Leite L Nr. 61

Nagoidrr Taqblatt , D«r Ge se llschastee"

Dienstag, den 15. Mär, 1M>

Des Kührers Zahrt in seine Heimat

blug naek ölüncken / ^äo!k ttiller in seinem Oeburtsort kraunau / Oesterreieks Weklmaekl präsentiert

»rauna« a. Inn, 13. März. Auf dem Mughafen in Berlin steht ein ganzes MluWeug-Geschwader: die Maschine des Füh­rers. acht Junkers-Maschinen und kleine Jagd-Einsitzer der Jagdstafsel Richthosen. Kurz nach 8 Uhr starten die Maschinen und nehmen Kurs nach Süden. In München lan­den die Flugzeuge und hinter den Schranken des Flugfeldes grüßen die Glücklichen, die Zeugen seiner Ankunst sein dürfen, den Füh­rer, der aus der Maschine tritt und in einen Wagen der großen Kolonne steigt. Die Fahrt nach Oesterreich beginnt.

In Mühldorf wird kurze Rast gemacht. Im Schulhaus finden ernste Besprechungen statt, und nach zwei Stunden geht die Fahrt weiter, nach Braunau. Von dort kam die Wende des deutschen Schicksals, dort wurde der Führer des Dritten Reiches geboren. Dort wird nun das Schicksal von Oesterreich sich wenden, wenn die alte Brücke, die sich über den Inn spannt, den Führer aufnimmt. Ein letztes Schild: 1 Kilometer bis Oester­reich. Die Jnnbrücke taucht aus, vor uns liegt Braunau. Betriebs-Sirenen heulen, Kirchenglocken läuten, Musik schallt auf. dann ist die Wagen-Kolonne zwischen den Häusern von Braunau. Ein Orkan des Jubels tost in den Straßen, der Führer ist in seiner Heimat.

In seiner Begleitung befinden sich der Chef des Oberkommandos der Wehrmacht, General Keitel, Reichspressechef Dr. Dietrich, die Reichsleiter Bormanu und Buohler. Gauleiter Bürckel und die Adjutanten des Führers. Der Wagen Adolf Hitlers wird von Tausenden um­drängt und kann sich nur mühsam den Weg durch die begeisterten Massen bahnen. Der Kreisleiter der Partei tritt heran und ent­bietet dem Führer den Gruß der Heimat, ein dreifaches Sieg-Heil, in das die Menschen­massen mit unbeschreiblicher Begeisterung rinstimmen.

Dann beginnt die Fahrt durch Braunau, wo die Menschen vor Freude toben, eine Musikkapelle spielt das Deutschlandlied und in tiefer Rührung singen die Massen mit. während der Führer sichtlich bewegt an sei­nem Geburtshaus vorbei die Fahrt ins österreichische Land fortsetzt.

Bon Braunau nach Linz

In der Hauptstadt des Bundeslandes

Ober-Oesterreich, in L i n z, wurde dem Füh­rer ein Empfang bereitet, der die Krönung seines triumphalen Einzuges am ersten Tag seines Oesterreich-Besuches darstellt.

Jedes Haus in jedem Dorf, jeder Flecken Prangt in Flaggcnschmuck. Wie ein Lauf­

feuer verbreitet sich überall die Kunde von dem Nahen des Führers, und wenn die lange, graue Auto-Kolonne sichtbar wird,

dann bilden die deutschen Soldaten zusam­men mit den österreichischen Volks- und Parteigenossen und den österreichischen Sol­daten ein einziges Spalier. Die

österreichische Wehrmacht grüßt init präsen­tiertem Gewehr. Einen weiteren Höhepunkt findet die Fahrt in Lambach, wo der Führer die Schule besucht hatte. Obwohl aus dem Marktplatz von allen Seiten die Menschen- massen den Führer fast erdrücken, findet er doch Zeit, einen Blick auf die alte Kloster- schule zu werfen.

Inzwischen ist es dunkel geworden, etwa 15 Kilometer vor Linz erwarten Bundeskanzler Dr. S e y ß-I n q ii a r t und Neichsführer H Himmler den Führer. Ferner haben sich dort Vizekanzler G l a i s e - H v r st e -

n a u, Bundesminister Hueber. LandeS- leiter Major Klausner und Staatssekre- tär Keppler eingesunden.

Triumphaler Einzug in Linz

Nun beginnt der Abschluß dieser einzig­artigen Triumphfahrt: der Einzug in die oberösterreichisch« Hauptstadt Linz. Die Wagen kommen nur noch zentimeterweisr vorwärts. Der Führer steht aufrecht in sei­nem Wagen und grüßt nach allen Seiten all die Tausende, die ihm ununterbrochen zu­jubeln.

Immer wieder versuchen die Männer und Frauen die Hand des Führers zu ergreifen. Aus ihren Heilrufe» und ihrer unbeschreib­lichen Begeisterung bricht die tiefe Erlösung, die sie jetzt nach den langen Jahren der Knechtschaft empfinden. Sie dürfen jetzt dem Manne Persönlich ihre ganze Begeisterung und ihre Treue bezeugen, für den sie viele Jahre gekämpft und gelitten haben.

Endlich ist der Nathausplatz erreicht. Mil Bundeskanzler Seiß-Jnquart und den füh­renden österreichischen Parteigenossen betritt der Führer das Rathaus. Dem treuen nativ- nalsozialistischen Vorkämpser. SA.-Brigade- führer P c t e r s e i!. der aus seinem Kran­kenbett an den Folgen von Verletzungen aus der Zeit des Kampfes schwer darniederliegt, spricht der Führer in herzlichen Worten sei­nen Dank aus. Dann tritt er auf den Bal- kon, und wieder tosen die Begeisterungsrufe durch die nächtliche Stadt, die durch Hun­derte von Fackeln erleuchtet wird. Nur mit Mühe kann sich Dr. Seyß-Inquart Ruhe verschaffen. um den Führer zu begrüßen. Als dann der Führer selbst das Wort ergreift, wollen die Jubelrufe nicht mehr enden. lDen Wortlaut der Reden des Führers und Tr. Zeyß-Inquarts veröffentlichen wir an an­derer Stelle.)

Deutsch-italieniicheBegegnlmg am Brenner

Die äeutseken l'iuppen mit diausenäem ^ube! empfanden

München, 13. März. Noch steht der frostklare Sternenhimmel über der stillen, gewaltigen Gebirgslandschaft vor der österrsichischen Grenze. Mit dem ersten Sonnenstrahl jedoch wird es lebendig, die ersten Flaggen erscheinen an den Häusern. In endloser Kolonne zieht Kompanie ans Kompanie mit Geschützen in voller Ausrüstung der Grenze zu.

.Kurz nach 8 Nhr überschreitet bei Scharnitz die Spitze, geführt von einem Leutnant, mit flatternden Fahnen die Grenze. Am Schlag- bvum stehen die Grenzer und erheben den Arm znm deutsche» Gruß. Jubelnd stürmt die Bevöl­kerung den erste» Soldaten entgegen. Der Kommandeur des Regiments nimmt mit sei­nem Stab vor dem Gemeindehaus Aufstellung. Vom Schulhans weht die Fahne Adolf Hitlers.

Kaum sind die Truppen der deutschen Wehr­macht in Seefeld einmarschiert, da umringt in jubelnder Begeisterung die Bevölkerung Fahr­zeuge und Soldaten. Es gibt ein sreüdiges Händeschütteln. Menschen haben zusammen- gefnnden, die jahrelang voneinander getrennt waren. In das Glockengeläute der kleinen Kirche klingen hell und freudig die Jubelrufe der befreiten Menschen.

Am Brenner

Im Triumphzug rücken die deutschen Trup­pen durch das Junta!. In Innsbruck wartete die Bevölkerung Stunden um Stunden. Plötz­lich klingen brausende Heil-Rufe auf, sie gelten einem deutschen Soldaten, der als Ordonnanz vorausgeschickt worden war. Kurze Zeit später hört man das Dröhnen von Motoren, das sich mit dem vieltausendfachen Echo der Begeiste­rung zu einer berauschenden Symphonie ver­einigt. Kreisleiter Attmaier ans Aichach im Bayern verschafft sich mühsam Gehör.Laßt Freude einziehen in eure Herzen, die durch jahrelange Knechtschaft hart geworden sind, ihr dürft wieder das Bekenntnis zum großen deutschen Volk ablegen", ruft er, dann aber versagt dem Redner die Stimme und während das brausende Sieg-Heil-Echo in den blauen Frühlingshkmmel emporsteigt, rollen dem Mann klare Tränen über die braungebrannten Wangen.

Im Hellen Sonnenschein wehen hie Haken­kreuzfahnen ans allen Fenstern. Die Men-

Erster Vorbeimarsch vor dem Sichrer

Linz, 13. März. Zum erstenmal marschier­ten am Sonntagnachmittag in Linz die österreichischen Nationalsoziali­st e n in ihren alten geschlossenen Formationen -er SA., der HI. und des BDM. am Führer vorbei. Dieser erste Vorbeimarsch der österreichischen Parteigenossen war ein neues Glied in der Kette der vielen unvergeß­lichen Erlebnisse, die das Geschehen dieser gro­ßen denkwürdigen Tage ausmachen. Die Män­ner, die jahrelang im Kampf und Verfolgung, unter dem Gummiknüppel und in den An- lzaltelagern der vergangenen Systemzeit für den Führer und die Bewegung gekämpft haben, wurden an diesem Tage für ihre beispiellose Treue und Aufopferung zwei Tage nach dem Umbruch herrlich belohnt. Zum erstenmal marschierten sie noch in Zivil zwar, am Führer vorbei und bewiesen ihm, daß Denstch-Ocsterreichs SA. und ss und die nationalsozialistische Jugend trotz Verfolgung und Not in alter Kampfbereitschaft steht. Der tosende Jubel aller Volksgenossen galt ihnen ebenso wie dem Führer, dessen treueste Fahnen­träger sie im Kamps um ein deutsches Oester­reich waren.

Das Donau-Ufer am Hotel Weinzinger bei der großen Donaubrücke von Linz nach Urfahr ist am Nachmittag von einer unübersehbaren Menschenmenge besetzt. Nur mit Mühe gelang es den Absperrungsmannschaften der U und der Polizei, die Straßen für die Formationen freizuhalten. Wenige Minuten nach 5 Uhr ver­läßt der Führer das Hotel und tritt auf die Straße, empfangen von dem tosenden

Jubel. Neben ihm sieht man den Landes­hauptmann und Gauleiter von Oberösterreich. Parteigenossen Eig ruber, mit anderen österreichischen Parteigenossen und der Beglei­tung des Führers.

Parteigenossen und SA.-Münner auf Mo­torrädern und Kraftwagen eröffnen mit wehenden Fahnen den Vorbeimarsch. Dann kommt die österreichische SA., vorweg der Mnsikzng der Standarte Linz, der mit dem Bade nweiler Marsch vor dem Füh­rer einsehwenkt. Der Stabsführer der SA.- Brigade Oberösterreich, Standartenführer Franz Herb, meldet dem Führer die öster­reichische SA. Hinter der Fahne marschieren sie jetzt an ihrem Führer vorbei. Fest und gläubig blicken ihre Augen auf den Führer, und unvergeßlich für sie alle ist dieser Augen­blick, da der Führer jeden einzelnen von ihnen mit erhobener Rechten grüßt, jedem einzelnen von ihnen ins Auge schaut und ihnen dadurch dankt für ihren Kamps und ihre Treue.

In ihren Reihen sind viele SA.- und Männer, die erst in den letzten Tagen aus Wöllersdors und anderen berüchtigten Fol­terlagern der Shstemzeit entlasten worden sind. Ununterbrochen erklingt der Badenwei­ler Marsch. Man meint fast, zu träumen, wenn man sich vorstellt, daß noch vor zwei Tagen es offiziell verboten war, diesen Marsch des Führers zu spielen und nun marschiert die SA. nach diesen Klängen am Führer vorbei im befreiten Linz, im befreiten Oesterreich.

sehen wisse» sich vor Begeisterung nicht zu fassen. Auf Schritt und Tritt sieht man. wie sich Leute umarmen, mit Tränen in den Augen und leuchtender Freude im Gesicht. Ergreifend sind die Kundgebungen, die aus der Menschenmenge immer wieder spontan dem Führer dargebracht werden. Inzwischen vollzieht sich in allen Behörden und Amts- stellen die Uebernahme der Geschäfte durch die neu ernannten Männer ohne jeden Zwi­schenfall.

So wie in Innsbruck ist es in allen Städ­ten und Dörfern in Tirol. Die in Kuf­stein liegende Garnison des österreichischen Buudesheeres stellte sich den Kommandeuren der reichsdeutschen Truppen zur Verfügung, und dann marschierten österreichische und reichSdeutsche Truppen g e m e i n s a m unter dem grenzenlosen Jubel des gesamten Vol­kes durch die Straßen der Stadt.

Besonders eindrucksvoll gestaltete sich das Eintreffen der ersten deutschen Soldaten am Brenner. Die Kolonne nimmt zwischen dem österreichischen und dem italienischen Schlagbaum Aufstellung. Dann begibt sich der Kommandeur des Infanterieregimentes an die italienische Zollschranke und begrüßt den italienischen Befehlshaber mit folgenden Worten:

Ich habe den Auftrag von meiner Vor­gesetzten Stelle, mit einer kleinen Vertre­

tung meiner Truppe mich hier an die italie­nische Grenze zu begehen. Hier erwartet mich ein höherer italienischer Offizier. Ich habe die Auszeichnung, dem italienischen Offizier zu versichern, daß alle diese Unternehmungen heute in einem durchaus kamerad­schaftlichen Gefühl vor sich gehen, in eineni Geist, der den freundschaftlichen Be­ziehungen zwischen dein nationalsozialisti­schen Deutschland und dem faschistischen Italien und der beiderseitigen Armeen entspricht. Ich bitte Sie. diese Empfehlung dem Befehlshaber an der Grenze im Auftrag meines Kommandierenden Generals zu über­mitteln." In seiner Antwort gab der ita­lienische Befehlshaber seiner Bewunderung für das große deutsche Heer Ausdruck und erklärte, er sei glücklich über die Entwicklung der Beziehungen zwischen beiden Ländern. Kurz nach den Truppe» treffen zwei Ehren­stürme der österreichischen SA. und ^ auf der Brennerhöhe ein.

Sesterreichische Soldaten besuche» Seutschlnnb

München, 14. März. Zur Bekräftigung der deutschen Einheit werden in den kommen­den Tagen Truppenteile österreichisckM Grenz- garnisonen reichSdeutsche Nachbar st ädte besuchen. Heilte kommen je eine Ehrenkompanie von Innsbruck nach Garmisch, von Kuf­stein nach Rosenheim sowie von Salzburg nach Berchtesgaden. Die letztere Kom­panie kommt auch nach München, wo sie heute abend zugunsten des Winterhilfswerkes des deutschen Volkes ein Konzert gibt. Eine Kom­panie ist bereits am Sonntag in Lindau eingetroffen.

Seyß Anauart ehrt General Kraus

Wien, 13. März. Der Bundeskanzler hat an General der Infanterie Alfred Kraus fol­gendes Schreiben gerichtet:Euer Exzellenz! In Würdigung Ihrer hervorragenden Ver­dienste um unsere Arbeit, die Sie so erfolgreich geführt haben, habe ich veranlaßt, daß der Staatssekretär für Landesverteidigung, Oberst Augelis, Eurer Exzellenz einen persön­lichen Adjutanten zur Verfügung stellt. Ferner wird ein Dienstwagen des Heeresdienstes bereitgestellt. Dies möge der Ausdruck der Dankbarkeit des deutschen Volkes in Oesterreich sein."

SelterrMWe Süden tu Polen

Kattowitz, 13. März. Aus Seibersdorf, dem polnischen Grenzbahnhof im Teschener Schle­sien, wird gemeldet, daß mit den Wiener Schnellzügen ständig massenweise ö st er­reich i s ch e Juden eintreffen, die nach der nationalsozialistischen Erhebung fluchtartig das Land verlassen. In der polnischen Oesfentlich- keit werden bereits Stimmen laut, die von den Behörden energische Maßnahmen gegen diese neue jüdische Neberschwemmung verlangen.

Belgrad betont die Kreundschast

vis Vereim'Zung ist eins reine innere ^.nZelegeniieit äes cieuiseiien Volkes

Belgrad, 13. März. Amtlich wird mit­geteilt:

1. Die Vereinigung Oesterreichs mit dem Deutschen Reich wird von Jugoslawien als eine rein innere Angelegenheit des deutschen Volkes betrachtet, in die es sich nicht einmischt.

2. Jugoslawien war stets ein Vorkämpfer des Grundsatzes der nationalen Ver­einigung aller Stämme eines Volkes. Es bleibt diesem Grundsatz treu.

3. Jugoslawien steht in freund­schaftlichen Beziehungen mit dem Deutschen Reich. Diese Freundschaft bestimmt auch jetzt seine Haltung, wo das Reich sein direkter Nachbar geworden ist.

An zuständiger Stelle wird Weiter erklärt, daß Jugoslawien sich von dem Anschluß eine wesentliche Steigerung seiner Ausfuhr und eine Belebung seines Fremdenverkehrs ver­spricht.

Vernünftiger Prager Standpunkt

Prag, 13. März. Wie aus amtlichen Kreisen mitgeteilt wird, ist die Prager Re­gierung der Ansicht, daß der Einmarsch der deutschen Truppen in Oesterreich unter dem Gesichtspunkt zu betrachte,, sei, daß er von einer legalen österreichischen Re­gierung angefordert wurde.

Demonstranten".Rummel ln London

Plumpe Angriffe gegen Chamberlain

London, 13. März. In London hat ein bunt zusammengewürfelter Haufen Ewig­gestriger den Versuch gemacht, sich mit einer D e m o n st r a t i o n" gegen natürliche weltgeschichtliche Entnstcklnngen aufzulehnen. Angesichts der Organisationen die angeb­lich für diesen Rummel verantwortlich zeich­neten Gewerkschaftler. Liberale und Kom­munisten war die Beteiligung an der Veranstaltung, die am Sonntagnachmittag auf dem Trafalgar-Platz vor sich ging, mehr

scheuten Chamberlain abwechselten, wurde eineEntschließung" angenommen, in der die britische Regierung aufgesordert wurde, sich in die Ereignisse in Oesterreich einzumischen und die Anerkennung des italienischen Im­periums zu verweigern. (I) Die Bevölkerung der englischen Hauptstadt zeigte durch völ­lige Teilnahmslosigkeit, daß sie für derartige törichte Schaumschlägereien nicht das ge­ringste Verständnis hat.

Wir müßten einen Killer haben

sagen die französischen Arbeiter

Paris, 13. März. Die starke Nervosität, die durch die sich überstürzenden Nachrichten über die Ereignisse in Oesterreich in der franzö­sischen Oeffentlichkeit geweckt war, hat einer fühlbaren Entspannung Platz gemacht. Man sieht mehr oder weniger ein. daß die logische Entwicklung der Dinge nicht aufzuhalten war. Den französischen Rundfunksen­dern kann das Zeugnis ausgestellt werden, daß sie ohne bemerkenswerte Entstellungen die Entwicklung der Tinge in Wien verfolgt und objektiv wiedergegeben haben. Mehrere Sender übertrugen, indem sie sich aus Radio Wien einstellten, die Erklärungen der natio­nalsozialistischen Regierungsinitglieder. wo­bei gleichzeitig Dolmetscher diese Erklärungen in die französische Sprache übersetzten. Bis in die frühen Morgenstunden des Samstag konnten sich auf diese Weise die französische»» Nundsunkhörer und sicherlich auch dle amtlichen Kreise ein eindeutiges Bild von der unerhörten Begeisterung und dem brau­senden Jubel der Deutsch-Österreicher ma­chen. die immer wiederHeil Hitler" und Heil Seyß-Inquart" riefen.

Das Hauptgesprächsthema der Werktäti­gen. die sich an ihre Arbeitsplätze begaben, war weniger die noch immer nicht gelöste Regierungsbildung, sondern die österreichische Frage. Nicht selten hörte man Sätze aus den Gesprächen, wieFrankreich müßte auch einen Hitler haben", oderWas geht uns das an, was die Deutschen unter sich aus­zumachen haben." ..Wir haben mit uns selbst

als kläglich. Nach den üblichen Hetz- j vorläufig genug zu tun" oderGott lei reden in denen üble Anwürfe gegen Deutsch- ^ Tank brauchen wir jetzt kein Geld mehr für land und Italien mit plumpe» Angriffen Oesterreich auszugeben. Das Saargebiet hat gegen die Politik deS britischen Ministervrä- ! »ns damals gerade genug gekostet."