Nr. 73

vienslag, äen 29. März 1938

112. Jahrgang

Der Oesellschakter

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Das Treuebekenntnis

Berlin, 28. März. Schon seit dem frühen Morgen stand am Montag die Reichshauptstadt im Banne der großen Fiihrerkundgebnng im Sportpalast. Hunderttausende und aber Hun- derttausende sind auf dem Weg, den Führer zu grüßen und ihm ihren Dank zuzujubeln. Die Ansahrtsstraßen des Führers haben ihr schönstes Festkleid angelegt. Es ist ein ein- ziges Bekenntnis de r'M illionen « stadt: Führer, auf uns kannst du dich ver­lassen

' -Zwischen 17 und 18 Uhr schließen die Büro- Häuser. Wie ein Strom ziehen die Menschen zum Wilhelmsplatz, um den Führer bei seiner Abfahrt oder bei seiner Rückkunft begrüßen zu können. Vor dem Sportpalast, der historischen Stätte der Berliner Hitler-Siege, stauen sich die Massen lawinenartig. Eine Stimmung liegt über den Tausenden, wie man sie selten ver­spürt. Die Gesichter sind ernst. Die Wucht der bevorstehenden Stunde liegt über den War­tenden.

Kurz Vor 20 Uhr haben sich die langen Reihen der Führer-Tribüne in der Kund- gebungshalle gefüllt mit den führenden Män­nern von Partei, Staat und Wehrmacht. Jetzt schreiten durch das Spalier der Leibstandarte im Mittelgang die Mitglieder der Reichs­regierung auf das weiße "Viereck zu, das in strahlender Helle die Gerechtigkeit des Ideals symbolisiert, das der goldene Adler darüber schirmt. Darunter in 'Paradeaufstellung der Spielmannszug der SA. und davor sechsfach die Reihen der Ehrengäste, die die Führer­kanzel abschließen. Alle Augen sind auf den Eingang gerichtet, wo eben die Standarten der nationalsozialistischen Bewegung Großdeutsch­lands erscheinen, bereit zum Einmarsch und damit zur Eröffnung dieser Feierstunde. In Bekennerfreude wartet das Volk von Berlin aut seinen Führer.

In einzigartiger Triumphfahrt ist der Führer inzwischen von der Reichskanzlei zum Sportpalast gefahren. Dort erwarten ihn die Vertreter des Staates, der Partei und der Wehrmacht. Der Chef des Oberkommandos der Wehrmacht, General der Artillerie Kei. tel, und der Kommarchant von Berlin, Gene­ralmajor Seifert, sowie General der Poli­zei von Kamptz erstatten Meldung. Dann schreitet der Führer die Front der angetretenen Ehrenformationen ab. Noch einmal grüßt der Führer nach allen Seiten die ihm auf der Potsdamer Straße ununterbrochen zujubeln- ven Massen. Dann betritt er mit seiner Beglei­tung den Sportpalast, wo ein neuerOrkan der Begeisterung ihn empfängt. Dann schreitet Adolf Hitler vorwärts auf dem Weg, erhoben von Liebe und Glaube. An seiner Seite geht Reichsminister Dr. Goebbels.

Der Gruß des Berliner Gauleiters

Unter atemloser Spannung der 25 000 ergreift fetzt Dr. Goebbels das Wort!

Mein Führer! Mit heißen Herzen haben wir olle an den Lautsprechern Ihren Siege s z u g durch Ihre Heimat verfolgt. Und als Sie dann am Mittwoch zu uns znrückkehrtcu. da standen Millionen und aber Millionen an den AnfahrtZ. straßen. um Sie. mein Führer, jubelnd zu be­grüßen. Man hat früher einmal gesagt, baß Berlin nach Moskau die röteste Stadt Europas war. Das war einmal. H e u t e i st Berlin, mein Führer. Ihre getreueste Ge- solgschast. (Immer wieder bestätigen neue Wellen des Beifalls diese Feststellung des Be» kiner Gauleiters. Hunderttausende sieben aus Ml Straßen und Millionen fitzen an den Laut- wrechern, und diese ganze Mereinhalb-Millionen- Stadt grüßt Sie. mein Führer, mit unserem alten Ruf: Adolf Hitler Sieg-Heil, Sieg-Heu!

Die Sieg-Heil-Rufe fluten immer wieder durch die riesige Halle. Es dauert Minuten, bis der Führer, von überwältigendem Jubel begrüßt, das Wort ergreifen kann. Aber kaum hat der Führer angefangen zu sprechen, kaum hat er mit seiner mitreißen­den Stimme die Massen angesprochen, da brandet ihm aufs neue und immer wieder aufs neue ein Orkan der Begeiste- rung entgegen, wie ihn diese traditionS- reich« Stätte der Reichshaupjttadt wohl nur aanr selten erlebt bat.

April wird ganz Berlin 3a sagen

der Hauptstadt Großdeutschlands bei der gewaltigen Führerkundgebung im Sportpalast

auwul as8 aslilsnvi's rum kmu'si'vsslieli

Stukkgart, 29. März. Gauleiter Retch-fiakthalter Muer er!W anlÄMch d«S Fnhrerbesuches in Stuttgart am 1. April folgenden Aufruf:

Volksgenossen und Volksgenossinnen!

Unter den Gauen, die der Führer vor der Volksabstimmung mit seinem Besuch auszeichnek, befindet sich auch der Ga« Württemberg.

Der Führer wird am 1 . ApriltnStuttgartzuseinenSchwa- ben sprechen. Das schwäbische Volk, voll stolzer Freude über die chm zuteil werdende Auszeichnung, wird es sich nicht nehmen lasten, dem Führer einen Emp­fang zu bereiten, wie er triumphaler nicht gedacht werben kann.

Ich fordere die Betriebssichrer von Stuttgart und Umgebung auf, am Freitag­nachmittag ihre Betriebe zu schließen, ohne daß für die Gefolgschaft ein Lohnaus­fall eintritl. Ich fordere ferner die Belriebsführer im Lande aus, ihren Gefolg­schaftsangehörigen unter gleichen Voraussetzungen weitgehend die Benützung der Sonderzüge nach Stuttgart zu ermöglichen.

In allen Dörfern und Städten, die der Führer durchfährt, soll ein Meer von Fah­nen und Girlanden den Führer grüßen kein Haus wird ohne Schmuck sein wollen!

Hunderttausende aber werden die Straßen umsäumen, die der Führer bei seiner Fahrt durch sein Schwabenland berührt. Hunderttausende werden ihm entgegen- jubeln und es ihm zur Gewißheit werden lassen: Niemand ist stolzer und glücklicher über die jüngste Großtat des Führers als das Volk der Schwaben, besten Sehnsucht in den Herzen seiner besten Söhne schon immer Groß-Deukschland war.

RüstelnunzumEmpfangdes Führers!

Hallet aber auch dem Führer zulieb und im eigenen Interesse Disziplin und be- achtet die durch Presse und Rundfunk bekanntgegebenen Weisungen der Partei.

Eure Parole aber sei: Ein Volk, ein Reich, ein Führer!

Es lebe Groß-Deutschland!

Es lebe Adolf Hitler! Wilhelm Murr,

Gauleiter.

Der Führer spricht

In fesselnden Worten legt der Führer die Ur­geschichte des Nationalsozialismus dar, die tau­sendfach bewährte und mit heiligem Opferblut be- ftegelte Lehre der Bewegung, die der Führer heute in den Massenversammlungen von Zehntausenden überall im Großdeutschen Reich in der gleichen Unwandelbarkeit verkündet wie einst vor achtzehn Jahren vor den 80 oder 50 ersten Getreuen tn den kleinen Münchener Versammlungsstnben. Und diese ewige Lehre, die Lehre von der Synthese des glühendsten Nationalismus und des reinsten Sozialismus fesselt und ergreift auch hier wieder die Massen auf das tiefste. Sie alle, die hier versammelt sind, Arbei­ter und Soldaten, Handwerker und Schaffende ans allen Berufen, sie verstehen den Führer, als er ausruft:Bürgertum und Proletariat sind beide ans der Strecke geblieben, und Sieger ist die deutsche Nation!" Wenn es noch einer Bestäti­gung dieses Führerwvrtes bedurft hätte, die ver­sammelten Zehutauscnde geben sie durch ihre tosende Zustimmung.

Der Führer spricht über de» Kampf der nativ- nalsozialistischen Bewegung in Deutschland. Und Ivo könnte er eine gläubigere und aufgeschlosse­nere Zuhörerschaft finden als in dieser der Alten Garde so liebgeworöcnen riesigen Halle des Sport­palastes, die Zeuge dieses erbitterten Kampfes um das deutsche Volk i» jeder einzelnen Phase gewe­sen ist. Die Männer der braunen und schwarzen Kolonnen der SA. und sj jubeln dem Führer zu, als er ansruft, daß sie in den Jahren des Kamp­fes die einstigen Bannerträger einer neuen Zeit und die Repräsentanten einer neuen Gemeinschaft gewesen seien.

Dann lenkt der Führer die Blicke der Tau­sende über die Grenzen des bisherigen Reiches und zeigt in brennenden und ergreifenden Wor­ten die Schwere des Kampfes der nationalsozia­listischen Kameraden im benachbarten Oesterreich auf. Das erschütternde Bild der Unterdrückung und des Leidens unserer Volksgenossen um ihrer nationalsozialistischen Idee willen läßt der Füh- rer vor den Augen der Versammelten entstehen, und mit stummer Ergriffenheit, aber auch mit spontanen Ausbrüchen der grimmigsten Empö- rung nehmen die Tausende diese Worte des Führers auf, in denen noch einmal das ganze deutsche Leid der Nachkriegszeit zum Ansdruck kommt.

Als der Führer ausruft:Es erhob sich bei

unseren Kameraden in Oesterreich die gewaltige Stimme des Blutes! Sie wollten zu ihrer grö­ßeren Heimat zurück!", da braust erneut ein ge­waltiger Sturm der Begeisterung durch die Halle.

In tiefstem Schmerz gedenkt der Führer der gehenkten und ermordeten Nationalsozialisten, der erschossenen, verletzten und vertriebenen Par- teigenvssen, der verfolgten Frauen und Kinder. Die Tausende ermessen die ganze Schwere des Kampfes in Oesterreich bei den Worten des Führers:Allein das kleine Land Oesterreich hat mehr ermordete Nationalsozia- listen als ganz Deutschland!"

Eiserne Entschlossenheit spricht aus dem Be­kenntnis des Führers, daß kein Volk und kein Staat dies tatenlos mit an- sehen konnte. Und die tosende Zustimmung der Zehntausende bekräftigt diese Worte des Führers. In tiefer Bitterkeit spricht der Führer davon, daß diese gemeinste und furchtbarste Un­terdrückung, die je ein Volk erdulden mußte, das Mitleid der Demokratie nicht ge­rührt habe.

In atemloser Spannung folgen die Massen s» dann der dramatischen Schilderung des Führe'' über dl« Entwicklung in Oesterreich. Mit stür- mischen Pfui-Rufrn und Kundgebungen höchster Empörung geben sie dem Verräter Schusch­nigg die Antwort für seinen Wortbruch nach dem Abkommen vom Juli 1S36. Mit unbarm­herziger Offenheit zeigt der Führer das Ende des Verräters auf, und mit tosender Begeisterung und Genugtuung nehmen die Massen die Worte des FührersIch habe deutsch mit ihm geredet" aus. Und wieder unterbricht ein Jubelsturm die Worte des Führers:Er glaubte, das heutige Deutsch­land verwechseln zu können mit dem Deutschland der vergangenen Zeit. ES war der schwerste Irr- tum seines Lebens!"

In ergriffenen und bewegten Worten, aus denen noch das Erlebnis der letzten drei Wochen spricht, schildert der Führer die glückliche Wen­dung:Was sich in Viesen letzten drei Wochen abgespielt hat, ist ein Wunder, ein Wun­der unserer Geschichte. In drei Tagen erhebt sich ein Volk, in zwei Tagen zerbricht eS ein Regime, und in einem Tage begrüßt eS seinen Befreier! Das ist der größte Sieg einer Idee." Mit unbeschreiblichen Kundgebungen der Begeiste­rung nehmen die Massen dieses Bekenntnis des Führers auf, und immer aufs neue danken fie Ihm durch ihre tosenden Hsilrnke. In dielen Wor­

ten des Führers ist das ganze große wunderbar« Erlebnis der Heimkehr Oesterreichs ins Reich m ihnen lebendig geworden, und geben ihm in »vk greifender und packender Weise Ausdruck.

Und als der Führer dann am Schluß seiner gewaltigen Rede die Gründe darlegt, warum das ganze große Deutschland am 10. April get schlossen antreten soll, als er das Volk von Berlik aufruft, an diesem Schicksalstage seine Pflicht -« tun, da sprengt die Begeisterung alle Grenze» und Vorstellungen. Der Sportpalast ist verwan­delt in ein einziges Meer von Jubel und Beget- § sterung, die Massen find von den Plätzen aufge- . lprungen, ununterbrochen brausen die Heilrust : durch die riesige Halle. Der Sportpalast, seit zehrt i Jahren die wahre Heimat aller Berliner Nation ! nalsozialisten, erlebt seine größte Stunde in die- : stm Augenblick, da in den anwesenden Massen die ' Viereinhalb-Millionen-Stadt Berlin vor dem i Führer das Bekenntnis der Treue und det ! Pflichterfüllung am 10. April ablegt. Sprech- i chöre reißen immer wieder dem Führer das Wort j vom Munde, und er antwortet in gleicher Leiden- ! schaft mit dem Bekenntnis seines eigenen Ein­satzes:Ich selbst habe meine Schuldigkeit getan. Und jetzt verlange ich, daß aber auch jeder deutsche Mann und jede deutsche Frau an diesem 10. April eben falls sich einsetzt. Am 13. März ist Großdeutsch­land geschaffen worden, und am 10. April wird es bestätigt!"

Mit .Liesen Schlußworten des Führer? findet der denkwürdige Abend, der Höhe­punkt des Berliner Wahlkampfes, seine Krö­nung. Bis ins tiefste mitgerissen und ge­packt stimmen die Massen spontan die Lie- der der Nation an. die als Bekenntnis in dieser erhebenden Stunde zum Führer em­porklangen, der. selbst tief ergriffen, diese Dankbarkeit und Treue der Bevölkerung der Reichshauptstadt entgegennimmt.

Tann tritt Reichsminister Dr. Goeb­bels noch einmal an das Rednerpult und legt für die Hauptstadt Großdenischlands das Bekenntnis ab:

Mein Führer! Am 18 . April wird ganz Berlin antreten und Ja sagen! Adolf Hitler! Sieg Heilll

Minutenlang geben die Berliner mit to­senden Heilrufen ihre Antwort. Wer diese Augenblicke miterlebt, ist gewiß: Tie Reichs­hauptstadt wird am 10. April ihre Pflicht erfüllen.

Als der Führer dann auf dem Mittelgang den Sportpalast verläßt und dabei noch ein­mal mitten durch die jubelnden Massen schreitet, nehmen die Tausende ergriffen und begeistert Abschied vom Führer. Bor dem Sportpalast empfängt den Führer der Ju­bel der Massen, die draußen am Lautspre­cher an dem Erlebnis der Rede teilgenom- men haben und mm dem Führer für seine Worte danken wollet!.

Mmg Wr nach Wirker Neustadt

Stürmische Abschiedskundgebungen in Wien

Wien, 28. März. In den ersten Nachmit­tagsstunden des Montag verließ General­feldmarschall Ministerpräsident Hermann Göring Wien, um sich nach Wiener Neustadt zu begeben. Schon lange vor der Absahrts- stunde hatte sich vor dem HotelImperial" eine nach Tausenden zählende Menschen­menge angesammelt, die trotz des schlechten Wetters geduldig ausharrte, um noch ein­mal Hermann Göring. der sich die Her- zen der Wiener im Sturm erobert hatte, zu sehen. Brausende Heilrufe, denen man es anmerkte, daß sie von Herzen kamen, begrüßten den getreuen Paladin des Füh­rers, als er seinen Wagen bestieg. Auf dem Bahnsteig erwarteten den Generalfeldmar­schall Reichsstatthalter Dr. Seyß-Jnquart die Minister von Glaise-Horstenmi. Hueber. Dr. Menghin und Staatssekretär Wimmer. Nach herzlicher Verabschiedung bestieg Mini­sterpräsident Generalfeldmarschall Göring seinen Wagen und unter jubelnden Heil- ritten verließ der Fug die Bahnboishalle.

Generalfeldmarschall Hermann Göring ha» eine Hermann-Göring-Stiftuna im Betrage von 100 080 RM. der

Nationalsozialistischen Volkswohlrahrt Oester- reicki aewidmet.