Seite 9 — Rr. «1
Nagolder Tagblatt «Der Gesellschafter-
Dienstag, den IS. März 1838
ZrlunrpWW von Linz nach St. Pölten
Linz, 14. März. Am Montagdormittag hat der Führer in Linz seine Triumphfahrt nach Wien angstreten, die schon in ihrem ersten Teil bis zur niederöstcrreichischen Hauptstadt St. Pölten eine einzige Kette von Augenblicken unbeschreiblicher Begeisterung darstellte.
War schon die Fahrt von Braunau nach Linz ein unvergeßliches Erlebnis, so ist der Jubel des österreichischen Volkes nach der Verkündung des offiziellen Anschlusses noch gewaltiger. Noch inbrünstiger, noch heißer und noch ergreifender klingen ihre Kundgebungen des Dankes und der Treue dem Führer entgegen, nun, da sie wissen, daß sie wieder für immer zu Deutschland, zu ihrem Führer gehören und daß er sie nie verlassen wird. Diese Heilruse, diese Stürme der Begeisterung um den Führer sind schon die wahre Volksabstimmung, und weniges noch eines Beweises dafür bedurft hätte, wie sehr das ganze deutsche Volk Oesterreichs den Tag der Wiedervereinigung mit dem Reiche herbei- gesehnt hat, dann hat ihn allein diese Fahrt des Führers von Linz nach St. Pölten gebracht.
Spalier jubelnder Menschen
In allen Orten stehen dichtgedrängt und zusammengeballt die Volksgenossen, die aus Oberund Niederösterreich an die Fahrstraße des Führers geeilt sind. Die Arbeiter sind im Arbeitsanzug aus der Fabrik und den Werkstätten gekommen, die Bauern haben ihre Landarbeit verlassen, die Kinder haben schulfrei, die Angestellten ver- lassen ihre Kaufläden — sie alle bauen sich an der Straße des ,Führers auf. Sie bilden zusam- men mit de» reichsdentschen Truppen und den auf den Führer vereidigten deutsch-österreichischen Soldaten das symbolische Spalier des ganzen großen deutschen Volkes, das den Führer bei seiner Heimkehr in dessen Heimatland begleitet.
Zwei Mädchen weinen vor Freude . . .
Auf der Landstraße zwischen Linz und EnnS ist plötzlich Halt: Zwei BDM.-Mädchen in brau- nen Kletterwesten stehen auf der Straße. Der Führer läßt den Wagen halten und drückt den beiden Mädels die Hand. Dann geht die Fahrt im 80-Kilometer-Tempo weiter. Zwei überglück, liche deutsche Mädels aber bleibe» zurück und weinen vor Freude über das größte Er- «ignis dieses Lebens.
In Amstetten, wo sich noch in voriger Woche marxistische Provokateure der Vaterländischen Front erdreisteten, das bolschewistische Ham- mer- und Sichelabzeichen zu tragen, ist die Be- geisterung besonders groß. Der ganze marxistische Stunk der Vergangenheit ist verflogen und die Stadt ist reich, ist überreich mit Girlanden und Hakenkreuzfahnen geschmückt.
Immer wieder treffen wir aus der Straße gröbere reichsdeutsche Truppenformationen. Aufrecht im Wagen stehend fährt der Führer an den langen Wagenreihe» der Panzerabwehrkompanien, der Flak- und sonstigen motorisierten Mannschaften vorbei und grüßt mit erhobener Rechten die Mannschaften, die vor dem Wagen Aufstellung genommen haben.
Der Fahrer des Führers erzählt
Man könnte über jeden einzelnen Ort der '.30 Kilometer langen Strecke von Linz nach Pölten ?inen langen Bericht über die begeisterte Begrüßung des Führers schreiben, über die unzähligen Augenblicke unendlichen Jubels der befreiten Deutsch-Oestcrreicher. Immer wieder müssen die braven sj-Männer vom ständigen Begleitkom- mando des Führers dem Wagen des Führers eine Bresche bahnen. Sturmbannführer Erich Kempka, der ständige Fahrer deS Führers, erzählt uns nach dieser Fahrt, er habe schon viele Fahrten mit dem Führer mitten durch begeisterte Kundgebungen hindurch unternommen, aber die Eindrücke dieser Tage übertrüfen wohl alles bisher Dagewesene an spontanem Jubel und nichtendenwollender Begeisterung.
Bcim Eingang zum Ort Kloster Melk er- i- :-t eine Abteilung der am Monlagmorgen --- den Führer vereidigten deutsch-österreichischen Armee den Führer. Ter Kommandeur erstattet dem Führer Meldung. Zum erstenmal präsentierten die Soldaten vor ihrem Führer und obersten Befehlshaber. Die Glocken läuten, und das Donnern der Böllerschüsse mischt sich in das Tosen und Brausen der Heil-Rufe.
Glänzender Empfang in St. Pölten
Auf dem Marktplatz umringen Tausende und aber Tausende den Wagen, und der Führer grüßt nach allen Seiten. Blumen über Blumen werden ihm zugereicht, unzählige Hände muß er ergreifen. Immer dichter werden hinter Melk die Menschenmengen, immer häufiger muß vor St. Pölten angehalten werden.
In der Hauptstadt Nieder-Oesterreichs, St. Pölten, wartet eine vieltausendköpfige Menschenmenge auf den Führer und bereitet ihm, als er hier um 13.45 Uhr eintrifft, einen unvorstellbaren Empfang. Die Freude der Bevölkerung und der Tausende, die hier zusammengeströmt find, wird noch größer, als bekannt wird, daß der Führer einen Aufenthalt zur Mittagsrast nehmen wird. Rach mehr als einstün- digem Aufenthalt in St. Pölten tritt der Führer die Werterfahrt nach Wien an, die nun ohne weiteren Halt durchgeführt wird.
Blumenregen über öeuWe Flieger
780 Soldaten
deS Regiments „General Göring" in Graz
Graz, 14. März. Am Sonntag war in Graz -er Fahnenschmuck noch reicher geworden, brandete die Begeisterung noch stürmischer, als der Zeitpunkt des Einmarsches der deutschen Truppen bekannt wurde. Ohne Unterbrechung trafen Sonderzüge und Kraft- Wagen aller Art mit singenden, jubelnden Menschen aus der ganzen Steiermark ein. Gegen Mittag dröhnen die ersten Maschinen der deutschen Luftwaffe über der Stabt, denen kurz darauf zahlreiche Staffeln in mustergültiger Flugformation folgen. Kopf an Kopf stehen die Menschen und schwenken einen Waid von Fähnchen zur Begrüßung der Flieger.
Nur mit Mühe konnten bann am Abend
die Forma Nonen ver Bewegung und die Soldaten des zweiten österreichischen Fliegerregiments für die einziehenden deutschen Truppen Spalier bilden. Unter Vorantritt der Negimentsmusik des österreichischen Alpenjägerregiments Nr. lO marschierten unter einem Regen von Blu m e n und dem Freudentaumel der Steiermärker 700 Soldaten und 80 Offiziere des Regiments „General Göring" in die Innenstadt ein.. Vor dem Divisionskommando vollzog sich in Gegenwart von Ehrenformationen der Grazer Garnison und den Gliederungen der Bewegung die feierliche Begrüßung der deutschen Flieger durch Landeshauptmann Dr. Hel fr ich und Generalmajor Z a i s e r.
Dollfuß-Denkmal abmontierl
Das die letzten Jahre hindurch unterdrückte Bekenntnis zum Deutschtum macht sich jetzt mit einem Schlage Lust: das Dollfuß- Denkmal am Ring, vom Regime der Vergangenheit an auffallendem Platze in me Prachtstraße von Graz gesetzt, ist verschwand m.
Man hat es abmon tier t. Auf Wunsch der gesamten Bevölkerung der Stadt soll auch der bisherige Dollfuß- nun Adolf-Hitler-Platz , heißen. Noch eine andere geheime Hoffnung trägt man in der Stadt an der Mur: Graz, von dem der stärkste nationalsozialistische Impuls in Oesterreich ausging, zur Haupk- stadt der B e w e g u n g O e st e r r e i ch s zu machen.
Auch Sörlngs AntEEl
unter den geschichtlichen Gesetzen
Unter dem veröffentlichten Text des Gesetzes über die Wiedervereinigung Oesterreichs mit dem Deutschen Reich fehlt die Unterschrift des Genernl- feldmarschalls Göring. Das am Montag ini , Reichsgesetzblatt, Teil l. Seite 237, verkündete Ge- ' setz trägt folgende Unterschriften: „Der Führer ! und Reichskanzler Adolf Hitler. Der Reichs- minister der Luftfahrt Göring, Generalfeld, marschall. Der Reichsminister des Innern Fr i ck. . Der Reichsminister des Auswärtigen von Rib - bentrop. Der Stellvertreter des Führers N. l H e ß."
polnischer Regierung leben Deutsche, und Polen leben unter deutscher Herrschaft. Wenn die beiden Länder sich streiten würden, dann würde jedes Land seine Minderheiten unterdrücken. Es war weitaus besser, durch ein Abkommen unsere Differenzen zu bereinigen.
Ich hoffe, daß alle Nationen an dem, was sich jetzt in Oesterreich ereignet hat, den Unsinn erkennen werden, ihre nationalen Minderheiten zu unterdrücken. Warten Sie ein bißchen, dann werden Sie sehen, was ich für Oesterreich tun werde. Kommen Sie in vier Jahren hierher zurück, und Sie werden feststellen, daß die Zahl der österreichischen Arbeitslosen sehr zurückgegangen ist. Sie werden daun sehen, wie viel besser es daun dem österreichischen Volke geht und wie es glücklicher sein wird.
Der Aümndnrltkel von Gl. Sermaln
lvarä-Price-Unlerreäung mit dem Führer
5ln1>vort aus den Schuschnigg-Verrat Eine Minderheit hat die Mehrheit unterdrückt
London, 14. März. Der Führer gewährte dem englischen Sonderberichterstatter Ward Price im Hotel Weinzinger in Linz eine Unterredung, die die „Daily Mail" in großer Aufmachung veröffentlicht. Ward Price berichtet zunächst, er habe den Führer gefragt, ob die gestrigen Ereignisse in Oesterreich irgendwelche Auswirkungen auf die beginnenden deutsch-englischen Besprechungen haben würden. Der Führer antwortet: „Von unserer Seite nicht im geringsten, und ich hoffe, auch nicht von britischer Seite. Welches Unrecht haben wir irgend einem fremden Lande zugesügt, wessen Interessen haben wir verletzt, wenn wir mit dem Willen der überwältigenden Mehrheit des österreichischen Volkes, Deutsche zu werden, übereinstimmen?"
Auf die Frage, welche Haltung der Führer gegenüber der englisch -sranzösi- sehen Protestnote einnehme, antwortete Adolf Hitler, er könne einen derartigen Schritt nicht verstehen. Diese Leute hier sind Deutsche. Eine Protestnote von anderen Ländern über mein Vorgehen in Oesterreich hat nicht mehr Sinn, als eine Note der Neichsregierung ihn haben würde, in der gegen die Beziehungen der britischen Regierung zu Irland Protestiert würde.
Ich versichere Ihnen in aller Aufrichtigkeit, daß ich vor vier Tatzen keine Ahnung von alledem hatte, was sich heute hier ereignen sollte, oder daß Oesterreich ein deutsches Land werden sollte, wie Bayern oder Sachsen. Ich habe dies getan, weil ich von Herrn Schuschnigg getäuscht wurde, lind Verrat ist etwas, was ich nicht dulden werde. Wenn ich meine Hand und mein Wort in irgend einer Sache gebe, dann stehe ich dafür auch ein, und ich erwarte von jedem, der mit mir eine Abmachung abschließt, daß er das gleiche tut. Ich hatte mich mit Herrn Schuschnigg darüber geeinigt, daß er seine Unterdrückung der Mehrheit des Volkes in seinem Lande einstellen sollte. Ich befaßte mich mit ihm völlig fair in meiner Reichstagsrede. Ich gab ihm die Gelegenheit zu sagen, „ich habe mich mit der Neichsregierung geeinigt und ich werde in loyaler Zusammenarbeit die Vereinbarungen durchführen". Statt dessen versuchte Herr Schuschnigg, diesen Volksentscheid durchzndrücken, den ex für sein Land geplant hatte.
Zunächst konnte ich die Nachricht gar nicht glauben. Ich schickte einen Abgesandten nach Wien, um festzustellen, ob das wirklich wahr sein könne. Dieser teilte mir mit, daß dies wirklich wahr sei, und daher beschloß ich, sofort zu handeln, und zwar so, daß ich an dem gleichen Tage, an dem Schuschnigg seinen Volksentscheid abhalten wollte, die Vereinigung Oesterreichs mit Deutschland verwirklicht hätte. Diese Vereinigung wird einem anderen, einem nationalen Volksentscheid unterworfen werden. Sie werden aber das Ergebnis sehen. Es wird eine überwältigende Mehrheit sein wie an der Saar. Hier ist meine Hei- m a t.
Lange habe ich darunter gelitten, das Volk, zu dem ich durch Geburt gehöre, unter- drstckt und leiden zu sehen. Mehr als 2000 von ihnen haben ihr Leben gelassen. Viele sind im Gefängnis gewesen. Einige von ihnen sind wegen ihrer Politischen Anschauungen und wegen ihres Glaubens an die deutschen Ideale gehängt worden.
Eine Minderheit von 10 Prozent hat die Mehrheit von 90 Prozent unterdrückt. Dem habe ich ein Ende gesetzt. Ich habe sogar mehr getan. Ich verhinderte, daß die Mehrheit sich an ihren Unterdrückern rächte. Ich hoffe, daß die Welt verstehen wird, daß das ein Friedenswerk ist, was ich hier geleistet habe. Wenn ich nicht interverniert und wenn die Schuschnigg-Regierung versucht hätte, ihren Trick-Volksentscheid durchzn- ftthren, dann würde es hier eine blutige Revolution gegeben haben. Oesterreich hätte dann sehr gut ein zweites Spanien im Herzen Europas werden können.
Ich bin ein Realist. Schauen Sie sich meine Beziehungen mit Polen an. Ich bin
voll bereit, zuzugestehen, daß Polen — ein Land von 33 Millionen Einwohnern — einen Ausgang zur See benötigt. Es ist bitter für uns, daß dieser Zugang zur See auf Kosten eines Korridors durch deutsches Gebiet ermöglicht werden muß. Wir aber verstehen. was dies für Polen bedeutet. Unter
Berlin, 14. März. Der von dem österreichischen Bundeskanzler Seyß-Jnquart als unwirksam erklärte Artikel 88 des Diktats von St. Germai» hat folgenden Wortlaut: „Die Unabhängigkeit Oesterreichs ist unabänderlich, es sei denn, daß der Nai des Völkerbundes einer Abänderung zustimmt. Daher übernimmt Oesterreich die Ber- Pflichtung. sich, außer mit Zustimmung des besagten Rates, jeder Handlung zu enthalten, die mittelbar oder unmittelbar oder auf irgendwelchem Wege, namentlich bis zu seiner Zulassung als Mitglied des Völkerbundes — im Wege der Teilnahme an den Angelegenheiten einer andere» Macht seine Unabhängigkeit gefährden könnte."
Vie Weltpresse versteht die österreichischen Ereignisse wieder
Oie Vernunft zieht wieder ein — ver Volksentscheid wird den Sieg bringen
Berlin, 14. März. Die Presse des Ausland- steht selbstverständlich nach wie vor im Bann der österreichischen Ereignisse. Nachdem in den ersten Tagen sich üble Tendenzmeldungen häuften, und die Leitartikler die un- sinnigsten Gerüchte noch unterstrichen, ist allmählich Ruhe eingekehrt. Die politisch bedeutenden Zeitungen stellen sich auf den Boden der Tatsache und versuchen auch zum Teil den deutschen Standpunkt ihren Lesern begreiflich zu machen.
Times nicht wieder zu erkennen
London: Die englischen Zeitungen beschäftigen sich in selten gekannter Ausführlichkeit mit den österreichischen Vorgängen. Die „Times", die immer so gern gouvernantenhaft den Zeigefinger hebt, schildert die Sonntagsereignisse in Oesterreich außerordentlich eindrucksvoll und anschaulich, Sie schreibt: „Es fehlen die Worte, mn den Jubel zu beschreiben, mit dem Hitler von der Bevölkerung in Linz begrüßt wurde. Aber auch der deutschen Wehrmacht ist rn Oesterreich ein triumphaler Willkomm bereitet worden. Mit Blumen hat man den Weg der ratternden Motoren und Panzerwagen bestreut. Hat es Oesterreicher gegeben, die noch am Frei- tag gegen Adolf Hi,"icr gewesen sind, so haben sie sich entweder versteckt, oder sind endgültig bekehrt worden. Selbst in den Tagen des öfter- reichischen Kaiserreichs hat das Land solche Freudenszenen nicht gekannt. Der kommende Volksentscheid wird Hitler di« gesamte Zustimmung Oesterreichs bringen."
Paris versucht zu ignorieren
Paris: Daß der Anschluß Tatsache ist, haben auch die Pariser Leitartikler bemerkt. Ihre Berichterstatter heben zwar die stürmische Begeisterung hervor, doch in Leitartikeln versucht man immer noch, das Bekenntnis der Oesterreicher znm Führer zu ignoriere n. Der „Petit Pari- sien" schreibt: „Der begeisterte Empfang des Führers in Oesterreich, die Schnelligkeit, mit der sich der Einzug der reichsdentschen Truppen vollzog, »nd vor allem die Tatlosigkeit der am Schicksal Oesterreichs interessierten Mächte, haben den Kanzler ermutigt, schnell zu handeln und alle! ans einmal zu machen.
Polen bewnndert die Durchführung
Warschau: Das Militärblatt „Polska Sprojna" meint: „Die Stadt Wien hat ihr Gesicht in kürzester Zeit verändert. Die Exaktheit der Organs s ativn ist herrlich gewesen und die Präzision der Durchführung einfach meisterhaft. Die geschlossenen Reihen der SA.-Kolonnen haben einen imposanten Eindruck gemacht. Die Menschen weinen, jubeln, werfen sich gegenseitig in die Arme und fallen auf die Knie, um Gott zu danke». Die Gefühle der Nation haben sich befreit. Oesterreich hat sein eigentliches Gesicht wiedergewonnen."
Ruhige Beurteilung in Prag
Prag: Die tschechischen Blätter heben hervor, daß dieser allerletzte österreichische Umsturz zweifellos natürlich und spontan erfolgt ist. Wir wünschen dem deutschen Volke die Einheit der deutschen Länder. — In Olmütz führte der Minister für Nationalverteidigung, Machnik. ans: „Mit aufrichtiger Beruhigung kann ich Ihnen hier Mitteilen, daß an irgendeine Bedrohung unserer Sicherheit auch nur von Ferne niemand denkt."
Von Schuschniggs Vabanque-Politik
Die norwegischen Zeitungen meinen, daß
Folgen
Oslo: L»e norweggcyen Zeitungen meinen, sich die Oesterreicher im Deutschen Reich sicher gut znrechtsinden werden. Eine Konfliktfrage wurde aus der Welt geschafft, ohne daß Gewalt angewandt wurde. Die Umwälzung war eine Folge von Schuschniggs dreister Vabanque- Politik sowie der vielen Wunden, die die .Siegermächte" seit dem Zustandekommen des -Friedens von St. Germain auf dem Gewissen haben. Der Gefreite aus Braunau hat ein einzigartiges Werk der Sammlung durchgeführt, das mit dem Bismarcks zu vergleichen ist
DaS Telegramm eine Reihe von Verträgen
Nom: Ganz besondere Genugtuung hat in der italienischen Presse das in seiner Einfachheit und Kürze so wirkungsvolle Telegramm des Führers an Mussolini hervorgerusen. „Das lapiare Telegramm des Führers", schreibt der „Corriere della Sera" saßt die Gefühle des deutschen Volkes gegenüber Italien und seinem Aüh- rer zusammen. Das von Mann zu Mann, von Führer zu Führer gerichtete Telegramm stellt eine unerschütterliche moralische Verpflichtung dar. „Giornale d'Jtalia" hebt hervor: „Adolf Hitler bringt in seinem Telegramm die Gefühle der deutsch-italienischen Freundschaft wunderbar mit einem einzigen Wort „M u s s o l i n i" zum Aus- druck, das eine ganze Reihe von Verträgen wert ist." Im übrigen heben die Zeitungen die Jubelstürme hervor, die den Führer auf seiner Fahrt begleiteten. Mit einer überwältigenden Mehrheit wird sich Oesterreichs Volk am zehnten April für den Anschluß aussprechen. „Voce Jta- lia" sagt: „Der Artikel 88 des Vertrags von St. Germain ist ebenfalls verfallen. Italien steht in dieser Tatsache den Abschluß eines unaufhalt- samen, natürlichen und geschichtlichen Prozesses. ES wäre vergeblich und wider- sinnig und sogar gefährlich, diesem Prozeß die kurzlebige Formel eines Verbotes oder einer willkürlichen chemischen Dosierung der Völker entgegenstellen zu wollen. Das halbamtliche Blatt wendet sich dann gegen den französischen Antrag einer gemeinsamen Aktion gegen Deutschland und fragt: „Was hätte dieser Antrag schließlich bedeuten können? Etwa einen neuen Vorschlag? Aber Europa hat genug von dem nutzlosen Papier, das die Archive seiner Kanzleien füllt."
Slums Regierung „erschütternd
Paris, 14. März. Die neue Negierung Blum findet in den Frühblättern des Montags eine recht geteilte Aufnahme. Besonders die Blätter der Nechtsopposition Pa- ren nicht an herber Kritik und beißender Jrvnie. Der „Matin" meint, man müsse sich also „vorläufig mit einem Volksfrontkabinett zufrieden geben". Für eine nationale Einigung hätte man noch mehrere Der- handlungstage gebraucht, aber Frankreich habe angesichts der außenpolitischen Ereignisse nicht länger ohne jede Regierung bleiben können (I). Das „Echo de Paris" erklärt ironisch, eine „Regierung" könne man dieses Kabinett nicht nennen. De Kerillis schreibt in der „Epoque": Man zittere vor Wut, wenn man die Männer betrachte, die zur Leitung der Geschicke deS Landes berufen seien. Besonders erschütternd sei die Uebernahme der Außenpolitik durch Paul-Boncour in einer Stunde, in der es Hauptaufgabe der fran- östschen Diplomatie sein müsse, alles zu ver- üchen, um Nom von Berlin zu trennen. Es sei geradezu tragisch, feststellen zu müssen, daß die ungeheuerlichen Ereignisse in Mitteleuropa nicht die geringste Rückwirkung auf die innerpolitische Entwicklung in Frankreich gehabt hätten. Wladimir d'Or- messon im „Figaro" betont, daß die Kunde von der Kabinettsbildung in der sranzösi- schen Oeffentlichkeit Entsetzen hervor- gerufen habe. Man könne diese Regierungsbildung nicht ernst nehmen. Tie „Activn francaise" stellt fest, daß das neue Kabinett vier Juden enthalte.
Schonet die Zugtiere Nehmet Vorspann!