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Nagolder TagülattDer Gesellschafter«

Freitag, den 21. Oktober NW

Keine Teilnahme Görings

an kommenden Veranstaltungen

Berlin, 20. Okt. Zu der Meldung einer Berliner Zerrung, daß Ministerpräsident Generalfeldmarschall Eöring in seiner Ei­genschaft als Reichsjägermeister bei der Hubertusseier der deut­schen Jägerschaft am 6. November ans dem Heinberg eine Rede halten wird, teilt das Staatsamt des Generalfeldmarschalls mit, daß der Feldmarschall seine Zusage wegen Arbeitsüberlastung zurückziehen mutzte.

Eeneralfeldmarschall Eöuing mutz sich wie er weiter Mit­teilen lätzt in den kommenden Monaten grundsätzlich die Teilnahme an Veranstaltungen der Partei und des Staates ebenso wie an Tagungen und Gedenkfeiern versagen, da er mi < dringenden Aufgaben beschäftigt ist, die seine Ar­beitskraft vollauf in Anspruch nehmen. Bei dieser Gelegenheit bittet der Feldmarschall, mit Rücksicht auf seine dienstliche Be­anspruchung erneut, von Eingaben abzusehen, die seine Ressorts nicht unmittelbar betreffen.

Tifo bei Ribberrlrop

Auch ein karpatho-ukrainischer Minister im Führerbau empfange»

München, 20. Okt. Der Reichsminister des Auswärtigen, von Ribbentrop, empfing am Mittwochnachmittag in München im Führerbau den slowakischen Ministerpräsidenten Ti so und den stellvertretenden Ministerpräsidenten Durcansky zu ei­ner Besprechung.

Im Anschluß an diese Unterredung empfing der Reichsmini­ster des Auswärtigen den karpatho-ukrainischen Minister B a- ci« sky.

Arbeitseinsatz in den sndelendeutschen Gebieten

Besondere Dienststellen der Reichsanstalt Sonder­beauftragter in Reichenberg

Berlin, 20. Okt. Zur beschleunigten Durchführung des vom Be­auftragten für den Vierjahresplan, Ministerpräsident General­feldmarschall Eöring, erteilten Auftrages sind auf Weisung des Präsidenten der Reichsanchalt durch die in Frage kommenden reichsdeutschen Erenzarbeitsämter besondere Dienststel­len der Reichsanstalt in den sudetendeutschen Gebieten errichtet worden. Diese Dienststellen haben unmittelbar nach der Be­setzung der Gebiete durch die deutschen Truppen ihre Tätigkeit ausgenommen.

Zwei große Aufgaben stehen im Vordergrund: einmal die beschleunigte Erfassung und Unterbringung der ein­satzfähigen Arbeitslosen, zum anderen die Gewährung einer angemessenen Arbeitslosen unter st ützung für den Fall, daß nicht alle Arbeitslosen sofort wieder Arbeit und Brot finden werden. Mit beiden Aufgaben ist unverzüglich begonnen worden. Die Arbeitslosenunterstützung, die weit über die bis­herige tschechische Arbeitslosenhilfe hinausgeht, sofern an Su- detendsutsche überhaupt Unterstützung gegeben wurde, wird von den Dienststellen der Reichsanstalt einheitlich ab 10. Oktober 1938 gewährt. Die ersten Auszahlungen sind bereits in der ver­gangenen Woche erfolgt.

Am die Schlagkraft der in den sudetendeutschen Gebieten täti­gen Dienststellen der Reichsanstalt weiter zu verstärken, hat da Präsident der Reichsanstalt am 17. Oktober einen Sonder beauftragten der Reichsanstalt für die sudetendeut­schen Gebiete mit dem Sitz in Reichenberg bestellt, dem die Dienststellen der Reichsanstalt in den sudstendeutschen Gebieten unterstellt worden find. Zum Sonderbeauftragten der Reichs­anstalt ist der Präsident des Landesarbeitsamtes Pommern, Dr. Boening, ernannt worden. Der Sonderbeauftragte hat am 19. Oktober 1938 seine Tätigkeit in Reichenberg ausgenommen.

Der Reichsarbeitsminister hat den Reichstreuhander für das Wirtschaftsgebiet Ostmark, Gauleiter Proksch, beauftragt, die Reichstreuhänderverwaltung für die sudstendeutschen Gebiete einzurichten und im Einvernehmen mit Neichskommissar Henlein die erforderlichen Maßnahmen zur Neuregelung der Arbeits­bedingungen zu treffen.

Hilfe für die sudetendeutfchen IlivaMenreniner

Großzügiger Einsatz der Landesversicherungsanstalt Sachse«

Dresden, 20. Okt. Unmittelbar nach der Besetzung der sudeten­deutschen Gebiete durch die deutsche Wehrmacht wurden von der Landesversicherungsanstalt Sachsen Maßnahmen ergriffen, die es ermöglichen, an die sudetendeutschen Jnvalidenrentner die am 1. Oktober 1938 fälligen Renten auszuzahlen. Da der Eeldüber- weisungsverkehr durch die Post bisher noch nicht wieder aus­genommen werden konnte, begaben sich Beamte der Landesoer­sicherungsanstalt Sachsen in das sudetendeulsche Gebiet und zahl­ten die Renten für Oktober an den Schaltern der Bezirks- krankenversicherungsanstalten an die Rentenempfänger aus. So konnten bis zum 16. Oktober bereits an die Rentner der Bezirke Tetschen, Aussig und Teplitz-Schönau die Renten ausbezahlt werden. Bis zum 20. Oktober wird die Auszahlung in den Bezirken Schluckenau, Rumburg, Georgswald erfolgen. Durch die Landesversicherungsanstalt Sachsen werden an rund 1000 sudetendeutsche Rentner Rentenzahlungen vorgenommen.

dafür, ihm seine Erfolge streitig zu machen. Im Gegenteil, man müsse ihm Glück wünschen, und England könne nur eine Lehre daraus ziehen, nämlich sich sorgfältig die Frage zu überlegen, o b d i e t r a d i t i o n e l l e n e n g l i s ch e n M e t h o d e n nicht in irgend einer Weise so abgeändert werden könnten, daß auch England in wirksamerer Weise mit den neuen Methoden der totalitären Staaten in Konkurrenz treten könne.

Schwierigkeiten zwischen London und ASA.

bei den englisch-amerikanischen Wirtichastsbesprechungen

London, 20. Okt. Seit einiger Zeit ist in London immer wie­der das Gerücht aufgetaucht, daß die nun schon seit vielen Mo­naten geführten amerikanisch-englischen Wirtschastsbesprschungen zwecks Abschluß eines neuen Handelsabkommens aus große Schwierigkeiten gestoßen seien. Wenn auch zuständige Kreise in London vor kurzem Meldungen über einen Zusammenbruch der Verhandlungen in Abrede gestellt haben, so scheint es doch richtig zu sein, daß die Verhandlungen auf größere Schwierigkeiren stoßen, als ursprünglich erwartet war. Das bestätigt der diplomatische Korrespondent Reuters, der berichtet, daß die Verhandlungen in Washington jetzt ihre schwierigste Phase erreicht hätten. Es sei sehr gut möglich, daß die langwierigen Verhandlungen sich noch weiter in die Längs ziehen werden. Englischerseits scheine man insbesondere weitere Zollherabsetzungen iür englische Textil-, Leder- und Fertig­waren zu verlangen, während die Amerikaner Vorzugszölle für amerikanische Kraftwagen haben wollten, die in Anbetracht des britischen Grundsatzes der Meistbegiinstiouiigsklaiisel in allen britischen Handelsverträgen als eine schwierig zu etjällende For­derung angesehen werden v.ö ft.

Oberst Veck bei Komg Sarol

Keine polnischen Tcrritorialforderungen mehr Bukarest» 20. Okt. Der polnische Außenminister Oberst Veck, der in Begleitung des Warschauer rumänischen Botschafters und des Vukarester polnischen Botschafters reiste, traf am Mittwoch nachmittag in Ealatz ein. Nach einer Rundfahrt durch die Stadt folgte er einer Einladung des Königs Carol und begab sich an Bord der königlichen Jacht, wo eins mehrstündige Unterredung stattfand. Außenminister Beck hat, wie aus Ealatz berichtet wird, Pressevertretern gegenüber erklärt, daß Polen nach der Einglie­derung von Teschen keine territorialen Forderungen mehr stelle. Die Beziehungen zu Prag würden nunmehr wieder normal sein. Nach den politischen Vorgängen der letzten Zeit habe es die War­schauer Regierung für ihre Pflicht gehalten, den Standpuuit der anderen Länder kennenzulerncn, insbesondere Rumäniens, mit dem Polen eine alte Freundschaft verbinde.

Ungarisch-polnische Besprechungen in Budapest Budapest» 20. Okt. Der Kabinettschef des politischen Außen­ministers, Lnbiensky. suchte am Mittwoch nachmittag den unga- Mche» A^emniuister oou Kanya auf. Anschließend wurde Lu- bbensky i« Anwesenheit von Kanya vom ungarischen Minister­präsidenten Jmredy empfangen.

3000 arabische Fr

Times" über Funks Valkan-Reise

Bewunderung für die deutschen Großhandels-Erfolge

London, 20. Okt. DieTimes" befaßt sich mit der Balkan-Reise des Reichswirtschaftsministers Funk, die das Blatt mit Bewun­derung als einen Erfolg Funks bezeichnet. Er habe allen Grund, mit den Ergebnissen seiner Balkan-Reise zufrieden zu sein. In wenigen Wochen habe er den Grundstein für eine Reihe von Ab­kommen gelegt, durch die die deutsche Industrie neue Arbeit im Ausbau der Hilfsquellen der Türkei, Jugoslawiens und Bul­gariens finde und Deutschland als Gegenleistung Lebensmittel und Rohstoffe erhalten werde, die Deutschland in nicht so aus­reichendem Maße Herstellen könne. Funk habe bei all seinen Verhandlungen, die bereits auf dem besten Wege des Erfolges zu sein schienen, große Vorteile gehabt, denn er habe im Namen einer totalitären Regierung sprechen können, die sowohl die finanzielle wie die industrielle Ausfuhrorganisation ihres Landes kontrolliere, d. h. der Reichswirtschaftsminister habe gleichzeitig als Bankier, Fabrikant, Verkäufer und Käufer auftreten können.

Das Blatt weist dann auf die Schwächendessog. freien Handelssystems hin. Vorausgesetzt, daß niemand den fried­lichen Lauf der deutschen Abkommen auf dem Balkan hindere, könne das endgültige Ergebnis dieser Abkommen eher eine Er­höhung als eine Verminderung des internationalen Handels herbeiführen Auf alle Fälle brauche sich niemand aufzuregen, weil Deutschland Großhandels- und Wirtschaftserfolge aus dem Wege von Vereinbarungen erzielt habe, die das englische Han­delssystem nicht erzielen könne. Schenke man den Versicherungen des Reichswirtschaftsministers Glauben, dann bestehe kein Grund

Befindens Alalürks weiterhin ernst

Ministerrat »ach Istanbul einberufe»

Istanbul, 20 Okt. In Istanbul trafen am Donnerstag einige bisher noch in Ankara gebliebene Negierungsmitglieder sowie der Präsident der Großen Nationalversammlung, Renda, ein. Im Laufe des Tages wird e i n M i n i st e r r a t abgehalten wer­den, der sich mit der durch die schwere Erkrankung Atatürks ge. schaffenen Lage befassen wird. Der ärztliche Bericht voni Mitt­woch abend meldet zwar, wie bekannt, eine leichte Besserung, jedoch muß der Zustand weiterhin als ernst ange­sehen werden, was auch ans der Einberufung des Kabinetts zu schließen ist.

RaunrungsLesehL für Chinesen in Hankau

Hankau, 20. Okt. Der Ernst der Lage in der Gegend um Hankau kommt sehr deutlich in einem Befehl zum Ausdruck, der an die Bevölkerung der chinesischen Stad ".eile in Hankau ergangen ist. Die oort wohnenden Chinesen und auiaeiordert worden, die Stadt binnen drei Tagen zu verlassen. Auch sämtliche Rikscha- Kulis erhielte» den Befehl auszuwänderi!, nachdem sie an der Räumung der Stadt mitgeholfen haben. Alle diese Maßnahmen gehen, soweit bisher zu beobachten ist, in Ruhe vor sich.

Wie eine weitere Meldung besagt, soll in Hankau eine Sicherheitszone geschaffen werden. Man sei überein, gekommen, daß alle bestehenden und ehemaligen Konzessionen in Hankau entmilitarisiert werden, wogegen die Japaner deren Unantastbarkeit zugesagt haben sollen. Von chinesischer Seite wird jetzt endlich die Einnahme von Pangtschin durch die Japa­ner zugegeben. Auch verlautet, daß auf der Front entlang des Südufers des Pangtse die Japaner rasch vorwärts kommen und die 110 Kilometer flußabwärts gelegene wichtige Schlüsselstellung Huangschikang eingenommen haben, wo bisher die Durchfahrt japanischer Kriegsschiffe verhindert wurde.

Japaner 36 Kilometer vor Kanton

Tokio, 20. Okt. Das Hauptquartier meldet das Vordringen japanischer Truppen über Tschengshing in Richtung auf Kanton nach Beseitigung des Widerstandes chinesischer Artillerie und einer Tanktruppe. Die japanischen Truppen erreichten Tschang- kangtunq, etwa 36 Kilometer östlich von Kanton.

Tokio, 20. Okt. Wie Domei meldet, haben die beiden größten japanischen Geschäftsorganisationen, Mitsu und Mitsubishi, alle Vorkehrungen getroffen, um Hongkong mit Lebens­mitteln zu versorgen, falls die Stadt infolge des Feld­zuges in Südchina in Schwierigkeiten geraten sollte. Bisher habe Japan auf ein Angebot des japanischen Generalkonsuls Nakamura, Lebensmittel ohne Gewinn nach Hongkong zu lie­fern. Zwar keine Antwort erhalten.

Beileidstelegramm des Führers. Der Führer hat Seiner Königlichen Hoheit dem Prinz-Regenten Paul von Jugo­slawien zum Ableben seines Vaters, Prinz Arsen Karad- iordjevic, drahtlich seine Teilnahme zum Ausdruck gebracht.

enden, 20. Okt. Wie die Abendblätter melden, hat der Pa- ina-Kommissar Sir Harold Mac Michael die Enteignung der unbeweglichen Habe aller arabischen Aufständischen und poli­tische» Flüchtlinge sowie die Vernichtung ihrer beweglichen Habe ongeordnet, um ihren Kampfgeist zu brechen. Die Maßnahme erstreckt sich insbesondere auch auf den Eroßmufti, der sich zur Zeit als Flüchtling in Syrien befindet. Nach Berichten aus Jaffa, Nablus und anderen Städten sind dort die wenigen Truppen zuiammengezogen, um sofort einen Großangriff nach dem Muster von Jerusalem aufzunchmen. Während des An­griffes in Jerusalem sind nach Londoner Berichten rund 3080 Ge­fangene gemacht worden.

Jerusalem, 20. Okt. Die englischen Truppen setzten auch am Donnerstag ihre Operationen in der A l t st a d t 2 e r u s n l e m s fort. Vor allem werden die Häuser der Altstadt weiterhin durch­sucht. Groß ist der Einsatz des Materials. Ungezählte Militär­fahrzeuge und Krankenwagen sind insbesondere in der Nähe des Damaskus-Tors aufgefahren. Bereits in den frühen Morgen­stunden wurden wiederum zahlreiche Araber verhaftet und auf Polizeikraftwagen aütransportiert. Das Militärgericbt setzte seine Verhandlungen fort und verurteilte einen Beduinen zum Tode. Das Ausgehverbot, das in der Altstadt für Tag und Nacht gilt, ist nunmehr auch aus das Gesamtgebiet der Stadt ausgedehnt.

Während diese Aktionen in Jerusalem vonstatten gehen, blei­ben die Araber im Lande nicht untätig. So wird von der Zer - störung der Oelleitung erneut gemeldet, die zugleich in Brand gesteckt wurde. Im Zusammenhang mit dieser Aktion kam es zu einem Feuergesecht zwischen den Arabern und einer Mili­tärpatrouille, wobei zwei Araber getötet wurden. Unweit von Nazur wurden in einer Plantage Tausende von Orangen­bäumen zerstört. Bei Zwischenfällen wurde in Jaffa ein Ar­menier erschossen.

15 Tote und 2V Verletzte in Jerusalem

Die militärischen Maßnahmen in Jerusalem dauern an. Im britischen Regierungshospita! von Jerusalem sind bisher 16 Tote, darunter zwei Frauen und etwa 20 Verletzte eingeliefert wor­den. Aus verschiedenen Bezirken des Landes werden neue Sabotageakte gemeldet, vor allem ist es zu Beschießungen jüdi­scher Siedler durch arabische Freischärler gekommen. Bei Jaffa entspann sich wieder ein Feuergesecht mit britischer Polizei und Militär, bei dem ein Araber getötet und drei verwundet wurden. Zwei Freischüler fielen in die Hand der Engländer.

Altstadt Jerusalems besetzt

Englische Darstell««g der Aktiv»

Jerusalem. 20. Ott. Zur Lage in Jerusalem erklärt der amt­liche englische Bericht, die Truppen hätten am Dienstag ern Ge­biet in Breite von einem Kilometer um die Altstadt gesäubert. Am Mittwoch morgen sei die Militärrette um die Altstadt ge­schlossen worden. Das Stefans- und das Damaskus-Tor, die ver­barrikadiert waren, seien aufgebrochen worden. Zwei Stunden später seien die Truppen in die Stadt eingedrnngea, und gleichzeitig habe die Polizei mit einer Durchsuchung s- aktion begonnen. Der Widerstand der Araber sei nicht allzu stark gewesen. Die Zahl der toten und verwundeten Araber sei noch nicht endgültig bekannt. Bis 2.00 Ahr seien acht Tote, darunter eine Frau, drei Schwerverletzte und 15 Leichtverletzte gemeldet worden. Zahlreiche Araber seien in das Gebiet der

Omar-Mosches geflüchtet. 40 Araber seien wegen Uebertretens des Ausgehverbots verhaftet worden. In einer Konferenz wurde erklärt, die Aktion werde voraussichtlich am Donnerstag ab­geschlossen werden. Zu Gerüchten, wonach die Freischärler im Laufe der vergangenen Nacht die Altstadt verlassen hätten, wird erklärt, daß sich wahrscheinlich noch Hunderte von Bewaff­neten dort befänden.

Britisches Militär will Juden bewaffnen

Jerusalem, 20. Okt. Im Zuge der militärischen Maßnahme« zur Unterdrückung des Freiheitskampfes in Palästina hat der Oberkommissar eine neue Verordnung erlassen. Diese Verordnung sieht erstens vor, daß die Zahl der Personen, die zum Waffen­tragen berechtigt sind, erhöht werden kann. Mit dieser Bestim- , mung ist anscheinend die Absicht verbunden, zur Unter­stützung des Kampfes gegen die arabischen Frei­heitskämpfer vor allem jüdische Kreise zu be­waffnen Zweitens setzt die neue Verordnung fest, daß der Besitz von Personen, die sich an Vergehen politischer Art beteili­gen oder sonst gegen Sicherheitsbestimmungen verstoßen, beschlag­nahmt oder zerstört werden kann.

Anscheinend bestätigt sich das Gerücht, daß es die arabischen Freiheitskämpfer nach dem Feuerkampf mit dem Militär am Dienstag vorgezogen haben, aus taktischen Gründen in der Nacht zum Mittwoch die Jerusalemer Altstadt zu verlassen. Rach dem amtlichen Bericht wurde nämlich Lei der gründlichen Durch­suchung der Altstadt am Mittwoch nur ein Gewehr gesunden. Auch fand das eindringende Militär nur verhältnismäßig ge­ringen Widerstand.

Unklarheit um den Palästina-Plan

London, 20. Akt. Die Lage in Palästina beschäftigt die Lon­doner Blätter weiterhin stark. Immer mehr sprechen die Zei­tungen davon, daß die britische Regierung den Peel-Plan fallen lasse und irgend einen neuen Vorschlag ausarbeiten werde, um einen jüdisch-arabischen Staat zu schaffen. Sie betonen aller­dings, daß ein solcher Plan erst in Angriff genommen werden könne, wenn Ruhe und Ordnung in Palästina wiederhergestellt seien. Auffallend ist jedoch, daß der sonst sehr gut unterrichtete parlamentarische Korrespondent derTimes" alle Gerüchte in Abrede stellt, die von einem Fallenlassen des Peel-Planes spre­chen. Es sei unrichtig, so meint das Blatt, zu behaupten, daß das britische Kabinett jetzt eine neue politische Linie bezüglich Palästina einschlagen werde und sich mit dem Gedanken trage, den Tsilungsplan aufzugeben.

Ausruf der Deutschen EvMgelischeu Kirche

zur Erhaltung der heiligen Stätten Palästinas

Berlin, 20. Okt Der Letter der Deutschen Evangelischen Kir­chenkanzlei und Präsident des Evangelischen Oberkirchenrates, Dr. Werner, hat einen Aufruf erlassen, der sich für die Er­haltung der heiligen Stätten Palästinas einsetzt. In dem Auf­ruf heißt es u. a.:

Die Ereignisse und schweren Kämpfe in Palästina beunruhigen in steigendem Maße die gesamte Christenheit. Die Deutsche Evangelische Kirche, die sich in besonderer Weise die Pflege der heiligen Stätten angelegen sein lätzt, hofft und erwartet, datz nicht blinde Wut und Kampf zerstört, was der Christenheit in aller Welt als heiliges Vermächtnis gilt. Der Aufruf schlicht mit dem Appell an die gesamte Christenheit, die heiligen Stät­ten bei den sich abspielenden Machtkämpfen nicht in Mitleiden­schaft zu ziehen, sondern sie als Erbe der ganzen Christenheit zu pflegen und zu erhalten.