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Direktor des rechtsstehendenJour" schreibt, die Erklärung über Elsah-Lothringen ver­diene Beachtung. Der Führer habe die sudeten­deutsche Frage in einen Persönlichen Streit mit Benesch umgewandelt. Das Blatt stellt dann die Tatsachen vollständig aus den Kop^ indem eS von einer beabsichtigten Unterdrückung von Tschechen und Slowaken, um den Forderungen der Sudetendeutschen Genüge zu tun, faselt.

Petit Parisien" bezeichnet den gestrigen Tag als einen historischen Tag sür den Frieden.

DerJour' verössentlicht den vollständigen Wortlaut der Führer-Rede und legt besonderen Wert auf die Erklärung Adolf Hitlers, daß es sich bei der sudetendeutschen Regelung um die letzte gebietsmäßige Forderung handelt, die der deutsche Reichskanzler in Europa auSsPreche. Der Außen- Politiker des Blattes ist der Ansicht, daß eine Hoff­nung auf Frieden fortbestehe. Nur die Frist bis zum 1. Oktober für die Annahme von Forderun­gen als einem endgültigen Zeitpunkt sei neu Wenn man recht verstehe, heiße das soviel, daß man Hitler die Durchführung des französisch-briti­schen Planes am 1. Oktober nicht verweigern könnte. Gäbe eS hier nicht doch eine offene Tür. durch die der Frieden sich retten könne? Der Ber­liner Berichterstatter des Blattes schreibt, man könne gerechterweise feststellen, daß sich in der Zuhörerschaft kein feindseliger Ruf gegen Frank­reich erhoben habe und daß jedesmal, wenn Hitler erklärt habe, daß es zwischen Frankreich und Deutschland keine gebietsmäßigen Fragen mehr gäbe und daß Deutschland mit Frankreich in Frie­den leben wolle, seine Worte einen Beifall hervor- gerusen Hütten, in dem sich eine Zustimmung zeige, über die man einfach nicht mehr streiten könne. Hitler wolle keinen Krieg mit Frankreich und auch nicht mit Großbritannien, wenn die Tschecho-Slo­wakei sich bereit erkläre, die Sudetengebiete an­standslos auszuliefern.

Ere NonvellS schreibt: England habe die Verhandlungen mit Deutschland geführt, das eng­lische Parlament müsse sich also zuerst äußern. Das Blatt kommt zu dem Schluß, daß die Sache des Friedens noch nicht verloren sei.Oeuvre' und die kommunistischeHumanits" zählen weiter Zu den ganz-hoffnungslosen Fällen. Statt sich ein­mal mit dem Inhalt der Führerreüe auseinander­zusetzen, ergeht sich die Lügentante Tabouis wie üblich zügellos auf dem weiten Feld der Erfin­dungen. Während sie darüber phantasiert, weshalb die Rede des Führers so und nicht so ausgefallen sei, hält es das Kommunistenblatt sür notwendig, durch dieEinigkeit und starke Festigkeit der Demokratien den Frieden zu retten!'

Rom: In ganz Italien unumwundene Zustimmung

Der unerschütterliche Entschluß des Führers, von den Forderungen feiner gerechten Sache nicht zu weichen, findet in ganz Italien unumwunden Zustimmung. In dieser Stellungnahme des Führers sieht die römische Morgenvresss die ganze Bedeutung seiner Rede, die in großen, vielfach wörtlichen Auszügen un­ter besonderer Betonung der deutsch-italienischen Schicksalsgemeinschaft und des deutschen Dankes an Italien zusammen mit der Ansprache Musso­linis von Verona kommentiert wird. Unter der UeberschriitGerechtigkeit der Geschichte' verur­teiltM essaggero' den klaren Versuch Prags, sich feinen Verpflichtungen aus der Annahme des französisch-englischen Vorschlages zu entziehen und erklärt, wenn nunmehr nach den Ausführungen des Führers die Tichecho-Slowakei üch nicht zur friedlichen Lösung bequeme, io müsse man fest­stellen, daß Prag bewußt den Krieg wolle. Tie ganze Frage liege einzig und allein in dem wahnwitzigen Vorhaben Prags, das gegebene Wort zu verleugnen. Gegenüber dem entschlossenen Willen Deutschlands, das sich von Benesch nicht betrügen lassen wollte, werde .je­doch keine noch so listige Schlauheit auskommen können.

AuchPoPoIo d ' Noma' stellt fest, daß Adolf Hitler mit seiner klaren und starken Be­weisführung die Ausflüchte Prags gegen­über dem deutschen Memorandum in vollem Um­fang entlarvt habe. Die eindrucksvolle Klar­heit seiner Worte stelle das Weltgewissen un­widerruflich vor das Problem der Verantwor­tung im Talle eines Konfliktes, da das Memo­randum keine neue Forderung enthalte und den bereits angenommenen Vorschlägen genau ent­spreche.

Warschau: Klare Zustimmung

Alle Blätter unterstreichen nachdrücklichst, daß Krieg und Frieden in den Händen Beneichs liegen. Das MilitärblattPolska Zbronjna' stellt m seiner Ueberschrift fest, daß mit der gestrigen

Rede das Ende der Tschecho-Slowakei des Herrn Beneschs ausgesprochen worden sei.Gazeta Polska' schreibt, daß die Rede eine Reihe Post- tiver Feststellungen enthalte, die auf die Fried­fertigkeit der deutschen Außenpolitik Hinweisen. Die Ausführungen des Führers seien nicht nur eine neue Kundgebung seines Willens, die jetzige Etappe in den deutsch-polnischen Beziehungen auf- recht zu erhalten, sondern auch eine wertvolle Ankündigung, daß von deutscher Seite auch morgen nichts unterlaßen werden würde, was zur Ver­besserung der deutsch-polnischen Nachbarschaft bei­tragen kann. Wenn der Führer in der Rede er­kläre, daß Benesch jetzt zum erstenmal gegebene Versprechungen erfüllen müsse, dann habe der Führer mit diesen Worten in kräftiger und kei­nerlei Jllusfionen übrig lastender Weife den Punkt auf das I in der Sudetenfrage gesetzt.

Neuyork: Geteilte Aufnahme

In den Kommentaren der amerikanischen Presse kommen deutlich die beiden Richtungen zum Aus­druck, die immer wieder bei der Beurteilung europäischer Vorgänge und vor allen Dingen im Verhältnis zum neuen Deutschland zutage treten. Während auf der einen Seite die vom Juden­tum beherrschten Blätter die heftigsten Angriffe gegen das nationalsozialistische Deutschland und feinen Führer richten und die übelste Kriegs- hetze betreiben, kommt auf der anderen Seite immer stärker das Bestreben zum Ausdruck, die Bereinigten Staaten aus den europäischen An- gelegenheiten weitmöglichst herauszu­halten. Der gleiche Zwiespalt ist auch bei den Stellungnahmen der Mitglieder des amerikani­schen Kongresses, soweit solche bereits vorliegen, zu bemerken. So erklärte Senator Holt:Ich sehe keinen Grund, warum Amerika in einen Krieg hineingezogen werden soll, auch wenn die Internationalisten uns hineinzuziehen versuchen.'

Nagold« raablatt .»er Gesellschafter"

Mittwoch, den 28. September Igzz

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Der bekannte Senator Bo rast sagte kurz und eindeutig:Sollen sie es untereinander ab- machen.' Der Vorsitzende des bekannten anti­bolschewistischen Untersuchungsausschusses, Dies, meinte, Amerika müsse äußerst vorsichtig sein und eine strenge neutrale Haltung wahren. Die Mehrheit des amerikanischen Volkes wolle nicht in einen europäischen Krieg verwickelt werden, aber eine schlaue und klug finanzierte Agitation habe bereits eingesetzt, um diese Lage zu ändern.

In Belgrad wird erklärt, daß die Forderung nach Selbstbestimmungsrecht der Sudetendeutschen gerecht ist. Sofia stimmt voll zu,die Führer­rede sei ein demonstrativer Beweis für den Frie­denswillen des nationalsozialistischen Deutsch­lands'. In Athen und Istanbul schreiben die Zeitungen in ähnlichem Sinne. Auch Brüs­sel ist der Auffassung, daß der Weg zu einer friedlichen Lösung noch offen sei. Holland ist nicht minder stark beeindruckt: hier ist man der Meinung, daß der Führer am Godesberger Memorandum festhalten werde. Ganz Kopen­hagen saß am Lautsprecher. Auch in Dänemark herrscht die Auffassung vor, daß der Friede noch gerettet werden könne, wenn man wegen des 1. Oktober noch eine Torm finde. Es ist bezeich­nend, daß auch tn Stockholm die Organe der sogenannten demokratischen Richtung kein Ver­ständnis sür die Minderheiten ausbringen. Die finnischeAjan Suunta' in Helsinki meint kategorisch, wenn England es wolle, dann müsse sich die Tscheche: den deutschen Forderungen fügen. Das halbamtliche lettische BlattRits" be- zeichnet die Führerrede als eine wahrhaft gran­diose Kundgebung sür Deutschland und die Welt.

Belgien bleibt neutral

Loslösung vom Sanktionsartikel

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äZ. Amsterdam, 28. September.Het Han­delsblad van Antwerpen" beschäftigt sich in einem Leitartikel mit der Position Belgiens in Europa. Das Blatt geht davon ans, daß der König in seiner denkwürdigen Rede voin 14. Oktober 1936 sür Belgien eine Politik freiwilliger Abseitigkeit und Un­abhängigkeit Proklamiert habe. Es könne also, bekräftigt das Blatt, keine Rede davon sein, daß Belgien sich im Falle eines euro­päischen Krieges einer der beiden Parteien anschließe. Belgiens Wehrmacht werde aus­schließlich zum Schutz seiner Grenzen und zur Abwehr jeder Neutralitätsverletzung ein­gesetzt werden. Das sei der feste Wille des Königs, der Regierung und des Volkes.

Das Blatt Pflichtet dann einer nieder- .lündischen Pressestimme bei, in der es heißt, daß Belgien ebenso wie Holland und die anderen an der Konferenz in Kopenhagen beteiligten Staaten auf dem Standpunkt stehe, daß Artikel 16 deS Genfer Paktes nur noch fakultativen Charakter habe und daß es der belgischen Regierung freistehe, souverän über eine etwaige Beteili­gung Belgiens an irgendtvelchen Sanktionen zu entscheiden.

Lin Eingreifen der Meslmächte aussichtslos

i^ver Faschistische Srotzrat tagt am 1. Oktober Italien glaubt an äen Sieg

in. Rom, 27. September.Wenn alle Völker unseres Kontinents am Samstagmorgen nicht von dem Dröhnen der Marschkolonnen aller Heere erwachten, so verdanken sie dies der Selbstbeherr­schung des deutschen Volkes und dem Verantwor­tungsgefühl des deutschen Führers, der der Re­gierung Prag sechs Tage Zeit ließ, den Weg zur Vernunft zurückzufinden." So beginnt der Leit­artikel derTribuna". Im Zeichen dieser gewon­nenen letzten sechs Tage stehen alle Gedanken Italiens. Im Grunde ist ein großes Aufatmen über die nun gewonnene Klarheit das Grund- motib. Man sieht endlich klar, daß Rom und Ber­lin bis zum äußersten ihre Pflicht zur Friedens­erhaltung getan haben, daß es nicht mehr um die sudetendeutsche Frage geht, die Deutschland bereits moralisch vor der Weltöffentlichkeit ge­wonnen habe, nicht einmal mehr um die tsche­chische Frage, sondern nur noch um Sieg oder Niederlage der antideutschen und antiitalicnischen Kräfte in Paris und London. Berlin habe gespro­chen, Italien habe seine Stellung klar neben Deutschland bezogen.

Es wäre zuviel gesagt, daß Italien noch ein­mal einen moralischen Appell an die Adresse West­europas richtet. Viel größere Durchschlagskraft er­wartet man von der kühlen Rechnung. Das Schick­sal der Tschecho-Slowakei sei auch bei einem Ein­greifen der Westmächte auf olle Fälle besiegelt. Paris und London müßten also die Gegenüber­stellungeines Friedens mit so vielen Möglich­keiten einer internationalen Stabilisierung und europäischen Rekonstruktion" undeines Krieges, wie ihn die Geschichte der Menschheit noch nie ge­kannt hat" daran messen, daß das Unternehmen aussichtslos sei, den deutsch-italienischen Block, ver­mehrt durch andere befreundete Staaten, zu zer­sprengen.

Wie beurteilt man die Chancen dieser Woche? Die einen sehen Chamberlain, dessen guter Wille in warmen Tönen hervorgehoben wird, rettungs­los dem Erdrutsch ausgeliefert, der durch die tsche­chische Voll- und die französische Teilmobilisation ausgelöst wird und nunmehr die Fahrpläne aller Generalstäbe in Bewegung setzt. Die anderen, leicht in der Mehrzahl, hoffen, daß England sich nach wie vor keinen Krieg leisten will und in den sechs Tagen noch einmal die Vernunft siegen kann.

Nicht zu vergessen sür den Schicksalstag des 1. Oktober, 10 Uhr abends, ist der große faschi­stische Rat einberufen, dessen Männer, wenn nötig, blitzartig das ganze Gewicht des bis an die Zähne bewaffneten Faschismus in die Waagschale werfen können. Für diesen Ernstfall aber ist Italien eines Sieges gewiß, und auch die wenigen, die bedenk­liche Mienen zeigen, zweifeln nicht an dem End­ergebnis eines Sieges. Das Pfeifkonzert auf Prag, das in Belluno während der abendlichen Rede des Duce losbrach, ist hierfür schlüssiger Beweis. Man hat hier während der Sanktionen 32 Staaten siegreich die Stirn geboten und glaubt deshalb an die Versicherung des Duce,daß wir auch wieder gewinnen werden".

Frankreich würde sich verbluten"

Eindringliche Warnung Flandins

Paris, 27. September. DerTemps" ver­öffentlicht eine Zuschrift des ehemaligen Ministerpräsidenten Flandin, der die Aufmerksamkeit auf die Kehrseite eines et­waigen militärischen Eingreifens Frankreichs in den Konflikt zwischen den Sudetendeul- schen und der Tschecho-Slowakei lenken soll. Aus allen möglichen Gründen, die Flandin vor der Kammer darzulegen beabsichtige, lehne er persönlich jede Ein­mischung ab. Er wolle hoffen, daß Frankreich nicht der vollendeten Tatsache eines Krieges gegenübergestellt werde, bevor die Volksvertreter sich hätten äußern können.

Wenn die Regierung aber Vorschläge, daß Frankreich dem tschecho-slowakischen Staat eine militärische Unterstützung bringe, so sei klar, daß diese Hilfe nur unter der Bedin- gung zugestanden werden könne, daß Frank­reich eine entsprechende militärische Unter­stützung durch Anwendung des Art. 16 des Genfer Paktes von den anderen Unterzeich­nerstaaten gewährt werde soweit sie noch die Gültigkeit dieses Paktes anerkennten und zwar besonders durch das britische Im- perium. Es verstehe sich von selbst, daß die französische Regierung eine allgemeine Mobrlmachuna nicht anordnen könne, so-

, lange nicht von England eine gleiche Maß- , nähme ergriffen sei. England müsse in lo- j Haler Form davon unterrichtet werden, daß : die französische Armee allein oder mit Unter­stützung eines kleinen Kontingentes nicht die Lasten von Operationen zu Lande auf drei verschiedenen Fronten tragen könne. Jedermann wisse, daß die französischen Jahrgänge 1914 j bis 1919, die zuerst eingezogen werden wür- j den, mit den Jahren der Geburtenunter- ! schlisse zusammensielen. Die französische Rasse ! würde sich selbst als Siegerin schwerlich von i den gewaltigen Menschenverlusten wieder er­holen, die eine Jnsanterieschlacht mit sich bringen würde.

Tscheche:eine rvunäer- volle strategische Karte"

j Zynische Betrachtungen eines französischen i Kriegshetzers

Paris, 27. September. In derEpoqne" beschäftigt sich der Bruder des berüchtigten Henry de Kerillis mit einem kaum zu über­bietenden Zynismus mit der Rolle, die die Tschecho-Slowakei in den Berechnungen gewis­ser kriegshetzerischer deutschfeindlicher Kreise in Frankreich spielt. Herve de Kerillis schreibt, viele Franzosen stellten sich die Frage, ob man sich für die Tschecho-Slowakei schlagen müsse. Man sollte sich aber lieber fragen, ob Frankreich ein überzeugendes Interesse daran habe, daß die Tschecho-Slowakei bestehe und Frankreichs Verbündeter sei. In diesem Falle würde die französische Antwort unbestreitbar bejahend sein.

Die Tschecho-Slowakei sei ohne Zweifel in dem französischen Spiel einewundervolle strategische Karte", die mit dem Auftreten der Luftwaffe einen beträchtlichen Wert ge­wonnen habe. Das böhmische Land mit sei­nen weiten Ebenen sei ein wunder­barer Ausgangspunkt für die Luftwaffe. Dieser Ausgangspunkt sei 166 Kilometer von Berlin, also sür ein modernes Flugzeug nur eine halbe Flugstunde weit entfernt. Es sei offensichtlich, daß dieser Tat­bestand den Nachteil wesentlich ändere, der sich daraus ergebe, daß Paris nur 300 Kilo­meter von der Oftgrenze, Berlin aber 600 Kilometer von der Westgrenze des Landes entfernt sei. Man müsse Berlin bom­bardieren können. (!)

Diese Möglichkeit ergebe sich durch die Verbündete tschechische Armee. Man dürfe nicht vergessen, daß bei der Regelung der tschecho-slowakischen Angelegenheit dieSi­cherheit Frankreichs" auf dem Spiele stehe. Böhmen habe für Frankreich in Mitteleuropa im Hinblick auf die Luftwaffe den gleichen Wert wie die Insel Malta für England im Mittelmeer. Böhmen sei der unerläßliche Stützpunkt für weitreichende Operationen, zu denen sich ganz beson­ders das Flugzeug eigne. Eine freie ver­bündete Tschecho-Slowakei bedeute nicht nur einen annehmbaren Unterstützungsfaktor, sondern auch ein Mittel, um die Wirksamkeit der französischen Streitkräfte zu verzehnfachen. Wenn die Tschecho-Slowakei sich bereit er­kläre, neutralisiert und seiner wesentlichen Grenzen beraubt zu sein, so werde der Frie­den von heute gerettet. Man verheimliche sich jedoch nicht, daß sich daraus eine fühlbare Schwächung der französischen militärischen Kräfte ergebe.

Britische Drohung im MMelmeer

Flotte vor Alexandria zufammengezoge«

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86. Rom, 27. September. Die britische Mit- telmeer-Flotte ist in einer Stärke von vier- zigEinheitenvor Alexandria zusammen­gezogen worden. Auf der Höhe von Malta und Gibraltar werden gleichzeitig von englischen

Kriegsschiffen Hebungen ' durchgeführt/ Eben­falls sind von britischer Seite in Aegypten militärische Maßnahmen getroffen worden. Die britische Regierung bezweckt an- scheinend mit diesem Manöver, auf Italien einen politischen Druck auszuüben und es zn beivegen, seine Haltung in der tschecho-slowaki- schen Frage zu ändern.

In Rom haben diese Manöver die stärkste Mißbilligung hervorgerufen. England, so erklärt man, wiederhole seinen Irrtum von 1935. Das halbamtlicheGiornale d'Jtalia" bezeichnet die Maßnahmen Englands als un- klug und provokatorisch, da sie in Ge­bieten getroffen werden, die in gar keinem Zu­sammenhang mit der tschechischen Frage und ihren mittelbaren Auswirkungen stehen. In maßgebenden Regierungskreisen erklärt man, daß die britische Flottendemonstration selbst­verständlich Italien zwingen würde, entspre- chende militärische Maßnahmen sowohl zu Wasser, zu Land als auch in der Luft zu er- greifen.

Prag wartet aut das große Wunder

Warschau, 27. September.Wieczor War- szawski" veröffentlicht einen Sonderbericht aus Prag über die Aufnahme, die die Führerrede in tschechischen Kreisen fand. Die Lage werde nach, der Rede als sehr ernst betrachtet; es herrsche die Ueberzeugnng vor, daßdieletzte -Entscheidung über die Annahme der deutschen Forderungen in den Händen Prags liege. Die Prager Regierung werd? eine endgültige Entscheidung nicht eher fällen, bis sie sich nicht genau über den Standpunkt Englands und Frankreichs ins Bild gesetzt hat.

Die PragerBohemi a" schreibt u. a. zur Führerrede:Die Rede überbot alle bisheri- gen Schärfen. Das, was Hitler fordert, hat die Form und den Inhalt eines unmißverständ­lichen Ultimatums. Prag hat, wie man hier ohne falsche Scham selbst betont hat, in den letzten Tagen keinen Schritt ohne die Billigung jener Mächte getan, die ihm jene schweren Opfer angetragen haben. Man wird hier gewiß auch in den nächsten Tagen nicht anders handeln." Dieser Kommentar zeugt weniger von falscher Scham als von Hencheleinnd Schein Heiligkeit, in der man ja in Prag Meister ist.

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Ber! in, 27. September. Die vom sudeten- deutschen Fliichtlmgshilfswerk zusammen mit der NSV. vorgenomrnene Zählung der sudeten- d mischen Flüchtlinge ergab bis zum Tienstag- nachmittag eine Zahl von 233 700. Unter den Flüchtlingen befanden sich m e h r a l s 5 0 0 0 schwangere Frauen, die von dem HilfswerkMutter und Kind" betreut und Mütterheimen zugesührt worden sind, wo sie für die nächste Zeit verbleiben können.

Am Dienstag hatten auch auslän­dische Beobachter Gelegenheit, Flücht­lingslager zu besichtigen. Sie waren grenzen, los erschüttert über das ungeheure Elend der Flüchtlinge. Engländerinnen und Schwedin­nen haben zum Ausdruck gebracht, daß sie es niemals sür möglich gehalten hätten, daß im Zeitalter des kulturellen Fortschrittes ein ganzes Volk zur Auswande- rung gezwungen und mit derartigen bruta­len und blutigen Unterdrückungsmethoden von Haus und Hof vertrieben werden könnte. Hier sei ein Appell an alle sozialen und Frauenorganisationen in der Welt notwen­dig, um sie auf das Los dieser Flüchtlinge aufmerksam zu machen und zu Hilfsmaß­nahmen anzuregen.

Moskau

patscht Benesch weiter ans!

Dresden, 27. September. DieDres­dener Nachrichten" melden aus Prag, daß sofort nach der großen Rede des Führers neu« Beratungen auf dem Hradschin eingesetzt haben und daß auch für Dienstag weitere Beratun­gen vorgesehen waren. Wie weiter verlautet, soll die Sowjetregierung Benesch empfohlen haben, nach Paris und London zu fliegen, um mit den dorti­gen Regierungen die Lage persönlich zu erör­tern, da man sich davon in Moskau viel ver­spreche. Offenbar setzen also die Moskauer Machthaber ihre Bemühungen fort, Herr« Benesch Weiler aufzuputschen, um den Friede« Europas zu sabotieren.

Daladier berichtet lm Ministers

Paris, 27. September. Der am Dienstag unter dem Borsitz des Staatspräsidenten Lebrun zusammengetretene Ministerrat nahm einen Bericht des Ministerpräsidenten über die internationale Lage und insbesondere über die Londoner Besprechungen entgegen.

Beim Verlassen des Kriegsministeriums er­klärte Ministerpräsident Daladier am Dienstagabend Pressevertretern, am Ende des heutigen Dienstags möchte er zweierlei fest­stellen: Innenpolitisch herrsche vollkommene Ordnung im Lande und auf internationalem Gebiet sei der Kampf für den Frieden noch nicht zu Ende. Die Besprechungen dauer­ten an. Glauben Sie nicht, daß unsere Diplo­matie inaktiv ist, erklärte Daladier zu'm Schluß. Sie hat sich heute in einer Reihe von Hauptstädten bemerkbar gemacht. Als alter Frontkämpfer brauche ich Wohl nicht besonders zu betonen, daß die Regierung, der ich vor­stehe, keine Möglichkeit außer acht lassen wird, um den Frieden in Ehren zu erbalten.

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