hat sich di« Zahl der , Lerkehrsunfälle gegenüber dem 1. Vierteljahr 1938 nur wenig l verändert; sie ist um 20 auf 552 gestiegen, während umgekehrt in den übrigen 10 Städten mit mehr als 20 000 Einwohnern die ' Anfallziffer um 24 auf 417 abgesunken ist. Die weitaus meisten Verkehrsunfälle ereigneten sich wiederum innerhalb geschlossener Ortsteile, namentlich durch Zusammenstöße von Fahrzeugen. Bei

42.5 v. H. der gesamten Lerkehrsunfälle kamen Personen zu Scha­den, und zwar erlitten 88 den Tod (10 mehr als im 1. Viertel­jahr 1938), während 1189 (S4 weniger als im 1. Vierteljahr 1938) verletzt wurde«. Infolge des lebhaften Straßenverkehrs in den größeren Städten war hier die llnfallshäufigkeit etwas mehr wie doppelt so groß als auf dem Lande (124 gegen 66).

Besieht man sich die llnfallursachen, von denen im Berichts­vierteljahr 3123 ermittelt werden konnten, so ergibt sich die be­trübliche Tatsache, daß die meisten Unfälle auf die Unvernunft der Menschen und auf Fahrfehler, d. d. Nichtbeachtung der be­stehenden Verkehrsvorschriften, zum Teil auch auf Rücksichtslosig­keit zurückzuführen find. Falsches Einbiegen und Ueberholen, Nichtplatzmacheu beim Ausweichen oder lleberholtwerden sind mit

19.6 v. H., übermäßige Geschwindigkeit mit 16 v. H., Nichtbeachten der Vorfahrt mit 14,1 v. H. vertreten. Mit 3,9 v. H. sind die

j Radfahrer und mit 7^3 v. H. die Fußgänger a« den Uusall- : Ursachen beteiligt.

Stand der Tierseuchen in Württemberg. Nach den Verich- > ten der beamteten Tierärzte war am 30. Juni 1939 verbreitet:

Maul- und Klauenseuche in 6 Kreisen mit 6 Gemein- ! den und 6 Gehöften; Kopfkrankheit der Pferde in 10 Kreisen mit ^ 16 Gemeinden und 18 Gehöften; Ansteckende Blutarmut der ! Pferde in 24 Kreisen mit 86 Gemeinden und 103 Gebasten; Schweinepest in 2 Kreisen mit 4 Gemeinden und 4 Gehöften: Faulbrut der Bienen in 4 Kreisen mit 4 Gemeinden und 12 Gehöften.

hiesigen Nachtlebens. Sie wissen schon: sie säen nicht, sie ernten nicht..."

... und die Herren Kavaliere ernähren sie doch!"

Ungefähr so. In der letzten Zeit scheint sie über­haupt in festen Händen zu sein. Gut aussehender Kava­lier mir reichlich Moneten..."

... und auf den Namen Adalbert Facius hörend!"

Wischott beugte sich überrascht im Stuhl zurück.

Nanu! Jetzt wird's interessant! Woher wissen Ti« das?"

Habe ich gestern von seinen Freunden erfahren. Uiü> einige Zeit vorher hatte ein anderer unserer »«kannten die Ehre: Herr von Rögg!"

Das wird ja immer besser! Und das festzustellen, brauchen Sie unft.eins nicht mal! Pfuschen Sie mir bloß nicht in mein Dezernat herein..."

'Ich werde mich hüten! Vertrauen Sie mir lieber in kollegialer Hilfsbereitschaft an, wie man das Mädel am besten ausholt. Aufs Präsidium bestellen? Oder sich im Maxim mit ihr bekannt machen?"

Ich würde das letztere vorziehen."

Gut, daun werde ich es auch tun. Mal sehen, wie eS heute abend klappt. Aber jetzt wird es Zeit, daß ich zum Essen gehe."

Was denn? Was denn? Kommen Sie heute nicht in die Kantine runter?"

Nee, ich speise heute vornehm..."

Wischott schüttelt den Kopf.

Werde einer ans Ihnen klug! Wohin wollen Sie denn?"

Dorthin, wo Facius und Rögg immer zu Mittag aßen, wenn sie hier in der Stadt zu tun hatten."

Ach so, das ist was anderes ..."

O

Matthias Ohrenschall, zur Zeit Reisender in Schoko­ladewaren aller Art, sitzt es ist schon ziemlich spät am Abend am großen runden Tisch des Altschönauer Wirtshauses und hat eine ganze Reihe Bestellzettel auf der Platte ausgebreitet.

Zufrieden heute?" erkundigt sich der dicke Wirt.

Ja, soweit der Mensch überhaupt zufrieden ist. Aber das muß ich sagen, ich Habs mehr verkauft, als ich er­wartet habe. In der Gegend bleibe ich noch 'ne Weile, die ist nicht schlecht."

Ein Polizeiassistent als Schokoladeverkäufer? Nun, Ohrenschall schafft sich so die Möglichkeit zu ungestörtem Arbeiten. Und er verdient nichts, er gibt seine Bestel­lungen weiter an einen Bruder eines Kollegen, der eben für diese Firma arbeitet. So ist beiden gedient.

lTorNetzunq solqk.)