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Nagolder Tagbl«ttDer Sesellschaster"

Freitag, de» 7. Juli 1933

900 Kilometer Grenze ohne Berührung mit dem Reich

Der Gau Ostpreußen, politisches Jnselbollwerk des Rei­ches im Rordosten, erlebt begreiflicherweise die große Po­litik mit besonderer, geradezu persönlicher Anteilnahme, seitdem die Diskussion um die Danziger und die Korridor- Frage in Fluß gekommen ist. Ostpreußen war die von den Systemregierungen am meisten vernachlässigte Provinz, war aber auch die, die im Verlauf der Arbeitsschlachten des neuen Deutschland als erste unter allen Provinzen mel­den konnte: Ostpreußen hat keine Erwerbslosen mehr. Heute kann der Oberpräsident und Gauleiter Erich Koch bei seinem kürzlichen Ueberblick über den Stand dieses hart arbeitenden Gaues Mitteilen, daß in den wenigen Jahren seit der Machtergreifung in dem einst so gut wie rein landwirtschaftlichen Gebiet bereits 137 Fabriken neu er­richtet wurden, und daß sich der Zustrom an Touristen und Urlaubsreisenden gegen früher auf das Vier- bis Fünf­fache gesteigert hat.

Man vergißt zu oft, daß Ostpreußen noch in diesem Jahrhundert dreimal von fremden Truppen besetzt war, zweimal im Kriege und dann wieder ein ganzes Jahr lang vor der Volksabstimmung vom 11. Juli 1920, die. eine fast einmütige, schwurhafte Bekundung des uralten Deutschtums dieses Gaues war. Schließlich sind mit dem Namen Ostpreu­ßen solche deutschen Namen verbunden wie Kant. Adalbert Matkowsky, Paul Wegener, der Komponist Nicolai (Die lustigen Weiber von Windsor"), Simon Dach, Herder, E. T. A. Hoffmann, Zacharias Werner, Eotsched, Schenken- dorff, Sudermann, Agnes Miegel, Agnes Harder, Richard Skowronnek, der Heerführer Generaloberst von Doyen, Ee- neralseldmarschall von der Goltz, der Verfasser der Städte­ordnung Frey, und nicht zuletzt der Verfasser des Aufrufes An mein Volk", von Hippel. Ostpreußen birgt das Stamm­gut des verewigten Eeneralfeldmarschalls und Reichsprä­sidenten Paul von Beneckendorf und Hindenburg, birgt auch bei Hohenstein das Reichsehrenmal das Tannenbergdenk­mal, dessen schönen neuen Landschaftsrahmen wir noch vor einigen Tagen sehen konnten.

Wohl keinem deutschen Gebiet hat das Versailler, Diktat so übel mitgsspielt wie der Provinz Ostpreußen, schreiben die Leipz. N. Nachrichten. Wie mit einem fürchterlichen Axthieb trennte die Rachgier der Entente, veranlaßt durch gefälschte Unterlagen, Ostpreußen vom Reich. Was das für den ostpreußischen Verkehr bedeutete, dem mit einem Schlage nicht weniger als 164 Landstraßen, Chausseen und Eisenbahnlinien durchschnitten wurden, läßt sich nur schwer erzählen. Erinnern wir uns nur daran, daß der größte ost­deutsche Hasen, Königsberg, vor dem Kriege seine Ver­bindungen bis nach Sibirien und bis hinunter zum Schwarzen Meer hatte ausdehnen können. Das Kennzei­chen der ostpreußischeu Vorkriegswirtschast war ein außer­ordentlich weit ausgedehnter Transithandel. Aus Rußland kamen Getreide, Flachs, Hanf, Linsen, Oelprodukte, Wolle usw.; nach Rußland gingen über Ostpreußen, vorzugsweise über Königsberg, Maschinen, ferner riesige Mengen He­ringe aus Schottland und Skandinavien, Salz, Düngemit­tel usw. Dreiviertel der seewärtigen Ausfuhr Königsbergs waren vor dem Frieden Produkte und Rohstoffe russischer Herkunft. Der wichtigste Einfuhrartikel Königsbergs, die schon genannten Heringe, füllten jährlich 600 000 Faß, von denen rund 400 000 per Bahn weiter nach Rußland gingen. Dazu kam, daß Königsberg der einzige für die russische Ausfuhr in Frage kommende eisfreie Hafen an der Ostsee war, daß es an dem strategisch wichtigen Punkt liegt, wo die uralte Handelsstraße nach dem Osten den Pregel schnei­det. Einst war der Hansegeist von Königsberg aus bis Mos­kau und bis Odessa vorgedrungen, das heutige Königsberg verfügt u. a. über die größten Silos des Kontinents.

Diese Stadt, die 1806,07 zum Mittelpunkt des Widerstan­des gegen Napoleon wurde und 1813 Porcks Aufruf an die Stünde zu gemeinsamer Abwehr erlebte, hat in der Neu­zeit nicht viel Zeit gehabt, sich einmal von ihrer Aufgabe als Vorort der deutschen Nordostmark auszuruhen. Erst 1900 konnten die letzten Schulden aus den Freiheitskriegen abgelöst werden. 14 Jahre später brachte der Krieg die Verheerungen der russischen Einfälle. Versailles nahm der Provinz dann das Memelgebiet und das Soldauer Land ohne jede Abstimmung. Zwischen Ostpreußen und dem Reich liegt seitdem der Korridor in einer Breite von 90223 Kilometer. Bei einer Erenzlänge von insgesamt 900 Kilo­meter hat Ostpreußen keine einzige gemeinsame Grenze mehr mit dem Reich. Die Provinz wurde von dem ehemaligen wirtschaftlichen Hinterland, Rußland, abgeschnitten. Seit der Wegnahme des Wilnagebietes durch den polnischen General Zeligowski hat auch das benachbarte Litauen keine direkte Grenze mehr mit Sowjetrutzland ge­meinsam. Der Memelstrom war für die Holzflößerei aus Sowjetrußland gesperrt vor dem Kriege hatte die Me­mel jährlich 2 Millionen Festmeter Holz in das ostpreußi­sche Verarbeitungsgebiet gebracht. Eine der schlimmsten Folgen des Korridors war die enorme Steigerung der Frachten, die für Ostpreußen eine jährliche Mehrbelastung von 20 Millionen Mark ausmachte. Parallel damit lief eine immer stärkere Zurückhaltung der Finanzinstitute aus dem Reich gegenüber Ostpreußen, daß für sie unter dem Eindruck der Gleichgültigkeit der Systemregierungen ein allzu unsicheres Anlagegebiet, ja so gut wie ein aufgegs- bener Fall geworden war.

Welt»eize«k»»feke«z m Lsuds»

30 Millionen Tonnen Weizen suchen ihren Käufer

Mit einer Weltweizenernte von annähernd 124 Mil­lionen Tonnen ausschließlich Rußland und China hat das nun zu Ende gehende Wirtschaftsjahr 1938/39 einen Re­kordertrag erbracht. Der bisher größte Weltertrag wurde im Jahre 1928/29 mit 110 Millionen Tonnen erzielt. Die­ses Ergebnis war auf die große Ausdehnung der Anbau­flächen in den Ueberschußlündern sowie auch in den Ein­fuhrländern zurückzuführen, die von einem überdurchschnitt­lichen Hektarertrag begleitet war. Naturgemäß hat diese Weizeniiberproduktion sich in der Preisgestaltung des Welt­marktes scharf ausgewirkt. Die Weltweizenpreise sind wäh­rend des ganzen Jahres ständig herabgegangen und betrü­ge beispielsweise Ende Juni in Liverpool für den Juliter­min nur noch 45.40 RM. je Tonne. Damit wurde seit Sep­tember 1931 der niedrigste Preisstand verzeichnet.

An der Wende zum neuen Eetreidewirtschaftsjahr findet man nun folgende Lage vor: Die Weltweizenausfuhr aus der vorjährigen Ernte dürfte einschließlich des Juli-Expor­tes schätzungsweise 15.9 Mill. Tonnen betragen. Der ge­

samte Exportüberschuß dieses Produktionsjahres jedoch be­lief sich ohne die Ueberbrllckungsbestände aus dem vorher­gehenden Jahr 1937 auf 32 Mill. Tonnen, so daß außer den alten Ueberbrllckungsbeständen und den Vorräten in den Einfuhrländern am Weltmarkt ein tatsächliches Plus an sichtbaren Bestünden in Höhe von 16 Mill. Tonnen vor­handen ist. Dazu kommen noch die anderen Vorräte der Einfuhrländer in etwa gleicher Höhe. Selbst wenn die jetzt einzubringende Welternte keine Ueberschüsse erbringen sollte, ließe sich dennoch der gesamte Weltbedarf ohne Schwierigkeiten decken. Die Aussichten für die neue Ernte, deren Schnitt in den Vereinigten Staaten, in den Donau­ländern, Italien, Frankreich und Südrußland jetzt beginnt, sind aber gleichfalls gut. Zwar ist kaum eine Wiederho­lung der vorjährigen Rekordernte zu erwarten, Loch muß man zumindest mit einer Welternte mit mittlerem Ergek^ nisten rechnen.

Die Vereinigten Staaten werden ihren Eigen­bedarf voraussichtlich aus der diesjährigen Ernte gerade decken können. Nach den bisherigen Schätzungen werden die gesamten USA.-Erträge rund 18,6 Mill. Tonnen ergeben. Die USA. haben aber aus der Vorjahrsernte abzüglich der Ausfuhr von rund 2,8 Mill. Tonnen noch einen Über­schuß von 6,53 Mill. Tonnen zur Verfügung. Die USA.- Ausfuhr bleibt also praktisch im Wirtschaftsjahr 1939/40 aus unverminderter Höhe und entlastet den Markt nicht. Die kanadische Wsizenernte wird den Vorjahresertrag voraussichtlich noch etwas übertreffen, da die Witterungs­bedingungen ausgezeichnet sind. Man rechnet mit einer Ernte zwischen 10,3 und 10,8 Mill. Tonnen. Die Aus­fuhrländer des Donauraums werden bei den jetzigen Ernteaussichten gleichfalls erhebliche Exportüber­schüsse zur Verfügung haben, und zwar ist mit mindestens 1,8 Mill. Tonnen zu rechnen. Für Rußland glaubt man einen Ueberschuß von 0,87 Mill. Tonnen erwarten zu kön­nen. A r g e n t i n i e n hat im neuen Erntejahr mindestens 3,7 Mill. Tonnen Ausfuhrüberschüsse zur Verfügung. Au­stralien, Nordafrika und die anderen Ueberschußländer wer­den zusammen wenigstens 0,9 Mill. Tonnen über den Ei­genbedarf hinaus ernten, so daß man für das neue Wirt­schaftsjahr, ohne mit einem Ueberschuß der USA. zu rech­nen, einen Weltüberschuß von 15,34 Mill. Tonnen einsetzen muß. Zusammen mit den Vorräten aus der alten Ernte von 14,7 Mill. Tonnen suchen also 30 Mill. Tonneu Wei­zen ihre Käufer.

Es ist kaum anzunehmen, daß die Weltumfätze im näch­sten Erntejahr wieder die gleiche Höhe wie im letzten Wirtschaftsjahr erreichen werden, da die meisten ausschlag­gebenden Bedarfsländer besonders umfangreiche Vorrats­eindeckungen durchgeführt haben. Der vorbereitende Aus­schuß für die Weltweizenkonferenz, der am 7. Juli in London Zusammentritt, sieht sich also vor kaum lös­bare Aufgaben gestellt. Eine Einigung über einen Well­mindestpreis erscheint fraglich. Sie könnte eher herbeige- fllhrt werden, wenn eine Warenknappheit bestünde, lleber die Zuteilung von Ausfuhrquoten bestehen zwischen den maßgebenden Exportländern weit auseinandergehende Auf­fassungen. Argentinien ist sogar grundsätzlich gar nicht ge­neigt, eine Anba»beschränkung vorzunehmen. Der Weltwei­zenmarkt 1939/40 hat somit einen unglücklichen Start.

Kamerad, das Freizeitlager in Tirol ruft Dich! Hast Du Dich schon angemeldet?

Das deutsche Getreidewirtschaftsjahr 1939/46

Kafseebrot wird weißer

Dom Neichskommissar für die Preisbildung, dem Reichs­minister für Ernährung und Landwirtschaft und dem Reichsnähr­stand sind dieser Tage die für das Getreidewirtschaftsjahr 1939/40 maßgebenden grundlegenden Bestimmungen erlasten worden. Sie bedeuten eine Fortsetzung der seit Jahr und Tag betriebenen Ge­treidepolitik, die dahin geht, eine Brotgetreidereserve zu schaffen und zu erhalten, die groß genug ist, unvorhergesehen eintretende Ausfälle in der Ernte oder der Einfuhr auszuglei- tche». Die notwendige nationale Brotgetreidereserve ist im Wirt­schaftsjahr 1939/40 erstellt worden; die Lösung dieser Aufgabe wurde erleichtert durch das Versütterungsverbot für Brotgetreide und die Verpflichtung der Landwirtschaft, die über Saat und menschlichen Eigenbedarf hinausgehenden Mengen restlos abzu- liefern. Das Versütterungsverbot für Brotgetreide bleibt in Kraft.

Die neuen Getreidepreise des Altreiches bleiben ent­sprechend den bisherigen, jedoch sind die Monatsaufschläge über das ganze Wirtschaftsjahr hin ausgebaut worden, um den Ver­arbeitungsbetrieben, Handel und Genossenschaften neben der Reichsstelle für Getreide die Möglichkeit zu geben, der Landwirt­schaft die Getreideernte rechtzeitig abzunehmen.

Die günstige derzeitige Versorgungslage im Brotgetreide ge­stattete, die in der Eetreidemarktordnung der letzten Jahre not­wendigen Bindungenzulockern und die Geschäftsentwick­lungen zu vereinfachen und zu erleichtern, zum Beispiel in der Behandlung der Ablieferungsbescheinigungen, der Andienungs­pflicht und der Vuchführungsbestimmungeu. >

Besonders bedeutungsvoll ist in diese« Zusammenhang die F e st I e g u n g e i n h "e i t l i ch e r M e h l ty.p e « i m G e s a m t- reich. Die Versorgungslage im VrotgetreLre macht es möglich ohne Inanspruchnahme der Reserve« nunmehr auch im Altreich wieder eine Weizeumehltype zuzulasten, wie sie bisher der Ostmark Vorbehalten war (Weizenmehltype 630). Zur Entlastung der Weizenbestände wird dem Weizenmehl nach An­stellung umfangreicher Backversuche 10 Prozent eines Hellen Rog­genmehls, das nur für diese Weizenbeimischungszwecke hergestellt werden darf, beigegeben. Auch verwöhnteLeckermäuler" werden beim Verzehr ihres Morgenbrötchens geschmacklich hiervon kaum etwas feststellen können, denn die bisherige Iprozentige Bei­mischung von Kartoffelstärkemehl zum Weizenmehl kommt künf­tighin in Fortfall. Diese durch die vorausschauende Getreide­reservepolitik ermöglichte Typenregelung bedeutet backtechnisch, ganz abgesehen von der nun auch zugelastenen helleren Weizen­mehltype, eine weitere Verfeinerung der Brötchen gegenüber dem im Augenblick im Altreich und Sudetenland be­stehenden Zustand. Preislich ergeben sich aus der Roggenmehl- beimischung gewisse Erleichterungen für die Backbetriebe. Die bisher im Weizenmehl eingesetzte Kartoffelstärke findet durch eine 3prozentige Beimischungspflicht (in der Mühle) beim Rog­genmehl zweckmäßige Verwendung. Eine Maßnahme, die bei den heutigen Roggenmehltypen vom Verbraucher praktisch überhaupt nicht bemerkt wird.

Was bringt die Reichsgartenschau?

Stuttgart, 5. Juli. Vom 7. bis 10. Juli wird in der Aus- s stellungshalle der Reichsnartenschau eine Schau der Kak- s teen und Sukkulenten (Fettpflanzen) eröffnet. Sie zeigt Ge­wächse tropischer und subtropischer Zonen in den mannigfaltig­sten und bizarrsten Formen, in vielen Arten und reiches Blumen­schmuck. Vom 4 Zentimeter hohen Cersus und vom Pyllocactus bis zur kleinsten Mammillaria sind alle nur denkbaren Arten vnd Formen zu sehen. Teils in Töpfen und Handkästen, teils in kleinen Zimmergewächshäusern, zum weitaus größten Teil aber in landschaftlicher Anordnung, wie sie in ihrer tropischen Heimat Vorkommen, werden diese fremdländischen Gewächse gezeigt. Da­mit kommen erstmalig die Kakteenfreunde im Rahmen der Reichsgartenschau zu Wort. Gleichzeitig sind in dieser Schau noch Gloxinien, Kalanchoe, Adiantum, Loleus, Lrassula, Haemanthus, Myrthen, Ficus, Nylodendron und ähnliche Pflanzen zu sehen.

Neben all der Schönheit, die sich im freien Gelände der Reichs­gartenschau Stuttgart ausbreitet, sind in den Hallen immer noch einige Höhepunkte zu sehen. So wird vom 15. bis 17. Juli die HallensonderschauRosenund Beerenobst" Tausende von Besuchern anlocken. Wer schon das Tal der Rosen besucht hat, kann sich eine Vorstellung davon machen, wie köstlich die Schau sein wird, die unendlich viele edle, duftende Rosen vereint und im nahrhaften Teil prachtvolle Veerensorten in dichter Fülle ausstellen wird.

Vom 15. bis 30. Juli wird außerdem die SchauVlumeund Heim" einen ausgezeichneten Ueberblick geben über gutes Woh­nen und geschmackvolle Verwendung von Pflanzen und Schnitt- blumcn im täglichen Leben wie bei besonderen Festen im eige­nen Hein-

Nochmals MsscheWVWMmpfe Zer SA.

nsg. Der kommende Sonntag wird die Entscheidung in einer Reihe weiterer Mannschaftskümpfe der SA. bringen. Nach dem Wehrmannschaftskampf, der Radfahrstreife und dem Orisntie- ! rungslauf ist es uuruuehr der MaullschLits-LüLftumvi. ^ der 400 Meter Hindernislauf und die 20 mal eine halbe Runds i Hindernisstaffel. die zur Austragung kommen. Diese Wettkämpfe finden auf dem SA -Sportplatz in Stuttgart (Feuerbacher Tal) s unter Leitung von Sturmbannführer Strobel statt. Im Mann- s schafts-Fünfkampf wurde die erste Ausscheidung bereits vor etni- s gen Wochen durchgeführt. Die zwei besten Mannschaften (Stan­darten 119 Stuttgart und 109 Karlsruhe) kämpfen nun um die ! Ehre, an den Reichswettkämpfen der SA. in Berlin teilzunehmen. Karlsruhe verteidigt dabei den Titel des Vorjahres und führt auch jetzt wieder die Punktetabelle an. Die Mannschaft der Stutt­garter SA. wird sich mächtig ins Zeug legen müssen, wenn sie ! den Karlsruhern die Führung abnehmen will. Im einzelnen be- ! steht der Fünfkampf aus einem 400 Meter Hindernislauf, einem ! 3000 Meter Lauf, Handgranatenweitwurf, einer 9 mal 50 Meter s Schwimmstafsel und KK-Schießcn. Die Hindernisstaffel wird ! von Männern der Standarte 120 Alm, 119 und 413 Stuttgart, ' 113 Freiburg und 142 Säckingen bestritten. Eine harte Kraft- ^ probe wird der 400 Meter Hindernislauf von den Wettkämpfern s 'ordern. Mit ihren besten Hindernisläufern sind an diesem Wett- ' lampf die Standarten 125 Horb, 121 Schwäbisch Gmünd, 120 ! Alm, 247 Eßlingen, 119 und 413 Stuttgart und 114 Konstanz beteiligt. -

Gsu- MZ Gebietsmersterschasten im Mim.

nsg. Am kommenden Sonntag finden in Stuttgart auf dem Neckar zwischen der Daimler- und Talstraßenbrücke die Gau- meisterschafts- und Eebietsmeisterschaftskämpfe im Kanu statt.

vwwoyl von fremden Gauen keine Meldungen eingegangen sind, weil die Gaumeisterschaften in allen Gauen am gleichen Tage ausgetragen werden, haben die württembergischen Kanuten bewiesen, daß sie auch allein in der Lage sind, eine Vollbe'stzung der Regatta aufzubringen. In der Gaumeisterschafts-Regatta kämpfen nicht weniger als 146 Fahrer in 88 Booten und in den Eebietsmsisterschaften der HI. 265 Fahrer und Fahrerinnen in .157 Booten. Bei diesem glänzenden, zuvor nie erreichten Mclde- ergebnis sind natürlich sehr spannende Kämpfe zu erwarten. Auch der Olympia-Dritte Hörmann startet wieder. Man darf gespannt sein, ob er den kampflos aufgegebenen Gaumeister- schaftstitel wieder erringt Ein Besuch der Kanu-Regatta, die dieses Jahr größer ist als alle zuvor stattgefundenen ähnlichen Wettkämpfe, ist sehr empfehlenswert.

Die überseeische Ausivanderrmg im ersten Mertel 1939

Im ersten Vierteljahr 1939 sind nach Angabe« des Statistischen Reichsamts inWirtschaft und Statistik" 9629 Reichsangehörige nach llebersee ausgewandert, rund 6000 (plus 165 v. H.) mehr als im ersten Vierteljahr 1938. Von der Gesamtzahl der Aus­wanderer waren 8629 oder 90 v. H. Juden; gegenüber dem Vor­jahr hat sich die Zahl der ausgewanderten Juden fast vervier­facht. Die seit 1937 steigende jüdische Auswanderung ist für das Ecfamtbild der überseeischen Auswanderung aus dem Deutschen Reich bestimmend geworden. Aus Berlin, Wien, Schlesien und Hessen-Nassau wanderten fast nur Juden aus. Die sich fchon im Laufe des Jahres 1938 bemerkbar machende Verlagerung der Auswanderung hauptsächlich von den Vereinigten Staaten von Amerika nach Mittel- und Südamerika und Asien trat im Berichtszeitraum besonders stark zutage. Nur noch ein Drittel der Auswanderung (3147, davon 2893 Juden) war nach den Ver­einigten Staaten gerichtet. Nach Südamerika verzogen 2246 Per­sonen (1909 Juden), nach Mexiko und Mittelamerika 1206 Per- fonen (1145 Juden). Von den 2103 festgestellten Ein- und Rück­wanderern kamen 1284 aus Südamerika und 568 aus den Ver­einigten Staaten.

Trinke nie Wasser nach Obst! .

Sobald das erste Obst auf den Markt kommt, hört man gleich von schweren Erkrankungen besonders der Kinder durch den Ge­nuß unreifen Obstes oder infolge Trinkens von Master auf Obst. Wissenschaftlich ist nachgewiesen, daß die zerkauten Früchte, so­bald sie im Magen mit Master, Vier oder Eis vermengt werden, gewaltig ausquellen und zwar bei Kirschen und Stachelbeeren fast um das doppelte Volumen, wozu noch eine starke Gärung tritt. Es ist klar, daß auf diese Weise die Magen- und Darmwände derart stark ausgedehnt werden, daß die bedenklichen Krankheits- erscheinungen die Folge sind. Bei Kindern, die von dem wohl­schmeckenden Obst, namentlich den dunkelroten Herzkirschen, leicht zu große Mengen essen, kann das unvorsichtige Trinken von Flüssigkeiten nach dem Öbstgenuß unter Umständen zum Tode führen. Besonders bei unreifem Obst, das weit länger im Magen verweilt als reifes, kann nach dem Wassertrinken ein lebens­gefährlicher Zustand eintreten. Manche Erkrankungen sind nicht zuletzt auf den Genuß unzureichend gereinigten Obstes zurück- zusühren. Derartige Gefahren werden durch Waschen und Ab­spülen des Obstes erheblich verringert.