Leite 7 — Nr. 126
Nazolder Tagblatt „Der Gesellschafter'
Donnerstag, den 2. Zum 1938
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Handwerker machen Witze
Was es nicht altes gibt .'
Das zugenagelte Hatte die Frau des Loko- Kiichensenster motivsnhrers in der englischen Stadt Feltham zu oft die Suppe versalzen? Man weiß es nicht, ober ihr Mann argwöhnte jedenfalls, daß sie verliebt sei. Nicht in ihn allerdings, denn das hätte sie ihm wohl auch noch ans eine andere Weise zu verstehen gegeben. Es mußte also ein anderer sein. Zum Beispiel der junge hübsche Nachbar, der sich so oft in fei- nein Garten zu schassen machte. Und gingen nicht die Küchenfenster der Wohnung des Lokomotivführers gerade zu jener Gartenseite hinaus? Nach einigen Tagen schärfster Beobachtung glaubte der Lokomotivführer seine Annahme bestätigt zu haben. ' Nun machte er seiner Frau nicht etiva eine Szene. Nicht ein einziges Wörtchen des Vorwurfs bekam sie von ihm zu hören, o nein, aber er schritt gleich zur Tat. Er rührte sich weiße Farbe ein und bemalte zuerst die Küchenfenster schön undurchsichtig. Sodann holte er sich Bretter, schöne dicke Latten, und nagelte die Küchenienfter obendrein noch zu. Jetzt konnte kein Blick mehr in Nachbars Garten hinauswand'ern. Die Frau aber schritt ihrerseits zur Tat und klagte gegen ihren Mann ans Scheidung. Und der Richter gab ihr recht und verurteilte ihren Mann ani Unterhaltszahlung. Das hatte er nun von seinem Starrsinn. Es sei keinem englischen Bürger zuznmuten, so lautete die interessante Urteilsbegründung, hinter einem Fenster zu arbeiten, das kein Fenster mehr sei. Und dabei blieb es denn auch.
Das Unheil- Tie Gemeinde der Pauls- vollc Lied kirche in der englischen Stadt Kingston hat eine besondere Vorliebe für das hübsche Lied „Wie die Wasser strömen zum Meer". Aber seit einiger Zeit schien eine unheimliche Wirkung von diesem Choral auszugehen. Und obwohl sich Aberglauben in der Kirche schlecht ansnimmt. war der Pfarrer doch gezwungen, öffentlich zn den Geschehnissen Stellung zu nehmen. Im Kirchenblatt bat er die Gemeinde. doch nicht mehr nach diesem Liede zu verlangen, denn es habe anscheinend das Unglück verschuldet, das über die Witwe Betth Leichten gekommen war. Im vorigen Frühjahr war am gleichen Sonntag, als das Lied gesungen wurde, der Fluß mehrere Meter hoch gestiegen und hatte Hans und Anwesen der Witwe überschwemmt. Einige Monate später hatte man die Hymne von den vielen Strömen wieder gesungen, und da war im Hanse der Witwe Lenglen ein Wasserrohr geplatzt, wobei das Hans großen Schaden nahm. Schließlich wurde beim drittenmal die Garage des Hauses überschwemmt, was diesmal auf starke Regengüsse zurück- niführen war. Aus Rücksicht auf die schwer beiingesuchte Witwe soll nun die Gemeinde das Lied aus ihren Büchern streichen.
Mimi mit Zu Beginn der diesjährigen Brillanten Opernsaison in London, die bekanntlich im Frühjahr einsetzt, hat die Direktion des Covent-Garden-Thea- ters eine bemerkenswerte Verfügung erlassen. Ter Anschlag am Schwarzen Brett des Bühnenhauses besagt, daß auf der Bühne von den Stars keine Ringe oder andere Schmuck- fachen getragen werden dürfen. Auch Trauringe sind nach Möglichkeit abznstreiseu, und wo das nicht mehr geht, müssen sie mit fleischfarbenen Gummibändern verdeckt werden. Schließlich kann die Illusion eines blutjungen Mädchens dadurch wirklich gestört werden. Noch schlimmer aber war der Eindruck, den — so erläutert die Direktion ihre Verfügung — im Vorjahre die Mimi machte. Als damals die „Boheme" gegeben wurde, erschien die Darstellerin der Mimi zwar im schlichtesten Gewände, aber mit Brillanten überladen, so daß man nicht recht glauben konnte, 8aß Mimi arm wie eine Kirchenmaus
Gefängnis ohne Die Behörden des anstra« Schlösser lischen Staates Victo
ria haben zu ihrer Ueber-- caschung festgestellt, daß ein Gefängnis auf der French-Jnsel vor der Küste von Victoria keine Türschlösser besitzt, so daß die Gefangenen frei ein- und ausgehen können. Die Entdeckung wurde gemacht, als man die Flucht eines Gefangenen, und zwar des dritten in diesem Jahr, untersuchte. Die Ge- fängnisberwaltung hat erklärt, die vor 23 Jahren bei dem Bau des Gefängnisses im Amte befindliche Regierung habe verfügt, daß keine Schlösser angebracht werden sollten. Diese Verfügung ist bis aus den heutigen Tag eingehalten worden.
Für 115» Mark — Daß manchmal mit Nachkomme Kaiser Karls der Familienforschung ein großer Schwindel getrieben wird, zeigt ein krasser Fall, der in Hannover ans einem Vortragsabend über die Sippe der Jfflands zur Sprache kam. Ter geschäftstüchtige Forscher hatte Karl den Großen und Widnkind als Ahnherrn „ausfindig" gemacht. Für seine Bemühungen verlangte er 1150 Mark. Einer der Ifslaiids, der berühmte Schauspieler August Wilhelm Jffland, der 1759 in Hannover geboren wurde, starb bekanntlich im Jahre 1814 als Generalintendant der Königlichen Schauspiele in Berlin. Abgemacht war nun mit einem gewerbsmäßigen Familien- sorscher, so führte Professor Joh. Meyer aus Göttingen in der Aussprache an, ein Betrag von 50 Mark, wenn er die Vorfahren des betreffenden Herrn ausfindig machen würde. Als der Besteller aber die endgültige Rechnung erhielt, zeigte sie die hohe Forderung- von 1150 Mark. Am meisten war er jedoch über das Ergebnis der Forscherarbeit erstaunt, du standen schwarz aus weiß seine angeblichen sämtlichen Vorfahren einschließlich Karl dem Großen und Widnkind! Un- s faßbar. Aber es ist geschehen.
Prompte Antwort
In einer verkehrsreichen Straße wird im Sommer gearbeitet. Plötzlich zieht sich der Lehrling Fritz Handschuhe an. Auf die erstaunte Frage des Poliers, warum er jetzt im Sommer Handschuhe anziehe, antwortet Fritz: „Na, denken Sie. ick laß mir von jedem Asten off de Finger kieken!"
Die passende Wohnung
Als einmal ein Maurermeister in kleinerem Kreise von Bauinteressenten über das Bauen sprach und sie für seine Arbeit zu gewinnen suchte, unterbrach einer der Zuhörer seine Ausführungen und rief ihm mit ironischem Lächeln zu:
„Sagen Sie mal, Meister, können Sie überhaupt einen richtigen Schafstall bauen?"
Der Meister behielt die Fassung. Er sah den Zwischenrufer ruhig an und gab ihm zur Änt- wort:
„Natürlich kann ich das. Aber wieso den»? Wollen Sie umziehen?"
Durch die Blume
Ein kleiner Bauunternehmer arbeitet auf einem Bau selbst mit und ersetzt gleichzeitig den Polier. Als er eines Tages mal fort mußte, gab er dem ersten Gesellen folgende Anweisungen: „Emil, ich muß mal schnell geschäftlich fort, es dauert aber höchstens zwei bis drei Slundeu und da könnt ihr doch derweilen den Giebel fertig mauern und dann die Bünde einziehen und die Träger legen und die Zementdielen einschieben". Da die angegebene Arbeit aber nicht nur drei Stunden, sondern mindestens drei Tage reicht, guckt ihn der Emil etwas dämlich an und fragt dann: „Und was machen wir dann nachher, Meister, wenn Sie noch nicht da sein sollten?"
Schlagfertig
Am Potsdamer Platz wird fleißig ausgeschach- ter. Der Kran holl Zug um Zug aus der Tiefe, alles reiner Ton. Ein Schaulustiger sagt zu einem Arbeiter: „Schönen Ton haben Sie hier!" Der Arbeiter antwortete schlagfertig: „Müssen wir ooch. wo wir so dichte an die Philharmonie sind
Zu schüchtern
Kunde- „Aber Frau Meisterin, müssen Sie denn die Rechnungen Ihres Mannes selber schreiben?" Meisterin: „Ach wissen Sie, ich setze ja nur die Beträge ein, denn mein Mann ist darin etwas schüchtern".
Der Vorschuß
Hein, der Malerlehrling, kommt zu seinem Meister und bittet um fünf Mark Vorschuß.
, „Was", schreit der Chef ihn an und rollt mit den Augen, „fünf Mark, du bist wohl wahn- ! sinnig geworden, willst dich wohl selbständig ^ machen?"
Bescheid jage«
Kurz vor Feierabend kommt der Lehrling Krause zu seinem Lehrgesellen und sagt: „Na, ick habe aber dem Meester schön Beschsed gesagt!" - Nanu, wat haste denn da gesagt?" „Riester. ick weeß Bescheed!"
Der Junggeselle
Was nehmen Sie bei Ihrem Meister für eine Stelle ein, fragte bei einer Reparaturarbeit die Hausfrau den Maurergesellen. „Ich bin Altgeselle!" — „Sind Sie schon verheiratet?" — „Nein, ich bin Junggeselle!"
Himmlische Ruhe
Ein Lehrling, der aus einem nichtigen Grunde die Arbeit versäumt' hatte, wurde am nächsten Tage vom Meister gerufen, und dieser sagte ihm, daß keiner der Arbeit ohne triftigen Grund fernbleiben darf. „Wenn z. V. der Polier seilen würde, weißt du, was dann auf dem Bau herrschen würde?" — „Eine himmlische Ruhe!" erschallt eine Stimme aus dem Hintergrund.
Mathematik
Der Maurer rechnete: „Wenn ich allein zu einem Haus 100 Arbeitstage brauche, dann brauchen 10 Mann je 10 Tage, 100 Mann 1 Tag. Rechnet man nun den Arbeitstag zu 8 Stunden, dann brauchen 800 Mann 1 Stunde, 1600 Mann 14 Stunde. Wenn man nun für jeden eine halbe Stunde Brotzeit abrechnet, dann ist das Haus bereits fertig gebaut, ohne daß einer nur einen Strich gearbeitet hcllte".
Keine Angst
Der Meister kommt gerade hinzu, wie der Lehrling Nägel einschlägt und sagt zu diesem: „Kurt paß auf. daß du dir nicht auf die Finger schlägst". — Lehrling: „Nur keine Angst Meister, die Nägel hält der Geselle!"
Mißverstanden
Meister: „Können Sie Gratsparren austragen und sind Sie auf Treppen gut bewandert?" — Geselle: „Jawohl, Meister, ich kann Gratsparren raustragen und kann auf Treppen gut wandern."
Das große Zimmer
Ein großer Raum sollte in zwei gleiche Zimmer aufgeteilt werden. Beim Ausmessen hatte sich aber der Maurer um 10 Zentimeter verrechnet. Nachdem die beiden Zimmer vollkommen fertig waren, bemerkte der Polier diesen Fehler und sagte zu dem Maurer: „Haben Sie denn nicht gesehen, was Sie angestellt haben, das eine Zimmer ist ia größer als das andere. Was wird bloß der Hauswirt dazu sagen?" — Der Maurer antwortete: „Der —? Der kann mehr Miete verlangen!"
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?50 § kcdbeecen
1 Päckchen Vc. Oetkec's Söttecspeise mit Hücker Erdbeer-öeschmack einige Spaltmandeln zum Oerzieren
krdbovrtorte
Vlekl und ..Oackin" werden gemischt und auf ein Vackkrcett gesiebt. Hn die Olikke wird eine Vertiefung gemacht. Hücker und ki kineingegeben und mit etwas von dem Nickt zu einem Orei oeccükct. Oann gibt man die in Stücke geschnittene kalte Outter sSckmalzj darauf, bestreut ste mit Nlekl und verknetet von der Nlitte aus alle Hutaten schnell zu einem glatten leig. 3/4 des leiges rollt man auf dem öoden einer Springform aus. Von dem Nest formt man eine volle, die man als stand um den öoden tegt. Nlan backt ikn 15-20 Minuten bei guter Nlittelkitze.
Das Sossenpuloer rükrt man mit 4 kssl. sstilck an. bringt den stest der Milch mit dem Hücker zum stocken, nimmt von der stockstelle und gibt das angerübrte Soflenpuloec binew. Unter ständigem Nükcen lässt man den stcem nochmals aufkochen. lOLKcend des Nbküktens rükrt man ikn käufig um. damit sich keine staut bildet, streicht ikn dann auf den erkalteten lortenboden und legt die roken trdbeecen darauf. Oie nach Vorschrift aufgelöste und erkaltete ööttecspeife gibt man darüber, wenn ste zu gelieren beginnt: damit ste völlig erstarrt, muss dielorte reckt kalt gestellt werden. Huc Verzierung streut man einige Spaltmandeln auf den stand. Sitte auslchaei-ei»!
M Der gute
Copyright by: Romanverlag Greiser Rastatt iBaden)
fressen wolltest," entgegnete das Mädchen voll Laune.
„Du bist aber wirklich kein Menschenfresser?" fragte der Toni wieder mit seinem feinen Stimmchen.
„Nein, bin ich nicht! Mein Ehrenwort!" beteuerte Onkel Klaas und der Schalk saß irr seinen Augen.
Da winkte er dem Toni zu.
„Hast du Angst vor mir. Kleiner?"
„Angst? Wenn Onkel Helmer da ist? Nein, da habe ich auch vor dir keine Angst! Und du bist ja kein richtiger Menschenfresser, das hast du mir doch gesagt!"
Da sprang Helmer hinzu, faßte den kleinen Toni und setzte ihn auf den Schoß des verdutztenOnkelKlaas.
„So macht man das, Mynheer! Wenn so ein kleiner Prinz auftaucht, dann nimmt man ihn auf den Schoß!"
„So," sagte der Riese bedächtig. „Das also tut man!"
Dann betrachtete er sich den Kleinen und fragte ganz gutmütig: „Wie heißt du denn?"
„Aber Onkel, ich bin doch der Toni!"
„Ter Toni?" Und das weiß ich nicht! Schlimm, schlimm, mein Junge! Aber nun merke ich mir das!"
Dann rief er Jorinde zu: „Jorinde, Nichte von Älaas bau Meuenhuis, das läßt du zu, daß man aus deinem Onkel ein Kindermädchen macht?"
„Es steht dir aber wundervoll, Onkel! Wie aus dem Märchenbuchs geschnitten! Der Menschenfresser und der Däumling!"
„Aber der Onkel ist doch gar kein Menschenfresser!" verteidigte der Toni seinen neuen Freund mit Eifer.
„Nicht wahr!" Der alte Herr nickte befriedigt. „Immer Verteidige deinen alten Onkel!"
Und so kam, wie es kommen mußte, nach einer halben Stunde hatten die Kinder mit dem guten Onkel Klaas Freundschaft geschlossen und brachten ihre Bilderbücher und Spielsachen geschleppt. Er mutzte bestaunen und bewundern und ihre Augen leuchteten auf, wenn er seiner Bewunderung recht gelungenen Ausdruck gab.
Ganz sanft konnte Klaas mit einem Male sprechen, und als die Kinder zu Bett gebracht wurden, da mußte Onkel Klaas selbst den Toni in sein Bettchen bringen. Mit gutem Humor tat's der alte Herr.
Als er das Zimmer verlassen hatte, sah Helmer lächelnd zu Jorinde hin und sagte: „Was sagen Sie nun, Fräulein Jorinde?"
„Ein Wunder ist geschehen! Onkel Klaas, der nie was von Kindern wissen wollte ...!"
„... ist vom Kinde bezwungen worden. Und es ist kein Wunder, es ist ganz natürliches Geschehen. Men- schen, die nie Zeit hatten, sich mit Kindern zu beschäftigen, — zu denen habe ich bis vor kurzem auch gehört — die können der Liebe ihres Herzens dem Kinde gegenüber nicht den rechten Ausdruck geben."
Nach einer knappen Viertelstunde kam Onkel Klaas stöhnend und prustend aus dem Kinderzimmer, aber er lachte dabei.
„So eine kleine Bande!" sagte er gutgelaunt. „Die haben mich abgedrückt, daß mir die Luft ausging."
„Ja, Onkel Klaas," lachte Jorinde. „Sie spüren mit ihrem kindlichen Herzen, daß du ein guter Mensch bist, und drum schenken sie dir ihr Herz."
Nachdenklich sah der alte Herr auf seine Nichte. Dann lächelte er, setzte sich und schlug Helmer derb auf die Schulter. „Doktor..." sagte er lachend, !... Sie sind ja ein Rauhbein allererster Güte, aber das ge
fällt mir! Wenn Sie nun zufälilg einen guten, alten. Bordeaux im Keller haben, dann würde ich es Ihnen nicht übelnehmen, wenn Sie mir ein Glas kredenzten."
„Das tut mir leid," entgegnete der Arzt. „Bordeaux ist für Sie nichts! Der ist für alte Herren da, nicht aber für so junge Menschen, wie Sie und mich!"
„Wollen Sie mich foppen. Doktor?"
„Warum denn? Wie jung sind Sie denn Onkel Klaas?"
„Ich werde 70 Jahre!"
„Siebzig Jahre! Das ist doch für einen Mann, der im Flugzeug von Java mit seinem Bett nach Deutschland kommt, kein Alter. Sie werden hundert Jahre alt, Onkel Klaas!"
„Das sagt mir jeder Arzt!" brummte der Holländer, aber dann war er wieder vergnügt. „Sie sind der richtige Arzt! Kann mir schon denken, daß jeder aesund wird, wenn er Sie aniiebt! Sie sind ja ein Urbild der Gesundheit!"
„Ich bin auch gesund! Mir fehlt nichts! Ich weitz nicht,ob das daher kommt,daß ich...auchJunggeselle bin."
„Ganz bestimmt nicht!" protestierte Käte lachend. „Wenn ich dich nicht so gut gepflegt hätte!"
„Das hast du getan, Kate!" stimmte ihr Helmer herzlich zu. „Das streite ich nicht ab. Ja, Onkel Klaas, da haben die Menschen seit Jahrhundert nach einem Elixier der ewigen Gesundheit und Jugend gesucht. Und es gibt keines als: vernünftig leben. Schauen Sie mich an, ich rauche gern eine Zigarre, trinke ein Glas Bier, oder auch einige, sehr gern. Wein liegt mir weniger, ich hatte zu wenig Gelegenheit, edle Sorten auszuprobieren, dazu langte der Geldbeutel immer nicht. Ich habe auch einen guten Hunger! Oh, mir schmeckt etwas Gutes. Aber ich kann einfach keinen Schluck mehr trinken, keinen Bissen mehr essen, . wenn ich satt bin." jFortietzung iolgtZ