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Der .Telegraph' berichtet uns täglich von den Blutorgien Stalins, vom Grauen des sowjetrussischen öffentlichen Lebens, von den -Verfolgungen der GPU. und von den Terrormaßnahmen gegen die wenigen Ausländer. die noch in der Sowjetunion verblieben find und die das Henkerbeil Stalins bisher verschont hat. Aber es gibt ja noch Tausende von Familien in Moskau, deren erstes Bemühen es ist. im Schatten zu bleiben, niemands Aufmerksamkeit zu erregen, die sich vor jeder Kritik und vor jedem lauten Wort fürchten und die in einem grauen Alltag dahinvegetieren, in Verhältnissen, die Dante in seiner Beschreibung der Hölle zu erwähnen vergehen hat. Ein Mitglied einer dieser Familien, dem es gelungen ist. zu Verwandten in den Vereinigten Staaten überzusiedeln, erzählte im „American Mercury" schlicht und ohne Klagen von dem Leben in einer dieser Moskauer Wohnungen, deren es zahlreiche andere gibt und das als typisch gelten darf.
Es handelt sich in diesem Bericht um eine schmucklose Alltagsschilderung des „neuen Glücks' in der Sowjetunion. Man muß sich dabei vergegenwärtigen, daß in Moskau kaum Einzelwohnungen vorhanden sind, daß vielmehr die Wohnungen zwischen mehreren Mietern ausgeteilt werden, die ge- zivuugen sind, in engster Berührung miteinander Zn bleiben.
Tas vordere Zimmer der Wohnung, heißt es, war einem Kommunisten mit drei schmutzigen Kindern zugeteilt worden. Ein verheirateter Arzt genoß das Vorrecht auf zwei Räume, die er mit seiner Frau teilte, einer davon war für Forschungen bestimmt. Daneben logierte ern Student der Tierheilkunde, der stets kranke Natten und anderes Getier in seine Behausung mitbrachte. Eine Schneiderin Lena teilte ihr Zimmer mit einer älteren Tante, die immer krank war. Ein Rechtsberater mit seiner Frau und mit einem Mädchen hatten das größte Zimmer zugeteilt bekommen, das aber ein Durchgangszimmer war. Im früheren, sogenannten Rauchzimmer war ein Musiker untergebracht, der lärmend spät nach Hause kam. und der gewöhnlich von Prostituierten begleitet war. Ein Zirkuskünstlerpaar mit sechs kleinen Kindern benutzte das letzte Zimmer.
Haus- oder besser Wohnungswart war der Kommunist. Ueber dem Primuskocher in der Küche hatte er die Bilder von Lenin und Stalin angebracht und auch die übrigen Räume wurden von ihm mit kommunisti- schsn-Spvüchen geschmückt. Auch- ,-H a us -- Vorschriften" wurden von ihm erlassen. Ueber dem Klosett hatte er ein Plakat auf- gehängt, auf dem zu lesen war: Benutzung über drei Minuten strengstens untersagt. Ueber die Säuberung der gemeinsamen Räume wie z. B. der Küche, des Flurs usw. herrschte ständiger Streit. Niemand wollte benachteiligt sein. Die Kinderlosen wollten weniger zum Reinemachen angehalten werden als die Frauen mit Kindern, und da man sich nicht einigen konnte, starrten die gemeinsamen Räumlichkeiten eben vor Schmutz. Auch über die Benutzung des elektrischen Lichtes gab es ständigen Aerger. Warum z. B. mußte der Arzt abends im Bett lesen? Er müßte dann auch mehr bezahlen. Warum mußte der Musiker mit seinen Weibern soviel Licht brennen? Wenn die Glühbirne im Flur ausgebrannt war. so wollte niemand eine neue kaufen. Darum blieb alles finster und man stolperte, wenn man den Flur betrat über Koffer und Stühle. Die Kommuni st en-Kinder machten sich dann noch ein besonderes Vergnügen daraus, Fallen zu stellen, um die Leute beim Betteten des Hauses zu Fall zu bringen. Nie- mand wagte ihnen etwas zu sagen, um nicht den Unwillen des Vaters zu erregen. Dem Rechtsberater siel es plötzlich ein. sich für geschieden von seiner Frau zu erklären, er holte sich eine andere, und da es keine neue Wohnung für die verstoßene Frau gab. brachte er sie zeitweilig in der kalten Speisekammer unter.
Unter der Herrschaft des Kartensystems pflegten die Frauen am frühen Morgen mit dem Einholen zu beginnen. Sie mußten nach den Schlangen ausschauen, denn wenn vor einem Laden keine „Schlange' stand, so bedeutete das. daß es dort nichts zu kaufen gab. Nun mußte man sich an- stellen und auf seine Reihe warten. Kam man aber endlich an. so war oft auch schon alles ausverkauft. Dann ging es in die Küche, die ein tägliches Schlachtfeld der Frauen war. Zuweilen mußten sich pj« Männer ins Mittel legen, um «ne Rauferei zu verhindern. Die Fvau des Kommunisten konnte die Tante der Schneiderin nicht leiden. Um sie zu bestrafen, warf be ihr heimlich Unrat in den Kochtopf, oder entlieh sich vom Studenten der Tierkunst wte Ratten, die sie ihr ins Bett schmuggelte, am übrigen hatte die Tante kein leichtes ^den. denn di? Schneiderin Lena war ein hübsches Mädchen, die oft von Männern be- mcht wurde. Dann mußte die Tante vor dir Aure treten und dort mit sauertöpfischer Miene warten, bis ihr wieder der Eintritt gestattet wurde. Kurz, das Leben war derart unerträglich, daß sich nur die Bewohner des Sowjetparadieses damit abfinden konnten k'chd abfinden mußten, da es sich nicht ändern «eh. Klagen hätten nur die schlimmsten Fol.
gen gehabt, man hätte den Bewohnern bourgeoise Neigungen vorgeworfen und hätte sie leicht an das Eismeer-.verbannen können. Diese Moskauer „Alltagshölle' wurde den meisten zur Gewohnheit.
Ganz anders als das Leben dieses Durchschnitts ist nach diesem Bericht das Leben der bolschewistischen Aristokratie in den Palästen der früheren Reichen. Die Frauen „behängen mit den geraubten Auwelen der ermordeten Damen". Die Männer benutzen Luxusautos. Kaviar und andere Delikatessen fehlten auf keinem Gelage.
Aber alle diese Herrlichkeiten dauern nur so
lange, bis nicht das Pl i ßtrauen Stalins oder der GPU. erweckt ist, solange der bevorzugte Bolschewist nicht in den Ver- dach: gerät, an Stalin Kritik geübt zu haben. Sonst geschieht es, daß er in der Nacht verhaftet. in eine einsame Zelle eingesperrt und nach wenigen Tagen als nichtswürdiger Trotzkist und Verräter hingerichtet wird.
Da haben es denn die kleinen Leute des Alltags doch vielleicht besser, die sich im Schatten verstecken und die nur im stillen auf eine Erlösung hoffen dürfen.
von lluxern-Zternderg
Die well in wenigen Zeilen
Zugunglück verhütet - selbst überfahren
Tapferer Rangierarbeiter getötet
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rst. Magdeburg, 25. Januar. Bei der Rangierbewegung eines Güterzuges auf dem Hauptbahnhof wurde der Rangierarbeiter Emil Braun getötet. Braun befänd sich auf dem letzten Wagen des Zuges, als er Plötzlich absprang und dabei unter die Räder geriet. Der Tod trat sofort ein. Es wurde sestgestellt, daß Braun seinen Platz verlassen hatte, um durch das Forträumen eines Hindernisses das Entgleisen des Zuges zu verhindern. Er mußte also seine heldenmütige Einsatzbereitschaft mit dem Leben bezahlen.
Ein ganzes Dorf unter Wasser
Auswirkungen des Hochwassers in Schlesien
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rx. Breslau, 25. Januar. In der Umgebung von Breslau beginnt das Hochwasser allmählich katastrophale Ausmaße anzuneh- men. Besonders durch die Ausuferung der Weide sind große Schäden eingetreten. Die Straße von Weidebrück nach Burgweide steht vollständig unter Wasser und ist nicht passierbar. Wenn Kompanien der Wehrmacht zu ihrem Exerzierplatz wollen, müssen sie zuvor
Llla Herfahrten aus Lastautos überstehen. Die Kinder können schon einige Tage nicht mehr nach Burgweide in die Schule gehen. Das Dorf Glockschütz steht Voll- ständig unter Wasser. An einigen Stellen mußten sogar die Dämme durch st ochen werden, um die Einwohner wenigstens vor noch größeren Fluten zu schützen. Der ganze Landstrich gleicht einem riesigen See.
Arbeitertte-ler bewirten Parteiführer
Nur Kaninchenfleisch-Gerichte wurden gereicht
LiKeadericdt 3er 8 - ? r e s 5 e bü. Würzburg, 25. Januar. Die Ar bei- tersiedler des Gaues Mainfran- k e n hatten führende Persönlichkeiten der Partei, des Reichsarbeitsdienstes und der Behörden in der Gaustadt zu einem Kameradschaftsessen eingeladen. Das Essen erhielt seine besondere Bedeutung dadurch, daß nur Kaninchen- fleischgerichte und Gartenerzeugnisse auS eigenerZucht gereicht wurden. Während des außerordentlich gut mundenden Essens, an dem auch der stellvertr. Gauleiter, Kühn- reich und die Frau des Gauleiters Dr. Hell- m « rh teilnahmen, wurde darauf hingewiesen, daß ein Siedler auf einer Nutzungsfläche von rund 1000 Quadratmeter durch Haustierzncht und Gemüsebau sich jährlich Erzeugnisse im Werte von 200—250 RM. heranziehen könne. Durch Kaninchenzucht sei die Selbstversoranna
Berlin im Zeichen der «roßen Stratzensammlun« sür das WHW.
Der zweite Tag der Eau-Straßensammlung mit seinem Eroß-Einsatz von Werbeveranstaltungen der sammelnden Organisationen war wieder ein bedeutender Erfolg des Winterhilsswerks. 608 Mitglieder des Reichskriegerbundes führen hier einen Umzug in historischen Uniformen durch die Straßen Berlins durch. (Scherl Bilderdicnst-M.)
Taufende von Hamburgern begrüßten den Kreuzer ^Nürnberg"
Zur Freude der Groß-Hamburger Bevölkerung traf der Kreuzer „Nürnberg", im Verlause von llebungen der Kriegsmarine, die m diesen Tagen in der Nordsee stattfanden, in der Hansestadt ein. An der UeberseebrtiSe, an der der Kreuzer scstmachte. hatten sich Tausende von Menschen eingefunden, die das stolze Schiff und seine Besatzung begrüßten. sScherl Bilderdienst-M.s
Deutschlands, die dis aus eine Einfuhr von 25 v. H. schon gelungen ist, um weitere 5 v. H. zu Verbessern. In Deutschland seien rund 8 Millionen Kaninchen gezählt worden, die 600000 Doppelzentner Fleisch und WO Doppelzentner Wolle lieferten.
Berliner Ctaalstbeater in Elbing
Elbing, 25. Januar. AIS Auftakt für weiter« Vorstellungen in der Provinz gastierte das Ber- liner Staatsschauspielhaus in Elbing. Unter Inszenierung von Staatsrat Gustaf Gründ. gens ging „Gmilia Galotti' über die Bretter d-s schon Tage vorher ausverkauften Hauses. Die Künstler — das Spiel wurde in der Berliner Besetzung ausgeführt — erhielten stürmischen Beifall.
Reichsminister Dr. Goebbels hat an den Generalintendanten Gründgens folgendes Telegramm gesandt: „Aus Anlaß der ersten Gastspielreise der Staatlichen Schauspiele danke ich Ihn >, und allen Mitwirkenden herzlich sür Ihre Einsatzbereitschaft. Ich bin überzeugt, daß Ihre Gastspiele überall, wo sie stattfinden, Begeisterung anslösen und ein unvergeßliches Erlebnis für alle Teilnehmer sein werden."
Wetten töten 1.5 Mist. MerMeu
Jährlich 1VV Millionen Malaria-Kranl«
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cg. London, 25. Januar. Vor einem Entomologen - Kongreß in Kalkutta erklärte der Präsident, Mohamed Afzal Hussa in. daß nach den neuesten statistischen Erhebungen in Indien jährlich rund 1,5 Millionen Menschen an den Folgen giftiger Insektenstiche sterben. Der Sachschaden, der durch Insekten angerichtet wird (Zuckerrohrpest und dergleichen) beträgt 150 Millionen Pfund, also beinah« zwei Milliarden Reichsmark. Von den etwa 2.5 Millionen verschiedenen Insekten arten in Indien sind bis heule nur 40 000 wissenschaftlich untersucht und klassifiziert worden. Ueber 100 Millionen Menschen werden jährlich vom Malariafieber befallen, das über eine Million Todesopfer fordert. Pros. Mal Hussain behauptete wei- ter, daß durch Insekten in der Menschheitsgeschichte weit mehr Leben und Werte vernichtet worden seien als durch alle Krieg'. Erdbeben und sonstige Naturkatastrophe« zusammengenommen.
Reichsbahn als Retter ln -er Rot
Sonderzug als Hotel für eine Nacht
Lüdenscheid. 25. Januar. Daß man auf Reisen gelegentlich eine Nacht im Abteil verbringt. kommt immer wieder einmal vor. Seltener ist der Fall, daß die Reichsbahn einen ganzen Zug heizt und sozusagen zur Schihütte ernennt. Dieser Fall ist an einem der wenigen Schneetage dieses Jahres im Eauerland passiert. Das prächtige Wetter hatte eine so ungewöhnlich große Zahl von Wintersportlern zum Wochenende hinausgelockt, daß die vorhandenen Unterkünfte nicht annähernd ausreichten. Man wandte sich hilfesuchend an die Reichsbahn, die auch hier sofort bereit war. den Retter in der Not zu spielen. Sie ließ einen auf den Gleisen stehenden Sonderzug Vorfahren, heizte ihn und lud die „Obdachlosen' ein. die Nacht in dieser „Hütte' zu verbringen. Eine geringe Gebühr von 30 Rpf. mußte zwar erhoben werden, aber alle „Hotelgäste" waren sich darüber einig, daß sie nie so billig und selten so mollig warm genächtigt hätten wie hier bei der Reichs- bahn.
Auch tu Berlin buben sie betrogen
Wiener Prozeß gegen die Juden Jacob
Wien, 25. Januar. Im Prozeß gegen die jüdische Sippschaft Jacob, die sich wegen umfangreicher Betrügereien in Verbindung mit der Bande des berüchtigten Obergauners Al Capone augenblicklich vor dem Wiener üandesgericht zu verantworten hat. soll ein« aufsehenerregende Wendung bevorstehen. Das Wiener Landesgericht wird in den nächste« Tagen an das Berliner Landgericht I ein Sluslieferungsangebot stellen. Im Laufe der Verhandlung hat sich nämlich der dingende Verdacht ergeben, daß die Jacobs im Jahre 1927 in Berlin an zweigroßen Betrugsfällen beteiligt waren.
„Einbahnstraßen" in -er Luft
London, 25. Januar. Im Hinblick aus den ständig zunehmenden Luftverkehr und die damit wachsende Gefahr von Flugzeugzusammenstößen hat jetzt das englische Luft- lahrtministerium neue Regeln für die Luftfahrt herausgegeben. Darnach ist bei schlechtem Wetter und bei' schlechter Sicht eine Art von „Einbahnstraße" ausgeteilt. Dei starker Wolkenbildung oder bei schlechter Sicht darf m bestimmten Höhenlagen nur ein ungefähr gleicher Kurs geflogen werdest. Damit soll die Gefahr ausgeschaltet werden, daß ein Flugzeug in gleicher Höhe in ent- gegengesetztem Kurs treffen können. Di« ' neue Flugverkehrsvorschrift gilt für de» Tag- und Nachtflug über Eutz. landund Nordirland. Der Kanal fällt nicht unter diese Bestimmungen.
Der Führer ehrt hundertjährigen Offizier -
Ter Führer und Oberste Befehlshaber der, Wehrmacht hat dem Oberst «. D. Eugen »on Kutzjchenbach in Kolberg anläßlich der Vollendung des 188. Geburtstages den Charakter »IS Generalmajor verliehen und iein Bild mit eigen-