Aus 8tadt und Kreis Calw
2 Vrrs vor allem gebraucht wird!
Wolldecken für Unterziehmüntcl nsK. Wie bereits bekannt, ist die Sa m mel-
a k t i o n v o n P e t z-, W o l l- und Win ter- s a ä> c n s n r d i e F r o n t bis -um t t. ^zannar
verlängert. Es wird erwartet, da« auch m diesen Tagen die Gebefreudigkcit »icht nachlaßt. Die örtlichen Sammelstellen sind nach wie vor geöffnet, um die bercitgehalteuenAnsrnstungs- acgenstande entgegenrnnehmen. ^ ^ ,
VS wird darauf hingewiescn, dah besonders Wolldecke-, aller Art. Lettkoltern Neisedccken. Ueberaardinen und Fenstermäntet in Plüsch oder W ioww alle ähn
lichen Decken, Gegenstände und Stofse gebraucht werden. Tiefes Material wird in den Nnhstuben der NS. - F ra ue n s ch a ft von Tausenden freiwilliger Helferinnen zu ärmellosen Unterziehmänteln, die zwischen Waffcnrock und Nniformmantel getragen werden, verarbeitet. Der so entstandene Kalteschntz wird von der Front besonders willkommen gedeihen. Es wird daher an alle nochmals der Appell gerichtet, neben der Abgabe der bereits bekannten Gegenstände, die selbstverständlich nicht weniger dringend benötigt werden, diese Arbeit der NS.-Frauenschaft durch Ablieferung von Decken besonders zu unterstützen.
Bezugscheine
für Spender von Sporlslieseln
Jeder Spender von brauchbaren Ski- oder Bergstiefeln erhält noch während der landenden Sammelaktion den Bezugschein Nr.1 für Strassen- oder Hausschuhe ie nach Wahl von seinem Wirtschaftsamt auf Grund der ibm bei der Angabe ai'K"eb-indig- ten Quittung Voraussetzung hierfür ist. das, die von der Sammelstelle ausgehändigle Quittung mit der Unterschrift des Oris- gruppenlcitcrs der zuständigen Ortsgruppe der NSDAP, sowie mit dem Dienststem- vel versehen ist. Sofern Spender unvollständige Quittungen in den Händen haben müssen sie diese nach Abschluss der Sammelaktion bei ihrer zuständigen Ortsgruppe der NSDAP, gegen solche mit Dienststempel und der Unterschrift des Ortsgruppenleiters Umtauschen.
Der Reichssportführcr bittet, die Empfangsbescheinigungen über abgegebene Skier aufzuheben, da auf Grund dieser Quittungen Bezugscheine znm bevorzugten und verbilligten Bezug neuer Skier ausgegeben werden.
Bier Parolen
für das Anbauprogramm 1942
Dank des erhöhten Einsatzes des Landvolkes können wir auch zu Beginn des Kriegsjahres 1942 seststellen, daß unsere Landwirtschaft und unsere Ernährungsw.irtschaft in Ordnung sind und ihre ungebrochene Produktionstrast erhalten haben. Wenn die im September 1939 eingeführten Rationen, bis heute, also über 2 Jahre, im wesentlichen stabil geblieben sind, so ist das eine Leistung von einzigartiger Bedeutung. Der Vorstoß in die weiten fruchtbaren Gebiete des Ostraumes hat nun vielfach zu der Auffassung verleitet, daß sich das Schwergewicht der landwirtschaftlichen Produktion nunmehr aus die Gebiete jenseits der Reichsgrenzen verlagern werde und damit der Höhepunkt der Erzeugung aus eigener Scholle erreicht sei. Diese Ansicht bedeutet eine Verkennung der Sachlage. So bedeutsam der Ostraum für die Versorgung, vor allem auch unter europäischem Gesichtspunkt, werden mag, so bedarf es doch zweifellos einer naturbedingten Anlaufzeit, um seine Produktionskräfte zusätzlich und fühlbar zu mobilisieren.
Als Ergebnis dieser Betrachtung stellt der Rcichsabteilungsleiter im Reichsnährstand, Diplomlandwirt Freudenberger, im Zcitungsdienst des Reichsnährstandes fest, daß die Anforderungen an die deutsche Landwirtschaft daher im neuen Jahre auch noch größer sein werden. Sie ist und bleibt die eigentliche Grundlage unserer Ernährungswirtjchaft. Dabei stehen im Jahre 1942 vier Parolen im Mittelpunkt: die Erzeugung von Brotgetreide muß unter allen Umständen auf dem bisherigen Stand gehalten werden. Die Kartoffel- und Zuckerrübcnerzcugung ist zu steigern, die Fettproduktion durch verstärken Oelfrnchtcinbau noch stärker zu sichern und
» Gennisekiiibgi, so stoJ auszuweiten, daß
erreicht wird.
Erfreulicherweise kann schon seht festgestellt werden, daß die notwendigen Anbauflächen bei unserer Hauptbrotfrucht, dem Winterroggen, nahezu erreicht wurden. Von besonderer Bedeutung ist gerade im Frühjahr die Verstärkung des Hackfruchtbaues. Besonders im Osten muß der Kartoffelanbau noch um mindestens 5 bis 10 Prozent ausqebaut werden. Die Kartoffel- anbaufläche^ muß im Frühjahr eine Erweiterung um 250 000 Hektar erfahren, wovon allein
clueck dliveo-Qsms, ckis clor roets l-lovt- gsvvsks rtiofft vnck kräftigt. Sorgfältig verreiben! - V/snig tut i oucä. btiveo ist icnopp, es gib», rot! Vielen rvgets l-ommsn. vssbolb rei sperren, ctomitt
40 000 Hektar auf den Frühkartoffelallbau entfallen. Erfreulicherweise stehen im neuen Jahr über 2 Millionen Tonnen anerkanntes Pflanzgut zur Verfügung, was einer 5mal größeren Menge als im Jahre 1934 entspricht.
Alle Sportler helfen mit!
Anordnung des Sportbercichssuhrcrs In einer Anordnung zur Skiersammlung weist Sportbcreichsführer Dr. Klett die Be- reichssachwartc für Skilauf an,., sich svfortauf der für die Skiersammlung zuständigen Dienststelle der Kreisleitungen zu melden und NW .zur Erteilung sachverständiger Auskünfte über alle mit der Skiersammlung zusammenhängenden Fragen bereitzustelleii. In allen Orten des Sportbereichs Württemberg stellen
fer ?i. ., ...
und Beförderung der Skier r»r Verfugrmg, Die Mitglieder aller NSRL.-Ge- meinschasten ohne Stücksicht auf die von ihnen betriebene Sportart stellen sich zur Einrichtung eines Abhold lenstes der Sam- melstclle ihrer Ortsgruppe zur Verfügung. In größeren Orten übernimmt der Ortssportgemeinschaftsführer die Durchführung der vorstehenden Maßnahmen.
Der Reichsfachamtsleiter für Skilaus, Rae- tber. erließ einen Aufruf an die Sknvortlcr,
in dem es heißt: „Es ist allerhöchste Zeir, daß auch die letzte branchvare Skiausrünnug in den Sammelstellen abgegeben wird. Insbesondere werden noch dicke SkiPullover, Sli- nnü auch Bergstiefel benötigt, t'u ? deutschen Skiläufer und Skiläuferin'^» weisen durch die Tat, daß sie den Ruf der Front verstanden haben."
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Nagold. Die 2. Sladtpfarrstelle ist Pfarrer Kirschmann in Gündelbach, Dck. Maulbronn, übertragen worden. — Sechs Hochbctagke feierten Geburtstag, und zwar Bäckermeister Wilh. Fischer seinen 93., Landwirt Christian Rentsch- ler sowie Oberbahnschaffner a. D. Kaspar Scc- ger seinen 82., Küfermeister Michael Henne seinen 81. und die „Rad"-Wirtin Margarethe Essig Witwe ihren 80. Geburtstag.
Schimbrouu. Hier vollendete Oberlehrer i. R. K. Wörner das 80. Lebensjahr. 36 Jahre lanr war er an der Volksschule in Wenden tätig.
Giindringen. Oberleutnant und Batteriechef Graf Eduard von Uxküll-Gyllenband, der schon längere Zeit Inhaber des E. K. 1. und 2. Klasse ist, wurde für hervorragende Truppcn- führung unter persönlichem Einsatz das „Deutsche Kreuz" in Gold verliehen.
Neuenbürg. Eine Frau aus Obernhausen, die am letzten Sonntag im Kreiskrankenhaus dem hiesigen Glücksmann ein Los abnahm, zog einen Gewinn von 500 RM.
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Ind ich war es doppelt, als die Kreuzottern- aödie am Nachmittag ihren vergnüglichen Ab-
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„Mit dem Doktor werde ich roden!" versprach Frau Fischbacher. „Dem werde ich einiges säen!" Ich war froh, daß ich nicht ln Zetterleins aut steckte
Und
komödie . „ .
schlutz fand- Da erschien nämlich gleich nach dem Essen der Gendarm Benno Easteiger mit höchst amtlicher Miene und bat, den Herrn Studien- profeßor Dr. Johannes Zetterlein sprechen zu dürfen.
Die Zenz! führt ihn zu Zetterlein hinauf, der auf den Schreck vom Vormittag und auf die in der Zwischenzeit stattgesundene Aussprache mit Frau Fischbacher hin seine Stube noch nicht verlaßen hatte. Es dauerte e>ne halbe Stunde, bis der Gendarm wieder herabkam und aus- richtete, daß Herr Zetterlein den Herrn Jnsche- nler Bergmaier bitte, zu ihm zu kommen. Ich fand den Professor vollkommen aufgelöst. „Ich bin ruiniert... ich bin moralisch ruiniert!" ächzte er. „Frau Fischbacher verlangt, daß ich gehe. Aber das ist nicht das schlimmste. Ich habe Jl-nen dach voristn den Zeitimo-ausschnitt gezeigt —" Ich bejahte. „Was für eine Freude habe ich darüber gehabt!" fuhr er fort, unv ich hatte tatsächlich AnM. daß er in Tränen ausbrechen würde. „Und sehen Sie, bester Bergmeier, jetzt stellt sich etwas Fürchterliches heraus. Die Schlangen wurden gar nicht in der Gegend gefangen. Man hat mich auf gemeinste Weise betrogen —"
Ja, das batte man- Der gute Huber, Gelegenheitsarbeiter, Schuster und Hochzeitslader, hatte dem Doltor wohl zwei Kreuzottern gelie- liesert, aber sie waren keineswegs in der Nähe aufgestöbert, sondern ganz einfach von einem Aquariumhalter in der nahen Stadt gekauft worden — um fünfzig Pfennig pro Stück. Der geschäftstüchtige Zwischenhändler hatte sich zwanzig Mark pro Stück zahlen lassen: die Sache hatte sich also gelohnt. Mit den so erbeuteten vierzig Mark hatte er sich einen respektablen Rausch angetrunken, in welch unwürdigem Zustand ihn der Gendarm entdeckt und festgenommen hatte. Woher er dasmstele Geld habe? Er hatte alles gestanden. Aber man hatte ihm nicht so ohne weiteres geglaubt und deshalb den Zoologen gefragt, der unter Seufzern alles zugegeben hatte. Und nun denke man sich, daß in der Zwischenzeit bereits der Artikel erschienen war!
„Das Ist natürlich peinlich", bestätigte Ich. Der gute Zctterleln tat mir leid, obgleich ich zimebeu mußte, daß man sich schließlich für bessere Dinge einsetzen konnte, als ausschließlich für Giftschlangen. „Und was werden Sie jetzt tun —?"
„Wegfahren natürlich .Mit dem Fllnf-Uhr- Zug. Stellen Sie sich vor. daß ich wamöglick auch noch nach Kempten fahren und mich bei meinem Widersacher entschuldigen muß!" Er rauste sich die Haare. „Das Ganze ist ungeheuerlich. In unserer Fachzeitung muß ich natürlich eine Berichtigung brinaen. Hätte Ich mich nur wenigstens nicht als der Mann ausgegeben, der persönlich die Tiere fing! Jetzt stehe Ich auch noch als Lügner da!"
Ick konnte nur bedauernd die Achsel zucken und ihm anbieten, ob ich etwas für ihn tun könne?
-.Ach ja. Lassen Sie sich bitte von Frau Fischbacher die Rechnung geben und entschuldigen Sie mich beim Oberst, wenn er zurückkommt. Verhandeln Sie mit dem Gendarm, wenn er nochmals auftauchen solltu. Und schreiben Sie mir, wenn ich Sie ersuchen darf, was man mit diesem Halunken, dem Huber angefanaen hat, man sollte ihn rädern —" Zetterlein barg den Kopf in den Händen und stöhnte- Er bot ein Bild des Jammers.
Gegen halb fünf verließ er das Haus. Frau Fischbacher war jetzt, da er ging, wieder versöhnt, siie gab ihm noch viele gute Ratschläge mit und ermahnte ihn dringend, künftig derartige Experimente nicht mehr durchzusuhren. Das beste wäre, der Professor nähme sich eine <zrau, die würde ihm solche Flausen schon aus- treibcn: ein anständiges Wickelkind habe mehr Wert als die älteste Kreuzotter. Der Doktor sah traurig drein, zuckte nur die Achseln und zog wehmütig von dannen. Die ganze Zurückbleiben» de Gesellschaft blickte ibm nach. Als wir jst»
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Haus zurückgingen, bemerkte ich, daß Doris an meiner Seite war. „Das hat mir imponiert, daß Ae heute vormittag als einziger den Kopf oben behalten haben", sagte sie offen. „Ich gebe zu, daß ich nicht um viel Geld in die Villa gekommen wäre. Vor Kreuzottern habe ich eine Höllenangst."
„Vielen Dank. Ich bin sehr erstaunt, daß ich ausnahmsweise einnkal ihre Anerkennung sinde."
Sie warf mir einen raschen Blick zu. „Was wahr ist. soll wahr bleiben. Da rüttle ich nicht daran. Sogar Ihnen gegenüber nicht."
„Sogar — ?"
Sie blieb stehen- Es zuckte verdächtig m ihren Augen. „Mit allen Leuten im Hause kann man vernünftig sprechen, nur mst Ihnen nichts Ich möchte eigentlich gerne wißen, was Sie gegen mich haben!" -
„Ausgezeichnet. Genau das gleiche wollte ich Sie schon lange fragen." ^
Wir standen an der Treppe. Leider rausHte gerade Frau Fischbacher heran-, ich hätte viel darum gegeben, wenn ich noch länger hätte spre- l chen können. „Uebrigens haben Sie mir meinen Storni neulich nicht zurückgegeben!", jagte Dor.s streng. Wahrscheinlich wechselte sie deshalb das Thema so rasch .weil sie sich von der Wirtin nicht ln die Karten sehen laßen wollte. „Wo j haden Sie denn das Buch?"
„Oben in meinem Zimmer. Soll ich es Ihnen bringen'?"
„Vielen Dank. Schicken Sie es mir lieber." Sie nickte hoheitsvoll und lief die Stufen hinauf in den obersten Stock.
Ich erinnerte mich an einen philosophischen Ausspruch des guten Vrügel aus Landshut an der Isar, demzufolge man alles andere leichter begreifen lerne als die Angehörigen des weiblichen Geschlechtes. Es schien tatsächlich so zu sein. Seufzend ging ich in den Park hinaus.
Aus einem Liegestuhl inmitten der Tannengruppe, vom Haus aus nicht zu sehen, lag Hanne Kläff. Ihr zur Seite saß der Kaufmann Georg Lutz. Die beiden sahen sich tiefer in die Augen, als das bei einer flüchtigen Pensionsbekanntschaft angebracht schien- Meinetwegen, ich hatte mit meinen eigenen Gedanken genug zu tun, was gingen mich auch noch andere Leute an?
Langsam schlendsrte ich zum Zaune vor. der das Grundstück Degen die Bezirksstraße abgrcnz- te. Hier führte der Weg zur Pension Waldesstille und weiter nach Emmcrtsham vorbei. Blitzend lag der See lm Sonnenschein. Am Stamm der dicken Buche, die dicht am Zaun
stand, war ein Plakat von schreiend roter Farve angeklebt. Man erfuhr hier, daß der Dramoti. sche Verein „Die Krllabign" in Geltenhause« für ein p, p, Publikum, Sie werten Sommeroäsie und die verehrliche Einwohnerschaft am nächste» Sonntag ab°nd im Kasthof „Zum Kaiserblick" das Schauspiel „Tbercl-s Opsergang" in fünf Akten von Valentin Iaud, zur Aufführung brinaen werde. Die musiiati'^e Umrahmung der Tragödie werde die Dorfkavellc Toni Hiltl übernehmen, in den Paulen der Gclvrastrach- tcnerhaltungsverein „Edelweiß" Original- Schuhnlattlertänre zeiaen. Neue prächtige Kulissen! Ausschank ff. Klosterbieres aus der Sce- braucrei! Bekannt gute Darsteller! Altrenommierte Küche! Negie: Valen' n Iaud. Beleuchtung: Taver Hierlwimmer Uraufführung!
Lieder dem Studium Vieser inehr als verlockenden Ankündigung hatte ich ganz übersehen, daß sich ein junger Mann genähert hatte. „Ach, sieh einmal an, Herr Bergmeier!" sagte er höflich. Es war der Fahrlehrer aus Berlin. Herr Adrian Theodor Mang aus der Pension Waldesstille. ,D>as ist hüb,ch. Vqh wir uns wieder- e'mmal sehen. Können Sie mir sagen, ob Fräulein Lindner zu Hause ist —?"
Das werde ich ausgerechnet dir unter die Nase binden, dachte ich böse. „Doch, sic ist da", ich lächelte krampfhaft. „Aber ich glaube nicht, daß man sie sprechen kann. Sie ist krank."
„Was Sie nicht sagen! Krank? Davon habe ich ja gar keine Ahnung! Gestern schien sie mir doch noch frisch und munter!"
„Ja, so ist das Leben", antwortete ich düster. Fräulein Lindner ritzte sich zuerst an einem rostigen Nagel, dann schlug sie mit dem Hinterkopf an der Kellertreppe an. später trank sie versehentlich Vitriol statt Himbeerlimonade. Sie fiebert und trägt griechische Gedichte vor. Wenn man in ihre Nahe kommt, wird sie wütend, besonders wütend, wenn ein Berliner zu ihr will Das wollte ich Ihnen nur gesagt haben- Guten Tag."
Damit ging ich. An der ersten Krümmung des Weges, durch Bäume verdeckt, sah ich mich noch einmal nach ihm um. Er stand leicht verstört am gleichen Platz und war sich wohl nicht klar darüber, was er mit meinen Worten anfangen sollte. Die zum Gruß abgenommene Mütze hielt ^ er in der Hand. Ich hätte ein kleines Vermögen dafür geopfert, wenn ich ihm die beiden hübschen Kreuzottern des Herrn Dr. Zettcrlein hätte hineinlegen können.
Ein Geheimnis!
Der Oberst kam zurück, gut aufgelegt und doch niq mit sich selbst. ..Was ist
denn mit unserem Professor los?", fragte er mich, nachdem er mich in sein Zimmer gerufen hatte. „Als ich in Eeltenhausen ausstieg. wartete er gerade auf den in der Gegenrichtung fahrenden Zug. Ich hatte zu wenig Zeit, um ihn zu fragen. Seinen Kosfern nach ist er abgercist. Kam das nicht ein wenig plötzlich?"
Ich berichtete die Geschichte von den zwei Kreuzottern und der Aufregung, die es während der Abwesenheit Aldringers gegeben hätte. Der Oberst lachte herzlich. Er dürfe kaum weg- sahren, meinte er. schon wäre etwas Ungewöhnliches los. Was Frau Fischbacher gesagt und ob Rosmarie sich sehr erschreckt habe?
Endlich kam Ich wieder zu Wort- „Seien Sie mir nicht böse, wenn nun ich einmal frage", unterbrach ich ihn. „Was haben Sie in Mün- chem erfahren? Gutes?"
„Das ist es ja — daß ich nicht weiß, ob ich da von etwas Gutem sprechen soll oder nicht." Er trat ans Fenster und trommelte gegen die - Scheiben. „Man hätte einen herrlichen Posten für mich. Große eigene Verantwortung. Interessantes Arbeitsfeld, selbständige Position —"
„Und warum greifen Sie dann nicht zu?"
„Ja, warum greise ich nicht zu?" Er lief im Zimmer auf und ab. Plötzlich blieb er vor mir stehen. „Und wißen Sie, lieber Freund, wo ich hinkommen soll? Ausgerechnet nach Wllrzburg. Rach Würzburg! Sie haben keine Ahnung, wie ich diese Stadt lie-be, sie kommt in meinem Herzen gleich nach München und dem bäuerischen Oberland. Als ich Leutnant wurde, war meine erste Garnison Würiburg. Fü -f Jahre blieb ich dort, fünf schöne Jahre", wieder nahm er seinen Gang von einer Ecke zur anderen auf. „Waren Sie schon dort?"
„Nur auf der Durchreise, ein paar Stunden."
„Das ist zu wenig. Das ist viel zu wenig, um eine Stadt wie Wiirzburg kennenzulcrncn. Wahrscheinlich genügen auch fünf Jahre nicht.
(Föritz
Aurel
Hellbrauner Ritterkreuzträger
Hcilbrvnn. Der, wie nemeldet, mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnete Oberst Pnchlcr, 1894 in Warmbrunn bei Hirschberg an der Saale geboren, war zn Beginn des Krieges Kommandeur eines Heil- vronner Infanterie-Regiments, nachdem er mehrere Jahre ein Bataillon des Regiments geführt hatte. An der Spitze dieses Regiments machte er den Durchbruch durch Belgien und die flandrischer Schlachten mit. Für seinen Einsatz und die Erfolge an der Ostfront erhielt er das Ritterkreuz. Oberst Püchler eroberte an der Spitze einer Kompanie die Eisenbnhnbrncke bei P'rzemysl, durchbrach die Staliniinic bei Jaltuschkosf, selbst immer in vorderster Linie kämpfend, und bewährte sich beim Bng-Nebergang bei Gasworcn im Juli in schwierigster Lage. Oberbürgermeister Gültig sprach dem Ritterkreuzträger, der seit 1934 in Heilbronn wohnhaft ist, die Glückwünsche der Stadt Hcilbronn ans.
Strafverwahrung auf unbestimmte Zeit
Stuttgart. Nach einer Verordnung vom Juni 1940 über die Vollstreckung von Freiheitsstrafen wegen einer während dcS Krieges begangenen Tat sind Zuchthausstrafen, die gegen Wehrfähige ausgesprochen werden, erst nach Kriegsende zu verbüßen; bis dahin bleibt der Verurteilte anderweitig in Strafvcrwah- rnng. Das Sondergericht Stuttgart brachte diese Bestimmung bei der Verurteilung zweier wehrfähiger Anaeklaalcr als.Volksschadlinge
wieder einmal in abschreckende Erinnerung. Der 33jährige Michael Weiß ans Ulm Halle als Verladeschasfner bei der Reichsbahn innerhalb von acht Monaten in etwa 60 Fällen Expresigutpakete geöffnet und Wa^»n im Wert von über 400 Mark daraus entwendet. Das Urteil lautete auf vier Jahre Zuchthaus nnd vier Jahre Ehrverlust. — Zu dreieinhalb Jahren Zuchthaus nnd vier Jahren Ehrverlust verurteilt wurde der 29jährige Helmut Braun aus Stuttgart, der über ein Jahr lang seinen Dienst als Bnhiipostschaffner zur Entwendung von Postsendungen, nnd zwar mindestens 22 Feldpostpäckchcn nnd 12 gewöhnlichen Sendungen, mißbrauchte uns dabei unter anderem 350 Zigarren und 1200 Z,aa- rettcn erbeutet hatte.
Schwarrschlächter vor dem Scmh-rgcrscht
Ulm. Vor dein hier tage -den Sondcrgcricht hatten sich der 40jnl,rige Max Liebhai dt ans Grimmelsingen und ein Angeklagter ans Gögglingen wegen SchwaiJchsistöli-rei bziv. Beihilfe zu Vcrantwvrien. Der Hanptangc« klagte hatte bon Te-emler 1939 bis Oktober >941 zwölf Slnweinc schwarzgescnlachict, deren Fleisch er teils i», eigenen Haushalt verbrauchte. teils in seiner Wirtschaft verkaufte. Das Urteil lautete ans ein Jahr sechs Monate Gefängnis, 1000 Mark Geldstrafe und 108 Mark Steucrgcldstrasc. Der mitan- N.eklayie Lohnmetzger wurde zn drei Monaten Gefängnis und 30 Mark Steuergeldstrafe verurteilt.