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Nagolder Tagblatt .Der Seselllchafter

rprer Elttpsenöahn von der Sonne haben kann. 152 Mil­lionen Kilometer beträgt zu diesem Zeitpunkt der Abstand gegenüber 149 Millionen Kilometer zu Januaranfang. Die Tageslänge, die am 1. 16 Stunden und 40 Minuten beträgt, senkt sich schon merklich aus 15 Stunden 40 Minuten am Mo­natsletzten.

Die Hauptlichtgestalten des Mondes fallen auf folgende Daten: Vollmond am 1. um 17 Uhr 16 Minuten, Letztes Viertel am 9. um 20 Uhr 49 Minuten, Neumond am 16. um 22 Uhr 3 Minuten, Erstes Viertel am 23. um 12 Uhr 34 Minuten, und abermals Vollmond am 31. um 7 Uhr 37 Minuten.

Aus dem GerichtMM

DieS «sickert ins Gefängnis

Noktwekl, 4. Juli. Wegen schweren Diebstahls hatte sich a« Montag vor der Große« Strafkammer der zuletzt in Oberndorf- Vistaig wohnhaft gewesene 28 Jahre alte Otto Strobel zu ver­antworten. Die Anklage warf ihm vor, im Mai und Juni wie­derholt in eine Kantine gewaltsam eingestiegen zu sein. Etwa 250 bis 300 RM. siele« Ahn dabei in die Hände. Der An­geklagte, der erst i« vergangene« Herbst wegen versuchten schwe­re« Diebstahls sine Gefängnisstrafe von einem Monat erhalten hatte, wurde jetzt zu einem Jahr Gefängnis verurteilt. Rur -seine Jugend bewahrte den Angeklagten »och einmal vor dem Zuchthaus.

Fahrlässige Tötung

Rottweil, 4. Juli. Ein 7l> Jahre alter Einwohner aus Dad Dürrheim (Kr. Billingen) wurde am Montag von der Große« SLra ftanrm sr wegen berufsfahrläffigei Tötung und Uebertretung -der Straßenverkehrsordnung anstelle einer an sich verwirkten Ge- -fängnisstafe von 30 Tagen zu einer Geldstrafe mm 300 RM. ver­urteilt. Dem Angeklagten wurde vorgeworfen, durch Unvorsich­tigkeit am 8. Mai in Rottweil einen Zusammenstoß zwischen fei­nem Kraftwagen und einem Motorrad verursacht W haben, bei, Dem eine 24jährige Frau tödlich verunglückte. Der Lenker des Motorrades, der Ehemann der tödlich Verunglückten, war gleich­falls angeklagte, er wurde aber freigesprochen.

Besigheim, 4. Juli. (10 0 - I a h r f e i e r.) In Verbin­dung mit dem Kreisliederfest des Schillerkreises beging der Männerchor Besigheim am Sonntag die Feier seines 100jährigen Bestehens. Das Fest, zu dem sich mehr als 50 Gasivereine eingefunden hatten, nahm einen glänzenden Verlauf. An dem Wertungsfingen am Sonntag beteiligten sich 15 Vereine; viele von ihnen brachte Silcher'sches Lied­gut meisterhaft zu Gehör.

KLuzelsau, 4. Juli. (Sängerbund jubiliert.) Ilmter Lebhafter Anteilnahme der Bevölkerung und vieler befreundeter Gesangvereine aus der Umgebung feierte der Sängerbund Künzelsau am vergangenen Wochenende sein lOOjähriges Bestehen. Bei dem Festkonzert am Samstag­abend gab Vereinsführer Kraut einen Ueberblick über die Geschichte des Künzelsauer Sängerbundes. Große Freude > löste das Glückwunschtelegramm des Gausängerführers, In­nenminister Dr. Schmid, aus.

Reu-Mm» 4. Juli. (Wiedersehensfeier der al­ten 12er.) Weit über 3000 Angehörige des ehemaligen bayerischen 12. Ins,-Negis, hatten sich am Samstag und Sonntag in ihrer ehemaligen Garnisonsstadt Neu-Ulm ein­gefunden, um die Erinnerung an die vor 125 Jahren er­folgte Gründung ihres Regiments festlich zu begehen. Am Sonntagvormittag fand aus dem ehemaligen Exerzierplatz ein großer Appell statt, bei dem der Gaukriegersührer das Wort nahm und über die hohen Aufgaben der im NS- Reichskriegerbund vereinigten Kameradschaften sprach. Die Ehrenkompanie der jungen Wehrmacht war vom Pionier- Bataillon 5 gestellt. Dann erfolgte der Aufmarsch vor dem Ehrenmal auf dem Schwach wo Major Schaffner, ein ehe­maligerZwölfer", einen Lorbeerkranz zum Gedenken an die gefallenen Helden Helden niederlegte. Mit einem ka­meradschaftlichen Treffen fanden die Festtage ihren Ab­schluß.

Friedrichshafen, 4. Juli. (Verwaltungsgebäude der Partei.) Am kommenden Samstag und Sonntag wird d-- neuerbaute Verwaltungsgebäude der NSDAP, -feiner Bestimmung übergeben. Das stattliche, an der Char- -lottenstraße gelegene Gebäude, wurde von der Stadt Fried­richshafen erstellt und an die NSDAP, vermietet. In die­sem Gebäude werden nun die Kreisleitung und sämtliche Dienststellen mit Ausnahme der DAF. und KdF. unterge- brächt. Die Einweihung dieses Gebäudes ist insofern von -besonderer Bedeutung, als hier zum erstenmal im Gau Württemberg die NSDAP, ein für ihre Zwecke gebautes und von ihr völlig belegtes Haus bericht.

Laufen, Kr. Rottwerl, 4. Julr. (Kartoffelkäferge- ! Kunden.) Am Samstag wurde in Laufen einer der äu- i tzerst gefährlichen Kartoffelkäfer gefunden. s

Spaichingen» Kr. Tuttlingen, 4. Juli. (12 Prozent - Devölkerungszunahme.) Nach dem Ergebnis der s letzten Volkszählung beträgt die Einwohnerzahl von Spai- - «hingen 4038 Personen gegenüber 3553 Einwohnern bei der ! vorletzten Volk^ählung im Jahre 1933.

Biberach a. R., 4. Juli. (300 Jahre Schützenfest.) Das historische Biberacher Schützenfest, das große Kinder- und Volksfest, das um alle einheimischen und auswärtigen Biberacher ein enges Band schließt, erfuhr in diesem Jahre aus Anlaß seines dreihundertjährigen Bestehens eine be­sonders reiche Ausgestaltung. Mit der Festvorstellung des reizenden MärchenspielsPrinzessin Huschewind" fand das Ji'.biläumsschützenfest am Samstagabend im Stadttheater seine Einleitung. Am Sonntag fand eine stimmungsvolle Heimatstunde für die heimgekehrten Biberacher statt. Ri­chard Schelle überbrachte die Grüße der Berliner Schwa­benkolonie. Der Montag gehörte ganz der Schuljugend. Ge­gen 8 Uhr in der Frühe sammelten sich die Jungen und Mädel bei ihren Schulen, um hernach zum Kirchplatz zu , marschieren, wo pünktlich zur festgesetzten Stunde dasBie­ten" begann, wobei die Kinder von Hren Angehörigen und 'Freunden reich beschenkt wurde«. Anschließend zogen die !l600 Kinder zum Platz beim Schützenkeller, wo sich bei Spiel und Tanz ein fröhliches Leben entwickelte. Der Dienstag, der eigentliche Haupttag, brachte den großartigen Festzug am Vormittag und nachmittags dasZiehen" in der Festhalle auf dem Gigelberg.

Bom Allgäu, 4. Juli. (Starker Reiseverkehr.) Der Beginn der Ferien in Norddeutschland und der damit einsetzende Verkehr von Feriensonderzügen hat sich über das Wochenende in einem gesteigerten Reiseverkehr auch in das kAllgä« ausgewirkt. Besonders in Oberstdorf und in Hinde­lang war der Zugang der Feriengäste sehr groß. Gut besetzt sind bereits auch Hirschegg, Ritzlern und Mittelberg im Walsertal. In Pfronten sind neue KdF.-Eäste aus dem Mm Sachsen eingetroffen.

Regimerttstteffen der Almer Kömgsgrenadiere

! Ulm, 3. Juli. Zum 9. Regimentstreffen des ehemaligen Ere- «adierregimentsKönig Karl" (5. württ.) Nr. 123 waren gegen 2000 alte Soldaten aus allen Teilen des Landes in ihrer alten Earnisonstadt zusammengekommen. Nach einem Begrüßungs­abend fand am Sonntag eine Kranzniederlegung am Münster- Ehrenmal statt. Anschließend hatten die Kameraden Gelegenheit, das Traditionszimmer in der Erenadierkaserne zu besichtigen und > den Vorführungen der verschiedenen Waffen des IR. 56 bei- j zuwohnen. Um 11 Uhr fand im Hof der Kaserne die Eedenk- I feier statt; zu Beginn schritt Generalmajor Mayer von der Luft­waffe, selbst ein ehemaliger Königsgrenadier, die Front der Ehrenkompagnie mit den vier alten Fahnen und anschließend zusammen mit Oberst z. V. Haußer die Front der bataillonsweise aufgestellten ehemaligen 123er ab. Oberst z. V. Haußer gab sodann einen kurzen Rückblick auf die 140jährige Regiments­geschichte und die ruhmreichen Kämpfe an der Westfront. Nach den Jahren des Niederganges habe uns die Vorsehung in Adolf Hitler den Führer geschenkt, der den alten Traum Eroßdeutsch- lands verwirklicht habe, so datz wir jetzt wieder stolz erhobenen Hauptes an die Gräber unserer Gefallenen treten könnten. Dann sprach im Auftrag des Divisionskommandeurs der Kommandeur des I. IR. 56, Oberst Dettling. Seine Ansprache, in der er die praktische Bedeutung der Traditionspsölge umriß, klang in einem Sieg-Heil auf den Führer aus. Auf dem Münsterplatz erfolgte sodann eine Vorbeifahrt vor Oberst z. V. Haußer.

Mm, 3. Juli. (Arbeitstagung.) Der Stabsleiter des Reichspressechess, Reichshauptamtsleiter Sündermann» sprach am Sonntag im Rathaus der Stadt Ulm zu de« Gauhauptstellenleitern der Gaupresseämter Württemberg- Hohenzollern und Schwaben sowie zu den Hauptschriftlei­tern und Kreispresseamtsleitern dieser Gaue. Eaupresse- amtsleiter Dr. Weiß eröffnete die Tagung.

Lonsee, Kr. Ulm, 3. Juli. (Von einem Kraftwa­gen angefahren.) Als der Bauer Marx Buhler bei der Bahnschranke mit seinem Fuhrwerk an einem Auto vor­beifuhr, scheute plötzlich das eine Pferd. Buhler kam zu Fall und wurde von dem Kraftwagen gestreift. Er erlitt schwere Fuß- und Kopfverletzungen und mutzte in das Krankenhaus nach Ulm eingeliefert werden.

Ravensburg, 3. Juli. (Regimentstag.) Ueber Samstag und Sonntag begingen die Angehörigen des ein­stigen Landwehrregiments 123 in Ravensburg ihren Re­gimentstag. Am Sonntag traten die Regimentskameraden zum großen Appell auf dem Adolf-Hitler-Platz vor Gene­ralmajor Bader an. Der frühere Regimentsadjütant, Ober­leutnant Prof. Dr. Mack, hielt vor dem Ehrenmal eine Ge­denkrede, in der er der Gefallenen gedachte.

Kempten» 3. Juli. (10 2. Geburtstag.) Die älteste Einwohnerin von Kempten, die Bezirksamtsoffizianten­witwe Karolina Klojer, feierte am Sonntag ihren 102. Geburtstag. Seit Jahren ist die Greisin erblindet, erfreut sich aber sonst der besten Gesundheit.

Bom Allgäu. 3. Juli. (Bauernhofabgebrannt.) In der Nacht zum Sonntag wurde das Anwesen des Bau­ern Sontheim in Rain-Argen bei Großholzleute in Schutt und Asche gelegt. In Zusammenarbeit mit Nachbarsleuten, Teilnehmern des Sportlagers Erotzholzleute, den Feuer­wehren und einer Vetriebsfeuerwehr konnte dis Woh­nungseinrichtung geborgen werden. Das Vieh befand sich auf der Weide, doch sind das gesamte Federvieh, ein voller Bienenstand und landwirtschaftliche Maschinen verbrannt. Der Sachschaden beträgt etwa 25 000 RM.

«Großer Preis von Frankreich-

Auf der Rennstrecke von Reims, die eine Rundenlänge von 7,830 Kilonieter aufweist, veranstaltet der Automobil-Club von Frankreich am 9. Juli das traditionelle Automobilrennen um denGroßen Preis von Frankreich". Ueber 51 Runden mit ei­ner Gesamtdistanz von etwa WO Kilometer geht dieser bedeu­tende internationale WeMewerb, bei dem die Formelwagen 1988 40 eingesetzt werden.

_ _ Donnerstag, den 8. Juli 1S38

Schießwettkämpfe der SA.-Eruppe Südwest

Am Sonntag hatte die SA.-Gruppe Slldwest ihre besten Mann- s schafts- und Einzelschützen zu den Eruppen-Schießwettkämpfen nach der badischen Eauhauptstadt Karlsruhe geschickt. Absolut ge­sehen waren die Resultate schon recht beachtlich und, gemessen an den verhältnismäßig ungünstigen Bedingungen, die das Wetter stellte, gut. Bei den Mannschaftskämpfen im Kleinkaliberschießen siegte die Mannschaft der SA.-Standarte 119 Stutgtart mit 7503 Ringen. Als bester Einzelschüße wurde Sturmführer Schelkle von > der Standarte 119 mit 434 Ringen ermittelt. Beim SA.-Führer- ; kampf wurde Sturmführer Schüler von der Standarte 124 Ra- , vensburg mit 317 Ringen Sieger und wies den letztjährigen ! Meister, Scharführer Sillmann von der Standarte 113 Freiburg, ! mit 316 Ringen auf den zweiten Platz. Im Kleinkaliber-Einzel- ! kampf blieb Sturmführer Schüler Sieger. Im Pistolen-Einzel- ! kampf, der wohl das interessanteste Schießen des Tages bedeutete, ! wurde Standartenführer Hansel-Karlsruhe mit 615 Ringen ! Sieger.

! DerGroße Preis von Frankreich" gehört zu den traditions- ! und kampfreichstsn Wettbewerben des internationalen Automo- i bilrennsports. Er ist mit der ruhmreichen Tradition der älte- ! sten Automobilfabrik der Welt, der Daimler-Benz AE., eng verknüpft. Die letzten beiden Rennen um denGroßen Preis von Frankreich" hat die Mercedes-Venz-Mannschaft in bestechender Form gewonnen. Sowohl 1938 unter der neuen, als auch im Jahre 1935, zeichnete sich die Mannschaft des Dreizack-Sternes erneut in die Liste der Sieger imGroßen Preis von Frank­reich" ein; 1938 durch einen dreifachen Sieg der Fahrer v. Brauchitsch, Laracciola, Lang, 1935 durch einen Doppelsieg Caracciola, v. Brauchitsch.

Dis Geschichte desGroßen Preises von Frankreich" in der Zeit von 1915 bis 1934 ist wechselvoll gewesen. Von 1915 bis 1921 ist das Rennen überhaupt nicht durchgeführt worden. Spä­ter wurde es auf den verschiedensten Rennstrecken Frankreichs ausgetragen, fast regelmäßig nur unter Beteiligung französi- scher und einiger italienischer und gelegentlich auch amerikani- ! scher Wagen. Teilweise war das Rennen, wie in den Jahren i 1928, 1936 und 1937 lediglich für Sportwagen offen. Daß der ;Große Preis von Frankreich" im Jahre 1939 in seiner alten i Tradition erhalten werden und einen neuen Impuls erfahren ! soll, beweisen die Bemühungen der Veranstalter und das große ! Interesse der Rennfirmen. Nach den bisherigen Meldungen i kann mit einer Beteiligung von 15 deutschen, französischen und ^ italienischen Formelwagen bestimmt gerechnet werden. Nach dem ! tragischen Tod von Richard Seaman kann Mercedes-Benz lei­der nur mit drei Wagen in Reims antreten, gefahren von Ca- j racciÄa, Lang und von Brauchitsch.

l Den Verbands-Achter bei der Internationalen Ruderregatta ! in Berlin holte sich nach spannendem Rennen überraschend die

- ungarische Auswahlmannschaft mit knappem Vorsprung in 6 .21,4 ! Minuten vor der Amicitia Mannheim und RK. am Wannsee

Berlin. Ueberlegener Sieger im Vierer mit Steuermann wurde die Vereinsmannschaft Friesen RK. am Wannsee (7:01,8) vor Breslau, Essen und Kopenhagen.

Bei den Deutschen Fechtmeisterschaften in Wuppertal vertei­digte Lerdon-Frankfurt seinen Meistertitel auf Degen erfolg­reich.

! Knapper Sieg der ^-Handballer. Die noch ausstehenden Auf- ! stiegsspiele zur Handball-Eauliga sind insofern von besonderer j Bedeutung, als erst mit dem letzten Spiel der SpEem. ft Stutt- ! gart die Würfel darüber fielen, wer neben dem TC. Frischauf ! Göppingen in die erste Klaffe aufrückt. Die SpEem. ft Stutt- ! gart trat am Samstag in Söflingen gegen die TSE. an und ! siegte glücklich aber nicht unverdient mit 9:8. Die ft hat noch^die ; Spiele gegen VfL. Dettingen in Dettingen und gegen TSE.

! Söflingen in Stuttgart ausstchen. In der Tabelle liegt hinter i FA. Göppingen mit 16:2 Punkten noch der TV Marbach mit ! 13:7 Punkten auf dem zweiten Platz vor ft Stuttgart mit 10:6.

Beim Wimbledoner Tennisturnier erreichten am Montag die Männer die Vorschlußrunde. Kenner Henkel schlug den Jugosla­wen Kukuljevic leicht 6:1, 6:3, 6:2 und trifft nun auf Cooke- llSA., der den englischen Spitzenspieler Austin mühelos 6:3, 6:0, 6:1 ausschaltete.Unten" schlug Puncec-Jugoslawien den Amerikaner Smith 6:0, 6:2, 6:2 und trifft nun auf Riggs­USA., der Ehaus-Mohammed (Indien) 6:2, 6:2, 6:2 besiegte.

Anekdoten um Albion

Hilfe! Hilfe!

Jeden Tag, wenn das englische Unterhaus seine Sitzungen beginnt, wird die Redeschlacht um die Gunst der Parteien mit einem feierlichen Gebet eröffnet. Aber zu diesem Gebet, das dem heuchlerischen Albion, dessen wahrer Gott der Kattun ist, werden nur Mitglieder zugelassen. Bei irgend einer Gelegen­heit jedoch nahm der alte Premierminister Eladstone seine kleine Enkelin mit. Das Kind verfolgte die Zeremonie mit stiller Aufmerksamkeit, fragte jedoch voller Spannung:

Sag doch mal, Großvater, warum wurde in dem großen Hause, das gar keine Kirche ist, eigentlich gebetet?"

Eladstone lächelte versonnen und antwortete dann:Das hat einen sehr wichtigen Grund, den du jedoch noch nicht verstehen kannst!"

Bin ich so dumm, Großvater? Sag mir's doch!"

Nun", meinte da der alte Premier:der Sprecher sieht sich vor jeder Sitzung die einzelnen Mitglieder des Unterhauses

der Reihe nach sehr aufmerksam an, und dann-ja dann

tut er das, was ihm das einzig Wichtigste am ganzen Tag scheint, er bittet den lieben Eott um Gnade für England!"

Karussell, Karussell!

Es war nach dem Weltkriege, Lloyd George hatte eine äußerst wichtige Unterredung mit dem Führer der irischen Opposition de Valera. Natürlich war die Unterhaltung streng geheim, und die Freunde und Anhänger der beiden Politiker mußten vor der verschlossenen Tür warte«. Und sie warteten eine Stunde, >ßL warteten zwei Stunden, sie warteten drei Stunden, und als die vierte Stunde beinahe herum war, tat sich endlich die Tür des Heiligtums auf und in ihr erschienen Lloyd George, der kleine feurige Waliser" und hinter ihm der hünenhaft wir­kend« robuste Ire.

LloO George war fertig einfach fertig! Dicke Schweißper­le» standen ihm auf der bleichen Stirn, und die Aeuglein, die sonst so fanatisch funkeln konnten, waren trübe und matt. Ein Jammerbild gegenüber dem lächelnden Iren.

Die Anhänger Lloyd Georges waren entsetzt und banger Lhnungen voll. Eine von ihnen faßte jedoch Mut und fragte, wie denn die Verhandlungen stünden. Lloyd George seufzte lies ans. wischte sich das Gesicht mit dem schon nicht mehr trockenen Taschentuch und klagte:Wenn man sich mit Mr. de Valera un­terhält, dann befindet man sich in der nicht gerade beneidens­werten Situation eines Karuffellfahrers, der auf einem Pferd« fitzt und nun bei dem schwindlig machenden Jagen im Kreis den

Zügel des vor ihm sich drehenden Pferdes in die Hand bekom­men will."

Es wird von bösen Zungen behauptet, daß der ehrenwerte Mister Chamberlain mit dem Regenschirm immer an diese Worte Lloyd Georges denke, wenn er im Verfolg seiner ge­hässigen Einkreisungspolitik gegen Deutschland mit den Sow­jetvertretern verhandele. Auf dem Rummelplatz Westminster scheint man sich mit dem politischen Karussell notgedrungen und in Ermangelung nutzbringenderer Tätigkeit abgefunden zu ha­ben.

Zu spät!

Lady Londonderry, die Führerin der Britischen Frauen-Le- gion, hatte während des Weltkrieges eine Zusammenkunft mit einem amerikanischen General. Beide wollten eine Jnspektions- fahrt machen. Als Lady Londonderry zum bereitstehenden Auto ging, empfing sie der General äußerst ungnädig:Schnell, schnell, Sie haben mich drei volle Stunden warten lassen!" Worauf prompt die bissige Antwort kam:Und Sie sind um drei volle Jahre zu spät gekommen!"

Wissenswertes Zahlen-Allerler

Nach dem Tode eines Menschen ist in den meisten Organe» noch Leben, und die Wissenschaft ist jetzt so weit gekommen, datz sie gewisse gesunde Organe eines Toten auf einen lebenden, aber kranken Menschen übertragen kann. Die Aerzte haben festgestellt, daß beispielsweise das Gehirn noch zehn Minuten nach Eintritt des Todeslebt", der Herzmuskel noch 20 Minuten, die Augen »roch 30 Minuten, die Ohren eine Stunde, Arm- und Veinmus- keln vier Stunden, Blutmoleküle 18 Stunden, Knöchel drei Tage und die Haut fünf Tage.

Bei einem Prozeß vor dem französischen Kriminakgericht hat­ten die Geschworenen 21 642 Fragen zu beantworte«. Man er­leichterte sich die Aufgabe, indem man MN BoHüel Gummi­stempel mitJa" undNein" benutzte.

Mit dem Walt-Disney-FilmSchneewittchen" find bisher fast 7 Millionen Dollar verdient worden. Man schätzt, daß noch min­destens 2 Millionen Dollar hinzukommen werden. Damit hat dieser Film den Rekord der Filmeinnahmen erreicht.

Der Blutkreislaus einer Schildkröte ist langsamer als der aller anderen Tiere. Ihr Puls schlägt nur 13mal in einer Minute. Der Puls des Elefanten schlägt im einer Mmute 30mal, ei« Kaninchen hat in der gleichen Zeit 200 Pulsschläge und eine Maus nicht weniger als 670.