Seite 2 — Nr. 229
Raaolder Tagblatt „Der Gesellschafter"
Samstag, de« 1. Oktober 1938
nicht allein in der Pariser Presse zum Ausdruck. Zu vorgeschrittener Nachtstunde herrschte in der französischen Hauptstadt eia Ungewöhnlich reges Leben, lleberall standen Menschen und gaben ihrer Begeisterung Ausdruck.
Der Münchener Sonderberichterstatter der Havas-Agentur meldet, von allen Seiten werde versichert, daß die persönlichen Füh- lungmchmen zwischen den vier Staatsmännern so herzlich wie nur irgend möglich gewesen seien. Der Leitartikler des „Excel- fior" schreibt, unendlich viel menschliche Hoffnungen seien in die Münchener Besprechungen gesetzt worden. Diese Hoffnungen seien nicht getäuscht worden. Man hätte es nicht verstanden, wenn nur wegen einfacher methodischer Fragen ein Krieg ausgebrochen wäre. Daß Adolf Hitler sich letzten Endes mit den vereinbarten Uebergabemethoden einverstanden erklärt habe, sei ebenso für den Führer wie für diejenigen Staatsmänner ein moralischer Sieg, die selbst in den kritischsten Stunden der Krise nicht verzweifelt seien. Die Münchener Masten hätten beim Eintreffen Daladiers „Heil Frankreich!" gerufen und der Reichskanzler sei über diesen Ruf sehr zufrieden gewesen. Daladier habe sich über den wahren Sinn dieser politischen Kundgebung nicht getäuscht. Beweise sie nicht, daß die wiederholten Erklärungen des Führers vom Dritten Reich über die Notwendigkeit einer deutsch-französischen Zusammenarbeit den tiefen Wunsch der beiden Völker zum Ausdruck bringen?
Der Direktor des ,Sigaro" gibt dem Wunsche Ausdruck, daß nach der Münchener Einigung auch die allenthalben getroffenen Sicherheitsmaßnahmen wieder rückgängig gemacht werden.
Der Direktor des „2our" erklärt, vier Staatsmänner seien deshalb in München zusammengetretes, weil kein Abkommen möglich gewesen wäre, wenn sie zu Fünfen oder zu Sechsen gewesen wären. Nach einigen Worten des Dankes und der Anerkennung an Chamberlain und Mussolini heißt es dann weiter, natürlich beklage man in gewissen französischen Kreisen der äußersten Linken sich darüber, daß weder Benesch noch Stalin zur Teilnahme an dieser Konferenz aufgefordert wurden. Die Abwesenheit Veneschs sei gerechtfertigt, denn in einem Augenblick, wo man kurz zuvor mit Mühe und Not die äußersten Schwierigkeiten aus dem Wege geschaffen habe, könne man zwei Todfeinde nicht an den gleichen Tisch setzen. Komisch wirke es vollends, wenn die Anwesenheit Sowjetrußlands in München gefordert wurde. An anderer Stelle heißt es, man könne jetzt nicht mehr daran zweifeln, daß das sudetendeutsche Problem und das Problem um Frieden oder Krieg geregelt sei. Wichtiger als andere Probleme sei aber die Tatsache, daß diese Fühlungnahme zwischen den vier Großmächten ein günstiges Klima für alle Regelungen, für alle Möglichkeiten und für alle Abrüstungen geschaffen habe.
Italiens Freude
»Stabilisierung der Beziehungen zwischen den Großmächten"
Rom, 30. Sept. Die geschichtliche Einigung der vier Großmächte über die friedliche Revision der tschechoslowakischen Grenzen und die sofortige Rückkehr der Sudetendeutschen -zu ihren Stammesbrüdern ins Reich hat in ganz Italien einen ungeheuren Eindruck hervorgerufen. Das „W undervon München" geht wie ein geflügeltes Wort von Mund zn Mund. Ganz Italien hat im Blick auf seinen Duce, dem Rom am Montag abend 6 Uhr einen triumphalen Empfang bereitete, das starke und stolze Gefühl: „Europa ist gerettet". „Popolo di Roma" schreibt: „Europa und damit Millionen von Menschenleben sind gerettet". Niemals wurde eine so große Hoffnung auf einen Mann gesetzt und niemals ist eine so große Hoffnung so vollständig Mi Wirklichkeit geworden. Mit dem Abkommen wird in vollem Umfange das Recht des deutschen Volkes auf Millionen seiner Söhne feierlich verbrieft, die ein ungerechter Friede ihm entrissen hatte, und dieses Recht wird nicht etwa zu einem Zeitpunkt in die Tat umgesetzt, zu dem es Prag und Benesch patzt, sondern mit dem 1. Oktober, wie Adolf Hitler verlangt hatte. Auch die Polen und Magyaren werden volle Gerechtigkeit erfahren. Bei der Gerechtigkeit und Dringlichkeit der Forderungen konnte es gar nicht anders sein. Der gordische Knoten ist ohne Schwertstreich gelöst. „Mestaggero" erklärt u. a. unter der Ueber- schrift: „Die Eeburtsstunde des neuen Europas": „Der Friede ist gerettet. Recht und Gerechtigkeit haben ohne Waffengang gesiegt. Der tschechoslowakische Wirrwarr ist ohne Krieg entwirrt worden, obwohl noch wenige Stunden zuvor jede Hoffnung auf eine friedliche Lösung verloren war. Die Begegnung von München hat in wenigen Stunden eine der abscheulichsten Schandtaten der Tyrannenverschwörung von Versailles ausgetilgt, und dieser Schandfleck von Versailles, mit dem dreieinhalb Millionen Deutsche den furchtbaren Klauen der Tschechen «usgeliefert worden waren, ist im Führer-Haus in München, der Hochburg der Revolution Hitlers, mit Ehren wieder gutgemacht worden." — Jubelnd verkündet auch die norditalie- nifche Presse, daß in den geschichtlich denkwürdigen Münchener Besprechungen ein volles Einvernehmen erzielt worden ist. In Riesenbuchstaben wird allgemein darauf hingewiesen, daß der Frieden Europas gerettet fei.
Weitere Ausrandsstimme«
Warschau anerkennt die deutsche Haltung
Mit Erleichterung begrüßt die polnische Presse und mit ihr das gesamte polnische Volk die Ergebnisse der Münchener Besprechung. Auf der anderes Seite heben die Warschauer Morgenblätter nochmals die polnischen Forderungen hervor. In den Berichten wird vielfach nachdrücklich darauf hingewiesen, daß sich Deutschland und Italien in München entschieden für die Erfüllung der polnischen Ansprüche eingesetzt haben. Die Einstellung der polnischen Oeffentlichkeit spiegelt sich klar in den lleberschriften, unter denen die Berichte aus München veröffentlicht werden: „Am Samstag marschiert Deutschland ins sudetendeutsche Gebiet ein", „Ein allgemeiner Krieg droht nicht mehr", „Die Gefahr des Weltkrieges ist beseitigt", „Historische Führer» Leratungen". „Expreß Poranny" erklärt, das Ergebnis der Münchener Vereinbarungen könne als eine Beseitigung der Roll« der Tschechoslowakei in Mitteleuropa b^eichnet werden. Di« innere Schwäche dieses Staates, der aus verschiedenen Volksgruppen zusammengetlebt wurde, habe sich als so groß erwiesen, daß sich niemand für die Aufrechterhaltung dieser geopolitischeu Fiktion entschieden habe. „Dziennrk Narodwy" meint, daß die Erledigung der deutschen Forderungen nicht die völlige Beseitigung der Spannungen in Mitteleuropa bedeute. „ABC" schreibt, Hitlers Politik habe sich nicht nur gegen ein Land gerichtet, in dem 3,S Millionen Deutsche wohnen, sondern auch gegen ein Land, das sich der besonderen Unterstützung der Freimaurer erfreute und das als bequemer Ausgangspunkt für Angriffe auf das nationalsozialistische Deutschland diente.
Budapest: „Der Friede ist in München gekoren worden"
Die Nachricht von der welthistorischen Einigung der vier Mächte in München traf in Budapest zu spät ein, als daß die Morgenblätter dazu in Kommentaren hätten Stellung nehmen können. Die lleberschriften der Münchener Meldungen lasten aber erkennen, daß die endgültige Regelung der sudetendeutschen Frage als die größte europäische Friedenstat der letzten zwanzig Jabre aewertet wird und daß sie unter Umständen den Beginn
Die Reichshauptstadt erwartet den Führer
Aufruf Dr. Goebbels' an die Berliner
Berlin, 1. Okt. Reichsminister Dr. Goebbels hat als Gauleiter von Berlin folgenden Aufruf an die Bevölkerung der Reichshauptstadt erlassen:
Volk von Berlin! Nach den entscheidenden historischen Vier- Mächte-Besprechungen in München trifft der Führer heute Samstagmorgen um 10.40 Uhr wieder in Berlin ein. Die dankbare Reichshauptstadt wird ihn mit den tiefen und herzlichen Gefühlen empfangen, die uns in diesen geschichtlichen Stunden alle bewegen.
Volk von Berlin heraus auf die Straßen! An den Anfahrtstraßen des Führers vom Anhalter Bahnhof über Askanischen Platz, Anhalterstraße. Wilhelmstraße bis zur Reichskanzlei wird Spalier gebildet. Wir wollen dabei dem Führer den Dank zum Ausdruck bringen, der uns angesichts der in München gefüllten historischen Entscheidungen alle erfüllt
Beflaggt eure Häuser, schmückt die Straßen der Stadt!
Es lebe der Führer, unser nationalsozialistisches Volk und nufer nationalsozialistisches Eroßdeutiches Reich'
Der Gauleiter von Berlin:
Reichsminister Dr. Goebbels
Tagesbefehl an die Truppe
Berlin, 30. Sept. Der Oberbefehlshaber des Heeres, Generaloberst von Brauch itsch, hat folgenden Tagesbefehl an die Truppe erlassen:
Mit dem 1. Oktober beginnend, wird das deutsche Heer in die von unserem Führer befreiten deutschen Gebiete der Tscheche» ein rücke».
Das deutsche Heer betritt die erlösten Gebiete in der vollsten Freud«, Künder deutscher Zucht und Ordnung zu sein und gemäß dem Willen seines Obersten Befehlshabers von nun an seinen deutschen Stammesbrüdern den starken der deut
schen Wasser» gewähren zu dürfen. Heil dem Führer!
i Konrad Henlein an den Führer
Worte sind zu schwach, den Dank der Sudetendeutschen auszudrückcn
Bayreuth, 30. Sept. Der Führer der Sudetendeutschen Partei, Konrad Heulern, hat an den Führer folgendes Telegramm gesandt:
Mein Führer! Im Name« des seit 20 Jahren gequälten und unterdrückten Sudetendeutschtums danke ich Ihnen, mein Führer, tiefbewegte« Herzens für die uns erkämpfte Freiheit.
Kinder und Kindeskinder werden noch den Tag lobe«, a« dem durch den Anschluß an das Eroßdeutsche Reich Sie, mein Führer, unsagbares Leid von Millionen in tiefe Freude und stolze Zuversicht verwandelten.
Worte sind zu schwach, um Ihnen das auszudrücken, was wir alle in diesem Augenblick für Sie empfinden.
In tiefer Dankbarkeit wird das gesamte Sudetendevtschtnm jederzeit in treuester Gefolgschaft hinter seinem Befreier stehen.
Jo Treue grüßt Sie. mein Führer»
Ihr ergebener Konrad Henlein.
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Ganz Deutschland dankt dem Führer
Danktelsgramme aus allen Schichten der Bevölkerung
München, 30. Sept- Nach dem glücklichen Abschluß der Vier- müchte-Besprechungen läuft beim Führer aus allen Schichten des deutschen Volkes eine Fülle von Telegrammen ein, die ihn zu dem Erfolg des Abkommens und der Heimkehr der Sudetendeutschen ins Reich beglückwünschen
Aus allen diesen Dankeskundgsbungen spricht die tiefe Freuds darüber, daß der Führer nach der Ostmark nun auch die Sudetendeutschen ins Reich zurückholt.
einer neuen Epoche der friedlichen Zusammenarbeit in Europa bedeuten könnte. „Der Frieden ist in München geboren worden" lautet die Ueberschrift des Regierungsblattes „Függet- lenseg". Der klerikale „Nemzeti lljsag" und der rechtsradikale „Magyarsag" des Abgeordneten Hubay fetzten in Balkenlettern das Wort „Frieden" über das Schlußkormnnnique.
Moskau schreit „Verrat"
Moskau schreit angesichts des Münchener Abkommens natürlich „Verrat" und „Ungeheuerlichkeit". Dem Genfer Korrespondenten der „Iswestija", der sich dort in nächster Umgebung Lit- winow-Finkelsteins aushält, werden einige Bemerkungen in den Mund gelegt, die die verheerende Stimmung in Moskau wenigstens annähernd erkennen lasten. Dieser Bericht spricht in sehr aufschlußreichen Wendungen von der „abscheulichen Kapitulation" der Westmächte, von „Verrat" an der Tschechoslowakei usw. Trotz alledem, so tröstet sich dann das Blatt, entferne das Münchener Abkommen die Kriegsgefahr keineswegs, sondern verschiebe sie nur vorläufig (!). Das Blatt sieht sich schließlich zu der kläglichen Feststellung gezwungen, daß die in Genf behandelten Fragen keinerlei Rolle mehr spielten und fügt hinzu: „Morgen beendet die Genfer Liga seine Arbeit. In diesen drei Wochen der angespannten Krisis, als wirklich die Grundfrage von Krieg und Frieden entschieden wurde, hat die Liga faktisch nicht existiert."
Die Schweiz: „Ausgezeichnete und Veste Arbeit"
Die aus München eingetroffenen Nachrichten haben überall in der Schweiz große Erleichterung gebracht, da man der Ueber- zeugung ist. daß durch die Verständigung der vier europäischen Großmächte die Aufrechterhaltung des Friedens gesichert worden sei. In politischen und parlamentarischen Kreisen der Vun- desstadt hat man die Entwicklung der Dinge mit besonderer Aufmerksamkeit verfolgt, weil am Freitag die ordentliche Herbstsession der Eidgenössischen Räte zu End« gehen sollte. Nun, dS eine Einigung getroffen wurde, können die Räte nach Hause zurückkehren. Der „Berner Bund" schreibt: Der Alpdruck weicht. Die Kriegsgefahr, die dieser Tage schwer auf Europa lastete, darf als gebannt gelten. Die verantwortlichen Vertreter der vier Großmächte haben ausgezeichnete und beste Arbeit geleistet. An dem Abkommen, das sie in später Nachtstunde gemeinsam Unterzeichneten, wird von seiten des an der Erhaltung des Friedens interessierten Auslandes nichts auszusetzen sein.
Amerikanisches Lok für Deutschland
Neuyork, 30. Sewt. Ein für amerikanische Verhältnisse ünd einen amerikanischen Politiker geradezu sensationell klingendes Lob für das neue Deutschland und seinen Führer spendete am Freitag der von einer Europa-Reise zurückgekehrte bekannte demokratische Bundessenator Burke aus Nebraska. Das hervorragende Urteil, das der amerikanische Senator auf Grund seiner Eindrücke auf der Europa-Reise über Deutschland gewonnen hat. gab er in einem in der Neuyorker Presse stark beachteten Interview wieder. Vundesscnator Burke hatte während eines sieben- wöchigen Aufenthalts in England, Frankreich und Deutschland die Arbeitsverhältnisse, wie sie dort liegen, beobachtet und studiert. In seinen Erklärungen Pressevertretern gegenüber, die ihn bereits auf dem Schiff befragten, bezeichnte er die Deutsche Arbeitsfront als mustergültige Einrichtung. Er erklärte weiter, daß die wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse in Deutschland, insbesondere das konstruktive nationalsozialistische Bauprogramm, ihm nur größte Bewunderung abgenötigt hätten. Ueber den Führer befragt erklärte Burke: „In dem, was Adolf Hitler tatsächlich zum Wohl des ganzen deutschen Volkes vollendet und was er bereits für die Volksmaffen getan hat, halte ich ihn für größer als selbst Bismarck." Die Angliederung des sudetendeutschen Gebietes an das Reich empfindet Burke als gerechte und einzig faire Lösung des Konfliktes.
Württemberg
Die neue Landeseinleilung in Kraft
Am 1. Oktober 1938 tritt das Gesetz über die Landeseinteilung vom 25. April 1938 in Kraft. Dadurch wird die staatliche Verwaltung in ihrem Unterbau einfacher und wirksamer gestaltet und zugleich sollen die auf den Gemeinden sich aufbauende Selbstverwaltungskörper noch leistungsfähiger gemacht werden. Die durch die Entwicklung des Verkehrs und der Wirtschaft vielfach überholte, feit über hundert Jahren bestehende Einteilung des Landes ist ab
heute neu geordnet. 27 Kreise (früher Oberämter) und ^
> Kreisverbände sind aufgehoben; aus 62 bisherigen Kreisen. ! wurden 37 neue Kreise zusammengelegt. Darunter
! sind außer Stuttgart die beiden Kreise Ulm und Heilbronn j als Stadtkreise neu geschaffen worden, s Die Neuordnung ist in den letzten Wochen durch die i Schlußsitzungen der verschiedenen Kreistage in Erscheinung j getreten. Es gab überall ein Abschiednehmen und in den
> Städten, die bisher Kreissitz waren, hat man in der Ueber- ! gangszeit seit der Verkündung des Gesetzes, sich bemüht, ei- ^ nen Ausgleich zu schaffen für den Fortfall von Aemtern.
j Manches ist schon getan, anderes wird noch folgen, sodaß^ ! der Verlust für die Städte tragbar wird. Die fortschreitende! « Entwicklung der Gegenwart wird es in den wenigsten Fäl- j len in den Stadtgemeinden fühlbar werden lassen, daß sie ! nicht mehr Kreissitz sind.
! Für das Land Württemberg schwindet mit dem 1. Okto- ! ber ein Stück der alten Zeit, in 27 Kreisstädten tritt eins ! Neuordnung in Kraft, der Ausdruck eines neuen staatlichen ! Lebens und Willens. Möge sie sich zum Segen und Wohls ! des schwäbischen Volkes und Landes auswirken und nach ! weiteren hundert Jahren dieselbe lobende Anerkennung sin- ! den, die die alten schwäbischen Oberämter immer erhielten!
j Triebwagen auf einen Güterzng anfgefahren
j Sieben Verletzte
Plochingen. 30. Sept. Am Donnerstag abend gegen 22 Uhr ! ist, nach einer Meldung der Reichsbahndirektion Stuttgart, auf i dem Bahnhof Altbach der Triebwagen-Personenzug Stuttgart—
! Plochingen. Stuttgart ab 21.32 Uhr, Plochingen an 22.03 Uhr,
! auf einen auf dem Bahnhof stehenden Güterzng aufgestoßen.
! Dabei wurden sechs Reisende und der Zugführer des Personen- , zuges durch Prellungen und Schürfungen verletzt. Die Ver- ! letzungen der Fahrgäste waren leichter Art, so daß alle nach j Hause entlassen werden konnten. Auch der ins Krankenhaus eiu- ! gelieferte Zugführer ist nicht schwer verletzt. Bei dem Zusam- ! menstoß wurde der Führerstand des Triebwagens, auf dem sich , der Trisbwagenführer und der Zugführer befanden, eingedrückt j und sechs Wagen des Eüterzuges zum Teil stark beschädigt. Der j Triebwagenführer blieb unverletzt. Der Sachschaden ist nicht j unbedeutend. Im Zugverkehr gab es bis in die Morgenstunden ! des Freitags zum Teil größere Verspätungen. Die Untersuchung i über die Entstehung des Zusammenstoßes ist im Gange.
«Sönnnlgen, Kr. Tübingen, 30. Sept. (Das Bett an- gezündet.) In den letzten Tagen ging die Nachricht durch die Presse, daß sich die Ehefrau eines hiesigen Samenhänd- kers, während sie im Bett lag, durch ein Heizkissen schwere Verbrennungen zugezogen habe, an denen sie im Krankenhaus gestorben ist. Nach den Feststellungen der Staatsanwaltschaft hat die Frau jedoch einen gräßlichen Selbstmord begangen. Infolge seelischer Zerrüttung hat sie sich in das zuvor mit Spiritus übergossene Bett gelegt und dasselbe angezündet, sodaß sie kurz nach Einlieferung in das Krankenhaus unter qualvollen Schmerzen an den erlittenen Brandwunden gestorben ist. Der Verbrennungstod der Frau ist also demnach nicht aus den Gebrauch eines Heizkissens zurückzuführen.
Kirchheim a. N.» 3V. Sept. (Hauswirtschafts- schule.) Zur Zeit wird im bisherigen Lehrerwohnhaus die Hauswirtschaftsschule für den Schulverband Kirchheim, Dir- genheim, Eoldburghausen und Benzenzimmern eingerichtet. Im Erdgeschoß wird die Haushaltungsküche und im ersten Stock der Lehrsaal untergebracht werden.
Grimbach i. Remstal, 30. Sept. (Eine Heinkel- Ausstellung.) Die Heimatgemeinde des berühmten Flugzeugkonstrukteurs Prof. Dr. Ernst Heinkel hat zu Ehren ihres großen Sohnes und Ehrenbürgers aus Anlaß feiner Auszeichnung mit dem Nationalpreis 1938 im Schaufenster seines Geburtshauses eins kleine Ausstellung aufgebaut. In geschmackvoller Gruppierung werden Aufnahmen der aus den Heinkel-Werken hervorgegangenen Erzeugnisse sowie Bilder der Vorfahren Heinkels gezeigt.
Brackenheim, 30. Sept. (Glück gehabt.) Einen „Mordsdusel" hatten dieser Tage zwei Insassen eines Personenkraftwagens, die am Ortseingang in Nordhausen einen Unfall erlitten. Mit 90 Kilometer Geschwindigkeit sauste der Wagen an der Linkskurve in den Straßengraben. Er überschlug sich und begrub die beiden Insassen unter sich» die jedoch wie durch ein Wunder unverletzt blieben. Der Fahrer wird sich wegen Verkehrsgefährdung zu verantworten haben.