Seite 8 Nr. 245

Nagolder Tagblatt ^Der Gesellschafter'

Donnerstag, Len 2V. Oktober lgzz

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schaftlich handelnder Mensch bezeichnet wer­den; im Gegenteil: er verschwendet, und zwar in doppelter Hinsicht. Er nutzt das Licht der Glühlampen nicht richtig aus, wenn er sie nackt aufhängt; Tiefstrahler z. B., also seit­lich lichtundurchlässige, innen weiß emaillierte Schirme würden dys Licht, das sich jetzt nach allen Richtungen hin verliert, sammeln und dorthin lenken, wo es gebraucht wird. Wieviel Ausschuß und Rohstoffabsall muß hier ent­stehen, weil die schlechte Beleuchtung keine gute Sicht ermöglicht. So kommt zur Ver- schwendung des ohnehin zu schwachen Lichtes noch die

Verschwendung von Arbeitsstoff und Arbeitszeit

hinzu. Außerdem ist natürlich in schlecht be­leuchteten Räumen die Unsallgesahr

Außer der erforderlichen Mgemein-Beleuchtung hat jeder Arbeitsplatz eine verstellbare Sonder­leuchte mit-Watt-Lampe. Bei solcher Arbeits­platz-Beleuchtung werden die Augen vor Blendung geschützt und Arbeitssehler vermieden.

Durch Licht voran! Das klingt wie ein Kommando, etwa wie:Mit Volldampf vor­aus!" Aber wenn es auch selbstverständlich kein Befehl sein soll, so möchte dieser Titel doch andeuten, daß gutes Licht voran hilft, daß es eine Voraussetzung ist für gute Ar­beit, wie es auch dort notwendig ist, wo wir uns von der Arbeit ausruhen wollen.

Sehen wir uns einmal die hier eingestreuten photographischen Ausnahmen recht genau an; sie machen die in der Überschrift enthaltene Aufforderung ohne weiteres verständlich.

Da stehen z. B. Männer an ihren Werk­plätzen; sie messen und seilen, damit aus den Einzelheiten, die sie fertigen, Maschinen ge­baut werden können, bei denen alles auf Millimeterbruchteile genau stimmen muß. Von der Genauigkeit ihrer Arbeit hängt die Zu­verlässigkeit und Leistung der Maschinen ab, ja oft das Leben derer, die später mit den fertigen Maschinen zu tun haben werden. Welche Verantwortung also! Fehler, selbst

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Opalgloskugeln an­gebracht, die das Licht der Glühlampen blendungsfrei ab­schirmen.

wenn sie nicht zu Katastrophen führen, ver­derben auf alle Fälle Werkstoff und kosten Arbeitszeit. Ist es da nicht selbstverständlich, daß alles geschehen muß, damit Jrrtümer ver­mieden werden?Können Sie nicht sehen?" Haben Sie keine Augen im Kopf?" so hieß es, wenn jemand einen groben Schnitzer machte. Ja, aber die Augen sind auf viel Licht angewiesen. Also: Durch Licht voran!

Wo diesem Ruf entsprechend richtig und ausreichend beleuchtet wird, wo also neben guter Allgemeinbeleuch­tung auch jeder Arbeitsplatz gutes und blendungsfreies Licht erhält, wie in der an erster Stelle ab­gebildeten Schlosserei, da kann auch mit ^ ^ Freude gute Arbeit ae-

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Arbeitstisch und 3n solchem Betriebe Warenausgabe sind wird dann ohne jeden Wandleuchten mit Zweifel die Erfahrung

besonders groß. Gutes Licht ist auch die erste Vor­aussetzung für Ordnung und Sauberkeit. Es soll daher nicht nur in den Arbeitsräumen und an den Werk-

aber, die auch vor Blendung schützen, kann die Einteilung der Waren und die Ausgabe der Speisen in bester Weise erfolgen.

Wo man auf das leibliche Wohl der Beleg­schaft bedacht ist, wird man es auch an schönen Freizeiträumen nicht fehlen lassen. Unser nächstes Bild läßt uns einen Blick tun in den Leseraum einer Werkbibliothek. Es ist unschwer zu erkennen, daß hierfür ein Dach, geschoß zur Verfügung gestellt wurde. Die Mansarden machen es eigentlich schwierig, dem Raum ein hübsches, behagliches Aussehen zu verleihen, und doch ist dies notwendig, denn ein Freizeitraum soll nett und freund­lich wirken. Das ist auch durchaus erreicht worden, und zwar in der Hauptsache durch die schmückenden Hängeleuchten mit den lang­gestreckten Metallschirmen. Die schmiedeeisernen Verzierungen verhindern, daß die Leuchten nüchtern wirken; die ganze Anordnung ist durchaus gefällig und erfreut das Auge. Hier hat man in wirklich guter Form das Zweck­mäßige mit dem Schönen in Einklang zu bringen gewußt. Das Lickst der in den Schir- men enthaltenen Glühlampen verteilt sich gleich­mäßig Uber die Tische und ist blendungsfrei, so daß die hier Erholung und Entspannung suchenden Gefolgschaftsmitglieder lesen kön­nen, ohne ihre Augen anstrengen zu müssen.

Durch Licht voran! Wie sehr sich Wissenschaft und Technik bemühen, durch immer vollkommenere Mittel

das Tageslicht zu ersetzen, dafür sei schließlich noch ein Bildbeispiel ge­liefert. Wir sehen einen großen Fabriksaal mit vielen Opalglas-Leuchten; während aber in den bisher erwähnten Räumen aus- schließlich Glühlampen verwendet wurden, hat man hier Glllhlampen-Licht mit dem Licht von Quecksilber- Dampf l a m p e ngemischt". Bei die­len Dampflampen wird nicht ein Metall­draht erhitzt, sondern Quecksilberdampf durch Elektronenstoß zur Lickstaussendung angeregt. Das Licht der Metall-Dampf- lampen hat eine andere Farbe als das Glüh­lampenlicht. In manchen Werkrüumen ist die eigenartige Lichtfarbe der Dampflampen sehr erwünscht, weil sie die Unterscheidung be- stimmter Werkstoffe leichter ermöglicht und die Sehschärfe erhöht. In anderen Betriebs­stätten wieder ist eine Beleuchtung erforder­lich, bei welcher die Lichtsarbe dem Tageslicht ähnlich sein soll. Durch Mischung von

gemacht, daß, gemessen am Arbeitsertrag, gute Beleuchtung immer bil­liger ist als schlechte.

Schlecht ist z. B. die Klempner-Werkstatt be­leuchtet, die in unserem zweiten Bilde gezeigt wird. Hier kämpfen ein paar nackte Glüh­lampen geringer Watt- stärke vergebens gegen die Dunkelheit im Raume an; ihr Licht blendet und verhin­dert genaues Erkennen des Arbeitsvorganges. Dabei kann der Be­triebsführer nicht etwa als sparsamer, wirt-

Eute Beleuchtung der Freizeitrüume ist eine Selbstverständlichkeit! Diese Räume einer Werk­bibliothek sind zweckmäßig und schön beleuchtet.

Große Fenster, gute Belüftung, freundlicher Abstrich, ein paar Blumen und abends oder am frühen Wintermorgen gutes, reichliches, blendungssreies elektrisches Licht: das alles dringt gute Stimmung in den Arbeitsraum. Unser Bild zeigt eine durchMischlicht" erhellte Ankerwickelei.

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Plätzen vorhanden sein, sondern auch dort, wo für das leibliche Wohl der Betriebsange­hörigen gesorgt wird. Größere Betriebe haben ja meist schon eigene Küchen und Speiseräume. Diese Einrichtungen sollen keinen behelfs­mäßigen Eindruck machen; sie sollen Zeugnis oblegen von der Fürsorge, die das Werk der Gefolgschaft zuteil werden läßt!

Wir bringen die Abbildung der Waren- ausgabe einer Kantine als Beispiel. Selbst­verständlich ist eine gute allgemeine Raum­beleuchtung vorhanden. Diese Allgemein- beleuchtung würde aber nicht genügen, weil ja die dicht am Ausgabeschalter und am Nebentisch hantierenden Personen den Decken­leuchten abgekehrt sind und somit im eigenen Schlagschatten arbeiten müßten. Im Licht einiger zusätzlicher Opalglas - Wandleuchten

Quecksilber-Dampslicht mit Glühlampenlich! ist es nun möglich, eine dem Tageslicht ähnliche Beleuchtung zu erzielen, die besonders wirtschaftlich ist und ausgezeichnete Sichtverhültnisse schasst. Dieses Mischlicht hat sich deswegen rasch in vielen Arten von Be­trieben eingeführt.

So gibt es heute für jeden Verwendungs­zweck hochwertige Lichtquellen, und wenn ne richtig und reichlich angewendet werden, dann dient ihr gutes Licht zur Schonung der Augen, zur Steigerung der Arbeitsleistung und der Wirtschaftlichkeit des Betriebes, zur Vermin­derung der ÜnfaUgefahren, zur Erhöhung des allgemeinen Wohlbefindens und der Arbeits­freude.

Darum: Durch Licht voran!

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