Leite 3 Nr. 24«

Nagolder Tagblatt »Der Gesellschafter"

Freitag, den 21. Oktober 1838

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Nagold, den 21. Oktober 1938 Was bleibt, ist die Substanz an sich, eine Substanz aus Fleisch und Blut: unser Volk. Es ist das Seiende und das Bleibende, und nur in ihm soll man sich verantwortlich suhlen. Adolf Hitler.

21. Oktober.- 1805 Sieg der Engländer über die französisch­spanische Flotte bei Trafalgar: Tod des englischen Admirals Nelson sgeb. 1758). 1815: Der Dichter Emanuel Geibel in Lübeck geb. lgest. 1881).

Letzte Ketke

Die sonnigen Oktobertage, die wir zurzeit genießen dürfen, sind die Tage der letzten Reife. Wenn auch viel Obst schon abgetragen ist, hängen doch noch einige Birnen und Apfel am Baum und saugen, was die Sonne noch an Wärme >u vergeben hat, in sich ein. Und Wein und Nüsse ge­deihen überhaupt erst in dieser herbstlichen Sonne zu ihrer Voll­endung. Es sind jetzt die Tage, an denen wir uns am milden Lcuchien erfreuen, das wie Altgold auf der Landschaft schimmert. Sind die Tage, von denen Stefan George fingt:Wir fühlen dankbar, wie zu leisem Brausen von Wipfeln Strahlenspuren auf uns tropfen, und blicken nur und horchen, wenn in Pauken die reifen Früchte an den Boden klopfen". Und sind die Tage, die Hölderlin noch aus seiner geistigen Umnachtung grätzte: Mir gelben Blumen hänget und voll mit wilden Rosen das Land in den See". Gerade die Blumenpracht, die der Oktober noch einmal in bisher nicht gesehener Fülle und Buntheit über uns ausschüttet, versöhnt uns mit der Dunkelheit, die jetzt schon früh am Abend einbricht und uns unaufhaltsam auf die Finster­nis des Winters vorbereitet.

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In einer Abendveranstaltung der NSDAP. Hirsau zeigte Ämtsgerichtsrat Pg. Dr. Wetzel-Nagold eine Reihe prächtiger Lichtbilder aus dem Leben des Führers. Die begleitenden Worte des Redners liegen des Führers Leben und Schaffen an den Zuhörern vorüberziehen, machten das gewaltige Erleben der letzten Jahre wieder lebendig, und das Heil auf den Führer am Schlug kam aus begeisterten Herzen.

Tanzabend des ML. Äassüd

Zum Abschlug des arbeitsreichen Sommerhalbjahres, das dem BsL. Nagold bei turnerischen und sportlichen Veranstaltungen manch wertvollen Erfolg brachte - - wir erinnern nur an die Kreismeisterschaften, das Deutsche Turn- und Sportfest, sowie die Gaumeisterschaften im Korbball - -, ladet der Verein seine aktiven und passiven Mitglieder nebst Angehörigen auf Sams­tag zu einem familiären Tanzabend in die Waldlusr ein. Im vergangenen Sommerhalbjahr hatten neben den aktiven auch insbesondere die passiven Mitglieder Gelegenheit, ihre Einsatz­bereitschaft für den Verein unter Beweis zu stellen. Dies gab der Vereinsführung die Möglichkeit, eine Kampsrichterorgani­sation aufzustellen, die wegen ihrer Zuverlässigkeit, sowohl bei der Kreisführung des DRL., wie auch bei der HI. in hohem Mage geschätzt wurde, was in der Heranziehung zu verschiede­nen Sportfesten zum Ausdruck kam. Nach getaner Arbeit sollen sich nun bei frohem Tanz wieder einmal alle Aktiven und Pas­siven zusammenfinden, damit sie in gegenseitiger Fühlungnahme mehr und mehr zu jenem Block zusammengeschweißt werden, wie er jeder Vereinsführung als leuchtendes Ziel vor Augen schwebt.

der in dieser Woche in Nagold läuft, ist ein grandioses Film­werk, das bisher überall, wo es gezeigt wurde, große Begeisterung hervorgerufen hat. Es handet sich um einen Film, der nicht allein die Sportler angeht, sondern diesen Film sollte jeder Deutsche gesehen haben.

Zwei Jahre wurden in ununterbrochener Arbeit am Olym­piafilm verbracht. Mit den modernsten Mitteln der Kamera und einem riesigen Einsatz von Organisation und künstlerischem Willen sind die bei der Olympiade ringenden, kämpfenden, siegenden Menschen so unmittelbar und aus nächster Nähe ver­folgt und ausgenommen, wie kaum stärkere Großaufnahmen stärk­ster dramatischer Künstler versucht und gelungen sind. Aufregend ganz unabhängig von der sportlichen Leistung in jeder Phase der Erlebnisse, erhebend und mitreißend durch die Mas­sen der 100 000, die eine ganz einmalige leidenschaftlicheMit­spielerschar" des Films bilden, hinterläßt das Werk unvergeßliche Eindrücke, spannendste Stunden von dem olympischen Wettstreit der16 Tage". Ganz unabhängig von der Aktualität ist ein dauerndes, bleibendes Filmwerk geformt worden, von dem schon jeder gesprochen hat, und von dem jeder sprechen wird, weil dieser Film etwas ganz Einmaliges ist. Eine unerhörte Krö­nung findet der erste Teil des Films, die zahllosen Höhepunkte der Vorgänge an den16 Tagen" vereinigt in der Darstellung desMarathon"-Laufs so wie ihn das Kamera-Auge, aber noch niemals ein Menschenauge in seiner Gesamtheit erleben konnte.

Auch hinter die Kulissen der Kämpfe und Kämpfer wirft das nmfassende Filmwerk seine Kamerablicke. So wie über diesen Film jeder bereits gesprochen hat, die ganze Welt die Auf­nahmen verfolgte, die Größe und den Umfang der eingesetzten Mittel in technischer und künstlerischer Hinsicht bestaunte, so haben ja die Olympischen Spiele selbst im Kreuzfeuer des Weltinteresses gestanden. Unvergessen ist dasOlympische Dorf". Lcnj Riefenstahl und ihre Kameramänner konnten eine mit­reißende Reportage des wochenlangen Lebens und Treibens in demselben erhalten. Ereignisse, wie Fußball, Rudern in Grü- nau, Segel-Olympiade in Kiel, oder wie die Krönung der Leicht­athletik, der Zehnkampf, mit den großartigen Sporterscheinun­gen fesseln jeden Beschauer. Man sieht eine neue Welt aufgetan, man wird zu harmonischen Leistungen geführt, wie man sie einem Begriff wieSportdisziplin" nie zugetraut hätte. Da ist das Kunstspringen der Männer und Frauen höchster Kör­perausdruck im wohlüberlegten Wettkampf, jeder und jede ganz auf sich eingestellt . . . ideale Leistungen, ideal durch die Film­kunst wiedergegeben. Da ist die bunte Impression des Polos, ein Wirbel von Männern, die mit ihren Pferden verwachsen scheinen. Da springt die Eleganz der Fechterkünste ins Auge. Man rennt leidenschaftlich gepackt bei denFünfkämpfern" mit, man genießt die Sensationen aus Mensch, Wasser, Lust und Licht, die die einzigartigen Schwimmaufnahmen bedeuten.

Und welch ein Schlußakkord! Nach dem Feuersymbol des Pro- wges strahlt gen Himmel das Lichtsymbol des Schlußtages, ein Völkerlied aus Strahlen, Fahnen, Glocke und Lorbeerkranz Man Wird es verstehen, daß Hunderttausende, wie sie einst im Olympi­schen Stadion Tag für Tag, Stunde um Stunde begeistert und hebernd den Ereignissen folgten, auch dieses filmische Denkmal immer und immer wieder sehen wollen, das in zweijähriger Arbeit für wenige Filmstunden ein bleibendes Erlebnis ver­spricht und bereitet. Es geht jeden an, weil es jeden bereichert! ^ In der Wochenschau u. a. Horthy in Deutschland.

Kamps dem Denunziantentum!

RSK. Häufig gehen der Staatsanwaltschaft namenlose An­zeigen zu, die sich bei näherer Nachprüfung als wider besseres Wissen oder leichtfertig erhoben erweisen. Die Strafverfolgungs­behörden werden diesem unverantwortlichen und verwerflichen Treiben des Angebertums im Interesse der Beruhigung des Mentlichen Lebens mit aller Schärfe entgegentreten und es sich

bei allen offensichtlich unbegründeten Anzeigen angelegen sein lassen, ihren Urheber zu ermitteln. Das Gesetz gibt die Mög­lichkeit, mit scharfen Maßnahmen vorzugehen. Wer einen an­deren wider besseres Wissen einer strafbaren Handlung oder der Verletzung einer Amtspflicht in der Absicht verdächtigt, ein Strafverfahren oder andere behördliche Maßnahmen gegen ihn herbeizuführen, wird wegen falscher Anschuldigung mit Gefäng­nis nicht unter einem Monat bestraft. Neben der Strafe kann auf Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte erkannt werden.

Die übertragbaren Krankheiten in Württemberg. In der Woche vom 2. bis 8. Oktober sind in Württemberg folgende Fälle von übertragbaren Krankheiten einschließlich der erst beim Tode bekannt gewordenen Krankheitsfälle (Todesfälle in Klammern) angezeigt worden: Diphtherie 30 (5), Scharlach 75 (), Tuber­kulose der Atmungsorgane 38 (31), Tuberkulose anderer Organe 0 (3), Genickstarre 8 (1), Kinderlähmung 60 (5), Paratyphus 29 (), bakt. Lebensmittelvergiftung 1 ().

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Statistische Erfassung der Ruhestandsbeamten. Nach Be­kanntmachung des Reichsstatthalters ist zu statistischen Zwecken eine Feststellung der im Lande Württemberg vorhandenen Nu- hestandsbeamten erforderlich. Sie haben sich bis 29. Oktober bei den Landräten zu melden.

Johs. Häußler in Unterschwandors

beging am 13. Oktober als ältester Bürger der Gemeinde seinen 90. Geburtstag.

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Mötzingen. Der 21 Jahre alte Schlosser Gottlob ner von hier fuhr gestern früh gegen 6 Uhr mit seinem Motor­rad auf ein Pferdesuhrwerk auf. Der Anprall war so stark, daß der Tod sofort eintrat. Der Familie Werner wendet sich allge­meine Teilnahme zu, zumal diese Familie in den letzten 2 Jah­ren viermal von einem Todesfall betroffen wurde.

lleber 2600 RM. gesammelt

Horb. Die erste Straßensammkung für das WHW. war ein glänzender Erfolg. Im Kreise Horb wurden 2 617.99 RM. auf­gebracht, das sind 66,76 v. H. mehr als bei der ersten Straßen­sammlung im Vorjahr.

Salzsäure statt Most - Verprügelter Lehrling

Pforzheim. Im Pforzheimer Krankenhaus starb ein 50jäh- riger Mann aus Stein, den man in seiner Scheune in Krämpfen aufgefunden hatte. Neben ihm war der Mostkrug gestanden, und der Sohn hatte mit Schrecken festgestellt, daß darin Salz­säure enthalten war. Ein Geschäftsmann war durch das pflichtwidrige Verhalten seines Lehrlings derart in Wut geraten, daß er den Burschen grün und blau verprügelte. Er war des­halb wegen Mißhandlung Jugendlicher angeklagt. Die Große Strafkammer würdigte die Tatumstände günstig für den Beschul­digten und erkannte nur wegen gefährlicher Körperverletzung auf eine Geldstrafe von 50 RM.

Autodieb auf der Flucht erschossen Berbrecherjagd aus dem Kühler des Kraftwagens

Baden-Oos. Eine aufsehenerregende Verbrecherjagd spielte sich hier ab. Der diensttuende Beamte fand bei seinem Dienst- g«ng gegen Mitternacht ein ans der Ooser Hauptstraße ver­botswidrig parkendes Kraftfahrzeug mit Potsdamer Kennzei­chen. Der Beamte ersuchte den Fahrer um die Papiere; als er diese hinter dem Wagen stehend prüfte, warf der Fahrer den Motor an und setzte das Fahrzeug in Bewegung. Der Poli­zeibeamte sprang geistesgegenwärtig auf den Kühler und konnte sich trotz der großen Fahrgeschwindigkeit dort festhalten. Die wiederholten Halteruse und die Drohung mit vorgehaltener Pi­stole konnten den Verbrecher nicht veranlassen, den Wagen zum Stehen zu bringen. Darauf gab der Beamte zwei Schüße ab, von denen der eine tödlich wirkte. Das jetzt führerlos gewordene Kraftfahrzeug raste weiter, durchbrach eine Garteneinfriedigung, fuhr durch einen mehrere Meter breiten Borgarten und landete schließlich in dem zwei Meter tiefen Mühlgraben. Der Polizei­beamte konnte abspringe«, ohne sich ernstlich zu verletzen.

Bei dem Erschossenen handelt es sich um einen 31 Jahre alten Mann, der aus dem Zuchthaus entwichen ist und noch 11 Zahre wegen Autodiebftahls zu verbüßen hatte. In seinem Besitz wur- deu Kraftfahrscheine und Personalpapiere zahlreicher Art ge­sunden.

Die Slowaken für Volksabstimmung

Warschau, 20 Okt. Der Vorsitzende des slowakischen National­komitees und Sonderbeauftragte der slowakischen Negierung, Sidor, bleibt vorläufig in Warschau, wo er noch von dem polnischen Außenminister nach dessen Rückkehr aus Rumänien empfangen werden wird. Mit der Bedeutung dieses Besuches be­schäftigen sich zahlreiche Warschauer Blätter.Kurjer Poranny" versichert, mit wie viel Anteilnahme die polnische Oeffentlichkeit der Gestaltung des Lebensraumes des slowakischen Volkes gegen- überstehe. In einer Unterredung mit einem Vertreter des regie­rungsfreundlichenErpreß Poranny" gab Sidor seinem Be­dauern über die Zerschlagung der Verhandlungen in Komorn Ausdruck. Die Slowaken seien der Ansicht, daß die Bevölkerung der Kreise, deren Abtretung die Ungarn fordern, selbst sage» sollen, in welchen Staat sie gehören wollen. Die karpatho-ukrai- nische Frage fei eine Angelegenheit der Bevölkerung dieses Ge­bietes und seiner Regierung.

Kleine Nachrichten

Wechsel in der Leitung der Reichsgruppe Industrie. Der bisherige Leiter der Reichsgruppe Industrie, Gottfried Dierig, Langenbielau, hat den Reichswirtschaftsminister um Abberufung aus seinen Aemtsrn als Leiter der Reichs­gruppe Industrie und der Wirtschastsgruppe Textilindustrie gebeten. Zum Nachfolger als Leiter der Reichsgruppe In­dustrie hat der Reichswirtschaftsminister den Generaldirek­tor der Mannesmann-Nöhren-Werke, Wilhelm Zange«, Düsseldorf, berufen.

Eroßmühle eingeaschert. In den Mühlenwerken Reicherts- hofen, die Eigentum der Deutschen Grotzeinkaufsgesellschast Hamburg find, brach nachts ein verheerender Brand aus. Das Feuer nahm in kurzer Zeit ein derartiges Ausmaß a«. daß das sechsstöckige Gebäude innerhalb einer Viertelstunde in Hellen Flammen stand. Dem tatkräftigen Einsatz der am Brandplatz erschienenen Feuerwehren ist es zu danken, daß wesentliche Teile der Mühle erhalten werden konnten. Auch hielten die feuerfesten Türen, die den eigentlichen Mühle­betrieb von dem Getreide- und Mehlspeicher trennen, dem Feuer stand. Der Getreidesilo, in dem 80 000 Zentner Ge­treide lagern, konnte gerettet werden. Der Schaden läßt sich noch nicht endgültig abschätzsn. Fest steht vorerst nur daß etwa 5000 Zentner Getreide und 600 Zentner Mehl und Grieß verbrannt sind. Als Brandursache wird Mehlstaub­explosion angenommen.

Württemberg

Neuer internationaler Höhenrekord der Klemm-Werke

Stuttgart, 20. Okt. Zu den von der Firma Hanns Klemm, Flugzeugbau, Böblingen, Mitte September aufgestellten fünf Weltrekorden konnte diese Firma einen weiteren inter­nationalen Höhrenrekord hinzufügen. Chefpilot Hel­mut Kalkstein stieg am 18. Oktober mit dem Leichtflugzeug Klemm Kl. 35 B, dem gleichen Flugzeug, mit dem er auch die Weltrekorde iür Wasserflugzeuge aufgestellt hatte, zu einem Höhenrekordflug auf, bei dem er die erstaunliche Höhe von 8350 Meter erreichte. Der HirtH-Motor HM 506 mit 160 PS- hat sich dabei glänzend bewährt. Der Erfolg wurde bei der FAJ. als internationaler Rekord der Leichtflugzeugklasse dis zn 6,5 Liter Zylinderinhalt angemeldet. ,

Wenn man sich vergegenwärtigt, daß der internationale Re­kord in dieser Klaffe, den Frankreich bisher inne hatte, von Chef­pilot Kalkstein annähernd um 1000 Meter überboten wurde» so ist die von der Firma Hanns Klemm Flugzeugbau, Böblingen, erzielte Leistung um so beachtenswerter; ganz abgesehen davon, daß damit wiederum ein weiterer internationaler Rekord in den Besitz der deutschen Luftfahrt gelangt ist.

Stuttgart, 20. Okt. (Höhenflüge für keuch­hustenkranke Kinder.) Die Klemm-Werke in Böb­lingen haben sich in entgegenkommender Weise bereit er­klärt, Höhenflüge mit keuchhustenkranken Kindern auch i« Stuttgart versuchsweise durchzusühren. Diese Höhenflüge werden zur Zeit in Verbindung mit dem Stadt. Gesund­heitsamt und den städtischen Kinderheimen durchgeführt, um dis Frage zu prüfen, ob derartige Höhenflüge imstande sind, den Ablauf des Keuchhustens bei Kindern wesentlich zu beeinflussen.

Stuttgart, 20. Okt. (SchwererVerkehrsunfall^l Ein sehr schwerer Verkehrsunfall ereignete sich am Mitt-l wochabend an der Haltestelle Wilhelmsbau der Straßenbah-j nen. Ein Straßenbahnzug der Linie 1 war an der Halte­stelle angekommen, hatte aber zunächst nicht ganz Vorfahre« : können, weil ihm noch ein anderer Straßenbahnzug de« Weg versperrte. Als der letztere weitergefahren war, rückte: der Zug der Linie 1 vor. Währenddessen war aber eine ältere Frau eben im Begriff, aus dem Motorwagen auszn- steigen. Durch die Weiterfahrt des Zuges wurde sie un­sicher, stürzte und kam zwischen den Motorwagen und de» ersten Anhänger zu liegen. Sie wurde dort so schwer einge­klemmt, daß sie erst nach Hebung des Wagens in sehr schwer­verletztem und bewußtlosem Zustand geborgen werde« konnte. Schon während der Fahrt in das Katharinenhospi­tal erlag die Unglückliche ihren Verletzungen. Ihr Man«, der den Hergang des Unglücks mit ansah und seiner Frau z» Hilfe eilte, geriet ebenfalls unter die Straßenbahn und er­litt schwere Veinverletzungen. Er fand Ausnahme im Ka­tharinenhospital. wo er in der Nacht verstorben ist.

Englischer Besuch. Der bekannte englische Hima­laja-Flieger Oberst Etherton, der sich zur Zeit auf einer Deutschlandreise befindet, weilte in Stuttgart und stattete dem Oberbürgermeister einen Besuch ab. Der englische Flie­ger, der sich besonders für die sozialen Einrichtungen inter­essierte und bereits einige Siedlungen in Stuttgart besich­tigt hat, erbat vom Oberbürgermeister hauptsächlich Auf­schlüsse darüber, welche Wege die Stadt zur Beseitigung der Arbeitslosigkeit beschritten habe. Zum Schluß des Em­pfangs trug sich Oberst Etherton in das Goldene Buch der Stadt ein.

Enzberg, Kr. Vaihingen, 20. Okt. (AusderEnzge- borgen.) Am Montag wurde ein 20jähriges Mädchen aus Göbrichen als Leiche aus der Enz geborgen. Die Le­bensmüde hatte ihr Fahrrad, die Handtasche usw. am Ufer niedergelegt.

28-Jähriger an spinaler Kinderlähmung erkrankt

Silldelsingeu. Wir berichteten, daß ein 28jähriger, erst kurz verheirateter Mann aus Magstadt zur Untersuchung nach Stutt­gart kam. Leider hat sich bestätigt, daß er an Kinderlähmung er­krankt ist, gerade dies beweist, daß die Krankheit auch Erwach­sene nicht verschont. Es handelt sich um einen bekannten Sportler.

Schwer verunglückt

Sulz a. R. Der ledige Landwirt Johannes Meyer in Dorn- han war auf dem Feld beschäftigt und wollte seinen Acker eggen. Vermutlich durch rasches Gehen der Pferde hob sich die Egge auf einer Seite und erwischte Meyer mit einigen Zähnen, die ihn zu Boden rissen. Mit schweren Verletzungen mußte der­selbe ins Krankenhaus Sulz gebracht werden.

Brackenheim, Kr. Heilbronn, 20. Okt. (Hochherzige Stiftung.) Der in Schaan (Vaduz) lebende Kommer­zienrat Hermann Bauer, ein gebürtiger Vrackenheimer, hatte seiner Heimatstadt zur Erbauung einer Kleinkinder­schule den Betrag von 10 000 RM. gestiftet. Jetzt hat er diese hochherzige Stiftung noch um weitere 12 000 RM. er­höht.

Crailsheim» 20. Okt. (Gegen Hauswand ge­drückt.) Ein die Wilhelmstraße auswärts fahrender Crailsheimer Lastkraftwagen kam in der Kurve bei der Jagstbrücke infolge Vremsens ins Rutschen und geriet aufs